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Feuer unterm Hintern

Montag, 10. September 2012 20:19

Lieber Christoph,

Gemüse ist ja immer so ein Thema. Die Kinder verschmähen es weiterhin gerne und zu den Gemüsesorten, die auch ich nicht so gerne mag, gehört eindeutig die Paprika. Es ist weniger ihr Geschmack, der mich stört (wobei grüne Paprika wirklich überhaupt nicht gehen), es ist vielmehr die Tatsache, dass ich sie nicht so gut vertrage – ohne hier ins Detail gehen zu wollen. Daher füllen sie unseren Speiseplan selten bis gar nicht. Was eigentlich schade ist, denn

 Gefüllte Paprika

sind, wenn man sie gescheit zubereitet, schon eine leckere Sache.

Zuerst habe ich 1 Tasse Reis abgespült und dann mit 2,5 Tassen Wasser und etwas Salz aufgesetzt und köcheln lassen, bis er einigermaßen weich war. Der Reis durfte dann erst einmal etwas auskühlen. Für uns drei hatte ich 3 rote Paprikaschoten erstanden, die ich oben abschnitt und von ihrem kernigen Inneren befreite.

Für die Füllung verknetete ich 500 g gemischtes Hackfleisch mit Salz und Pfeffer, außerdem einer ordentlichen Ladung edelsüßem und ein bisschen rosenscharfem Paprikapulver. Dazu gesellten sich noch 1 EL Oregano, 1 TL Majoran, 1 gehackte Zwiebel und 1 atomisierte Knoblauchzehe. Das Ganze habe ich mit dem kalten Reis vermischt und die innen mit etwas Salz eingeriebenen Paprikaschoten damit gefüllt.

Aus der restlichen Hackfleischmischung, die nicht mehr in die Schoten passte, habe ich Bällchen geformt. Diese sertzen sich zu den Schoten in eine Auflaufform, in der ich zuvor 200 ml Tomatenpüree mit 250 ml Gemüsebrühe, Salz, Pfeffer, 1 Prise Zucker und etwas von dem gekochten Reis vermischt hatte.

Alles schön in die Form verfrachtet – die Schoten tauchten ca. einen Finger breit in die Sauce ein – setzte ich sie bei 180 °C für ca. 40 Minuten in den Backofen.


Die Zubereitung im Backofen mit wenig Sauce als Unterlage hat den Vorteil, dass die Paprikaschoten sehr knackig bleiben und nicht so matschig daherkommen, wie ich sie als gefüllte Paprika bisher kennengelernt habe. Fein hat das geschmeckt!

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Gut Auflauf will Weile haben

Dienstag, 24. Juli 2012 15:10

Liebe Andrea,

gemeinhin kann man ja annehmen, dass die Zubereitung eines Auflaufs eine schnelle Sache ist. Sicher, wenn einmal alles im Ofen verstaut ist, kann man sich getrost zurücklehnen (oder sich daran machen, das Schlachtfeld in der Küche zu beseitigen). Diesmal habe ich mir einen Auflauf vorgenommen, der irgendwie mehr Zeit als sonst in Anspruch nahm. Aber wenigstens war er ordentlich lecker, mein

Pasta-Auflauf mit Pilzen, Tomaten, Käse, Hack und Speck

Zur Vorbereitung der Zubereitung habe ich erst einmal einiges kleingeschnibbelt bzw. fein gewürfelt: 2 Karotten, 2 Stangen Sellerie, 2 rote Zwiebeln, 2 Knoblauchzehen, 200 g braune Champignons und 100 g Räucherspeck.
Als Erstes kam dann der Speck in den Topf und durfte Farbe annehmen, dann folgte das Kleingemüse und wurde bei ordentlicher Hitze sanft geschmort. Zu guter Letzt folgten 750 g Rinderhack und brutzelten erst einmal was mit.

Zum Ablöschen des dampfenden Topfinhalts kamen 300 g Dosentomaten (Cocktailtomätchen), 3 EL Tomatenmark, 5 Salbeiblätter in kleinen Stücken und ca. 100 ml Rotwein dazu. Danach würzte ich mit ein wenig Salz und mehr schwarzem Pfeffer nochmal ab und ließ alles ca. 20 Minuten sanft vor sich hin- bzw. einköcheln. Währenddessen setzte ich Nudelwasser auf, drehte den Ofen auf 180° C und begab mich an die nächste Auflauf-Zutat: Béchamel-Sauce.

