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Fischfreuden ganz ohne Angelschein

Samstag, 28. März 2015 19:39

Liebe Andrea,

bei der Suche nach frischem Fisch zog es mich einmal mehr weniger an den hiesigen Main, sondern zu dem Fischhändler meines Vertrauens. Denn auch dort bekommt man segenswerterweise und ganz ohne Angelschein eine feine Auswahl regionaler Fisch-Spezialitäten. So kam bei uns nahezu fangfrisch der

Saibling mit Kartoffel-Kräuterpüree und Romanesco

auf den Tisch. Pro Person hatte ich je ein Saiblingsfilet eingeplant und diese in je drei gleichgroße Stücke geteilt. Das die Zubereitung des Fischs heuer eine fixe Sache werden sollte kümmerte ich mich zuerst um die Beilage. Für das Püree setze ich geschälte und halbierte Kartoffeln in Salzwasser auf. Das Kartoffelwasser würzte ich mit einer handvoll frischem Thymian sowie 3 frischen Knoblauchknollen; die Knollen waren zwar frisch, enthielten jedoch nur winzige Zehen, sodass ich die Knollen halbierte und mit ins Kochwasser gab. Vorherige Selbstversuche hatten gezeigt, dass man mit 4-5 mitgekochten Knoblauchzehen die Kartoffeln fein parfümiert bekommt. Im salzigen Wasswerdampf über den Kartoffeln garte ich 1 Romanesco-Kopf. Ich finde, der Romanesco, eine Mischung aus Brokkoli und Blumenkohl, hat äußerlich etwas sehr apartes bis außerirdischwes und ist optisch immer wieder ein Hingucker.

Die trockengetupften Fischfilet-Stücke legte ich mit der Hautseite in eine mit wenig Öl gefüllte, heiße Pfanne. Bei mittlerer Hitze konnte sich sich Fischhaut schon knusprig braten und die Hitze langsam von unten durch das Fischfielt vorarbeiten. Als die Filest an der Oberseite glasig wurden, war es Zeit das Püree komplett durchzupressen, also inklusive Kartoffeln Kräuter und Knoblauch. 1-2 EL Butter, ein Jutsch Milch, ein weiter Jutsch Sahne, ein wenig Muskat und Salz rundeten das Püree ab, das ich zusammen mit dem in seine Röschen zerteilten Romanesco um die Fischfilets auf vorgewärmten Tellern anrichtete.
Die Fischfilets hatte ich vor dem Servieren für wenige Sekunden gewendet und auf dem Teller lediglich mit Meersalz gewürzt.



Der Fisch war nicht nur regional (und damit fürs Gewissen gut), sondern auch arg lecker (was wiederum dem Wohlfühlfaktor zugute kam). Schön also, wenn man für lecker Fisch nicht immer in die Ferne schweifen muss.

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Mut zur Feige

Sonntag, 15. März 2015 13:52

Liebe Andrea,

die Feige und ich hatten bislang so überhaupt gar nicht zueinander gefunden. Sah ich Feigen auf dem Markt oder im Supermarkt strafte ich sie mit Missachtung. Ließ ich mich mal zu einer näheren Betrachtung herab, erschien mir allein schon die wachsweiche Konsistenz der Feigenfrüchte immer sehr suspekt. Eine erste zarte Annäherung zwischen Feige und mir gab es vor knapp 2 Jahren. Damals schenkte mit unsere liebe Freundin Méli ein Glas selbstgemachter Feigenmarmelade. Die Feigen stammten von einem Feigenbaum, der an der Côte d’azur steht. Und so reiste ich fortan bei jedem Feigenmarmeladenbrot in Gedanken nach Südfrankreich und fand die – zudem wahrlich wohl schmeckende – Feige zunehmend sympathisch.

