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Urlaubsgefühle im Sixpack

Montag, 12. März 2012 21:45

Liebe Andrea,

je länger der Winter dauert, desto sehnsüchtiger erwarte ich die Zeitumstellung, die Sonne, das Meer… Um die Wartezeit bis dahin zu überbrücken, nutze ich immer wieder kulinarische Kurztrips in südliche Regionen. Das verkürzt die Wartezeit, macht Appetit auf mehr und lässt sich – mehr oder weniger – im Handumdrehen realisieren.

Diesmal stand Portugal auf dem Reise- und Speiseplan. Und wer einmal in Portugal war, der weiß, dass es dort neben reichlich Küstenkilometern vor allem eins gibt:

Frische Sardinen

Diese werden im halben Dutzend an nahezu jeder Ecke angeboten, idealerweise auf Holzkohle gegrillt, und schmecken für mich absolut nach dem Land der ehemals großen Seefahrernation.

Eine vor Ort häufig servierte Beilage sind die im Ofen auf Meersalz gegarten, ungeschälten Kartoffeln. Und da es für den Outdoor-Grill momentan dann doch noch zu unsommerlich war, kamen die Fische diesmal mit den Erdäpfeln in den Ofen.

Die geschuppten und ausgenommenen Sardinen habe ich lediglich mit Olivenöl eingepinselt, mit Meersalz bestreut und Thymian gewürzt. Nachdem die mit ein wenig Öl beträufelten Kartoffeln schon 45 Minuten im 180° C heißen Ofen auf ihrem Salzbett verbracht hatten, kam die Reine mit den Fischen auf dem Rost darüber – und der Oberhitze-Grill dürfte sein bestes geben. Nach knapp 10 Minuten waren die Fische oben knusprig und innen gar. Dazu gab’s dann ein ganz unspektakuläres Zucchinigemüse, für das ich erst Zwiebeln anschwitzte, die Zucchini in Stücken dazu gab und alles mit ein wenig Brühe und frischen Thymianzweigen garziehen ließ.

Mit dem passenden Weißwein – eisgekühlt – dazu hörte ich dann spätestens am Tisch die Wellen aus den Weiten des Atlantiks an die portugiesische Küste rollen.

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Ausflug in den hohen Norden

Samstag, 10. März 2012 18:05

Lieber Christoph,

es ist Samstag Nachmittag, es regnet, der Kühlschrank ist voll mit Vorräten. Was gibt es da besseres zu tun, als zu kochen? Neuerdings überlege ich an einer Art von Wochenplan für Gerichte, die ich einmal zubereiten könnte, weil mir im Alltag so oft die Lust zur Kreativität fehlt. Punkt eins auf der Liste der zu „kochenden“ Gerichte bildete diesmal

Roter Heringssalat

Beim örtlichen Fischhändler erstand ich 3 Salzheringsfilets. Mit ganz Fischen zu arbeiten, war mir dann doch irgendwie zu wäh. Die Filets legte ich für knapp 24 Stunden in kaltes Wasser ein, das ich zwischendurch ein paar Mal gewechselt habe. Die Filets wurden dann abgewaschen und in Würfel geschnitten. Hinzu kamen 4 kleine Rote Bete. Ich habe auf vorgekochte Ware zurückgegriffen, aber wenn Dir langweilig ist und Du die Küche eh renovieren bzw. rosa anstreichen wolltest, kannst Du auch frische nehmen, diese gefühlte tausend Stunden lang kochen und dann weiter verarbeiten. Aber auch mit den vorgekochten gilt es, möglichst alte Klamotten anzuziehen und vor allem Handschuhe, denn die Flecken, die Rote Bete macht, bekommt man nie wieder heraus. Aus gar nichts.

Niki Segnit bezeichnet das Aroma der roten Bete in ihrem sensationellen Buch „Geschmacksthesaurus“ als „wie ein Gartenschuppen“. Kommt hin, aber in Verbindung mit 2 gewürfelten Gewürzgurken (aus der letztjährigen Eigenproduktion), 1 gewürftelten Apfel (möglichst Boskoop oder eine andere säuerliche Sorte) und 1 fein gewürfelten Schalotte relativiert sich das dann wieder.

Die Sauce für den Salat bereitete ich aus 2 EL Miracle Whip (natürlich geht auch jede andere Mayonnaise), 4 EL Joghurt, 1 kleinen Spritzer Zitronensaft und 2 EL von dem Gurkensud aus dem Glas sowie wenig Salz und etwas Pfeffer. Das Ganze wurde ordentlich vermischt und sollte eigentlich über Nacht im Kühlschrank durchziehen.

