Beitrags-Archiv für die Kategory 'Analoge Küche'

Man nehme: Eine Liste …

Mittwoch, 2. März 2011 14:29

Lieber Christoph.

als wir vor gut einem Jahr angefangen haben, analog zu kochen, hat noch niemand an ein Blog gedacht. Dann haben wir mit professioneller Hilfe eins ins Leben gerufen und heute schreiben wir schon den einhundertsten Beitrag. Einhundert Mal gut gegessen, einhundert Mal gejubelt und geflucht und einhundert Mal lauwarmes Essen gehabt, weil ja noch Fotos gemacht werden mussten. Toll!

Zufall oder nicht – dieser einhundertste Beitrag ist etwas ganz besonderes, weil wir Biggis Idee aufgegriffen haben: Unsere Leser sollten auf unserer Facebook-Seite Zutatenlisten vorschlagen, nach denen wir etwas kochen. Angelas Liste hat das Rennen gemacht, und so durften wir uns die Köpfe darüber zerbrechen, was man aus

Dorade oder ähnlichem Fisch, Cherrytomaten, Feldsalat, Fenchel, Avocado, Möhren Frühlingszwiebeln, weiße Zwiebeln, Parmesan, Senf, Ananas, Orangen, Granatapfel, Sahne, Honig und Baguette

zaubern könnte. Natürlich war es erlaubt, eine Grundausstattung zu benutzen, das Hinzufügen von „richtigen“ Zutaten war jedoch verboten (dafür aber das Weglassen erlaubt).

Liebe Andrea,

unser 100. Blog-Eintrag sollte etwas Besonders werden. Und er ist etwas Besonderes geworden. Nicht, dass wir mittlerweile uninspiriert geworden wären, nach 99 vorangegangenen mehr oder weniger intensiven Kochorgien. Aber eine Zutatenliste „von außerhalb“ – an dieser Stelle vielen Dank Angela – als Inspiration für die Analoge Kocherei versprach doch noch einmal neue Spannung. Und, soviel sei an dieser Stelle schon einmal verraten, lecker wurde es allemal.

Ich habe es geschafft, wirklich alle Zutaten zu benutzen, auch wenn ich weder Fenchel noch Ananas mag, aber was tut man nicht alles für die Leser 😉

Bei uns gab es also

Zwiebelsuppe mit Parmesankeks

Feldsalat mit Senf-Honig-Dressing

Ceviche

und einen Nachtisch, mit dem man gewiss nicht den Dessert-Innovations-Preis 2011 gewinnt, das mit dem eigens erfundenen Titel Komposition von Südfrüchten auf Sahne-Honig-Spiegel aber wenigstens echt gut klingt (ich bin ja nun kein Dessert-Mensch, daher fand ich diesen Punkt wirklich schwierig).

Für die Zwiebelsuppe habe ich 1 Kilo weiße Zwiebeln in schmale Ringe geschnitten und in ein wenig Olivenöl – verteilt auf zwei Pfannen – auf mittlerer Hitze gebraten, bis alle Zwiebelringe eine schöne braune Farbe angenommen hatten. 1 Liter kräftige Gemüsebrühe wurde hergestellt. Als die Zwiebeln fertig waren, habe ich gut 1 EL Mehl untergerührt und das Gemisch mit ein paar Kellen von der Brühe abgelöscht. Dann habe ich die abgelöschten Zwiebeln zu der restlichen Brühe in den großen Topf gegeben und alles auf kleiner Hitze blubbern lassen. Gut 100 g Parmesan wurden gerieben, kreisförmig auf Backpapier gelegt und bei 180° C für ungefähr zehn Minuten geschmolzen. Diese Parmesankekse wurden dann als Deko und Geschmacksbringer auf die in Tellern verteilte Suppe gelegt. Die Großen durften später noch mit einem kleinen Schuss Sherry medium nachwürzen.