Beim wochenendlichen Kochbuchstöbern nach Essens-Inspiration stolperte ich nun in einem Kochbuch – natürlich: Küche der Provence! – über ein spannendes Feigenrezept. Diesmal überwand ich all meine Vorbehalte und griff beim folgenden Einkauf mutig bei der Feige zu. So gab es bei uns die

Karamellisierte Feige mit Aah und Ooh

zum ersten und sicherlich nicht zum letzten Mal. Denn die Dinger taugen tatsächlich was! Für drei Personen sollten uns für’s Erste 5 reife Feigen reichen. Diese befreite ich vom Stiel- und Blütenansatz und setzte sie in eine Pfanne, in der sich bereits 30 g Butter aufgelöst hatte. Die Feigen hatte ich aus Stabilitätsgründen sanft in Form gedrückt, sodass die Früchte in der Pfanne nicht umkippten. 1 EL Zucker streute ich über die Feigen und goß 2 EL Wasser dazu. Die folgenden fünf Minuten schöpfte ich immer wieder süße Pfannenflüssigkeit über die Feigen und ließ diese bei mittlerer Hitze sanft köcheln.

In der Pfanne hatte ich vorher bereits 30 g Pinienkerne und 30 g Mandelstifte ohne Fett sanft hellbraun angeröstet und beiseite gestellt.

In einem zweiten, kleinen Topf verrührte ich 2 EL Wasser mit 2 EL Zucker und erhitzte das Gemisch sanft. Nachdem sich die Farbe des Zuckerwassers goldgelb färbte zog ich den Topf von der Flamme und gab weitere 2 EL Wasser unter Spritzen dazu; hier geht es wahrlich um Sekundenbruchteile, die über wohl duftendes Karamell und einen bitteren, pechschwarzen Fehlversuch entscheiden.

Den fertigen Karamell gab ich zusammen mit den gerösteteten Mandeln und Pinienkerne zu den Feigen in die Pfanne, rührte noch den Saft 1 kleinen Zitrone dazu und ließ alles bei mittlerer Flamme für finale 5 Minuten schmurgeln.



Die Feigen platzierte ich neben einem großen Klacks Crème Fraiche (ca. 50 g pro Portion) auf jedem Teller und goß die Karamellsauce darüber. Was soll ich sagen!? Mea culpa, Ficus: Du hast Dir Deinen nächsten Auftritt an unserer Essenstafel mehr als verdient!

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Hülsenfrüchte mit langem Atem

Montag, 2. Februar 2015 15:34

Liebe Andrea,

ein richtiger Wintertag am Wochenende ist doch was schönes: Es ist kalt draußen, die Nacht über hat’s geschneit, nun graupelt es, der Kaminofen leistet treu seine wärmenden Dienste, das Buch liegt lesebereit auf dem Söfchen und die über Nacht eingeweichten Bohnen blubbern vor sich hin. Und blubbern. Und blubbern. Knappe drei Stunden brauchte es, bis die Bohnen für meine neue Variante der

Weiße-Bohnen-Suppe

endlich klein beigaben und sich endlich erweichten, einen verzehrtauglichen Aggregatzustand anzunehmen. Nun, denn: Gut Ding erfordert beizeiten die dafür notwendige Weile und auch einen langen Atem…

Aber es stand ja sonst nicht allzu viel auf Tagesprogramm und 2-Do-Liste, noch nicht einmal das für den winterlichen Bohnengenuss sonst obligate Spazierengehen.
Nachdem meine 500 g weiße Bohnen in einem ausreichend großen Topf in ausreichend Wasser die Nacht über vor sich hingequellt waren, schüttete ich das Quellwasser ab und setzte die Bohnen mit frischem Wasser auf. Während sich das Wasser erhitzte schälte ich 2 Karotten, 2 Petersilienwurzeln und 2 Zwiebeln, 1/4 Knollensellerie, 4 Kartoffeln und gab diese zusammen mit 2 Selleriestangen, 2 Lorbeerblättern, 100 g Räucherspeck, 1 Speckschwarte sowie je 1 TL Thymian, Majoran und Salbei zu den Bohnen. Das Gemüse teilte ich grob, die Kartoffeln würfelte ich auf Bohnengröße. Im Laufe der folgenden Stunden schüttete ich immer wieder Wasser nach, wenn sich die Flüssigkeit allzu sehr reduziert hatte.

