Beitrags-Archiv für die Kategory 'Monologe Küche'

Wünsche werden wahr

Mittwoch, 22. Dezember 2010 9:15

Liebe Andrea,

heute hatten wir folgende Suchanfrage in unserem Blog: „was kann ich mit Salzkartoffeln und Hackfleisch Schönes zaubern?“

Gesagt, getan. Oder, naja: fast getan. Nachdem ich schon den halben Nachmittag lang Kartoffeln in Scheiben zusammen mit dem Hack, was laut MHD eh‘ bis morgen aus dem Kühlschrank weg musste, gedanklich in den Ofen geschoben hatte, warf ich noch einen kurzen Blick in die „Bibel“ der Kochgemeinschaft Meuth/Neuner-Duttenhofer. Und siehe da: dort stand im Register doch tatsächlich ein Rezept für Kartoffeln mit Hackfleisch. Der Ergänzungskommentar, dass dieses Essen zu Kinderzeiten eines der Lieblingsgerichte der Autorin gewesen war, bestärkte mich darin, den

Katoffelbrei-Hackfleisch-Auflauf

stante pede in die Tat umzusetzen. Für den Kartoffelbrei habe ich ca. 2,5 Handvoll Kartoffeln in Salzwasser gekocht und über dem austretenden Wasserdampf 1 Brokkoli in Einzelteilen bissfest gedünstet. Währenddessen hatte ich 3 mittelgroße Zwiebeln gewürfelt und in Olivenöl farblos angeschwitzt, dann 500 g Hackfleisch (gemischt) dazugegeben und bei höchster Hitze und stetem Rühren krümelig und braun gebraten. Das Originalrezept sah auch noch Knoblauch vor, diesen habe ich heute aber mal weggelassen. Dafür kamen ordentlich Salz, Pfeffer, Thymian und Kräuter der Provence mit in die Pfanne, bevor 3 EL Tomatenmark angeröstet wurden und dann mit je 100 ml Rotwein und Rinderbrühe abgelöscht wurde. Den Pfanneninhalt habe ich dann bei moderater Hitze vor sich hinblubbern und zu einem homogenen Sugo schmurgeln lassen. Die abgegossenen, etwas ausgedampften und gepressten Kartoffeln habe ich im Kochtopf mit 3 EL Butter und gut 200 ml Milch vermengt, dann mit Salz, Pfeffer und Muskat abgeschmeckt.

Der Rest ist Convenience pur: in eine ausgebutterte Ofenform wird zuerst die Hackfleischmasse gefüllt, dann der Kartoffelbrei obendrüber gestrichen. Die Brokkoliröschen habe ich sanft in den Kartoffelbrei gedrückt und mit einem großen Löffel alles plan gestrichen. 3 Butterflöckchen auf der Oberfläche und knapp 20 Minuten bei 200°C im Ofen später war sie dann auch schon fertig: Unsere leckere Wunscherfüllung mit Hackfleisch und Kartoffeln.

Warnhinweis: Die hier beschriebene Menge Zutaten reicht maximal dazu aus, zwei hungrige Personen rundum satt zu bekommen! 🙂

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Herr Ober, da schwimmt ein Kasper in meiner Suppe (4)

Montag, 20. Dezember 2010 22:56

Liebe Andrea,

gestern hatten wir eine Königin zu Tisch. Zumindest wird sie so hin und wieder genannt, die

Minestrone,

Stolz der italienischen Küche. Die Franzosen haben ihren Pot au feu, in dem in der Regel einige Knochen und einer großer Klumpen Fleisch für tiefer gehenden Geschmack sorgen. Bei der Minestrone übernimmt dies geräucherter Speck. Aber der Reihe nach.