Im Nachhinein musste ich feststellen, dass ich auch ohne Senf, Sahne, Honig und Karotten ausgekommen bin, obwohl ich die Karotten gleich zweimal, beim Salat und beim Hauptgang-Gemüse hätte verwenden können. Alle Zutaten in einem Gericht zu verwursten erschien mir dann doch ein wenig zu verschwenderisch, also gab’s ein klassisches Drei-Gang-Menu. Los ging’s mit:

Feldsalat mit Avocado

Zuerst habe ich eine (richtig schön) weiche Avocado geschält, entkernt und in Würfel geschnitten. Dazu kamen dann hocharomatische Cherrytomaten, jeweils halbiert. Von der Menge ungefähr genauso viel wie die Avocado. Von 3 Frühlingszwiebeln habe ich das obere, grüne Drittel entfernt, den Rest dann in dünne Scheiben geschnitten und zu den Avocado-Tomaten gegeben. Da – laut Supermarkt-Info-Theke – momentan so gar keine Saison für Granatäpfel sei, habe ich in die Hausbar gegriffen und vom dem ansonsten den Cocktails vorbehaltenen Grenadinesirup 1 TL zum Salat gegeben. 2 EL Balsamico, 4 EL Olivenöl, frischer schwarzer Pfeffer und Meersalz kamen auch noch dazu, bevor ich alles vorsichtig miteinander vermengte und zum Durchziehen beiseite stellte. Kurz vor dem Servieren habe ich geputzen Feldsalat auf den Tellern verteilt, die restliche Mischung darüber gegeben und mit Parmesanhobeln vollendet.


Für den Salatgang habe ich 250 g Feldsalat (nicht gründlich genug *hust*) gewaschen und trocken geschleudert. Ein Dressing aus nichts als Olivenöl, Dijon-Senf und Honig wurde untergemischt. Vier kleine Karotten habe ich geschält, in feine Streifen gehobelt und in etwas Butter und Honig in der Pfanne geröstet. In der selben Pfanne schmurgelten später auch noch feine Streifen vom Stiefkind Fenchel. Alles schön auf Tellern anrichten und mit Kernen vom Granatapfel überstreuen, fertig ist der fruchtig-süße Salat.


Dorade auf provençalischem Fenchel-Gemüse

stellte den Hauptgang unseres „Analogen Listen-Menus“ dar. Dazu habe ich 2 weiße Zwiebeln geschält, halbiert und grob zerteilt und mit Fenchelwürfeln (2 Knollen in Scheiben schneiden und diese jeweils in sechs Stücke teilen) und Olivenöl in der Pfanne angebraten. Alles wurde mit einem Schuß Pernod und dem Saft einer (ergiebigen) Orange abgelöscht . Zum Abschmecken habe ich zu Kräutern der Provence, Meersalz und frisch gemahlenem schwarzen Pfeffer gegriffen. Die küchenfertigen Doraden (ausgenommen, geschuppt und ihrer Kiemen entledigt) fülle ich in der Bauchhöhle immer mit Salz, Pfeffer, einer halbierten Knoblauchzehe sowie einem Zweig Thymian oder Rosmarin. Diesmal hatte ich Rosmarin zur Hand. Die komplette Pfanne Fenchelgemüse bildet in einer Reine die Grundlage für den Fisch, der einfach oben drauf gelegt wird, bevor alles bei ca. 180°C für ca. 25 Minuten in den vorgeheizten Ofen kommt.

Nach Ende der Garzeit habe ich den Fisch filetiert, mit ein wenig Olivenöl begossen und mit dem Gemüse arrangiert serviert. Lecker war das! Aber noch lange nicht alles, denn es gab ja heute – ausnahmsweise – noch ein Dessertfinale.

Dorade gab es bei uns nicht, aber dafür ähnlichen Fisch. 300 g Schellfischfilet habe ich zu Ceviche verarbeitet. Für dieses Gericht aus Peru wird der Fisch weder gekocht noch gebraten noch sonst irgendwie heiß verarbeitet, sondern er wird in kaltem Limettensaft „gekocht“. Die Säure der Limette (oder Zitrone) zersetzt die Proteine im Fisch so, als wäre er gedünstet worden. Ein toller Trick!

Der Fisch wird in feine Würfel geschnitten, weswegen es sich empfiehlt, einen festfleischigen Seefisch zu nehmen. Eine Mischung aus 3 EL Limettensaft und 2 El Olivenöl dient als Marinade, in der die Fischwürfelchen für mindestens 20 Minuten – gerne länger und am besten im Kühlschrank – baden dürfen.

