Neues von Rhabarberbarbara

Mittwoch, 4. Mai 2022 19:57

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Liebe Andrea,

es gibt ein paar absolut untrügerische Zeichen, dass der Winter endlich vorbei und der Frühling endlich da ist. Das Erscheinen unser Hausschildkröte Alfred in unserem Garten gehört dazu (Alfred lebt dort autark und sorgt somit selbst für Winterschlaf und Wiedererscheinen). Auf dem Markt zeugen Spargel, die ersten (heimischen) Erdbeeren und natürlich Rhabarber vom Ende des Winters. Da weiß man manchmal gar nicht, womit man vor lauter Freude anfangen soll…

Da ich in der jüngeren Vergangenheit immer wieder mal zum Back- statt Kochlöffel gegriffen habe, gibt es nun mit

Rhabarber-Streuselkuchen

einen weiteren Kochmonolog für schnelles und gelingsicheres Backen. Das Grundrezept für den Kuchen habe ich bei der großartigen Inspirationsquelle von Emmikochteinfach entdeckt.

Allein schon die Tatsache, dass für Teigboden und Streusel nur ein einziger Teig benötigt wird, hatte mich sofort begeistert. Dazu kommt noch eine Zubereitungszeit von maximal 20 Minuten. Kuchenbäcker, was willst Du mehr!?

Für den „Multifunktionsteig“ habe ich 150 g kalte Butter, 150 g Zucker sowie 300 g Mehl (die berüchtigte „1-1-2-Formel“) in einer Rührschüssel zuerst mit dem Knethaken des Handmixers zu einer „sandigen Konsistenz“ verarbeitet und abschließend per Hand zu unterschiedlich großen Bröseln verknetet.
Das war’s auch schon. Den (Brösel-)Teig kühlstellte stellte ich kühl und machte mich an den Rhabarber.

Die Stangen von 750 g Rhabarber habe ich gewaschen, abgetrocknet und nicht geschält (wegen der Farbe), dann schräg in fingerdicke Stücke geschnitten.
In einer beschichteten Pfanne liess ich bei mittlerer Hitze 1 EL Butter schmelzen, gab den Rhabarber sowie 5 EL Zucker dazu und liess den Zucker unter Rühren auflösen. Danach streute ich 2 EL Speisestärke darüber und liess die Pfanne bei kleinster Hitze noch 2 Minuten auf dem Herd.

In der Zwischenzeit hatte ich einen Bogen Backpapier in einer Springform eingespannt, ca. die Hälfe des Teigs auf dem Backpapier verteilt und mit einem breiten Löffel glattgestrichen. Nachdem ich den Rhabarber direkt aus der Pfanne auf dem Teig verteilte hatte, streute ich noch 1 Päckchen Vanillezucker darüber und knetete aus dem restlichen Teig Streusel, die ich auf dem Rhabarber verteilte.

Im auf 180° C vorgeheizten Backofen (Umluft) konnte sich der Rhabarber-Kuchen knapp 45 Minuten von ganz alleine „weiterentwicklen“. Das lauwarme Kuchenergebnis servierte ich mit frischer Schlagsahne, die ich mit etwas Vanillezucker aromatisiert hatte und frisch gebrühtem Kaffee. So schmeckt der perfekte Start in den Frühling!
Und was war jetzt mit der Rhababerbaraba? Die gibt’s hier: Rhababerbaraba.

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Spargel from nose to tail

Samstag, 30. April 2022 12:06

Liebe Andrea,

es ist Spargelzeit. Nachdem wir die diesjährige Saison ganz klassisch angespargelt hatten (weiße Stangen, neue Kartoffeln, Sauce Hollandaise), stand nun einmal etwas Neues aus Spargel-Küche auf dem Speiseplan. Aber was heißt hier neu? Denn ein

Spargel-Risotto

dann durchaus zu den alten Klassikern der Spargelgerichte gezählt werden. Zeit, dass dies auch mal bei uns auf dem Esstisch landete. Das „neu“ dabei bestand vor allem darin, weiße und grüne Spargelstangen zu nehmen und auch die Schalen gleich mitzuverwenden. No food waste!