 

Eigentlich. Denn die anwesenden hungrigen Mäuler, die als Geschmackstester herhalten sollten, verlangten ganz schnell „Kann ich noch so ein Brot haben?“. Alors, auf Baguette schmeckt der Salat offenbar genau so gut wie zu feinen Pellkartoffeln.

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Über die Provence ins Bordelais

Freitag, 24. Februar 2012 22:34

Liebe Andrea,

dass analoger Fisch alles andere als analoger Käse ist haben wir soeben ausgiebig genossen! Und wieder einmal wäre der Beweis erbracht, dass man sich auch hier den Griff zu Fertig-Food ersparen kann, wenn man fix den Hunger stillen mag. Für mein

Fischfilet à la bordelaise

habe ich zwei Filets mit insgesamt etwas über 300 g Seelachs in eine ofenfeste Form gelegt, gesalzen und ordentlich mit Zitronensaft gewürzt. Bestrichen habe ich den Fisch mit der berühmt-berüchtigten Panaden-Mischung. Dafür habe ich zuerst 2 mittelgroße Zwiebeln fein gewürfelt und in reichlich Olivenöl (mit einem Stich Butter) bei sanfter Hitze angeschwitzt. Nach kurzer Schwitzzeit kamen noch 2 Knoblauchzehen, ebenfalls kleingeschnitten, dazu. Als dann alles glasig war, würzte ich mit ca. 3 EL Kräutern der Provence; hier kam ich um einen Griff in die Tiefkühltruhe nicht herum, aber der beinhaltete Estragon erwies sich am Ende als würzentscheidend. Weitere 2 EL getrockneter Thymian sowie „genug“ Semmelbrösel, um eine geschmeidige Masse zu bekommen, kamen ebenfalls in den Topf. Da ich die Brösel aus dem Handgelenk einstreute, brauchte ich am Ende sogar noch etwas Olivenöl, um der Panade eine streichfähige Konsistenz zu verpassen. Lediglich mit ein wenig Meersalz und Pfeffer gewürzt kam die Panade dann auf den Fisch und dieser dann für 30 Minuten bei 180° C in den Ofen. Die letzten 5 Minuten drehte ich die Hitze noch weiter hoch auf 200°C, um der Panade den gewünschten Bräunungsgrad zu verpassen.



Das Ergebnis war überraschend gut und überragend lecker. Der Estragonduft aus den Provence-Kräutern erweis sich dabei als eindeutiges Bordelaise-Erkennungszeichen; beim nächsten Versuch wird von diesem Kraut sicher noch 1 EL mehr in die Panaden-Mischung kommen. Und dass es einen nächsten Versuch geben wird – das steht nun ganz außer Frage!

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Convenience? Nein, danke. (2)

Mittwoch, 22. Februar 2012 15:34

Lieber Christoph,

nun sind sie wieder einmal geschafft, die tollen Tage. Zum Glück, denn 24-Stunden-Rumtata an sechs aufeinanderfolgenden Tagen direkt vor der Haustür zerren dann irgendwann doch an den Nerven.

Da ist er also, der Aschermittwoch, an dem es traditionell Fisch zu essen gibt. Manch einer wird Rollmöpse zum Frühstück brauchen, hier jedoch gibt es ein weiteres Kapitel aus der Reihe „Fertiggerichte – nachgekocht“.

Für

Fisch ‚à la bordelaise‘

benötigt man 300 g Seelachsfilet. Das wird von eventuell vorhandene Gräten befreit und mit Salz, Pfeffer und etwas Zitronensaft gewürzt.

Für die Auflage werden 2 Schalotten und1 Knoblauchzehe feingehackt und in etwas Butter glasig gedünstet. 1 EL frischer Thymian und 3 EL gehackte Petersilie (kraus) werden untergemischt und ebenso 2 EL Semmelbrösel. Noch etwas Salz und Pfeffer dazu und schon kann man das Fischfilet mit der Masse bestreichen.

Im auf 180 °C vorgeheizten Ofen darf der Fisch dann für ca. 25 Minuten vor sich hin garen. Und schon ist er fertig, der leckere ‚Klotzfisch‘, der sein Convenience-Vorbild um Längen schlägt (und schneller fertig ist)!

 

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Risotto? Reispfanne? Ratzfatzgericht!

Sonntag, 15. Januar 2012 21:44

Liebe Andrea,

es gibt mal wieder Neues aus der Rubrik „Reste aus der Kühlung und dem ewigen Eis“. Konkret handelt es sich dabei um 2 Möhren, 2 Stangen Staudensellerie, 1 Zwiebel, 3 TK Kabeljau-Filets (MSC-gesiegelt), 1 Zitrone, Brühe und Risotto-Reis.

