Beiträge vom Oktober, 2013

Wenn Muscheln rot werden

Donnerstag, 31. Oktober 2013 18:48

Liebe Andrea,

als Rheinländer sorgt man in der Diaspora immer wieder für Verblüffung, wenn man von Muscheln Rheinischer Art erzählt. Tendenziell gehen die Münder hier sogar so weit wie gare Muscheln auf, wenn man berichtet, dass Muscheln gerade in der Winterzeit in vielen Kölner Kneipen zum kulinarischen Standard zählen.

Bisher habe ich, wenn es denn mal Muscheln am bayerischen Untermain gab, diese immer nach alter Brauväter Sitte zubereitet. Nun war aber mal was Neues dran; ich lebe zwar (aus kölscher Sicht) eher in der Provinz, das heißt aber nicht, dass nicht auch hier Veränderungen auf dem Speiseplan möglich wären.

So gab es sie nun also endlich mal, meine

Miesmuscheln im Tomatensud

Pro Person sollte man mit 1 kg Miesmuscheln rechnen. Die Muscheln spülte ich unter kaltem Wasser ab, zupfte etwaig herausschauende Bärte ab und sortierte jene Muscheln aus, deren Schale sich partout nicht mehr schließen mochte.

Als nächstes schälte ich 3 Zwiebeln, halbierte diese und schnitt sie in nicht zu dünne Ringe. Die Zwiebeln schwitzte ich mit 3 Knoblauchzehen, ebenfalls geschält, halbiert und in kleine Stücke geschnitten, sanft in ausreichend Olivenöl an. Dann folgten 3 EL Tomatenmark, das ich kurz mitröstete. Ich löschte alles mit 100 ml Weißwein ab, ließ den Wein einmal kurz aufwallen und gab darauf 1 Dose Tomatenstücke in den Topf.

Ich hatte auch noch ein halbes Glas Krustentierfond; bevor dieser weiter unnütz herumstand kam er ebenfalls mit in den Sud. Zur weiteren Würze gab ich 8 Pfefferkörner, ein wenig Zucker und etwas mehr Meersalz hinein. Als die Flüssigkeit wieder ihren Siedepunkt erreicht hatte kamen die Muscheln in den Topf und der Deckel oben drauf. Zehn Minuten und gelegentliches Topfrütteln später waren die Muscheln gegart.



Trotz dieser mediterranen Muschelvariante wollten wir nicht auf unsere Lieblings-Muschel-Beilage – ein wenig Tradition muss sein – verzichten: Schwarzbrot mit Salzbutter und frisch geschnittener Schnittlauch. Vielleicht macht beim nächsten Mal ja Baguette als Beilage das Rennen, denn nachdem die Muscheln verspeist waren gab es ein vorzügliches Muschel-Tomaten-Sösßchen als zweiten Teil dieser erwärmenden, progressiv radikalen Hauptspeise. Und dies lässt sich mit Stangenweißbrot definitiv besser auftunken

Thema: Monologe Küche | Kommentare deaktiviert für Wenn Muscheln rot werden | Autor:

My papa was a rolling … noodle?

Dienstag, 29. Oktober 2013 17:47

Lieber Christoph,

ich weiß nicht, wer sich immer diese Welt-Irgendwas-Tage ausdenkt. Und frage mich, ob es einen Welt-Pastatag braucht, wo wir Pasta doch jeden Tag essen könnten! Huldigen wir ihr trotzdem mit etwas Besonderem.

Für einen

Rotolo ripieno

habe ich zunächst einen Pastateig nach altbewährter Methode hergestellt. Ich nahm allerdings nur das halbe Rezept, also 200 g Mehl, 2 Eigelb, 1 ganzes Ei und etwas Olivenöl sowie Salz. Während ich den Teig knetete und knetete und knetete usw. habe ich mich gefragt, warum man das eigentlich nicht mit Hilfe der Küchenmaschine machen soll. Der Muskelkater in meinen Oberarmen am nächsten Tag meinte jedenfalls, ich solle das beim nächsten Mal ruhig ausprobieren.

Der Teig ruhte im Kühlschrank und ich hatte Zeit, die Füllungen vorzubereiten.