Dazu kochte ich erst einmal 300 Milch mit 200 ml Sahne, 3 Nelken und 1 Zwiebel auf, schmolz in einem separaten Topf 75 g Butter und rührte 3 EL Mehl hinein. Nach sanftem Mehl-Bräunen kamen unter Rühren die vorher von Zwiebel und Nelken befreite Milch mit 100 g frisch geriebenem Parmesan dazu, einmal kurz aufwallen – und fertig war die nächste Auflaufkomponente.

Die mittlerweile al dente gekochten Nudeln (350 g Farfalle) landeten direkt nach dem Abgießen in der Béchamel-Sauce. In einer großen Auflaufform strich nun erst einmal das Gemüse-Fleisch-Tomaten-Sugo glatt. Darüber kam dann die Nudel-Béchamel-Mischung und getoppt wurde alles von einer flächendeckenden Schicht aus frisch geriebenem Parmesankäse.



Nach ca. 30 Minuten im Ofen war der Auflauf dann fertig. Endlich. Die Portion war üppig, sodaß wir an zwei Tagen davon essen konnten. Aber das mit Vergnügen, denn einmal mehr hat sich gezeigt: Aufläufe können aufwendig sein, sind dann aber meist ordentlich lecker.

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Reste-Fix von Mami

Dienstag, 15. Mai 2012 21:11

Lieber Christoph,

immer wieder gern übe ich mich in der Vewertung von Resten. Vom Spargelgelage am Wochenende war noch einiges an Kartoffeln übrig und ich zauberte daraus, gepimpt mit einigen frischen Zutaten, eine leckere

spanische Tortilla

2 Handvoll gekochte Kartoffeln vom Vortag, diese in kleine Würfel geschnitten, habe ich in 1 EL Olivenöl und 1 EL Butter bei großer Hitze gebraten, so dass sie ein wenig Farbe annahmen. Dann habe ich sie beiseite gestellt und 150 g Flusskrebse (einer für mich, einer für die Katze, einer für mich usw.) zusammen mit 2 grob gehackten Knoblauchzehen in der Pfanne bei ebenfalls großer Hitze kurz angebraten. Die Krebse gesellten sich sodann zu den Kartoffeln in die Warteschleife.

2 in Ringe geschnittene Schalotten und 1/2 gewürfelte Fleischtomate (die ganz einsam im Kühlschrank auf ihren Einsatz wartete) wanderten dann in die Pfanne, die nun nicht mehr ganz so heiß war. Sobald das getan war, gab ich die Kartoffeln und die Krebse wieder zurück in die warme Pfanne und gab 4 verklepperte Eier dazu, die ich mit ordentlich Salz, Pfeffer, etwas rosenscharfem Paprika und ein paar Schnittlauchröllchen verfeinert hatte.

Das Ganze darf dann in der Pfanne auf mittlerer Hitze stocken, am besten mit einem Deckel obendrauf. Nach einigen Minuten darf man sich mutig an das Tortilla-Wendemanöver wagen: Tortilla auf den Deckel gleiten lassen, Pfanne in die eine Hand, Tortilladeckel in die andere und das ganze mit Schmackes umdrehen und wieder in die Pfanne bringen. (Wer das ohne Unfall und große Sauerei schafft, darf sich einen Preis abholen). Nach weiteren wenigen Minuten, wenn alles schön gestockt ist, kann’s losgehen mit der Schlemmerei.



Eine ziemlich gute Gelegenheit, sich ein wenig südliche Sonne in unsere derzeit herrschende Eiseskälte zu zaubern!

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Über die Provence ins Bordelais

Freitag, 24. Februar 2012 22:34

Liebe Andrea,

dass analoger Fisch alles andere als analoger Käse ist haben wir soeben ausgiebig genossen! Und wieder einmal wäre der Beweis erbracht, dass man sich auch hier den Griff zu Fertig-Food ersparen kann, wenn man fix den Hunger stillen mag. Für mein

