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Grundlegendes zu Nudeln – Pasta, meine Pasta (13)

Freitag, 22. Juli 2011 20:30

Liebe Andrea,

sicher: wir haben schon aufwendigere Sachen an dieser Stelle präsentiert. Aber gerade die vermeintlich einfachen Dinge im Leben haben es im wahrsten Sinne des Wortes in sich bzw. bedürfen eines entscheidenden Handgriffs, um so richtig gut zu werden. Nehmen wir doch zum Beispiel einmal die

Nudeln mit Tomatensauce

Ein banal erscheinendes Gericht, doch entweder viel zu selten gekocht geschweige denn aus selbst zubereiteten Komponenten zusammengestellt. Ich meine damit in erster Linie fertige Saucen, denn an selbstgemachte Pasta werden wir uns ja erst noch einmal richtig rantrauen. Außerdem soll’s ja schnell gehen – und da darf man auch mal zu den getrockneten Fertigprodukten seines Lieblings-Pasta-Dealers greifen.

Die selbstgemachte Tomatensauce braucht noch nicht einmal viel Zeit, man kann sie jedoch lange vor sich hin köcheln lassen, was dem Geschmack in der Regel nur zuträglich ist. Zuerst einmal werden Zwiebeln, halbiert und in grobe Teile geschnitten, in einem Topf, der für späteres Füllvolumen geeignet ist, in ordentlich Olivenöl bei moderater Hitze angeschwitzt. Als nächstes kommen 1-3 EL Tomatenmark mit in den Topf und werden kurz mitgeschwitzt. Tja, und dann kommen (gute!) Dosentomaten dazu. In welchem Zustand, ob am Stück und geschält, ob stückig oder bereits zu Mus verarbeitet ist relativ gleich – schlägt sich jedoch gegebenenfalls auf die Kochzeit nieder.
Die Tomaten am Stück beispielsweise kann man und theoretisch drei Stunden auf kleinster Flamme vor sich atomisieren lassen. Wichtig ist vielleicht das Würzen: ich nehme lediglich 1-2 TL Zucker, sonst nichts. Da ja alles vor sich hin (ein)kocht, salze und pfeffere ich erst ganz zum Schluss. Zurück jedoch zum Thema „Schnell muss es gehen“. Bei der Verwendung von stückigen Tomaten lasse ich die Sauce mindestens 15-20 Minuten sanft vor sich hinblubbern; auch aus dem Grund, damit der Topf nicht auf Ätnas Spuren wandelt und immer neue Eruptionen die Küche farblich neu gestalten. Dann ziehe ich den Topf vom Herd und den Stabmixer hervor. Mit dem Mixer wird der Sauce nun so lange zugesetzt, bis sich alles vorher (noch) Feste verflüssigt hat. Wunder der Metamorphose: die vorher recht dunkelrote Sauce wird hellrot; dafür zeichnen die pürierten Tomatenkerne verantwortlich.
Je nachdem, ob die Sauce dann sofort oder später verwendet wird, kann nun abgeschmeckt werden. In der Regel sind dazu nur Salz und frisch gemahlener Pfeffer vonnöten. Hin und wieder nutze ich auch ein wenig nicht vorher aufgelöste Instant-Hühnerbrühe. Auch Kräuter (Basilikum, Oregano, Kräuter der Provence, Thymian, Salbei) – getrocknet, frisch gehackt oder aus der Tiefkühltruhe – können der Sauce noch ihren geschmacklichen Stempel aufdrücken.
Wird die Sauce im Hier und Jetzt verwendet habe ich bis zu diesem Zeitpunkt meine Pasta bereits in viel Salzwasser (viel Salz in viel Wasser) al dente gekocht und scheue nicht davor, eine weitere Pfanne ins Geschehen eingreifen zu lassen. Denn in die Pfanne gebe ich die Tomatensauce, die Pasta kommt mit dazu und alles vermengt sich bei moderater Hitze so, wie man es später auf dem Teller nie hinbekommen würde. Ideal für viel Sauce eignen Nudeln mit hoher Aufnahmebereitschaft durch viel Oberfläche: zum Beispiel Spaghetti, Penne Rigate oder die spiralförmigen Fussili, denen ich diesmal das Bad in der Tomaten-Sauce gönnte. Als kleinen „Pfannen-Bonus“ gab’s diesmal noch einen halben Becher Ricotto, der einfach weg musste und sich geschmacklich doch sehr ordentlich in die Sauce mit einbringen konnte.



Am Tisch kam dann noch ein ganz wenig Parmesan mit dazu und der Rest war… schnell gegessen!

