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Brühe beats Mayonnaise

Freitag, 31. Januar 2020 18:07

Liebe Andrea,

als ich noch in Köln wohnte, war es für mich eine Selbstverständlichkeit, dass Mayonnaise ein Hauptbestandteil von Kartoffelsalat war. Die gehörte einfach dazu, das gehörte sich so, basta. Etwas anderes kannte ich auch gar nicht.

Derart blauäugig (und felsenfest davon überzeugt, dass der Mayonnaise-Kartoffelsalat das Mass aller Dinge ist), liess ich mich Jahre später in Frankfurt auf einen Kartoffelsalat-Wettbewerb ein. Mein Kontrahent: ein schwäbischer Koch, der mir irgendwas von einer mayonnaisefreien Variante mit Brühe erzählte. Das Ergebnis: eindeutig. Ich fühlte mich zwar vorab als sicherer Sieger – und ging doch geläutert und eines deutlich besseren belehrt aus diesem diesem kulinarischen Wettstreit nach Hause. Denn der

Kartoffelsalat mit Brühe

schmeckt nicht nur richtig gut, er ist mir mittlerweile so viel lieber als die weitaus mächtigere Variante mit Mayo. Zeit also, dem lieben Achim und allen Schwaben mit Hang zu gutem Kartoffelsalat diesen Küchenmonolog zu widmen!

Von den abertausenden Möglichkeiten, Kartoffelsalat ohne Mayonnaise zuzubereiten ist mir diese eine der liebsten:
Zunächst einmal schäle ich ausreichend Kartoffeln und schneide diese in nicht zu dünne Scheiben. Eine festkochende Sorte ist hier sicher eine gute Wahl, wenn man später kein verkapptes Kartoffelpüree mit Essig servieren mag.

Während die Kartoffeln garen, würfele ich 2 Schalotten oder 1 rote Zwiebel kleinst à la brunoise. Die Zwiebelwürfel gebe ich zusammen mit 1 EL Senf (gerne scharf) sowie 3 EL Rotweinessig und 2 EL weißen Balsamico in eine Schüssel. Bis zu Kartoffeln gar sind, nehmen Essig und Senf den Zwiebel- bzw. Schalottenwürfel etwas Schärfe.

Die abgegossenen Kartoffeln gebe ich danach direkt in die Schale mit der Zwiebel-Essig-Marinade und lasse alles ein paar Minuten abkühlen (und die Zwiebelwürfel dadurch etwas garen, was sie noch milder macht). Zwischenzeitlich schneide ich 3-5 Gewürzgurken in feine Scheiben und gebe diese dann zusammen mit einer generösen Handvoll frisch gehackter Petersilie und/oder Schnittlauch sowie 3 EL Öl (besser ein neutrales Öl statt Olivenöl), ein wenig Gurkenwasser und etwas Gemüse- oder Hühnerbrühe zu den Kartoffeln.

Nun folgt ein permanentes Umrühren und weiteres Brühe-Hinzufügen. So lange, bis der komplette Salat eine zufriedenstellende Schlotzigkeit erreicht hat. Und dann ist sie auch schon fertig, diese mir mittlerweile so lieb gewonnene Kartoffelsalat-Variante, zu der man – egal wie zubereitet – in Good old Kölle immer noch sagt: Ääpeschloot.
Solo oder in Kombination mit Frankfurtern Rindswürstchen oder paniertem Fischfilet ist dieser Kartoffelsalat einfach nur lecker!

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Wirsing reloaded

Sonntag, 8. Dezember 2019 14:14

Liebe Andrea,

Es ist mal wieder Zeit. Zeit für Wirsing. Und Zeit für einen neuen Versuch, Dir das so wenig beliebte Wintergemüse einmal wieder schmackhaft zu machen.
Nachdem ich schon die eine oder andere Lanze für den Wirsing gebrochen habe, geht es nun zurück zu den Wurzeln der Wirsingzubereitung. Denn der

Rahmwirsing

ist seiner rezeptlichen Einfachheit schnell her- und angerichtet. Und zur Not hast Du immer noch zwei andere Beilagen auf dem Teller liegen…

Dieses Mal habe ich 1 Wirsingkopf (ca. 1 kg) in seine Blätter geteilt, diese gewaschen, entstrunkt, in Streifen geschnitten, ca. 5 Minuten lang blanchiert und in Eiswasser abgeschreckt.

