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Runde Sache bei den Tapas

Mittwoch, 13. September 2023 20:45

Liebe Andrea,

anstelle eines opulenten Mahls – der Süden Europas lebt es uns vor – bieten sich ja immer wieder auch kleinere Speisen als Kollektivverbund an, um am Ende alle satt zu machen. Die wunderbare Welt das Tapas! Bei den heimisch zubereiteten Tapas habe ich mich nun einmal an einer neuen Variante der

Albondigas in Tomatensauce

probiert. Eine definitive Weiterentwicklung der oftmals zubereiteten Polpette, die ich sonst einfach nur noch mit einer reduzierten Tomatensauce serviere.

Im vorliegenden Fall kochte ich die Hackbällchen zusammen mit der Sauce, und das ging so:

Erst einmal habe ich 400 g Rinderhack mit 1 Ei, 30 g Paniermehl, 1 Knoblauchzehe (durchgepresst) sowie mit Salz, Pfeffer und etwas Muskatnuss, Bohnenkraut und Oregano gewürzt, gut durchgeknetet und dann in golfballgroße Kugeln geformt. Die Hackbällchen wendete ich dann in Mehl, dass ich ebenfalls mit etwas Salz und Pfeffer gewürzt hatte.

Nachdem ich die Hackbällchen von alles Seiten in Olivenöl angebraten hatte, gab ich 1 grüne Paprika und 2 Zwiebeln, jeweils in Streifen geschnitten, mit in die Pfanne und schwitzte alles bei moderater Hitze an.

Danach löschte alles mit ca. 50 ml Weißwein ab, goss 200 ml Hühnerbrühe an, gab 1 EL Tomatenmark sowie 400 g Dosentomaten dazu und lies alles auf kleiner Flamme für knapp 30 Minuten vor sich hinköcheln. Sollte die Sauce zu trocken werden, einfach ein wenig Brühe nachgießen.

Die fertigen Albondigas dann in illustrer Runde mit weiteren Tapas servieren, ein wenig Brot dazu reichen und mit netten Menschen genießen.

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Ein Bratapfel kommt selten allein

Sonntag, 24. Januar 2021 13:11

Liebe Andrea,

Ich finde, an mindestens einem Tag der Saison sollte einem der Winter die Chance auf einen veritablen Bratapfel geben. Also: Schön kalt draußen, aber trocken genug für einen ausgedehnten Winterspaziergang. So kommt man mit dem entsprechenden Heißhunger nach Hause, um sich einen

Bratapfel mit Frischkäse

so richtig schmecken zu lassen und sich damit wieder aufzuwärmen. Da nicht jedes Familienmitglied meine Vorliebe für Marzipan teilt war ich froh, endlich einmal eine Bratapfel-Variante mit Frischkäse zu entdecken.

Dazu werden, wie immer beim „Bratapfeln“, möglichst gerade stehende Apfel-Exemplare benötigt. 4 Äpfeln schnitt ich die einen flachen Dekel ab und hölte sie aus. Ein Kaffeemaß aus Edelstahl diente mir hierbei als praktischer Ersatz für den wohl ideal geeigneten Kugelausstecher. Die restliche Wandstärke der Äpfel sollte ca. 0,5 cm dick sein.

Für die Füllung verquirlte ich 1 Ei mit 30 g braunem Zucker und 1 Tütchen Vanillezucker. Das schaumig geschlagene Zucker-Ei ergänzte ich um den Saft und Abrieb von 1 Zitrone sowie 1 TL Zimt und rührte 150 g Frischkäse darunter, bis alles eine homogene Masse war. Zum Schluss mischte ich noch 4 EL gemahlene Haselnüsse dazu.