Eigentlich wollte ich ja „normalen“ Basmatireis nehmen, doch der war alle. Daher kam der Paella-Reis zu seinem Auftritt und ich habe nun das Problem, diesem Gericht einen passenden Namen zu geben.

Fisch-Gemüse-Reispfanne

passt da noch am besten. Die Zubereitung ist wahrlich überschaubar. Zuerst einmal habe ich die (große) Zwiebel gewürfelt und zusammen mit den Karotten in Scheiben und der Staudensellerie in kleinen Stücken angeschwitzt. Dann kam 1 große Tasse Risotto-Reis dazu. Unter stetem Rühren durfte der Reis ein wenig glasig werden, bevor ich mit 1 TL Hühnerbrühe (Instant, endlich kam sie mal wieder zum Einsatz) würzte und alles mit einem Schwung heißem Wasser ablöschte. Nachdem das Wasser – natürlich unter stetem Rühren – nahezu verkocht war, wiederholte ich das Procedere noch 3 Mal. Dann kamen mehr Wasser und die noch tiefgekühlten, jedoch schon in Stücke geschnittenen Fischfilets in die Pfanne. Fortan köchelte alles bei kleiner Flamme vor sich hin, bis der Fisch gar und Reis nebst Gemüse al dente waren.



Final schmeckte ich noch mit getrocknetem Thymian, ein klein wenig frisch gemahlenem Chili und dem Saft einer Zitrone ab. Und dafür, dass alles so dermaßen schnell ging wie bei der Zubereitung von Convenience-Food, schmeckte der Fisch mit Reis und Gemüse durchaus passabel.

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Kölner Allerlei

Montag, 30. Mai 2011 15:40

Lieber Christoph,

bestimmt gibt es am Sonntag Morgen schönere Beschäftigungen, als in der Küche stundenlang Gerichte zusammenzuschrauben. Wenn man aber einen netten Nachmittag im Garten verbringen möchte, ohne sich nur Grillwurst und Koteletts reinzupfeifen, ist ein wenig Mühe angesagt. Und die lohnt sich.

Für den heutigen Festschmaus habe ich drei Dinge vorbereitet.

Eine Spargelquiche:

Man bereitet einen Mürbeteig zu, der nach einer Stunde Ruhen im Kühlschrank für zehn Minuten auf 180 ° in einer gefetteten Springform blindgebacken wird.

500 g grüner Spargel werden in 2 cm lange Stücke geschnitten und für zehn Minuten in Salzwasser gekocht. Damit die empfindlichen Köpfe nicht zu Mus werden, habe ich diese beiseite gestellt und später für kurze drei Minuten im kochenden Salzwasser blanchiert. Drei Tomaten werden gehäutet – entweder durch Überbrühen mit kochendem Wasser oder mit einem gezähnten Sparschäler – und in Scheiben geschnitten. Dann bereitet man eine Eiermasse aus drei Eiern, 100 ml Sahne, 100 ml Milch, 50 g frisch geriebenem Parmesan, Salz, Pfeffer und etwas Muskat zu. In die Eiermasse gibt man noch eine Handvoll gehacktes Basilikum.

Ist der Teig vorgebacken, gibt man zunächst etwas von der Eiermasse darauf. Dann werden die Spargelstücke verteilt und die Tomatenscheiben obenauf gelegt. Diese können noch etwas frisch gemahlenen Pfeffer vertragen. Dann gibt man den Rest der Masse dazu und schließlich die Spargelköpfe. Abgedeckt mit Alufolie backt man die Quiche für 20 Minuten auf 200 ° und dann noch mal 20 Minuten ohne Folie, damit die Eiermasse etwas bräunt.

Dazu gibt es einen Salat mit Flusskrebsen. Da ich versäumt hatte, frischen Staudensellerie zu kaufen, musste der aus dem Tiefkühlfach herhalten, den ich vor einiger Zeit gewürfelt eingefroren hatte. Eine grob gewürfelte Schalotte und eine gehackte Knoblauchzehe werden in etwas Olivenöl angebraten. Dann kommt eine Handvoll gewürfelter Staudensellerie dazu und schließlich 250 Gramm Flusskrebse. Das ganze einmal ordentlich auf Hitze bringen und mit einem Schuss Weißwein ablöschen. Sobald der Alkohol verkocht ist, ist der Salat auch schon fertig und kann lauwarm oder kalt gegessen werden.



