Tag-Archiv für » Zitrone «

Basar in der Küche

Samstag, 12. März 2011 18:19

Liebe Andrea,

was für eine schöne Idee von Dir, Lahmacun selber herzustellen. Den allgemein als türkische Pizza bekannte Teigfladen isst man ja dann tendenziell doch mehr außerhalb. Warum eigentlich? Nun, als ich nach getaner Arbeit meine Küche betrachtete, ahnte ich warum: Es sah aus wie auf einem Basar – setzt man einmal voraus, dass es auf einem vororientalischen Basar dermaßen chaotisch aussehen mag …

Lahmacun (türkische Pizza)

selbstgemacht setzt vor allem eins voraus: reichlich Schnibbelarbeit und ordentlich Teigkneterei. Kochtechnisch hochanspruchsvoll ist dieses Gericht sicher nicht, dennoch verschlingt die Vorbereitung aller Zutaten doch einiges an Zeit. Der spätere Genuß jedoch belohnt für den geleisteten Aufwand.

Den Großteil der benötigten Zutaten habe ich – was Wunder! – im türkischen Supermarkt erstanden. Neben 1 Kopf Romanasalat waren das rote und grüne Peperonis (eine Mischung aus Paprika und Pfefferschote), rote Zwiebeln, Tomaten, 1 Rotkohl, Zitronen, frische Minze, frischer Koriander, Knoblauch, Paprikapaste im Glas und 500 g frisches Lammhack.

Als allererstes habe ich mich um den Teig gekümmert. Zu dessen Zubereitung habe ich ungefähr 30 verschiedene Möglichkeiten bzw. Rezepte gelesen und mich dann für grobes Zusammenmischen aus der Lameng entschieden. Verwendet habe ca. 20 g Hefe (ein halber Würfel), den ich in 1/8 l lauwarmem Wasser aufgelöst und mit 1 Prise Zucker vermischt habe. Das Hefewasser habe ich dann zu ca. 300 g Mehl gegeben und mit 1 TL Salz gewürzt. Fortan war kneten angesagt; zwischenzeitlich habe ich nach und nach noch ca. 1/8 l Wasser nachgegossen und etwas Mehl beigemengt, als alles zu klebrig wurde. Am Ende jedoch war der Teig willig (=geschmeidig und wenig an den Fingern klebend) und durfte mit einem Küchentuch abgedeckt in Heizungsnähe sein Volumen verdoppeln.

Als nächstes kam das Fleisch dran. 500 g Lammhack habe ich mit der halben Menge Paprikapaste, 1 EL Thymian (getrocknet), 1 EL Kreuzkümmel (frisch gemörsert), 100 ml passierten Tomaten, sowie je 1 kleingeschnittenen roten und grünen Pfefferone, ein wenig Zwiebelhack und 1 Knoblauchzehe in kleinen Stücken gemischt.
Für die spätere Füllung habe ich folgende Gemüse vorbereitet, also in Stücke geschnitten: rote Peperonis, grüne Peperonis, rote Zwiebeln, Romanasalat, roten Krautsalat. Für den Krautsalat habe ich einen halben Rotkohl auf der Küchenreibe zerkleinert, mit Salz, Pfeffer, Zitronensaft und Olivenöl gewürzt und ziehen lassen.

Dann endlich war es soweit: vom Teig habe ich mir kleine Kugeln abgetrennt und diese hauchdünn ausgewalzt, mit der Fleischpaste bestrichen und bei 220°C im Ofen ca. 8 Minuten zubereitet. Die Elastizität meiner Lahmacun hingegen liess noch etwas zu wünschen übrig; rollen ohne durchbrechen ging leider nicht. Außerdem hatte ich soviel Belag, dass wir die Fladen also wie herkömmliche Pizzen in Stücke schnitten und auch so genossen.



Den absoluten Kick verliehen der belegten türkischen Pizza übrigens frischer Zitronensaft sowie die kleingeschnittenen Frischkräuter Koriander und Minze. Der Geschmack machte den finalen Unterschied aus, beim nächsten Lahmacun-Jiper nicht wieder gleich zur nächsten Dönerbude zu laufen – auch, wenn unsere (mal wieder viel zu kleine) Küche danach einer ordentlichen Grundreinigung bedarf.

Bei den verwendeten Mengen waren natürlich noch reichlich Reste vorhanden, nachdem wir zu zweit jeweils zweieinhalb Pizzen verdrückt hatten. Die Fleischmasse ließ sich, zu Frikadellen gerollt und in eine geölte Auflaufform gelegt, im ohnehin noch heißen Ofen hervorragend als Resteessen für den nächsten Tag verbraten und aus dem verbliebenden Hefeteig wurde ein lecker Fladenbrot.