Die mit der Mischung gefüllten und mit Deckel bedeckten Apfel schob ich für knapp 30 Minuten in den auf 160° C vorgeheizten Ofen (Umluft). Beim Anrichten erhielt jeder der – natürlich durch einen adäquaten Winterspaziergang vorbereiteten – Mitesser noch eine ordentliche Portion Sprühsahne neben seinen Apfel auf den Teller. Und mit einem frisch gebrühten Kaffee bzw. heißen Kakao liess sich Winter mal wieder so richtig genießen.

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Dem Benedict sein zweites Ei

Sonntag, 29. März 2020 17:54

Liebe Andrea,

seitdem Du Deine Version eines pochierten Eies in einem Küchenmonolog vorgestellt hast, ist nicht nur eine Menge Zeit vergangen, immerhin datiert Dein Beitrag Jäger der verlorenen Eies aus dem Jahr 2010! Nein, es sind auch viele Eier in meiner Küche durch diverse Kochtöpfe gewandert, beim Versuch, ein gescheites Ei pochiert zu bekommen. Und vor allem reproduzierbar hinzubekommen, denn gelungene Glücksfälle gab es zwischenzeitlich durchaus.

In verschiedenen Online-Tutorials denn habe ich eine für mich idiotensichere Methode entdeckt, Eier zu pochieren: In Frischhaltefolie. Dazu wir ein ca. 30 x 30 cm großes Stück Folie auf der Arbeitsfläche flachgestrichen, dünn mit Pflanzenöl eingerieben, in eine Tasse gelegt, 1 Ei hineingeschlagen und die Folie fest verknotet. Das Ergebnis sind später äußerlich relativ stabile Eier mir Flüssig-Eigelb, die zudem nicht nach Essigwasser schmecken.

Einmal also dem Geling-Geheimnis des pochierten Eies nähergekommen, nahm ich mich der nächsten Aufgabe an. Denn ein pochiertes Ei macht sich – Du weisst es seit langem – in einem

Egg Benedict

ganz besonders gut. Und auch für meine Variante dieses Klassikers habe ich eine klassische Sauce Hollandaise angerührt. Dafür stellte aus 1 Zwiebel (in Würfeln), 1 EL Estragon (getrocknet), 10 schwarzen Pfefferkörnern und 300 ml Weißwein eine Reduktion her. Die durchgesiebte Reduktion verklepperte ich – auf kleinster Flamme – mit 1 Eigelb und gab unter Rühren 250 g flüssige Butter dazu. Mit Zitronensaft, Salz und Cayennepfeffer abgeschmeckt war die Sauce auch schon fertig bzw. weiterverwendbar.

Meine zimmerwarmen „Folieneier“ garte ich für ca. 2-3 Minuten ein simmerndem Wasser, fischte sich dann aus dem Topf gefischt und schnitt die Folie unterhalb des Knotens auf. Auch eine weitere Beilage für mein Egg Benedict hatte ich kurz zuvor vorbereitet: frisch gebratenen Bacon, den ich auf Küchenkrepp zwischnelagerte. Räucherlachs ist hier auch eine feine Alternative.

Die für dieses Eierspezialität notwendigen Muffins habe ich der Reihe nach getoastet und angerichtet: ein Klecks Hollandaise auf die untere Muffinhälfte, das pochierte Ei darauf drapiert, zwei Schieiben Bacon darüber, noch einen Klecks Hollandaise und etwas frische Kresse oben drauf. Mit der oberen Muffinhälfte belegen – und mit vor Geschmacksglück verdrehten Augen genießen.
Auch nach gehörig langer Zeit wird aus so manch einem Küchenmonolog dann doch noch eine Küchenanalogie.

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Ziemlich beste Ra(h)menbedingungen

Montag, 3. September 2018 22:02

Lieber Christoph,

bevor es nicht mehr wahr ist, dass ich diesen Artikel im Frühsommer vorgeschrieben habe, gehen wir zurück in den Mai 2018. Schön war‘s. Und damals schon sehr warm.