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1A-Ofengericht mit Zimtsternchen

Samstag, 9. Juli 2011 20:40

Liebe Andrea,

da sich meine letzten Küchen-Monologe irgendwie immer rund ums Mittelmeer bewegten war es nun ja nur eine Frage der Zeit, bis ich mich an der Königin der griechischen Kochkunst zu schaffen machte, der

Moussaka

Für diesen Auberginen-Hackfleisch-Auflauf mit Béchamel-Sauce gibt es – wie bei jedem Klassiker oder Nationalgericht – eine unendliche Anzahl von Zubereitungsformen. Dabei habe ich zwei elementare Unterschiede ausgemacht: die Variante mit und die mit ohne Kartoffeln. Ich habe mich für letztere Variante entschieden. Dafür aber kam in meine heutige Version frisch durchgedrehtes Lammhack rein.

In einer Zeit, in der sich die Discounter bei den Preisen für reinrassiges oder gemischtes Hackfleisch wöchentlich zu unterbieten versuchen, in einer Zeit, in der man mehr und mehr für die Qualität von Fleisch sensibilisiert wird, habe ich eigentlich nur noch wenig Appetit auf „fertiges“ Hackfleisch. Dem Vorgang des frischen Duchdrehens beizuwohnen, verschafft zumindest ein klein wenig Sicherheit über die Beschaffenheit der verwendeten Zutaten. Bei unserem türkischen Supermarkt wohnte ich also dem Entbeinen einer Lammschulter und dem kompletten Zubereitungsprozess meines Hackfleischs bei. Ein irgendwie besseres Gefühl, als ein abgepacktes Paket mit zerkleinertem Irgendwas aus der Kühltheke zu nehmen.

So wanderten daheim angekommen ca. 750 g Lammhack in eine heiße Pfanne mit Olivenöl und wurden krümelig gebraten. Gerade, als das Fleisch anfing Wasser zu ziehen, kamen 3 Zwiebeln und 3 Knoblauchzehen, jede für sich kleingehackt, mit in die Pfanne. Nach kurzem Mitdünsten habe ich dann noch 2 EL Tomatenmark, 450 g Tomaten (stückig, aus der Dose) sowie einiges an Gewürzen hinzugefügt. Für die Würze sorgen 1 EL Meersalz, schwarzer Pfeffer aus der Mühle, 2 TL Oregano, 2 TL Kräuter der Provence, 1 Bund Petersilie (frisch und kleingehackt), 1 TL Zucker sowie 2 Prisen Zimt (gemahlen). Bei meiner ersten Moussaka war ich beim Griff in die Zimtdose wohl etwas zu tief geraten und das Endergebnis schmeckte arg nach Weihnachten vor. Ein Hauch Zimt, der das Endergebnis durchzieht, ist gerade recht. Den Pfanneninhalt habe ich dann bei kleiner Hitze noch etwa 10 Minuten vor sich hinschmurgeln lassen.

Den obligatorisch durstigen Auberginen habe ich diesmal ein Schnippchen geschlagen und die ca. 1 cm dicken Scheiben von 3 Auberginen im Ofen auf geöltem Backpapier zubereitet. Nach knapp 20 Minuten bei 180° C – und unter Verwendung eines Bruchteils von Öl gegenüber der Pfannenzubereitung – waren die Scheiben braun geröstet, weich und gut.

Eine quadratische Ofenform habe ich dann zuerst mit Olivenöl ausgeschwenkt und den Boden mit reichlich Semmelbröseln aka Paniermehl eingestreut. Darauf kamen dann nebeneinander die Auberginen-Scheiben und darüber die Hackfleisch-Mischung. Ein paar wenige überschüssige Auberginen-Scheiben kamen noch obendrauf, bevor die Béchamel-Sauce alles abgdeckte. Die Sauce habe folgendermassen zubereitet: 4 EL Salzbutter in einem Topf aufschäumen lassen, 4 EL Mehl eintstreuen und ein wenig braun werden lassen. Dann ½ l Milch angießen und alles unter Schneebesen-Rühren aufkochen und glatt rühren. Den Topf beiseite ziehen und den Inhalt mit Salz und Pfeffer würzen. Anschließend 4 Eier verkleppern, ordentlich mit Muskat würzen und das alles mit ca. 100 g Parmesankäse (frisch gerieben) in die Sauce einrühren. Die fertig Sauce wird als Abschluss über das Hackfleisch in die Form gegeben und diese wandert dann in für 45 Minuten in den (immer noch) 180° C heißen Ofen.