Denn beim Risotto braucht’s ja immer auch Brühe, meist Gemüsebrühe. Für diese Brühe habe ich 1 Zwiebel und 2 Karotten, jeweils geschält, 3 Stangen Sellerie und 2 Strünke Brokkoli (waren auch noch übrig) in grobe Stücke geteilt, mit knapp 1,5 l Wasser in einem Topf aufgesetzt und knapp 40 Minuten sanft vor sich hinsimmern lassen. Die Bonuszutat: Die Spargelenden und Spargelschalen, die beim Vorbereiten der Spargelstangen angefallen waren.

Nachdem ich die Brühe durch ein Sieb abgegossen hatte, legte ich die kleingeschnittenen Spargelstangen zum Garziehen bei kleinster Hitze in den Sud.

Parallel dazu rührte ich das Risotto an. Dazu schwitzte ich zuerst in einem hohen Topf mit 2 EL Olivenöl 1 Zwiebel (kleinstgewürfelt) bei mittlerer Hitze an. Ich gab 200 g Cranaroli-Reis dazu und erhitze ihn unter Rühren kurz mit. Danach löschte ich mit 50 ml Weißwein ab und liess den Wein nahezu komplett verkochen. Es folgte das Risotto-Einerlei: Kellenweise Brühe in den Topf geben und unter gelegentlichen Rühren absorbieren lassen.

Nach knapp 20 Minuten waren der größte Teil Brühe und Risottoreis eins geworden sowie der Reis schön schlotzig. Ich zog den Topf vom Herd, rührte, frisch gerieben, 50 g Parmesan darunter und mischte die Spargelstücke aus der restlichen Brühe mit dazu. Ein finales Abschmecken mit Salz rundete das Gericht ab. Risotto und Spargel – das passt ganz hervorragend zusammen!

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Schätzelein, isch hab Rücken

Dienstag, 18. Januar 2022 21:25

Liebe Andrea,

Rückenprobleme ganz besonderer Art beschäftigten mich kürzlich bei der Vorbereitung eines wochenendlichen Festmahls. Unsere Nachbarn zählen einen Jäger zu ihrem Bekanntenkreis; und von dem haben wir ein halbes Reh in Teilen erhalten. Alles schon sauber vorportioniert, vakuumiert und tiefgefroren. Und eins dieser Pakete enthielt Rehrücken – das Beste vom Reh! Ich selber habe Rehrücken zwar schon einmal gegessen, zubereitet jedoch habe ich dieses Fleisch bislang noch nie! Und jetzt blättere Dich einmal durch all Deine Kochbücher und wirf die Suchmaschine im world wide web an, um DAS passendes Rezept zu finden. Weil das Fleisch so ganz besonders ist, scheint es das auch ganz besonders viele ganz besondere Zubereitungsarten zu geben. Allesamt aus der Rubrik: Wenn schon, denn schon. Dabei finde ich mein Glück doch beim Kochen vor allem in der Einfachheit. Aber, gut: ich wurde fündig. Und so bereitete ich meine

Rehrücken-Filets

eben nicht mit viel Chi-Chi und Tam-Tam, sondern einfach nur lecker zu. Die Schlichtheit bei der Fleisch-Zubereitung setzte dann aber doch noch ausreichend Ehrgeiz frei, bei den Beilagen etwas (aber auch wirklich nur etwas) Bohei zu machen.

Aber zurück zum Reh. Da dies butterzarte Fleisch wenig Hitze und Zubereitungszeit benötigt, habe ich den Hauptgang hinten angestellt und mich erst einmal um das Beiwerk gekümmert.