„In den in den letzten Tagen war bei mir alles fest in japanischer Hand. Nach einem Ausflug zum Japantag in Düsseldorf war ich in einem Sushirestaurant und aß dort zum ersten Mal

Ramen-Nudelsuppe

Ich war davon so begeistert, dass ich sie gleich nachkochen wollte. Nach einer Odyssee durch die halbe Stadt hatte dann endlich ein Asia-Supermarkt alles, was ich benötigte.

Die Basis bildet eine selbstgekochte Brühe. Hierfür habe ich neben klassischem Suppengrün (bestehend aus 1 Gemüsezwiebel, 1/4 Sellerieknolle, 1/2 Stange Lauch (die grünen Teile) und 1 Möhre), 1 kleine rote Chilischote und  1 Stück Ingwer (zwei Finger groß) in grobe Stücke geschnitten. Die Gemüsezwiebel habe ich in Butterschmalz erst einmal ordentlich angeröstet und dann das restliche Gemüse dazugegeben.

Vorher hatte ich ein Stück Schweinerippe (500 g) in etwas Butterschmalz in einer Gußpfanne schön angebraten. Das Fleisch gab ich dann zum Gemüse und goß mit 3 Litern Wasser auf. 1 Yaki-Nori-Blatt habe ich in grobe Stücke geschnitten und zusammen mit 2 EL heller Misopaste in den Topf gegeben. Dann alles aufkochen lassen und für zwei bis drei Stunden auf mittlerer Hitze auf dem Herd vergessen.

Als die Brühe gut durch war, habe ich das Fleisch herausgenommen und beiseite gelegt. Ich goss die Brühe durch ein feines Sieb. Fertig war die Basis. Da sie ziemlich eingekocht war, habe ich 1 weiteren Liter Wasser dazugegeben und mit Salz, Pfeffer und Sojasauce final abgeschmeckt.

Was dann folgt, ist dem individuellen Geschmack überlassen. Ich gab in die Brühe: 3 Mini-Pak Choi (geschnitten), eine Handvoll Spinat, 1/2 rote Zwiebel, in grobe Stücke geschnitten, eine Handvoll geviertelte Champignons, eine große Menge frischer Sojasprossen1 Dose Bambussprossen sowie den weißen Rest der Lauchstange. Die fleischigen Stücke der Rippe kamen dazu sowie mundgerechte Stücke von 300 g gebratenem Schweinenacken.


Der Fantasie sind hier allerdings keine Grenzen gesetzt, alles, was gemocht wird, kann in die Suppe wandern. Neben Brokkoli, Karotten und/oder Salatgurkenscheiben etc. pp. zum Beispiel auch Hälften von einem weichgekochten Ei.

Die Hauptpersonen der Veranstaltung, 600 g Ramen-Nudeln (vorgekochte TK-Ware), habe ich separat für kurze Zeit in reichlich Salzwasser gekocht, dann Schüsseln mit der Suppe gefüllt und die fertigen, kurz abgewaschenen Nudeln dazugegeben.

Dann wird es spannend, denn man isst die ganze Veranstaltung mit Stäbchen, auch die Nudeln. So schlotzten und schlürften wir am Tisch fröhlich vor uns hin.

PS: Natürlich muss man die Brühe nicht komplett selber machen, sondern kann auch auf Fertigware zurückgreifen. Wer allerdings Zeit, Lust und Muße hat, sollte sich die geschmacklichen Früchte der Arbeit nicht entgehen lassen.“

Das wäre ein feines Herbstprojekt, denn die Misopaste, die in meinem Kühlschrank wohnt, ist noch gut.

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Flott, flotter, Frittata

Dienstag, 18. Juli 2017 19:21

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Lieber Christoph,

ich weiß nicht, ob ich schon einmal gesagt habe, wie glücklich ich darüber bin, dass unsere Stadtteilbibliothek nach über vier Jahren Umbauzeit endlich wieder ihre Pforten geöffnet hat. So tapere ich alle vier Wochen am Freitag hauptsächlich in die Kochbuch-Abteilung. Und diesmal habe ich einen wahren Schatz entdeckt. „schnell, frisch, einfach“ von Donna Hay ist mir seit dem letzten Gang in die „Bib“ ein wahrer Quell an Inspiration für leckere Gerichte.

