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Los, Pilze putzen!

Montag, 2. August 2010 10:01

Lieber Christoph,

oh Mann, Rinderfilet! Andere Leute kaufen sich von dem Geld, das es kostet, einen Kleinwagen oder leisten sich eine Woche Urlaub am Meer. Naja, ganz so teuer war es natürlich nicht, aber leider reicht mein Budget nicht, um öfter dieses wunderbare Fleisch beim Biometzger zu kaufen.

Die Metzgersfrau war so nett, mir die Mitte aus einem ganzen Filet zu schneiden, so dass es kein Problem war, auch mit meinem billigen und leicht schartigen Asialaden-Lieblingsmesser das angefrorene Filet in sehr dünne Scheiben zu schneiden. Dabei musste ich wohl aufpassen, nicht auf die Katzen zu treten, die schon immer ganz nervös werden, wenn ich den Wetzstahl hervorhole. Wir haben uns dann eine rohe Scheibe von dem Fleisch brüderlich geteilt, lecker!

Die Pfifferlinge hat die Gemüsefrau handverlesen, als sie hörte, dass es dazu Rinderfilet geben soll. Pilze putzen gehört definitiv nicht zu meinen Hobbys, zumal nicht Pfifferlinge putzen. Aber der Aufwand lohnt sich, denn ihr Geschmack ist umwerfend.

Der Balsamico war mir in dem Salat ein bisschen zu heftig, Ablöschen mit einem schönen Rotwein hätte sicher einen feineren Geschmack gebracht. Doch insgesamt war das ein sehr leckeres Essen, sehr fein und auch sehr hübsch anzusehen.

Hier ist das Rezept:

250 g Rinderfilet 20-30 Minuten anfrieren lassen. Inzwischen 200 g Pfifferlinge putzen. Große Pilze halbieren. 2-3 Lauchzwiebeln putzen, waschen und in Ringe schneiden. 4-5 Stiele Thymian waschen, trockenschütteln und die Blättchen abzupfen.

Rinderfilet in dünne Scheiben (1-2 mm) schneiden. 75 g geräucherten durchwachsenen Speck sehr fein würfeln und in einer großen Pfanne ohne Fett knusprig braten. Herausnehmen. 2 EL Öl im Speckfett erhitzen. Pfifferlinge unter Wenden darin kräftig anbraten. Lauchzwiebeln und Thymian kurz mitbraten. Mit Salz und Pfeffer würzen. Speck unterrühren. Mit 3 EL Balsamico-Essig beträufeln, kurz aufkochen. Herausnehmen und abkühlen lassen.

2 EL Öl in der Pfanne erhitzen. Filetscheiben darin bei starker Hitze portionsweise ca. 10 Sekunden pro Seite braten. Herausnehmen, mit Salz und Pfeffer würzen. Alles mischen und anrichten.

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Eine Knochenarbeit!

Freitag, 21. Mai 2010 9:59

Liebe Andrea,

Mann, das hört sich doch – rein theoretisch – ganz schön an: ein knuspriges Huhn, das man knochenlos, quasi wie einen Braten, aufschneiden und genießen kann. Vor diesen Genuß hat der liebe Gott jedoch das Entbeinen des Federviechs gestellt. Und das ist, gerade beim allerersten Male, doch aufregend und knifflig zugleich. Vor allem, wenn ein Co-Koch bereits vermeldet hat, dass sein Huhn erst nach recht mühevoller Zeit halbwegs entbeint war. Schön, wenn man da einen Laden hat, in dem es auch eigens zur Entbeinung vorgesehene Messer gibt…

Ich habe mich messertechnisch für die „Vollmetallvariante“ des Güde-Messers (Serie Kappa) entschieden, obwohl ich die Güde Messer mit Holzgriff sonst lieber mag. Aber wenn Hand und Messer gleichermassen zum Entbeinen in einem Federvieh verschwinden, war mir dieses Modell – vor allem im Hinblick auf die spätere Reinigung – dann doch lieber. Und hier zeigte sich dann einmal mehr, dass Handwerk mit dem richtigen Werkzeug durchaus machbar ist. Nach knapp 20 Minuten war „mein“ Fleischhahn bis auf Beine und Flügel entkernt und dementsprechend platt!

Ein Zustand, der schnell wieder behoben war, nachdem die Füllung im Huhn und alles ordnungsgemäß vernähnt war. Zur Füllung hatte ich der Einfachheit halber neben Weißbrot, Zwiebeln und Petersilie eingeweichte Trocken-Steinpilze genommen. Gerade der Einweichsud gibt dann beim Anbraten der einzelnen Füllzutaten nochmal viel Aroma mit auf den Weg. Nachdem ich die Pilze mit den Zwiebeln ordentlich angebraten, den Pilzsud auverkocht und die abgekühlte Bratmasse mit Bröseln und Petersilie vermengt hatte, gings nach dem Füllen und Vernähnen des Huhns so weiter:
Das bratfertig verschlossene Huhn landete in einer feuerfesten Form und dort auf einem Bett aus rohen Kartoffelscheiben (mit flüssiger Butter geschmeidig und Thymian geschmackig gemacht), bevor es in den Ofen ging.

Also, „mein“ Huhn hat dann – auch ohne Rückgrat – sehr ordentlich gemundet und es war eine wahre Wonne, das Federvieh ohne die sonst übliche Geflügelschere wie einen (echten) Braten aufzuschneiden.

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Präpkurs 2.0

Freitag, 21. Mai 2010 9:59

Lieber Christoph,

ein Koch-Artikel aus dem Stern, den ich vor Jahren mal gesehen habe, hat mich nicht mehr losgelassen. Dort wurden diverse Vögel entbeint, ineinander gefüllt, um dann zu einem Mega-Weihnachtsbraten zu werden. Irre!

Heute muss ein einzelnes Huhn reichen. Handschuhe an, Messer gewetzt und schon kann’s losgehen. Es hat ziemlich lange gedauert, das Huhn bis auf die Unterschenkel und die Flügel von seinen Knochen zu befreien und zwischendurch fühlte ich mich doch deutlich an meinen Präparierkurs im Medizinstudium erinnert. Spaß gemacht hat’s trotzdem, und aus der übrig gebliebenen Karkasse ist zusammen mit diversen Gemüsen ein wunderbarer, stark konzentrierter Fond geworden.

Für die Füllung habe ich in Milch eingeweichtes dunkles Brot, Champignons und eine Kräutermischung genommen. Die hat am Ende allerdings den zarten Geschmack des Huhns überdeckt und außerdem war es viel zu viel Füllung für viel zu wenig Fleisch. Beim Aufschneiden ist das Huhn dann in tausend Teile auseinander gefallen, so dass es leider leider kein Tellerfoto davon geben kann *hüstel*

Ein einfaches Brathuhn würde ich daher jederzeit vorziehen. Meine Freunde aber, die ich angesichts der Menge Essen kurzfristig eingeladen hatte, waren begeistert (wobei ich glaube, dass sie mich angesichts der Ausbein-Aktion heimlich für verrückt erklärt haben).

Wer weiß, vielleicht schaffen wir es ja eines Tages mal, gemeinsam ein Huhn-in-einer-Ente-in-einer-Pute zuzubereiten. Wir wissen ja jetzt, wie es geht.

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