Das Fleisch einer reifen Avocado wird zerdrückt und mit Salz und Pfeffer gemischt. 100 g Cherrytomaten werden in Hälften geschnitten und mit feinen Ringen einer Frühlingszwiebel nebst 1 EL Limettensaft vermischt. Ein wenig Salz und Pfeffer kommen noch dazu. Dann schichtet man Fisch, Tomaten und Avocado so, wie es gefällt und freut sich am Geschmack dieses außergwöhnlichen Gerichts.



Karamellisierte Ananas

Angeblich erkennt man ja die lebendige Frische einer Ananas anhand ihres Geruchs. Danach gehend waren all die Supermarkt-Kandidaten klinisch tot. Nicht hingegen die Baby-Ananas, deren süßlicher Duft mich gleich in ihren Bann zog und das Auto auf der Heimfahrt besser als jeder Duftbaum einnebelte. Und geschmeckt hätten die Dinger pur auch. Aber es sollte ja etwas Besonders werden heute. Also habe ich Salzbutter in einer Pfanne aufgeschäumt, braunen Zucker dazugegeben (alles so mehr oder weniger aus der Lameng) und wenig später – die Ananasscheiben badeten bereits im Karamell – mit Apfelsaft abgelöscht. Unter stetem Wenden der Ananasscheiben habe ich dann die Flüssigkeit verdampfen und den Karamell sirupartig werden lassen, alles zusammen auf Tellern angerichtet – und es mir richtig schmecken lassen.

Eine Kugel Vanilleeis – hätte sie doch nur auf der Liste, gestanden – wäre das i-Tüpfelchen auf diesem leckeren Listen-Menu gewesen. Aber man muss ja auch Ziele haben. So, wie unsere nächsten 100 Blog-Einträge ein wunderbares Ziel sind!


Das Dessert, naja, man kann sicherlich etwas anderes aus den Zutaten machen als Orangenscheiben mit Ananaswürfeln auf mit Honig aufgekochter Sahne. Aber siehe oben.


Zur Krönung des Ganzen und zur Feier des einhundertsten Beitrag wurde dann noch fein mit Sekt angestoßen.

Herzlichen Glückwunsch an Dich, an uns, und danke für unser Blog 🙂

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Ein Drei-Käse-Hoch!

Freitag, 18. Februar 2011 10:38

Liebe Andrea,

wie lecker: Käse in der Analogen Küche. Und wir reden hier nicht über den vielerorts diskutierten Analogkäse! Auch, wenn mich das von uns kurz überlegte Käsesoufflé sicher gereizt hätte, es wunderbare Käsesuppen, Pizza formaggio und schlichte Gerichte wie den original „Halven Hahn“ gibt, habe ich mich für ein ganz anderes, leckeres und käselastiges Gericht zugleich entschieden:

Gefüllte Käsekartoffeln

Zubereitet ist die ganze Geschichte zudem recht fix und einfach. So kann man sich ganz auf die Auswahl der guten Grundzutaten konzentrieren: lecker Kartoffeln (Sorte: Marabel), aromatische Käsesorten (Gruyère, Munster und Rohmilchcamembert) sowie Schinkenspeck und Cornichons mit Perlzwiebeln als Beilage.

Die Kartoffeln – alle sollten in etwa die gleiche Größe aufweisen – habe ich gründlich unter Wasser gebürstet, 10 Minuten ungeschält in Salzwasser halb gar gekocht, abgegossen und etwas ausdampfen lassen. Dann habe ich die Quellmänner halbiert und die Hälften ausgehöhlt. Das geht ideal mit einem Fruchtlöffel mit Zackenspitze. Während dieser Aushubarbeiten wird der Herd auf nahezu Maximaltemperatur (240° C) aufgeheizt. Die drei Käsesorten habe ich entrindet, in Würfel geschnitten, in die hohlen Kartoffelhälften gefüllt und die Kartoffeln wieder zugeklappt.