So hatten wir

Frittata mit Chorizo

Vier hungrige Menschen klapperten am Tisch mit dem Besteck, also habe ich 12 Eier mit einem guten Schuss Sahne sowie Salz und Pfeffer verrührt und erst einmal beiseite gestellt. Dann habe ich 300 g Chorizo in Würfel geschnitten und diese in etwas Olivenöl angebraten. 300 g Blattspinat (TK-Ware) hatte ich schon mit Salz, Pfeffer und 1 gehackten Zehe frischem Knoblauch vorbereitet, so dass ich ihn zu der dann angebräunten Wurst geben konnte.

Ich ließ die Wurst-Spinat-Mischung etwas auskühlen, bevor ich sie in eine mit Backpapier ausgelegte Reine gab. Die verklepperten Eier kamen obenauf. Schließlich gab ich 200 g Ricotta esslöffelweise oben auf das Ei.



Im auf 200 °C vorgeheizten Ofen (Ober-/Unterhitze) schmurgelte die Mischung für ca. 35 Minuten dann fein vor sich hin, bis das Ei goldgelb geworden war.

Wenn dir die Adjektive zur Beschreibung von Geschmack ausgehen, dann weißt du, dass du dieses Gericht gegessen hast. Wir aßen dazu in Olivenöl gebratenes Brot. So so lecker!

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Reste in die passende Form bringen

Freitag, 28. Oktober 2016 8:39

Liebe Andrea,

einer der am meisten missbrauchen Gegenstände in meiner Küche ist die Muffinform. Die kleinen antihaftbeschichteten Portionsgrößen bieten sich doch immer wieder für die überraschendsten Experimente jenseits der süßen Backwaren an. Den neuesten Missbrauch gab es, um

Kartoffel-Muffins mit Speck

herzustellen. Die Idee zu dieser herzhafte Muffin-Variante entstand in erster Linie durch den Blick auf diverse Reste im Kühlschrank. Dort fanden sich im angebrochenen Zustand: Räucherspeck, diverse Käsereste und Schmand. Also: Ran an den Speck!

Als erstes jedoch schälte ich knapp 500 g Kartoffeln und kochte diese in Salzwasser gar. Zwischendurch würfelte ich 150 g Räucherspeck in kleine Stücke, verteilte diese in den Schalen einer Muffin-Backform und stellte die Form in den auf 200° C vorgeheizten Ofen.

Dann hobelte ich knapp 200 g Käse fein, darunter Emmentaler, irgendein anderer Hartkäse aus den Bergen und Gouda. Die abgeschütteten Kartoffeln presste ich durch eine Kartoffelpresse und liess die Kartoffelmasse kurz auskühlen. Dann rührte ich den geriebenen Käse, 1 Ei, 2/3 Becher Schwand sowie die mittlerweile kross gebratenen Speckwürfel unter die Kartoffeln.



Die Kartoffelmischung verteilte ich auf die Förmchen des Muffin-Backblechs und schob das Blech für knapp 20 Minuten in den immer noch 200° C heißen Ofen.
Nach Ende der Backzeit löste ich die Kartoffel-Muffins aus der Backform und servierte die duftenden Kartoffelküchlein mit einem grünen Salat und klassischer Vinaigrette. Fazit: Das Beste kommt zum häufig zum Schluss, denn auch Reste können richtig glücklich machen.