Nachdem die Bohnen dann endlich weichgekocht waren, nahm ich die restlichen Gemüse aus dem Topf und gab eine neue Gemüse-Garnitur hinein. Die Garnitur bestand aus 150 g gewürfeltem Speck und – fein- wie kleingeschnitten – 2 Karotten, 2 Selleriestangen und 1 roten Zwiebel, die ich allesamt mit ausreichend Olivenöl in einer Pfanne angeschwitzt und um eine handvoll kleingehackter Petersilie ergänzt hatte. Für noch mehr geschmacklichen Tiefgang sorgten 4 Frankfurter Rindswürste, die ich vor dem Garziehen in der Suppe in Stücke schnitt. Finale Würze kam aus mit einer Prise Meersalz und aus der Chili- und Pfeffermühle .



Am Ende der Suppe hatte dann auch der Tag sein Ende erreicht. Und somit fand ein chilliger Tag seinen geschmacklich wohl duftenden Abschluss. Mit knusprigem Baguette und der Erkenntnis, dass der Winter auch für Stubenhocker seine schönen Seiten haben kann.

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Würfelfisch frisch aus der Pfanne

Sonntag, 1. Februar 2015 14:35

Liebe Andrea,

bei Fisch stellt sich immer wieder die Frage: Am Stück oder als Filet. Und entscheidet man sich dann für’s Filet geht die Fragerei erst richtig los. In der Pfanne oder im Ofen, mit Sauce oder überbacken, am Stück oder in Stücken. Erst nachdem ich ein ordentliches Stück Kabeljau-Loin erstanden hatte kam mir die Idee, dieses mal in Würfel zu schneiden. So entstand

Ausgebackener Kabeljau

mit Tomatensugo und Reisbeilage, der einer ausführlicheren Erwähnung in einem Küchenmonolog wert ist.

Zuerst einmal machte ich mich an die Tomatensauce. Dazu schälte und würfelte ich 1 Zwiebel und gab diese zusammen mit 1 Knoblauchzehe in kleinen Stücken sowie 2 Stangen Sellerie, längst geviertelt und in kleine Stücke geschnitten, mit ordentlich Olivenöl in einen Topf. Während der nächsten 5 Minuten dünstete ich alles bei mittlerer Hitze an und gab noch 2 Sardellenfilets dazu, die sich im heißen Topf langsam zersetzten. Dann schüttete ich 400 g stückige Dosentomaten dazu, füllte die leere Dose mit Wasser, gab dies zusammen mit 1 TL Zucker sowie 3 TL Kapern in den Topf, liess die Sauce auf kleiner Flamme vor sich hinblubbern und weniger werden.

Für den Reis hatte ich den Ofen auf 180° C vorgeheizt und die Würfel von 1 Zwiebel in einem Topf mit 2 EL Butter angeschwitzt. Dazu gab 1 Becher Reis und die 1,5-fache Menge Wasser, würzte mit ein wenig Salz und stellte den Topf mit Deckel für 18 Minuten in den Ofen.

Ein Stück 500 g Kabeljau-Loin teilte ich gleich große Würfel, bestäubte diese mit ein wenig Mehl und wendete den Fisch danach in Semmelbröseln. Nachdem ich reichlich Olivenöl in einer Pfanne erhitzt hatte, gab ich die Fischwürfel ca. 7 Minuten bevor der Reis fertig war in das heisse Fett und backte den Fisch golden aus. Die Fischwürfel nahm ich aus der Pfanne und liess diese kurz auf Küchenkrepp abtropfen.



