La Baguette

Montag, 13. Juli 2020 22:49

Liebe Andrea,

die Hauptindikatoren für ein gutes Baguette (und: Nein, auch bei meiner eigenen Beerdigung werde ich mich mit Händen und Füßen dagegen wehren, „die Baguette“ zu verwenden!), also das, was ein gutes Baguette beeinflusst, lässt sich am ehesten an den geografischen Breiten- und Längengraden seiner Herkunft festmachen.

Da können wir uns in Deutschland noch so abmühen und uns rühmen, eine ach so große Brotvielfalt auf den Tisch zu zaubern: Ein richtig (!) gutes Baguette, das gibt es nun einmal nur in Frankreich! Vielleicht verhält es sich dabei auch so wie mit dem Wein, den man in verklärter Erinnerung aus dem Urlaub mit nach Hause schleppt, nur um zu merken, dass der Tropfen bei 11° C Nieselregen im November so gar nicht wie an dem lauen Sommerabend in der Provence schmeckt…

Zurück zum Brot. Schon am Mehl scheitert es bei uns oftmals. Da greift man zum „deutschen Standardmehl“ Typ 405 und hat damit schon (fast) alles falsch gemacht. Beugen wir uns diesem Schicksal und machen das beste

Baguette

draus, das sich unter solchen Bedingungen herstellen lässt. Wer jetzt mit „seinem Spezialmehl“ und dem ultimativen Rezept um die Ecke geboren kommt: Bitteschön! Aber wir bleiben vorerst unter Normalbedingungen.

Also: Es gibt verschiedene Rezepte für das sagenumwobene „Baguette Magique“, die mir eine gute Grundlage für „mein Baguette“ liefern, dass gut aussieht, gut schmeckt und immer wieder auf’s Neue gelingt.

Zuerst mische ich 380 g Mehl (jahaaaa, Typ 405) mit 1 TL Salz in einer großen (Rühr-)Schüssel. Dann verrührte ich in 250 ml Wasser (lauwarm) mit 10 g frischer Hefe (es können auch 11 oder 12 g sein, das Zeug verbröselt im Grammbereich immerzu) sowie 1 Prise Zucker und schütte diese Mischung zum Mehl. Danach verrühre ich alles mit einem Holzlöffel. Nur ein paar Minuten lang, bis alles schön miteinander verbunden ist. Mit einem trockenen Küchenhandtuch abgedeckt, lasse ich den Teig dann (an einem nicht zu kalten und zugigen Platz) für knapp zwei Stunden gehen.

Mithilfe einer Teigkarte stürze ich den aufgegangenen Teig dann auf eine bemehlte Fläche, teile ihn in drei gleiche Stücke und bestäubte ihn mit Mehl. Der Teig ist hier immer noch sehr flüssig, feucht und klebrig. Das zusätzliche Mehl hilft dabei, den Teig von der Arbeitsfläche zu rollen und mit beiden Händen in die Formen eines Baguette-Backbleches zu legen, das ich vorher auch mit Mehl bestäubt habe.

Das Baguette-Backblech stelle ich ich dann für ca. 25 Minuten in den auf 220° C vorgeheizten Backofen (Umluft). Unten im Ofen habe ich vorher eine Schale mit Wasser platziert. Und schon vor dem Ende der Backzeit zieht ein herrlicher Duft von frischem Baguette von unserer Küche durch die Wohnung.

Kaum ist das Baguette aus dem Ofen, beginnt die Belagerungsphase – jede aktuell im Haushalt befindliche Person zielt auf den Moment ab, sich ohne die Finger zu verbrennen als Erste(r) ein Stück Baguette abzubrechen und sich noch warm schmecken zu lassen. Ob pur, ob mit Butter, Konfitüre oder zum Olivenöl-Dippen mit Meersalz, das ist am Ende nur eine individuelle geschmackliche Komponente.

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Datum: Montag, 13. Juli 2020 22:49
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