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Frohe Oster-Eier

Sonntag, 27. März 2016 12:34

Liebe Andrea,
Liebe Mitleser der Analogen Küche,

Frohe Ostern 2016! Ein wahres Oster-Highlight ist für mich die Zubereitung bzw. Weiterverarbeitung der gesammelten Ostereier: Eine mir absolut liebgewonnene Familientradition sieht nämlich eine ganz konkrete Zubereitung von Ostereiern vor. Fälschlicherweise wurden die fertigen Eier familienintern jahrzehntelang als Soleier bezeichnet, bis ich erfuhr das Soleier in aller Regel in Schraubgläsern und mit viel Salzlake auf dem Tresen von Bars herumstehen. Die Bezeichnung

Russisches Ei

umschreibt das Endergebnis da am nähesten. Mittlerweile nennen wir die Zubereitung der Eier schlicht Matscherei und mein Schwager fragt sich bei dem alljährlichen Schauspiel ein ums andere Mal mit indignierter Miene, ob er denn nun in die richtige Familie eingeheiratet habe.

Das Grundprinzip der Eierzubereitung ist dabei immer gleich: Nach dem erfolgreichen Sammeln und Titschen der Ostereier wird 1 hartgekochtes Ei gepellt und der Länge nach halbiert. Das Eigelb wird mit dem Stiel eines Löffels oder der Messerspitze vorsichtig aus den Eiweißhälften geholt, mit einer Gabel grob zerdrückt und mit mindestens 1 TL Senf, Essig, Öl, Salz und Pfeffer gewürzt. Mit der Gabel wird dann alles zusammen zu einer einer nicht zu flüssigen Masse – vermatscht!



Die Eigelb-Mischung wird nun mit der Gabel wieder gleichmässig zurück in die beiden Eiweisshälften gefüllt und fertig ist die Laube. Unfallfrei kann man nun die Eiweißhälften (mit den Fingern) in einem Rutsch in den Mund stecken oder sich 2-3 Bissen von dieser Köstlichkeit gönnen. Dazu noch ein knuspriges getoastetes Toastbrot mit Butter und spätestens dann weiß jeder bei uns in der Familie, dass mal wieder die Osterglocken geschlagen haben.

Mein Großvater mütterlicherseits soll sich übrigens die Matscherei gespart haben: Er füllte die geleerten Eiweißhälften mit Essig und Öl, legte die halben Eigelbe obenauf und liess sich alles mit einem Bissen schmecken…
Man kann die ganze Sache aber auch ganz anders angehen, das Ei quer im oberen Drittel aufschneiden, leeren, wie gehabt matschen, wieder füllen, mit zwei Kapern und ein wenig Tomatenschnitzerei verzieren, den Eiweiß-Hut aufsetzen und Calimero am Frühstückstisch begrüßen.

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Thunfisch gegen die Langeweile

Dienstag, 28. Juli 2015 9:14

Liebe Andrea,

was als Pausenbrot auf dem Schulhof beginnt, setzt sich im späteren Leben häufig als Sandwich fort. In Sachen Schul-Pausenbrot war ich nun wirklich nicht verwöhnt. Zwei Scheiben Graubrot oder Vollkornbrot, Butter, Scheibe Wurst oder Käse, fertig. Mit neidvollem Blick schielte auf die progressiveren Modelle mancher Mitschüler. Einer hatte, ganz rebellisch für die damalige Zeit, immer wieder Pausenbrote, die aus einer Scheibe Vollkornbrot (total gesund) und Toastbrot (total verpönt) bestanden. So schmeckte schon die Standard-Wurstscheibe in der Mitte wesentlich spannender.

Nun sind seit meiner Pausenbrotzeit auf dem Schulhof doch einige Tage vergangen und auch bei uns hat sich mittlerweile die Pausenbrotkultur weiterentwickelt. Zeit also, sich nun dem nächsten Kapitel zuzuwenden: Leckeren Sandwiches. Ein großer Klassiker und immer wiederkehrender Wegbegleiter von mir ist das

Thunfisch-Sandwich Pain Bagnant

in seinen unterschiedlichsten Darreichungsformen. Meine Bauanleitung für ein schmackhaftes Thunfisch-Sandwich findest Du in den folgenden Zeilen.