Eigentlich schreibt jedes Rezept, das ich zur Minestrone durchstöbert hatte, Wirsing vor. Nicht, dass ich mich deiner Wirsing-Verweigerung nun angeschlossen hätte – es gab bei uns außer einer welken Tristesse keinerlei brauchbaren Kopf dieses Kohlgemüses. Also blieb der Wirsing draußen. Dafür kamen die ebenfalls immer vorgeschriebenen Bohnen mit rein. Allerdings mussten sich meine weiße Bohnen mit lediglich 6 Stunden Einweich- und 2,5 Stunden Kochzeit begnügen, da ich es vor dem Schlafengehen schlicht verpennt hatte, die Bohnen in eine Schüssel mit Wasser zu geben. Da ich jedoch schöne kleine Exemplare hatte, machte sich die verkürzte Quellzeit nicht negativ bemerkbar. Sicher, hin und wieder kann man auch auf frische Bohnen oder Dosenbewohner zurückgreifen. Aber dazu habe ich (noch) keine Erfahrungswerte. Immerhin: die getrockneten Bohnen haben den entscheidenden Vorteil, dass man sie zur Not für’s Blindbacken abkommandieren kann.

Neben nicht zu klein gestiftelten 300 g Räucherspeck habe ich Würfel von 4 mittelgroßen Zwiebeln in reichlich Olivenöl unter Rühren angeschwitzt. Nach ca. 5 Minuten kamen die Vorfeld in kleine Form geschnittenen Gemüse dazu: 1 Brokkoli, 3 Stangen Staudensellerie nebst gehacktem Grün, 4 Möhren, 2 Zucchini, 2 Stangen Lauch und die bereits erwähnten Einweichbohnen. Dann wird ausreichend Wasser zugegossen, damit alles mit Flüssigkeit bedeckt ist – ich brauchte knapp 2,5 Liter. Danach einmal kurz aufkochen, Deckel halb drauflegen, die Hitze klein stellen und simmern lassen. Knapp 20 Minuten vor Ende der Kochzeit habe ich Suppennudeln in den Topf gegeben und hierfür das Modell „Gnocchi“ gewählt.

Je nach Region Italiens wird die Suppe mit allerlei Beiwerk serviert: die einen nehmen frisch geriebenen Parmesan, die anderen Pesto. Ich habe beides bereit gestellt und probiert, wobei mir das Pesto geschmacklich einen wesentlich subtileren Zauber als der Käse in die Suppe würzte.

Dazu gab’s dann Weißbrot und für vier Personen noch mindestens einen Teller Nachschlag.

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Ein Hauch von Spanien

Sonntag, 19. Dezember 2010 10:42

Liebe Andrea,

Tapas sind in den letzten Jahren auch in unseren Breitengraden schwer in Mode gekommen. Ich find’s gut, sind die kleinen Schweinereien für nebenher, zwischendurch oder vorneweg doch meist lecker und gut. Sich selber einen kompletten Tapas-Gabentisch zu bereiten ist dann jedoch etwas zeitraubend an sich. Aber als Ideenquelle für ein kleines (Haupt-) Gericht sind Tapas nicht zu verachten. Unsere kulinarische Reise nach Spanien macht daher einen Zwischenstopp bei

Gambas con ajo

Für diese – je nach Verhältnis der eingesetzten Grundbestandteile – Knoblauchgarnelen oder Garnelen mit Knoblauch braucht’s gar nicht viel: Neben Garnelen (TK-Ware) und Knoblauch (Frischware) gibt’s noch einen würzigen Sud und viel Weißbrot zum Tunken.

Als erstes habe ich feuerfeste Förmchen mit den noch tiefgekühlten Garnelen gefüllt, um die ausreichende Menge zu bestimmen. Danach kamen alle zum Auftauen in eine Schüssel mit zimmerwarmem Wasser. Den Würzsud habe ich direkt in den einzelnen Schälchen angerührt: Wein, Instant-Hühnerbrühe (üppiger messen, als die angegebene Dosierung für die adäquate Menge an „normaler“ Suppe), in feine Streifen geschnittenen Knoblauch, Cayenne-Pfeffer, fein gemahlenen Chili und Kräuter der Provence.

Die erstmalig verwendeten Kräuter fielen mir bei der Entnahme der Garnelen aus der Tiefkühlung in die Hand und verliehen der ganzen Geschichte eine zusätzliche feine Würzkomponente. Den Knoblauch habe ich halbiert, den etwaig vorhandenen grünen Trieb entfernt, die Hälften nochmals halbiert und dann in dünne Streifen geschnitten. Die Kontraindikationen des Knoblauchs – man will ja am nächsten Tag noch den einen oder anderen Menschen gefahrlos grüßen dürfen – waren bei ca. 3 Knoblauchzehen pro Schälchen äußerst positiv, also kaum wahrnehmbar.