Danach habe ich dem trockenen Topf 2 EL Gäneschmalz erwärmt und 1 große Zwiebel mit 1 Knoblauchzehe, beides feinst gewürfelt, darin sanft angeschwitzt.
Zusammen mit den abgetropften Wirsingstreifen gab ich 1 TL gemörserten Kümmel und knapp 150 ml Sahne zu den Schmalzzwiebeln, legte den Deckel auf und liess alles etwa 10 Minuten sanft köcheln.

Parallel zum Wirsing habe ich Kartoffeldrillinge samt Schale gekocht und im Dünsteinsatz über den Kartoffeln ein paar Scheiben fertig gekauftes Kassler aufgewärmt. Die gegarten Kartoffeln schwenkte ich in einer Pfanne mit brauner Salzbutter – und schon fand sich eine wohl schmeckende Wintermalhzeit auf unseren Tellern. Ergänzt durch kühles Bier sowie ausreichend Senf für’s Fleisch haben wir’s uns schmecken lassen. Auch bzw. vor allem wegen des leckeren Wirsings, den ich final noch mit Salz und Muskat abgeschmeckt hatte.

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Herrn Grün’s Gratin ganz ohne Grün

Donnerstag, 28. Januar 2016 9:44

Liebe Andrea, im Blog des von uns sehr geschätzten Herrn Grün tauchte letztens ein kleines feines Rezept für einen kleines, feines Gratin auf, an dessen Duplizieren ich mich umgehend machen musste. Vor allem, da wir gerade sämtliche Zutaten für das

Karotffel-Kohlrabi-Gratin

in der Vorratskammer griffbereit hatten. Im Gegensatz zu „meinem“ Kartoffel-Gratin wird diese Variante flüssiger zubereitet, was bei ausreichend Kartoffeln zum in-die-Sauce-knatschen aber auch durchaus gut und lecker ist.

Neben 1 Kohlrabi-Knolle schälte ich die ca. doppelte Menge Kartoffeln und schnitt alles in 3 mm dicke Scheiben. Die Kohlrabi-Knolle halbierte ich vorher.

In einer gebutterten Auflaufform schichtete ich Kartoffeln und Kohlrabi abwechselnd horizontal übereinander und übergoss diesen Stapel mit einer Mischung aus 200 ml Sahne, 100 ml Milch und 200 ml Gemüsebrühe. Vorher hatte ich 1 Zwiebel gewürfelt, in einem Topf mit Butter sanft angeschwitzt und mit der Sahne, Milch und Brühe abgelöscht. Während die Flüssigkeit einmal kurz aufwallte würzte ich diese mit Muskatblüte, Muskatnuss (gerieben), 1 Knoblauchzehe (gepresst) und weißem Pfeffer (gestreut). Die Muskatblüte hat ein ordentlich intensives, erdiges Aroma, das nicht jedem mundet; daher dosiere ich die Macis beim Kochen immer sehr bescheiden.



Die übergossene Kartoffel-Kohlrabi-Schichtung schob ich für ca. 45 Minuten in den auf 200° C vorgeheizten Ofen. Da ich Käse auch sonst nicht zum Gratin nehme, schlug ich Herrn Grüns Vorschlag in den Wind, den Gratin für die letzten 10 Minuten mit Gouda zu bestreuen und mit diesem zu überbacken (die Grün’sche Petersilie fehlte bei meiner Version ebenfalls).
Wir bereits eingangs erwähnt: Diese Gratin-Variante ist um einiges flüssiger als mein pures Kartoffel-Gratin mit Sahne und Milch, aber durchaus eine brauchbare und fleischlose Alternative für ein lecker Mittag- oder Abendessen.

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ROPL – Roll on plate, lecker!