Vor Ort, in Griechenland, lässt man sich die Moussaka gern lauwarm schmecken. So lange jedoch wollte hier keiner warten, zog doch ein verlockernder Auflauf-Duft nebst dezenter Zimtnote durch die Wohnung. Der Nachschlag zu späterer Stunde hatte dann schon eher griechische Temperaturen.

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Ganz schnell mal nach Asien

Sonntag, 3. Juli 2011 20:14

Liebe Andrea,

es sind ja meist die banalen Sachen, die richtig gut schmecken können. Und wenn Banales auch noch schnell geht ist das umso besser. Oftmals schon haben wir das folgende Gericht in immer wieder neuen Zusammenstellungen genossen:

Asiatische Gemüsepfanne mit Huhn und Austernsauce

Die Grundzutaten dazu sind denkbar einfach: Reis, Gemüse nach Wahl, Huhn optional, Limonen und Austernsauce. Im vorliegenden Fall habe ich zunächst „gestreiftes“ Hühnerbrustfilet in neutralem Öl in der Pfanne angebraten. Dazu kamen dann nach und nach Zwiebeln, Karotten, wunderbar hergerichtet durch eine Edelstahl-Ausstechform, Mini-Maiskölbchen, Zucchini und Auberginen. Und dann: Austernsauce, nicht zu knapp. Bei hoher Hitze kommt immer wieder ein großer Schwung Austernsauce in die Pfanne, der dann einköchelt. Sobald die Flüssigkeit abnimmt wird nachgegossen. Insgesamt kommt ca. eine halbe Flasche, also ca. 300 ml Austernsauce in die Pfanne. Am Ende wird nur noch mit Limonensaft und eventuell etwas Soja-Sauce abgeschmeckt. Und ratz-fatz ist das asiatische Gemüseallerlei fertig.



Dazu gab’s den bewährten Reis aus dem Ofen: in einem Edelstahltopf eine kleingewürfelte Zwiebel in Butter anschwitzen, 1 Teil Reis dazugeben und kurz mitschwitzen lassen, 2 Teile heißes Wasser dazugeben, mit Limonensaft und Salz würzen und dann mit geschlossenem Deckel 18 Minuten lang bei 180° C im Ofen fertiggaren.

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Spontane Küche aus dem Gemüsefach

Samstag, 25. Juni 2011 10:31

Liebe Andrea,

dieser Beitrag hätte auch lauten können: Was-kocht-man-aus-allerlei-Gemüseresten-ohne-Fleisch-im-Hause-zu-haben? Aber manchmal gibt es schöne Fügungen. Denn obwohl ich eigentlcih „nur“ Auberginen und Staudensellerie zur Hand hatte, fand ich in einem italienischen Kochbuch ein passendes und wohlschmeckendes Rezept für genau für diese Zutaten, nämlich

Caponata di melanzane

Bei diesem süßsauren Auberginengemüse kommt nicht nur Zucker zum Einsatz, den ich ja immer meinen Tomatengerichten zugebe, sondern auch noch Essig – ein pikantes Zusammenspiel der Aromen.

Ich nahm erst einmal 3 Zwiebeln und hackte diese grob, also einmal in Hälften und diese dann einmal quer und dreimal längs. In ähnlich große Stücke schnitt ich dann 3 Stangen Staudensellerie, und alles kam zusammen mit einer generösen Menge Olivenöl in einen Topf und wurde bei mässiger Hitze langsam angeschwitzt. Als nächstes folgten 800 g Dosentomaten (stückig), 1 TL Zucker sowie 3 TL Kapern, eine große Prise Meersalz und Pfeffer. Während der nächsten 15 Minuten blubberte alles auf schmaler Flamme vor sich hin und ich bereitete 3 Auberginen zu: diese teilte ich zuerst in Dicke Scheiben, die ich darauf – wie die Zwiebeln – einmal quer und zwei- bis dreimal längs würfelte. In einer weiteren Pfanne habe ich ordentlich Olivenöl (Auberginen sind ja so was von durstig!) ordentlich heiß werden lassen und die Auberginen in zwei Chargen und unter Rühren farbig gebraten. Die Auberginen kamen dann zum restlichen Gemüse, ebenso wie 5 EL Weißweinessig. Da ich einen Essig mit Estragonaroma nahm, bekam die Sache dahingehend einen zusätzlichen, aparten Pfiff.

Das Gemüse garte noch weitere 15 Minuten, während ich mich an unserem Basilikumstock zu schaffen machte und die dort erbeuteten Basilikumbätter ebenso wie das Grün der Selleriestangen feinhackte. Das zerkleinerte Grün kam dann zum Servieren oben auf’s Gemüse drauf, und mit einem Glas Rotwein sowie knusprigem Brot hatten wir dann ohne großen Kochaufwand ein herrlich aromatisches Essen aus der sizilianischen Küche auf dem Tisch.