Laut dem von mir aufgestöberten Rezept sollen die Kartoffeln dann in einer feuerfesten Schale auf grobem Meersalz platziert und für 30 Minuten in den Ofen geschoben werden. Allerdings gibt es Käsesorten wie den Munster, der unter Hitzeeinwirkung doch arg läufig wird, so daß der flüssige Käse aus den Kartoffeln fließt und mit dem groben Salz eine unheilige, da ungenießbare Allianz eingeht. Eine lediglich leicht gefettete Auflaufform oder schlicht Backpapier als Unterlage scheinen mir für einen neuen Versuch sicher praktikabler, zumal ich „heißen Laufkäse“ sonst sehr gerne mag.



Auch, wenn dieses Gericht recht sparsam daherkommen mag, geschmacklich ist dies etwas ganz Feines. Dazu tragen dann auch die Begleiter bei: luftgetrockneter Schinkenspeck, Cornichons, Perlzwiebeln, frisch gemahlener Pfeffer und ein kräftiger, trockener Rotwein.

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Liebe geht durch den Magen

Sonntag, 13. Februar 2011 22:17

Lieber Christoph,

„irgendwas mit Käse“ sollte das Motto der Analogen Küche an diesem Wochenende sein. Da geht ja viel. Ich wälzte mich also durch diverse Kochbücher und fand im Provence-Kochbuch ein Gericht, dessen herziger Titel doch sehr gut zum nahenden Valentinstag passt:

Pommes d’amour au chèvre chaud

die mit ihrem deutschen Titel ‚Gebackene Tomaten mit Ziegenkäse‘ nicht halb so romantisch rüberkommen.

Pro Person reicht als Vorspeise 1 Tomate, als Hauptgericht gehen auch zwei oder drei. Ich habe der Optik wegen nicht nur normale Rispentomaten, sondern auch ein paar Kumatos gekauft. Man schneidet einen Deckel von den Tomaten und – falls sie nicht standfest genug sind, auch ein wenig von der Unterseite ab. Dann entfernt man mit einem Löffel vorsichtig das Innere der Tomate. Eine gute Prise Salz wird in die ausgehöhlte Tomate gerieben und sie darf für einige Zeit kopfüber in einem Sieb abtropfen.

Währenddessen bereitet man eine Zitronenbuttersauce zu. 2 EL frischer Zitronensaft werden mit 2 EL Wasser aufgekocht. Man nimmt den Topf vom Feuer und schlägt 30 g kalte Butter kräftig mit dem Schneebesen unter. Gewürzt mit Salz und Pfeffer sowie einem Stengel frischem Thymian wird die Butter dann 15 Minuten in Ruhe gelassen. Der Thymian wird dann entfernt und weitere 30 g Butter, die man vorher in kleine Würfel geschnitten hat, werden kräftig eingerührt.

Nun sind die Tomaten wieder dran. In jede Tomate gibt man 1 bis 2 EL Ziegenfrischkäse (für Ziegenkäsenichtmöger geht auch Gorgonzola) und nach Gusto noch frisch gemahlenen schwarzen Pfeffer obendrauf. Die Tomaten wandern dann in einer ofenfesten Form für etwa 10 Minuten in den auf 220 ° vorgeheizten Backofen, und zwar auf der obersten Schiene.



Wenn der Käse leicht gebräunt ist, richtet man die Tomaten auf einem Salatbett an und übergießt sie mit etwas Zitronenbutter. Geröstetes Weißbrot ist perfekt dazu.

Und wenn man für dieses Essen nicht geküsst wird, dann ist irgendetwas ganz schön schiefgelaufen.

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Tapas, die einem spanisch vorkommen

Mittwoch, 9. Februar 2011 14:27

Liebe Andrea,

ich finde, dass wir, was die holländische Küche betrifft, allzu selten unbefangen und frei gängiger Klischees urteilen. Sicher: vom Gefühl wird in Holland alles frittiert, was nicht bei drei auf dem Baum ist. Und da die holländischen Wälder nicht gerade ausgeprägt (und damit nicht immer Bäume in Fluchtnähe) sind, wird dort eben viel frittiert.

Wie trist jedoch sähe ein verlängertes Wochenende an der holländischen Nordseeküste ohne eine einzig frittierte Zwischenmahlzeit aus!?

Klassiker der holländischen Frittierkunst sind neben den Pommes die Frikandel und Kroketten jeder Art. Wenn man nicht weiter darüber nachdenkt, was dort neben dem einen oder anderen Geschmacksverstärker hineinpüriert wurde, schmecken die Dinger sogar ganz passabel. Im salzluftigen Reizklima der Küste allemal.