Zu guter Letzt schmeckte ich die Tomatensauce mit Pfeffer ab und richtete dann Sauce, Reis und Fisch auf den Tellern an. Unabdingbar sind frische Zitronenschnitze, deren Saft dem Fisch noch den finalen Frische-Pepp gibt.
Fazit: Dieses Würfelspiel war ein wahrer Glücksgriff und wird nun sicher regelmässig auf unseren Tellern landen.

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Sunny side up

Mittwoch, 21. Januar 2015 14:07

Liebe Andrea,

gemeinhin soll ein gutes Frühstück ja die Grundlage für einen rundum gelungenen Tag bilden. Dabei gehören meiner Meinung noch so viel andere Faktoren dazu: Der passende Wochentag (Montage per se sind als schwierig zu betrachten), das rechte Aufsteh-Bein, ein freundliches Guten Morgen, ein erster Kaffee und nicht zuletzt genügend Zutaten im Kühlschrank. Wenn der Blick nach draußen auf eine geschlossene Wolkendecke trifft muss man sich jedoch nicht gleich wieder ins Bett legen. Mit einem

Sonnentoast

lässt sich auch am frühen Morgen schon erstaunlich gut punkten. Es braucht lediglich Toastbrot, Eier, Scheibenkäse, etwas Butter und ganz wenig Zeit. Zuerst einmal wird aus einer Toastscheibe das Innere mit einem Messer ausgeschnitten, sodaß ein Toastrahmen übrigbleibt. Dieser Rahmen wird in einer heißen Pfanne entweder mit oder ohne Zugabe von Butter sanft geröstet und gewendet. Spätestens jetzt sollte ein Stück Butter in der Brotmitte verflüssigt und dann ein Ei in diesen Bereich aufgeschlagen werden. Alles – wie beim klassischen Spiegelei gewohnt – langsam stocken und werden lassen.



Zum guten Schluß Toast und Ei mit einem Pfannenwender aus der Pfanne heben und mit Sonnenstrahlen aus Käsestreifen garnieren. So beginnen großartige Tage!

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Wenn Kartoffeln baden gehen – Großartige Kleinigkeiten, Beilagen (2)

Dienstag, 20. Januar 2015 10:43

Liebe Andrea,

neben Nudeln in allen Varianten freue ich mich auch immer wieder über die Kartoffel als Beilage zum Essen. Und mit den Knollen wird es ja auch keinesfalls eintönig, so mannigfaltig sind deren Zubereitungsarten. Eine etwas ins Hintertreffen geratene Darreichungsform sind die

Bouillonkartoffeln

Bei dieser Zubereitung werden die Kartoffeln meist kleingeschnitten, meist mit Wurzelgemüse in der namensgebenden Bouillon gegart und meist zu Tafelspitz serviert. Aber auch zu vielen anderen Speisen bieten sich die in der Brühe gebadeten Knollen an.

Für meine Kartoffelbeilage habe ich 8 festkochende Kartoffeln geschält und in jeweils vier Stücke geteilt. 3 Karotten sowie 2 Scheiben Sellerie habe ich à la Jardiniere (also etwa 5 mm groß) in Würfel geschnitten. Kartoffeln, Karotten und Sellerie habe ich zusammen in 1 l Gemüsebrühe (Bio und instant) aufgesetzt, einmal aufkochen und dann ca. 20 Minuten vor sich hinsimmern lassen.



Zum Servieren habe ich den Topfinhalt durch ein Sieb gegossen und die Brühe aufgefangen; diese bekommt morgen in einer Brokkolicremesuppe ihren nächsten Einsatz.
Die Bouillonkartoffeln gab’s bei uns zum Fischfilet mit Beurre Blanc – und sie schmecken und machten sich dort ganz hervorragend!

