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Eine bewährte Rolle für’s Rind

Sonntag, 3. März 2013 19:05

Liebe Andrea,

es war mal wieder Zeit für einen großen Klassiker der deutschen Küche: Rinderrouladen. Rezepte und gut gemeinte Vorschläge für deren perfektes Gelingen gibt es reichlich. Ich nahm alles als Inspiration und machte mich auf meinen eigenen Weg, die

Geschmorte Rinderroulade, klassisch

herzustellen. Die vier küchenfertigen Metzgerstücke aus der Rinder-Oberschale plattierte ich zunächst ein wenig und bestrich diese mit Senf. Danach legte ich in dünne Scheiben geschnittene Gewürzgurken und halbierte Zwiebelringe drauf. Abschließend kamen noch 2-3 Scheiben Schinkenspeck sowie ein wenig schwarzer Pfeffer aus der Mühle darüber, dann rollte ich die Fleischscheiben ein und fixierte diese am Ende mit Zahnstochern.
Vor dem Anbraten der mehlierten Rouladen schnibbelte ich noch das Saucengemüse zurecht: 3 Möhren, 4 Stangen Sellerie und 1 Zwiebel, alles in grobe Würfel zerteilt. Nach dem Anbraten der Rouladen nahm ich jene zur Seite und schwitze das Gemüse im gleichen Bräter an. Hinzu kam 3 EL Tomatenmark, das ich mit dem Gemüse verrührte, dann legte ich die Rouladen auf das Gemüse, löschte mit 500 ml Rotwein, trocken, ab und warf 2 Lorbeerblätter, 10 schwarze Pfefferkörner sowie ein Stück Fette Brühe (instant) in den Sud. Danach kam der Deckel auf den Bräter und der Topfinhalt hatte ca. 2 Stunden Zeit, bei kleinster Hitze vor sich hinzuschmurgeln.



Nach dem Ende der Schmorzeit nahm ich die Rouladen erneut aus dem Topf und stellte sie warm. Die Sauce goss ich durch ein Sieb ab und strich mit der flachen Seite eines großen Löffels Gemüse-Restgeschmack und -flüssigkeit durch das Sieb in die Sauce. Diese band ich lediglich noch mit ein wenig Mehlbutter, ließ alles kurz aufwallen und servierte die Rouladen mit Salzkartoffeln – eine klasse Sache, so ein Klassiker!

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Mal wieder Schwein gehabt

Freitag, 1. März 2013 7:23

Liebe Andrea,

immer wieder sind es die Borstenviecher, die für die schnelle Küche am Abend herhalten müssen. Je nach verwendetem Schweineteil gehört Kurzgebratenes vom Schwein für mich aber auch zur leckeren Küche.
Im vorliegenden Monolog gab’s einmal mehr Filet, diesmal aber als

Schweinefilet mit Senf-Sahne-Sauce

Die Geschichte ist fast ebenso schnell erzählt, wie das Gericht zubereitet war. Das Filet vom Schwein habe ich zuerst pariert und dann in zweifingerdicke Scheiben geschnitten. Die Scheiben habe ich auf die Schnittseiten gelegt und sanft flachgedrückt, bevor ich sie in heißem Öl beidseitig scharf angebraten habe.
Danach nahm ich die Filetscheiben aus der Pfanne und löschte mit Portwein sowie 1/4 l Hühnerbrühe ab. Hinein rührte ich noch 2 EL Senf (von der Sorte mit den Senfkörnern drin) und liess alles ein wenig einkochen. Dann kamen 100 ml Sahne in die Pfanne, die Filets folgten und durften bei sanfter Hitze garziehen.



Dazu gab es frischen Kartoffelstampf, für den ich geschälte mehligkochende Kartoffeln durchpresste, mit Milch und einem ordentlichen Stück Butter vermengte und mit Muskat und Salz würzte. Kurz und gut: lecker war’s!