Aber eigentlich hat mich ja der Versuch, eine spanische Tapas-Spezialität herzustellen, auf meinen Exkurs nach Holland gebracht. Denn die

Croquetas de Pollo

nach spanischem Originalrezept weckten bei meinem Geschmacksnerven eher viele schöne Erinnerungen an Kurzurlaube in Holland. Ein spannendes Experiment, sich auf die Spuren selbstgemachten Fast-Foods zu begeben und dabei die verwendeten Zutaten unter voller Kontrolle zu haben. Eins vorneweg: die Dinger sind lecker, schmecken aber sicher noch besser, wenn sie in Begleitung von diversen anderen Tapas auftreten und eignen sich so eher für einen ausgedehnten Tapas-Abend, denn für den situativen Einzelsnack.

Zuerst habe ich 2 Hühnerbrüste mit Salz und Pfeffer gewürzt und von jeder Seite ca. 10 Minuten in der Pfanne angebraten. Danach habe ich das Fleisch abkühlen lassen und mit 2 EL Butter, 3 EL Mehl und 3/8 l Milch eine mit ordentlich Muskat, Salz und Pfeffer gewürzte Bechamel-Sauce hergestellt, die nicht zu dünnflüssig geraten sollte. Dann wird das Hühnerfleisch mit 1 Ei und 1 Eigelb im Mixer zu einer geschmeidigen Masse püriert und mit der Bechamel-Sauce zu einem homogenen Brei verarbeitet. Diese Masse danach erst einmal kühl zu stellen hilft bei der späteren Verarbeitung weiter, da der Werkstoff dadurch etwas fester und formbarer wird. Mein Rezeptvorschlag sah nämlich vor, aus der Fleischmasse kleine Bällchen zu formen, diese erst in verkleppertem Ei und dann in Semmelbröseln zu wenden, bevor die so entstandenen Kroketten im heißen Fett frittiert – bzw. weniger fetttriefend ausgedrückt: ausgebacken – werden.

Unter meine Fleischmasse habe ich aber nochmals ordentlich Semmelbrösel beigemischt, damit sie einigermaßen stabil wurde und nicht gleich im heißen Fett auseinanderfloss.



Am Ende stand ich zwar mit einigermaßen präsentablen Hühnerfleischbällchen, jedoch so ganz ohne Sauce da. Der Griff in den Kühlschrank versüß-sauerte mir den Geschmack mit einer asiatischen Fertigsauce (aber einen weiteren Schwenk in die fernöstliche Länderküche erspare ich Dir an dieser Stelle).

Fazit: heiß, lecker, perfekt zum Bier und wahrscheinlich ideal als Bestandteil einer ordentlichen Tapas-Tafel – ob nun mit oder ohne holländische Snackfähnchen oben drauf.

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Süßes statt Saures – Far, far, away (Süßspeisen (3))

Montag, 24. Januar 2011 11:47

Liebe Andrea,

wie du ja weißt, ist auf unserem Speiseplan selten noch Platz für eine Nachspeise. Dies liegt hauptsächlich in den üppig bemessenen Portionen des Hauptgangs, der nur selten noch Platz für ein weiteres, nachfolgendes Gericht lässt. Dementsprechend mager sind auch meine Rezepte hinsichtlich Nach- und Süßspeisen. Umso erquicklicher finde ich die Tatsache, dass es eine Nachspeise gibt, die ich nicht nur immer wieder gern mache, sondern im Laufe der Jahre ordentlich weit vom Originalrezept entfernt habe und die dadurch – rein subjektiv gesehen – sogar noch besser schmeckt:

Far Breton
Dieser französische Puddingkuchen ist eigentlich gar kein richtiger Kuchen, aber er kommt wie einer daher. Denn: obwohl man für den Far keinen Tortenboden benötigt, suggeriert er diesen nach vollendeter Garzeit. Und doch ist diese Nachspeise so schnell wie einfach hergestellt.

Zuerst nehme ich ein Glas Pflaumen zur Hand, Mirabellen sind hier auch möglich. Ganz hervorragende Ergebnisse lassen sich mit frischen Plaumen, gelb wie blau, oder Aprikosen erzielen. Aber es ist momentan halt Winter und da greifen wir zur Glaspflaume.