Zunächst einmal braucht es gescheites Baguette. Das ist hierzulande nicht immer einfach zu finden, aber ein beträchtlicher Teil der Sandwich-Miete. Das längs auf- aber nicht durchgeschnittene Baguette streiche ich auf der Unterseite mit einer Mischung aus 1 Dose Thunfisch (natur, abgetropft) und 2 EL Mayonnaise ein.

Dann gibt’s den weiteren Belag drauf: 1 gekochtes Ei in Scheiben, einige Scheiben Salatgkurke, Tomatenscheiben, dünne Ringe von 1 roten Zwiebel und Salat, z.B. Rucuola. Wer mag, kann die innere Oberseite des Baguette mit Salzbutter bestreichen oder den Salat mit einer weiteren Schicht Thunfisch-Mayonnaise toppen.
Apropos Mayonnaise: Diese habe ich ohne viel Tamtam und Zusatzstoffe ganz schnell so hergestellt: 1 Eigelb, 1 TL Senf, 1 TL Weißweinessig sowie 2 Prisen Meersalz in einem Rührbecher mit dem Stabmixer verrühren und unter Weiterrühren in einem dünnem Strahl Sonnenblumenöl hineinfliessen lassen, bis alles die passende Konsistenz hat.



Dann geht es daran, das gefüllte Brot mit sanften Druck in kompakte Form zu drücken. Auch hier ist, wie beim späteren Verzehr auch, die Verwendung zweier Hände dringend empfohlen. Zum einen, weil man das leckere Sandwich erst einmal gar nicht mehr aus den Händen legen mag; zum anderen, weil sich nur so in vielerlei Hinsicht die Form wahren lässt. Ein zufrieden gesättigter Blick und das gute Gefühl, wieder einmal den grauen Broten eins ausgewischt zu haben, sind die verdiente Belohnung.

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Salat Nizza im Bayrischen Nizza – Da haben wir den Salat (10)

Mittwoch, 1. Juli 2015 9:16

Liebe Andrea,

laut Wikipedia hat Nizza, Stand 01.01.2012, 343.629 Einwohner. Annähernd ebensoviele Rezepte gibt es für den Salade Niçoise, hierzulande auch gerne Salat Nizza oder Nizzaer Salat genannt. Was kaum einer der knapp 300.000 Einwohner der französischen Mittelmeerstadt weiß: Meine derzeitige Heimstadt Aschaffenburg wird hierzulande gerne auch als das bayerische Nizza bezeichnet. Wieviele Rezepte des

Salade Niçoise

hier in der knapp 70.000 Einwohner zählenden Kleinstadt am bayerischen Untermain existieren, mag ich nun wirklich nicht abzuschätzen, aber: Tendenz weniger. Nun soll meine Küchenanalogie diesen Zähler um eins nach oben treiben. Schließlich ist der Nizzaer Salat so lecker, vielfältig und schnell gemacht, dass er perfekt in unser feines Blog passt und einer ausführlichen Beschreibung wert ist.

Für meine Version des provenzalischen Salats habe ich zunächst einmal 2 Romano-Salatherzen in passende Stücke gerupft, gewaschen und trockengeschleudert. Generell kann man sich beim Salat Niçoise – am besten vorher – entscheiden, ob man eine ganze Schüssel Salat zubereitet oder jeden Teller einzeln anrichtet. Ob der vielerlei Zutaten habe ich mich für die tellerweise Anrichtung entschieden.