In Ermangelung an Knochen kaufte ich 1 Glas Wildfond (400 ml), den ich jedoch noch aufpimpte. In einem größeren Topf liess ich 1 rote Zwiebel, 3 Karotten, 2 Stangen Sellerie und 3 braune Champignons, allesamt grob kleingeschnitten, in 2 EL Olivenöl bei hoher Hitze Farbe annehmen und löschte mit 100 ml Rotwein ab, um damit unter Rühren den Bratensatz zu lösen. Nachdem der Wein zum größten Teil verdunstet war, goß ich den Wildfond an, gab 10 Pfefferkörner, 2 Zweige Rosmarin und 2 Lorbeerblätter dazu und gab allem bei kleinster Hitze ca. 45 Minuten Zeit, zu ziehen.

Eine weitere Komponente zum finalen Gericht konnte ich auch entspannt vorbereiten: Preisselbeer-Konfitüre. Hierzu schälte ich 1 großen Apfel (Welland), würfelte ihn klein und schwitzte ich sanft mit 1 EL Butter in einem kleineren Topf an. Nach ca. 5 Minuten goss ich den ersten Teil von 1/2 l Rotwein an und gab 3 EL Preiselbeeren dazu. Bei kleiner Hitze und gelegentlichem Rühren goss ich den restlichen Wein nach und nach zu. Ich liess das Töpfchen während der restlichen Kochzeit vor sich hinblubbern und füllte immer dann etwas Rotwein nach, wenn der Inhalt zu trocken werden drohte.

Erwähnte ich jemals, dass ich Kartoffelpüree bzw. Kartoffelstampf arg sehr liebe? Vor allem zu Wild und einer Sauce passt so ein Stampf für mich immer. Heuer kochte ich knapp 600 g Kartoffeln zusammen mit 300 g Knollensellerie, beides natürlich vorher geschält und – zumindest die Sellerie – grob gewürfelt. Nach einer Kochzeit von knapp 25 Minuten in Salzwasser habe ich Kartoffeln und Sellerie abgegossen, im Topf kurz ausdampfen lassen, dann mit 100 g Butter und knapp 150 ml Milch gestampft. Final, also nach einer ausreichenden Schlotzigkeit der Masse, habe ich mit frischer Muskatnuss abgeschmeckt.

Und dann noch eine Beilage: Rosenkohl. Der hat grad Saison und passt, wie ich finde, auch ganz hervorragend zu Wild. Hier habe ich ein Karo-Einfach-Rezept mit maximaler Wirkung angewandt: die geputzten 500 g Rosenkohl habe ich geviertelt und rundherum mit 2 EL Butter in einer großen Pfanne mit Deckel sanft angebraten, dabei mit je 1 Prise Salz und Zucker gewürzt, dann den Deckel aufgelegt und bei kleinerer Flamme ca. 15 Minuten fertiggegart (den Deckel habe ich dabe gelegentlich angehoben und den Pfanneninhalt geschwenkt).

Nun aber kam das Reh! Das komplette Rückenfilet hatte ich rechtzeitig, also 2 Stunden vorher, aus dem Kühlschrank geholt, in zwei Stücke geteilt und in einer Mischung aus 3 EL Erdnussöl und 1 EL Butter rundherum sehr kurz (und das heisst: maximal 45 Sekunden pro Seite) in einem Bräter angebraten. In dieser Zeit bekommt das Fleisch noch nicht einmal ausgeprägte Röstaromen, aber das gehört so. Die Rehfilets habe ich danach mit 2 EL Butter auf 3 Rosmarinzweigen in eine Auflaufform gelegt und ca. 20 Minuten im auf 90° C vorgeheizten Backofen ziehen lassen.

In der Zwischenzeit goss ich den Fond durch ein Sieb, rührte Beurre Manie (aus 1 EL Mehl und 1 EL Butter) in die aufwallende Flüssigkeit und liess den Fond auf knapp sirupartige Konsistenz einköcheln.

