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Ein gross(artig)es Stück Fleisch

Donnerstag, 15. Juni 2017 10:24

Liebe Andrea,

meist sind es die pursten und einfachsten Genüsse, die den wahrlich großen Geschmack mit sich bringen. Vergiss Schnickschnack, Chichi und Brimborium und Du wirst für diesen Verzicht belohnt. So geschehen, als ich mir letztens meine erste

Tagliata

zubereitete. Und diesen Feldversuch, ein großes Stück Fleisch rudimentär zuzubereiten, startete ich zudem mit einem zwar ausgesuchten, jedoch nicht typischen Fleisch. Zumeist wird für Tagliata ein Strip Steak, Roastbeef oder Rib Eye Steak empfohlen, hauptsächlich also schön durchwachsen und viel Fett dran. Das macht das Ergebnis umso saftiger.

Ich hingegen hatte mit ein schönes Stück Steakhüfte ausgesucht. Auch lecker, aber nicht ganz so fettdurchwachsen wie andere Fleischsorten vom Rind. Geklappt hat es trotzdem. Pro Person darf man hier mit ca. 300 g Fleisch rechnen.

Das zimmerwarme Fleisch, am dicksten Punkt deutlich breiter als die sonst empfohlenen 3 cm, rieb ich allseitig mit Meersalz ein und liess es einen Moment ruhen. In der Zwischenzeit befeuerte ich eine große gusseisernen Pfanne auf höchster Hitze und legte das Fleisch ohne Zugabe von Fett in die Pfanne.
Nach jeweils knapp 3 Minuten Bratzeit wendete ich das Fleisch, bis dies von allen Seiten ordentlich Röstaromen gebildet hatte. Dann gab ich 4 EL Meersalz-Butter, 3 Knoblauchzehen (in der Schale angedrückt) sowie 2 Zweige Rosmarin zum Fleisch, zog die Pfanne vom Herd und wendete das Fleisch, bis es gleichmässig mit der geschmolzenen Butter überzogen war.



Die Pfanne stellte mit Fleisch ich dann noch für 10 Minuten in den auf 90° C vorgeheizten Ofen und machte mich an’s Beiwerk: Rucola-Salat mit Parmesanstücken. Die Stiele des gewaschenen Salats teilte ich in der Mitte und portionierte diese auf Tellern. Darüber streute ich ein den in dünne Stücke geschnitten Parmesan.

Das ausgeruhte Fleisch schnitt ich quer in nicht zu dünne Scheiben und verteilte diese auf dem Salat. Geradezu elementar für mich ist es, ein wenig Balsamico-Essig über das Fleisch zu sprühen und dies mit bestem Olivenöl und ein wenig Meersalz sowie frisch gemahlenem schwarzen Pfeffer zu würzen. Großes Fleischkino!

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Pures Glück mit weißen Bohnen

Mittwoch, 29. März 2017 9:09

Liebe Andrea,

zum Glücklichsein gehören ja meist zwei Komponenten. Bei mir ebneten das endlich frühlingswarme Sonnenwetter und einmal mehr ein Artikel auf der von mir sehr geschätzten Seite vom Splendido Magazin den Weg Richtung Glück. Und mit dem

Bohnen-Brot-Salat

stand eine wunderbare Speise auf dem Gartentisch, die in der nächsten Zeit sicher noch den einen oder anderen Einsatz zum Aperitif haben wird.
Wenn man vom Job nach Hause kommt und die letzten Sonnenstrahlen im Garten genießen mag kommt es quasi auf jede Minute an. Umso hilfreicher ist die überschaubare Zubereitung des schmackigen Snack-Salats mit Bohnen und Brot.

So man die weißen Bohnen nicht selbst zubereitet, kann man – so wie ich diesmal – auch auf qualitativ hochwertige Fertigware aus dem Glas zurückgreifen.
 Die bereits vorgegarten 250 g weiße Bohnen habe ich kurz abgespült, abtropfen lassen und mit ca. 2 EL weißem Balsamico-Essig in einer Schüssel vermengt.

Danach bereitete ich Brot-Croutons im Ofen zu. Die Brotwürfel hatte ich vor dem Ofengang (200° C Umluft, 10 Minuten) mit Olivenöl, 5 Salbeiblättern (kleingeschnitten) und 1 Knoblauchzehe (kleinstgeschnitten) gewürzt.