Für die Spinatfüllung habe ich 1 Schalotte gewürfelt und 1 Knoblauchzehe gepresst. Diese ließ ich in etwas Olivenöl leicht andünsten, bevor ich 250 g Blattspinat (TK) dazugab, sowie Salz, Pfeffer und etwas frisch geriebene Muskatnuss. Den dann aufgetauten Spinat ließ ich etwas abkühlen, bevor ich 200 g Frischkäse untermischte (Eigentlich hätte es Ricotta werden sollen, aber der war leider nicht zu bekommen).

Die andere Füllung bestand aus 2 geschälten Tomaten und 1 Kugel Büffelmozzarella. Hinterher stellte sich wohl heraus, dass zwei Kugeln Käse die bessere Wahl gewesen wären, denn der Rotolo war so doch arg instabil. Tomaten und Käse habe ich nur mit etwas Salz und Pfeffer gewürzt. Und wenn ich es nicht vergessen hätte, hätte ich noch eine Handvoll gehackten Rucola dazugegeben, der musste dann später eben auf die fertigen Pastascheiben gestreut werden.

Den Pastateig habe ich dann in zwei Portionen geteilt und vermittels eines Nudelholzes und ausreichend Mehl auf der Arbeitsfläche so dünn ausgerollt, dass man fast die Zeitung dadurch hätte lesen können. Dann breitete ich ein Moltontuch aus, gab den Teig darauf und schließlich die Füllung. Ich ließ einen Rand von ca. 1 cm Breite, den ich mit etwas Wasser befeuchtete und rollte dann Teig und Füllung zu einer Wurst. Nachdem ich das Moltontuch mit Küchengarn wie ein Bonbon fest verschlossen hatte, gab ich beide Rollen für ca. 30 Minuten in leicht kochendes Salzwasser (wie gut, dass ein sehr großer Topf im Haus ist!).

 

Die fertig gekochten Rollen habe ich etwas abkühlen lassen und dann in Scheiben aufgeschnitten. Zu der Tomatenrolle kamen besagter Rucola und etwas Balsamicocreme, zu der Spinatrolle hatte ich etwas geklärte Butter auf den Teller gegeben.

 Insgesamt ein Riesenaufwand, der sich geschmacklich allerdings mehr als gelohnt hat, so lecker war das!

Thema: Monologe Küche | Kommentare (2) | Autor:

Rinderfilet mit Reis und Seele

Dienstag, 22. Oktober 2013 8:19

Liebe Andrea,

der Begriff Soulfood wird beizeiten etwas überstrapaziert, ist doch jeder bestrebt, sein Mahl als etwas ganz besonderes herauszustellen. Für mich zeichnet eine Mahlzeit für die Seele vor allem aus, dass sie in überschaubarer Zeit zubereitet ist. Schließlich will man die geschundene Seele ja so schnell wie möglich trösten. Ideal gelingt mir dies immer wieder mit einer Eigen-Variante des

Filet Stroganoff

Wurden dafür ehemals lediglich die zum Steak-Braten weniger geeigneten Filetspitzen verwendet, so habe ich hier zum ganzen Stück Fleisch gegriffen; pro Person darf man getrost 250 bis 300 g Fleisch einplanen.
Das Rinderfilet, gutes (!) Roastbeef eignet sich übrigens auch hervorragend, habe ich erst in fingerdicke Scheiben, dann in Streifen geschnitten, portionsweise scharf mit ausreichend Öl im Bräter angebraten und herausgenommen. Idealerweise soll das Fleisch innen noch rot sein. Im Bratensatz bräunte ich dann bei weniger Hitze 5 braune Champignons (in Scheiben) und 1 Zwiebel (in Würfeln) an. Dazu gab ich dann noch einen Klecks Butter. Als nächstes kamen eine handvoll klein gewürfelter Cornichons in den Brattopf, gefolgt von ca. 150 ml Fond (Demi Glace). In die sich reduzierende Flüssigkeit gab ich dann noch 1 EL Senf und 100 g Creme Fraiche.



Alsbald die Sauce eine cremig-kompakte Konsistenz bekam, gab ich das Fleisch nebst Saft zurück in den Bräter. Aber nur zum Aufwärmen und sofortigen Servieren.
Als Beilage gab es den Ofen-Reis nach alt-bekanntem Analogrezept und die Erkenntnis, dass nicht nur das Auge, sondern auch die Seele mit großem Appetit mitessen kann.

