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Eine runde Sache

Mittwoch, 29. September 2010 10:37

Liebe Andrea,

wusstest Du eigentlich, dass Berliner in Berlin Pfannkuchen heißen? Pfannkuchen heißen dort dann auch Eierkuchen. Bei uns heißen Berliner übrigens Kreppel, aber das ist eine andere Geschichte. Zurück zum Pfannkuchen: Rezepte dazu gibt es wie Sand am Meer. Nur habe ich bis heute noch kein für mich wiederholbares Standardrezept gefunden. Also schlage ich jedes Mal auf’s Neue, bevor ich mich ans Pfannkuchenbraten mache, ein Pfannkuchenrezept nach. Und dieses Mal bin ich auf eine ganz tolle Variante gestoßen:

Gratinierte Eierkuchen mit Fleischragout

Für die pfannkuchenähnlichen Eierkuchen werden 8 EL Mehl (gehäuft) mit ca. 1 TL Salz (gestrichen) in einer Schüssel vermengt. Dann kommen unter stetem Rühren zuerst ½ l Milch und dann 4 Eier dazu. Nach dem Rühren darf der Teig sich dann noch eine halbstündige Auszeit gönnen.

Derweil wird 1 Zwiebel feingehackt und in Olivenöl sanft angeschwitzt. Dazu kommen dann 300 g Hackfleisch, 1 TL frische Ingerwurzel in atomisierten Würfeln, 3 generöse Prisen Rosenpaprika scharf sowie 2 Handvoll Mischpilze. Da es ein mehr oder minder spontanes Essen war, griff ich bei den Pilzen auf getrocknete Ware zurück, die ich mit heißem Wasser in knapp 10 Minuten wieder geschmeidig bekam. Nachdem alles bei ordentlich Hitze schön Farbe angenommen hat, werden 2 EL Tomatenmark sowie 250 ml Sahne, in die vorher 20 g Mehl gerührt wurden, dazugegeben. Mit ordentlich Salz, schwarzem Pfeffer und Thymian abschmecken, noch ca. fünf Minuten sanft schmurgeln lassen, und fertig ist die Füllung. Diese habe ich, da sie etwas arg einzudicken drohte, noch ein wenig mit dem gefiltertem Pilzeinweichwasser gestreckt.

Nun wieder zurück zum Teig: beschichtete Pfanne erhitzen, ein Stück Butter schmelzen lassen und eine Schöpfkelle Teig hinein. Einmal schwenken, stocken lassen, wenden. An dieser Stelle möchte ich meine tiefste Bewunderung all jenen ausprechen, die mit einer lockeren Bewegung aus dem Handgelenk heraus Pfannkuchen ohne weitere Hilfsmittel in der Pfanne bzw. in der Luft wenden können, ohne dass dabei ein allzu großes Unglück passiert. Nach zwei Beinahe-Abstürzen meines Fladens habe ich mich dann zum Wenden für die Auf-einen-Teller-gleiten-lass-Variante entschieden. Das bemerkenswerte bei diesen Eierkuchen war die erstaunliche Fluffigkeit, die so gar nichts mit der spröden Viskosität anderer Pfannkuchen zu tun hatte. Nachdem aus dem Teig dann ca. 6-8 Eierkuchen gebacken sind, werden diese mit der Füllung bestrichen, eingerollt, in eine gebutterte Auflaufform gelegt und mit frisch geriebenem Parmesan bestreut.
Und nach 10 Minuten bei 220° C im Ofen ist der Schmaus fertig.



Hochgradig erfreut war ich nicht nur von der leckeren Kombination, nein, ich glaube, ich habe – endlich – das seit Jahren gesuchte Rezept für Crespelle gefunden. Denn in Frankfurt gab es eine kleine Weinstube, in der sensationelle Crespelle angeboten wurden, die einfach nur so auf der Zunge dahinschmolzen. Und mit diesem nun entdeckten Eierkuchenteig sollte ich mich demnächst einmal an diesen Zungen- und Gaumenschmeichler machen, gerne auch analog.

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Zum hier essen oder zum Mitnehmen?

Samstag, 31. Juli 2010 10:01

Liebe Andrea,

ich liebe Hamburger in allen Variationen. Vielleicht auch deshalb sind Sie Teil meiner beruflichen Vergangenheit… Unvergessen auch die Szene in „Pulp Fiction“, in der Samuel L. Jackson einen Original Big Kahuna Burger verdrückt und anerkenned feststellt: „Das, ist ein leckerer Burger“. Bis dahin ist es am heimischen Burger-Grill jedoch ein weiter Weg.