Die knusprigen Brotwürfel mischte ich mit den weißen Bohnen, goss ordentlich bestes Olivenöl und sparsamer dunklen Balsamico-Essig darüber, gab 1/2 rote Zwiebel in dünne Ringe geschnitten dazu und schmeckte final mit Meersalz und schwarzem Pfeffer ab. Dazu braucht es noch ein freies Plätzchen in der Abendsonne und ein kühles Glas Weißwein. Fertig ist das bohnenbasierte Glücksgefühl am Feierabend.

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Let’s fetz – Da haben wir den Salat (14)

Freitag, 4. November 2016 20:32

Liebe Andrea,

letztens lief mir eine ganz feine Steak-Variante über den Weg. Oder eher eine Salat-Variante? Irgendwie beides. Denn die

Rindfleisch-Streifen auf Rucola

sind einmal mehr eine schöne und schmackhafte Verbindung von Steak und Salat. Ich las in einer Kochzeitschrift die Rezension eines Kochbuches der römischen Küche und bekam gleich Appetit. Den redaktionellen Ausführungen zufolge sind die Rindfleisch-Fetzen, Stracetti, eine gern oft bestellte Speise, für die die römischen Metzger Steak in extradünne Streifen schneiden.

Ich nahm ein scharfes Messer und ein ordentliches Stück Steakhüfte und schnitt knapp 5 mm Streifen davon ab. Zu dicke Streifen plättete ich mit der flachen Seite meines Kochmessers und teilte die breiten Streifen in zwei Stücke.

In einer Pfanne mit heißem Olivenöl schwitzte ich zuerst jedoch 4 braune Champignons an, die ich zuvor ebenfalls dünn und blättrig geschnitten hatte. Zum Aromatisieren gab ich 2 Stengel Rosmarin und 2 Knoblauchzehen dazu. Den ungeschälten Knoblauch hatte ich lediglich vorher ein wenig angedrückt.
Die fertig gebräunten Pilze stelle ich im auf 80° vorgeheizten Ofen warm, säuberte die Pfanne und gab frisches Olivenöl hinein. Die mit ein wenig Salz und Pfeffer gewürzten Steakstreifen legte ich so in die heiße Pfanne, dass das Fleisch nicht überlappte und gab ihm pro Seite eine knappe Minute.



Nachdem ich den Pfanneninhalt mit 1 Jutsch Balsamico-Essig abgelöscht hatte, verteilte ich die Fleischstreifen mit den Pilzen auf einem Bett aus geputzten Rucola. Um an den Geschmacksendpunkten noch ein paar Nuancen herauszukitzeln, streute ich ein paar Bröckchen Roquefort über den Salat und bekam einen schmackhaften Einblick, warum dies Gericht nicht nur die Römer sehr erfreut.

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Sommer-Genüsse mit Ofen-Gemüse

Mittwoch, 13. Juli 2016 10:45

Liebe Andrea,

an analoger wie monologer Stelle hatten wir es hier ja schon zuhauf davon, dass mit steigenden Sommertemperaturen der Jieper nach Braten, Soß und Kloß deutlich sinkt. Auf der Suche nach dem leichten Sommergenuss ließ ich mich einmal mehr von Claudio del Principe inspirieren und griff einmal komplett ins Gemüsebeet. Das Ergebnis präsentierte sich als

Lauwarmes Ofen-Gemüse

äußerst schmackhaft, sättigend und lecker. Für mein Ofengemüse teilte ich 2 Zucchini, 1 Aubergine, 2 rote Paprika, 1 rote Zwiebel, 1 Schalotte sowie 1 Karotte in grobe Stücke und vermengte das Gemüse mit ordentlich Olivenöl in einer Reine.

Die Backform schob ich für knapp 30 Minuten in den auf 200° C vorgeheizten Ofen (Umluft). Das gegarte Gemüse gab ich anschließend in eine Schüssel, würzte mit Salz, Pfeffer, 2 EL Rotweinessig und 2 EL weißem Balsamico und gab noch weiteres Olivenöl sowie 4 Stängel Petersilie, mit den Stielen kleingeschnitten, dazu.



Zu der sanften Essigsäure und der leichten Gemüsesüße passten neben dem lauen Sommerabend ganz hervorragend kühler Rosé und knuspriges Baguette. Und es reifte einmal mehr die Erkenntnis, dass es an heißen Sommertagen nur weniger Handgriffe bedarf, um essenstechnisch prima über die Runden zu kommen.