Die Teller hatte ich die letzten Minuten vor dem Anrichten zum Vorwärmen mit den Ofen gestellt – und dann ging alles recht fix: die Filets aus dem Ofen holen, kurz ruhen lassen und dann schräg in Stücke schneiden. Kartoffelstampf, Rosenkohl, einen Klecks Preisselbeer-Marmelade sowie einen Streifen Saucenspiegel auf den Tellern anrichten, das Fleisch darauf drapieren, mit ein paar Prisen Meersalz würzen und ab auf den Esstisch. Dort saßen danach rundherum zufrieden lächelnde Münder, denn manchmal ist es wahrlich ein Glück, Rücken zu haben!

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Auf Garfield’s Spuren 2.0 – vegan geht auch

Freitag, 31. Dezember 2021 12:44

Liebe Andrea,

wenn es einen ausgewiesenen Experten für Lasagne gibt, dann doch wohl den gefrässigen Kater mit dem Körpervolumens eines mittleren Flugzeugträgers. Aber was würde unser gestreifter Freund aus der Jugend zu einer veganen Variante seiner Lieblingsspeise sagen? Wir werden es nie erfahren, daher folgte nun ein Experiment am eignen Körper. Inspiriert durch den großartigen Koch The Tuc Ngo landete so nun auch erstmals eine

Vegane Lasagne

auf unserem Esstisch. Vegan essen bzw. kochen ist ja schnell gemacht, einfach in eine Karotte beißen – schon ist man vegan unterwegs. Hier jedoch setzte ich erstmalig eine komplexe Mahlzeit rein vegan um. Vorab sei verraten: Das war gar nicht so schlecht!

Los ging’s mit der veganen Variante zur Béchamelsauce: Diese wird auf Basis von Cashew-Kernen hergestellt. Dafür kochte ich 200 g Cashew-Kerne in 1 l Wasser knapp 30 Minuten lang weich. Cashews und Kochwasser pürierte ich zu einer cremigen Masse, die ich mit frisch geriebener Muskatnuss, Salz, schwarzem Pfeffer aus der Mühle und 1 EL Senf abschmeckte.

Für das Ragú würfelte ich 1 Zwiebel klein und schwitzte diese mit 2 Knoblauchzehen, ebenfalls kleingeschnitten, in Olivenöl an. Dazu gab ich dann 2 Karotten und 1 dicke Scheibe Sellerie, jeweils geschält und kleingewürfelt, sowie 1 Handvoll Kalamata-Oliven, ebenfalls zerkleinert.
Nach kurzer Anschwitzerei des Gemüses röstete ich noch 2 EL Tomatenmark mit im Topf an, gab den Inhalt von 1 Dose Tomaten, 300 g rote Linsen sowie 300 ml Gemüsebrühe in dazu, rührte alles um und liess den Inhalt knapp 20 Minuten bei kleiner Flamme vor sich hinköcheln.

In der Zwischenzeit habe ich 2 Zucchini und 1 Aubergine in Scheiben geschnitten, in einer Pfanne mit ausreichend Olivenöl portionsweise sowie beidseitig angebraten und danach auf Küchenkrepp ruhen lassen.
Zudem schnitt ich noch einen Berg Basilikumblätter von der Pflanze klein, die schon seit längerem von unserer Fensterbank aus um Beachtung bettelte.

Dann ging’s an das Einschichten der veganen Lasagne: auf eine Schicht mit Zucchini- und Auberginenscheiben folgte eine Lage Ragú, darüber generös Basilikum, darüber wieder Gemüsescheiben, Ragú, Basilikum und abschließend die Cashew-Creme aka vegane Béchamelsauce.

Final dekorierte ich die obere Schicht der Lasagne abwechselnd mit Klecksen von Pesto, halbierten Kalamata-Oliven und Cocktailtomaten sowie Streifen von Basilikumblättern. Jetzt kam die Lasagne in den Ofen, den ich schon auf maximale Grillfunktion hochgeheizt hatte. Nach knapp 5 Minuten war die Oberfläche der Lasagne sanft gratiniert und alles verzehrfertig.