Nachdem die Garnelen an- bzw. aufgetaut waren, habe ich sie auf die bereit stehenden Förmchen verteilt und diese in den vorgeheizten Ofen geschoben.

Knapp 15 Minuten bei 180° C brauchen die Garnelen, bevor man sich mit Appetit und Weißbrot über sie hermachen kann.

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Nur nichts überstürzen!

Mittwoch, 15. Dezember 2010 23:44

Liebe Andrea,

als gäbe es derzeit nicht schon süßes Zeug genug – aber es war mal wieder an der Zeit, einen großen Klassiker der französischen Desserts herauszukramen und in den Ofen zu schieben:

Crème renversée au caramel

Auch bekannt als Creme Caramel, Crèma au caramel oder Flan. Besonders überrascht war ich, wie einfach doch diese Köstlichkeit zuzubereiten ist. Und schön ist, dass man gleich einen ganzen Schwung dieser wohlschmeckenden Nachspeisen zubereitet. Fast also wie beim Plätzchenbacken.

Und wie bei allen (süßen) Dingen, die ich in den Ofen schiebe, halte ich mich schon recht nah am Rezept. Aber anstatt Vanillezucker habe ich dann doch lieber zur echten Bourbon-Vanille gegriffen und die aufgeritzte und mit einem Löffel ausgekratzte Schote nebst Auskratzsamen in 100 ml Sahne und 400 ml Milch aufgekocht und ziehen lassen.

Während sich Milchsahne und Vanille bei sanfter Hitzezufuhr einander annäherten, kamen 6 Eier mit 3 EL Zucker in einer Schüssel zusammen und wurden mit einem Schneebesen ordentlich verrührt.

Ein besonderes Augenmerk bei diesem Dessert liegt auf dem Karamell. Mit Wehmut erinnere ich mich an den allerersten Versuch, Karamell herzustellen – eine im wahrsten Wortsinne bittere Erfahrung. Denn die 5 EL Zucker, die in dem zerlassenen 1 EL Butter eingerührt werden, müssen unter ständiger Beobachtung und Rührung bleiben. Nur zu dunkel darf bei mittlerer, aber auch nicht zu schwacher, Hitze der Zucker nicht werden. Sobald der Zucker geschmolzen ist und sich ein schöner Bräunungsgrad (Karamell halt) eingestellt hat, werden eine Tasse oder 50 ml Wasser zugegossen. Erst dann merkt man, welch ungeheure Hitze in der klebrigen Masse steckt! Bei mir hat sich bei der Wasserzufuhr spontan ein Riesenplacken Zucker als feste Platte gebildet, der sich jedoch nach und nach unter Rühren und Hitze auflöste. Jetzt heißt es, auch hier den richtigen Zeitpunkt zu erwischen; schön braun, aber nur nicht zu dunkel und damit bitter werden lassen. Sobald die Karamellmasse eine geschmeidige Viskosität erlangt hat, wird sie in bereitstehende Ramequin-Förmchen gefüllt, ca. 2 EL pro Form. Die Karamellmasse eventuell durch Schwenken auf dem Förmchenboden verteilen und erkalten und damit festigen lassen.

Danach wird die mittlerweile entstandene Vanillemilchsahne unter Rühren zu der Zucker-Ei-Mischung gegeben und auf die Förmchen verteilt. Das Rezept ist an dieser Stelle überproportioniert: denn nach dem Füllen meiner sechs Förmchen blieb noch genügend Eiermasse für zwei flache breite Schälchen, in denen dann die Basis für eine Crème brulée entstand; aber das ist ein anderes Kapitel.

