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Sonntägliche Küchenexperimente

Sonntag, 13. Oktober 2013 20:20

Lieber Christoph,

ich hatte wieder einmal eine Gemüsekiste von meinem Nachbarn geerbt. Und so platzte das Gemüsefach aus allen Nähten. Doch was tun mit all diesen Sachen, von denen ich eine noch nie gegessen hatte, nämlich – wer hätte das gedacht – den Chinakohl?

Zig Kochbücher hätte ich wälzen können, aber dazu fehlte mir die Lust. Also legte ich mir den ganzen Gemüsehaufen zurecht und überlegte, was ich daraus machen könnte.

Heraus kamen

Namenlose Röllchen

mir ist nämlich noch keine gescheite Bezeichnung für dieses „aus der Lameng“ entstandene Rezept eingefallen.

Als erstes schälte und würfelte ich 1 Süßkartoffel, die ich in Salzwasser kochte und mit etwas Butter zu einem Püree verarbeitete. Danach schnitt ich die Enden von 1 großen Bund Lauchzwiebeln in Ringe und schwitzte diese zusammen mit 1 gepressten Knoblauchzehe und 1 in Ringe geschnittenen Chilischote (mild) in etwas Olivenöl an. Ca. 1 Kilo Tomaten habe ich grob gestückelt und mit etwas Salz aufkochen lassen, so dass sie weich werden konnten. Die Tomaten habe ich dann durch ein Haarsieb passiert und zu der Zwiebelmischung in die Pfanne gegeben.

3 Möhren von der Sorte Purple Haze habe ich für einige Minuten gedämpft, damit sie etwas weicher wurden und habe sie in die Sauce gegeben, die ich mit ordentlich Salz und Pfeffer abschmeckte.



Dann habe ich die äußeren Blätter von 1 Chinakohl kurz in kochendem Salzwasser blanchiert und mit jedes Blatt mit einem Esslöffel von dem Süßkartoffelpüree belegt. Im TK fand sich noch ein Stück Seelachs, das ich kurz unter fließendem heißen Wasser antaute, in Stücke schnitt und mit Salz, Pfeffer und etwas Zitronensaft würzte. Die Fischstücke gab ich auf das Süßkartoffelpüree und rollte die gefüllten Chinakohlblätter zusammen. Diese legte ich schließlich auf die Tomaten-Gemüse-Sauce, die ich vorher einmal hatte aufkochen lassen und ließ die Röllchen bei geringer Hitze unterm Deckel garziehen.

Was soll ich sagen? Das hat geklappt. Die namenlosen Röllchen waren wirklich sehr lecker, wenn auch sehr aufwendig.

Wie gut, dass unsere Leser nie die Spülberge zu sehen bekommen.

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Abschied vom Sommer

Mittwoch, 18. September 2013 21:18

 Lieber Christoph,

ich bin ja nun nicht so ein Sommerfan, aber die Temperaturen um 12 Grad in unserer schönen Stadt am Rhein finde ich doch noch etwas gewöhnungsbedürftig. Grund genug, eine kleine Sommer-Reprise zu kochen.

Omelett mit gebratenem Gemüse

diente mir zur Erinnerung an die heißen Tage, an denen es galt, mit möglichst wenig Aufwand und Schwere etwas leckeres auf den Tisch zu bringen.

Ich zerkleinerte Gemüse in mundgerechte Stücke: 1 Möhre, 1 Zucchini, 1 geschälte Paprikaschote und 1 geschälte Tomate. 3 mittelgroße Möhren habe ich – ebenfalls gewürfelt – zunächst in kochendem Wasser blanchiert, damit sie am Ende nicht zu hart bleiben würden. 1 Bund Lauchzwiebeln, in Ringe geschnitten, habe ich in etwas Olivenöl angedünstet und dann nach und nach das restliche Gemüse unter quasi ständigem Rühren dazugegeben. Salz und Pfeffer durften natürlich nicht fehlen.

 1 zerdrückte und gehackte Knoblauchzehe und Blättchen von ein paar Stengeln frischem Thymian sorgten dafür, dass dann doch ein wenig Wehmut nach Wärme durch die Küche duftete.

Aus 2 verklepperten Eiern, diese mit ein wenig Salz gewürzt, entstand ein feines Omelett.