Und dann? Lecker war’s! Im Gegenteil zu meinen Mitessern fand ich’s sogar richtig lecker. Kein wirklich vollwertiger Ersatz für’s Original, aber eine willkommene Abwechslung und ein Beweis dafür, dass vegan durchaus auch geht.

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Flaches Brot mit hohem Suchtpotential

Samstag, 20. November 2021 20:34

Liebe Andrea,

wie trübe waren doch die Zeiten, in denen ein einfach belegtes Wurstbrot das höchste der Butterbrotgefühle darstellte!

Nicht, dass für mich ein handwerkliches gutes Brot (mit ordentlich Butter und gerne auch einem guten Stück Wurst) nicht auch heute noch einen Hochgenuss darstellen würde – aber es gibt durchaus Abwechslung beim belegten Brot. Vor allem die italienischen Panini oder Grilltoasts jeder Art sind schon eine Verlockung für sich. Mit dem

Flatbread mit Hackbällchen

landete kürzlich solch ein Leckerbissen bei uns auf dem Tisch. Das Flatbread ist oftmals nix anderes als ein dünnes, einmal eingeklapptes längliches Fladenbrot. Die Füllung jedoch liess die Gesamtkonstruktion geschmacklich ordentlich Fahrt aufnehmen!

Zuerst mischte ich 500 g Rinderhack mit 1 Handvoll Semmelbröseln, 1 Ei, 25 g Pinienkernen, 100 g zerbröseltem Feta, 1,5 EL Zahtar und etwas Salz und formte aus der verkneteten Masse kleine Hackbällchen. Diese garte ich für knapp 20 Minuten auf einem mit Backpapier belegtem Backblech im auf 200° C (Umluft) vorgeheizten Ofen.

In der Zwischenzeit hobelte ich mit einem Sparschäler 1/3 Salatgurke in dünne Streifen und schnitt 1 Tomate und 1 Paprika in dünne sowie 1 rote Zwiebel in sehr dünne Scheiben. 100 ml griechischem Joghurt verrührte ich mit 1 Knoblauchzehe, die ich feinhobelte, und würzte mit dem Saft von 1 Zitrone, kleingeschnittener Petersilie und etwas Salz.

Nachdem die Hackbällchen fertiggegart waren, bestricht ich frisch getoastetes Flatbread mit dem Joghurt, setzte zwei Hackbällchen darauf und drückte diese mit einer Gabel flach, garnierte alles mit dem Gemüse und bröselte noch etwas Feta darüber. Zusammenklappen, genießen. Mann, war das lecker!

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Es ist noch Kürbis da – Suppe (25)

Freitag, 19. November 2021 9:15

Liebe Andrea,

hattest Du in Deiner Jugend Begegnungen mit Kürbissen? Also ich nicht! Der ganze Kürbis-Hype kam für mich im Fahrwasser der Halloween-Welle zu uns rübergeschwappt. Auf einmal fing auch ich an, Kürbisse auszuhöhlen, auszustechen und zur Abschreckung auf die Fensterbank zu stellen. Das war so ungefähr in den frühen 1990ern. In dieser Zeit standen mir auf einmal auch ein Vampir und Gespenst auf des Straße im Weg und verlangten, ok, es war Frankfurt, 50 Pfennig statt Süßigkeiten, bevor ich meine Fahrt fortsetzen konnte. Als kleiner Bub bin ich knapp 10 Tage später im Kalender ungeschminkt, aber einer Laterne vor mir hertragend, von Tür zu Tür, hab Martinslieder gesungen und dafür Süßigkeiten eingesammelt. Eine Tradition, die bundesweit jedoch auch nicht alle kennen. Nun, zurück zum Thema: dem Überangebot an Kürbissen rund um den Start in den November. Für einen neuen Seelenwärmer habe ich mir kürzlich eine