Meine spätere Recherche hat dann ergeben, dass man der Caponata unter Verwendung von Pinienkernen, Sultaninen und sogar Bitterschokolade, Artischoken, Fenchel, Oliven und Mozzarella noch die eine oder andere Aromenspitze zufügen kann – da sind der Phantasie nahezu keine Grenzen gesetzt.

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Eine Knollennase kommt selten allein

Sonntag, 1. Mai 2011 19:42

Liebe Andrea,

als ich noch in Köln wohnte, gab es für mich in Sachen Kartoffelsalat auch keine Steigerung als die mayonnaise-lastige Version von Muttern. Je weiter ich jedoch von Köln wegzog, desto mehr öffnete ich mich neuer Varianten; allein fertigen Kartoffelsalat im Supermarkt zu kaufen habe ich nie über Herz gebracht.

In Frankfurt habe ich sogar einmal mit einem lieben Menschen, einem Koch aus dem Schwäbischen, einen Kartoffelsalat-Contest veranstaltet. Und das heimische Mama-Rezept aus dem Rheinland war der lauwarmen Schwaben-Lösung um Längen unterlegen. Seitdem konzentriere ich mich bei der Herstellung von Kartoffelsalat darauf, Mayonnaise wegzulassen und mit Brühe den rechten Schlotz zu erreichen.
Nach meiner letzten Exkursion ins „Heilige Ländle“ mag ich meinen Kartoffelsalat jedoch nur mit der Einschränkung:

Schwäbischer Kartoffelsalat mit Touristenvisum
bezeichnen. Ich habe einmal gelesen, dass zu vermählende Mädels in Schwaben ihren zukünftigen Schwiegermüttern erst einmal durch die Zubereitung eines Kartoffelsalates ihre Heiratsfähigkeit unter Beweis stellen mussten. Da ich durch die spontane analoge Küche nicht alle meine bevorzugten Grundzutaten im Hause hatte musste ich heute etwas improvisieren.
Anstatt der empfohlenen festkochenden Kartoffeln hatte ich nur vorwiegend festkochende Quellmänner zu Hand, von denen ich ca. 1 kg in der Schale in reichlich Salzwasser kochte. Währenddessen schnitt ich ca. 100 g Räucherspeck in grobe Stifte und 1 Zwiebel in feinste Würfel. Den Speck habe ich mit ca. 2 EL Olivenöl in der Pfanne kross gebraten, die Zwiebelwürfel erst einmal beiseite gestellt. Nach knapp 25 Minuten waren die Kartoffeln gar, wurden abgeschüttet und dürfen erst einmal etwas ausdampfen. Danach halbierte ich die Kartoffeln, pellte sie, schnitt sie in (nicht zu dünne, nicht zu dicke) Streifen und gab sie in eine Schüssel. Dazu kamen dann die rohen Zwiebelwürfel und die krossen Speckstifte. In einem weiteren Topf hatte ich derweil ca. 200 ml Instant-Brühe erhitzt und mit 1 großen EL Senf verrührt. Dieses Gemisch habe ich nun neben 3 EL Rotweinessig schöppchenweise zu den Kartoffeln gegeben und diesen immer wieder Zeit gegeben, sich der Flüssigkeit anzunehmen. Zu guter Letzt kam dann noch Schnittlauch dazu, den frisch gemahlenen Pfeffer habe ich aufgrund des Heißhungers unserer Tochter erst einmal weggelassen.



Eigentlich reicht der Kartoffelsalat für sich als vollwertige Mahlzeit. Aus regionaler Nähe, einem gefüllten Vorratsschrank und der geschmacklichen Abrundung heraus gab’s bei uns jedoch dann noch Original Frankfurter Würstchen mit dazu.

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Paella für den eiligen Gastgeber

Montag, 18. April 2011 19:52

Liebe Andrea,

während Du in Köln den ganz großen Kochlöffel für die dritte Ausgabe des White Table Dinners geschwungen hast, ging es bei uns darum, ein zeitlich überschaubar(er)es Mahl zuzubereiten. Und da einer unserer Gäste kein Fleisch isst, gab es eine leckere

Meeresfrüchte Paella
Die Grundform dieser Leckerei mit Hühnerschlegeln ist schon unkompliziert und schnell zusammengebrutzelt. Und auch diese Variante erwies sich als perfektes Essen, wenn alle Gäste in der Küche stehen und man sich nebenher unterhalten mag.