Meine Karamell-Förmchen standen in einer Auflaufform bereit, in die ich – nach dem Einfüllen der Eier-Milch-Mischung – heißes Wasser bis auf halbe Förmchenhöhe angoss. Danach kam alles bei 180° C in den Ofen. Das war zwar eigentlich viel zu heiß, aber nach 40 Minuten Garzeit nicht kriegsentscheidend (150° C bei 45 Minuten sind jedoch wohl die optimalere Temperatur-Zeit-Kombination). Wichtig ist, dass das Wasser nicht kocht und die Eier-Milch-Masse langsam stockt.

Nach dem Wasserbad im Ofen habe ich die Förmchen mit Alufolie abgedeckt und draußen auskühlen lassen. Zum Servieren fährt man dann zuerst mit einem kleinen scharfen Messer um die Innenwand eines jeden Förmchens. Wenn das Karamell ordentlich fest ist, kann man das Förmchen mit dem Boden vorher auch noch kurz in heißes Wasser tunken. Dann geht es ans Stürzen: Entweder ist man mutig und stürzt das komplette Förmchen auf einen Teller. Oder man legt den Teller vorher darüber und dreht beides gemeinsam um 180°. Idealerweise löst sich die Milchcreme geschmeidig aus dem Förmchen und wird vom Karamell bedeckt und umspült. Mit verträumten Blick gelöffelt versteht man dann, warum die Crème Caramel ein in vielen Haushalten Frankreichs hoch geschätztes Dessert ist.

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Auf die Verpackung kommt’s an

Dienstag, 7. Dezember 2010 18:23

Lieber Christoph,

am vergangenen Sonntag bekam ich ein ganz wunderbares französisches Kochbuch geschenkt, ‚Mes petites papillotes‘ von Sandra Mahut. Ein Rezept ist schöner als das andere und die perfekten Fotos machen sehr viel Lust aufs Ausprobieren.

Heute machte den Anfang ein Rezept für

(See-)Lachs mit Pesto rosso, Estragon und einer weißen Kräutersauce

Das besondere an dem Kochbuch ist, dass alle Gerichte in Backpapier-‚Tüten‘, den papillotes, gegart werden. So benötigt man wenig bis gar kein Fett und alles brutzelt im eigenen Dampf vor sich hin. Das spart dann ausnahmsweise auch mal Kalorien…

Der Lachs beim örtlichen Fischhändler sah nicht besonders toll aus, daher kaufte ich Seelachs, der mit den richtigen Zutaten auch sehr schmackhaft sein kann. Zwei große Filets sollten für vier Personen reichen.

Die gewaschenen und mit Salz und Pfeffer gewürzten Filets werden auf einer Seite mit einem Pesto rosso bestrichen, den ich aus ein paar meiner getrockneten Tomaten, gerösteten Pinienkernen, einer Handvoll geriebenem Pecorino und Olivenöl schnell selber zusammenpüriert habe. Ein paar Blättchen frischer Estragon kommen dazu und dann legt man je zwei Filetstücke passend aufeinander und bindet sie mit Küchengarn zu.

Ein Blatt Backpapier wird mittig mit wenig Olivenöl eingepinselt und der Fisch wird darauf gelegt. Dann bindet man das Papier wie ein Bonbon an den Seiten mit Küchengarn zu und die Päckchen kommen für gut 20 Minuten in den auf 180° vorgeheizten Backofen.

In der Zwischenzeit habe ich die Sauce zusammengerührt. Vier EL Hüttenkäse, zwei EL Frischkäse und vier El Schmand/Sauerrahm habe ich mit einem EL Feigensenf (die gute Moutarde de Montjoie aus dem Steinzeugfässchen) verrührt und eine fein atomisierte Schalotte nebst ein paar gehackten Blättern Estragon und glatter Petersilie dazugegeben.

Welch wunderbares Essen! Sehr leicht, sehr aromatisch und ein paar Scheiben kräftiges Bauernbaguette reichten als Beilage absolut aus; alle anwesenden Esser waren gleichermaßen begeistert. Ich bin schon sehr auf das nächste Papillote-Essen gespannt.

