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Risotto? Einfach mal machen!

Mittwoch, 25. November 2015 9:26

Liebe Andrea,

alle sagten, das geht nicht. Dann kam einer, der wußte das nicht. Und machte es einfach. Diese Weisheit könnte auch auf Risotto zutreffen. Was wird man an nahezu jeder Ecke mit Warnhinweisen über „Ständig Rühren“, „Aber nur in eine Richtung“, „Nur in Knochenmark anschwitzen“ und „Schwierig, schwierig“ davon abgehalten, sich einfach mal wieder ein einfaches und leckeres Reisgericht zuzubereiten!
Unser beiderseits geschätzter Claudio del Principe hat kürzlich in seinem Blog eine nicht nur einfache Vorgehensweise bei der Risotto-Zubereitung beschrieben – auch seine Grundzutaten zum

Tomaten-Risotto

waren übersichtlich genug, um sich nicht gleich wieder von irgendeiner irritierenden Kleinigkeit von der Zubereitung eines geschmackvollen Risottos abschrecken zu lassen.

Die Basis des Tomaten-Risottos à la Claudio ist eine gute Tomatensauce, eine Sauce, wie ich sie auch immer wieder gerne für Basis-Nudelgerichte zubereite. Zuerst wird 1 Zwiebel in feine Würfel geschnitten und mit Zeit und Olivenöl so lange sanft angeschwitzt, bis sie schön weich ist. Dann kommen passierte Tomaten dazu, der Doseninhalt wird nochmals mit Wasser gefüllt und mit in den Topf gegeben. Wenn überhaupt wird mit ein wenig Salz und Zucker gewürzt und der Sugo hernach für mindestens 1 Stunde bei kleiner Flamme vor sich hinblubbern lassen. Wenn fast sämtliche Flüssigkeit verkocht ist kommen 1 Karotte sowie 1 Selleriestange in kleinste Würfel geschnitten und zusammen mit knapp 1 Liter Wasser in den Topf. Alles bei kleiner Flamme simmern lassen und fertig ist die Basis-Brühe für den Risotto-Reis.

In einem anderen Topf habe ich Olivenöl erhitzt und darin 1 Becher Risotto-Reis glasig gerührt. Nun kommt das Procedere, das beim Risotto nun einmal unumgänglich ist: 1-2 Schöpflöffel Brühe zum Reis, ein wenig Rühren, Flüssigkeit einkochen, aufsaugen oder verdampfen lassen und wieder von vorne beginnen. Ständiges Rühren, zudem nur in eine Richtung ist Mumpitz und Hokuspokus, eine Mär, die einen viel zu oft vom Risotto-Kochen abhält.
Nach knapp 20 Minuten ist die komplette Brühe in den Reistopf rübergewandert und dort mit dem Reis zu einem Risotto verschmolzen.



Final abgeschmeckt habe ich mit ein wenig Meersalz, bevor ich 2 Stich großzügige Butter und 2 Handvoll frisch geriebenen Parmesankäse unter das Risotto rührte.
Das cremig-schlotzige Ergebnis harmonierte hervorragend mit gehacktem Basilikum und einmal mehr der Erkenntnis, dass die einfachen Dinge doch meist die besten sind.
Man muss sie einfach nur mal machen.

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Etwas Französisches nur für SIE (von Christoph für C.)

Dienstag, 3. November 2015 17:41

Liebe Andrea, 

als Du mir von dem Projekt Deiner Freundin erzählt hast, mit unseren Rezepten einen Adventskalender zu bestücken, habe ich mich riesig gefreut. Wie lecker ist das denn?! Einmal mehr zeigt sich da, dass Liebe durch den Magen geht!

Für das besondere Rezept hatten wir uns ja schnell auf ein analoges Schweinekarree geeinigt. Da das angepeilte Schweinekarree auch hier an einer Vorbestellung scheiterte, landete bei mir mit dem

Schweinebraten mit Schmorgemüse und Kartoffelpüree

eine mehr als passable Alternative im Ofen. Für den Braten habe ich ein Stück mit knapp 500 g Schweinekamm ausgewählt, dessen Struktur schön durchwachsen und somit ordentlich saftig war.