Wer beim Hamburger-Braten (oder Grillen) ein paar Grundlagen beachtet, kann sich am durchaus schmackhaften Endergebnis erfreuen.

1. Das Brot

Entgegen anderslautender Meinungen schwöre ich auf das Original Hamburger-Brötchen, das immer ein wenig pappig-lätschert daherkommt. Das gehört dazu. Ganz wichtig: nur die Schnittflächen anrösten. Der Außenteil wird nicht getoastet!

2. Das Fleisch

Natürlich: Rindfleisch vom Metzger des Vertrauens. Mehr nicht. Und das meine ich vor allem auch inhaltlich. Kein Ei, kein Salz, kein Pfeffer, kein Sonstwas. Gewürzt wird (bei mir) während des Bratens. Um das Fleisch in Form zu bringen, kann man zwei ineinander passende Metallschüsseln nehmen. Oder eine Hamburgerpresse. Die nehm‘ ich. Und die formt und presst das Fleisch in die Größe, in der das Fleisch dann auch bleibt.

3. Die Saucen

Im selbstlosen Eigenversuch habe ich die Grundzutaten Ketchup und Senf (auf der Unterseite) und Majo (Oberseite) dieses Mal durch rauchige Würzsaucen auf dem Fleisch ergänzt. Mit durchaus wiederholungswürdigem Geschmackserlebnis!

4. Die Zutaten

Am besten sollte man ein paar Schälchen vorschnibbeln: Gewürzgurken in feine Scheiben geschnitten, ein paar Blätter Kopfsalat, Tomaten in nicht zu dicken und nicht zu dünnen Scheiben sowie Zwiebeln – ob rot oder weiß – in halben Ringen. Bacon, bereits knusprig vorgebraten, toppt jeden Burger geschmacklich auf. Und: kein Burger ohne Käse! Für mich bedeutet Hamburger=Cheeseburger.

Der Chester-Käse in Scheib(lett)enform kommt übrigens nach dem ersten (und einzigen) Wenden des Patties auf das Fleisch und schmilzt dadurch schon mal etwas vor. Vor dem Käse wird das Fleisch mit Salz, (weißem) Pfeffer und in heißem Wasser aufgeweichten Trockenzwiebelwürfeln gewürzt. „Richtige“ Zwiebeln, egal ob rot oder weiß, dürfen beim späteren Garnieren auch dazukommen. Ein Wort noch zum Garpunkt des Fleisches: in der Frankfurter Küche habe ich vor Jahren erstmals „angebratenes Tartar“ gegessen. Letztendlich eine Hackbulette, die innen noch roh ist. Der eine oder andere mag dies auch auf dem Hamburgerbrötchen so haben. Ich persönlich mag das Fleisch schon eher durch, störe mich jedoch nicht an einem nicht durchgegarten Innenkern des Hackfleisches.

Wenn sich also nun das Garende des Burgers nähert wird vorgarniert: Senf und Ketchup mit einem Löffel auf der angerösteten Unterseite des Brötchens verrühren und mit 2-3 Gurkenscheiben belegen. Die geröstete Oberseite mit Majo bekleistern und mit Tomate plus Salatblatt bedecken. Dann das Fleisch auf die Unterseite, den Bacon auf den Käse, alles zusammenklappen und in einem Stück genießen, da – wie bei fast jedem Burger – das Sandwich, einmal aus den Händen gelegt, seine komplette Form verlieren kann.

Boah, das war lecker!

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Where’s the beef?

Samstag, 31. Juli 2010 10:00

Lieber Christoph,

schlicht und einfach, kein Schnickschnack und keine Schnörkel, wenn’s um Burger geht, bitte. Da ich die üblichen Burgerbrötchen nicht so gerne mag, nehmen wir normale Schnittbrötchen von meinem Lieblingsbäcker links hinterm Stadttor. Die werden auch nicht angeröstet, sondern einfach aufgeschnitten und dann meterdick mit den verschiedenen Zutaten belegt. Ketchup, Senf und Mayo müssen dazu, an unfallfreies Essen ist dann aber nicht mehr zu denken.