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Die großen und die kleinen Kartöffelchen: Suppe (3)

Montag, 6. Dezember 2010 18:56

Lieber Christoph,

wenn’s mal wieder schnell gehen und allen schmecken soll, ist Kartoffelsuppe mein Mittel der Wahl. Die Zutaten hat man eigentlich immer im Haus und es gibt viele Möglichkeiten, diese köstlich samtige Suppe zu variieren.

Los geht es mit 80 g durchwachsenem Speck. Dieser wird gewürfelt und zuerst auf kleiner Flamme im Topf ausgelassen, dann bei größerer Hitze knusprig gebraten. Die Speckwürfel werden beiseite gelegt und Würfel von ca. 1 Kilo Kartoffeln und 500 g Möhren werden im heißen Speckfett kurz angeröstet. Dann gibt man Brühe dazu, so viel, dass die Kartoffeln gerade bedeckt sind. Ob man Gemüse- oder Fleischbrühe nimmt, bleibt dem eigenen Geschmack überlassen. Ich habe heute meinen Wildfond benutzt, der schön kräftig ist und der Suppe eine schöne Würze gibt. Für weiteren Geschmack sorgen die Blättchen von ein paar Thymianzweigen und der Saft einer Zitrone. Alles für ca. 20 Minuten kochen lassen, bis das Gemüse weich ist.



Die Suppe wird dann püriert. Wer etwas zu beißen haben will, fischt vorher einige Kartoffeln heraus und gibt sie nach dem Pürieren wieder hinein. Die knusprigen Speckwürfel kommen obendrauf und fertig ist die feine Suppe.

Die Kinder mögen gerne noch ein Würstchen dazu, Croutons sind ebenfalls ein feiner Zusatz.

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Der frühe Vogel kann mich mal

Montag, 6. Dezember 2010 9:25

Liebe Andrea,

am Sonntag hatte unser lokaler Großdealer verkaufsoffen. Eine prima Gelegenheit, den in der Weihnachtszeit doch stressigen Samstagseinkauf durch ein entspanntes Sonntagmittag-Shopping zu ersetzen. Doch weit gefehlt! Wer sich um 13:00 Uhr dem restlos überfüllten Parkplatz näherte, musste feststellen, dass die weit verbreiteten Freibiernasen auch in der Weihnachtszeit pünktlich ab 11:00 Uhr aktiv sind.

Denn an den verkaufsoffenen Sonntagen gibt es immer zahlreiche Gratisverköstigungen und andere Schmankerln, auch diesmal in Form einer Live-Darbietung vom Glattbacher Schwarzgebläse…

Was jedoch die Frischeprodukte, insbesondere das Geflügelregal betrifft, zählt an diesen Tagen tatsäch- und wortwörtlich das „Frühe-Vogel-Prinzip“. Das einzige noch einigermassen Verwertbare in Sachen Flattermann waren fünf einsame Hühnerschlegel, die so genannten Drumsticks.

Da Küche manchmal analog, manchmal monolog, immer wieder jedoch auch spontan ist, gab’s daher bei uns nun

Hühnchen für Faule

Hierzu wird das gleiche Prinzip verwendet, nach dem wir sonst auch immer unsere Rosmarinkartoffeln aus dem Ofen zubereiten. Man nehme: eine Reine, fülle diese mit Hühnerunterschenkeln, (optional) geschälten und längs geviertelten Kartoffeln, halbierten und nochmals in 3-4 Streifen geschnittenen Zwiebeln, Knoblauchzehen in der Schale (Menge nach Wunsch, Verfügbarkeit und Bedarf) sowie 2-3 Lorbeerblätter. Dann wird alles mit Olivenöl beträufelt und gründlich durchgemengt. Bevor alles ein zweites Mal ordentlich gedreht und gewendet wird, kommt die Würze dazu: Kräuter der Provence, gemahlener Rosmarin, Meersalz und Pfeffer. Und wer frischen Rosmarin zur Hand hat, gibt auch diesen gerne mit rein.

Da der Ofen ohnehin schon den ganzen Nachmittag aufgrund der Weihnachtsbäckerei auf Hochbetrieb lief, stand knapp 45 Minuten später ein schön schnelles und leckeres – und vor allem nicht süßes – Mahl auf dem Tisch.