Mein großes Vorhaben, sagenhafte Schollenröllchen zuzubereiten, scheiterte dann wohl an mangelnder Einkaufsplanung und ungenügender Vorratshaltung. So habe ich 350 g Schollenfilet nur mit Salz, Pfeffer und etwas Zitronensaft gewürzt, die Filets aufgerollt und mit Zahnstochern zusammengesteckt und die Röllchen in einem Päckchen aus Alufolie für 15 Minuten auf den Grill gelegt. Was soll ich sagen: Schlicht ist langweilig und abends hat sich die Katze drüber gefreut …

 

 

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Man nehme: Eine Liste …

Mittwoch, 2. März 2011 14:29

Lieber Christoph.

als wir vor gut einem Jahr angefangen haben, analog zu kochen, hat noch niemand an ein Blog gedacht. Dann haben wir mit professioneller Hilfe eins ins Leben gerufen und heute schreiben wir schon den einhundertsten Beitrag. Einhundert Mal gut gegessen, einhundert Mal gejubelt und geflucht und einhundert Mal lauwarmes Essen gehabt, weil ja noch Fotos gemacht werden mussten. Toll!

Zufall oder nicht – dieser einhundertste Beitrag ist etwas ganz besonderes, weil wir Biggis Idee aufgegriffen haben: Unsere Leser sollten auf unserer Facebook-Seite Zutatenlisten vorschlagen, nach denen wir etwas kochen. Angelas Liste hat das Rennen gemacht, und so durften wir uns die Köpfe darüber zerbrechen, was man aus

Dorade oder ähnlichem Fisch, Cherrytomaten, Feldsalat, Fenchel, Avocado, Möhren Frühlingszwiebeln, weiße Zwiebeln, Parmesan, Senf, Ananas, Orangen, Granatapfel, Sahne, Honig und Baguette

zaubern könnte. Natürlich war es erlaubt, eine Grundausstattung zu benutzen, das Hinzufügen von „richtigen“ Zutaten war jedoch verboten (dafür aber das Weglassen erlaubt).

Liebe Andrea,

unser 100. Blog-Eintrag sollte etwas Besonders werden. Und er ist etwas Besonderes geworden. Nicht, dass wir mittlerweile uninspiriert geworden wären, nach 99 vorangegangenen mehr oder weniger intensiven Kochorgien. Aber eine Zutatenliste „von außerhalb“ – an dieser Stelle vielen Dank Angela – als Inspiration für die Analoge Kocherei versprach doch noch einmal neue Spannung. Und, soviel sei an dieser Stelle schon einmal verraten, lecker wurde es allemal.

Ich habe es geschafft, wirklich alle Zutaten zu benutzen, auch wenn ich weder Fenchel noch Ananas mag, aber was tut man nicht alles für die Leser 😉

Bei uns gab es also

Zwiebelsuppe mit Parmesankeks

Feldsalat mit Senf-Honig-Dressing

Ceviche

und einen Nachtisch, mit dem man gewiss nicht den Dessert-Innovations-Preis 2011 gewinnt, das mit dem eigens erfundenen Titel Komposition von Südfrüchten auf Sahne-Honig-Spiegel aber wenigstens echt gut klingt (ich bin ja nun kein Dessert-Mensch, daher fand ich diesen Punkt wirklich schwierig).

Für die Zwiebelsuppe habe ich 1 Kilo weiße Zwiebeln in schmale Ringe geschnitten und in ein wenig Olivenöl – verteilt auf zwei Pfannen – auf mittlerer Hitze gebraten, bis alle Zwiebelringe eine schöne braune Farbe angenommen hatten. 1 Liter kräftige Gemüsebrühe wurde hergestellt. Als die Zwiebeln fertig waren, habe ich gut 1 EL Mehl untergerührt und das Gemisch mit ein paar Kellen von der Brühe abgelöscht. Dann habe ich die abgelöschten Zwiebeln zu der restlichen Brühe in den großen Topf gegeben und alles auf kleiner Hitze blubbern lassen. Gut 100 g Parmesan wurden gerieben, kreisförmig auf Backpapier gelegt und bei 180° C für ungefähr zehn Minuten geschmolzen. Diese Parmesankekse wurden dann als Deko und Geschmacksbringer auf die in Tellern verteilte Suppe gelegt. Die Großen durften später noch mit einem kleinen Schuss Sherry medium nachwürzen.