Kürbis-Kokos-Suppe mit Ingwer

zubereitet. Manch einen Kürbis kann man ja mit Haut und Haar, zumindest ungeschält verarbeiten. Diesmal hatte ich einen Butternutkürbis (Lebendgewicht ca. 1 kg) erstanden, den ich vor der Weiterverarbeitung von seiner harten Schale befreite, halbierte und die Kerne entfernte. Die Kerne jedoch warf ich dieses mal nicht in den Biomüll, sondern röstete diese ohne Fett in einer Pfanne an und hatte damit schon die Beilage für die finale Garnitur.

In einem großen Topf schwitzte ich 1 Zwiebel, kleingeschnitten, mit einem Stück 3 cm Ingwer, geschält und kleinstgewürfelt, an. Dann gab ich das grob gewürfelte Kürbisfleisch sowie 3 Petersilienwurzeln, geschält und grob zerteilt, dazu, bedeckte alles mit Wasser und warf 1 Bio-Gemüsebrühwürfel dazu.

Nach dem Aufkochen legte ich den Deckel auf und garte den Topfinhalt ca. 20 Minuten bei mittlerer Hitze fertig. Nachdem ich Kürbis & Co. mit dem Stabmixer kleinpüriert hatte, goss ich 100 ml Sahne und 100 ml Kokosmilch dazu, schmeckte mit Worcestersauce und ein wenig Meersalz ab und schäumte alles nochmals mit dem Stabmixer auf.

Und das war’s auch schon. Auf den Tellern verteile ich dann noch die knusprigen Kürbiskerne und verfeinerte auch optisch mit ein wenig Kokosmilch und ein paar Spritzern Worcestersauce.
Hätte ich Kürbiskernöl zur Hand gehabt, auch das hätte gepasst. Auf jeden Fall unverzichtbar für mich: Ein gutes Sauerteigbrot mit röscher Kruste. So kann man sich auch neumodische Trends der Neuzeit schmecken lassen!

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Scheibenkäse einmal anders

Montag, 15. November 2021 21:10

Liebe Andrea,

nachdem ich letztens bei einem Einkauf wieder einmal mehr Sachen aufs Kassenband legte, als auf meiner vorgefertigter Besorgungsliste standen, fand sich darunter auch ein Scarmoza-Käse. Vive la Spontanität! Denn zufällig hatte ich kurz davor in einem Kochbuch des wunderbaren Gennaro Contaldo geblättert und dort für eben diesen Käse einen appetitanregenden Snack entdeckt. Und so stand auch nur wenige Zeit später

Scamorza-Carpaccio mit Champignons

bei uns auf dem Esstisch. Der Käse hat eine typische Birnenform (der Name, so ergoogelte ich, leitet sich vom italienischen „capa mozza“ ab, was soviel wie „Kopf ab“ bedeutet) und schmeckt in der geräucherten Variante auch als purer Snack-Käse hervorragend.

Heute jedoch gibt’s eine Küchenmonologie zur Veredelung des puren Käses. Den geräucherten Scarmorza, das Teil hatte ca. 150 g, habe ich mit einem extra frisch geschärften Messer in hauchdünne Scheiben geschnitten, die lieber zerreissen sollten, als zu dick zu sein.

Die Käsescheiben richtete ich auf Tellern an und belegte sie mit ebenfalls feinst geschnittenen Scheiben von 4 braunen Champignons. Es folgten ein paar – Du ahnst es – hauchdünne Scheiben Staudensellerie und 2 Schalotten, die ich nach dem Schälen und Halbieren ebenfalls eher zu dünn als zu dick aufschnitt. Vielleicht sollte ich irgendwann doch einmal über die Anschaffung einer Mandoline nachdenken! Aber mein Messer war gnädig scharf und verschonte zudem meine Fingernägel, die damit nicht Bestandteil der Speise wurden.