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Makrelenspagat – einmal Karibik und über Asien zurück

Samstag, 27. November 2010 18:17

Liebe Andrea,

die Makrele an sich ist mir alles andere als ein vertrauter Fisch. Ich weiß, dass sie oft in Schwärmen oder geräuchert anzutreffen ist und reichlich mit gesunden, mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren punkten kann. Zudem ist die Makrele mit ihrem chicen Design ein recht schöner Fisch.

Sucht man jedoch nach einer bunten Sammlung verschiedener Makrelen-Rezepte, beschleicht einen das ungute Gefühl, dass die Makrele dann doch kein wirklich angesehener Fisch sein kann. Hier und da taucht mal etwas über Makrelen auf, aber 3/4 aller von mir gefundenen Rezepte schlagen vor, man solle Makrelen idealerweise grillen. Punkt. Ein ähnlich trostloses Rezepte-Schicksal teilen da nur noch die Sardinen.

Nun hätte es ja etwas durchaus Reizvolles gehabt, bei exakt 3 °C Außentemperatur den Grill anzuwerfen. Aber der dazu niederprasselnde Regen hat mich diesen Gedanken schnell ad acta legen lassen. Also sollte es die gute alte Grillschlange im Ofen richten. Und ein passendes Sößchen sollte auch noch dazu. Daher gab’s dann, in Anlehnung an ca. 5,5 unterschiedliche Rezepte

Kreolische Makrele

mit Kokusnuss-Sauce, Chili und Koriandergrün. Allein schon die äußeren Witterungsbedingungen forcierten die Ansiedlung dieses Rezeptes in der Karibik, obwohl die Reise ebenso Richtung Thailand hätte gehen können und dort am Ende auch landete.

Die Makrele habe ich gewaschen, auf das geölte Gitter einer Reine gelegt, dreimal quer auf der oberen Hautseite eingeschnitten, mit ein wenig Meersalz und viel frischem Koriandergrün gefüllt. Und dann erst einmal beiseite gestellt.

Für die Sauce habe ich 2 kleine Zwiebeln halbiert, in Streifen geschnitten und in 2 EL Olivenöl bei ordentlicher Hitze angeschwitzt. Kurz bevor die Zwiebeln karamelisierten, kamen dann ½ l Kokusnussmilch, 4 rote Chilischoten (drei am Stück und eine kleinstgeschnitten), 2 Stangen Zitronengras und 1 handvoll Koriandergrün in die Pfanne. Abgeschmeckt wurde die Sauce mit dem Saft 1 Zitrone sowie einem guten Schuß Sojasauce und ein paar Spritzern Fischsauce. Während die Sauce nun bei ordentlicher Hitze reduzierte und sämig wurde, kamen die Makrelen für knapp 12 Minuten unter den vorgeheizten Ofengrill.



Im Ofen hatte ich bereits vorher meinen „18-Minuten-Reis“ zubereitet, der sich später als Beilage mit auf den Teller gesellte. Dort trafen dann die fertige Makrele mit frischem Koriander und einer markant-schmackhaften Sauce zusammen und alles in allem war diese Makrele ein sehr leckerer Fisch!

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Fastfood mal anders (Pasta (8))

Mittwoch, 24. November 2010 21:08

Lieber Christoph,

zwanzig Sorten Dosensuppen, Tonnen von Fertiggerichten und seit kurzem auch tiefgekühlte Bohnen im Speckmantel – all diese entsetzlichen Dinge sind im Dörfli problemlos zu bekommen. Was es im näheren Umkreis jedoch nirgends zu kaufen gibt, ist grüne Pasta. Ob das daran liegt, dass die mit Spinatpulver verarbeiteten Nudeln nur in den späten Achtzigern hip waren, also zu einer Zeit, als ich

Tagliatelle mit Gorgonzolasauce

als eins meiner ersten Küchenexperimente versuchte, kann ich nicht einschätzen. Ich habe die Suche jedenfalls aufgegeben, weil ich nicht mehr länger warten wollte, um diesen so simplen wie schmackhaften Klassiker nach langer Zeit wieder einmal zu kochen.