Noch ein bisschen Balsamicocreme darüber und schon konnte es losgehen mit dem Sehnen nach Sommer. Angesichts der Temperaturen dürfen wir uns nun aber guten Gewissens auf Sauerbraten & Co. freuen.

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I love tomatoes

Freitag, 27. August 2010 10:06

Liebe Andrea,

Tomaten, vor allem wohlschmeckende, sind in unseren Breiten ja recht selten gesät. Gemeinhin unterstellt man den hier angebotenen Paradeisern, dass die Holländer aus Gram über die Rheinverschmutzung durch die Deutschen das Wasser in kleine rote Plastiktüten füllen und an uns zurücksenden.

In der Sommerzeit jedoch verirren sich immer wieder Chargen hocharomatischer Tomaten in unsere Supermärkte; hier ist das Synonym „Liebesapfel“ durchaus sinnvoll anwendbar. Sicher, wer einen Privatversorger im engeren Verwandtenkreis hat, kann dadurch vermehrt auf „richtige“ Tomaten zurückgreifen. Unsere Gartenexemplare scheinen jedoch – trotz ausgiebigen Sonnenscheins – immer noch in einer Art Grünstarre zu verharren.

Vor vielen, sehr vielen Jahren war ich mit meinen Eltern mal auf Santorin. Dort bekamen wir vom Bauern, bei dem wir unser Zimmer hatten, immer eine Schale frisch geernteter Tomaten bereitgestellt, die rings herum auf dem schwarzen Lavaboden wuchsen. Das waren Tomaten! Klein wie die damals bei uns noch gar nicht bekannten Cocktailtomaten, doch geschmacklich mit unglaublich viel Tomate ausgestattet. Seitdem weiß ich, wie Tomaten schmecken (sollten).

Für unser neues Analog-Rezept hatte ich Tomaten-Glück in Form kleiner Geschmacksbomben. Das Brot habe ich aufgeschnitten und im Ofen mittels Grill geröstet. Es kann ruhig schön knusprig werden, da ordentlich Olivenöl später wieder für Geschmeidigkeit sorgt.

Die Tomaten würfele ich in der Regel. Die kleinen Exemplare wurden diesmal in feine Scheiben geschnitten. Die Haut war noch schön fest und somit liess sich das ohne allzu große Matscherei realisieren. Dazu noch das weiße von zwei Frühlingszwiebeln, in feine Ringe geschnitten, Balsamico, bestes Olivenöl, Salz, Pfeffer und ein wenig Zucker. Dann noch zwei Handvoll frischen Basilikum kleinschneiden und alles miteinander vermengen. Die Kapern bzw. Kapernäpfel bzw. Oliven habe ich der „Convenience“ wegen nicht nur außen vor, sondern ganz weggelassen.

Zum Servieren wird dann das Tomatengemenge auf die gerösteten Brotscheiben gestapelt. Weitere Röstbrote und Tomaten werden separat gereicht und in der Regel ebenso schnell wie bei Euch verschlungen.

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Pfeifende Pilze, gestreiftes Filet

Montag, 2. August 2010 10:02

Liebe Andrea,

eine nette und wohlschmeckende Idee, Rinderfilet einmal in hauchdünne Streifen zu schneiden und – siehe: Carpaccio – nicht gleich roh zu essen, sondern mit Pfifferlingen zu kombinieren. Nur musste ich den Vorspeisencharakter dieses Gerichtes aufgrund des großen Hungers unsererseits auf Hauptgerichtlevel anheben.

Das Anfrieren des Fleisches habe ich mir – nicht nur aus Zeitgünden – gespart und gleich drauf losgesäbelt. Die Pfifferlinge, allesamt rumänischer Abstammung, habe ich teilweise noch etwas kleingeschnibbelt, da doch recht große Kameraden dabei waren, und vor allem viel, sehr viel geputzt. Nachdem dann auch der Bauchspeck in feine Stifte geschnitten war, ging’s los:

Erst einmal habe ich den Speck unter Zugabe von ein wenig Öl kross gebraten, aus der Pfanne genommen und beiseite gestellt. Dann kamen die Pfifferlinge nebst den weißen, kleingeschnittenen Teilen von einem halben Bund Lauchzwiebeln zum Speckfett in die Pfanne. Hier hätte auch portionsweises Anbraten wenig genutzt: die Teile haben dermassen viel Wasser gezogen (0,2 bis 0,3 l), dass ich die Pilze kurzerhand in einem Sieb abgoss (nicht, ohne die Garflüssigkeit aufzufangen), die Pfanne nochmal richtig hochheizte und dann die Pilze wieder hineingab. Endlich war das berühmte Pfeifen der Teile zu hören und sie bekamen auch endlich etwas Farbe.