In einer Rührschüssel werden 115 g Zucker und 1 Tütchen Bourbon-Vanillezucker mit 3-4 Eiern zu einer hellen, schaumigen Masse verrührt. Dann kommen 75 g Mehl dazu und es wird so lange gerührt, bis kein Klümpchen mehr zu sehen ist. In der Zwischenzeit werden 200 ml Sahne mit 300 ml Milch erhitzt und nach dem Aufkochen von der Herdplatte gezogen. Während die Sahne-Milch ein wenig abkühlt, buttere ich eine Auflaufform mit ca. 1 EL (Salz-)Butter aus und veteile die abgetropften Pflaumen auf dem Boden der Form. Dann kommt die Milchsahne unter Rühren zur Eier-Zucker-Mehl-Mischung und darauf alles über die Pflaumen in die Form, die wiederum für ca. 45 Minuten bei 180° C in den Ofen kommt.



Lauwarm schmeckt der Far am besten, ist jedoch auch noch am Folgetag kalt ein Genuß – sofern dann noch etwas übrig ist…

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Da haben wir den Salat (1)

Dienstag, 18. Januar 2011 18:16

Liebe Andrea,

wenn Ziege, Schwein und Hase zusammentreffen… Nein, hier geht es diesmal nicht nur um Fleisch! Obwohl der Hase hier ein falscher Hase ist: nämlich Hasenohrsalat, gemeinhin auch als Feldsalat bekannt. Dazu gesellten sich dann noch in Bacon eingewickelter Ziegenfrischkäse und fertig war der

Feldsalat mit Ziegenkäse-Speck-Talern

Den Ziegenfrischkäse habe ich zuerst in zwei Scheiben Bacon gewickelt. Die eine Speckscheibe habe ich dabei von links nach rechts, die andere dann von oben nach unten umwickelt, damit der Käse rundherum eingepackt war.

Das Endstück des Specks sollte idealerweise auf der flachen Seite des Käsetalers enden. Dort kann man es glatt streichen und mit dieser Seite zuerst in einer beschichteten Pfanne mit wenig Olivenöl anbraten. Die Hitze der Pfanne sollte stark genug sein, dass der Speck rasch kross wird, aber nicht zu heiß, so dass sich der Käse (komplett) verflüssigt. Ein wenig austretender Laufkäse dagegen ist noch vertretbar und auch lecker.

Für die Vinaigrette habe ich Walnuss- und Apfelessig zu gleichen Teilen gemischt, mit 1 EL Senf, Salz, Pfeffer sowie 1,5 EL Waldhonig gewürzt und alles mit einem Schneebesen gut verquirlt. Dann kam die (mindestens) doppelte Essigmenge an Olivenöl unter stetem Rühren dazu. Wenn dann am Ende eine geschmeidige Emulsion vorliegt, die – je nach Intensität des Essigs – mit mehr Zucker, Salz oder Olivenöl abgerundet werden muss, kann angerichtet werden.



Zum Servieren habe ich den Hasenohrensalat auf Tellern verteilt, pro Portion mit zwei Ziegenkäse-Speck-Taler belegt und mit dem Dressing beträufelt.

Dazu gab’s frisches Weißbrot und lecker Wein.

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Süßes statt Saures – Nachtisch ist süß! (Süßspeisen (2))

Sonntag, 16. Januar 2011 20:50

Liebe Andrea,

im Zweifel entscheide ich mich bei aufkeimendem Hungergefühl immer für die herzhafte Variante. Und auch gibt es im Anschluß an den Hauptgang bei uns selten etwas Süßes hinterher. Die aktuelle Analogie also hat mir nun eine Süßspeise aufgetischt, und zwar

Milchreis mit Karamellsauce

Die Inspiration dazu fand ich in dem schön aufgemachten Kochbuch Vive la France. Im Detail habe ich – die laut Rezept – 200 g Zucker mit einer längs halbierten Vanilleschote nebst ausgekratzten Vanillesamen in 1 l Milch gerührt und die Milch einmal kurz aufkochen lassen. Das Originalrezept sah an dieser Stelle den Einsatz von ein wenig Bittermandelextrakt vor, den ich – natürlich! – nicht im Haus hatte. Dafür kamen außer der Reihe 3 Stück Orangenschale einer vorher ordentlich mit heiß Wasser gereinigten Bio-Apfelsine sowie 1 Stange Zimt mit in die Milch. Und dann natürlich 300 g Rundkornreis.