Zuerst einmal habe ich in (reichlich) Olivenöl 2 Zwiebeln in Würfeln und 2 Knoblauchzehen in kleinen Würfeln in einer tiefen Pfanne angeschwitzt. Danach kamen 2 Karotten in Scheiben und 2 rote Paprika in Rauten dazu. Nach kurzer Schmurgelzeit auf mittelgroßer Flamme habe ich 500 g Risotto-Reis zugefügt und kurz glasig mitdünsten lassen. Nachdem ich die bewährte Hühner- durch Gemüsebrühe ersetzt und mit 1 Döschen Safranfäden (zwischen den Fingerkuppen zerbröselt) aufgekocht hatte, kamen davon ca. ¾ Liter in die Pfanne. Danach war nur noch (teilweise ehemalige) TK-Ware angesagt: je 1 Handvoll Erbsen und Brechbohnen, 300 g Meeresfrüchte-Mischung aus der Tüte und alles miteinander verrührt. Gewürzt habe ich alles mit ein wenig Pfeffer aus der Mühle sowie 1 TL rosenscharfer Paprika. Normalerweise kann man auch noch ein paar frische oder eingedoste Tomaten beimengen, was ich diesmal jedoch schlicht vergessen (und später auch nicht vermisst) habe. Bevor nun alles für ca. 30 Minuten bei 180° C in den Ofen kam, wurde die Paella von ein paar prächtigen bereits aufgetauten Kaisergranat-Garnelen geschmückt.



Tja, und nach der Ofenzeit kam die Pfanne dann auf den Tisch und mit frischem Baguette und lecker Wein schmeckte das alles ganz wunderbar nach Spanien, Sonne und Meer.

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Una notte italiana – White Table III

Sonntag, 17. April 2011 17:48

Lieber Christoph,

wochenlang habe ich auf diesen Abend hingefiebert und nun ist er schon wieder vorbei. Von einem gewissen Wahnsinn gepackt, habe ich diesmal das komplette Essen alleine vorbereitet und gekocht, weil Du ja leider nicht dabei sein konntest. Ein italienisches Menü sollte es diesmal werden und die Ergebnisse stundenlanger Küchenarbeit konnten sich wirklich sehen lassen.

Als Starter gab es

Antipasti

Für die Balsamicozwiebeln habe ich ca. 250 g kleine Zwiebeln (alternativ Schalotten) geschält und in zwei Hälften geteilt. In einer Mischung aus Butter und Honig wurden die Zwiebeln für einige Zeit auf kleiner Flamme geschmort. Mit 2 EL Balsamico ablöschen und alles noch ein bisschen schmoren lassen.

Die karamelisierten Möhren wurden geschält und bissfest gedünstet, bevor sie in einer Mischung aus Butter und etwas Zucker in der Pfanne geschmort wurden. Eine fein gehackte Knoblauchzehe kam noch dazu.

Für gegrillte Paprika und Zucchini habe ich sechs Paprikaschoten geschält und in Streifen geschnitten und zwei große Zucchini gewaschen und in Scheiben zerteilt. Beide Gemüsesorten badeten kurz in einer Marinade aus Olivenöl, Salz, Pfeffer, rosenscharfem Paprika und etwas frischem Thymian, bevor sie bei 200 Grad ca. 40 Minuten im Ofen garten. Am Ende habe ich noch kurz den Grill dazugeschaltet.

Gebratene Champignons waren einfach: Die geputzten Pilze in Olivenöl scharf braten, etwas Knoblauch und Rosmarin dazu, fertig.



Primo piatto: Frische Pasta mit rosa Garnelensauce

Dieses Gericht war am leichtesten zuzubereiten. Ich habe mich auf keinen weiteren Versuch eingelassen, Pasta selber herzustellen, sondern habe 500 g frische Tagliatelle gekauft, die ja wirklich im Nullkommanix fertig sind, ideal, wenn Gäste am Tisch sitzen und auf den nächsten Gang warten. Für die Sauce habe ich zwei kleine Knollen Knoblauch feingehackt und in etwas Olivenöl goldgelb gedünstet. 5 EL Tomatenmark, verrührt in 100 ml Weißwein, kamen in den Topf und 250 g Garnelen (Bio-TK-Ware von Feinkost Albrecht, aufgetaut) wurden für ca. fünf Minuten bei mittlerer Hitze in der Mischung gegart. Das ganze wird dann püriert und mit zwei kleinen Bechern Schmand oder Crème fraiche verrührt und mit der heißen Pasta vermischt. Sechs große, frisch gebratene Garnelen und gedünsteter grüner Spargel dienten als Tellerdeko.