Als nächstes kamen die Filetstreifen in die mittlerweile abermals geräumte Pfanne hinein. Kurz nach dem Wenden löschte ich das Fleisch mit einem Schuss Balsamico ab, fügte Pilze, Speck, Garflüssigkeit und Thymian hinzu und liess alles bis zum Garpunkt der zwischenzeitlich aufgesetzten Bandnudeln sanft schmurgeln.

Zu guter Letzt wurde der Pfanneninhalt nach dem Pfeffern auch noch mit einem (seeehr) ordentlichen Löffel Crème Fraîche getuned, was sich später geschmacklich als durchaus „mjammig“ erwies.

Die abgetropften Nudeln nahmen schließlich auf den Tellern Platz, die Pilzfpfanne gesellte sich mit einem frischen Zweig Thymian dazu und dann gings auch schon los: erst zum Fotoshooting, dann zum Essen.

Das Fleisch war herrlich zart, die Sauce unglaublich gut, die Pilze wie erhofft lecker und die Nudeln dazu sehr passend.

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Los, Pilze putzen!

Montag, 2. August 2010 10:01

Lieber Christoph,

oh Mann, Rinderfilet! Andere Leute kaufen sich von dem Geld, das es kostet, einen Kleinwagen oder leisten sich eine Woche Urlaub am Meer. Naja, ganz so teuer war es natürlich nicht, aber leider reicht mein Budget nicht, um öfter dieses wunderbare Fleisch beim Biometzger zu kaufen.

Die Metzgersfrau war so nett, mir die Mitte aus einem ganzen Filet zu schneiden, so dass es kein Problem war, auch mit meinem billigen und leicht schartigen Asialaden-Lieblingsmesser das angefrorene Filet in sehr dünne Scheiben zu schneiden. Dabei musste ich wohl aufpassen, nicht auf die Katzen zu treten, die schon immer ganz nervös werden, wenn ich den Wetzstahl hervorhole. Wir haben uns dann eine rohe Scheibe von dem Fleisch brüderlich geteilt, lecker!

Die Pfifferlinge hat die Gemüsefrau handverlesen, als sie hörte, dass es dazu Rinderfilet geben soll. Pilze putzen gehört definitiv nicht zu meinen Hobbys, zumal nicht Pfifferlinge putzen. Aber der Aufwand lohnt sich, denn ihr Geschmack ist umwerfend.

Der Balsamico war mir in dem Salat ein bisschen zu heftig, Ablöschen mit einem schönen Rotwein hätte sicher einen feineren Geschmack gebracht. Doch insgesamt war das ein sehr leckeres Essen, sehr fein und auch sehr hübsch anzusehen.

Hier ist das Rezept:

250 g Rinderfilet 20-30 Minuten anfrieren lassen. Inzwischen 200 g Pfifferlinge putzen. Große Pilze halbieren. 2-3 Lauchzwiebeln putzen, waschen und in Ringe schneiden. 4-5 Stiele Thymian waschen, trockenschütteln und die Blättchen abzupfen.

Rinderfilet in dünne Scheiben (1-2 mm) schneiden. 75 g geräucherten durchwachsenen Speck sehr fein würfeln und in einer großen Pfanne ohne Fett knusprig braten. Herausnehmen. 2 EL Öl im Speckfett erhitzen. Pfifferlinge unter Wenden darin kräftig anbraten. Lauchzwiebeln und Thymian kurz mitbraten. Mit Salz und Pfeffer würzen. Speck unterrühren. Mit 3 EL Balsamico-Essig beträufeln, kurz aufkochen. Herausnehmen und abkühlen lassen.

2 EL Öl in der Pfanne erhitzen. Filetscheiben darin bei starker Hitze portionsweise ca. 10 Sekunden pro Seite braten. Herausnehmen, mit Salz und Pfeffer würzen. Alles mischen und anrichten.

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