Aus dem Saft von 1/2 Zitrone und 4 EL bestem Olivenöl rührte ich eine Vinaigrette zusammen, die dich über meine Käse- und Gemüsescheiben träufelte, schwarzer Pfeffer aus der Mühle lieferte die finale Würze. Dazu noch frisch gebackenes Baguette aus heimischer Produktion – und der fleischlose Carpaccio-Genuss konnte starten. Einfach, aber lecker.

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Granatenstarke Kartoffelsuppe (Suppe 24)

Sonntag, 7. November 2021 17:23

Liebe Andrea,

es ist tiefer Herbst und damit mal wieder Zeit für ein leckeres Süppchen. Nachdem ich Deine Version der Kartoffelsuppe bereits zum x-ten Male in allen Variationen nachgekocht habe, gibt es nun einmal eine neue Variante. Eine fleischlose obendrein. Aber auch ohne Speck oder Wursteinlage kann die

Kartoffelsuppe mit Granatapfelkernen

geschmacklich absolut punkten! Verfeinert wird die ganze Chose durch geröstete Mandelblättchen und Feldsalat. Aber wie immer: Der Reihe nach!

Für die Suppenbasis habe ich 1 große Zwiebel geschält, grob gewürfelt und in 1 EL Butter sanft angeschwitzt. Dazu gab ich dann knapp 300 g Kartoffeln, ebenfalls geschält und grob gewürfelt, sowie 1 EL Mandelblättchen und löschte nach ein paar Löffelumdrehungen im Topf mit 250 ml Milch und 400 ml Wasser ab.

Während der Topfinhalt nun die folgenden 20 Minuten vor sich hinköchelte, habe ich 3 EL Mandelblättchen in einer Pfanne ohne Fett sanft angebräunt. Zudem entkernte ich 1 Granatapfel. Dazu halbierte ich den Granatapfel, hielt ihn mit der Schnittfläche auf der flachen Hand über eine Schüssel und klopfte mit einem großen Holzlöffel von oben drauf. Hin und wieder kann man die Apfelhälfte auch sanft zusammendrücken, da purzeln die Granatapfelkerne nur so raus.
Zudem wusch ich frischen Feldsalat und schleuderte diesen trocken.

Die gegarten Kartoffelstücke pürierte ich mit dem Mixstab im Topf zu einer homogenen Masse, würzte mit Muskatnuss sowie Saft und abgeriebener Schale von 1 Limette und schmeckte mit wenig Meersalz ab.

Nach dem Umfüllen der nochmals aufgemixten Suppe auf die Teller garnierte ich noch mit etwas Feldsalat, Mandelblättchen sowie Granatapfelkernen. Bei solch herzerwärmenden Gerichten können Herbst und Winter ruhig vor der Türe stehen bleiben.

Die übrigen Garantapfelkerne gab’s übrigens am Folgetag mit einem Dressing aus Essig und Granatapfelsaft zum restlichen Feldsalat.

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Hühnchen aus dem Nahen Osten

Donnerstag, 15. Juli 2021 19:58

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Liebe Andrea,

bösen und hartnäckigen Gerüchten zufolge soll ja der eine oder andere Gockel nach Fisch schmecken, da beim Füttern nahrhaftes Fischmehl verwendet wird. Was Salzwiesenlämmer können, das sollte Hühnchen bei ihrer Nahrungsaufnahme auch gelingen! Wie so häufig im Leben: Der Kauf von – zumindest in der Theorie – hochwertigen Lebensmitteln kann den ein oder andern negativen Beigeschmack vermeiden helfen. Also, mein Huhn schmeckte bislang nicht nach Fisch. Aber beim

Hühnchen mit Orangen-Fenchel-Sauce

schmeckte mein Huhn ähnlich WIE ein Fisch-Gericht, das ich anderer Stelle einmal ausprobierte. Die Inspiration dazu, die Zutaten des Fischgerichts nun auch einmal bei einem Hühnchengericht zu verwenden, lieferte mir ein gewisser Herr Ottolenghi mit seiner levantinischen Küche.