Thema: Monologe Küche | Kommentare deaktiviert für Rinderfilet mit Reis und Seele | Autor:

Bewährungs-Probe für den Kürbis

Sonntag, 20. Oktober 2013 20:02

Liebe Andrea,

Kürbisse poppen derzeit gefühlt an jeder Ecke auf – ist ja schließlich nun auch Hochsaison für die Kürbisgewächse. Nachdem ich letztens ein eher durchwachsenes Ergbenis von paniertem und gebratenem Butterkürbis hatte folgte nun ein weiteres Versuch der Annäherung von mir und dem Kürbis:

Gekräuterte Kürbisspalten aus dem Ofen

Mein nicht näher erklärbares Misstrauen dem Kürbis gegenüber schlug sich darin nieder, dass ich neben den Schnitzen eines Hokkaido-Kürbisses auch noch die Spalten von 4 Kartoffeln in eine Reine legte und mit Olivenöl, Kräutern der Provence, schwarzem Pfeffer und Meersalz vermengte. Weniger Misstrauen, sondern eher der gefüllte Kühlschrank führten dazu, dass ich das Ofengemüse zusammen mit einem ordentlichen Rumpsteak zubereitete.



Kürbis- und Kartoffelspalten gab ich in bereits erwähnter Reine für ca. 40 Minuten in den auf 170° C vorgeheizten Backofen. Danach waren der Kürbis weich und die Kartoffeln durchgegart. Zwiebeln hätten sicher auch noch gut dazu gepasst; die kommen beim nächsten Mal zum Einsatz.
Das begleitende Steak jedoch hatte auch was. Kurz: Lecker war’s!

Thema: Monologe Küche | Kommentare deaktiviert für Bewährungs-Probe für den Kürbis | Autor:

Sonntägliche Küchenexperimente

Sonntag, 13. Oktober 2013 20:20

Lieber Christoph,

ich hatte wieder einmal eine Gemüsekiste von meinem Nachbarn geerbt. Und so platzte das Gemüsefach aus allen Nähten. Doch was tun mit all diesen Sachen, von denen ich eine noch nie gegessen hatte, nämlich – wer hätte das gedacht – den Chinakohl?

Zig Kochbücher hätte ich wälzen können, aber dazu fehlte mir die Lust. Also legte ich mir den ganzen Gemüsehaufen zurecht und überlegte, was ich daraus machen könnte.

Heraus kamen

Namenlose Röllchen

mir ist nämlich noch keine gescheite Bezeichnung für dieses „aus der Lameng“ entstandene Rezept eingefallen.

Als erstes schälte und würfelte ich 1 Süßkartoffel, die ich in Salzwasser kochte und mit etwas Butter zu einem Püree verarbeitete. Danach schnitt ich die Enden von 1 großen Bund Lauchzwiebeln in Ringe und schwitzte diese zusammen mit 1 gepressten Knoblauchzehe und 1 in Ringe geschnittenen Chilischote (mild) in etwas Olivenöl an. Ca. 1 Kilo Tomaten habe ich grob gestückelt und mit etwas Salz aufkochen lassen, so dass sie weich werden konnten. Die Tomaten habe ich dann durch ein Haarsieb passiert und zu der Zwiebelmischung in die Pfanne gegeben.

3 Möhren von der Sorte Purple Haze habe ich für einige Minuten gedämpft, damit sie etwas weicher wurden und habe sie in die Sauce gegeben, die ich mit ordentlich Salz und Pfeffer abschmeckte.



Dann habe ich die äußeren Blätter von 1 Chinakohl kurz in kochendem Salzwasser blanchiert und mit jedes Blatt mit einem Esslöffel von dem Süßkartoffelpüree belegt. Im TK fand sich noch ein Stück Seelachs, das ich kurz unter fließendem heißen Wasser antaute, in Stücke schnitt und mit Salz, Pfeffer und etwas Zitronensaft würzte. Die Fischstücke gab ich auf das Süßkartoffelpüree und rollte die gefüllten Chinakohlblätter zusammen. Diese legte ich schließlich auf die Tomaten-Gemüse-Sauce, die ich vorher einmal hatte aufkochen lassen und ließ die Röllchen bei geringer Hitze unterm Deckel garziehen.

Was soll ich sagen? Das hat geklappt. Die namenlosen Röllchen waren wirklich sehr lecker, wenn auch sehr aufwendig.

Wie gut, dass unsere Leser nie die Spülberge zu sehen bekommen.