Fischfilet à la bordelaise

habe ich zwei Filets mit insgesamt etwas über 300 g Seelachs in eine ofenfeste Form gelegt, gesalzen und ordentlich mit Zitronensaft gewürzt. Bestrichen habe ich den Fisch mit der berühmt-berüchtigten Panaden-Mischung. Dafür habe ich zuerst 2 mittelgroße Zwiebeln fein gewürfelt und in reichlich Olivenöl (mit einem Stich Butter) bei sanfter Hitze angeschwitzt. Nach kurzer Schwitzzeit kamen noch 2 Knoblauchzehen, ebenfalls kleingeschnitten, dazu. Als dann alles glasig war, würzte ich mit ca. 3 EL Kräutern der Provence; hier kam ich um einen Griff in die Tiefkühltruhe nicht herum, aber der beinhaltete Estragon erwies sich am Ende als würzentscheidend. Weitere 2 EL getrockneter Thymian sowie „genug“ Semmelbrösel, um eine geschmeidige Masse zu bekommen, kamen ebenfalls in den Topf. Da ich die Brösel aus dem Handgelenk einstreute, brauchte ich am Ende sogar noch etwas Olivenöl, um der Panade eine streichfähige Konsistenz zu verpassen. Lediglich mit ein wenig Meersalz und Pfeffer gewürzt kam die Panade dann auf den Fisch und dieser dann für 30 Minuten bei 180° C in den Ofen. Die letzten 5 Minuten drehte ich die Hitze noch weiter hoch auf 200°C, um der Panade den gewünschten Bräunungsgrad zu verpassen.



Das Ergebnis war überraschend gut und überragend lecker. Der Estragonduft aus den Provence-Kräutern erweis sich dabei als eindeutiges Bordelaise-Erkennungszeichen; beim nächsten Versuch wird von diesem Kraut sicher noch 1 EL mehr in die Panaden-Mischung kommen. Und dass es einen nächsten Versuch geben wird – das steht nun ganz außer Frage!

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Convenience? Nein, danke. (2)

Mittwoch, 22. Februar 2012 15:34

Lieber Christoph,

nun sind sie wieder einmal geschafft, die tollen Tage. Zum Glück, denn 24-Stunden-Rumtata an sechs aufeinanderfolgenden Tagen direkt vor der Haustür zerren dann irgendwann doch an den Nerven.

Da ist er also, der Aschermittwoch, an dem es traditionell Fisch zu essen gibt. Manch einer wird Rollmöpse zum Frühstück brauchen, hier jedoch gibt es ein weiteres Kapitel aus der Reihe „Fertiggerichte – nachgekocht“.

Für

Fisch ‚à la bordelaise‘

benötigt man 300 g Seelachsfilet. Das wird von eventuell vorhandene Gräten befreit und mit Salz, Pfeffer und etwas Zitronensaft gewürzt.

Für die Auflage werden 2 Schalotten und1 Knoblauchzehe feingehackt und in etwas Butter glasig gedünstet. 1 EL frischer Thymian und 3 EL gehackte Petersilie (kraus) werden untergemischt und ebenso 2 EL Semmelbrösel. Noch etwas Salz und Pfeffer dazu und schon kann man das Fischfilet mit der Masse bestreichen.

Im auf 180 °C vorgeheizten Ofen darf der Fisch dann für ca. 25 Minuten vor sich hin garen. Und schon ist er fertig, der leckere ‚Klotzfisch‘, der sein Convenience-Vorbild um Längen schlägt (und schneller fertig ist)!

 

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Gyros ohne Gyro

Mittwoch, 25. Januar 2012 19:54

Lieber Christoph,

in letzter Zeit gibt es in unserem Dörfli eine eher nicht so erfreuliche Entwicklung. Während man drölfzig Dönerbuden und inzwischen die ein oder andere – wirklich gute, wenn auch hochpreisige – Hamburgerbude findet, so gibt es eins so gut wie nicht mehr: Den Griechen ums Eck. Der einzige Laden im Viertel ist so weit weg, dass das Essen bis zu Hause kalt ist, wenn man es denn nicht motorisiert transportiert. Also heißt es wieder einmal: selber machen. Und hoffentlich genau so gut.

Gyros (vom Huhn)

ist einfach und schnell gemacht. Sofern man nicht auf Gyrosfix-Gewürzmischungen zurückgreifen möchte – und wer möchte das schon? – kann man sich im Netz dumm und dusselig nach DER Gewürzmischung suchen. Es gibt eine gefühlte Million verschiedener Rezepte hierfür. Daher, mutig ans Werk und einfach ausprobieren.