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Fisch-Fast Food, entschleunigt

Freitag, 1. Februar 2013 22:10

Liebe Andrea,

unsere neueste Fisch-Analogie habe ich dazu genutzt, einmal all das zu kochen, was man fertig auch aus dem Supermarktregal hätte greifen können. Für mein

Paniertes Fischfilet mit Kartoffelsalat

habe ich es mir dennoch nicht allzu schwer machen müssen. Das Rotbarschfilet entnahm ich einem großen TK-Beutel, den ich letztens einmal für eben diese Tage im ewigen Eis angelandet hatte. Die nahezu unaufgetauten Fischfilets habe ich in Mehl gewendet, dann durch mit Salz gewürztes, verkleppertes Ei gezogen und hernach in Semmelbröseln paniert. Das alles geht natürlich auch mit aufgetautem Filet, so aber gelingt’s eben auch. Die panierten Fischfilets habe ich dann in eine vorgeheizten Pfanne mit ordentlich (Soja-)Öl gegeben, von beiden Seiten kurz grundgebräunt und dann ca. 5 Minten unter Wenden bei mittlerer Hitze fertiggebraten.

Lange vor dem Fisch hatte ich 5 faustgroße Kartoffeln, Marke festkochend, in der Schale in Salzwasser auf- und gargekocht. Während die abgegossenen Quellmänner etwas ausdampfen, schnitt ich 3 Schalotten in sehr feine Würfel, gab diese mit 2 TL Instant-Hühnerbrühe und 1 EL Senf in eine große Schüssel und goss ca. 150 ml kochendes Wasser darüber. 2-3 EL Rotweinessig aromatisierten diesen Aufguss. Nachdem die Kartoffeln eine Temperatur erreicht hatten, bei der man sie brandblasenfrei anfassen konnte, schälte ich diese, schnitt sie in ca. 1,5 cm breite Scheiben und gab sie in die Schalotten-Brühe. Ungefähr eine handvoll TK-Petersilie sowie schwarzer Pfeffer zur finalen Würze vollendeten den Kartoffelsalat, den es in dieser Art sowieso nicht in irgendeinem Regal zum Fertigkauf gibt.



Ein kurzfristiger Vitamin-Jieper sorgte dafür, dass neben dem Fisch und dem Kartoffelsalat sich auch noch ein wenig grüner Salat mit Hausdressing mit auf den Teller gesellte. Und auch, wenn es diesmal aus Zeitgründen nicht auch noch zur selbstgerührten Remouladensauce dazu reichte, bleibt doch ein klares, leckeres Fazit: Versuch gelungen, Patient satt.

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Ein Topf, ein Huhn

Samstag, 10. März 2012 22:21

DIESER BEITRAG ENTHÄLT WERBUNG, unbezahlt.

Liebe Andrea,

wie wäre dieser Samstag wohl verlaufen, wenn ich nicht zum Briefkasten gegangen wäre. Und wenn dort nicht Post aus Frankreich drin gewesen wäre. Hätte, hätte, Fahrradkette! So hielt ich ein kleines feines Büchlein mit 30 Rezepten vom französischen Senfhersteller Amora in den Händen, das mir unsere liebe Freundin Mélisande hat zukommen lassen. An Inspiration kurz vor dem Wochenendkauf mangelte es nach kurzem Blättern also nicht (mehr). Und so gab es, in Anlehnung an das Originalrezept, ein schmackhaftes

Ofen-Senf-Huhn

Vor allem trug die angegebene Vorbereitungszeit von 15 Minuten dazu bei, sich heute einmal dieses Rezeptes anzunehmen – ich blieb jedoch deutlich unter der Zeitvorgabe, denn anstatt eines kompletten Hühnervogels bekam ich diesen nur noch in Einzelteilen. So also bettete ich in einem Bräter 5 Hühnerkeulen und 6 halbierte Hühnerbrüste auf 5 Kartoffeln, 3 Karotten und 2 dicken Scheiben Knollensellerie. Das Gemüse war allesamt geschält und grob gewürfelt, mit Meersalz und Pfeffer gewürzt und in 3 El Olivenöl gewendet. Ein paar Zweige Thymian und Lorbeerblätter komplettierten die Würzung. Die auf’s Gemüse geschichteten Hühnerteile würzte ich lediglich mit groben Meersalz und schob den offenen Bräter für 30 Minuten in den auf 200° C vorgeheizten Ofen. In der Zwischenzeit bereitete ich aus 250 ml Hühnerbrühe (Instant) und 5 EL Amora-Senf eine Senf-Marinade, mit der ich fortan viertelstündlich das Hühnerfleisch bei 180° C beträufelte. Nach insgesamt 1,5 Stunden Garzeit war das Fleisch außen knusprig, innen zart und das Gemüse gar.