Ich wette, dass die Zubereitung dieses Gerichts schneller geht als die Herstellung einer Tüte Pommes beim Dönermann. Es braucht dazu nämlich nicht mehr als 500 g frische Bandnudeln, ein ordentliches Stück Gorgonzola, einen Becher Sahne und etwas weißen Pfeffer.

Der Käse, der sanft auf kleiner Flamme im Topf geschmolzen wird, bringt genug Geschmack mit, so dass es für mich keinen weiteren Schnickschnack wie Zwiebeln, Knoblauch oder gar Cognac braucht. Zum geschmolzenen Käse kommen die Sahne und der weiße Pfeffer und alles darf ein wenig einkochen. Ich habe dann noch kurz den Pürierstab in die Sauce gehalten, damit sich der Blauschimmel ordentlich in der Sauce verteilt und nicht stückweise drinbleibt.

Die Pasta, die nach einem kurzen Bad in kochendem Salzwasser schon fertig ist, wird abgetropft, die Sauce wird unter die Nudeln gemischt, das ganze wird mit etwas geriebenem Parmesan oder Pecorino und Kräutern dekoriert (hier: Gute-Laune-Mischung von Sonnentor, die ich des Namens und des schönen Aussehens wegen gekauft habe und die obendrein sehr lecker ist) und fertig ist das Fastfood, das beim dann langsamen Genuss an trüben Herbsttagen Herz und Magen erfreut.

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Die Nummer 23 zum hier essen

Donnerstag, 18. November 2010 22:02

Liebe Andrea

es gibt diese Tage, an denen viel zusammenkommt: Bärenhunger, wenig Zeit, noch weniger Lust aufs Kochen (jaja, soll vorkommen…), ein begrenztes Vorratslager und die feste Absicht, nicht schon wieder Nudeln zu kochen.

In Großstädten mit Asia-Imbißbuden an nahezu jeder Ecke in Laufnähe ist es ein leichtes, dort kurzfristig etwas auf die Schnelle mitzunehmen. Aber warum in die Ferne schweifen?

Gebratener Reis mit Gemüse und Ei

lässt sich auch am heimischen Herd in Rekordzeit herstellen und schmeckt ohne das beim Asia-Mann nahezu unvermeidbare Glutamat eh viel besser!

Genauso variabel wie die Nummer auf der Menükarte, auf der im Asia-Imbiss gebratener Reis angeboten wird, sind die möglichen Zutaten, die man daheim in die Pfanne werfen kann.

Bei mir kamen Gemüserestbestände von braunen Champignons und Zuckerschoten zu den Basiszutaten Karotten und Zwiebeln, letztere in Streifen geschnitten. Dabei habe ich zuerst die stets nach Fett dürstenden Champignons angebraten, dann die Karotten und Zwiebeln dazugegeben und erst ziemlich zum Ende der kompletten Garzeit die Zuckerschoten – soll ja alles noch knackig bleiben, Biss haben und vor allem schnell gehen.

Den größten Zeitluxus habe ich mir geleistet, indem ich den Reis frisch gekocht habe. Dies nach meiner klassischen „1-plus-2-18-180-Methode“: 1 Teil Reis mit 2 Teilen heißem Salzwasser aufgießen und 18 Minuten lang bei geschlossenem Deckel in den 180° C heißen Backofen. Klappt eigentlich immer.



Den Reis habe ich dann zum Gemüse in die Pfanne gegeben und immer wieder zwischen dem Wenden ein paar Momente lang Farbe nehmen lassen. Röstaromen, ick liebe sie! Dann noch 2 Eier in die Pfanne geschlagen und alles fix bei ordentich Hitze durchgemengt.

Zu guter Letzt habe ich das Ganze dann noch mit Sojasauce und vor allem pikanter Fischsauce abgeschmeckt und mir so nicht nur den Weg zur nächsten Ecke gespart, sondern auch – ohne die Zeit für’s Reiskochen – in knapp 10 Minuten etwas durchaus nahrhaft Verwertbares auf dem Tisch stehen gehabt. Und das alles ganz ohne Glückskekse als Give-away und Frittierduft in den Klamotten.

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