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Mit dem Goldfisch auf dem Basar

Samstag, 9. Oktober 2010 20:48

Lieber Christoph,

es ist schon ein rechtes Elend, wenn beide Köche der Analogen Küche flachliegen. Zuerst ich über fast drei Wochen, jetzt Du. Mir geht es inzwischen allerdings wieder so gut, dass ich mehr als Nudeln ohne alles zu mir nehmen kann. Dir  weiterhin gute Besserung!

Das folgende Gericht hatte ich schon vor ein paar Wochen als analog zu kochen vorgeschlagen; ich hoffe, dass die Datteln aus meinem Carepaket nicht schon auf Deinem Komposthaufen gelandet sind. Analog gibt’s das nun nicht, also muss ich alleine ran.

Ich habe noch nie etwas Orientalisches gekocht, Du? Angesichts der Zutaten war ich etwas ängstlich, aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Schließlich waren meine Freunde, von denen ich das Rezept bekommen hatte, restlos begeistert. Und ich mag Anis, auf oder in Keksen, im Tee, als Bonbon. Bloß gekocht habe ich damit noch nie.

Zu allererst habe ich, weil ich keinen gemahlenen Anis im Haus hatte, 1 EL Anissamen grob gemörsert und in einen Teefilter gegeben. Dieses Gewürzsäckchen gab ich in 50 g geschmolzene Butter (selbstgemachte!), auf dass es seine ätherischen Öle an selbige abgebe.

Für vier Personen kocht man dann 900 g geschälte und gewürfelte Kartoffeln für gut 20 Minuten in Salzwasser. 50 g getrocknete Tomaten und 40 g entsteinte Datteln werden in kleine Stücke geschnitten, 1 Knoblauchzehe wird gehackt. In weiteren 50 g Butter dünstet man all das zusammen mit der abgeriebenen Schale einer Zitrone. Fortan wabern feinste Aromen durch die Küche: süß, säuerlich, würzig, wunderbar.

4 küchenfertige Doradenfilets werden mit Salz, Pfeffer und 2 TL Sumach gewürzt. Anschließend brät man die Filets in 3 EL Olivenöl zuerst für zwei bis drei Minuten auf der Hautseite, dann weitere zwei bis drei Minuten auf der anderen Seite. Unser Verleihnix hatte leider keine Dorade im Angebot, also nahm ich Scholle, was auch sehr lecker war.

Die fertigen Kartoffeln werden mit 1 EL von der Tomatenbutter grob gestampft, 1 oder 2 EL der gedünstenen Dattelmischung dazugegeben.

Die Dorade und die Kartoffeln werden dann angerichtet. Die restliche Tomatenbutter wird auf die Kartoffeln, die Anisbutter auf die Fischfilets gegeben. Mit den gehackten Blättern von 5 Stengeln glatter Petersilie und 2 EL trocken geröstetem Sesam bestreuen, probieren, vor lauter ungewöhnlichem und ungewohntem Aroma und Lecker umfallen und: aufessen!

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Feiner frischer Fisch füllt flache feuerfeste Form

Samstag, 2. Oktober 2010 21:34

Liebe Andrea,

der Freitag läutet nicht nur das Wochenende ein und erinnert einen daran, dass die zurückliegende Woche mal wieder viel zu schnell vorbei gegangen ist. Der Freitag ist auch ein guter Reminder dafür, mal wieder Fisch zu essen. Und auch, wenn man dabei nicht an andere Dinge denkt bzw. glaubt, ist dies eine wohltuende Speisevorgabe, zum Beispiel für

Steinbeisser auf Lauchgemüse

Wie viele andere Ofenrezepte ist auch hier der Vorbereitungsaufwand recht überschaubar. Die unteren 2/3 von 3 Stangen Lauch werden in feine Ringe geschnitten und blanchiert. Die gut abgetropfen Lauchringe werden dann auf den Boden einer gebutterten Ofenform verteilt, in die vorher bereits – nach Geschmack – fein gehackte Zwiebelwürfel gestreut wurden. Ich habe mich für die Zwiebelwürfel entschieden; diese hatten nach dem Garen jedoch noch einen leichten Biss. Aber die Kräuter der Provence (TK-Ware), die ich wiederum auf die Zwiebeln gestreut hatte, haben schlußendlich und gottlob geschmacklich den Ton angegeben. Über den Lauch werden gesalzene Fischfilets vom Steinbesser (oder jedem anderen Fisch mit Geschmack) gelegt, die dann mit einer Mischung aus 150 ml Weißwein, 150 ml Sahne, Pfeffer und 2 EL Senf begossen werden. Dann kommt alles bei 180 °C für ca. 30 Minuten in den Ofen. In dieser Zeit sind die in ordentlich Salzwasser gegarten Kartoffeln auch fertig.

Alles auf Tellern anrichten und sich den Fisch nebst Lauch nebst Kartoffeln mit der Sauce schmecken lassen.

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Man nehme: ein Stück englische Zeitung…

Donnerstag, 15. April 2010 15:55

Liebe Andrea,

meinst Du, Fish & Chips dürften auch in der Wochenendausgabe der „Times“ gereicht werden? Oder eignet sich hierzu nur die Titelseite der „Sun“? Angeblich, so verschiedene Gerüchte, schmeckt der Frittenfisch ja am besten in bzw. aus original englischer Zeitung.

Wie auch immer: Ich habe die Fish & Chips ordnungsgemäß auf Tellern serviert, dazu deutsches Bier getrunken und war dennoch mit dem Geschmack zufrieden. Lag dann wohl doch am britischen Originalrezept von Jamie

Der Bierteig kam schön knusprig, der Fisch war saftig und den so typischen Essiggeschmack habe ich mir in Form eines Klackses Ketchup auf den Teller geholt. Den Pommes kam dies schließlich auch zugute.

Eine wichtige Erkenntnis hat das Frittieren am heimischen Herd auch noch gebracht: die bereits frittierten Fischstücke lassen sich im Ofen bei knapp 100° C ganz hervorragend warm und vor allem knusprig halten.

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Fishes and Chipses

Donnerstag, 15. April 2010 15:54

Lieber Christoph,

wenn’s in Deiner Küche riecht wie am Palace Pier von Brighton, East Sussex, dann gab es Fish & Chips.

Gar nicht einfach fand ich, die Chipses und die Fishes quasi gleichzeitig zu fritieren. Die Küche sah hinterher jedenfalls aus wie die Sau, der Herd voller Teigtropfen und Fettspritzer.

Aber lecker war’s. Natürlich viel zu fettig, als man es an einem Tag vertragen kann, aber das passende Getränk konnte das Gefühl der Überfüllung im Verdauungstrakt wieder wettmachen.

Ich konnte es nur nicht über mich bringen, Essig auf die Pommes zu kippen, auch wenn sich das eigentlich so gehört. Und auf die Mushy Peas aus Jamies Rezept habe ich auch verzichtet. Man muss es mit der englischen Küche ja nicht gleich übertreiben.

Wir hatten Salat dazu, mehr als das einsame Blatt auf dem Foto!

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