Für 500 g Hähnchenbrust habe ich 75 ml Olivenöl, den Saft einer Zitrone, 1/2 Gemüsezwiebel und folgende wilde Mischung an Gewürzen vermischt: 1/2 TL Kreuzkümmel, 1 TL Paprikapulver edelsüß, 1 Messerspitze Paprika rosenscharf, 1 TL Oregano, 1 gepresste Knoblauchzehe, 1 TL Thymian, 2 TL Majoran, 1/2 TL Koriander, 1 TL Salz, etwas geriebene Muskatnuss und einen Hauch Zimt.

Das Huhn habe ich in feine Streifen geschnitten und dann alles zusammen in eine fest verschließbare Plastiktüte gegeben. Die sind ja so praktisch, um das Mariniergut zwischendurch ohne große Ferkeleien durchzuwalken. Das Fleisch lag dann für mehrere Stunden im Kühlschrank und bekam zwischendurch einige kleine Massageeinheiten.



Vor der Zubereitung habe ich das Fleisch mittels eines Haarsiebs etwas abtropfen lassen. Dann die gußeiserne Pfanne ordentlich aufgeheizt und das ganze für gute zehn Minuten gebraten, bis die Zwiebeln etwas weich waren.

Statt der klassischen hochkalorischen Beilage Pommes wählte ich Reis, wie immer aus dem Ofen. Dafür durfte das Tsatsiki etwas fetter sein. 200 g 10%-iger Joghurt, mit etwas Milch glattgerührt, diente als Grundlage. Eine halbe Salatgurke – geschält und ohne ihr kerniges Innenleben geraspelt – sowie 1 gepresste Knoblauchzehe und etwas Salz und Pfeffer gehören auch dazu, und schon kann’s losgehen mit der leckeren – und vor allem warmen – Schlemmerei.

Auf Küssen am Abend oder einen Zahnarztbesuch am nächsten Morgen sollte man – schon aus Menschenfreundlichkeit  – allerdings lieber verzichten.

 

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Auf Zwanzigzwölf!

Sonntag, 1. Januar 2012 20:50

Lieber Christoph,

ein Neujahrstag, der nicht mit einem Kater einhergeht, ist kein Neujahrstag. Es gilt also, in der Küche etwas zu zaubern, das schnell geht, wobei man sich nicht über die Maßen konzentrieren muss und das außerdem irgendwie gegen das elende Kopfweh hilft. Wenn man gleichzeitig noch Fleischreste verarbeiten muss, drängt sich

Bœuf (nahezu) Stroganoff

doch förmlich auf!

Ca. 250 g Rinderhüfte, die von unserer Fondue am Silvesterabend übrig geblieben waren, habe ich in feinste Streifen geschnitten und in etwas Olivenöl und Butter sehr kurz, aber heftig angebraten. Das Fleisch wird beiseite gelegt und in der selben Pfanne, die einen hohen Rand hat, habe ich 1/2 in Viertelringe geschnittene Gemüsezwiebel angeschwitzt, bis sie leicht braun war. Dazu gesellten sich 4 geraspelte Möhren der Sorte BetaSweet. Möhren haben in einem klassischen Stroganoff eigentlich nichts zu suchen, aber a) sehen sie mit ihrem Lilaorange hübsch aus, b) schadet Gemüse nie und c) mussten sie weg. Eine Handvoll Champignons, grob gewürfelt und 2 gewürfelte Gewürzgurken (aus der Eigenproduktion und diesmal ganz sicher kein Biohazard) wanderten ebenfalls in die Pfanne. 250 ml Brühe und 2 EL vom Gurkensud sorgen neben Salz, Pfeffer, 1 EL edelsüßem Paprikapulver und einer Prise Zucker für den richtigen Geschmack.



Nachdem das Gemüse ein wenig vor sich hergeschmort hatte und die Flüssigkeit reduziert war, habe ich 1 Becher Saure Sahne dazugegeben und nach einmal kräftig Aufkochen das angebratene Fleisch in die Pfanne gegeben. Dazu lecker Reis nach der Reermann’schen Backofen-Methode und fertig ist das wunderbare Kateressen.

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Willkommen Zuhause

Sonntag, 20. November 2011 12:41

Liebe Andrea,

kulinarisch gesehen fühle ich mich in Frankreich am zuhausesten, genauer genommen in der französischen Land- und Bistroküche. Auch, wenn ich immer wieder per Rezept Kurzreisen in andere Länder unternehme, lande ich am Ende doch wieder vor einer plat traditionel.