Nachdem ich 100 ml Olivenöl in meinem Bräter erhitzt hatte, habe ich das (ungewürzte!) Fleisch von allen Seiten ordentlich angebraten. Danach stellte ich das Fleisch mit Deckel in den auf 150° C vorgeheizten Ofen. Alle 15 Minuten übergoss das Fleischstück mit dem heißen Olivenöl. Nach insgesamt 1 Stunde Garzeit gab ich 2 Karotten, gedrittelt, und 1 dicke Scheibe Räucherspeck, ebenfalls in 3 Teile geschnitten, sowie 4 Schalotten und 1/2 Bund Thymian in den Topf. Ich ließ den Deckel weg, schaltete den Ofen auf 180° C und ließ alles so für die nächsten 75 Minuten – nicht ohne das Fleisch jedoch hin und wieder mit Braten-Olivenöl-Saft zu benetzen und die anderen Zutaten im Bratensatz zu wenden.

Ich nutzte die Wartezeit und bereitete aus 2 Teilen Kartoffeln und 1 Teil Sellerie ein Kartoffelpüree zu. Nach 10 Minuten Kartoffelzeit gab ich die in Würfel geschnittenen Sellerieknollen-Stücke mit ins gesalzene Kochwasser, presste alles zusammen nach Ende der Garzeit durch und rührte 1 ordentliches Stück Butter sowie ausreichend Milch unter. Final schmeckte ich mit das Püree mit ein wenig Salz und Muskat ab.




Mittlerweile war der Braten gar und zart. Zusammen mit dem Schmorgemüse und dem Kartoffelpüree lag dann ein wundervoll duftender und schweineleckerer Braten auf dem Teller. Und beim nächsten Mal werde ich noch ein paar Apfelschnitze zusammen mit dem Gemüse in den Bräter werfen – das apfelige Süß-Sauer wird geschmacklich noch einen Tacken mehr zu diesem wunderbaren Gericht beisteuern.

 

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Schrankenwärter auf Probe

Sonntag, 18. Oktober 2015 10:23

Liebe Andrea,

endlich geht es in unserer Analogen Küche mal wieder richtig um die Wurst. Für die einen stellt sie ein nahezu tägliches Grundnahrungsmittel dar, für andere ist sie ein wahres Werk des Teufels: Die Currywurst.

Mit allzu vielen gesundheitlich wertvollen Aspekten kann dieses Gericht – trotz seiner „vitaminreichen“ Inhaltsstoffe, F, E, und T2 – nicht wirklich punkten, sprengt ihr Kaloriengehalt doch locker das Tagespunkte-Konto jedes Weight Watcher-Speiseplans. Aber hin und wieder braucht auch die Seele mal etwas Futter. Und getreu dem Motto „Mein Körper ist kein Tempel, sondern ein Freudenhaus“ kann auch ich mich einer guten

Currywurst mit Pommes und Mayo

beizeiten nicht verwehren. Eine gute Currywurst lasse ich mir auch gerne einfach mit einer Scheibe (gutem) Graubrot schmecken, aber die rot-weiße Schranke ist nun einmal ein echter Klassiker. So stand nun einmal mehr so ein Ding auf unserem Analogen Speiseplan, das man sonst nur auswärts zu sich nimmt.

Allein schon zur Sauce kann man Trilliarden unterschiedlicher Zubereitungen ergooglen. Aber so gern ich die fruchtige Schärfe auch mag: Zutaten wie Mango, Ananas und Ingwer waren in der Ur-Curry-Suppe der Nachkriegszeit wohl eher nicht drin. Und da ich erst einmal „original“ starten wollte, führte mich meine Currysaucen-Premiere zu einer eher bodenständigen Zubereitungsart ohne viel Schnick und großartigen Schnack.