Im Nachhinein musste ich feststellen, dass ich auch ohne Senf, Sahne, Honig und Karotten ausgekommen bin, obwohl ich die Karotten gleich zweimal, beim Salat und beim Hauptgang-Gemüse hätte verwenden können. Alle Zutaten in einem Gericht zu verwursten erschien mir dann doch ein wenig zu verschwenderisch, also gab’s ein klassisches Drei-Gang-Menu. Los ging’s mit:

Feldsalat mit Avocado

Zuerst habe ich eine (richtig schön) weiche Avocado geschält, entkernt und in Würfel geschnitten. Dazu kamen dann hocharomatische Cherrytomaten, jeweils halbiert. Von der Menge ungefähr genauso viel wie die Avocado. Von 3 Frühlingszwiebeln habe ich das obere, grüne Drittel entfernt, den Rest dann in dünne Scheiben geschnitten und zu den Avocado-Tomaten gegeben. Da – laut Supermarkt-Info-Theke – momentan so gar keine Saison für Granatäpfel sei, habe ich in die Hausbar gegriffen und vom dem ansonsten den Cocktails vorbehaltenen Grenadinesirup 1 TL zum Salat gegeben. 2 EL Balsamico, 4 EL Olivenöl, frischer schwarzer Pfeffer und Meersalz kamen auch noch dazu, bevor ich alles vorsichtig miteinander vermengte und zum Durchziehen beiseite stellte. Kurz vor dem Servieren habe ich geputzen Feldsalat auf den Tellern verteilt, die restliche Mischung darüber gegeben und mit Parmesanhobeln vollendet.


Für den Salatgang habe ich 250 g Feldsalat (nicht gründlich genug *hust*) gewaschen und trocken geschleudert. Ein Dressing aus nichts als Olivenöl, Dijon-Senf und Honig wurde untergemischt. Vier kleine Karotten habe ich geschält, in feine Streifen gehobelt und in etwas Butter und Honig in der Pfanne geröstet. In der selben Pfanne schmurgelten später auch noch feine Streifen vom Stiefkind Fenchel. Alles schön auf Tellern anrichten und mit Kernen vom Granatapfel überstreuen, fertig ist der fruchtig-süße Salat.


Dorade auf provençalischem Fenchel-Gemüse

stellte den Hauptgang unseres „Analogen Listen-Menus“ dar. Dazu habe ich 2 weiße Zwiebeln geschält, halbiert und grob zerteilt und mit Fenchelwürfeln (2 Knollen in Scheiben schneiden und diese jeweils in sechs Stücke teilen) und Olivenöl in der Pfanne angebraten. Alles wurde mit einem Schuß Pernod und dem Saft einer (ergiebigen) Orange abgelöscht . Zum Abschmecken habe ich zu Kräutern der Provence, Meersalz und frisch gemahlenem schwarzen Pfeffer gegriffen. Die küchenfertigen Doraden (ausgenommen, geschuppt und ihrer Kiemen entledigt) fülle ich in der Bauchhöhle immer mit Salz, Pfeffer, einer halbierten Knoblauchzehe sowie einem Zweig Thymian oder Rosmarin. Diesmal hatte ich Rosmarin zur Hand. Die komplette Pfanne Fenchelgemüse bildet in einer Reine die Grundlage für den Fisch, der einfach oben drauf gelegt wird, bevor alles bei ca. 180°C für ca. 25 Minuten in den vorgeheizten Ofen kommt.

Nach Ende der Garzeit habe ich den Fisch filetiert, mit ein wenig Olivenöl begossen und mit dem Gemüse arrangiert serviert. Lecker war das! Aber noch lange nicht alles, denn es gab ja heute – ausnahmsweise – noch ein Dessertfinale.

Dorade gab es bei uns nicht, aber dafür ähnlichen Fisch. 300 g Schellfischfilet habe ich zu Ceviche verarbeitet. Für dieses Gericht aus Peru wird der Fisch weder gekocht noch gebraten noch sonst irgendwie heiß verarbeitet, sondern er wird in kaltem Limettensaft „gekocht“. Die Säure der Limette (oder Zitrone) zersetzt die Proteine im Fisch so, als wäre er gedünstet worden. Ein toller Trick!

Der Fisch wird in feine Würfel geschnitten, weswegen es sich empfiehlt, einen festfleischigen Seefisch zu nehmen. Eine Mischung aus 3 EL Limettensaft und 2 El Olivenöl dient als Marinade, in der die Fischwürfelchen für mindestens 20 Minuten – gerne länger und am besten im Kühlschrank – baden dürfen.

Das Fleisch einer reifen Avocado wird zerdrückt und mit Salz und Pfeffer gemischt. 100 g Cherrytomaten werden in Hälften geschnitten und mit feinen Ringen einer Frühlingszwiebel nebst 1 EL Limettensaft vermischt. Ein wenig Salz und Pfeffer kommen noch dazu. Dann schichtet man Fisch, Tomaten und Avocado so, wie es gefällt und freut sich am Geschmack dieses außergwöhnlichen Gerichts.