Also denn: Das (Bio-)Hühnchen von knapp 1,7 kg teilte ich in 7 Teile (je 2x Keulen, Flügel und Brust, 1x Rücken). Die Hühnerteile legte ich zusammen mit 2 Fenchelknollen, die ich erst längst halbiert und dann in 4 Teile geschnitten hatte, in eine Reine. 1 Bio-Orange schnitt ich in 0,5 cm breite Scheiben und legte diese ebenfalls in die Auflaufform. Abschließend streute ich noch 1 EL Fenchelsamen, frisch kleingemörsert dazu.

Aus 3 EL Zitronensaft, 3 EL Orangensaft, 3 EL Olivenöl, 10 cl Pastis, 2 EL Senf, 3 EL braunem Zucker , 2 EL getrockneten Thymian sowie 2 TL Meersalz rührte ich eine Marinade zusammen. Die Marinade gab ich in die Reine und vermengte alles zusammen mit Hühnchen und Gemüse.

Wer will, kann alle Zutaten auch in einen Plastikbeutel füllen und für mehrere Stunden im Kühlschrank vormarinieren. Bei mir ging’s gleich in den auf 220 °C vorgeheizten Ofen (Umluft). Bei den zwei Hühnerbrüsten und dem Rückenstück achtete ich darauf, dass die Hautseite nach oben zeigte.

Nach knapp 30 Minuten reduzierte ich die Hitze auf 150 °C, ließ Gemüse und Hühnerteile im Ofen und reduzierte die Garflüssigkeit in einem separaten Topf auf dem Herd um knapp die Hälfte. In dieser Zeit kochte ich auch Bulgur, den ich lediglich mit etwas Instant-Hühnerbrühe und etwas Salz würzte.

Der Rest war schnell gegessen und ist ebenso schnell erzählt: Ab auf die Teller und schmecken lassen. So kocht sich’s entspannt und lecker!

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Schneller Auflauf gut in Form

Samstag, 15. Mai 2021 14:06

Liebe Andrea,

manchmal muss es einfach schnell gehen. Und gerne auch einfach. Dabei sollte am Ende aber immer etwas Leckeres bei herauskommen. Willkommen in der täglichen Küchen-Challenge zur Mittagszeit! Aber die Küchengötter sind milde gestimmt und haben uns so viele Auflaufrezepte beschert, dass wir eigentlich nicht mehr etwas anderes essen bräuchten. Zumindest wochentags. Zumindest mittags. So nun aber fix. Die Gescichte zum

Kartoffel-Hack-Auflauf

ist aber auch schnell erzählt: ich schälte 3-4 große Kartoffeln geschält und schnitt sie in ca. 0,5 cm breite Scheiben. In einer großen Pfanne habe ich etwas Olivenöl erhitzt, darin 400 g Rinderhack scharf angebraten, 100 g Schmelzkäse dazugerührt sowie 200 ml Sahne und 200 ml Milch angegossen. Nachdem ich alles mit 1 TL Kräuter der Provence und 1 TL Oregano gewürzt hatte, gab ich die Kartoffelscheiben dazu und liess alles mit Deckel 10 Minuten bei kleiner Hitze vor sich hinschmurgeln.

Danach rührte ich 2 EL Röstzwiebeln in die Pfanne, füllte den Pfanneninhalt in eine Auflaufform, streute noch 100 g Mozzarella (Reibekäse) darüber und schob die Form für knapp 30 Minuten in den auf 180° C vorgheizten Backofen.

Und das war’s auch schon. Einen schönen, knackigen grünen Salat dazu – so kann man sich auch an hektischen Tagen die Mittagspause ordentlich schmecken lassen!

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