 

Secondo piatto: Osso buco mit Ciabatte

Da ich keine Lust hatte, mit den Gästen im Rücken eine halbe Stunde lang Risotto zu rühren, habe ich mich entschieden, Ciabatta selber zu backen. Hierfür habe ich schon am Donnerstag einen Vorteig aus 350 g Mehl (Tipo 00 von De Cecco) und 5 g frischer Hefe, die in 250 ml lauwarmem Wasser ging, angesetzt. Am nächsten Tag habe ich diesen Vorteig mit weiteren 550 g Mehl und einer Mischung aus 10 g Hefe, die in 5 EL lauwarmer Milch angesetzt wurde, weiteren 250 ml Wasser, 20 g Salz und zwei EL Olivenöl vermischt. Der Teig ging insgesamt über fünf Stunden und war herrlich fluffig und im Volumen gut doppelt so viel wie vorher. Ich habe ihn dann in vier Teile geteilt und je zwei langgezogene Stücke bei 220 Grad auf einem mit Grieß bestreuten Backblech für 25 Minuten gebacken. Es duftete herrlich und schmeckte noch besser!



Für das Osso buco habe ich acht Scheiben Kalbshaxe, jede ca. 4 cm dick, gesalzen, gepfeffert und in Mehl gewendet. In einer Mischung aus Butterschmalz und etwas Olivenöl wurden die Scheiben scharf angebraten und beiseite gestellt. Fünf gehackte Zwiebeln, fünf gewürfelte Möhren und eine Handvoll gehackter Staudensellerie wurden in etwas Olivenöl bei mittlerer Hitze angeschmort, bevor eine kleine gehackte Knoblauchknolle, ein gescheiter Stengel Thymian, vier Lorbeerblätter und feine Streifen der Schale einer Zitrone hinzugefügt wurden. Aus der Pfanne, in der vorher der Fleisch gebraten wurde, habe ich das Fett abgeschöpft und den Bratensatz mit 250 ml Rotwein abgelöscht. Dazu kamen zwei Dosen Tomatenstücke (nirgends gab es San Marzano zu kaufen, ärgerlich). In einer Reine und einer Auflaufform habe ich zuerst das Gemüse verteilt, darauf die Beinscheiben gebettet und alles mit der Rotwein-Tomaten-Mischung übergossen. Dann habe ich Rinderbrühe angegossen, bis das Fleisch zu zwei Dritteln bedeckt war und dann habe ich die beiden Formen, abgedeckt mit Alufolie, zuerst bei 180 Grad, später dann für mehrere Stunden auf 80 Grad im umluftbeheizten Ofen vergessen. Das Fleisch war perfekt, als es serviert wurde, es fiel förmlich vom Knochen ab, so wie es sein soll.

Warum eine Gremolata aus fein gehackter Petersilie, abgeriebener Zitronenschale und fein gehacktem Knoblauch zu diesem Gericht gehört, hat sich mir nicht erschlossen. Geschmeckt hat es mir ohne diese Beigabe jedenfalls viel besser.

Diverse Sorten italenischer Käse schmeckten gut, bevor als


Dolce: Ricottanocken auf Heidelbeerspiegel

aufgetragen wurden.

2 Becher Ricotta à 200 g werden mit etwas Milch in einer Schüssel zusammen mit dem Mark aus drei Vanilleschoten und ca. 100 g Zucker glattgerührt. Zehn Blätter Gelatine dürfen in kaltem Wasser einweichen, bevor sie leicht erhitzt werden und aufgelöst werden. Ein paar Esslöffel der Ricottamasse werden eingerührt und die Gelatine-Ricotta-Mischung dann in der restlichen Masse verrührt. Ein Becher Schlagsahne wird steif geschlagen und unter die Masse gerührt, die dann für mindestens zwei Stunden in den Kühlschrank kommt.

1,5 Päckchen tiefgefrorene Heidelbeeren lässt man auftauen und passiert sie dann durch ein Sieb. Der aufgefangene Saft wird leicht erwärmt. Einen Esslöffel des Safts verschüttelt man mit 2 EL Stärke und gibt diese Mischung in den Topf. Kurz aufkochen und dann auf Tellern verteilen. Von der nun festen Ricottamasse sticht man mit einem Esslöffel Nocken ab, gibt sie auf den Fruchtspiegel und fertig ist der leichte, nur wenig süße Nachtisch.

Über den weiteren Verlauf des Abends decken wir gütig den Mantel des Schweigens. Es sei nur so viel gesagt: Bis halb fünf feiern ist vor allem am nächsten Tag anstrengend.