Für die Tomatenbasis der Sauce wählte ich 500 ml passierte Bio-Tomaten. Diese kochte ich mit 2 EL Rotweinessig, 4 EL Waldhonig und 1 TL Hühnerbrühe (instant) auf. Zur weiteren Würze gab ich 1 EL Worcester Sauce, 1 EL rosenscharfen Paprika sowie drei Spitzer Tabasco Sauce hinzu.

Während alles die nächsten 45 Minuten bei kleinster Flamme vor sich hinblubberte, bereitete ich aus 1 Eigelb, 1 TL Senf, 1 TL Weißweinessig, 1 Prise Salz und ca. 200 ml Sonnenblumenöl eine Mayonnaise, schälte und teilte Kartoffeln in Stifte und wässerte diese für 15 Minuten. Die trockengetupften Pommes frittierte ich in zwei Schritten in heißem Pflanzenöl – und endlich einmal gelangen mir die krossen Kartoffelstifte, die ich mit Meersalz würzte!



Bei der Wurstware hatte ich mich für Thüringer Würstchen entschieden – die kann man auch mal mit Senf genießen. Meine Würste hingegen schnitt ich nach dem gar brutzeln in der Pfanne schräg in Stücke, legte dieses Stückwerk in eine artgerechte Schale, gab erst die Tomatensauce und dann ordentlich Curry-Pulver darüber.

Am Ende stand die Erkenntnis im Küchenraum, dass man an der Frittenbude seines Vertrauens schneller ans Essen kommt. Aber das wäre ja viel zu einfach. Und nicht unbedingt leckerer!

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Schweinische Herbst-Gefühle

Dienstag, 13. Oktober 2015 12:01

Liebe Andrea,

wenn sich der Herbst von seiner schönsten Goldener-Oktober-Seite zeigt, muss ich einfach raus in die Natur – Kastanien sammeln, bunte Blätter bestaunen und die letzten warmen Sonnenstrahlen aufsaugen.

Und da so ein Marsch ordentlich hungrig macht, braucht es danach eine ordentliche Stärkung. Inspiriert von all den reifen Äpfeln, die uns auf unserem sonnigen Herbstspaziergang entgegenhingen kam ich vor lauter Herbst-Gefühlen im Anschluss gar nicht drum herum, ein

Schweinekotelett mit Champignon-Apfel-Sauce

zuzubereiten. Vor geraumer Zeit schon einmal hatte ich ja höchst leckere Erfahrungen mit Schwein, Apfel und Sahne gemacht, nun kamen noch die Pilze hinzu.

Die Schweine-Koteletts habe ich trockengetupft, sanft mit Meersalz bestreut und bei recht hoher Hitze in reichlich Olivenöl von jeder Seite ordentlich angebraten.

Das Fleisch nahm ich aus der Pfanne und ließ es im auf 80° C vorgeheizten Ofen ruhen. Das Bratfett entsorgte ich, schäumte Butter und frisches Olivenöl in der Pfanne auf und gab 150 g braune Champignons, in Stücke geschnitten, 1 Zwiebel, feingewürfelt, sowie 1 Stange Lauch in dünnen Scheiben dazu. Nach kurzem Sautieren gab ich die klein geschnittenen Würfel von 1 Apfel dazu und löschte mit 50 ml weißem Portwein ab. Nachdem die Flüssigkeit nahezu verdampft war, goss ich 200 ml Cidre an, gab 1 TL Instant-Hühnerbrühe dazu und ließ alles bei gleich hoher Hitze reduzieren.

Zwischenzeitlich hatte ich schon 8 halbierte Kartoffeln in Salzwasser aufgesetzt, zu denen ich nach ca. der Hälfte der Kochzeit 1/2 Sellerieknolle in angepasster Größe gab. Die fertig gegarte Kartoffel-Sellerie-Mischung goss ich ab und presste sie durch. Mit frisch geriebener Muskatnuss, einem ordentlichen Stich Salzbutter sowie ausreichend Milch rührte ich ein schlotziges Püree an.


