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Ziemlich beste Ra(h)menbedingungen

Montag, 3. September 2018 22:02

Lieber Christoph,

bevor es nicht mehr wahr ist, dass ich diesen Artikel im Frühsommer vorgeschrieben habe, gehen wir zurück in den Mai 2018. Schön war‘s. Und damals schon sehr warm.

„In den in den letzten Tagen war bei mir alles fest in japanischer Hand. Nach einem Ausflug zum Japantag in Düsseldorf war ich in einem Sushirestaurant und aß dort zum ersten Mal

Ramen-Nudelsuppe

Ich war davon so begeistert, dass ich sie gleich nachkochen wollte. Nach einer Odyssee durch die halbe Stadt hatte dann endlich ein Asia-Supermarkt alles, was ich benötigte.

Die Basis bildet eine selbstgekochte Brühe. Hierfür habe ich neben klassischem Suppengrün (bestehend aus 1 Gemüsezwiebel, 1/4 Sellerieknolle, 1/2 Stange Lauch (die grünen Teile) und 1 Möhre), 1 kleine rote Chilischote und  1 Stück Ingwer (zwei Finger groß) in grobe Stücke geschnitten. Die Gemüsezwiebel habe ich in Butterschmalz erst einmal ordentlich angeröstet und dann das restliche Gemüse dazugegeben.

Vorher hatte ich ein Stück Schweinerippe (500 g) in etwas Butterschmalz in einer Gußpfanne schön angebraten. Das Fleisch gab ich dann zum Gemüse und goß mit 3 Litern Wasser auf. 1 Yaki-Nori-Blatt habe ich in grobe Stücke geschnitten und zusammen mit 2 EL heller Misopaste in den Topf gegeben. Dann alles aufkochen lassen und für zwei bis drei Stunden auf mittlerer Hitze auf dem Herd vergessen.

Als die Brühe gut durch war, habe ich das Fleisch herausgenommen und beiseite gelegt. Ich goss die Brühe durch ein feines Sieb. Fertig war die Basis. Da sie ziemlich eingekocht war, habe ich 1 weiteren Liter Wasser dazugegeben und mit Salz, Pfeffer und Sojasauce final abgeschmeckt.

Was dann folgt, ist dem individuellen Geschmack überlassen. Ich gab in die Brühe: 3 Mini-Pak Choi (geschnitten), eine Handvoll Spinat, 1/2 rote Zwiebel, in grobe Stücke geschnitten, eine Handvoll geviertelte Champignons, eine große Menge frischer Sojasprossen1 Dose Bambussprossen sowie den weißen Rest der Lauchstange. Die fleischigen Stücke der Rippe kamen dazu sowie mundgerechte Stücke von 300 g gebratenem Schweinenacken.


Der Fantasie sind hier allerdings keine Grenzen gesetzt, alles, was gemocht wird, kann in die Suppe wandern. Neben Brokkoli, Karotten und/oder Salatgurkenscheiben etc. pp. zum Beispiel auch Hälften von einem weichgekochten Ei.

Die Hauptpersonen der Veranstaltung, 600 g Ramen-Nudeln (vorgekochte TK-Ware), habe ich separat für kurze Zeit in reichlich Salzwasser gekocht, dann Schüsseln mit der Suppe gefüllt und die fertigen, kurz abgewaschenen Nudeln dazugegeben.

Dann wird es spannend, denn man isst die ganze Veranstaltung mit Stäbchen, auch die Nudeln. So schlotzten und schlürften wir am Tisch fröhlich vor uns hin.

PS: Natürlich muss man die Brühe nicht komplett selber machen, sondern kann auch auf Fertigware zurückgreifen. Wer allerdings Zeit, Lust und Muße hat, sollte sich die geschmacklichen Früchte der Arbeit nicht entgehen lassen.“

Das wäre ein feines Herbstprojekt, denn die Misopaste, die in meinem Kühlschrank wohnt, ist noch gut.