Karamellisierte Ananas

Angeblich erkennt man ja die lebendige Frische einer Ananas anhand ihres Geruchs. Danach gehend waren all die Supermarkt-Kandidaten klinisch tot. Nicht hingegen die Baby-Ananas, deren süßlicher Duft mich gleich in ihren Bann zog und das Auto auf der Heimfahrt besser als jeder Duftbaum einnebelte. Und geschmeckt hätten die Dinger pur auch. Aber es sollte ja etwas Besonders werden heute. Also habe ich Salzbutter in einer Pfanne aufgeschäumt, braunen Zucker dazugegeben (alles so mehr oder weniger aus der Lameng) und wenig später – die Ananasscheiben badeten bereits im Karamell – mit Apfelsaft abgelöscht. Unter stetem Wenden der Ananasscheiben habe ich dann die Flüssigkeit verdampfen und den Karamell sirupartig werden lassen, alles zusammen auf Tellern angerichtet – und es mir richtig schmecken lassen.

Eine Kugel Vanilleeis – hätte sie doch nur auf der Liste, gestanden – wäre das i-Tüpfelchen auf diesem leckeren Listen-Menu gewesen. Aber man muss ja auch Ziele haben. So, wie unsere nächsten 100 Blog-Einträge ein wunderbares Ziel sind!


Das Dessert, naja, man kann sicherlich etwas anderes aus den Zutaten machen als Orangenscheiben mit Ananaswürfeln auf mit Honig aufgekochter Sahne. Aber siehe oben.


Zur Krönung des Ganzen und zur Feier des einhundertsten Beitrag wurde dann noch fein mit Sekt angestoßen.

Herzlichen Glückwunsch an Dich, an uns, und danke für unser Blog 🙂

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Auf die Verpackung kommt’s an

Dienstag, 7. Dezember 2010 18:23

Lieber Christoph,

am vergangenen Sonntag bekam ich ein ganz wunderbares französisches Kochbuch geschenkt, ‚Mes petites papillotes‘ von Sandra Mahut. Ein Rezept ist schöner als das andere und die perfekten Fotos machen sehr viel Lust aufs Ausprobieren.

Heute machte den Anfang ein Rezept für

(See-)Lachs mit Pesto rosso, Estragon und einer weißen Kräutersauce

Das besondere an dem Kochbuch ist, dass alle Gerichte in Backpapier-‚Tüten‘, den papillotes, gegart werden. So benötigt man wenig bis gar kein Fett und alles brutzelt im eigenen Dampf vor sich hin. Das spart dann ausnahmsweise auch mal Kalorien…

Der Lachs beim örtlichen Fischhändler sah nicht besonders toll aus, daher kaufte ich Seelachs, der mit den richtigen Zutaten auch sehr schmackhaft sein kann. Zwei große Filets sollten für vier Personen reichen.

Die gewaschenen und mit Salz und Pfeffer gewürzten Filets werden auf einer Seite mit einem Pesto rosso bestrichen, den ich aus ein paar meiner getrockneten Tomaten, gerösteten Pinienkernen, einer Handvoll geriebenem Pecorino und Olivenöl schnell selber zusammenpüriert habe. Ein paar Blättchen frischer Estragon kommen dazu und dann legt man je zwei Filetstücke passend aufeinander und bindet sie mit Küchengarn zu.

Ein Blatt Backpapier wird mittig mit wenig Olivenöl eingepinselt und der Fisch wird darauf gelegt. Dann bindet man das Papier wie ein Bonbon an den Seiten mit Küchengarn zu und die Päckchen kommen für gut 20 Minuten in den auf 180° vorgeheizten Backofen.

In der Zwischenzeit habe ich die Sauce zusammengerührt. Vier EL Hüttenkäse, zwei EL Frischkäse und vier El Schmand/Sauerrahm habe ich mit einem EL Feigensenf (die gute Moutarde de Montjoie aus dem Steinzeugfässchen) verrührt und eine fein atomisierte Schalotte nebst ein paar gehackten Blättern Estragon und glatter Petersilie dazugegeben.

Welch wunderbares Essen! Sehr leicht, sehr aromatisch und ein paar Scheiben kräftiges Bauernbaguette reichten als Beilage absolut aus; alle anwesenden Esser waren gleichermaßen begeistert. Ich bin schon sehr auf das nächste Papillote-Essen gespannt.

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Makrelenspagat – einmal Karibik und über Asien zurück

Samstag, 27. November 2010 18:17

Liebe Andrea,

die Makrele an sich ist mir alles andere als ein vertrauter Fisch. Ich weiß, dass sie oft in Schwärmen oder geräuchert anzutreffen ist und reichlich mit gesunden, mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren punkten kann. Zudem ist die Makrele mit ihrem chicen Design ein recht schöner Fisch.