In meine Pilzpfanne rührte ich dann noch 100 ml leicht geschlagene Sahne, schmeckte mit Meersalz ab und gab die Koteletts nebst Ruheflüssigkeit zurück in die Pfanne.

Zusammen mit dem fein gekühlten Cidre als Begleitgetränk beendeten wir mit einem wohligen Völlegefühl ein feines Essen, das wiederum das gelungene Ende eines wunderbaren Herbsttages darstellte.

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Wenn Äpfel zu Röschen werden

Montag, 28. September 2015 7:35

Liebe Andrea,

Neuigkeiten im Web verbreiten Sich ja immer in Wellen. Kürzlich traf mich – auch das eine relativ wiederkehrende Konstante – die zweite zum gleichen Thema. Nun endlich beugte ich mich der Macht der Massenmedien und machte mich ans Werk. Zugegeben: Es gibt unangenehmere und selbstlosere Eigenversuche aufgrund des Herdentriebs. Aber die

Apfelkuchen-Röschen

sahen einfach zu verlockend aus, um sie nicht auch einmal selbst ausprobiert zu haben. Apropos einfach: Vor allem die überschaubare Vorbereitungszeit steht im krassen Gegensatz zum Endergebnis.

Zuerst einmal entkernte ich als 2 knackig-rote Äpfel, halbierte diese und schnitt die Hälften in hauchdünne Scheiben. Die Apfelscheiben schob ich in einer Reine (mit Gitter) für 5 Minuten in den auf 180° C vorgeheizten Ofen, damit diese an Biegsamkeit gewannen.

Eine Fertigteig-Rolle Blätterteig teilte ich vertikal in fünf gleichgroße Stücke und bestrich diese mit einem Mix aus 3 EL Aprikosenmarmelade und 1 EL Wasser. Erst bestreute ich die Marmelade mit Zimtzucker, dann startete der eigentliche Belag. Pro Teigstreifen legte ich auf den äußeren Teilrand überlappend Apfelscheiben, dann klappte den Teig der Länge nach mittig ein und rollte die Apfel-Teig-Streifen auf.

Das Ergebnis waren tatsächlich kleine Apfel-Röschen, die ich in eine Muffin-Backform setzte, final nochmals mit Zimtzucker bestreute und knapp 30 Minuten bei 180° C im Ofen vollendete.



Die fertig gebackenen Apfel-Törtchen brauchte ich nach dem ersten Abkühlen nur etwas mit Puderzucker zu bestreuen, um in punkto Ahh und Ohhh geradezu Höchstnoten einzuheimsen. Ein wahrlich großartiges Ergebnis für – was mir als Backmuffel ja geradezu in die Karten spielt – einen geringst möglichen Aufwand.

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Wenn Erdäpfel einen auf Südfrankreich machen

Samstag, 26. September 2015 9:07

Liebe Andrea, hin und wieder ich liebe es ja, verschiedene Dinge in einen großen Topf zu werfen und dann einfach nur abzuwarten, bis dann alles – quasi ohne großes Zutun – lecker und fertig zubereitet ist.
So stolperte ich dieser Tage in einem Frankreich-Kochbuch über ein inspirierendes Rezept, das im Original Pommes à la Paysanne hieß, sich mit der angebotenen Übersetzung

Provenzalischer Kartoffeltopf

aber auch nicht wirklich besser anhört. Schließich bedeutet das alles und nix. Aber rein geschmacklich war das dann deutlich mehr als nix und ein wunderbarer Flashback in den Süden Frankreichs.
Vor allem aber reizte mich auch die Zusatzinformation im Rezept, dass dieser Kartoffeltopf ein herzhaftes Abendessen ergibt.