Da Du ja nun auch wieder in der Analogen Küche bist, habe ich ein (monologes) Willkommens-Essen für Dich zubereitet:

Coq au vin rouge

Im Gegensatz zum feinen Kollegen in Weißwein kommt der Rotwein-Hahn weitaus kräftigr daher. Das liegt allein schon bei der Vielzahl mehr an Röstaromen, die Hand in Hand durch die Sauce tanzen. Aber der Reihe nach:

Zuerst habe ich einen Fleischhahn von 1,8 Kilo in sieben Stücke geteilt, gesalzen und portionsweise im Bräter mit ein wenig Olivenöl rundherum hellbraun gebraten. Das Bratfett habe ich entsorgt und in frischem Öl 150 g Räucherspeck in groben Stiften angeschwitzt. Dazu kamen zwei Handvoll geviertelte braune Champignons. Kurz danach gesellten sich 1 Zwiebel, 2 Karotten, 2 Selleriestangen und 2 Petersilienwurzeln, allesamt in nicht zu kleinen Stücken, dazu.

Nachdem alles ordentlich angeschwitzt war, schmeckte ich mit Thymian ab, gab 6 schwarze Pfefferkörner in den Bräter, legte die Hühnerteile obenauf und löschte mit einer halben Flasche Rotwein und ca. 300 ml Hühnerbrühe ab.
Danach kam der Deckel drauf, die Temperatur auf Minimalstufe runter und alles durfte knapp 1 ¼ Stunde vor sich hinköcheln.

Zum Ende der Garzeit nahm ich die Geflügelstücke heraus und stellte sie im auf 90° C vorgeheizten Ofen warm. Die Sauce band ich mit Mehlbutter ab und ließ sie noch einmal kurz aufkochen.



Dann vereinten sich Fleisch und Sauce auf den Tellern und wurden mit Baguette gereicht – mit viel Baguette, denn die aromenreiche Sauce degradierte den durchaus leckeren Fleischhahn geradewegs zu einer Nebenrolle.

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Ein Engländer in der Provence

Freitag, 4. November 2011 22:48

Liebe Andrea,

es war mal wieder ein perfektes Aufeinandertreffen von „was haben wir noch im Vorrat“ und „was kann man Spannendes damit zaubern“. Heraus kam ein neues Kapitel der monologen Küche, in der es auch – mal wieder – ums Backen ging:

Gefüllte Mürbeteig-Pasteten

Das englische Originalrezept las sich jedoch so trocken, dass ich ein paar Änderungen mit einfließen ließ. Bei der Zusammenstellung des Teigs jedoch hielt ich mich brav an die Vorgaben: 250 g Mehl, 150 g weiche Butter und 1 Ei wurden mit ein wenig Salz zu einem geschmeidigen Teig verknetet, der sich darauf erst einmal für ein paar Stunden im Kühlschrank ausruhen durfte.

Die Zutaten für die Füllung mischte ich jedoch nicht wie vorgegeben roh. Vor allem, da die 250 g Lammhack aus der Tiefkühlung kamen, habe ich lieber alles zusammen in der Pfanne angebraten. Zum Fleisch kamen noch 1 Zwiebel, 1 Karotte, 1 Stange Sellerie und 1 Knoblauchzehe, alles schön klein gewürfelt, und 1 handvoll TK-Erbsen. Da mir der Pfanneninhalt ein wenig zu trocken erschien, fügte ich noch 100 ml Hühnerbrühe hinzu, die ich fast verkochen ließ. Würztechnisch sah das Originalrezept nichts weiter vor, aber ich verlagerte den Grundgeschmack der Füllung dank einer ordentlichen Prise Kräuter der Provence tief nach Südfrankreich.
Danach rollte ich den Teig aus und stach mit dem größten mir zur Verfügung stehenden Vorspeisenring (ca. 10 cm Durchmesser) Kreise aus. Auf diesen verteilte ich dann löffelweise die Füllung, pinselte verquirltes Eigelb drumherum und klappte den Teig zu Halbkreisen zusammen. Die Teigränder drückte ich dann mit den Zinken einer Gabel beidseitig fest und stach aus den Teigresten verschiedene Formen aus (Blätter, Tropfen, Herzen und & Co), mit denen ich die Teighalbmonde verzierte.