Danke an Anna, Dani, Edda, Pitt und Stefan, Ihr wart wunderbare Gäste und der Abend hat sehr viel Spaß gemacht!

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Exkursion ins Heilige Ländle

Montag, 28. März 2011 8:33

DIESER BEITRAG ENTHÄLT WERBUNG.

Liebe Andrea,

nachdem uns die letzte Küchenanalogie in die Dönerbude um die Ecke führte, stand für den nächsten Küchenmonolog eine nicht minder exotische Reise auf dem Speiseplan:

Käsespätzle mit geschmälzten Zwiebeln

Wenn wir uns schon an die türkische Küche wagen, können wir beim kulinarischen Blick über den Tellerrand auch ruhig einmal den Spätzle-Äquator überschreiten. Da jeder Schwaben-Haushalt über mindestens drei Spätzle-Rezepte verfügt, ist es einerseits schwierig, ein Patentrezept für Spätzle zu finden. Andererseits wird so der „Freestyle“ in der Küche gefördert – und das kommt mir doch sehr entgegen.

Der Teig also ist der heilige Gral, den es zu entschlüsseln gilt. Ich habe mit 4 Eiern, ca. 220 g Mehl und 1 TL Salz eine gute Mischung gefunden, die ich per Hand und einem Holzlöffel zu einer geschmeidigen Masse gerührt habe. Wenn ich mich schon als Nicht-Schwabe an ein Nationalgericht begebe, wollte ich es mir jedoch nicht auch noch anmaßen, die Spätzle vom Brett zu schaben. Ich habe mich lieber für einen handelsüblichen Spätzle-Hobel entschieden, mit dem der Teig ohne großen Aufwand in den darunter liegenden Topf mit kochendem Salzwasser gehobelt wird. Die so entstehenden Knopf-Spätzle schwimmen nach kurzer Kochzeit an der Oberfläche, können mit einer Schaumkelle prima entnommen, in einer Schüssel mit Wasser kurz zwischengelagert und dann abgegossen werden.

Zur Weiterverarbeitung habe ich eine Auflaufform eingefettet und dann schichtweise Spätzle – mit ein wenig Brühe benetzt und mit Pfeffer gewürzt – und geriebenen Emmentaler eingebettet. Die insgesamt dritte Lage habe ich mit Käse abgeschlossen und die Form für ca. 20 Minuten in den auf 200° C vorgeheizten Ofen geschoben.

Während aus den Spätzle nun Käsespätzle werden ist Zeit genug für zwei elementare Beilagen: geschmälzte Zwiebeln und Salat. Für die Zwiebeln habe ich 5-6 Zwiebeln geschält, halbiert, in Ringe geschnitten und mit 50 g Butter bei 3/4-Temperatur in der Pfanne zubereitet; halb geröstet, nicht zu glasig, nicht zu schwarz.

Auf den Tellern habe ich dann die Käsespätzle mit den Zwiebeln samt Butter und frischem Schnittlauch vereint. Den Feldsalat habe ich mit einer Walnussessig-Vinaigrette versehen. Die Menge der Vinaigrette kann man ruhig großzügig anlegen, da diese auch prima zu den Spätzle schmeckt.

Zu Tisch gab’s dann ein frohes „An Guada!“ und einen trockenen Rotwein. Und auf die Frage nach einem Nachschlag hallte mir dann noch ein „Ha, i hen mi net noi sage here!“ durch den Kopf …

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Angrillen. The other way.

Sonntag, 27. März 2011 21:25

Lieber Christoph,

Sonntags morgens um sechs kann man auch an einem der verkehrsreichsten Kölner Plätze den Frühling erahnen. Kaum Autos auf der Straße, die Vöglein singen (Aber wie! Die haben wohl Nachholbedarf …) und die zart-laue Luft trägt ein Versprechen mit sich: Frühling. Zeit zum Angrillen! Wie gut, dass ich schon gestern im Zuge einer kleinen Kochorgie eine feine Hähnchenbrust mariniert habe für

Easy Barbecue nach Jamie Oliver

Für uns drei reichte eine gescheite Hähnchenbrust (doppelt), die in grobe Stücke geschnitten wird. Eine kühle Nacht im Kühlschrank darf sie in einer Marinade verbringen, die süß-scharf daherkommt. In einer Pfanne mit zwei Esslöffeln Olivenöl und zwei Esslöffeln Butter wird eine gehackte Zwiebel weichgedünstet, zusammen mit zwei Stengeln frischem Knoblauch und einem schönen Stück Ingwer, der in feine Würfel geschnitten wird.