Sucht man jedoch nach einer bunten Sammlung verschiedener Makrelen-Rezepte, beschleicht einen das ungute Gefühl, dass die Makrele dann doch kein wirklich angesehener Fisch sein kann. Hier und da taucht mal etwas über Makrelen auf, aber 3/4 aller von mir gefundenen Rezepte schlagen vor, man solle Makrelen idealerweise grillen. Punkt. Ein ähnlich trostloses Rezepte-Schicksal teilen da nur noch die Sardinen.

Nun hätte es ja etwas durchaus Reizvolles gehabt, bei exakt 3 °C Außentemperatur den Grill anzuwerfen. Aber der dazu niederprasselnde Regen hat mich diesen Gedanken schnell ad acta legen lassen. Also sollte es die gute alte Grillschlange im Ofen richten. Und ein passendes Sößchen sollte auch noch dazu. Daher gab’s dann, in Anlehnung an ca. 5,5 unterschiedliche Rezepte

Kreolische Makrele

mit Kokusnuss-Sauce, Chili und Koriandergrün. Allein schon die äußeren Witterungsbedingungen forcierten die Ansiedlung dieses Rezeptes in der Karibik, obwohl die Reise ebenso Richtung Thailand hätte gehen können und dort am Ende auch landete.

Die Makrele habe ich gewaschen, auf das geölte Gitter einer Reine gelegt, dreimal quer auf der oberen Hautseite eingeschnitten, mit ein wenig Meersalz und viel frischem Koriandergrün gefüllt. Und dann erst einmal beiseite gestellt.

Für die Sauce habe ich 2 kleine Zwiebeln halbiert, in Streifen geschnitten und in 2 EL Olivenöl bei ordentlicher Hitze angeschwitzt. Kurz bevor die Zwiebeln karamelisierten, kamen dann ½ l Kokusnussmilch, 4 rote Chilischoten (drei am Stück und eine kleinstgeschnitten), 2 Stangen Zitronengras und 1 handvoll Koriandergrün in die Pfanne. Abgeschmeckt wurde die Sauce mit dem Saft 1 Zitrone sowie einem guten Schuß Sojasauce und ein paar Spritzern Fischsauce. Während die Sauce nun bei ordentlicher Hitze reduzierte und sämig wurde, kamen die Makrelen für knapp 12 Minuten unter den vorgeheizten Ofengrill.



Im Ofen hatte ich bereits vorher meinen „18-Minuten-Reis“ zubereitet, der sich später als Beilage mit auf den Teller gesellte. Dort trafen dann die fertige Makrele mit frischem Koriander und einer markant-schmackhaften Sauce zusammen und alles in allem war diese Makrele ein sehr leckerer Fisch!

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Analoger geht’s nicht – White Table II

Mittwoch, 27. Oktober 2010 17:56

Vier Gäste, zwei Köche, sechs Gänge.

Amuse Gueule, Suppe, Fischgang, Fleischgang, Käse, Dessert.

Eine simple Speisenfolge, ein großartiges Dinner.

Endlich konnten wir gemeinsam kochen, ohne virtuelle Wege zum Austausch zu nutzen, konnten übers Zwiebelhacken  und Brunoise herstellen fachsimpeln, uns kritisieren und loben, uns anschreien und danach kaputtlachen und während des Kochens mit lecker kühlem Kölsch anstoßen. Herrlich!

Gute drei Stunden Vorbereitungszeit blieben für die Hauptgänge und schon kamen die Gäste. Nach dem Anstoßen mit Crémant gab es zuerst

AMUSE GUEULE

Törtchen gefüllt mit Kürbiscreme – diese aufgepeppt mit einer roten Bete, die sich in meinen Kühlschrank verirrt hatte – habe ich angelehnt an dieses Rezept zubereitet. Einige Salbeiblätter, in Streifen geschnitten und kurz in Olivenöl frittiert und eine hauchdünne Scheibe Prosciutto Emigliano von meinem italienischen Lieblingsdeli rundeten das Häppchen ab und machten Lust auf mehr.

SUPPE

Für die Suppe mussten braune Champignons ihre Köpfe hinhalten. Diese kamen zu farblos angeschwitzten Zwiebeln in einen Topf, wurden mit Hühnerbrühe aufgegossen, später dann püriert, mit Salz, Pfeffer und Zitronensaft abgeschmeckt und mit süßer Sahne verfeinert. Zur Dekoration und für noch mehr Geschmack kamen hauchdünn gehobelte Champignonscheiben, Maronenscheiben und frischer Schnittlauch auf jeden Teller.