Thema: Monologe Küche | Kommentare deaktiviert für Sonntägliche Küchenexperimente | Autor:

Neue Rahmenbedingungen für den Burger

Samstag, 12. Oktober 2013 14:38

Liebe Andrea,

nein, ich zähle mich eigentlich nicht zu den Menschen, die immer gleich den neuesten Trends erliegen und jeder Modeströmung folgen. Als ich jedoch in einem Post von Mashable las, dass sich in den Staaten Menschen stundenlang in eine Schlange stellen, um einen neuartigen Burger zu bekommen, musste ich mir diesen Link einmal genauer anschauen. Da werden bei einem Burger statt eines Weichbrötchens gebratene Ramen-Nudeln verwendet. So ein Hype kann natürlich auch vor der Analogen Küche nicht Halt machen. So machten wir uns in unterschiedlichen Küchen daran, einen

Ramen-Burger

nach unserer Interpretation nachzubauen. Bei der Nudelauswahl stand ich im Asia-Supermarkt vor der ersten Herausforderung: Welches sind die idealen Ramen-Nudeln, quasi die idealen Ra(h)men-Bedingungen für diesen neuen Mode-Burger? Ich entschied mich für klassische Ramen-Nudeln sowie spezielle Eier-Ramen. Gekocht werden diese Nudeln ja nur für wenige Minuten in heißem Wasser, dann sind sie bereits verzehrfertig oder können weiterverarbeitet werden.

Pro Burger nahm ich ein Trockenpaket Ramen-Nudeln. Die Nudeln liess ich abkühlen und gab sie portionsweise in je ein verkleppertes Ei. Dann verteilte ich die Eier-Nudeln-Mischung auf zwei Schüsseln auf und deckte die Masse mit Klarsichtfolie ab. Die Schüsseln stapelte ich zum Beschweren ineinander und stellte dieses Schalen-Türmchen danach für 30 Minuten in Kühlschrank. Die Masse wird dadurch in sich etwas fester und verarbeitungsfreudiger.

Im nächsten Schritt habe ich die einzelnen Nudelpatties in einer Pfanne bei moderater Hitze und in ordentlich Pflanzenöl von beiden Seiten hellbraun angebraten und zum Abtropfen auf Küchenkrepp zwischengelagert.

Als nächstes kam das Fleisch zum Einsatz. Als passionierter Burger-Esser bin ich stolzer Besitzer einer Hamburger-Presse, mit der ich nun die Fleisch-Patties aus purem Rinderhack in Form brachte. Alte Burger-Regel: Nie, nie, nie ein Ei mit in das Feisch geben! Ich würze das Fleisch noch nicht einmal, sondern achte allein auf sehr gute Ausgangsqualität. Nach dem einmaligen Wenden würzte ich die angebratene Seite in der Pfanne lediglich mit ein wenig Salz und weißem Pfeffer.

Auf den unteren Ramen-Bun gab ich etwas Barbeque-Sauce, dann setzte ich das Fleisch drauf, das ich mit weiterer Barbeque-Sauce, Ketchup, Ringen von Frühlingszwiebeln und selbstgemachten, frittierten Zwiebelringen belegte. Man kann auch noch Salat dazugeben, den jedoch hatten schon die Kaninchen gegessen. Den Abschluß bildete der zweite Ramen-Deckel.



Und dann, ganz ohne mehrstündige Wartezeit, hielt auch ich endlich den neuen Kult-Burger in den Händen; dies jedoch nur kurz, da sich zum Verzehr eher Messer und Gabel anboten (Stichwort: Maulsperre!).

Geschmacklich, fand ich, besteht durchaus noch Luft nach oben. Und was lernen wir daraus? Vor allem, dass ich beim nächsten Mal die Ramen-Nudeln in einer der zuweilen mitgelieferten Fleischbrühen garen werde, um ihnen somit noch mehr Geschmack zu verleihen. Und die nächste Erkenntnis: Nicht jeder Trend aus den USA ist wirklich gut. Aber immerhin: Endlich mal was Neues von der Burger-Front!

