Beiträge vom September, 2010

Aus der Reihe: Unaussprechliche Dinge

Dienstag, 7. September 2010 17:43

Lieber Christoph,

ja, unaussprechlich, oder an was denkst Du, wenn Du das Wort Pissaladière liest?

Heute, kurz bevor der Teig im Kühlschrank das Zeitliche segnete, habe ich sie endlich gemacht. Zum Glück ist auch der Oliventürke aus dem Urlaub zurück, so dass in dieser Richtung jetzt nichts mehr schiefgehen kann.

Hier das Rezept für eine große Kuchenform:

Man bereitet einen Mürbeteig zu. Während dieser ruht, schneidet man 1 Kilo große Zwiebeln in dünne Scheiben und 4 frische Salbeiblätter in Streifen. Das wird zusammen in einer großen Pfanne in etwas Olivenöl bei geringer Hitze glasig gedünstet. Nach gut 15 Minuten fügt man 3 zerdrückte Knoblauchzehen hinzu. Mit wenig Salz und reichlich frisch gemahlenem Pfeffer würzen. Zugedeckt dünsten lassen und immer wieder mal umrühren.

Dann wird der Mürbeteig ausgerollt und in der Kuchenform blindgebacken, und zwar 15 bis 20 Minuten bei 200°.

Schließlich werden die weich gedünsteten Zwiebeln auf dem Teig verteilt und man gibt schwarze Oliven und Sardellenfilets dazu. Man kann beides fein hacken oder im ganzen auf dem Kuchen verteilen. Dieser wird dann weitere 15 Minuten bei 200° fertig gebacken.

Eigentlich soll man die Zwiebeln über anderthalb bis zwei Stunden schmurgeln lassen, aber so viel Zeit hatte ich heute leider nicht. Und wer es ganz genau haben möchte, bereitet nach diesem Rezept ein echtes Pissalat zu.

Bis vor kurzem habe ich Sardellen gehasst wie nichts Gutes, inzwischen kann ich nicht genug davon bekommen. Diese Geschmacksexplosion *pouf* Salz! *pouf* Fisch! ist einfach fantastisch.

Zusammen mit den Zwiebeln und den Oliven ist dies also ein sehr kräftig schmeckendes Gericht, nach dem man möglichst weder ausgehen noch jemanden küssen sollte.

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Tarte aux Pêches

Samstag, 4. September 2010 8:02

Lieber Christoph,

wie gesagt, neben der Quiche habe ich noch schnell einen Kuchen für meine Mama gebacken. Kurzer Check, was noch im Haus ist und so wurde es eine Pfirsichtorte, angelehnt an Tarte Tatin.

Der Boden war allerdings kein klassischer Mürbeteig, sondern ein Rührteig mit Honig. Hierfür habe ich 2 Eier mit 200 g flüssigem Honig aufgeschlagen und dazu 150 g Butter und 200 g Mehl gegeben. Gerade erst sehe ich, dass auch noch 2 TL Backpulver in den Teig gemusst hätten, hoppla… Egal, es ging auch gut ohne.

Ein paar Esslöffel Honig habe ich in einem Topf erwärmt, bis er leicht karamellisiert war, und dann auf den Boden der Pieform gestrichen. Darauf habe ich zwei große Pfirsiche, in dünne Scheiben geschnitten, kreisförmig verteilt. Zuletzt wurde der Teig auf den Pfirsichen verstrichen und das ganze kam für gut 50 Minuten bei 180° in den Ofen. Und so legte sich über den Duft der Quiche das Aroma von warmem Honig, mhmmm, lecker!

Der Kuchen wird „falschrum“ gebacken, also mit dem Teig nach oben. Nach dem Backen muss man ihn auf eine Kuchenplatte stürzen. Als der Kuchen abgekühlt war, stellte sich daher die Frage: wie soll das Ding heil aus der Form kommen? Der Honig am Boden war kalt und klebrig geworden und daher löste sich von alleine genau gar nichts, auch nicht mit heftigem Klopfen auf den Formboden. Also habe ich einen großen Topf Wasser aufgekocht und den heißen Topf dann auf den Boden der Form gestellt. Wenige Minuten und ein unanständiges Geräusch später lag der wunderschöne Kuchen auf der Tortenplatte.

Probiert habe ich ihn nicht und warte noch gespannt auf das Urteil der Frau Mutter.

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Vive la Quiche

Freitag, 3. September 2010 8:49

Liebe Andrea,

über die Jahre ist die Quiche ist wohl das meistgekochte französische Gericht meiner Rezeptsammlung geworden. Ähnlich wie dein Kartoffelsalat wird auch meine Quiche in den unterschiedlichsten Variationen zu diversen Geburtstagen und Anlässen gebucht bzw. in Auftrag gegeben.