Bei moderater Hitze und gelegentlichem Umrühren blieb der Topf 20 Minuten auf dem Herd. Danach zog ich den Topf von der Platte und deckelte ihn, damit der Reis noch weiter quellen konnte. Daraufhin sollte der Reis auskühlen, bevor 200 ml steife Schlagsahne unter die Masse gehoben werden.

In der Zwischenzeit habe ich ein wahres Highlight zubereitet: Sahnekaramell! Hiefür werden 150 g Zucker unter Zugabe von wenig Wasser bei mittlerer Hitze karamellisiert, mit 50 g Salzbutter und 200 ml Sahne verfeinert und so lange auf dem Herd gelassen, bis Konsistenz und Farbe „richtig“ sind.



Der Sahnekaramell wird dann über den in Portionsschalen gefüllten Milchreis gegossen. Und der Rest ist Genießen. Dazu passt auch ein Online-Artikel des Fokus, über den ich dann heute zufällig stolperte: „Wer zu viel Süßes und Fettiges isst, der kann mit der Zeit danach süchtig werden.“ Das wiederum kann ich nur bestätigen…

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Sweets for my sweet … Süßspeisen (1)

Samstag, 15. Januar 2011 20:30

Lieber Christoph,

ich kenne nur wenige Leute, die keinen Milchreis mögen. Die meisten verbinden damit doch Erinnerungen an ihre Kindheit, als der Duft des in der Milch simmernden Reises die Küche und im besten Fall auch den Rest der Wohnung erfüllte. Daher gibt’s heute nicht nur aus nostalgischen Gründen

Milchreis

Und weil es für die Analoge Küche gerne etwas aufwendiger sein darf, wird der Reis auf einem Spiegel aus Heidelbeersaft serviert.

Für zwei Portionen (wir sind in dieser Woche familiär reduziert) reichen 500 ml Milch, die zusammen mit einer Prise Salz und dem Mark einer Vanilleschote und eben jener einmal kräftig aufgekocht werden. Wenn man sie dabei umrührt, brennt die Milch für gewöhnlich nicht an. Die Vanilleschote wird dann entfernt und eine dreiviertel Tasse (deren Fassungsvermögen: 200 ml) Rundkornreis kommt dazu. Die Hitze wird runtergedreht, so dass der Reis in der Milch nur noch leise vor sich hinköchelt. Umrühren nicht vergessen, damit nichts ansetzt. Ein bisschen Geduld muss man schon mitbringen, denn der Reis braucht gute 40 Minuten, bis er alle Milch in sich aufgenommen hat und weich geworden ist. Ich nehme ihn schon nach ca. 35 Minuten vom Feuer, weil ich es gerne mag, wenn er noch etwas Biss hat. Es werden dann noch – je nach Gusto – ein bis zwei Esslöffel Zucker untergerührt.



Für den Angeberspiegel unter dem Reis habe ich eine Handvoll TK-Heidelbeeren im Topf auf kleiner Hitze auftauen und köcheln lassen. Ein Teelöffel Zucker kommt dazu, der Saft wird dadurch rausgezogen. Anschließend habe ich die Beeren durch ein Haarsieb passiert und den entstandenen Saft mit Stärke – ein Esslöffel mit etwas Wasser verschüttelt – aufgekocht, so dass er ein wenig dickflüssig wurde.

Der Saft wird auf einen Teller gegeben, der Reis darauf mit einer Prise Zimt angerichtet und fertig ist das Feinifein für große und kleine Leckermäuler.