Jeden Teller habe ich erst einmal mit einem ordentlichem, aber nicht zu großen Schwung Salatblätter gefüllt. Darauf habe ich dann je: 1 Tomate, in sechs Ecken geteilt, 1/3 hartgekochte Eier und anteilig den Inhalt von 1 Dose Thunfisch (in Öl eingelegt) verteilt. Darüber gab ich je 1 handvoll schwarzer Oliven, die in nicht zu dünne geschnittenen Ringe von 1 roten Zwiebel sowie anteilig 1/2 Salatgurke, die ich zuvor geschält, längs geteilt, mit einem Löffel von den Kernen entfernt und in Stücke geschnitten hatte (reichte für 3 Teller).  Zu guter letzt drapierte ich noch 3 Sardellenfilets (ebenfalls in Öl eingelegt) auf jedem Teller.



Das Thunfischöl sowie ein 1 TL Sardellenöl veklepperte ich mit 1 EL Rotweinessig und träufelte das Dressing mit einem Löffel über den angerichteten Salat. Zum Abschluss zerrupfte ich noch einer paar Blätter Basilikum und verteilte diese über den Salat, bevor ich alles mit Meersalz und schwarzem Pfeffer würzte.

Dazu passte dann – naturellement – knuspriges Baguette-Brot und kühler Rosé-Wein, um den fabelhaft lauen Sommerabend im bayerischen Nizza mit einem entsprechenden Salat so richtig genießen zu können.

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Voilà une tomate… Da haben wir den Salat (9)

Mittwoch, 1. Juli 2015 9:14

Lieber Christoph,

wenn der Sommer es wieder einmal besonders gut mit uns meint, ist es nicht angezeigt, in einer warmen Küche warme Gerichte zuzubereiten. Und da ein Urlaub in Südfrankreich leider nicht ansteht, muss eben ein Rezept aus der Gegend her.

In Erinnerung an unser altes Französischbuch „Cours Intensif“ fiel mir die

Salade Niçoise 

ein. Von Adverbien, Adjektiven und Akkusativpronomen weiß ich heute nicht mehr allzu viel, aber das Rezept für diesen Salat ist mir recht gut in Erinnerung geblieben.

1/2 Kopfsalat habe ich von den äußeren Blättern befreit und die übrigen recht unzerteilt gewaschen. Der Salat durfte in der Salatschleuder warten, während ich 1/2 Dose Thunfisch (ohne Öl, aber das ist Geschmackssache) mit 1/2 Teelöffel Oregano und ein paar Tropfen Olivenöl vermischte. 1/2 Fleischtomate habe ich von ihren Kernen befreit und in grobe Stücke geschnitten. Danach habe ich 1 rote Zwiebel geschält und ein Stück davon in feinste Scheibchen gehobelt. Der Rest – ein paar Oliven, 2 Sardellenfilets und 1 gekochtes Ei – brauchte keine weitere Vorbereitung.

Ich weiß noch ziemlich genau, dass im Buchrezept auch „haricots verts“, also grüne Bohnen, als Zutat angegeben wurden. Da ich aber leider keine Lust hatte, Bohnen zu kochen, habe ich einfach darauf verzichtet.

Als alles so weit fertig war, habe ich einen Teller mit einer Knoblauchzehe abgerieben und den Kopfsalat darauf drapiert. Und nach und nach die restlichen Zutaten hübsch verteilt. Auf die Tomaten und die Eierviertel gab ich noch etwas Salz und Pfeffer.

Schließlich goss ich eine feine kleine Citronette, aus dem Saft von 1/2 Zitrone und einem Schuss Olivenöl gut vermengt, über den Salat.



Feine Sache, schnell und lecker. Dann flott einen kühlen Platz in der Wohnung gesucht und die Gedanken an die Côte d’Azur gebeamt, wo sich jegliche Sommerhitze viel besser aushalten lässt als hier.

In diesem Sinne: Voilà une tomate. Tu la manges?

Mit schönen Grüßen an meine liebe Anna. Falls dich mal jemand nach dem Unterschied zwischen h muet und h aspiré fragt, darfst du mich gerne anrufen!  🙂

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