Ans Hackfleisch (reines Rindfleisch) gebe ich übrigens nur Salz und Pfeffer und ein ganzes Ei. Hält super, wenn man es beim Braten noch mal ordentlich festdrückt. Kennt man ja aus der Burgerbraterei.

Das Fleisch einfach ohne jede weitere Zutat in Form zu bringen, ist einen Versuch wert. Beim nächsten Mal dann.

Zwei dieser Burger pro Nase reichen bei uns übrigens aus, um frühestens am nächsten Mittag wieder etwas zu uns nehmen zu können.

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Auf Garfields Spuren

Samstag, 1. Mai 2010 9:58

Liebe Andrea,

ja, ich gestehe: ich habe noch nie im Leben eine Lasagne zubereitet. Die Anzahl der von mir verschlungenen Lasagne-Portionen könnten den einen oder andern Comichelden erblassen lassen. Doch bislang habe ich tatsächlich noch keine Lasagne „Marke Eigenbau“ gehabt. Das wollen wir nun ändern!

Es gibt ja sooo viele Möglichkeiten, eine Lasagne herzustellen. Nach dem Studium diverser Rezepte und Kochbücher habe ich mich für das (vermeintliche) Original mit Hackfleisch entschieden.

Erst einmal wird viel geschnibbelt: Zwiebeln, Karotten, Staudensellerie und Speck. Nachdem alles schön in Olivenöl angeschwitzt ist, kommen Hackfleisch, Tomatenmark sowie a weng Hühnerbrühe hinzu und fortan schmurgelt alles zu einem geschmeidigen Sugo zusammen.

In der Zwischenzeit geht’s an die Béchamelsauce: eine kalorienunbewusste Verquickung von Milch, Mehl, Butter und Muskatnuss.

Tja, und dann wird eigentlich nur noch in die gebutterte Ofenform hineingeschichtet: Lasagne-Teigscheiben, Sugo, Béchamelsauce. Als krönenden Abschluß noch ordentlich Parmesan drüberreiben und zwei bis drei verträumte Butterflöckchen draufsetzen.

Das, was dann schlussendlich aus dem Ofen kam, war so umwerfend lecker, dass ich mich echt gefragt habe, warum ich mir dieses Gericht selbstkocht so lange vorenthalten habe…

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Lasagne²

Samstag, 1. Mai 2010 9:58

Lieber Christoph,

um der Tatsache abzuhelfen, dass Du noch nie in Deinem Leben eine Lasagne gemacht hast (was mir im Übrigen mehr als unbegreiflich ist), soll es die heute mal geben.

Ich mache gleich zwei Varianten, links die klassische mit Hackfleisch und rechts die vegetarische Variante mit frischem Spinat und Gorgonzola. Tiefgekühlter Spinat geht natürlich genau so gut, aber wenn es schon mal wunderbaren frischen auf dem Markt gibt, kann man sich gerne die Mühe machen. Ich staune immer wieder darüber, wie stark die Blätter beim blanchieren zusammenfallen!

Beide Seiten enthalten eine ordentliche Sauce Béchamel (auch Becher-Mehl-Sauce genannt). Auf der Veggieseite habe ich nur den Spinat und den Gorgonzola zusammen mit der Béchamel auf die Nudelplatten gegeben. Die Hackfleischseite besteht aus meiner üblichen Bolognese, deren Rezept ich leider leider nicht verraten kann. Ein ganz gutes Rezept gibt es aber bei Jamie. Niemals würde ich – wie in den meisten italienischen Restaurants üblich – Scheiben von gekochtem Schinken in die Lasagne geben. Der hat meiner Meinung darin nichts zu suchen.

Ich verrate Dir nun den Trick, wie man es hinbekommt, dass die Lasagne beim Servieren nicht zerläuft: Backe sie zuerst für ungefähr 20 Minuten bei 150 Grad, so dass der Käse noch nicht braun wird. Dann lässt Du die Lasagne abkühlen und backst sie vor dem Servieren noch mal bei 180 ° auf. Während des Abkühlens stockt nämlich alles ganz schön und das Ergebnis sind recht ansehnliche Rechtecke. Das beste ist eigentlich, sie einen Tag vorher zuzubereiten und vorzubacken und sie dann erst am nächsten Tag aufzubacken und zu servieren. So ist alles schön durchgezogen und schmeckt noch drei mal besser.

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