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Hack zum Hundertsten

Samstag, 16. April 2016 20:16

Lieber Christoph,

wenn’s mal wieder schnell gehen muss und trotzdem gut schmecken soll, bietet sich ein Auflauf an. Und wenn einem die Pasta zu den Ohren rauskommt, warum nicht mal eine

Süßkartoffel-Lasagne

zubereiten?

Zuerst habe ich alles benötigte Gemüse geschält bzw. geputzt. 4 Möhren habe ich in handliche Würfel von ca. 1 cm Kantenlänge geschnitten, ebenso eine Handvoll Kartoffeln und 3 Süßkartoffeln, deren Verbleib in meinem Gemüsefach nun endlich ein Ende haben musste. 2 Stangen Lauch habe ich in Ringe geschnitten.

Die härteren Gemüse habe ich zunächst in einem großen Topf in etwas Olivenöl angedünstet bevor ich die Lauchringe dazugab. Hinzu kamen 500 ml Gemüsebrühe, in der Karotten & Co. für einige Minuten vor sich hinköchelten.

Dann habe ich 800 g Hackfleisch vom Rind in einer großen Pfanne krümelig-braun gebraten und gab 2 große gehackte Schalotten und 2 gehackte Knoblauchzehen dazu. Nachdem ich 1 Dose Tomatenstücke und etwas Tomatenmark (für die schöne Farbe) hinzugegeben hatte, würzte ich mit Salz, Pfeffer und etwas Thymian (mangels frischem musste ich auf getrockneten zurückgreifen).



Nach alter Väter Sitte bereitete ich eine Béchamel-Sauce zu und goss sie über das nun mit dem Gemüse gemischte Hackfleisch, das schon in einer Reine wartete. Obenauf gab ich geriebenen Gouda und ließ die „Lasagne“ für gut 20 Minuten bei 160 Grad im Ofen vorgaren. Dann nahm ich sie heraus, ließ sie ein wenig abkühlen, um den Käse dann bei 190 Grad in ca. 12 Minuten final bräunen zu lassen. Durch das Vorbacken erhält der Auflauf etwas Festigkeit und zerfließt auf dem Teller nicht wie Butter in der Sonne.

Heraus kam ein wunderbar schlotzig-cremiger Auflauf, der uns allen sehr gut geschmeckt hat. Von der Menge her reicht er für vier hungrige Esser. Oder er lässt sich am nächsten Tag noch einmal aufbacken und schmeckt dann noch besser.

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Kochen für Drückeberger

Dienstag, 5. Januar 2016 22:51

Liebe Andrea,

an dieser Stelle erst nochmal ein hoch-offizielles, inner-bloggerisches HAPPY NEW YEAR und nur die besten Wünsche für ein neues, geschmacklich abwechslungsreiches Jahr in unserer Analogen Küche!

In einer immer hektischer werdenden Zeit, die vielen viel zu oft die Lust und Laune am Kochen nimmt, stelle ich an dieser Stelle einmal mehr ein schnelles Mahl aus der Monologen Küche vor, das jedem Fertigprodukt schlichtweg die Show stiehlt – und jedem Drückeberger vor’m Selberkochen einmal mehr den Respekt vor einer eingeschalteten Herdplatte nehmen soll. Zudem wird dieser

Kartoffel-Karotten-Stampf

bei uns in der mittlerweile (mindestens) dritten Generation gepflegt und erfreut nach wie vor kleine und große Genießer.

Die Zutatenliste ist übersichtlich: Man nehme ein paar Kartoffeln und etwas weniger Karotten, schäle und schneide diese in grobe Stücke und koche diese in Salzwasser gar. Das dauert je nach Größe der Stücke 15 bis 20 Minuten.

Nach dem Abgießen habe ich die Gemüsewürfel zurück in den Topf gegeben und mit dem Gemüsestampfer grob bearbeitet. So, dass durchaus noch Bröckchen sichtbar bleiben. Geschmeidig wird die Masse durch einen ordentlichen Stich Butter sowie ausreichend Milch. Nur: Zu flüssig soll die ganze Chose auch nicht werden.