Neben der klassischen Variante mit zweierlei Schinken steht sowohl die Lachs- wie auch reine Gemüsevariante ganz oben in der ewigen Liebhaberliste. In der Warteschleife befinden sich unter anderen noch die Quiche mit Ziegenkäse oder Munsterkäse, die noch darauf warten, ein erstes Mal probiert zu werden.

Heute habe ich mich jedoch erst einmal an die ganz klassische Quiche gemacht, gefüllt mit frisch gehackten Zwiebeln, gewürfeltem rohen und geräucherten Schinken sowie vielen fein gehackten Kräutern.

Den Mürbeteig würze ich neben Salz und Pfeffer mit ein 2-3 EL feingeraspeltem Emmentaler sowie einer gepressten Knoblauchzehe. Nach dem Blindbacken, das ein Durchsuppen der späteren Füllauflage verhindern soll, wird die Zwiebel-Schinken-Fleisch-Mischung auf dem Teig verteilt. Abschließend kommt noch die Eiermischung oben drüber. Die Eiermischung beinhaltet 5-6 Eier, die nach dem Verquirlen noch mit 250 g geraspeltem Emmentaler und 200 ml Sahne vermischt sowie mit ordentlich Salz und Pfeffer gewürzt werden.

Dann kommt alles bei ca. 175°C für ca. 45 Minuten in den Ofen. Je nach Bräunungsgrad der Quiche kann man die Temperatur zum Garende hin nach oben oder unten korrigieren.

Schon während des Backens läuft mir regelmäßig das Wasser im Munde zusammen, wenn der feine Duft der Quiche durch die Küche zieht. Die Wartezeit lässt sich prima mit der Zubereitung des Salates überbrücken, der hervorragend zu diesem Gericht passt.

Da Du ja immer noch auf (die eine) Fertigsalatsauce schwörst, hier mal ein Rezept mit Geling- und Geschmacksgarantie für ein ordentliches Salatdressing Marke Eigenbau: 3 EL Essig (Rotwein-, Walnuss-, Estragon-, Balsamico- oder Was-weiß-ich-Essig, gerne auch eine Mischung verschiedener Sorten) mit 1 EL Senf, 1 zerdrückten Knoblauchzehe, Salz, Pfeffer und Honig verrühren; auch beim Honig können die unterschiedlichen Sorten die schönsten Aromen erzeugen. Dann unter Rühren nach und nach ca. 7-8 EL bestes Olivenöl drunterrühren. Nach einem finalen Abschmecken mit etwaigem Nachtunen ist die Laube bzw. ein hocharomatisches und leckeres Dressing fertig.

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Ein Hoch auf die Nachbarn!

Freitag, 3. September 2010 8:39

Lieber Christoph,

es muss ungefähr 100 Jahre her sein, dass ich zuletzt eine Quiche gemacht habe. Wieso eigentlich? Wo ich doch Mürbeteig so liebe*. Und das ganze Ensemble sowieso. Man weiß es nicht.

Also los. Zuerst den Mürbeteig vorbereiten, damit er genug Zeit zum Ruhen hat. Bisher habe ich Teig immer mit kalten Butterstücken gemacht. Meine neue Kochbibel allerdings sagte, man möge mit weicher Butter arbeiten. Ich nahm also 125 g weiche Butter und rührte sie in der Küchenmaschine schön cremig (Diese Küchenmaschine ist so ein Segen und eine der weltbesten Anschaffungen!). Dann gab ich 250 g Mehl (Weizenmehl Typ 550), 1 TL Salz und 1 Eigelb dazu. Alles schön verrühren und heraus kam ein wunderbar geschmeidiger Teigklumpen, der in Folie eingewickelt ruhen durfte, und zwar nicht im Kühlschrank.

Dann habe ich mich größtenteils an dieses Rezept gehalten. Ich nahm allerdings schlichten durchwachsenen Räucherspeck und statt der Schlagsahne eine Mischung aus einem kleinen Becher Crème fraîche und saurer Sahne. Gruyère habe ich im Dörfli auf die Schnelle nicht bekommen und so musste eine Mischung aus selbst geschreddertem Gouda und Emmentaler reichen. Und drei Eier haben gereicht.

Meine Pieform, die ich gerne hergenommen hätte, was leider von einer Pfirsichtarte besetzt. Mir war nämlich während des Kochens siedend heiß eingefallen, dass ich noch schnellschnell einen Kuchen für meine Mutter machen wollte, die heute ihren Geburtstag nachfeiert. Also habe ich den Teig in einer Springform blindgebacken und anschließend mit dem Speck-Zwiebel-Kräutergemisch belegt und zuletzt die Eiercreme darauf verteilt. Gute 25 Minuten bei 250° später war die Quiche fertig und allein der Duft war schon umwerfend.