FISCH MIT SALAT oder SALAT MIT FISCH

Dem frischen Frisée-Salat stand nahezu die gleiche Menge frischer Fisch gegenüber, so dass der Titel dieses Gangs eine reine Standortfrage ist. Als verbindendes Element fungierte eine Vinaigrette auf Basis eines mit gemörserten Lavendelblüten aromatisierten Honigs, der zwar nicht wirklich nach Lavendel, aber dennoch wunderbar schmeckte. Doradenfilets wurden in Olivenöl hauptsächlich auf der Hautseite angebraten und neben dem Salat platziert. Deinen Vorschlag, etwas von der Vinaigrette auch auf den Fisch zu geben, fand ich sehr gewagt, aber es passte sehr gut  zusammen. Und so bildeten der butterzarte Frisée, die Süße des Dressings und der herzhafte Fisch eine perfekte Geschmackseinheit.

FLEISCHGANG

Quasi der Hauptgang dieses wunderbare Dinners. Als erster Arbeitsschritt der „warmen Gerichte“ wurde das argentinische Roastbeef gesalzen und gepfeffert und dann rundherum scharf in Butterschmalz angebraten. Dann kam das Fleisch für die nächsten knapp vier Stunden (!) bei 80° C in einer gebutterten Form in den Ofen und durfte sich solange entspannen, zart werden und rosa bleiben.

Als Sauce hatten wir gleich zwei Varianten ausgewählt: eine experimentelle und eine sichere. Die experimentelle, eine Estragonsauce nach dem Vorbild des Pariser Restaurants „Relais de Venise“, ging gründlich in die Hose. Und dies, obwohl wir uns nah an die Rezeptvorlage eines Reiseführers hielten, dessen Redaktion sich daran gemacht hatte, das Geheimnis dieser legendären Sauce zu lüften. Vielleicht lag es an der Verwendung von (zu viel?) getrocknetem Estragon. Die Sauce jedenfalls war zwar schön grün, dafür aber auch ganz schön bitter.

Zeit also für Saucen-Plan B: 1 kleinstgeschnittene Zwiebel in Butterschmalz anschwitzen, mit Brandy ablöschen, 2 EL Senf einrühren, nach und nach ca. 200 ml Brühe und 200 ml Sahne zugießen und einköcheln lassen. Mit Zitronensaft, Salz und Pfeffer abschmecken. Und, ganz wichtig als großes Finale: den beim Aufschneiden des Fleisches anfallenden Saft natürlich nicht weg-, sondern in den Topf zur Sauce gießen!

Für das begleitende Kartoffel-Sellerie-Püree wurde die gleiche Menge Kartoffeln und Sellerieknolle in Salzwasser weiß gekocht, ausgedämpft und durchgepreßt. Sahne, Muskat, ordentlich Butter und ein wenig Salz dienten hier als Geschmacksvollender.

Die zweite Beilage zum Hauptgang waren glasierte Möhrchen. Diese wurden in Stifte geschnitten, zu sanft angeschwitzten Zwiebeln in einen Topf gegeben und mit 2 TL Zucker bestreut. Den Zucker etwas karamellisieren lassen, mit Hühnerbrühe ablöschen und die Flüssigkeit soweit verkochen lassen, bis die Möhrchen von einer schmackhaften Glasur überzogen sind. Optional können hier auch noch ein Schuß süßer Sahne und wenig Salz den Geschmack abrunden. Mit gehackten Blättchen von glatter Petersilie dekoriert sahen die Möhren so ansprechend wie lecker aus.

KÄSEAUSWAHL

Mhm, war der Käse gut! Suferser Ziegenkäse, Meule de Savoie, Pecorino mit Pfeffer und Brie de Meaux, dazu kräftiges Roggenbrot und leichtes Ciabatta, ein Genuss! Erstaunlich, dass immer noch etwas in unsere Mägen passte…

DESSERT

Der Abschluss unseres Menüs: Birnencrumble mit selbstgemachtem Vanilleeis. Mangels Eismaschine war das in der Konsistenz nicht optimal gelungen, durch die Zutaten Vollmilch, Eigelb und Mark aus vier Vanilleschoten aber auch als angefrorene Sauce sehr lecker. Stücke von Conférence-Birnen, übergossen mit etwas Karamellsirup und mit Mürbestreusel bedeckt, waren die süße Unterlage hierfür.

Danach ging nur noch Averna.

Das war ein wunderbarer Abend und ich freue mich schon sehr auf das nächste Mal, vielleicht im März? Danke fürs echte Analog-Kochen, es hat mir maßlos viel Spaß gemacht! Und ein Dank an unsere Gäste Anna, Edda, Frank und Hans. Eure zahlreichen „Mmmmhms“ und „Ist das lecker!“ waren uns eine große Freude.

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