Auf dem Teller brauchte es dann nur noch ein wenig frisch gemahlenen Pfeffers. Es schmeckte ausgezeichnet und einmal mehr war der Beweis erbracht, dass ein gutes Huhn gar nicht viel Zutuns bedarf.

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Korbblütler mit Herz

Sonntag, 24. Juli 2011 11:02

Liebe Andrea,

Gemüse ist ja manchmal so gesund, dass man es auch fertig als Dragee kaufen kann. Der Knoblauch beispielsweise zählt dazu, die Artischocke auch. Gut, beim Knoblauch mag man vielleicht eine Pille dem Biss in eine Knolle noch vorziehen wollen, bei der Artischocke macht die Zubereitung kaum Arbeit und das Essen so viel Freude, dass ich hier immer zum Original greife. Wie sonst könnte man sonst einmal in den freudigen Genuß von

Artischocke mit Vinaigrette

kommen? Bei Artischocken denke ich immer gleich an die großen, ausgewachsenen Exemplare und nicht die häufig halbierten und in allen möglichen Zubereitungsformen beim Italiener angebotenen Kleinteile.

Pro Person gibt es eine komplette Artischocke. Vorbereitend schneide ich allen Blättern ihre Spitzen mit der Küchenschere ab, kappe die obere Spitze mit einem scharfen Messer und entferne den dunkelgrünen Strunk so nah wie möglich an seinem Ansatz. Nach der gründlichen Reinigung unter fließendem Wasser werden die Artischocken nebeneinander so in einem Topf gesetzt, dass sie beim späteren Kochen nicht umfallen. Nun kommt Wasser in den Topf, das ca. 1/3 der Artischocken von unten bedeckt. Das Wasser salze ich und begieße die Artischocken mit dem Saft von ca. 1 Zitrone. Danach kommt der Deckel halb auf den Topf und das Ganze darf nun ca. 30 Minuten bei guter Hitze vor sich hin kochen.

Zwischendurch geht es an die Vinaigrette: 1 EL Senf werden mit je 1 TL Rotweinessig und Walnussessig, Salz, schwarzer Pfeffer, 1 Prise Zucker und 1 feinstgewürfelten roten Zwiebel verquirlt. Unter Rühren mit dem Schneebesen kommt dann die mindestens doppelte Essigmenge Olivenöl – eher etwas mehr – dazu, bis alles schön geschmeidig ist. Zu gutem Schluß kommen frische (TK-)Kräuter nach Geschmack dazu. Abschmecken – und der Dipp ist nun fertig.

Die Artischocken sind gar, wenn sich die äußersten Blätter ohne allzu große Anstrengung von der Basisstation rupfen lassen.



Serviert werden die Artischocken dann am Stück. Man zieht ein Blatt ab, dippt es in die Vinaigrette, steckt das Blattende in den Mund und zieht es zwischen den geschlossenen Vorderzähnen wieder raus. Wenn die Blätter und das wohlschmeckende Artischocken-Fleisch an deren Ende immer dünner werden hebt man diese Blätter samt dem dann erscheinenden Artischocken-Heu ab und es erscheint das, was man manchmal auch in Dosen abgepackt oder als Pizzabelag angeboten bekommt: der Artischocken-Boden. Dieser wird in Stücke geschnitten und ebenfalls mit Vinaigrette genossen.

Wer’s mag, kann übrigens auch eine feine Hollandaise als zusätzlichen Dipp bereitstellen. Jedenfalls kamen bei diesem Artischocken-Essen keinerlei Gedanken auf, dass irgendetwas fehlen würde, um von diesem Snack mit Herz lecker satt zu werden.