Thema: Analoge Küche | Kommentare deaktiviert für Neue Rahmenbedingungen für den Burger | Autor:

Aus dem Ra(h)men gefallen

Samstag, 12. Oktober 2013 14:36

Lieber Christoph,

man muss nicht immer bodenständig kochen, es darf auch gerne einmal etwas Ungewöhnliches sein. Ich wäre jedenfalls niemals von selber auf die Idee gekommen, für

Ramen Burger

statt eines schnöden Hamburger-Buns asiatische Nudeln zu verwenden. Die Idee stammt von mashable.com. Sachen gibt’s …

Im Prinzip ist die Sache schnell erzählt. Und schnell gemacht. Die Pattys bereitet man nach seinem favorisierten Rezept zu (ob mit oder ohne Hamburger-Presse bleibt jedem selbst überlassen).

Für das Bun, das keins ist, kocht man Ramen-Nudeln nach Anleitung. Natürlich gab es in meinem kleinen Kolonialwarenladen ums Eck alles, aber keine Ramen-Nudeln – jedenfalls keine ohne Gewürztütchenkram – also erstand ich Mie-Nudeln ohne Ei, die genau so gut ihren Dienst taten.

Eben jene Nudeln habe ich also für ca. vier Minuten in gesalzenem Wasser kochen und dann abkühlen lassen. Dann 1 Ei druntergekleppert und etwas Pfeffer und einen Tropfen Sojasauce dazugegeben. Ein Vorspeisenring tat mir beim Braten in etwas Butter gute Dienste, denn so lief ich nicht Gefahr, dass die Nudelmasse in tausend Einzelteile zerfallen konnte.



Statt der Burger-üblichen Ketchup-Mayo-Senf-Gurke- etc.-Auflage gab es hier: Salat von Spinat, Mangold und Rucola, Sojasauce und eben doch ein bisschen Ketchup.

Ich fand den Blick über den Tellerrand optisch sehr ansprechend und geschmacklich war es echt okay, aber ich steh halt doch auf die ganz schlichten Buletten im Brötchen, die man niemals unfallfrei essen kann. Demnächst dann wieder Old School.

Thema: Analoge Küche | Kommentare deaktiviert für Aus dem Ra(h)men gefallen | Autor:

Da lupft’s die Decke

Sonntag, 6. Oktober 2013 19:18

Lieber Christoph,

heute gab’s in der Küche mal Karo einfach. Was schön ist, denn so konnte ich kochen, essen und sogleich bloggen, was sonst eher selten der Fall ist.

Für

Bohnensuppe, irgendwie rheinischer Art

habe ich ca. 500 g grüne vorblanchierte Bohnen (die ich noch von Papas reicher Gartenernte im TK hatte. Danke, Papa 🙂 ) kurz in kochendes Wasser geworfen, auf dass sie zügig auftauten.

200 g Bauchspeck habe ich grob gewürfelt und in 1 EL Butter ausgebraten. Das ausgetretene Fett habe ich als Basis für die Suppe genommen und habe darin 1 halbe Gemüsezwiebel in Würfeln angeschwitzt.

Dazu kam noch eine gute Handvoll Mirepoix, also geschnippeltes Gemüse (Karotten, Staudensellerie, Schalotten nebst etwas gehackter Petersilie), die ich immer dann vorbereite, wenn mir besonders langweilig ist und die ich dann einfriere. Ein paar dicke Kartoffeln habe ich geschält und gewürfelt und zusammen mit den Bohnen in den Topf gegeben.

Aufgegossen habe ich das Ganze mit 1,5 l Gemüsebrühe. Als Würze dienten einige Nelken, 2 Lorbeerblätter und 1 EL Bohnenkraut (dieses leider getrocknet, weil frisches nicht zu bekommen war), die ich in einen Teebeutel packte, so dass ich sie nachher nicht mühsam wieder aus der Suppe fischen musste.

 

Nachdem die Suppe ca. 25 Minuten vor sich hingeblubbert hatte, habe ich die gerösteten Speckwürfel dazugegeben und 4 Mettwürste kurz in der Suppe ziehen lassen. Diese beiden Zutaten brachten dann auch ordentlich Geschmack in die Suppe, den ich vorher etwas vermisst hatte.

Standesgemäß gab’s kaltes Kölsch dazu. Prost lecker! Und ich freue mich auf die Reste morgen, die schmecken bestimmt noch einmal so gut.