So habe ich erst einmal 100 g Pancetta in dünne Streifen geschnitten und mit ein wenig Olivenöl in einem Bräter Farbe annehmen lassen. Dann gab ich 2 Zwiebeln und 1 Knoblauchzehe, beide kleingewürfelt, dazu. Nach kurzem Anschwitzen löschte ich mit dem Inhalt von 1 Dose Cocktailtomaten – einmal mehr die Guten von Mutti – ab, würzte mit 1 EL Kräuter der Provence, gab 500 g geschälte Kartoffeln dazu und goss alles mit 1/2 l Fleischbrühe auf, sodass die Kartoffeln bedeckt waren.

Mit aufgelegtem Deckel liess ich nun die Kartoffeln knapp 30 Minuten garen, die letzten 15 Minuten ohne Deckel, um die Flüssigkeit dabei zu reduzieren.



Am Ende ergab das alles einen duften Kartoffel-Eintopf, der mit frisch gehackter Petersilie perfekt abgeschmeckt werden kann. Und das heiße, duftende Ergebnis eines erneuten One-Pot-Wonders passte prima zu den langsam fallenden Blättern und Temperaturen dort draußen.

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Das Huhn zum Sonntag

Sonntag, 20. September 2015 13:02

Liebe Andrea,

vor kurzem entdeckte ich in meiner alten Rezeptekladde einen über 10 Jahre alten Eintrag zu einem Hühnchenrezept, das ich mit dem Vermerk „nahezu perfekt“ kommentiert hatte. Zeit genug also, den Schätzen der eigenen Vergangenheit auf den Grund zu gehen und das

Coq au vin

erneut auf unseren Speiseplan zu setzen. Ein Huhn im Topf zuzubereiten ist für mich von Grund auf immer eine Freude, entsteht dadurch doch nahezu immer ein leckeres Gericht, das idealerweise eine schmackhafte Sauce produziert, während alles im Topf ohne viel Zutun vor sich hinschmurgelt.

Die Grundlage meines Küchenmonologes bildete 1 Fleischhahn mit 1,7 kg Gewicht, den ich in seine sieben Stücke teilte. Nur mit Meersalz gewürzt habe ich die Hühnerteile in Erdnussöl portionsweise scharf angebraten, herausgenommen und beiseite gestellt.
Das Bratfett entsorgte ich, schäumte 2 EL Salzbutter auf und gab 3 Karotten, in Streichholzstifte geschnitten, 200 g braune Champignons, jeweils gesechstelt, 1 Bund Frühlingszwiebeln, ohne das obere grüne Drittel, den Rest schräg in Stücke geschnitten, sowie 1 Zwiebel, kleingewürfelt, dazu.

Nachdem ich das Gemüse kurz angeschwitzt hatte, legte ich die Hühnerteile darauf, goss 200 ml Weisswein sowie 200 ml Wasser dazu, legte den Deckel auf und überliess die folgenden 40 Minuten den Topfinhalt bei keiner Flamme sich selbst.
Währenddessen bereitete ich aus 500 g Kartoffeln, geschält gekocht, abgegossen und gepresst, Salzbutter, Muskatnuss und Milch ein schlotziges Kartoffelpüree.



Die Hühnerteile nahm ich aus dem Bräter und stellte diese im vorgeheizten Ofen bei knapp 100° C warm, erhöhte die Flamme unter dem Topf aufs Maximum und reduzierte die Bratenflüssigkeit ein wenig ein.
Diese Zeit nutze ich für die Herstellung einer Mehlbutter aus 1 EL Salzbutter und 1 EL Mehl in einer kleinen Schale. Die Mehlbutter verquirlte ich mit einem Schöpflöffel Hühnersud und gab diese Flüssigkeit nach und nach in die wallende Bratensauce, bis die Konsistenz semifluid war.

Zum Anrichten bekam jeder seinen Klecks Kartoffelpüree und das gewünschte Stück Geflügel sowie ausreichend Sache auf den Teller. Und einmal mehr zeigte es sich, wie schön und geschmacklich wertvoll es sein kann, in der Vergangenheit herumzukramen.