Final abgeschmeckt habe ich mit Salz, Pfeffer und Muskat. Dann wurde noch einmal umgerührt, der Stampf auf die Teller geschaufelt und einfach genossen.
Will man’s vegetarisch halten passt ein Salat dazu, in der carnivoren-freundlichen Variante sind Bratwürstchen die perfekte Ergänzung.

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Rübe, reloaded

Mittwoch, 1. April 2015 22:05

Lieber Christoph,

vor etwas über einem Jahr bekam ich von einer Bekannten, mit der ich mich ein wenig über vegane Ernährung in die Wolle bekommen hatte, ein Rezept für ein Curry, das Steckrüben enthält. Steckrüben? Kann man die heute noch kaufen? Ich kenne sie nur aus Erzählungen der Altvorderen, die in Kriegs- und Nachkriegszeiten vermittels der ungeliebten Knollen überleben mussten und die sagen: Nie wieder Steckrüben!

Um mir eine eigene Meinung zu bilden, kochte ich ein

veganes Curry mit Steckrüben

1/2 Steckrübe habe ich geschält und in Würfel von ca. 1 cm Kantenlänge geschnitten. Ebenso verfuhr ich mit 4 Möhren. Beide Gemüse habe ich in etwas Olivenöl in einer Pfanne mit geschlossenem Deckel erst einmal bei mittlerer Hitze etwas weichdünsten lassen. In der Zwischenzeit habe ich 2 Schalotten und 2 Knoblauchzehen atomisiert, ebenso 1 daumengroßes Stück Ingwer und 2 rote Chilischoten. Als das Rübengemisch etwas weich geworden war, habe ich ein wenig Platz in der Pfanne geschaffen, die Zwiebeln und den Knoblauch angedünstet und schließlich Ingwer und Chili dazugegeben. Schließlich wanderten noch 1 Dose Kichererbsen und 1 in Ringe geschnittene Stange Lauch in die Pfanne. Dann einmal ordentlich aufheizen.

250 ml Gemüsebrühe dienten zum Ablöschen, bevor ich 1 Dose Kokosmilch in die Pfanne gab. Dann ging es ans Würzen: Ordentlich Salz fehlte noch, auch etwas Pfeffer, und für den richtigen Curry-Geschmack gab es eine Menge exotisches Gewürz: 1 gestrichener TL Zimt und je 1 gehäufter TL Kurkuma, Koriander und Kreuzkümmel. Noch ein paar Tropfen Zitronensaft zum Abschmecken und fertig war die Laube.



Lass es mich so sagen: Ich kann schon verstehen, dass nicht besonders viele Menschen Fan von der Steckrübe sind. Im Rohzustand riecht sie wie Kohlrabi und daher lecker, im Curry allerdings machte sie sich mit einer herben bis bitteren Note breit, die ich nicht gerade angenehm fand. Der Rest vom Curry war allerdings richtig gut. Nun, es war einen Versuch wert.

Danke, liebe Anja, es hat nur ein bisschen bis zum Kochen gedauert 🙂

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Zucker bei die Möhren – Großartige Kleinigkeiten, Beilagen (1)

Mittwoch, 5. November 2014 22:54

Liebe Andrea,

Beilagen sind ein wichtiger Bestandteil vieler Gerichte. Ganz gleich, ob aus optischer, geschmacklicher oder ernährungsphysiologischer Sicht – oftmals wird ein Essen erst durch seine Beilagen zu einem richtig guten Essen. Nicht ohne Grund werden in Hollywood auch Oscars für die besten Nebenschauspieler vergeben (die nicht selten den Hauptdarstellern schlicht die Show stehlen). Zeit also, dass auch wir in unserem kleinen feinen Blog den Beilagen die ihnen zustehende Anerkennung verleihen und die Rubrik „Großartige Kleinigkeiten“ starten. So können wir auch dann, wenn wir mal wieder ein Standard-(Haupt-)Gericht gekocht haben, der auf neuem Wege zubereiteten Beilage ein entsprechendes Forum bieten. Als erstes machen

Karamellisierte Zuckermöhrchen

nun den Anfang in unserer neuen Sonder-Rubrik. Die Möhrchen, wahlweise und je nach Region auch Karotten genannt, können von sich schon ein Zuckeraroma mitbringen. Dem lässt sich aber auch zusätzlich nachhelfen.