Thema: Analoge Küche | Kommentare (4) | Autor:

Flotte Böhnchen

Sonntag, 6. Oktober 2013 15:52

Liebe Andrea,

es ist etwas mehr fünf Monate her. Bei Außentemperaturen von 6° C und Dauerregen kochte ich eine wunderbaren Bohneneintopf. Heute hatten wir mit 11° C draußen und identischem Non-Stop-Regen somit die ideale Grundvoraussetzungen, eine Variante der

Bohnensuppe mit Salsicce

zu probieren. Allerdings, man lebt ja auch von Abwechslung, hatte die heutige Suppenvariante zwei grundlegende Änderungen: Die Bohnen kamen fix aus der Dose und die Suppe pürierte ich.

Zuerst aber schnitt ich 2 Zwiebeln, 3 Stangen Sellerie, 2 Karotten und 2 Petersilienwurzeln klein und schwitze das Gemüse in dieser Reihenfolge nachwerfend in einem Topf mit Olivenöl an. Dann gab ich die Hälfte einer 400 g Dose Pinto-Bohnen nebst Saft zum Gemüse und schüttete ca. 200 ml Hühnerbrühe dazu, legte 2 mit Fenchel gewürzte Salsiccia-Würste in die Flüssigkeit und gab ca. 1 EL Thymian hinein. Den Topfinhalt ließ ich etwa 20 Minuten bei kleiner Hitze vor sich hinsimmern.

Dann nahm ich die Würste aus dem Topf und pürierte den Inhalt. Danach kamen die Würste und die zweite Hälfte Bohnen zusammen mit ein wenig weiterer Brühe dazu und nach einmaligem Aufkochen ließ ich alles bei moderater Hitze und gelegentlichem Umrühren für weitere 15 Minuten auf dem Herd. Final schmeckte ich mit Salz und weiterem Thymian ab.



Für die mir bei dieser Suppe so liebe Schärfe sorgte dann neben der Pfeffer- die Chilimühle bei Tisch. Der Kaminofen hatte den Tag über schon sein bestes gegeben, das Innere der Wohnung mit Wärme auszufüllen. Für die Wärme von innen sorgte nun die seligmachende Bohnensuppe.

Herbst, Winter und kalte Schmuddeltage: Ihr könnt kommen!

Thema: Analoge Küche | Kommentare deaktiviert für Flotte Böhnchen | Autor:

Freundliche Steinpilze – Pasta, meine Pasta (21)

Samstag, 5. Oktober 2013 14:55

Liebe Andrea,

diese Woche bekam ich von meinem lieben Freund Luigi und seiner Frau Dominique ein Körbchen Steinpilze geschenkt. Ob selbstgeüflückt oder selbstgekauft – das war bei diesen Pilz-Prachtexemplaren nebensächlich, die Geste war so wunderschön. Und lecker. Ich finde, Steinpilze harmonieren ganz prima mit Steak. Oder aber mit Pasta. Die hatte ich vorrätig, somit gab’s

Tagliatelle al porcini

Die Steinpilze waren bereits auf’s Vortrefflichste geputzt, somit gab es eigentlich keinen Grund, daran noch groß rumzuschnibbeln oder -zubürsten.
Die Pilze schnitt ich der Länge nach in nicht zu dünne Scheiben, die ganz großen Exemplare teilte ich nochmals mittig.
Es geht auch ohne, aber ein wenig Speck macht sich ganz prima zu den Steinpilzen. So gab ich zuerst 50 g Speckwürfel in die Pfanne und ließ diese bei höherer Flamme mit ein wenig Olivenöl Farbe annehmen. Dann kamen die Pilze hinterher und bräunten mit. Als ich 2 kleingewürfelte Schalotten dazugab reduzierte ich die Hitze und schüttete nach ein paar Minuten Hühnerbrühe an.
Ich würzte noch mit Pfeffer, kleingeschnittener Petersilie, Rosmarin, Thymian und ein wenig Salz nach. Dann liess ich Pilzpfanne sanft vor sich hinschmurgeln und setzte die Nudeln auf.

Die Tagliatelle – frische Pasta wäre diesen sagenhaften Pilzen gegenüber sicher huldvoller gewesen – kochte ich in Salzwasser nahezu al dente, goss sie ab und mischte die Nudeln in der Pfanne mit dem Pilzsugo.



Aufgedreht, auf dem Teller plaziert und mit nochmals Petersilie aufgehübscht saßen wir zufrieden am Tisch und freuten uns über die schönen Dinge, die der Herbst und liebe Freunde für einen so bereithalten.

Thema: Monologe Küche | Kommentare (2) | Autor: