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Ali Baba und die 40 … äh … Knoblauchzehen

Sonntag, 15. Juli 2012 21:15

Lieber Christoph,

man nehme ein äußerst inspirierendes Kochbuch zur Hand und lasse sich von den schönen Bildern und schlichten, aber leckeren Rezepten verführen. So dachte ich. Leider war

Huhn mit 40 Knoblauchzehen

nicht ganz das, was ich mir davon versprochen hatte.

2 Hähnchen von je gut 750 g habe ich außen und innen ordentlich gesalzen und gepfeffert und außerdem mit einigen Zweigen Zitronenthymian gefüllt. Die mit Küchengarn gut in Form gebrachten Mistkratzer gab ich in eine Reine, auf ein Bett aus ein paar geviertelten Kartoffeln, 3 geachtelten Tomaten, 3 Lauchzwiebeln und eben jenen 40 ungeschälten Knoblauchzehen. Ok, ich habe nicht wirklich gezählt, aber es waren VIELE! Ein paar Zweige vom Zitronenthymian, 2 frische Lorbeerblätter sowie einige Blätter Basilikum gingen auch noch mit rein.  250 ml Gemüsebrühe und 100 ml Weißwein dienten als Basis für den Sud. Die Form wanderte dann für anderthalb Stunden in den 200 °C heißen Ofen. Und zum Schluss habe ich noch mal kurz den Grill draufgehalten, auf dass die Hühner ein wenig Farbe bekommen sollten.


 

Was soll ich sagen? Das Huhn war wirklich richtig lecker. Aber die Kartoffeln waren trotz der schier endlosen Zeit im Sud noch nicht gar und mussten daher leider das Spielfeld verlassen. Der Sud selber war ok, aber die nun pastösen Knoblauchzehen haben mir auch auf frischem Baguette nicht geschmeckt. Die, die beim Zerteilen versehentlich ihre Schale hergeben mussten, die waren lecker. Hätten aber in der Menge sicher dafür gesorgt, dass man drei Wochen nicht unter die Leute hätte gehen können, ohne wegen olfaktorischer Grausamkeit belangt zu werden. Schade. Aber wenigstens haben wir nach langer Zeit wieder einmal analog gekocht.

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Ausflug in den Süden

Montag, 4. Juni 2012 15:20

Lieber Christoph,

am Wochenende hatte ich Gäste und es galt, etwas ganz feines zu zaubern, als Starter für einen schönen Abend. Also stellte ich, inspiriert von meinen FreundInnen Anna, Jo, Kerstin, Alex, Kat, Sandra, Carmen, Nina und Susan, die hier lobend erwähnt werden sollen, dieses nachgerade geniale Gericht zusammen.

Gnocchi mit grünem Spargel

sind nämlich wirklich lecker und außerdem unaufwendig in der Zubereitung. Wenn man erst einmal alles zurechtgeschnippelt hat, dauert das Kochen selber keine 20 Minuten.

Für vier Personen briet ich 500 g grünen Spargel in etwas Olivenöl scharf an. Zuerst gab ich die Stiele in Stücken in die heiße Pfanne. 1 El Wasser dazu und dann erst die Köpfe, damit diese nicht zu weich werden. Deckel druff, brutzeln lassen. In der Zwischenzeit hatte ich 300 g Kirschtomaten geviertelt und entkernt (ich mag die Kerne nicht und außerdem verwässern sie jedes Essen). Nach gut zehn Minuten war der Spargel „al dente“ und durfte auf einem Teller ausruhen.

500 g Gnocchi (Convenience, die mache ich im Leben nicht mehr selber) briet ich dann in der immer noch heißen Pfanne in 3 EL Olivenöl, bis sie etwas Farbe angenommen hatten. Der Spargel wanderte zurück in die Pfanne, dazu die Kirschtomaten und ein paar Zesten Zitronenschale. Das Ganze wurde dann mit Fleur de Sel und Pfeffer gewürzt und ordentlich durchgemischt.



Wenige Minuten später war der Zauber fertig und ich habe die Gnocchi auf mit Balsamicocreme dekorierten Tellern angerichtet und jeweils eine Handvoll Parmesanhobel und Rucola darauf verteilt. Ich sage dir, davon hätte ich noch drei Portionen essen können! So reichte es von der Menge her für uns vier als Vorspeise. Hmmmm!

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Arriba, arriba, andale!

Mittwoch, 25. April 2012 15:36

Lieber Christoph,

heute machen wir einen kleinen Ausflug nach Mexiko. Das Gericht isst der gemeine Mexikaner wohl zum Frühstück. Es geht nicht ganz so schnell wie Speedy Gonzales unterwegs ist, und man kann es sich mit der ein oder anderen Fertigzutat (Tortillas, Refried Beans und Salsa gibt’s im Supermarkt) auch einfacher machen, aber frisch zubereitet ist alles natürlich tausend Mal leckerer.

Für

Huevos rancheros

habe ich zuerst den Teig für vier Mais-Tortillas zusammengeklöppelt. Je 100 g Weizenmehl und Maismehl habe ich mit 1 TL Salz vermischt und mit ca. 100 ml Wasser schluckweise verknetet, bis ein hübscher Teigklumpen entstanden war.

Während der Teig ruhte, habe ich 1 Dose Kidneybohnen abtropfen lassen und in etwas Olivenöl in der Pfanne kurz gebraten. Etwas Salz, Pfeffer, gemahlener Koriander und Kreuzkümmel dazu und mit dem Kartoffelstampfer alles schön zermatschen. Sieht fies aus, schmeckt aber.

Für die Salsa habe ich 1 Fleischtomate gewürfelt und 1 rote Spitzpaprika in Ringe geschnitten. Damit es nicht zu scharf wird, habe ich nur 1 grüne Chilischote entkernt und atomisiert. 1 gehackte Schalotte und 1 Knoblauchzehe habe ich in etwas Olivenöl angeschwitzt und das Gemüse darin kurz schmoren lassen. Als Würze kommen etwas Salz und Pfeffer dazu, und nach Geschmack nochmals etwas Kreuzkümmel.

Die Tortillas werden dann dünn ausgerollt und in der trockenen (!) Pfanne auf ordentlich Hitze kurz gebraten, bis sie Blasen werfen. Dann noch ein paar Scheiben Bacon knusprig braten und ein Paar Eier zu Spiegeleiern verarbeiten und das war es.


Am Schluss bastelt man einen Turm: Zuerst die Tortilla auf den Teller, darauf die Bohnen und die Salsa und zuoberst die Spiegeleier mit dem Bacon, was man je nach Gusto noch mit etwas geriebenem Käse bestreuen kann. Auf gehacktes Koriandergrün habe ich verzichtet, denn das mag hier niemand. Eine Guacamole wäre dazu noch nett gewesen, aber offen gesagt hatte ich keine Lust mehr.

Ich frage mich wohl, wie man das zum Frühstück runterbringen soll, aber als Abendessen ist es wirklich supergschmackig!

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Schweinisch leckere Parmesanteile – Piccata Reprise

Freitag, 20. April 2012 18:20

Liebe Andrea,

mit Käse und Schinken kommen aus Parma zwei weitbekannte Spezialitäten. Nimmt man ein anderes, frisches Stück vom Schwein ist man schnell ganz nah dran an einem wahren Klassiker der italienischen Küche: Piccata. Ganz nah dran nur deshalb, weil südlich der Alpen gerne Kalbsschnitzel verwendet werden. Bei uns war es aber mal wieder Zeit für Schwein. Und dann war da noch mein nächster, geplanter Selbstversuch für

Minutensteaks vom Schwein in Parmesanhülle

Denn bislang hatte ich bei den Ei-Umhüllungen für Minutenfleisch immer nur ein wenig Parmesan mit reingehobelt. Schon lange jedoch wollte ich einmal Schweinescheiben mit so richtig viel Parmesan drum herum machen. Gesagt, getan.
In ein mit wenig Salz gewürztes, verkleppertes Ei kam mengenmässig das 2,5-fache Volumen frisch gehobelter Parmesankäse, der sich mit der Flüssigkeit richtig schön vollsaugen durfte. Diese Masse reichte gerade mal für zwei Scheiben Minutensteaks, die ich vorher in ein wenig Mehl gewendet hatte. Die Fleischscheiben gab ich in eine ordentlich vorgeheizte Pfanne mit reichlich Olivenöl drin. Nach dem Festbraten der Kruste von beiden Seiten reduzierte ich die Hitze der Pfanne und brutzelte – unter weiterem Wenden – das Fleisch fertig.

Vor dem Fleischkochgang hatte ich bereits eine Ratz-Fatz-Tomatensauce aufgesetzt: 2 gewürfelte Zwiebeln in Olivenöl angeschwitzt, eine Dose mit Tomatenstücken hinein, mit Zucker, Salz, 1 TL Hühnerbrühe und Pfeffer gewürzt, nochmals 200 ml Wasser dazu und dann bei kleiner Hitze 30 Minuten vor sich hinblubbern lassen. Dazu gab’s Spaghettini, die etwas dünnere Verwandschaft der Spaghetti. Die al dente gekochten Nudeln kamen nach dem Abgießen sofort zu der Sauce in den Topf und wurden solange gerührt, bis alles schön miteinder verbunden war.



Schnitzel mit Parmesanhülle, Pasta mit Tomatensauce. Es braucht nicht viel, um glücklich zu sein. Nach dem Essen waren wir’s!

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Keine trockene Angelegenheit

Sonntag, 15. Januar 2012 20:58

Lieber Christoph,

Hackfleisch verarbeite ich für gewöhnlich zu Frikadellen. Ob kleine Kugeln, die man sich auch mal kalt genehmigen kann oder plattgedrückt für Burger. Hackbraten jedoch ist – bis heute – in meiner Fantasie eine trocken-fade Angelegenheit gewesen, bei uns zu Hause gab es den auch nie. Aus gutem Grund? Im neuen Jamiemagazin fand ich allerdings ein Rezept, das mich interessierte.

Hackbraten (nach Anregung von Jamie Oliver)

habe ich folgendermaßen zubereitet:

2 Schalotten habe ich in feine Ringe geschnitten und in etwas Olivenöl leise gedünstet. Dazu kamen je 1 gestrichener TL Kreuzkümmel und Koriander (gemahlen). Als die Zwiebeln weich waren, habe ich sie zu ca. 600 g Rinderhack,  etwas Salz und Pfeffer, 1 Ei, 2 EL Semmelbrösel, 1 gestrichener EL Oregano und 1 EL Feigensenf gegeben und das ganze zu einem Teig geknetet und zu einem Laib geformt. Der kam dann, mit etwas Olivenöl bestrichen, in eine Reine und für 30 Minuten in den auf 200 °C vorgeheizten Ofen. Dein Ofenreis wanderte gleich mit dazu.


Für die Tomatensauce habe ich ca. 100 g gewürfelten Speck in etwas Olivenöl knusprig ausgebraten. Die Nadeln von 2 Zweigen Rosmarin durften kurz im Speckfett baden, um es zu aromatisieren. Nach einigen Minuten nahm ich sie wieder heraus. 3 frische gehäutete Tomaten, ein ordentlicher Schuss Tomatenpassata und 200 ml Gemüsebrühe schmurgelten ein wenig vor sich hin, bevor ich ca. 200 g Prinzessbohnen (TK-Ware, vorher in wenig heißem Wasser angegart) hinzugegeben habe. Abgeschmeckt mit Salz, Pfeffer und einer guten Prise rosenscharfem Paprika, gab ich die Sauce zu dem Braten in die Reine und ließ alles zusammen noch einmal für gut 15 Minuten weiterschmoren.

Das ist ein Gericht, das wirklich das Zeug zum Lieblingsessen hat! Sehr lecker, schön gewürzt und sogar die Kinder waren restlos begeistert (und das will was heißen).

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Sonnig, mit Aussicht auf …

Mittwoch, 2. November 2011 20:24

Lieber Christoph,

nach einem mehrwöchigen Krankenhausaufenthalt melde ich mich endlich wieder in unser kleines Blog zurück. Danke dafür, dass Du inzwischen viele schöne Beiträge geschrieben und unsere Leser damit bei guter Kochlaune gehalten hast.

Über das Essen in der Klinik sage ich nur: Ich habe gelitten. Sehr. Höchste Zeit also, dass es wieder ordentliche Sachen zu essen gibt, frisch ge- und nicht zerkocht, vernünftig gewürzt, aromatisch, eben einfach gut.

So gab es zur langsamen Wiedereingewöhnung in meine kleine Kochwerkstatt bei uns heute etwas, das vielleicht nicht spektakulär war, mit Sicherheit jedoch schmecktakulär:

Spagetthini mit Salsiccia-Bällchen

Ca. 150 g feinste Bratwurst aus dem italienischen Deli habe ich von ihrer Hülle befreit und den Brät zu kleinen Kugeln geformt. Diese habe ich in 1 EL Olivenöl und 1 TL Butter scharf angebraten. 1 fein gewürfelte Schalotte und 1 gehackte Knoblauchzehe habe ich in Olivenöl angeschwitzt, bevor sich 1 Dose Tomatenstücke dazugesellte. In dieser einfachen Saucenbasis durften die angebrateten Wurstbällchen noch ein wenig gar ziehen.



Die al dente gekochte Pasta habe ich zu der Sauce gegeben, alles ordentlich vermischt und schon stellte sich der Genuss ein: Der feine Geschmack des Fenchels in der Wurst und die schöne Würze der Sauce sagten mir, dass ich wieder zu Hause bin. Unbeschreiblich schön und unbeschreiblich lecker.

 

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Pasta auf die Schnelle

Sonntag, 28. August 2011 16:38

Lieber Christoph,

Du kennst das: Der Magen knurrt wie die Hölle, der Vorrat gibt nichts spektakuläres her und es soll einfach nur schnell gehen mit dem Essen. Statt auf Fastfood zurückzugreifen, ist Pasta in solchen Fällen das Mittel der Wahl. Und flott zubereitet war mein Gericht heute auf jeden Fall.

Pasta mit Flusskrebsen

In einer großen Pfanne habe ich 1 fein gehackte Schalotte, 1 atomisierte Knoblauchzehe und 2 gehackte Sardellenfilets in 1 EL gesalzener Butter und 1 EL Olivenöl angeschwitzt. Als die Zwiebeln schön glasig waren, habe ich die Hitze hochgedreht und 1 Päckchen Flusskrebse, die ich vorher ordentlich gewaschen hatte, angebraten.

(Kleiner Exkurs: Bekommt man irgendwo Flusskrebse zu kaufen, die nicht aus China stammen? Eigentlich passt es mir nicht, Dinge zu kaufen, die von soweit weg kommen. Wer einen Tip hat: bitte her damit.)

Als die Flusskrebse also angebraten waren, habe ich 100 ml Tomatenpüree und 100 ml Gemüsebrühe dazugegeben. Eine Handvoll TK-Erbsen gesellte sich dazu und frisch gemahlener schwarzer Pfeffer rundete die Sache ab.


Die al dente gekochte Pasta – ich nahm Orechiette aus dem De-Cecco-Carepaket, das meine Freundin Esther mir dankenswerterweise geschickt hatte und, ja, ich weiß, dass man die Öhrchen für gewöhnlich mit Brokkoli isst, aber ich mag ihn nun mal nicht – habe ich dann in die Sauce gegeben und alles schön vermischt. Eine ordentliche Handvoll frisch geriebener Pecorino darüber und dann: schaufeln! Lecker war’s!

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So schmeckt der Sommer (Reprise)

Mittwoch, 24. August 2011 13:06

Liebe Andrea,

der Sommer an sich hat ja die verschiedensten Geschmacksrichtungen – und damit meine ich nun nicht die Speisekarte eines italienischen Eis-Cafés! Jeder hat seinen eigenen Sommergeschmack. Und jedem schmeckt auch der Sommer anders. Was dem einen zu heiß ist dem anderen zu kalt, die einen (Bauern!) wünschen sich mehr Regen, dem anderen ist’s zu schwül. Auch, wenn es DAS Patentrezept für den Sommer nicht gibt, so bieten sich doch immer wieder die einen oder anderen Lösungsvorschläge an, einen heißen Sommertag kulinarisch auszuläuten. Einer davon ist:

Melanzane alla parmigiana

Inspirierend für meine Variante war ein Rezept der Kochgemeinschaft Meuth-Neuner-Duttenhofer und eins kann ich an dieser Stelle vorwegschicken: es wurde richtig lecker!