Die geschälten Möhren kann man verschiedenartig kleinschneiden: in Stifte, in Würfel, in glatte Scheiben, in schräge Scheiben, oder mit einem Spezialmesser in wellige Scheiben. Ich habe mich diesmal für die Stifte entschieden; dafür habe ich die Möhren in 3-4 Stücke geschnitten, diese Zylinder in 2-3 Scheiben und diese Scheiben in Stifte geschnitten.
Zunächst einmal habe ich 1 gewürfelte Zwiebel in ordentlich Butter sanft angeschwitzt. Dann habe ich 2 TL Zucker hineingegeben und farblos schmelzen lassen. Die Möhrenstifte gab ich dazu, rührte alles miteinander um und gab 150 ml Hühnerbrühe dazu. Bei geschlossenen Deckel und mittlerer Temperatur liess ich die Karotten bissfest garen – die Flüssigkeit kann bzw. sollte am Ende ordentlich reduziert sein, notfalls lässt sich noch etwas nachgießen.



Zum Schluss schmeckte ich die Karotten mit Salz ab und gab frisch geschnittene Petersilie drüber.
Die Zuckermörchen schmecken mir besonders gut zu Frikadellen, Kotelett oder paniertem Schweine-Schnitzel.

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Fünfmal Suppe 200, bitte (Suppe 11)

Donnerstag, 9. Oktober 2014 21:10

Lieber Christoph,

wir sind Pausenbrot-Esser. Ob in der Schule oder auf der Arbeit, eine gut gefüllte Brotdose, gepimpt mit frischem Obst oder Rohkost oder auch mal einem Salat, geht an jedem Tag. Bis der Punkt erreicht ist, an dem mir Brote oder auch mal gekaufte Brötchen an den Ohren rauskommen, egal wie lecker oder phantasievoll belegt sie sind. Wenn es so weit ist, geht bei mir nur noch eins zum späten Frühstück, und das ist Suppe, am liebsten etwas asiatisches.

Da dieser Zeitpunkt erreicht ist,  habe ich heute für die kommende Woche einen Vorrat an

Suppe nach Peking-Art

vorgekocht.

Hierfür habe ich zunächst ein Stück Ingwer geschält und in feine Scheiben geschnitten. Diese gab ich in einem zugebundenen Teesäckchen in ca. 2 l kochendes Salzwasser. Dann ging es – wie in der asiatischen Küche üblich – ans Häckseln diverser Zutaten: Eine Handvoll Champignons habe ich blättrig geschnitten, 3 Möhren geschält und anschließend in Streifen gehobelt, 1 Zwiebel in feine Würfel gehackt und ebenso 2 milde Chilischoten. Ab jetzt sind der Phantasie und dem gemüsigen Inhalt des Kühlschranks kaum Grenzen gesetzt. So hackte ich noch 400 g Pak Choi in feine Streifen. Tomaten oder geschälte Paprika gehen auch noch gut dazu.

Als alles nahezu atomisiert war, habe ich die Champignons in etwas Olivenöl heiß angebraten. Dazu kamen dann später die Zwiebeln, die Möhren und alles, was sonst noch auf den Schneidebrettern kochbereit herumlag. Gewürzt habe ich dann mit etwas Salz, ordentlich süßer Sojaauce, viel Tomatenmark und 3 EL Reisessig (den ich zufällig im Vorrat fand, sonst hätte ich Himbeereessig genommen). Nachdem die Gemüsemischung etwas angegart war, habe ich sie in das vom Ingwer befreite Kochwasser gegeben und bei milder Hitze etwas ziehen lassen. Abschmecken, da fehlte 1 Würfel Kräuterbrühe und noch ein wenig Ketchup, dann war es perfekt.

Bis hierher ist das Rezept vegan. In eine Pekingsuppe gehören aber auch 2 Eier, die – mit etwas Salz verkleppert –  in die köchelnde Suppe gegeben werden, auf dass feine Eierflocken entstehen.