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Einfach mal eine rote Rübe bekommen – Da haben wir den Salat (8)

Freitag, 16. Januar 2015 19:54

Liebe Andrea,

gemeinhin läuft einem rote Bete am ehesten in einem Labskaus oder dem Borschtsch (quel Wort!) über den Weg. Meine Wege jedenfalls führten bislang tendenziell eher an dieser Rübenart dran vorbei, ganz gleich, ob im frischen oder im vorgekochten und fertig abgepacktem Zustand. Aber jetzt habe ich mich der Knolle doch noch einmal genähert und mit dem

Rote-Bete-Salat mit Walnüssen

gleich etwas vorzeigbares auf den Teller gebracht. Den durchaus erdigen Geschmack der roten Bete muss man dabei allerdings schon mögen – oder sich einfach dran gewöhnen.
Füe meine Salatvariation habe ich die vorgekochte Variante erstanden und bei der Weiterverarbeitung erstmalig Küchenhandschuhe getragen. Zu groß war mir der Respekt vor der als intensiv verschrieenen Färbekraft der Bete.

Nachdem ich 1 Apfel (schön säuerlich) geschält und in ordentlich kleine Würfel geschnitten hatte, teilte ich 4 Knollen rote Bete in nicht ganz so kleine Würfel. Dazu gab ich ungefähr 1 handvoll Walnüsse, die ich zuvor zwischen den Fingern in kleine Stücke zerrieb. Dann kamen noch – frisch zerkleinert – 4 EL Petersilie sowie ein ordentlicher Schwung Olivenöl in die Schale, in der ich alle Zutaten miteinander vermengte.



Final schmeckte ich mich grob gemahlenem schwarzen Pfeffer und ein wenig Meersalz ab – fertig war die Rote-Bete-Laube. Protzig mit Dessertring in Form gebracht kann sich der Rote-Bete-Salat durchaus als Vorspeise sehen und mit frischem Baguette prima genießen lassen. Ansonsten kann man ihm auch einfach nur das sättigende Schicksal eines Beilagensalates zukommen lassen.

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Auf in die Oper – Pasta meine Pasta (29)

Donnerstag, 8. Januar 2015 21:15

Liebe Andrea,

unsere neueste Analogie führte uns nicht nur zur gleichen Zeit an den Herd, sondern sogar ins Opernhaus. Immerhin ist das ausgewählte Pastagericht nach einer Oper von Vincenzo Bellini benannt. Ob die Namensgebung dieses tragischen Stücks darauf allerdings basiert, dass irgendwann der Teller leer oder der Hunger gestillt war, weiß ich nicht. Ein Anlass wäre es allemal gewesen, denn die

Pasta alla Norma

ist wahrlich großartig! Zumal sich die Besetzung für die Sauce mit 1 Aubergine, 1 Zwiebel, 1 Knoblauchzehe, etwas Basilikum und 400 g Dosentomaten auf gerade Kammerspielgröße reduziert. Die Hauptrolle kann man mit Linguine besetzen, ich entschied mich für klassische Spathetti.

1. Akt

Für die Tomatensauce schwitzte ich die gewürfelte Zwiebel in Olivenöl glasig, gab die Dosentomaten dazu und würzte mit 1 TL Zucker sowie ein paar Prisen Meersalz. Ich liess alles bei kleiner Flamme vor sich hinblubbern und streute zum Ende noch generös klein gehackte Basilikumblätter ein.

Da sich Auberginen beim Anbraten in der Vergangenheit regelmäßig als wahre Olivenöl-Junkies erwiesen hatten, habe ich mich eines Tricks bedient, den ich fortan im Schätzkästchen für raffinierte Zubereitungsmethoden aufbewahren werde (an dieser Stelle jedoch gerne mit Dir und dem Rest der Welt teile):

Die rohen, klein geschnittenen Auberginenwürfel habe ich in einer Rührschüssel mit Olivenöl vermengt. Gerade soviel, bis die durstigen Würfel genug Öl aufgesogen hatten. Danach habe ich die Auberginenwürfel auf einem mit Backpapier ausgelegten Backblech für 20 Minuten in den auf 200° C vorgeheizten Backofen geschoben. Das Ergebnis waren – vor allem an der Schale – zum Teil krosse Würfel, die nachträglich kein bisschen entfettet werden mussten.

