Beiträge vom August, 2014

Einmal Pommes zum hier essen

Montag, 18. August 2014 16:27

Liebe Andrea,

beim Stichwort Pommes schlägt der belgische Teil meiner DNA einen Tacken schneller. Und ja: Ich bin nahezu immer zu haben für frisch frittierte Kartoffelstäbchen. Auch vor der niederländischen Speciaaaal-Variante mit Ketchup, Majo und frisch gehackten Zwiebeln schrecke ich nicht zurück und mag tendenziell lieber Majo als Ketchup zu meinen Fritten.
Häufig jedoch bekommt man in unseren Breiten- bzw. Längengraden nur allzu herzlos Frittiertes vorgesetzt. Auch machen immer mehr Berichte über gepressten und frittierten Kartoffelmatsch die Runde. Ein Grund mehr, endlich einmal

Hausgemachte Pommes Frites

anzugehen. Ich hatte in der Vergangenheit schon zwei Versuche, Pommes daheim aus echten Kartoffeln zuzubereiten. Beide scheiterten. Einmal hielt ich mit Fett vollgesogene Kartoffelleichen in Hand, beim anderen Mal hatte ich Kohlestifte produziert.

In allen vertrauenswürdigen Anleitungen für gute Pommes las ich, dass für das gute Gelingen ein paar Grundparameter stimmen müssen: Die geschnittenen Kartoffelstäbchen sollten ausreichend gewässert (und somit von Stärke befreit) werden sowie in zwei Schritten frittiert werden. Da ich den Eigenversuch selbstredend ohne Fritteuse nachbauen wollte, lieh ich mir diesmal ein Zuckerthermometer aus der Pralinenküche und lernte damit Topf, Herd und Öl besser kennen.

Einen Topf mit festem Boden füllte ich zu knapp 1/3 mit reinem Pflanzenöl, das ich auf ca. 150° C erhitzte. Zwischenzeitlich hatte ich meine Kartoffeln geschält und mit ca. 1 cm Kantenlänge gestiftelt. Vor dem ersten Fettkontakt hatte ich die Pommes mit Küchenkrepp ordentlich trockengetupft. Nach etwa 5 Minuten nahm ich die Pommes mit dem Schöpflöffel aus dem Fett und ließ sie auf Küchenkrepp abtropfen. Farbe bekommen sollten die Pommes in diesem Schritt eher nicht. Idealerweise lässt man die Pommes nun komplett auskühlen. Man kann sie auch einen Tag vorher vorbereiten und im Kühlschrank zwischenlagern, wie ich es mit einem Teil meiner Versuchsmenge erfolgreich praktizierte.

Im zweiten Frittierschritt sollte das Öl eine Temperatur von ca. 180° C haben, nicht viel heißer, da sonst alles schnell braun und schwarz wird. Die Pommes werden dann portionsweise ca. 5-7 Minuten goldbraun ausgebacken, mit der Schöpfkelle herausgefischt, auf Krepp abgetropft, in eine Schüssel gegeben, mit Fleur de Sel gewürzt und ordentlich verschüttelt. Plant man die Produktion eines größeren Pommes-Berges lassen sich die fertig gegarten Pommes Frites in einer Reine im Backofen bei ca. 90° C warm und knusprig halten.



Beim nächsten Mal gibt’s dann auch wieder die hausgemachte Majo dazu. Die war mir bei den letzten beiden Pommes-Fehlversuchen gelungen. Heuer jedoch gab es zur Feier des Tages – neben Tommy und Heinz – feinstes argentinisches Filetsteak nebst Portwein-Pfefferrahm-Sößchen als Kartoffelstab-Begleitung.

Natürlich nicht als Mitnahmeartikel, sondern zum gleich an Ort und Stelle genießen!

