Kastanien statt Nebel (Suppe 23)
Sonntag, 29. November 2020 16:57
Liebe Andrea,
Esskastanien haben wir früher als Kinder immer im Südpark gesammelt (oder mit dem Werfen von Holzknüppeln aus den Bäumen geholt). Zum Öffnen der an grüne Seeigel erinnernden Hüllen bietet es sich bis heute an, bloss nicht die Hände zu nehmen, sondern mit festem Schuhwerk sanft draufzutreten. Mittlerweile gibt es Esskastanien oder Maronen (so heißt übrigens die Weiterzüchtung der Esskastanie) auch schon vorgegart und vakuumiert abgepackt zu kaufen. Wohl dem, der da schöne Kindheitserinnerungen hat…
Lange Jahre kannte ich nur die im Ofen zubereitete Variante der Esskastanien. Ok, auch als Füllung in der ein oder anderen Weihnachtsgans landete immer wieder mal Maronenähliches auf meinem Teller. Aber als ich uns neulich
Kastaniensuppe
auf den Esstisch stellte, begab ich mich quf kulinarisches Neuland. Gerade als wärmende Belohnung, nach einem Spaziergang durch einen trüben Novembertag, ist diese Suppe ein idealer Quell für pures Glücksgefühl. Und recht fix & einfach – siehe Beschaffung der Ware – ist die Suppe auch gemacht.
In einem Topf habe ich 1 Zwiebel und 1 Knoblauchzehe, beide kleingewürfelt, in 2 El Olivenöl angeschwitzt, 300 g Esskastanien (vorgekochte und vakuumierte Ware) dazugegeben und ca. 5 Minuten unter Rühren mitgegart. Dann goss ich 200 ml Weißwein an und liess alles bei höherer Flamme ein paar Minuten aufwallen. Als nächstes folgten 200 ml Wasser und 1 Lorbeerblatt. Nun liess ich den Topfinhalt bei mittlerer Hitze weitere 5 Minuten vor sich hinköcheln.
Vor dem Pürieren der Suppe mit dem Stabmixer entfernte ich die Lorbeerblätter und goss nach dem Pürieren 250 ml Sahne dazu. Die Suppe durfte noch ein paar Minuten vor sich hinblubbern, dann goss schlückchenweise Kalbsfond nach, bis die Suppe die mir zusagende Konsistenz hatte. Mit ein wenig Meersalz abgeschmeckt war die Kastaniensuppe auch schon fertig und wurde mit weiteren 200 g Kastanien, die ich grob zerstossen hatte und auf 3 Tellern verteilt hatte, serviert. Dazu passt prima frisches Brot und die erneute Erkenntnis, dass sich dem trüben Herbstnebel kulinarisch durchaus mit Suppe Paroli bieten lässt.