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Eine Knollennase kommt selten allein

Sonntag, 1. Mai 2011 19:42

Liebe Andrea,

als ich noch in Köln wohnte, gab es für mich in Sachen Kartoffelsalat auch keine Steigerung als die mayonnaise-lastige Version von Muttern. Je weiter ich jedoch von Köln wegzog, desto mehr öffnete ich mich neuer Varianten; allein fertigen Kartoffelsalat im Supermarkt zu kaufen habe ich nie über Herz gebracht.

In Frankfurt habe ich sogar einmal mit einem lieben Menschen, einem Koch aus dem Schwäbischen, einen Kartoffelsalat-Contest veranstaltet. Und das heimische Mama-Rezept aus dem Rheinland war der lauwarmen Schwaben-Lösung um Längen unterlegen. Seitdem konzentriere ich mich bei der Herstellung von Kartoffelsalat darauf, Mayonnaise wegzulassen und mit Brühe den rechten Schlotz zu erreichen.
Nach meiner letzten Exkursion ins „Heilige Ländle“ mag ich meinen Kartoffelsalat jedoch nur mit der Einschränkung:

Schwäbischer Kartoffelsalat mit Touristenvisum
bezeichnen. Ich habe einmal gelesen, dass zu vermählende Mädels in Schwaben ihren zukünftigen Schwiegermüttern erst einmal durch die Zubereitung eines Kartoffelsalates ihre Heiratsfähigkeit unter Beweis stellen mussten. Da ich durch die spontane analoge Küche nicht alle meine bevorzugten Grundzutaten im Hause hatte musste ich heute etwas improvisieren.
Anstatt der empfohlenen festkochenden Kartoffeln hatte ich nur vorwiegend festkochende Quellmänner zu Hand, von denen ich ca. 1 kg in der Schale in reichlich Salzwasser kochte. Währenddessen schnitt ich ca. 100 g Räucherspeck in grobe Stifte und 1 Zwiebel in feinste Würfel. Den Speck habe ich mit ca. 2 EL Olivenöl in der Pfanne kross gebraten, die Zwiebelwürfel erst einmal beiseite gestellt. Nach knapp 25 Minuten waren die Kartoffeln gar, wurden abgeschüttet und dürfen erst einmal etwas ausdampfen. Danach halbierte ich die Kartoffeln, pellte sie, schnitt sie in (nicht zu dünne, nicht zu dicke) Streifen und gab sie in eine Schüssel. Dazu kamen dann die rohen Zwiebelwürfel und die krossen Speckstifte. In einem weiteren Topf hatte ich derweil ca. 200 ml Instant-Brühe erhitzt und mit 1 großen EL Senf verrührt. Dieses Gemisch habe ich nun neben 3 EL Rotweinessig schöppchenweise zu den Kartoffeln gegeben und diesen immer wieder Zeit gegeben, sich der Flüssigkeit anzunehmen. Zu guter Letzt kam dann noch Schnittlauch dazu, den frisch gemahlenen Pfeffer habe ich aufgrund des Heißhungers unserer Tochter erst einmal weggelassen.



Eigentlich reicht der Kartoffelsalat für sich als vollwertige Mahlzeit. Aus regionaler Nähe, einem gefüllten Vorratsschrank und der geschmacklichen Abrundung heraus gab’s bei uns jedoch dann noch Original Frankfurter Würstchen mit dazu.

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Man nehme: Eine Liste …

Mittwoch, 2. März 2011 14:29

Lieber Christoph.

als wir vor gut einem Jahr angefangen haben, analog zu kochen, hat noch niemand an ein Blog gedacht. Dann haben wir mit professioneller Hilfe eins ins Leben gerufen und heute schreiben wir schon den einhundertsten Beitrag. Einhundert Mal gut gegessen, einhundert Mal gejubelt und geflucht und einhundert Mal lauwarmes Essen gehabt, weil ja noch Fotos gemacht werden mussten. Toll!