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Rippchen zum Fingerlecken

Montag, 11. August 2014 10:54

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Liebe Andrea,

irgend etwas Schweinisches sollte es am freien Wochenende geben. Schon liebäugelte ich mit meinem Beitrag zum Pulled Pork, da lief ich einem Konvolut Schweinerippen über den Weg. So blieb das Nackenstück zwar nicht zwischen Kopf und Schulter, sondern in der Kühlung, dort jedoch reduzierte sich der Bestand an

Spare Ribs

um ca. 1,8 Kilogramm. Das letzte Mal hatte ich die Schweinerippchen vor mehr als 15 Jahren selber zubereitet. Damals noch nach einem Rezept von Ron Williams, seinerzeit Vorzeige-Ami par excellence wenn es um’s Grillen ging, aus einem der – durchaus inspirierenden – Biolek-Kochbücher. Schon damals war das Zubereiten und vor allem der Verzehr von Spare Ribs eine recht klebrige Angelegenheit. Seitdem hat sich aber einiges getan, vor allem im Bezug auf die Fleischweiterverarbeitung. Googlet man nach Spare-Ribs-Rezepten erhält man eine Vielzahl Treffer, von denen nahezu alle auf dem Kohle-Grill zubereitet werden. Ok. Dann musste nur noch die Frage der Marinade geklärt werden: Flüssig oder Dry rub. Das Einreiben mit trockener Kräuter-Gewürz-Mischung wollte ich mir für den Schweinenacken auf dem Weg zum Pulled Pork aufbewahren. So fiel meine Wahl auf die Flüssigmarinade. Und genau dafür lieferte mir mein aktueller Leib- und Magenkoch Stéphane Reynaud in seinem Buch BBQ & Grill die passende Inspiration.

Das Rezept von Stéphane beinhaltet zwei wesentliche Punkte: Die Marinade wird kalt zusammengerührt, das Fleisch jedoch vorher gekocht. Gesagt, getan. Während ich die in passende Stücke geschnittenen Rippchen für 45 Minuten in kochendes Wasser steckte, bereitete ich die Marinade vor. Die Marinade für knapp 2 kg Fleisch bestand aus: 12 EL Heinz Ketchup, 8 EL HP-Sauce Mild Woodsmoke Flavour, 4 EL Sojasauce, 4 EL Tomatenmark, 2 EL brauner Zucker, 1 EL Meersalz, 5 EL Kräuter der Provence (trocken), 6 Zwiebeln (klein gewürfelt), 7 Knoblauchzehen (frisch, ebenfalls in feine Stücke geschnitten), 1 EL schwarzer Pfeffer (geschrotet) sowie 200 ml Weißwein.

Die abgetropften und abgekühlten Rippen habe ich in einer Reine ordentlich in der Marinade gewendet und, nachdem alles gut miteinander vertraut war, für die nächsten 15 Stunden im Kühlschrank zwischengelagert.



Der Rest ist schnell erzählt und war ebenso schnell verputzt: Natürlich (!) habe ich den Außengrill angeworfen, die marinierten Ribs auf den Rost gelegt und alles bei moderater Hitze und unter häufigen Wenden fertiggegart. Dazu gab’s dann Brot, Salat und die verbleibende Marinade als Würzsauce (zum Verstreichen auf dem Fleisch mit einem Pinsel). Ganz großes Rippchen-Kino!

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Butter bei die Fische!

Sonntag, 10. August 2014 13:03

Liebe Andrea,

natürlich: Es gibt viele Fische, viele Rezepte und viele leckere Varianten, Fisch zuzubereiten. Die eine Zubereitungsart ist mir die allerliebste, wenn es darum geht ein gutes Fischfilet in ein gutes Gericht zu verwandeln. Das Geheimnis in der Zubereitung von