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Alles andere als eine haarige Angelegenheit…

Freitag, 7. Januar 2011 23:58

Liebe Andrea,

bisher kannte ich Papilloten nur als heiße Röllchen, mit denen man seine Haare aufdrehen kann. Solch eine Assoziation verschafft erst einmal Respekt, bevor man sich an ein Kochrezept mit Papilloten begibt… Aber wir lieben ja die Herausforderung, daher gab’s für unsere erste Analogie des Jahres

Gefüllte Ricotta-Hühnerbrust

aus der Papillote. Unser letzes Basilikum-Pflänzchen hatte irgendwann Anfang Dezember die letzten Blätter von sich gestreckt. Und da im lokalen Supermarkt neben einem etwas betrüblichen Pflänzchen – immerhin: Sonderangebot – auch keine TK-Ware verfügbar war, gab’s heute die italienische TK-Kräutermischung mit dazu, was herkunftstechnisch ja auch prima zur Ricotta passt.

Die verfügbaren Hühnerbrüste waren auch nicht der wahre Bringer, eher klein, und bereits geteilt; also musste ich auch hier etwas improvisieren und es gab zwei „Doppeldecker“.

Zwischen die mit Salz und schwarzem Pfeffer gewürzten Hühnerbrustfilets kam die Ricotta-Mischung: ca. 150g Ricotta, verfeinert mit 50g italienischen TK-Kräutern, schwarzen Oliven in Ringen, in Salz angeröstete Pinienkerne, 1 EL Olivenöl, Salz und Pfeffer. Je drei in Öl eingelegte, getrocknete Tomaten kamen auf die Ricotta-Mischung, bevor das Ganze von der oberen Hühnerbrusthälfte gedeckelt wurde. Einigermassen stabiliseren konnte ich die ganze Chose mit Küchengarn. Die Hühnerpakete setzte ich dann auf mit Olivenöl eingestrichene Backpapier-Quadrate, faltete diese über dem Fleisch zusammen und verdrehte deren Enden wie Bonbons, die ich mit Küchengarn noch zusätzlich verschloss.



Die im französischen Originalrezept angegebenen 20 Minuten bei 180° C erinnerten mich einmal mehr daran, dass in Frankreich verbindliche Zeitangaben oftmals eher grobe Richtwerte darstellen. Insgesamt ließ ich die Päckchen knapp 35 Minuten bei 200° C im Ofen und das Fleisch war danach gerade durch. Aber: auch durch und durch lecker, die Vielfalt der Aromen war beeindruckend.

Auf dem Teller neben Tagliatelle angerichtet, kamen dann noch ein paar eingelegte Tomaten in kleinen Stücken drüber und auch das neue, wenn auch nicht frische Basilikumsträusschen dürfte in Teilen mit aufs Bild.

Insgesamt eine für mich eine spannende Neuentdeckung und der Startschuss für die eine oder andere ganz haarlose Papillote, die noch folgen wird.

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Ein besonderes Bonbon

Freitag, 7. Januar 2011 21:05

Lieber Christoph,

wie schön, unsere erste Analoge Kocherei im neuen Jahr 🙂

Du hast Dich überreden lassen, auch einmal eine Papillote zu machen, also gibt es heute

Pute, gefüllt mit Ricotta und Basilikum

Eigentlich sollte es laut Rezept eine Hühnerbrust sein, aber ich hatte keine Lust darauf und kaufte daher ein schönes Stück Brust von der glücklichen Pute. Das Filet wird mit einem scharfen Messer längs eingeschnitten, so dass man eine Füllung hineingeben kann.

Diese besteht aus nicht mehr als ca. 100 g Ricotta (Doppelrahmfrischkäse geht auch), die mit einigen gehackten Blättern Basilikum, fein geschnittenen Stücken von drei getrockneten Tomaten, einer Handvoll gerösteter und anschließend gehackter Pinienkerne und Salz und Pfeffer vermischt wird.

Das Filet wird innen und außen leicht gesalzen und gepfeffert, dann gibt man die Füllung hinein und fixiert das Ganze mit Küchengarn.



Ein Stück Backpapier wird mit ganz wenig Olivenöl eingepinselt, das gefüllte Fleisch wird darauf gelegt und wieder wird das Papier wie ein Bonbon mit Küchengarn fest zugebunden.

Nach 20 Minuten im vorgeheizten, 210° heißen Backofen ist das Festmahl schon fertig. Das Fleisch bleibt wunderbar zart und saftig und je nach Größe des Filets ist eine Beilage hinfällig. Schnell, lecker, einfach. Von mir aus kann es jeden Tag eine Papillote geben!

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