2. Akt

Die Auberginenstückchen gab ich in eine Pfanne, schöpfte die Tomatensauce dazu und gab die kurz vor al dente abgeschütteten Spaghetti dazu. Alles kurz miteinander vermengt und dann mit Hilfe einer Bratengabel und eines großen Löffels aufgedreht und auf den Tellern platziert. Zum Schluss hobelte ich noch großzügig guten alten Parmigiano Reggiano über die Nudeln und pfefferte nach Belieben.



3. Akt

Es scheint tatsächlich eine Tragödie der leckeren Küche zu sein, irgendwann von einem Sättigungsgefühl am Weiteressen gehindert zu werden. Nun denn. Großer Schlussapplaus und zugleich die Vorfreude auf die nächste Vorstellung.

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Gut Ding will Weile haben (Suppe 13)

Dienstag, 6. Januar 2015 12:37

Liebe Andrea,

vielleicht liegt es ja an unserer hektischen Zeit, dass man sich für’s Kochen immer weniger Zeit nimmt. Auch ich bin ja ein großer Anhänger der Schnell-gemacht-ist-gut-gemacht-Küche, wenn ich abends nach der Arbeit hungrig nach Hause komme. Wie man ein langes Wochenende jedoch hervorragend für sein kulinarisches Seelenleben nutzen kann, habe ich nun einmal mehr bei der

Rinder-Consommé

festgestellt, die allein im ersten Durchgang mehr als 5 Stunden vor sich hinköchelte. Dazu habe ich knapp 1 kg Sandknochen vom Rind auf dem Boden eines sehr großen Topfes verteilt und kurz ohne weitere Fettzugabe angeröstet. Auf die Knochen bettete ich in ein Stück mit knapp 700 g Suppenfleisch, schüttete 4 l Wasser dazu und gab 1 Zwiebel (halbiert und mit den Schnittflächen ohne Fett in einer beschichteten Pfanne angeröstet) sowie jeweils in grobe Stücke geschnitten 4 Karotten, 3 Petersilienwurzeln und 1/2 Knollensellerie dazu. Nachdem ich den beim einmaligen Aufkochen hochsteigenden Schaum abgeschöpft hatte (hinterher las ich, dass dies gar nicht so dolle ist, da dieser die Brühe klärt statt trübt), gab ich 1/2 Bund Petersilie, 3 Lorbeerblätter, 1 TL Pimentkörner, 1 TL schwarzen Pfeffer und 1 TL Senfsamen in die Flüssigkeit, schaltete den Herd auf kleinste Stufe und ließ den Topf für die nächsten 5 Stunden offen vor sich hinsimmern.

Nach dem Ende der Kochzeit schöpfte ich die Gemüsestücke, das Fleisch sowie Knochen heraus und goss die Brühe durch ein Sieb in einen anderen Topf. Dieser Topf verbrachte die (kalte) Nacht über mit Deckel auf dem Balkon, Fleisch und Gemüse hatten ihre Schuldigkeit getan und wurden entsorgt. Am nächsten Morgen war alles Flüssige zu einer Gelee gestockt und obenauf thronte eine veritable Fettschicht, die sich mit einem Tortenheber bereitwillig entfernen liess. Die so entfettete Brühe erhitze ich erneut und gab ein weiteres Stück Suppenfleisch (400 g) dazu. Jetzt gab ich dem Ganzen abermals knapp 2 Stunden im Simmerzustand.



Vor dem Servieren schnitt ich 2 Karotten und 1 Scheibe Knollensellerie in Brunoise-Größe, nahm das Fleisch aus der Brühe und schnitt dies ebenfalls in kleinere Würfel. Zum Anrichten gab ich Gemüsebrunoise und Fleischwürfel in vorgewärmte Teller und schöpfte die Consommé dazu, die mit goldglänzenden Augen jedem Esser entgegenstrahlte. Jeden Teller würzte ich noch mit einer generösen Prise Meersalz. Und dann dürfte die Consommé zeigen, was sie in sich hatte. Und sie wärmte nachhaltig Herz und Körper mit großartigem Geschmack und dem guten Gefühl, dass manche Dinge eben ihre Zeit brauchen, um richtig gut zu werden.