Fischfilet mit Beurre blanc

liegt zum einen in der sanften Garmethode. Und zum anderen in viel kalter Butter, die das Sösschen zu einer Sauce macht.
Vor vielen Jahren habe ich einem Kochbuch vom Sternekoch Dieter Müller gelesen, dass sich Fischfilets auch bei ganz sanfter Hitze zubereiten lassen – der Gegenpunkt zum Mehlieren und dann bei großer Hitze dem Garpunkt entgegenbringen. Da das Eiweiß von Fischfilets bereits bei ca. 50° C gerinnt, reicht tatsächlich eine sanfte Temperatur zum Fischgaren. Gerne und häufig nehme ich Rotbarschfilet, Kabeljau geht auch, diesmal hatte ich das wunderbar feste Filet von einem Heilbutt zur Hand. Dies legte ich in die Pfanne, in der ich bereits ein ordentliches Stück Butter zerlassen hatte. Wie gesagt: Niedrige Stufe, also 3 oder 4 (von 8), reicht. Der Fisch gart quasi im eignen Saft und muss nicht zwingend gewendet werden, was ich aus Zeitgründen dann und wann schon mal mache. Einmal wenden jedoch reicht, da nicht so feste Fischfilets bei dieser Methode schnell brüchig werden.
Während der Fisch also vor sich hingart, lässt sich prima die Beurre blanc zubereiten: Idealerweise schon vorher habe ich eine Reduktion aus 1 Zwiebel, 10 Pfefferkörnern, 2 Lorbeerblättern und 300 ml Weißwein aufgesetzt. Besonders fein wird die Sauce, wenn die feinst gewürfelte Zwiebel zuvorderst in Butter farblos angeschwitzt und dann mit den restlichen Zutaten ergänzt wird. Nachdem sich etwa die Hälfte der Flüssigkeit in Luft aufgelöst hat, gieße ich alles durch ein Sieb ab, gebe die bröckchenfreie Reduktion zurück in den Topf, gieße 125 ml Sahne dazu und lasse sie noch einmal aufkochen. Dann nehme ich den Topf vom Herd rühre mit dem Schneebesen nacheinander 5-6 Stücke eiskalter Butter darunter – ganz prächtig macht sich hier die Verwendung von Salzbutter. Die Sauce sollte nicht mehr kochen und nimmt – der Schneebesen ist dabei im Dauer-Einsatz – eine sähmige Konsistenz an. Kurz vorm Servieren verfeinere ich die Sauce noch mit 200 g Nordsee-Garnelen oder Eismeer-Krabben. Kurz durchziehen lassen und gut ist.



Als Beilage – vor allem für die Sauce – empfehle ich neue Kartoffeln (zum Reinknien!) oder wie im aktuellen Fall einen guten Reis, zum Beispiel Himalaya-Reis, zubereitet nach altem Hausrezept (jedoch ohne Zitrone).
Die fertig gegarten Fischfilets habe ich vorsichtig aus der Pfanne gehoben, auf dem Teller positioniert und mit der Sauce nappiert.
So schmeckt Fisch nicht nur Dieter Müller und mir, sondern jedem hier ganz besonders gut.

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Ran an die Kartoffeln – Da haben wir den Salat (6)

Samstag, 2. August 2014 14:13

Liebe Andrea,

eine Kartoffelsalat-Analogie hatten wir ja bereits (siehe auch hier und dort), aber ein Eintrag in unsere Salat-Reihe blieb den Erdäpfeln bislang verwehrt. Das lag vielmehr daran, dass wir die Da-haben-wir-den-Salat-Reihe erst nach den erwähnten Rezepten starteten. Dabei sind Kartoffeln doch ein wunderbarer Grünblatt-Ersatz und nehmen dem Begriff Salat doch so einiges an Ablehnung. In den letzten Wochen habe ich zahlreiche Varianten vom

Sommerlichen Kartoffelsalat

probiert und zusammengeschnibbelt. Diese Variante soll als Basis für individuelle Ergänzungen und Variationen dienen.

Zuerst einmal habe ich Kartoffeln geschält und in ca. 1,5 cm dicke Scheiben geteilt. Vorwiegend festkochende bis festkochende Kartoffeln eignen sich tendenziell besser als die weichkochenden Kollegen.
Die Kartoffelscheiben setzte ich in Salzwasser auf und kochte sie gar. Währenddessen schnitt ich ein paar Gewürzgurken in Streifen und würfelte diese klein. Ebenso verfuhr ich mit 2 roten Zwiebeln. Eine handvoll Rispen-Cocktail-Tomaten schnitt ich in dünne Ringe.
Die Zwiebelwürfel vermischte ich mit 1 EL Senf, 2 EL Weißweinessig, 1 EL Apfelessig, Salz und Pfeffer in einer Schüssel. Die abgegossenen Kartoffelscheiben gab ich dazu, überliess es den heißen Kartoffeln, die Zwiebelwürfel sanft zu garen und liess alles abkühlen.
Dann mischte ich die Gurkenwürfel zusammen mit den den Tomatenringen und 2-3 EL Olivenöl unter den Salat, der somit schon fertig war. Und lecker obendrein.



Aus unzähligen Zutaten-Varianten eignen sich vor allem auch: ein Schwung kleingeschnittener Schnittlauch, getrocknete (und in Öl eingelegte) Tomaten, die in Stücke geschnitten die frischen Tomaten ersetzen, die Zugabe einer Dose Thunfisch oder knusprig gebratene Speckwürfel.

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