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Gerollte Glücksgefühle

Mittwoch, 9. September 2015 11:38

DIESER BEITRAG ENTHÄLT WERBUNG.

Liebe Andrea,

schon vor langer, langer Zeit hatte ich einmal erste Versuche in Sachen Crespelle unternommen und an dieser Stelle darüber berichtet. Seitdem ist viel Wasser die diversen Flüsse herabgeflossen und Claudio del Principe hat sein wunderbares Kochbuch Italien vegetarisch veröffentlicht. Und genau aus diesem Buch schöpfte ich meine Inspiration für eine Neuauflage von

Crespelle mit Spinat-Ricotta-Füllung

Der große Unterschied zu meinem ersten Crespelle-Monolog liegt in der Verwendung von Wasser statt Milch beim Crespelle-Teig. Pro Portion sieht Claudio 1 Ei, 1 EL Mehl (Typ 00), 1 Prise Salz und 50 ml Wasser vor. Gesagt getan, bzw. alles mal drei genommen und nach dem Vermischen der Zutaten den Teig erst einmal 15 Minuten quellen lassen.

Zuvorderst jedoch hatte ich 1 Zwiebel kleingewürfelt, in Olivenöl angeschwitzt, erst 1 EL Zucker und dann 300 g Dosentomaten sowie 2 EL Tomatenmark und 100 ml Wasser dazugegeben. Mit 1 TL Meersalz gewürzt liess ich alles bei kleiner Hitze vor sich hinblubbern.

Während der Teig ruhte schnitt ich noch 1 Zwiebel in kleine Würfel und schwitzte diese in einem weiteren Topf an. Dort hinein gab ich dann TK-Spinat und ergänzte das alles nach kurzer Kochzeit mit 3 EL Ricotta – fertig war die Crespelle-Füllung.

Den ausgeruhten Teig schöpfte ich portionsweise in eine heiße beschichtete Pfanne, in die ich vorher je 1 El Olivenöl gab und buk hauchdünne Teigfladen. Dabei schwenkte ich die Pfanne so, dass sich die gerade ausreichende Teigmasse auf dem Pfannenboden verteilen konnte. Sobald der Teig ein leichte Bräunung erhält, lässt sich dieser auch prima von der Pfanne lösen und einfach wenden. Die fertigen Crespelle lagerte ich auf einem Teller zwischen.

Auf die Crespelle gab ich dann mittig je einen Streifenklecks Spinat-Ricotta-Füllung, rollte die Crespelle ein und legte diese in eine gebutterte Ofenform. Ein experimentelles Exemplar ergänzte ich zudem mit ein paar Würfeln Gorgonzola-Käse, was sich später als großartige Geschmacks-Pimperei – also lecker – entpuppte.
Mit ein wenig Parmesankäse behobelt schob ich die Crespelle-Form für knapp 20 Minuten in den auf 200° vorgeheizten Ofen.



Zum Anrichten spiegelte ich die Tomatensauce auf den Tellern und gab die mittig quer geteilten Crespelle-Rollen darauf.
Final rundete das alles frischer Parmesan ab und der Rest war eigentlich stiller Genuss mit vor Freude rollenden Augen über diese hochgradig leckeren Geschmacksrollen.

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Huhn nach Art des herbstlichen Wetters

Mittwoch, 2. September 2015 22:36

Liebe Andrea,

nachdem sich mein letzter Küchenmonolog noch um ein Sommer-Huhn drehte, bin ich nun eine Jahreszeit weiter. Irgend jemand hat zum 1. September das Kalenderblatt runtergerissen und damit die heiße Phase des Sommers beendet.

Zeit also, sich langsam mal nach den Dingen umzuschauen, die der Herbst einem so zu bieten hat. Bei unserem 365-Tage-Koch Stéphane Reynaud wurde ich schnell fündig und fand bei dem

Pfifferling-Huhn mit Reis

ausreichend Inspiration. Die ersten Pilze der Saison also! Der lokale Dealer hatte auch gleich ein paar prächtige Kandidaten im Angebot.