Schließlich rührte ich Stärkemehl mit Wasser an, kochte die Suppe auf und gab so lange Stärkelösung dazu, bis mir die Konsistenz gefiel. Obendrauf kamen noch 4 in Ringe geschnittene Frühlingszwiebeln, die aber nicht mehr mitkochten, damit sie schön knackig bleiben.



Als die Suppe abgekühlt war, habe ich sie portionsweise eingefroren. Vielleicht koche ich mir noch etwas Reis dazu.

Es geht wirklich nichts über eine wärmende Suppe am Vormittag. Da kann man sich wirklich mal auf den Montag freuen.

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Zieh! *bäm*

Montag, 24. März 2014 22:18

Lieber Christoph,

seit der Frühling uns die ersten Sonnenstrahlen geschenkt hat, sprechen die großen Jungs in meinem Dunstkreis von nichts anderem mehr als vom Grillen. Direkt oder indirekt, Gas oder Holzkohle, welches Fleisch in welchem Schnitt: die Redaktion der Beef! hätte ihre wahre Freude daran. Da ich aber nun mal ein Mädchen bin und außerdem keinen Grill mein Eigen nenne, habe ich für

Pulled Pork

meinen Backofen benutzt. Nein, er ist nicht rosa.

Knapp 2 kg Schweineschulter habe ich beim Metzger meines Vertrauens erstanden und die fingerdicke Schwarte mit einem scharfen Messer kreuzförmig eingeritzt. Dann habe ich Salz, Pfeffer und edelsüßen Paprika und zuletzt einen Schluck Olivenöl in das Fleisch einmassiert und es durfte über Nacht in einer Plastiktüte im Kühlschrank marinieren. Trocken marinieren sagen die Jungs. Sollen sie.

Am nächsten Tag habe ich meinen Ofen auf größtmögliche Hitze gedreht und zusätzlich den eingebauten Grill eingeschaltet. Als alles richtig gut brannte, habe ich das Fleisch in eine Reine gegeben und die Temperatur auf 160 °C runtergedreht. Es dauerte nur wenige Minuten und die Schwarte wurde zu einer Kruste, die ihresgleichen sucht. Dann habe ich das Fleisch erst einmal im Ofen vergessen.

Zeit, einen

Coleslaw

zuzubereiten.

1 kleinen Kopf Weißkohl habe ich – vom Strunk und den äußeren Blättern befreit – auf dem Gemüsehobel zerschreddert und in einer Schüssel mit etwas Salz ziehen lassen, auf dass er ein wenig weicher werde. 4 kleine Möhren und 1/2 Stange Lauch habe ich ebenfalls gehobelt sowie 1 Apfel mitsamt seiner Schale. Als alles atomisiert war, habe ich ein Dressing zubereitet: 250 g Miracle Whip habe ich mit 150 g Naturjoghurt, 1 EL Zitronensaft, 1 El Löwensenf scharf und 1 El weißem Balsamico verrührt. Gewürzt wurde das Ganze mit Salz, Pfeffer und etwas edelsüßem Paprika. Bis zum Essen am nächsten Abend würde der Salat gut durchgezogen sein.

Nach vielleicht vier Stunden habe ich das Fleisch mit Alufolie abgedeckt, die Hitze des Ofens auf 80 °C reduziert und bin ins Bett gegangen. Ich träumte von meiner eigenen Ökobilanz und vom sagenhaften Duft der leise brutzelnden Schulter.



Am nächsten Morgen Vormittag  habe ich noch vor dem ersten Kaffee den Ofen inspiziert. Es hatte sich ordentlich Bratensaft gebildet und ich nahm das Fleisch aus der Reine. Den Bratensaft habe ich dann genutzt, um darin gemischtes geputztes Gemüse zu wenden: Staudensellerie, Möhren, Lauchzwiebeln, Champignons und 2 Chilischoten. Dazu noch 4 Knoblauchzehen, diese geschält und in Hälften geschnitten. Das Gemüse habe ich im wieder aufgeheizten Ofen kurz angegrillt und dann kurze Zeit bei geringerer Hitze schmoren lassen.