Spannend fand ich den Tipp, die sonst so nach Bratöl durstenden Auberginen in 1 cm dicke Scheiben zu schneiden, beidseitig mit Olivenöl zu bepinseln und 15 Minuten im auf 200° C vorgeheizten Ofen vorzugaren. Die Scheiben meiner 2 Riesen-Auberginen passten prima nebeneinander auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech.

Bereits im Vorfeld hatte ich ein Tomatensugo aufgesetzt. Dazu habe 3 kleine Zwiebeln gewürfelt und in Olivenöl angeschwitzt, dann ca. 4 EL Tomatenmark kurz mitschmurgeln lassen und darauf 500 ml passierte Dosentomaten sowie 200 ml Wasser dazugegeben. Alles mit 2 TL Zucker gewürzt und auf allerkleinster Stufe ca. zwei Stunden vor sich hinblubbern lassen. Zum Schluss hin musste ich mit etwas Wasser (insgesamt ca. 300 ml) nachhelfen, damit das alles nicht zu breiig wurde und habe mit Salz und Pfeffer abgeschmeckt.

Nachdem die Auberginenscheiben im Ofen vorgegart und etwas abgekühlt waren, habe ich eine Auflaufform mit Olivenöl ausgepinselt und die Auberginenscheiben nebeneinander hineingelegt, erst an dieser Stelle mit Salz und Pfeffer gewürzt, ordentlich mit geriebenem Parmesankäse bestreut, mit 125 g Mozzarella in dünnen Scheiben belegt und mit dem Tomatensugo bestrichen. Bevor die zweite Schicht nach dem gleichen Schema folgte, kam noch eine Zwischenetage frischer Kräuter zum Einsatz. Da mir kein Basilikum in ausreichender Menge zur Verfügung stand, nahm ich einen Beutel TK-Kräuter nebst getrocknetem Thymian und Salbei zur Hand. Zum Abschluss kamen oben nochmals ordentlich Parmesan und zwei Handvoll Semmelbrösel drauf, alles ein wenig beträufelt mit Olivenöl.



Dann ging’s für die Form bei 200° C für 40 Minuten in den Ofen, bevor wir – im Garten sitzend – unser Stück vom Sommer genießen konnten. Diese geschmackvolle Momentaufnahme vom Sommerglück perfekt machten dann frisches Brot, kühler Rosé und eine laue Sommernacht…

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Grundlegendes zu Nudeln – Pasta, meine Pasta (13)

Freitag, 22. Juli 2011 20:30

Liebe Andrea,

sicher: wir haben schon aufwendigere Sachen an dieser Stelle präsentiert. Aber gerade die vermeintlich einfachen Dinge im Leben haben es im wahrsten Sinne des Wortes in sich bzw. bedürfen eines entscheidenden Handgriffs, um so richtig gut zu werden. Nehmen wir doch zum Beispiel einmal die

Nudeln mit Tomatensauce

Ein banal erscheinendes Gericht, doch entweder viel zu selten gekocht geschweige denn aus selbst zubereiteten Komponenten zusammengestellt. Ich meine damit in erster Linie fertige Saucen, denn an selbstgemachte Pasta werden wir uns ja erst noch einmal richtig rantrauen. Außerdem soll’s ja schnell gehen – und da darf man auch mal zu den getrockneten Fertigprodukten seines Lieblings-Pasta-Dealers greifen.