Donnerstag, 21. Januar 2016 12:25

Liebe Andrea,

Kalbfleisch an sich ist ja schon etwas ganz feines – die Wiener wissen ihr Schnitzel-Lied davon zu singen. Aber wenn man das zarte Kalbfleisch nochmals verfeinert, landen statt einem leckeren Schnitzel auch mal

Involtini alla milanese

auf dem Teller. So kürzlich bei uns geschehen. Zugegeben: Die gerollten Varianten vom Kalbsschnitzel machen ein wenig mehr Aufwand als das pure Schnitzel, aber am Ende zählt der großartige Geschmack.

Für die Füllung der Involtini habe ich von 3 kleinen Bratwürsten (fränkischer Herkunft) das Brät aus der Wurstpelle in eine Schüssel gedrückt. Dazu gab ich 2 Eigelb, frisch geriebenen Parmesan (1 Handvoll), 3 Stengel Petersilie (glatt, feingehackt) und würzte alles vor dem Verkneten mit schwarzem Pfeffer aus der Mühle. Im Vergleich zum Milaneser Originalrezept verzichtete ich lediglich auf die Beigabe kleingeschnittener Hühnerleber.

Die 4 Kalbsschnitzel waren mir ein wenig zu dick geschnitten, sodass ich diesen erst noch mit einem Plattiereisen zu Leibe rücken musste.

Nach dem Fertigklopfen habe das Fleisch mit der Brätmischung bestrichen, zusammengerollt, mit je 1 Salbeiblatt belegt und mit Streifen von Pancetta umwickelt. Auch wenn ich es zuerst nicht glauben wollte: Das Fixieren der Rouladen mit je einem Holzspießchen hat spätestens dann Sinn, wenn das Fleisch in der Pfanne brät und sich die Fasern dehnen möchten.

Die fertig gewickelten Fleischrollen habe ich dünn mehliert und bei mittlerer Hitze in einem Bräter rundherum angebraten. Nach dem Anbraten habe ich alles mit 1 Glas Weißwein abgelöscht und etwas einkochen lassen. Es folgten 1/4 l fette Brühe und der Deckel, unter dem die Involtini dann die nächsten 20 Minuten bei kleiner Hitze vor sich hinschmurgelten. Nach der Hälfte der Schmurgelzeit wendete ich die Kalbsrouladen und gab 5 kleingeschnittene Salbeiblätter in die Sauce.



Nach dem Garen stellte ich die Involtini warm und reduzierte die Flüssigkeit bei hoher Hitze bis zur gewünschten Konsistenz. Hervorragend passten dazu Bratkartoffeln – aus vom Vortag gekochten Kartoffeln – mit dem restlichen Pancetta in Stücken sowie Lauchgemüse mit Sahnesauce.

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Die großen und die kleinen Kartöffelchen: Suppe (3)

Montag, 6. Dezember 2010 18:56

Lieber Christoph,

wenn’s mal wieder schnell gehen und allen schmecken soll, ist Kartoffelsuppe mein Mittel der Wahl. Die Zutaten hat man eigentlich immer im Haus und es gibt viele Möglichkeiten, diese köstlich samtige Suppe zu variieren.

Los geht es mit 80 g durchwachsenem Speck. Dieser wird gewürfelt und zuerst auf kleiner Flamme im Topf ausgelassen, dann bei größerer Hitze knusprig gebraten. Die Speckwürfel werden beiseite gelegt und Würfel von ca. 1 Kilo Kartoffeln und 500 g Möhren werden im heißen Speckfett kurz angeröstet. Dann gibt man Brühe dazu, so viel, dass die Kartoffeln gerade bedeckt sind. Ob man Gemüse- oder Fleischbrühe nimmt, bleibt dem eigenen Geschmack überlassen. Ich habe heute meinen Wildfond benutzt, der schön kräftig ist und der Suppe eine schöne Würze gibt. Für weiteren Geschmack sorgen die Blättchen von ein paar Thymianzweigen und der Saft einer Zitrone. Alles für ca. 20 Minuten kochen lassen, bis das Gemüse weich ist.



Die Suppe wird dann püriert. Wer etwas zu beißen haben will, fischt vorher einige Kartoffeln heraus und gibt sie nach dem Pürieren wieder hinein. Die knusprigen Speckwürfel kommen obendrauf und fertig ist die feine Suppe.

Die Kinder mögen gerne noch ein Würstchen dazu, Croutons sind ebenfalls ein feiner Zusatz.

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