Nachdem die Teigtaschen dann auch noch außen mit ein wenig Eigeblb bepinselt waren, kamen Sie auf einem mit Backpapier ausgelegten Blech in den auf 200° C vorgeheizten Backofen. Nach einem 15-minütigen Anbacken reduzierte ich die Hitze auf 180° C und gab den Pastet(ch)en weitere 20 Minuten zum Fertigbacken.



Frisch aus dem Ofen schmeckten die Pasteten durchaus lecker, doch erweisen sie sich als durchaus trockene Engländer. Was entschieden fehlte war somit eine Sauce, die alles ein wenig geschmeidiger hätte machen können – eine klassiche Gravy oder einer erfrischende Joghurtsauce, wahlweise mit Dill oder Minze. Nun, vielleicht beim nächsten Mal. Aber auch kalt schmeckten die Pasteten durchaus passabel, was sie zu einem idealen Begleiter für ein nächstes Picknick machen könnte.

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Spanisches Bauern-Omelett

Sonntag, 18. September 2011 20:50

Liebe Andrea,

es gibt Dinge, vor allem aus dem Bereich Essen und Trinken, die hören sich in anderen Sprachen einfach mehr sexy an. Pino Griggio ist so ein Beispiel. Das deutsche Pendant hat in jüngerer Vergangegenheit in Sachen Qualität zwar vom einen oder anderen Winzer Pluspunkte erhalten, das schnöde Wort Grauburgunder hat rein phnonetisch gegen den Griggio jedoch wenig entgegenzusetzen. Gleiche Zutat, andere Bezeichnung also. Denken wir bei Zwiebeln, Kartoffel und Eiern an die deutsche Küche wird schnell ein Bauernomelett draus. Mit den gleichen Zutaten jedoch lässt sich aber auch eine veritable

Tortilla Espanol

herstellen, quasi ein spanisches Kartoffel-Omelett. Dazu nehme ich immer halb soviel Zwiebeln wie Kartoffeln. Die Zwiebeln schäle und halbiere ich, dann schneide ich jede Hälfte in 3-4 Streifen. Die geschälten Kartoffeln schneide ich in streichholzdicke Scheiben.
Kartoffelscheiben und Zwiebelstreifen schwitze ich dann unter stetem Rühren mit ausreichend Olivenöl und bei moderater Hitze in einer Pfanne an. Das nimmt ca. 15-20 Minuten in Anspruch. Der Pfanneninhalt darf dabei eine sanfte Bräune annehmen und die Kartoffeln ungefähr al dente werden. In der Zwischenzeit habe ich 3-4 Eier verquirlt und ordentlich mit Salz und Pfeffer gewürzt. Nun kommt der Punkt, an dem Bauern-Omelett und Tortilla Espagnol getrennte Wege gehen: Denn der Pfanneninhalt kommt in die Rührschüssel zu den Eiern und wird dort solange vermengt, bis Kartoffeln und Zwiebeln gleichmässig mit Ei überzogen sind. Danach kommt die Eier-Kartoffel-Zwiebel-Mischung zurück in die Pfanne, in der alles bei sanfter Hitze stocken darf. Jetzt folgt ein mitunter waghalsiges Wendemannöver, bei dem die Tortilla gewendet werden muss. Am praktikabelsten für mich hat sich bislang immer noch ein großer Teller erwiesen, der auf die gestockte Masse gelegt wird. Nun halte ich die Hand mit einem Küchenhandschuh flach über den Teller und wende die komplette Pfanne. In der Regel kann die halbfertige Tortilla darauf dann am Stück und in einem Rutsch zurück in die Pfanne gleiten und bei unverändert milder Hitze fertiggaren.



Zu Zeiten, in denen ich noch unbewußter zu Fleischfertigprodukten griff, schmeckte mir Kesselsülze mit reichlich Remouladen-Sauce hervorragend zur Tortilla (und kommt diese aus „guter“ Produktion, mundet mir dieses deutsch-spanische Cross-Over natürlich auch noch heute). Heuer jedoch tut es ein grüner Salat auch. Oder wir genießen die Tortilla wie diesmal ganz pur, so wie sie ist. Als Tapas oder Hauptgericht, Hauptsache: lecker!

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