Die selbstgemachte Tomatensauce braucht noch nicht einmal viel Zeit, man kann sie jedoch lange vor sich hin köcheln lassen, was dem Geschmack in der Regel nur zuträglich ist. Zuerst einmal werden Zwiebeln, halbiert und in grobe Teile geschnitten, in einem Topf, der für späteres Füllvolumen geeignet ist, in ordentlich Olivenöl bei moderater Hitze angeschwitzt. Als nächstes kommen 1-3 EL Tomatenmark mit in den Topf und werden kurz mitgeschwitzt. Tja, und dann kommen (gute!) Dosentomaten dazu. In welchem Zustand, ob am Stück und geschält, ob stückig oder bereits zu Mus verarbeitet ist relativ gleich – schlägt sich jedoch gegebenenfalls auf die Kochzeit nieder.
Die Tomaten am Stück beispielsweise kann man und theoretisch drei Stunden auf kleinster Flamme vor sich atomisieren lassen. Wichtig ist vielleicht das Würzen: ich nehme lediglich 1-2 TL Zucker, sonst nichts. Da ja alles vor sich hin (ein)kocht, salze und pfeffere ich erst ganz zum Schluss. Zurück jedoch zum Thema „Schnell muss es gehen“. Bei der Verwendung von stückigen Tomaten lasse ich die Sauce mindestens 15-20 Minuten sanft vor sich hinblubbern; auch aus dem Grund, damit der Topf nicht auf Ätnas Spuren wandelt und immer neue Eruptionen die Küche farblich neu gestalten. Dann ziehe ich den Topf vom Herd und den Stabmixer hervor. Mit dem Mixer wird der Sauce nun so lange zugesetzt, bis sich alles vorher (noch) Feste verflüssigt hat. Wunder der Metamorphose: die vorher recht dunkelrote Sauce wird hellrot; dafür zeichnen die pürierten Tomatenkerne verantwortlich.
Je nachdem, ob die Sauce dann sofort oder später verwendet wird, kann nun abgeschmeckt werden. In der Regel sind dazu nur Salz und frisch gemahlener Pfeffer vonnöten. Hin und wieder nutze ich auch ein wenig nicht vorher aufgelöste Instant-Hühnerbrühe. Auch Kräuter (Basilikum, Oregano, Kräuter der Provence, Thymian, Salbei) – getrocknet, frisch gehackt oder aus der Tiefkühltruhe – können der Sauce noch ihren geschmacklichen Stempel aufdrücken.
Wird die Sauce im Hier und Jetzt verwendet habe ich bis zu diesem Zeitpunkt meine Pasta bereits in viel Salzwasser (viel Salz in viel Wasser) al dente gekocht und scheue nicht davor, eine weitere Pfanne ins Geschehen eingreifen zu lassen. Denn in die Pfanne gebe ich die Tomatensauce, die Pasta kommt mit dazu und alles vermengt sich bei moderater Hitze so, wie man es später auf dem Teller nie hinbekommen würde. Ideal für viel Sauce eignen Nudeln mit hoher Aufnahmebereitschaft durch viel Oberfläche: zum Beispiel Spaghetti, Penne Rigate oder die spiralförmigen Fussili, denen ich diesmal das Bad in der Tomaten-Sauce gönnte. Als kleinen „Pfannen-Bonus“ gab’s diesmal noch einen halben Becher Ricotto, der einfach weg musste und sich geschmacklich doch sehr ordentlich in die Sauce mit einbringen konnte.



Am Tisch kam dann noch ein ganz wenig Parmesan mit dazu und der Rest war… schnell gegessen!

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1A-Ofengericht mit Zimtsternchen

Samstag, 9. Juli 2011 20:40

Liebe Andrea,

da sich meine letzten Küchen-Monologe irgendwie immer rund ums Mittelmeer bewegten war es nun ja nur eine Frage der Zeit, bis ich mich an der Königin der griechischen Kochkunst zu schaffen machte, der

Moussaka

Für diesen Auberginen-Hackfleisch-Auflauf mit Béchamel-Sauce gibt es – wie bei jedem Klassiker oder Nationalgericht – eine unendliche Anzahl von Zubereitungsformen. Dabei habe ich zwei elementare Unterschiede ausgemacht: die Variante mit und die mit ohne Kartoffeln. Ich habe mich für letztere Variante entschieden. Dafür aber kam in meine heutige Version frisch durchgedrehtes Lammhack rein.