Nun aber zum Fleisch. Eine Gabel links, eine rechts, reinpieken: plop. Das Fleisch fiel sofort in ca. tausend Einzelteile. Kein Wunder, wenn kein Protein mehr auf dem anderen sitzt. Ich habe das ganze Teil in Stücke „gepulled“ und mangels Mögen die wirklich knusprige Schwarte entsorgt, ebenso den Knochen.

Später am Abend habe ich dann das Gemüse und das Fleisch aufgewärmt, den Coleslaw und das Röstgemüse gab’s dazu und auch noch Brötchen. Saulecker war das, und ich freue mich auf meine nächste Stromrechnung. Nicht. Aber es hat sich gelohnt!

 

 

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Dips galore!

Sonntag, 19. Januar 2014 13:28

Lieber Christoph,

in der Küche habe ich lieber wenig elektrischen Schnickschnack. Aber ein Teil musste dann doch mal her: ein Multihacker. Leider habe ich nämlich immer noch niemanden gefunden, der mir beibringt, wie man viele Zwiebeln in Sekunden per Messer gleichmäßig atomisiert. Das nur als Beispiel. Also erstand ich einen entsprechenden Aufsatz für meinen Kenwood-Pürierstab und was bot sich zum Üben mehr an, als die Herstellung verschiedenster

Dips

Sechs an der Zahl gab es. Einer war leider nicht so lecker und musste aus der Riege ausscheiden (ich hatte zum ersten Mal eine Paprika gegrillt, auf dass sie ihre Haut verlöre, aber irgendwie war’s das nicht).

Lecker war aber z.B. die Guacamole: 1 reife Avocado (wer gab ihr nur den Sortennamen „Hass“?) befreite ich von Schale und Kern und häckselte sie im Zerkleinerer zusammen mit 1 Chilischote. Etwas Zitronensaft kam noch dazu, ebenso Salz und Pfeffer. Einmal auf den Knopf gedrückt, fertig. Dazu gab ich noch Viertel von ein paar Cocktailtomaten.

Für zwei Dips, die ich von unserem türkischen Deli kenne, teilte ich 1 Stück Feta. Das eine Stück vermischte ich mit 1 Bund gehacktem Basilikum, das andere mit 1 gehackten Möhre und 1 Chilischote. Um den zerbröckelten Feta etwas geschmeidiger zu machen, gab ich je 1 EL Joghurt dazu.

Einen Mandel-Dip stellte ich so her: 100 g Mandeln habe ich gehäutet (hierfür wirft man sie einmal kurz in kochendes Wasser und kann sie dann in meditativer Kleinarbeit aus ihren Häutchen ploppen) und mit etwas Olivenöl in einer Pfanne angeröstet. Als die Mandeln fertig waren, gab ich 1 Scheibe Toast in das restliche Öl in der Pfanne und bräunte es ein wenig. Mandeln und Toast kamen dann zusammen mit 1 Knoblauchzehe in den Zerkleinerer. Und wieder zurück in die Pfanne, wo ich sie mit etwas Gemüsebrühe aufkochte und nach Abschmecken mit Salz und Pfeffer ein wenig köcheln ließ.

Schließlich machte ich noch einen Fisch-Dip:  Hierfür habe ich Reste von geräuchertem Lachs und Alaska-Seelachs (dieses flamingofarbene Zeug, das wir so gerne auf Brötchen essen) zusammen mit etwas Quark und Joghurt durch den Hacker gejagt. Nachwürzen war nicht nötig, der Flamingofisch bringt genug Salz mit.



Das alles aßen wir dann zu frischem Brot vom Biobäcker. Hmmmm …

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Sonntägliche Küchenexperimente

Sonntag, 13. Oktober 2013 20:20

Lieber Christoph,

ich hatte wieder einmal eine Gemüsekiste von meinem Nachbarn geerbt. Und so platzte das Gemüsefach aus allen Nähten. Doch was tun mit all diesen Sachen, von denen ich eine noch nie gegessen hatte, nämlich – wer hätte das gedacht – den Chinakohl?