Zufall oder nicht – dieser einhundertste Beitrag ist etwas ganz besonderes, weil wir Biggis Idee aufgegriffen haben: Unsere Leser sollten auf unserer Facebook-Seite Zutatenlisten vorschlagen, nach denen wir etwas kochen. Angelas Liste hat das Rennen gemacht, und so durften wir uns die Köpfe darüber zerbrechen, was man aus

Dorade oder ähnlichem Fisch, Cherrytomaten, Feldsalat, Fenchel, Avocado, Möhren Frühlingszwiebeln, weiße Zwiebeln, Parmesan, Senf, Ananas, Orangen, Granatapfel, Sahne, Honig und Baguette

zaubern könnte. Natürlich war es erlaubt, eine Grundausstattung zu benutzen, das Hinzufügen von „richtigen“ Zutaten war jedoch verboten (dafür aber das Weglassen erlaubt).

Liebe Andrea,

unser 100. Blog-Eintrag sollte etwas Besonders werden. Und er ist etwas Besonderes geworden. Nicht, dass wir mittlerweile uninspiriert geworden wären, nach 99 vorangegangenen mehr oder weniger intensiven Kochorgien. Aber eine Zutatenliste „von außerhalb“ – an dieser Stelle vielen Dank Angela – als Inspiration für die Analoge Kocherei versprach doch noch einmal neue Spannung. Und, soviel sei an dieser Stelle schon einmal verraten, lecker wurde es allemal.

Ich habe es geschafft, wirklich alle Zutaten zu benutzen, auch wenn ich weder Fenchel noch Ananas mag, aber was tut man nicht alles für die Leser 😉

Bei uns gab es also

Zwiebelsuppe mit Parmesankeks

Feldsalat mit Senf-Honig-Dressing

Ceviche

und einen Nachtisch, mit dem man gewiss nicht den Dessert-Innovations-Preis 2011 gewinnt, das mit dem eigens erfundenen Titel Komposition von Südfrüchten auf Sahne-Honig-Spiegel aber wenigstens echt gut klingt (ich bin ja nun kein Dessert-Mensch, daher fand ich diesen Punkt wirklich schwierig).

Für die Zwiebelsuppe habe ich 1 Kilo weiße Zwiebeln in schmale Ringe geschnitten und in ein wenig Olivenöl – verteilt auf zwei Pfannen – auf mittlerer Hitze gebraten, bis alle Zwiebelringe eine schöne braune Farbe angenommen hatten. 1 Liter kräftige Gemüsebrühe wurde hergestellt. Als die Zwiebeln fertig waren, habe ich gut 1 EL Mehl untergerührt und das Gemisch mit ein paar Kellen von der Brühe abgelöscht. Dann habe ich die abgelöschten Zwiebeln zu der restlichen Brühe in den großen Topf gegeben und alles auf kleiner Hitze blubbern lassen. Gut 100 g Parmesan wurden gerieben, kreisförmig auf Backpapier gelegt und bei 180° C für ungefähr zehn Minuten geschmolzen. Diese Parmesankekse wurden dann als Deko und Geschmacksbringer auf die in Tellern verteilte Suppe gelegt. Die Großen durften später noch mit einem kleinen Schuss Sherry medium nachwürzen.

Im Nachhinein musste ich feststellen, dass ich auch ohne Senf, Sahne, Honig und Karotten ausgekommen bin, obwohl ich die Karotten gleich zweimal, beim Salat und beim Hauptgang-Gemüse hätte verwenden können. Alle Zutaten in einem Gericht zu verwursten erschien mir dann doch ein wenig zu verschwenderisch, also gab’s ein klassisches Drei-Gang-Menu. Los ging’s mit:

Feldsalat mit Avocado

Zuerst habe ich eine (richtig schön) weiche Avocado geschält, entkernt und in Würfel geschnitten. Dazu kamen dann hocharomatische Cherrytomaten, jeweils halbiert. Von der Menge ungefähr genauso viel wie die Avocado. Von 3 Frühlingszwiebeln habe ich das obere, grüne Drittel entfernt, den Rest dann in dünne Scheiben geschnitten und zu den Avocado-Tomaten gegeben. Da – laut Supermarkt-Info-Theke – momentan so gar keine Saison für Granatäpfel sei, habe ich in die Hausbar gegriffen und vom dem ansonsten den Cocktails vorbehaltenen Grenadinesirup 1 TL zum Salat gegeben. 2 EL Balsamico, 4 EL Olivenöl, frischer schwarzer Pfeffer und Meersalz kamen auch noch dazu, bevor ich alles vorsichtig miteinander vermengte und zum Durchziehen beiseite stellte. Kurz vor dem Servieren habe ich geputzen Feldsalat auf den Tellern verteilt, die restliche Mischung darüber gegeben und mit Parmesanhobeln vollendet.


Für den Salatgang habe ich 250 g Feldsalat (nicht gründlich genug *hust*) gewaschen und trocken geschleudert. Ein Dressing aus nichts als Olivenöl, Dijon-Senf und Honig wurde untergemischt. Vier kleine Karotten habe ich geschält, in feine Streifen gehobelt und in etwas Butter und Honig in der Pfanne geröstet. In der selben Pfanne schmurgelten später auch noch feine Streifen vom Stiefkind Fenchel. Alles schön auf Tellern anrichten und mit Kernen vom Granatapfel überstreuen, fertig ist der fruchtig-süße Salat.


Dorade auf provençalischem Fenchel-Gemüse

stellte den Hauptgang unseres „Analogen Listen-Menus“ dar. Dazu habe ich 2 weiße Zwiebeln geschält, halbiert und grob zerteilt und mit Fenchelwürfeln (2 Knollen in Scheiben schneiden und diese jeweils in sechs Stücke teilen) und Olivenöl in der Pfanne angebraten. Alles wurde mit einem Schuß Pernod und dem Saft einer (ergiebigen) Orange abgelöscht . Zum Abschmecken habe ich zu Kräutern der Provence, Meersalz und frisch gemahlenem schwarzen Pfeffer gegriffen. Die küchenfertigen Doraden (ausgenommen, geschuppt und ihrer Kiemen entledigt) fülle ich in der Bauchhöhle immer mit Salz, Pfeffer, einer halbierten Knoblauchzehe sowie einem Zweig Thymian oder Rosmarin. Diesmal hatte ich Rosmarin zur Hand. Die komplette Pfanne Fenchelgemüse bildet in einer Reine die Grundlage für den Fisch, der einfach oben drauf gelegt wird, bevor alles bei ca. 180°C für ca. 25 Minuten in den vorgeheizten Ofen kommt.

Nach Ende der Garzeit habe ich den Fisch filetiert, mit ein wenig Olivenöl begossen und mit dem Gemüse arrangiert serviert. Lecker war das! Aber noch lange nicht alles, denn es gab ja heute – ausnahmsweise – noch ein Dessertfinale.

Dorade gab es bei uns nicht, aber dafür ähnlichen Fisch. 300 g Schellfischfilet habe ich zu Ceviche verarbeitet. Für dieses Gericht aus Peru wird der Fisch weder gekocht noch gebraten noch sonst irgendwie heiß verarbeitet, sondern er wird in kaltem Limettensaft „gekocht“. Die Säure der Limette (oder Zitrone) zersetzt die Proteine im Fisch so, als wäre er gedünstet worden. Ein toller Trick!

Der Fisch wird in feine Würfel geschnitten, weswegen es sich empfiehlt, einen festfleischigen Seefisch zu nehmen. Eine Mischung aus 3 EL Limettensaft und 2 El Olivenöl dient als Marinade, in der die Fischwürfelchen für mindestens 20 Minuten – gerne länger und am besten im Kühlschrank – baden dürfen.