Die 300 g Pfifferlinge wusch ich in klarem Wasser und drückte sie dann mit Küchenkrepp einzeln sanft trocken. Die Pfifferlinge gab ich mit Erdnussöl kurz in eine heiße Pfanne und schmurgelte die Pilze rundherum an. Dann nahm die Pilze aus der Pfanne und gab 2 Hühnerbrüste in dünnen Streifen mit 1 EL Butter hinein. 1 rote Paprika in kleinen Stücken sowie 2 rote Zwiebeln, geviertelt und in Scheiben geschnitten, und 1 Knoblauchzehe gab ich dazu und liess alles 10 Minuten sautieren.
Mit den Pfifferlingen gab ich noch 100 ml Weisswein, 1 EL Demi Glace sowie 1 Prise Thymian in die Pfanne uns liess alles die folgenden 5 Minuten alles ein wenig eins werden.



Als Beilage gab es den vielfach bewährten Ofenreis des Hauses. Und finale Würze steuerte frischer Koriander bei, dessen Blätter ich vor dem Überstreuen noch klein schnitt.

So sassen wir am 2. September mit dem passenden Gericht für Wetter, Gemüt und Jahreszeit zu Tisch und hatten einen ersten Vorgeschmack auf einen leckeren Herbst, der da draußen vor der Türe steht.

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Huhn nach Art des französischen Hauses

Donnerstag, 27. August 2015 7:52

Liebe Andrea,

sollte meine kulinarische Berichterstattung aus dem südfranzösischen Urlaubsdomizil in letzter Zeit überhand genommen oder gar zu Verdruss geführt haben, kann ich Dich beruhigen: Dies ist der vorerst letzte Beitrag des monologen Küchenlebens im Süden Frankreichs und ein weiterer Nachweis dafür, wie schnell doch so eine Woche des Müßiggangs vorübergehen kann …

Für mein

Poulet „Les Tourelles“

lief mir im hiesigen Supermarkt – weniger lebendig und dann noch in Teilen – ein ehemals freilaufender Mistkratzer über den Weg. Und so nahm ich die 2 Hähnchenkeulen unter meine Obhut und bereitete diese wie folgt zu:

Zuerst einmal schnitt ich 2 Zucchini, 1 Karotte und 1 Gemüsezwiebel in passende Würfel. Die Hühnerkeulen rieb ich mit Meersalz ein und legte diese in einen mit Olivenöl aufgeheizten Topf. Nachdem die Keulen beidseitig knusprig und goldbraun angebraten waren, nahm ich diese heraus und schüttete das Bratfett ab. In neuem Olivenöl schwitzte ich 150 g Speck in Streifen an und gab nach kurzer Zeit das Gemüse und die Zwiebeln dazu.

Nachdem alles schön Farbe angenommen und einen großartigen Duft in der Küche verteilt hatte, goss ich 200 ml Hühnerbrühe (Instant) sowie 200 ml Roséwein an, legte frisch gepflückten Rosmarin aus der Nachbarschaft dazu, gab noch 1 TL Kräuter der Provence hinterher und legte erst die Hühnerkeulen in den Topf, dann den Deckel auf den Topf.

Danach folgte bei kleiner Flamme eine 30-minütige Wartezeit, die wir uns mit dem Aperitif auf dem Balkon vertrieben.



Kurz unterbrochen wurde der Apéro lediglich durch das Einstreuen von 1 Tasse Reis in den Topf bzw. die Flüssigkeit. Bei weiterhin kleiner Hitze und aufliegendem Deckel zog der Reis gar und nahm sich derweil der überschüssigen Flüssigkeit an.

Am Ende hatten wir ein dufte Hähnchen vor uns auf dem Teller liegen. Begleitet vom Zirpen der Grillen und einem trockenen Landwein genossen wir einmal mehr einen schönen Abend an der Côte d’Azur – und natürlich das Baguette dazu und den Käse danach.

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