In einer Zeit, in der sich die Discounter bei den Preisen für reinrassiges oder gemischtes Hackfleisch wöchentlich zu unterbieten versuchen, in einer Zeit, in der man mehr und mehr für die Qualität von Fleisch sensibilisiert wird, habe ich eigentlich nur noch wenig Appetit auf „fertiges“ Hackfleisch. Dem Vorgang des frischen Duchdrehens beizuwohnen, verschafft zumindest ein klein wenig Sicherheit über die Beschaffenheit der verwendeten Zutaten. Bei unserem türkischen Supermarkt wohnte ich also dem Entbeinen einer Lammschulter und dem kompletten Zubereitungsprozess meines Hackfleischs bei. Ein irgendwie besseres Gefühl, als ein abgepacktes Paket mit zerkleinertem Irgendwas aus der Kühltheke zu nehmen.

So wanderten daheim angekommen ca. 750 g Lammhack in eine heiße Pfanne mit Olivenöl und wurden krümelig gebraten. Gerade, als das Fleisch anfing Wasser zu ziehen, kamen 3 Zwiebeln und 3 Knoblauchzehen, jede für sich kleingehackt, mit in die Pfanne. Nach kurzem Mitdünsten habe ich dann noch 2 EL Tomatenmark, 450 g Tomaten (stückig, aus der Dose) sowie einiges an Gewürzen hinzugefügt. Für die Würze sorgen 1 EL Meersalz, schwarzer Pfeffer aus der Mühle, 2 TL Oregano, 2 TL Kräuter der Provence, 1 Bund Petersilie (frisch und kleingehackt), 1 TL Zucker sowie 2 Prisen Zimt (gemahlen). Bei meiner ersten Moussaka war ich beim Griff in die Zimtdose wohl etwas zu tief geraten und das Endergebnis schmeckte arg nach Weihnachten vor. Ein Hauch Zimt, der das Endergebnis durchzieht, ist gerade recht. Den Pfanneninhalt habe ich dann bei kleiner Hitze noch etwa 10 Minuten vor sich hinschmurgeln lassen.

Den obligatorisch durstigen Auberginen habe ich diesmal ein Schnippchen geschlagen und die ca. 1 cm dicken Scheiben von 3 Auberginen im Ofen auf geöltem Backpapier zubereitet. Nach knapp 20 Minuten bei 180° C – und unter Verwendung eines Bruchteils von Öl gegenüber der Pfannenzubereitung – waren die Scheiben braun geröstet, weich und gut.

Eine quadratische Ofenform habe ich dann zuerst mit Olivenöl ausgeschwenkt und den Boden mit reichlich Semmelbröseln aka Paniermehl eingestreut. Darauf kamen dann nebeneinander die Auberginen-Scheiben und darüber die Hackfleisch-Mischung. Ein paar wenige überschüssige Auberginen-Scheiben kamen noch obendrauf, bevor die Béchamel-Sauce alles abgdeckte. Die Sauce habe folgendermassen zubereitet: 4 EL Salzbutter in einem Topf aufschäumen lassen, 4 EL Mehl eintstreuen und ein wenig braun werden lassen. Dann ½ l Milch angießen und alles unter Schneebesen-Rühren aufkochen und glatt rühren. Den Topf beiseite ziehen und den Inhalt mit Salz und Pfeffer würzen. Anschließend 4 Eier verkleppern, ordentlich mit Muskat würzen und das alles mit ca. 100 g Parmesankäse (frisch gerieben) in die Sauce einrühren. Die fertig Sauce wird als Abschluss über das Hackfleisch in die Form gegeben und diese wandert dann in für 45 Minuten in den (immer noch) 180° C heißen Ofen.



Vor Ort, in Griechenland, lässt man sich die Moussaka gern lauwarm schmecken. So lange jedoch wollte hier keiner warten, zog doch ein verlockernder Auflauf-Duft nebst dezenter Zimtnote durch die Wohnung. Der Nachschlag zu späterer Stunde hatte dann schon eher griechische Temperaturen.

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