Das Fleisch einer reifen Avocado wird zerdrückt und mit Salz und Pfeffer gemischt. 100 g Cherrytomaten werden in Hälften geschnitten und mit feinen Ringen einer Frühlingszwiebel nebst 1 EL Limettensaft vermischt. Ein wenig Salz und Pfeffer kommen noch dazu. Dann schichtet man Fisch, Tomaten und Avocado so, wie es gefällt und freut sich am Geschmack dieses außergwöhnlichen Gerichts.



Karamellisierte Ananas

Angeblich erkennt man ja die lebendige Frische einer Ananas anhand ihres Geruchs. Danach gehend waren all die Supermarkt-Kandidaten klinisch tot. Nicht hingegen die Baby-Ananas, deren süßlicher Duft mich gleich in ihren Bann zog und das Auto auf der Heimfahrt besser als jeder Duftbaum einnebelte. Und geschmeckt hätten die Dinger pur auch. Aber es sollte ja etwas Besonders werden heute. Also habe ich Salzbutter in einer Pfanne aufgeschäumt, braunen Zucker dazugegeben (alles so mehr oder weniger aus der Lameng) und wenig später – die Ananasscheiben badeten bereits im Karamell – mit Apfelsaft abgelöscht. Unter stetem Wenden der Ananasscheiben habe ich dann die Flüssigkeit verdampfen und den Karamell sirupartig werden lassen, alles zusammen auf Tellern angerichtet – und es mir richtig schmecken lassen.

Eine Kugel Vanilleeis – hätte sie doch nur auf der Liste, gestanden – wäre das i-Tüpfelchen auf diesem leckeren Listen-Menu gewesen. Aber man muss ja auch Ziele haben. So, wie unsere nächsten 100 Blog-Einträge ein wunderbares Ziel sind!


Das Dessert, naja, man kann sicherlich etwas anderes aus den Zutaten machen als Orangenscheiben mit Ananaswürfeln auf mit Honig aufgekochter Sahne. Aber siehe oben.


Zur Krönung des Ganzen und zur Feier des einhundertsten Beitrag wurde dann noch fein mit Sekt angestoßen.

Herzlichen Glückwunsch an Dich, an uns, und danke für unser Blog 🙂

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Ich will auch nach Paris

Freitag, 17. September 2010 8:09

Lieber Christoph,

mein Neid war Dir gewiss, als Du neulich in eine meiner Lieblingsstädte gefahren bist. Ich war seit fast zwanzig Jahren nicht mehr dort und möchte doch so gerne noch einmal. Vielleicht klappt’s ja noch in diesem Leben. Und bis dahin wüssen wir eben Gerichte aus Deinem Lieblingsrestaurant nachkochen.

Steak soll es also geben, mit einer leckeren Senfsauce, dazu Kartoffelgratin und – aus Verzweiflung, weil er wegmusste – Blumenkohl.

Dazu habe ich ein schönes Stück Rinderhüfte von gut 250 Gramm in geklärter Butter scharf angebraten. Wieso habe ich bisher eigentlich immer Butterschmalz im Laden gekauft? Es ist wirklich kein Hexenwerk, mal eben ein Stück Butter zu schmelzen und nur das Fett abzunehmen. Das Steak hatte ich schon morgens aus dem Kühlschrank geholt und bis zur Verarbeitung am Abend im kalten Backofen zwischengelagert (sonst hätten sich meine Katzen wohl daran gütlich getan). So hatte das Fleisch für die Zubereitung die optimale Temperatur.

Als das Fleisch eine schöne Kruste bekommen hatte, habe ich es in Alufolie gewickelt zu dem Kartoffelgratin für ein paar Minuten in den Backofen gelegt.

Heraus kam ein Steak, das ganz nach meinem Geschmack war: ziemlich englisch und ziemlich lecker. Mit Salz und Pfeffer habe ich es erst nach dem Braten gewürzt. Ob man es besser vorher würzt oder nicht, daran scheiden sich wohl die Geister.

Den Blumenkohl habe ich in einem Dämpfeinsatz über kochender Gemüsebrühe gegart und die Senfsauce, gerührt und aufgekocht aus dem Bratfett, 1 EL Dijonsenf und einem Becher Schlagsahne passte ganz hervorragend dazu.

Bon appétit!

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