Zig Kochbücher hätte ich wälzen können, aber dazu fehlte mir die Lust. Also legte ich mir den ganzen Gemüsehaufen zurecht und überlegte, was ich daraus machen könnte.

Heraus kamen

Namenlose Röllchen

mir ist nämlich noch keine gescheite Bezeichnung für dieses „aus der Lameng“ entstandene Rezept eingefallen.

Als erstes schälte und würfelte ich 1 Süßkartoffel, die ich in Salzwasser kochte und mit etwas Butter zu einem Püree verarbeitete. Danach schnitt ich die Enden von 1 großen Bund Lauchzwiebeln in Ringe und schwitzte diese zusammen mit 1 gepressten Knoblauchzehe und 1 in Ringe geschnittenen Chilischote (mild) in etwas Olivenöl an. Ca. 1 Kilo Tomaten habe ich grob gestückelt und mit etwas Salz aufkochen lassen, so dass sie weich werden konnten. Die Tomaten habe ich dann durch ein Haarsieb passiert und zu der Zwiebelmischung in die Pfanne gegeben.

3 Möhren von der Sorte Purple Haze habe ich für einige Minuten gedämpft, damit sie etwas weicher wurden und habe sie in die Sauce gegeben, die ich mit ordentlich Salz und Pfeffer abschmeckte.



Dann habe ich die äußeren Blätter von 1 Chinakohl kurz in kochendem Salzwasser blanchiert und mit jedes Blatt mit einem Esslöffel von dem Süßkartoffelpüree belegt. Im TK fand sich noch ein Stück Seelachs, das ich kurz unter fließendem heißen Wasser antaute, in Stücke schnitt und mit Salz, Pfeffer und etwas Zitronensaft würzte. Die Fischstücke gab ich auf das Süßkartoffelpüree und rollte die gefüllten Chinakohlblätter zusammen. Diese legte ich schließlich auf die Tomaten-Gemüse-Sauce, die ich vorher einmal hatte aufkochen lassen und ließ die Röllchen bei geringer Hitze unterm Deckel garziehen.

Was soll ich sagen? Das hat geklappt. Die namenlosen Röllchen waren wirklich sehr lecker, wenn auch sehr aufwendig.

Wie gut, dass unsere Leser nie die Spülberge zu sehen bekommen.

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Abschied vom Sommer

Mittwoch, 18. September 2013 21:18

 Lieber Christoph,

ich bin ja nun nicht so ein Sommerfan, aber die Temperaturen um 12 Grad in unserer schönen Stadt am Rhein finde ich doch noch etwas gewöhnungsbedürftig. Grund genug, eine kleine Sommer-Reprise zu kochen.

Omelett mit gebratenem Gemüse

diente mir zur Erinnerung an die heißen Tage, an denen es galt, mit möglichst wenig Aufwand und Schwere etwas leckeres auf den Tisch zu bringen.

Ich zerkleinerte Gemüse in mundgerechte Stücke: 1 Möhre, 1 Zucchini, 1 geschälte Paprikaschote und 1 geschälte Tomate. 3 mittelgroße Möhren habe ich – ebenfalls gewürfelt – zunächst in kochendem Wasser blanchiert, damit sie am Ende nicht zu hart bleiben würden. 1 Bund Lauchzwiebeln, in Ringe geschnitten, habe ich in etwas Olivenöl angedünstet und dann nach und nach das restliche Gemüse unter quasi ständigem Rühren dazugegeben. Salz und Pfeffer durften natürlich nicht fehlen.

 1 zerdrückte und gehackte Knoblauchzehe und Blättchen von ein paar Stengeln frischem Thymian sorgten dafür, dass dann doch ein wenig Wehmut nach Wärme durch die Küche duftete.

Aus 2 verklepperten Eiern, diese mit ein wenig Salz gewürzt, entstand ein feines Omelett.


Noch ein bisschen Balsamicocreme darüber und schon konnte es losgehen mit dem Sehnen nach Sommer. Angesichts der Temperaturen dürfen wir uns nun aber guten Gewissens auf Sauerbraten & Co. freuen.

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