Beiträge vom Mai, 2016

Nicht nur eine Beilage

Sonntag, 29. Mai 2016 20:29

Lieber Christoph,

ich liebe ja Kartoffeln. Weil ich aber keine Lust auf die mir bekannten Zuereitungsarten der Knolle  hatte, habe ich mich im Netz nach einer neuen Alternative umgesehen und stieß auf

Schwedenkartoffeln

Hierfür habe ich pro Person je 3 Kartoffeln gründlich gewaschen und sie im Abstand von ca 1 cm eingeritzt. Hierfür hat mir ein Esslöffel als Stütze gute Dienste getan, so dass die Kartoffeln nicht in Einzelteile zerfielen.

Dann bereitete ich eine Marinade zu. 100 ml Olivenöl vermischte ich mit 1 EL grobem Meersalz, etwas Pfeffer und 2 gepressten Knoblauchzehen. Dazu kommen noch Kräuter nach Gusto: Oregano, Thymian oder Rosmarin, am besten frisch gehackt. Da ich leider keine frischen Kräuter im Haus hatte, habe ich 1 gehäuften TL getrockneten Oregano dazugegeben. Die Kartoffeln gab ich dann in eine Reine und beträufelte sie mit der Marinade. Den Boden der Reine bedeckte ich knapp mit Wasser.

Der Backofen war schon auf 190 °C Umluft vorgeheizt und die Kartoffeln durften eine gute Dreiviertelstunde in der Hitze verbringen.



Zusammen mit einem knackigen Salat aus dem väterlichen Schrebergarten ergab dies ein leckeres Abendessen aus einer Beilage, die keine weitere Beilage nötig hatte.

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Geometrie mit kleinen Fischen

Donnerstag, 26. Mai 2016 10:12

Liebe Andrea,

kürzlich stellte sich mir mal wieder die ganz spontane Frage: Was tun an einem überraschend frei verfügbaren Abend? In einem von vielen Terminen und anderen Fixgrößen bestimmten Leben kommt so etwas tatsächlich äußerst (und viel zu selten) vor. Ich blätterte Rezeptbücher, ging einkaufen, legte mir ein die passende Musik bereit und hatte entspannten und schönen Abend. Kulinarisch begleitet wurde dieser Abend von einem Gericht, für das ich hier im Haushalt nur schwer Begeisterte finde. Aber die

Pissaladière

wollte ich immer schon einmal ausprobieren. Nun war es soweit. Die französische Zwiebelpizza mit Oliven und Sardellen wir häufig mit einem Hefeteig zur Zubereitung angeboten. Um bewusst weg von dem Pizza-Image dieser Köstlichkeit zu gelangen entschied hielt ich mich für einen Vorschlag unseres 365-Tage-Kochs Stéphane Reynaud und wählte als Basis Blätterteig. Der eigenwillig anmutende Name Pissaladière übrigens leitet sich vom französischen Pissalat an, was nichts anderes als zerkleinerte Sardellen bedeutet.

Zuerst einmal schälte ich 4 große Zwiebeln, halbierte diese und schnitt sie in nicht zu dünne Ringe. Die Zwiebelringe schwitzte ich für knapp 7 Minuten in Olivenöl glasig an. Da es keine weißen Zwiebeln mehr gab, nahm ich übrigens rote Zwiebeln.
1 handvoll schwarze Oliven entkernte ich und zerkleinerte sie zusammen mit den Nadeln von 3 Zweigen Rosmarin im Mixer. Diese Olivenmasse verstrich ich mit der Rückseite eines Löffels auf dem Blätterteig. Da es Blätterteig mittlerweile auch abseits des Tiefkühlregals zu kaufen gibt, nahm ich eine Rolle mit 375 g Blätterteig aus dem Kühlregal und rollte diesen vor dem Bestreichen mit der Olivenmasse auf einem Backblech aus.
Danach verteilte ich die Zwiebelringe über dem Teig und öffnete 1 Glas Sardellen in Öl. Die markanteste Gemeinsamkeit von nahezu allen Rezepten und Abbildungen der Pissaladière ist die geometrische, rautenförmige Garnier-Anrichtung der Sardellen. Natürlich hielt auch ich mit daran und setze in die fertigen Sardellen-Rauten je eine schwarze Olive.



Das Backblech schob ich für 20 Minuten in den auf 200° C vorgeheizten Ofen, entkorkte eine Flasche südfranzösischer Provenienz, legte eine DVD von Patrick Bruel ein (das Wetter war leider alles andere als ein lauer Sommerabend) und beamte mich danach Bissen für Bissen weit in unser Nachbarland hinein. Kurz: Es wurde ein schöner Abend.

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Zwischen Italien und Orient

Donnerstag, 19. Mai 2016 20:15

Lieber Christoph,

wenn bei diesen mai-lauen Temperaturen mal wieder die halbe Stadt die letzten abendlichen Sonnenstrahlen in den Straßencafés genießt, kommt doch glatt ein bisschen Urlaubsstimmung auf. Was liegt also näher, als einen kulinarischen Ausflug in den Süden zu machen, der sich irgendwo zwischen Italien und dem Morgenland wiederfindet.

Für

Lamm-Hackbällchen mit Pasta

habe ich gut 400 g Lammhackfleisch in eine Schüssel gegeben. Vor dem späteren Genuss stand allerdings ein großes Gehäcksel an und so kamen 1/2 Bund glatte Petersilie und einige Zweige Basilikum unters Messer. Ebenso mussten 50 g geröstete Pininenkerne dran glauben. In die Schüssel wanderten dann noch 1 Handvoll gehackter Rosinen, die ich in Balsamicoessig für einige Zeit eingeweicht hatte und etwas frisch geriebener Parmesan. Neben dem Abrieb von 1/2 Zitrone gab ich – neben Salz, Pfeffer und etwas Oregano, noch die Frikadellenklassiker dazu: Etwas Paniermehl und 1 Ei.

Aus der verkneteten Masse habe ich dann feine Bällchen gerollt und diese von allen Seiten in Olivenöl angebraten.

Für die Sauce habe ich 1 rote Zwiebel, 1 halbe rote Chilischote, 1 Knoblauchzehe und 2 Sardellen – all dies fein gehackt – in dem verbliebenen Olivenöl leise angeschwitzt und dann 1 Dose Kirschtomaten dazugegeben. Nach dem Würzen mit 1/2 TL ZimtSalz, Pfeffer und etwas Zucker gab ich noch einen Schuss Balsamicocreme sowie einen Spritzer Zitronensaft dazu und ließ die Sauce auf kleiner Flamme etwas einköcheln.

Die Sauce gab ich dann in einer Reine über die Hackbällchen und zerrupfte 1 Kugel Mozzarella, bevor die ganze Chose für ca. 30 Minuten bei 200 °C in den Backofen überwechselte.



Zusammen mit al dente gekochten Linguine hatten wir dann ein leckeres Stück Frühsommer auf dem Tisch. Jetzt aber nichts wie ab zum Digestiv ins Straßencafé!

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