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So ein Käse – zum Dahinschmelzen

Samstag, 3. Januar 2015 11:19

Liebe Andrea,

zunächst einmal möchte ich Dir für ein weiteres äußerst schmackhaftes Jahr in unserer Analogen Küche danken. Und dann natürlich wünsche ich auch Dir sowie all unseren treuen und hochgeschätzten Mitleserinnen und Mitlesern Glück, Gesundheit und viele leckere Gerichte für 2015!

Wir haben den Jahreswechsel im kleineren Kreise begangen und ich habe mich an meinem ersten selbstgemachten, richtigen

Käsefondue mit allem Pipapo

versucht. Das fing an bei der Materialbeschaffung (Caquelon, Rechaud und Käsefonduegabeln mit 3 Zacken) und endete bei obligaten Kischwasser. Dazwischen lag viel Reiberei, Rührerei, Tunkerei und vor allem Genießerei.

Wegen der minderjährigen Mitesserin verzichtete ich beim Anrühren der Grundmasse auf jeglichen Wein und Schnaps. In verschiedenen Rezeptquellen hatte ich im Vorfeld gelesen, dass der Käse zum ordentlichen Schmelzen bzw. Spalten Säure braucht, die steuerte ich durch frisch gepressten Zitronensaft zu.

Meine Basis bestand aus Gemüsebrühe. Für einen Durchgang mit ca. 400 g Käse nahm ich gut 400 ml Brühe, die ich in dem Caquelon auf dem Herd erhitzte. Nicht jedoch, ohne den Innenboden des Caquelons vorher mit einer halbierten Knoblauchzehe gründlich ausgerieben zu haben. In die Brühe gab ich ich dann den Käse sowie 3 TL Zitronensaft und 1 TL Maisstärke. Beim Käse hat man quasi freie Wahl und entscheidet sich idealerweise für einen kräftigeren und einen sanfteren Vertreter seiner Zunft. Meine Wahl fiel auf Gruyère und Emmentaler, jeweils zu gleichen Teilen, fein gehobelt.

Den Käse lässt man nun in der Brühe (oder wenn man ihn doch genommen hat: im trockenen Weißwein) langsam und unter stetem 8er-Rühren schmelzen. Die „rührende 8“ hat sich wohl auch schon in anderen Caquelons als idealer Rührweg im Topf bewährt. Und gerührt wird erst einmal viel und lang. Am Ende wird man von einer nahezu homogenen Masse belohnt, die sich nach dem Stellungswechsel vom Herd zum Tisch mit Rechaud, geschmeidig um die Brotwürfel schmiegt. Dem Verlust von Brotwürfeln beugen die dreizackigen Fonduegabeln eigentlich gut vor, sodass auch daher das seit meinen Kindheitstagen mit großer Begeisterung verfolgte Ritual zu dem Besuch von Asterix bei den Schweizern gänzlich ohne Gewicht beschwert ins Wasser fiel.



Die wesentliche Reduktion auf Brot und Käse haben wir ergänzt durch frisch gekochte Pellkartoffeln, Mixed Pickles inklusive Cornichons sowie viel und gutem frisch gemahlenen schwarzen Pfeffer.
Als Getränk zum Fondue übrigens wird einem von nahezu jedem Schweizer schwarzer Tee oder zumindest stilles Wasser empfohlen. Und vor allem den Tee finde ich eine gute Ergänzung zum Essen. Vorher und nachher kann und sollte man sich aber gerne den ein oder anderen Tropfen (weißweinig bis höherprozentig) schmecken lassen. Und dann gibt es ja noch sooo viel andere Käsekombinationen, die alle einmal ausprobiert werden wollen…

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