Wenn alles ein wenig vor sich hingebrodelt hat, kommen dazu: 1 guter Esslöffel Tomatenmark, 1 Esslöffel Paprikapulver (edelsüß) und feine Würfel von einer grünen Peperoni, ebenso 1 Esslöffel Balsamicoessig, 1 Esslöffel Honig, 100 ml Gemüsebrühe und ein Apfel, geschält, gewürfelt und entkernt. Diese Mischung darf ca. 15 Minuten schmoren, bevor sie püriert über das leicht gesalzene Hähnchenbrustfilet gegeben wird. Alles gut umrühren und über Nacht, mindestens aber über mehrere Stunden zugedeckt im Kühlschrank lagern (praktisch ist es, das marinierte Huhn in einer fest verschließbaren Plastiktüte aufzubewahren, denn darin kann man es ohne große Sauerei immer wieder mal durchwalken).

 



Nach ein paar Stunden oder eben am nächsten Tag bereitet man eine Beilage nach Wahl zu; wir hatten feinen Basmatireis und eine Joghurtsauce mit Zitronensaft. Das Brustfilet kann man nun auf den Grill werfen oder – wenn man, so wie ich, keine Möglichkeit zum Grillen hat – in der Grillpfanne bei großer Hitze und ohne weitere Fettzugabe garen. Einmal kurz die Augen zugemacht, sich den Duft von Holzkohle vorgestellt und schon ist er da, im Kopf und in der Nase: Der Frühling.

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Wir simulieren uns eine Dönerbude

Samstag, 26. März 2011 23:50

Liebe Andrea,

nachdem wir uns schon erfolgreich um die analoge Lahmacun gekümmert hatten, stand nun ein weiterer Klassiker auf dem analogen Speiseplan, den ich bislang auch nur von außerhalb der heimischen Küche kannte:

Börek

Die Zubereitungszeit bei diesem Gericht hält sich – ist sonst halt auch nur ein Snack – in zeitlichen Grenzen. Vor allem, wenn man den Yufka-Teig nicht selbst herstellt, sondern auf vorkonfektionierte Ware zurückgreift. Beim Teig jedoch scheint es den einen oder anderen qualitativen Unterschied zu geben, den es noch herauszufinden gilt. Unser Teig jedenfalls, 400 g Yufka-Teig Gesamtgewicht auf handbreit zusammengefaltet, neigte beim reinen Überlegen, wo man den ausgebreiteten Teig denn nun wieder zusammenlegen könnte, zu allzu voreiligen Sollbruchstellen. Meine (erfolgreiche) Gegenmassnahme: einfach den Teig doppelt nehmen und die zusammenklappenden Stellen eifrig mit Wasser einpinseln. Ansonsten habe ich Pakete weitab von Zigarren zusammengeklappt, die jedoch auch sehr lecker waren.

Als Füllung hatten wir eine – schmackhaftere – Variante aus 300 g Spinat, 2 Zwiebeln, 2 Knoblauchzehen und 150 g Schafskäse sowie eine etwas drögere Fleischversion mit 300 g Rinderhack und ein ca. 100 g Schafskäse. Für den Spinat habe ich frischen Spinat zur Hand gehabt, den ich – erstaunlich wieviel Spinat im Vorher-nachher-Vergleich übrigbleibt – erst in heißem Salzwasser blanchiert, dann abgeschreckt und anschließend in Olivenöl mit Zwiebeln und Knoblauch leicht gedünstet habe. Zu guter Letzt kamen dann noch gemahlene Muskatnuss und der gewürfelte Schafskäse dazu. Die Fleischvariante habe ich klassischerweise mit Zwiebeln und Knoblauch bröselig gebraten und mit Kräutern der Provence sowie ein wenig Chili, Salz und Pfeffer gewürzt.

Das Falten war – nachdem ich den Yufka-Teig doppelt nahm – relativ geschmeidig: Quadrate, mittig mit der Füllung belegt, von beiden Seiten einschlagen und dann in der Länge ineinanderklappen. Alle sich dabei treffenden Teigseiten mit Wasser einzupinseln schadet dabei nicht. Dann, mit der Faltnaht nach unten auf dem Gitter in einer Reine für ca. 15 Minuten in den 200°C vorgeheizten Ofen – und fertig ist der leckere Snack aus der Dönerbude.



Irgendwie hatte ich über ganze die Falt-Arie komplett vergessen, einen geplanten Joghurt-Dipp (mit Zitrone, Salz, Kreuzkümmel und Koriander) anzurühren; der würde der ganzen Sache sicher noch ein wenig mehr Pepp verleihen; aber lecker wie an der Dönerbude war’s allemal.

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