Thema: Analoge Küche | Kommentare deaktiviert für Basar in der Küche | Autor:

Liebe geht durch den Magen

Sonntag, 13. Februar 2011 22:17

Lieber Christoph,

„irgendwas mit Käse“ sollte das Motto der Analogen Küche an diesem Wochenende sein. Da geht ja viel. Ich wälzte mich also durch diverse Kochbücher und fand im Provence-Kochbuch ein Gericht, dessen herziger Titel doch sehr gut zum nahenden Valentinstag passt:

Pommes d’amour au chèvre chaud

die mit ihrem deutschen Titel ‚Gebackene Tomaten mit Ziegenkäse‘ nicht halb so romantisch rüberkommen.

Pro Person reicht als Vorspeise 1 Tomate, als Hauptgericht gehen auch zwei oder drei. Ich habe der Optik wegen nicht nur normale Rispentomaten, sondern auch ein paar Kumatos gekauft. Man schneidet einen Deckel von den Tomaten und – falls sie nicht standfest genug sind, auch ein wenig von der Unterseite ab. Dann entfernt man mit einem Löffel vorsichtig das Innere der Tomate. Eine gute Prise Salz wird in die ausgehöhlte Tomate gerieben und sie darf für einige Zeit kopfüber in einem Sieb abtropfen.

Währenddessen bereitet man eine Zitronenbuttersauce zu. 2 EL frischer Zitronensaft werden mit 2 EL Wasser aufgekocht. Man nimmt den Topf vom Feuer und schlägt 30 g kalte Butter kräftig mit dem Schneebesen unter. Gewürzt mit Salz und Pfeffer sowie einem Stengel frischem Thymian wird die Butter dann 15 Minuten in Ruhe gelassen. Der Thymian wird dann entfernt und weitere 30 g Butter, die man vorher in kleine Würfel geschnitten hat, werden kräftig eingerührt.

Nun sind die Tomaten wieder dran. In jede Tomate gibt man 1 bis 2 EL Ziegenfrischkäse (für Ziegenkäsenichtmöger geht auch Gorgonzola) und nach Gusto noch frisch gemahlenen schwarzen Pfeffer obendrauf. Die Tomaten wandern dann in einer ofenfesten Form für etwa 10 Minuten in den auf 220 ° vorgeheizten Backofen, und zwar auf der obersten Schiene.



Wenn der Käse leicht gebräunt ist, richtet man die Tomaten auf einem Salatbett an und übergießt sie mit etwas Zitronenbutter. Geröstetes Weißbrot ist perfekt dazu.

Und wenn man für dieses Essen nicht geküsst wird, dann ist irgendetwas ganz schön schiefgelaufen.

Thema: Analoge Küche | Kommentare (1) | Autor:

Die großen und die kleinen Kartöffelchen: Suppe (3)

Montag, 6. Dezember 2010 18:56

Lieber Christoph,

wenn’s mal wieder schnell gehen und allen schmecken soll, ist Kartoffelsuppe mein Mittel der Wahl. Die Zutaten hat man eigentlich immer im Haus und es gibt viele Möglichkeiten, diese köstlich samtige Suppe zu variieren.

Los geht es mit 80 g durchwachsenem Speck. Dieser wird gewürfelt und zuerst auf kleiner Flamme im Topf ausgelassen, dann bei größerer Hitze knusprig gebraten. Die Speckwürfel werden beiseite gelegt und Würfel von ca. 1 Kilo Kartoffeln und 500 g Möhren werden im heißen Speckfett kurz angeröstet. Dann gibt man Brühe dazu, so viel, dass die Kartoffeln gerade bedeckt sind. Ob man Gemüse- oder Fleischbrühe nimmt, bleibt dem eigenen Geschmack überlassen. Ich habe heute meinen Wildfond benutzt, der schön kräftig ist und der Suppe eine schöne Würze gibt. Für weiteren Geschmack sorgen die Blättchen von ein paar Thymianzweigen und der Saft einer Zitrone. Alles für ca. 20 Minuten kochen lassen, bis das Gemüse weich ist.



Die Suppe wird dann püriert. Wer etwas zu beißen haben will, fischt vorher einige Kartoffeln heraus und gibt sie nach dem Pürieren wieder hinein. Die knusprigen Speckwürfel kommen obendrauf und fertig ist die feine Suppe.

Die Kinder mögen gerne noch ein Würstchen dazu, Croutons sind ebenfalls ein feiner Zusatz.

Thema: Monologe Küche | Kommentare (4) | Autor: