Beiträge vom Mai, 2011

Rhabarberbarbarabarbarenbärte

Samstag, 7. Mai 2011 9:51

Lieber Christoph,

geht es Dir auch so? Es gibt wenige Aromen, die mich an meine Kindheit erinnern, aber eines davon ist definitiv das von Rhabarber. Der säuerlich-bittere Geruch, der freigesetzt wird, wenn man die Stangen schält, versetzt mich sofort zurück in die Siebziger. Als Kompott mochte ich Rhabarber überhaupt nicht, aber den Kuchen, den meine Schwester einmal in einem Anfall von Backwahn produzierte (der kam mit Vanillepudding daher) war wirklich sehr lecker.

Rhabarberkuchen schmeckt aber auch so:

Ein Pfund Rhabarber wird geschält und in kleine Stücke geschnitten. Diese lässt man mit 2 EL Zucker überstreut eine Zeitlang ziehen.

3 Eier werden zusammen mit 200 g Zucker schaumig geschlagen. Dazu kommen 375 g Buttermilch, bevor man 375 Mehl, vermischt mit 1 EL Backpulver, unterrührt: fertig ist der Teig.

Für den einfachen Transport habe ich den Kuchen in einer gefetteten Reine von 35 x 25 cm gebacken, eine große Springform geht aber genau so gut. Man gibt den Teig in die Form und den Rhabarber dazu. Diesen drückt man leicht in den Teig ein und backt den Kuchen für 20 Minuten bei 180 °.

Nach diesen 20 Minuten gibt man eine Mischung aus 1 Becher Schlagsahne, einer Handvoll gehobelter Mandeln und etwas Zucker auf den halbgaren Kuchen und backt ihn für weitere 20 Minuten, bis die Ränder goldbraun werden.



Vom fertigen Kuchen bekommt aber nur etwas ab, wer mindestens die Hälfte dieses Textes auswendig aufsagen kann 🙂

Thema: Monologe Küche | Kommentare (5) | Autor:

Eine Knollennase kommt selten allein

Sonntag, 1. Mai 2011 19:42

Liebe Andrea,

als ich noch in Köln wohnte, gab es für mich in Sachen Kartoffelsalat auch keine Steigerung als die mayonnaise-lastige Version von Muttern. Je weiter ich jedoch von Köln wegzog, desto mehr öffnete ich mich neuer Varianten; allein fertigen Kartoffelsalat im Supermarkt zu kaufen habe ich nie über Herz gebracht.

In Frankfurt habe ich sogar einmal mit einem lieben Menschen, einem Koch aus dem Schwäbischen, einen Kartoffelsalat-Contest veranstaltet. Und das heimische Mama-Rezept aus dem Rheinland war der lauwarmen Schwaben-Lösung um Längen unterlegen. Seitdem konzentriere ich mich bei der Herstellung von Kartoffelsalat darauf, Mayonnaise wegzulassen und mit Brühe den rechten Schlotz zu erreichen.
Nach meiner letzten Exkursion ins „Heilige Ländle“ mag ich meinen Kartoffelsalat jedoch nur mit der Einschränkung:

Schwäbischer Kartoffelsalat mit Touristenvisum
bezeichnen. Ich habe einmal gelesen, dass zu vermählende Mädels in Schwaben ihren zukünftigen Schwiegermüttern erst einmal durch die Zubereitung eines Kartoffelsalates ihre Heiratsfähigkeit unter Beweis stellen mussten. Da ich durch die spontane analoge Küche nicht alle meine bevorzugten Grundzutaten im Hause hatte musste ich heute etwas improvisieren.
Anstatt der empfohlenen festkochenden Kartoffeln hatte ich nur vorwiegend festkochende Quellmänner zu Hand, von denen ich ca. 1 kg in der Schale in reichlich Salzwasser kochte. Währenddessen schnitt ich ca. 100 g Räucherspeck in grobe Stifte und 1 Zwiebel in feinste Würfel. Den Speck habe ich mit ca. 2 EL Olivenöl in der Pfanne kross gebraten, die Zwiebelwürfel erst einmal beiseite gestellt. Nach knapp 25 Minuten waren die Kartoffeln gar, wurden abgeschüttet und dürfen erst einmal etwas ausdampfen. Danach halbierte ich die Kartoffeln, pellte sie, schnitt sie in (nicht zu dünne, nicht zu dicke) Streifen und gab sie in eine Schüssel. Dazu kamen dann die rohen Zwiebelwürfel und die krossen Speckstifte. In einem weiteren Topf hatte ich derweil ca. 200 ml Instant-Brühe erhitzt und mit 1 großen EL Senf verrührt. Dieses Gemisch habe ich nun neben 3 EL Rotweinessig schöppchenweise zu den Kartoffeln gegeben und diesen immer wieder Zeit gegeben, sich der Flüssigkeit anzunehmen. Zu guter Letzt kam dann noch Schnittlauch dazu, den frisch gemahlenen Pfeffer habe ich aufgrund des Heißhungers unserer Tochter erst einmal weggelassen.



Eigentlich reicht der Kartoffelsalat für sich als vollwertige Mahlzeit. Aus regionaler Nähe, einem gefüllten Vorratsschrank und der geschmacklichen Abrundung heraus gab’s bei uns jedoch dann noch Original Frankfurter Würstchen mit dazu.

Thema: Analoge Küche | Kommentare (3) | Autor:

Kartoffeln, reloaded

Sonntag, 1. Mai 2011 16:07

Lieber Christoph,

wenn einen mal wieder die Lust auf Kartoffelsalat packt, hat man mehrere Möglichkeiten:

a) Man geht in den Supermarkt und kauft ein Fertigprodukt, das in Geschmacksrichtungen von total-fies bis einigermaßen-akzeptabel zu haben ist.

b) Man ruft die Frau Mama an und bettelt so lange, bis sie sich breitschlagen lässt, ihren sagenhaften Kartoffelsalat, den man selber so ja nieee hinbekäme, herzustellen.

c) Man tut sich und seinen Geschmacksnerven (und auch der Frau Mama) einen Gefallen und macht sich selber ans Werk.

Hier im Rheinland essen wir am liebsten

Kartoffelsalat mit Mayonnaise

Hierfür schneidet man gut ein Kilo Kartoffeln in kleine Würfel und kocht diese für ca. 15 Minuten in Salzwasser. Während die fertig gegarten Kartoffeln abtropfen und abkühlen, schneidet man eine Handvoll Cornichons in feine Scheiben. Jetzt einfach Mayonnaise aus dem Glas auf die Kartoffeln zu klatschen, wäre wirklich zu einfach. Daher gibt es heute selbst gemachte Mayonnaise.

Zwei frische Eigelbe werden aufgeschlagen. Irsinnige machen das mit dem Schneebesen von Hand, Akrobaten benutzen einen Handmixer. Die gewiefte Köchin lässt diesen Job von Ihrer Küchenmaschine erledigen. Wenn das Eigelb aufgeschlagen ist, gibt man 100 bis 150 ml geschmacksneutrales Öl hinzu, und zwar nicht alles auf einmal, sondern hübsch langsam in einem feinen Strahl (daher die vermutete Handmixerakrobatik, denn um die Schüssel, den Mixer und die Ölflasche zu halten, braucht man wohl mindestens drei Hände). Wenn Eigelb und Öl sich zu einer pastösen Masse verbunden haben, gibt man einen guten TL Dijonsenf dazu.

Damit sich das ganze nicht zu einer hüftgoldproduzierenden Geschichte entwickelt, gibt man nun ca. 200 g fettarmen Joghurt dazu (den man auch leicht selber herstellen kann). Salz, Pfeffer und ein bis zwei EL vom Gurkensud aus dem Glas runden die Sauce geschmacklich ab.



Bevor man das Ganze verspeist, sollte der Salat einige Stunden, noch besser über Nacht im Kühlschrank durchziehen.

Wem der Salat an sich nicht reicht, kann geviertelte hartgekochte Eier dazu essen oder die obligatorischen Wiener Würstchen. Und die ganz Hartgesottenen essen dazu eine Scheibe frische Leberwurst.

 

 

 

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