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Auf Obelix‘ Spuren

Sonntag, 17. Oktober 2010 22:57

Liebe Andrea,

der gute Obelix hätte am bayerischen Untermain seine helle Freude gehabt. Der nahe Spessart liefert Wildschweine satt (manch einer, allen voran die Bauern, sprechen derzeit von einer wahren Plage) und ein stattlicher Bevölkerungsteil stammt von den Hugenotten ab. Aber auch zu seiner Zeit hätte Obelix entlang des Limes am römischen Befestigungswall das eine oder andere Römerkastell mit Freude erstürmt. Bei uns ging es nun am Wochenende wild her, es gab ein veritables

Wildschweingulasch mit allerlei Gewürz und Spätzle

Schmorgerichte sind ja eine feine Sache an sich. Ist erst einmal alles geschnibbelt, angebraten und aufgegossen, kann man die Sache in aller Ruhe und zum perfekten Garpunkt vor sich hin blubbern lassen. Zuerst jedoch kommt die Marinade. In einem großen Topf habe ich 1 Flasche Rotwein und 5 EL Balsamico aufgekocht. Dazu kam folgende bunte Mischung: 3 Lorbeerblätter, 2 Nelken, 12 Wacholderbeeren, 12 Pfefferkörner, je 2 Möhren und 2 Stangen Staudensellerie in Scheiben, 1 große Zwiebel in groben Stücken, 2 Sternanis, 7,5 g Kardamom (gemahlen, ein Tütchen), 1 Stange Zimt, 3 Zweige Thymian und 1 TL Zucker. Nachdem alles 5 Minuten bei geschlossenen Deckel vor sich hingeköchelt hatte, zog ich den Topf beiseite und ließ ihn auskühlen. Dann kamen – für 2 Personen – ca. 800 g Wildschwein in Würfeln mit 3-4 cm Kantenlänge in eine Schüssel und der Gewürzsud darüber. Die nächsten 12 Stunden ist nun Zeit genug für alle Protagonisten, sich im Kühlschrank gegenseitig anzufreunden und auszutauschen. Man kann die ganze Chose zwischendurch immer mal wieder auf- und durchmischen, das braucht’s aber eigentlich nicht.

Vor dem Kochen werden nun die Fleischstücke aus der Marinade gefischt und auf Küchenkrepp ordentlich trockengetupft. Hat man wie ich durch eine glückliche Fügung perfektes Butterschmalz zur Hand, wird dieses in einem großen Bräter erhitzt. Ansonsten müßte man wohl zu einem Pflanzenöl greifen. Nachdem die Fleischwürfel nun portionsweise angebraten wurden, kommt das Fleisch komplett in den Topf und wird mit 2/3 der durch ein Sieb gegossenen Marinade abgelöscht. Noch einmal den Bratensatz mit einem Holzlöffel vom Topfboden lösen, Deckel drauf und alles bei niedirgster Stufe ca. 3 Stunden vor sich hin köcheln lassen.

Eine gute Handvoll Backpflaumen und 3 EL Sultaninen gesellen sich nun in den restlichen, durchgesiebten Sud und warten auf ihren Einsatz.

Zwischendurch wird die Beilage vorbereitet: Spätzle. Hervorragend würden auch Kartoffel-Sellerie-Püree dazu passen oder breite Papardelle. Aber selbstgemachte Spätzle sind nun einmal eine Nummer für sich. Dazu habe ich ca. 350 g Mehl mit 3 Eiern sowie 2 Eigelb mit 100 ml Wasser und 1 TL Salz zu einem viskösen, nicht zu flüssigen Teig verrührt. Die Konsistenz lässt sich während des Rührvorgangs mit mehr oder weniger Mehl recht gut steuern. In heißem Salzwasser gegart sind die hineingeschabten bzw. bei mir hineingehobelten Spätzle ratz-fatz feritg und sofort lecker.



Kurz vor den Spätzle habe ich dann noch das Finale für das Wildschweinragout vorbereitet: 1 Zwiebel in Würfeln wird zunächst in 1 EL Butter glasig gedünstet. Hinzu kommen die nun in Streifen geschnittenen Pflaumen und die Rosinen nebst 2 TL Orangeat. Nach kurzer Braterei wird alles mit der Mariande abgelöscht und eingekocht. Der Pfanneninhalt wird dann kurz vor dem Servieren in den Bräter mit dem Ragout gerührt.

Tja, und dann ist auch schon Zeit zum Anrichten: Spätzle, Ragout und ausreichend Sauce auf die Teller, einen schönen, kräftigen Rotwein eingeschenkt und sich kurz – aber nur ganz kurz – fragen, warum Obelix seine Schwarzkittel immer nur gegrillt verschlungen hat.

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