Und nun halt Dich fest: Es gab diesmal keine Sylter Salatfrische! Ebenfalls in der Provence-Bibel fand ich nämlich ein sehr schmackhaftes Rezept für ein Dressing. Dafür mischt man den Saft einer halben Zitrone, 1/2 Tl Senf, 5 EL Olivenöl und 3 EL Joghurt (3 EL Schlagsahne im Originalrezept) zusammen mit Salz und frisch gemahlenem Pfeffer. Ein Gedicht!

Zu der duftenden und so unglaublich leckeren Quiche hätte ein kühles Glas Rosé bestimmt gut gepasst. Hatte ich nicht im Haus, Kölsch ging auch gut.

Einen kleinen Teil des Mürbeteigs habe ich abgezweigt und im Kühlschrank gelagert. Daraus mache ich am Samstag ganz allein für mich eine klitzekleine Pissaladière, auf die ich schon sehr gespannt bin. Wird bestimmt ein feines Katerfrühstück sein.

* Ich freue mich schon sehr auf Dezember, wenn’s wieder anständige Weihnachtskekse gibt. Schöne Grüße an Frau R. aus K. 🙂

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Wiener Schnitzel nach Art des Christoph

Mittwoch, 1. September 2010 21:37

Liebe Andrea,

wer kennt nicht dieses Bild eines über jeden Tellerrand lappenden Wiener Schnitzels!? Herrlich! Es gibt sicher mehr Gründe: aber um die Grundversorgung erstklassiger Schnitzel sicherzustellen, könnte man eine Übersiedelung nach Wien in Erwägung ziehen.

Oder aber man schwingt daheim den Kochlöffel. Denn auch das homemade Wiener Schnitzel war hochgradig köstlich. Und mal wieder ein schönes Beispiel dafür, dass es oftmals die (scheinbar) profanen Küchendinge sind, die so richtig gut schmecken. Allerdings – und hier steht man wieder einmal vor der Wahl: Auswandern oder größere Pfanne kaufen – musste ich die plattierten Schnitzel halbieren, um Sie dann portionsweise braten zu können.

Für die Panade habe ich das abgetupfte Kalbfleisch in Mehl gewendet, durch mit Salz und Pfeffer gewürztes verkleppertes Ei gezogen und dann in einer Reine mit reichlich Bröseln paniert. Im Zuge meines inoffiziellen Jugend-forscht-Auftrags habe ich die Hälfte der Schnitzel einmal, die andere Hälfte zweimal paniert, also nach erster Panade nochmals durchs Ei gezogen und in den Semmelbröseln gewendet.

Das Ergebnis: die Einmalpanade wurde fluffig und wellig, die Doppelpanade blieb schön glatt. Geschmackstechnisch stand es unentschieden, welche Panade nun besser war. Mir persönlich schmeckt die Einmalpanade besser, da das Verhältnis Panade-Fleisch geringer ist.

Vor ein paar Wochen hatte ich beim Zappen einen österreichischen Fernsehkoch gesehen, der zum Braten seiner Wiener Schnitzel einen Berg Butterschmalz in der Pfanne erhitzte. Denn, so die Argumentation, das Schnitzel solle schwimmen, um gut zu werden. Durch das viele Fett kühlt eben dieses durch das Schnitzel nicht stark ab und dringt nicht in die Panade ein, sondern macht diese knusprig und im Idealfall fluffig. Sobald das Fleisch in der Pfanne lag ,habe ich denn auch – wie im Fernsehen gesehen – die Pfanne hin- und hergeschwenkt und so das Schnitzel auch von oben gegart.

Nachdem die Unterseite goldgelb gebraten ist, wird das Fleisch gewendet und zu Ende gebraten. Rein panadenfarbentechnisch wurden meine Exemplare allesamt herrlich knusprig braun. Und schmeckten umwerfend gut.
Warm gehalten habe ich die vorgebratenen Exemplare bei ca. 90°C im Ofen.


Als Beilagen zum Schnitzel gibt’s bei mir nahezu immer Bratkartoffeln. Auch diesmal ergänzt durch einen Gurkensalat. Die Gurken waren mit Sahne, Salz, Pfeffer, Honig und Apfelessig angemacht und waren der perfekte Begleiter zu diesem Mahl.

Kurz vor dem Kochen hatte ich aus berufenem Munde noch den Tipp bekommen, es neben den klassischen Zitronenschnitzen auch einmal mit Preiselbeeren zu versuchen. Ein Tipp, den ich an dieser Stelle gerne weitergebe, denn: was mit frittiertem Camembert funktioniert, passt tatsächlich auch hervorragend zum gebratenen Schnitzel.

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