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Glückwünsche mit Fisch

Sonntag, 26. Oktober 2014 19:11

Lieber Christoph,

bevor ich uns ganz herzlich zu unserem dreihundertsten Artikel gratuliere, ein wenig Statistik.

Seit März 2010 haben wir also tatsächlich 300 Artikel auf die Beine gestellt. In der Zeit haben wir sage und schreibe 61 Mal analog gekocht (quasi einmal pro Monat) und über 104.000 Menschen haben unsere Seite besucht. Ist das nicht einfach nur wunderbar? So lange kann man ja gar nicht Hände schütteln.

Zur Feier des Tages gingen wir zurück zu den Anfängen und nahmen als Anregung ein Rezept aus einer Kochzeitschrift daher, die wir schon für unsere erste – sehr misslungene – Analogie genutzt hatten. Damals hatten wir uns geschworen, nie wieder nach dieser Zeitschrift zu kochen. Allerdings haben wir ja inzwischen gelernt, dass man sich nicht genau an Rezepte halten muss und so wurde

Seelachs mit Kartoffel-Meerrettich-Gratin

zu einer sehr schmackhaften Angelegenheit.

Zu Anfang habe ich das Gratin vorbereitet. Ca. 600 g Kartoffeln habe ich geschält und auf dem Gemüsehobel (ein Gerät, das ich mit höchstem Respekt benutze, seit ich mir damit einmal den halben Daumen aufsäbelte …) in feinste Scheiben gehobelt. Diese Scheiben habe ich in einer Mischung aus 200 ml Milch und 200 ml Sahne, die ich mit Salz und Pfeffer sowie 4 TL Meerrettich aus dem Glas verrührt hatte, für ca. zehn Minuten erst einmal im Topf vorgekocht. Dann gab ich die ganze Chose in eine ofenfeste Form und buk sie im auf 220 °C vorgeheizten Ofen für ca. 40 Minuten auf der mittleren Schiene.

Zeit, den Fisch vorzubereiten. 8 schmale Filets Seelachs (TK-Ware) hatte ich vorher aufgetaut. Ich gab die Filets in eine Reine und rieb sie mit der abgeriebenen Schale von 1 Bio-Zitrone ein. Dann gab ich darauf Salz und Pfeffer dazu sowie einige Zweiglein Dill, die ich noch etwas gehackt hatte. Die letzte Massage erfolgte dann mit einigen Tropfen Olivenöl pro Filet.

Gute zehn Minuten vor Ende der Backzeit des Gratins – das bräunte oben schon fein – stellte ich die Fisch-Reine auf einem Rost auf die obere Schiene des Backofens und drehte die Temperatur auf 180 °C herunter.


Kurz darauf konnten wir das Mahl genießen. Und nun ist doch genug Zeit, um stundenlang Hände zu schütteln. Herzlichen Glückwunsch zur Dreihundert!

 

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Soulfood in rot

Freitag, 17. Oktober 2014 18:38

Lieber Christoph,

heute Morgen habe ich mein Herz verloren.

Ich wanderte mit meinem Hund durch den Kiez und hatte noch nicht gefrühstückt, so dass mich mein Weg kein bisschen zufällig an einem netten Café vorbeiführte, das es gegen den allgegenwärtigen langweilig-belegte-Brötchen-Krempel mit Butterbroten aufnimmt. Herrlich belegte Bütterken, wie bei Omma, nur noch ein bisschen besser.

Ich entschied mich für ein Eibrot und dann begegneten wir uns zum ersten Mal: Das

Tomatenchutney

und ich. In der Tat war es Liebe auf den ersten Biss und ich nahm mir fest vor, später am Tag selbst eins herzustellen.

Hierfür erstand ich 1 gutes Kilo Tomaten beim Gemüsetürken. Dort kaufte ich auch 1 Boskoop-Apfel und 1 rote Chilischote.

Zuerst habe ich 2 Zwiebeln in feine Würfel gehackt. Diese habe ich langsam in etwas Olivenöl in einer großen Pfanne angeschwitzt. Als die Zwiebeln glasig waren, habe ich 1 gehackte Knoblauchzehe und 1 Stück gehackten Ingwer dazugegeben und das Ganze etwas weiterschmoren lassen, bevor noch eine Handvoll gehackte getrocknete Aprikosen dazukamen. Zum Schluss kam noch die gehackte Chilischote dazu.

Dann habe ich die Tomaten gehäutet, geschält und grob entkernt und sie dann in Würfel geschnitten in die Pfanne gegeben. Mit dem Apfel bin ich genau so verfahren. Deckel drauf und alles ein wenig bei geringer Hitze ziehen lassen, bis die Tomaten und der Apfel weich geworden waren.

Zum Abschmecken habe ich 2 EL Zucker genommen sowie 100 ml Himbeeressig. Noch etwas Salz und Pfeffer dazu und etwas rosenscharfen Paprika, bis der Geschmack die genau richtige Mischung aus süß, sauer, scharf und fruchtig hatte.


Die gut abgeschmeckte Mischung habe ich dann einmal ordentlich aufgekocht und in Gläser gefüllt.

Ich wette, das schmeckt nicht nur auf einem Eibrot sensationell gut, sondern auch zu Fleisch, Grillgemüse oder von mir aus auch einfach so. Mhmmm.

 

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Fünfmal Suppe 200, bitte (Suppe 11)

Donnerstag, 9. Oktober 2014 21:10

Lieber Christoph,

wir sind Pausenbrot-Esser. Ob in der Schule oder auf der Arbeit, eine gut gefüllte Brotdose, gepimpt mit frischem Obst oder Rohkost oder auch mal einem Salat, geht an jedem Tag. Bis der Punkt erreicht ist, an dem mir Brote oder auch mal gekaufte Brötchen an den Ohren rauskommen, egal wie lecker oder phantasievoll belegt sie sind. Wenn es so weit ist, geht bei mir nur noch eins zum späten Frühstück, und das ist Suppe, am liebsten etwas asiatisches.

Da dieser Zeitpunkt erreicht ist,  habe ich heute für die kommende Woche einen Vorrat an

Suppe nach Peking-Art

vorgekocht.

Hierfür habe ich zunächst ein Stück Ingwer geschält und in feine Scheiben geschnitten. Diese gab ich in einem zugebundenen Teesäckchen in ca. 2 l kochendes Salzwasser. Dann ging es – wie in der asiatischen Küche üblich – ans Häckseln diverser Zutaten: Eine Handvoll Champignons habe ich blättrig geschnitten, 3 Möhren geschält und anschließend in Streifen gehobelt, 1 Zwiebel in feine Würfel gehackt und ebenso 2 milde Chilischoten. Ab jetzt sind der Phantasie und dem gemüsigen Inhalt des Kühlschranks kaum Grenzen gesetzt. So hackte ich noch 400 g Pak Choi in feine Streifen. Tomaten oder geschälte Paprika gehen auch noch gut dazu.

Als alles nahezu atomisiert war, habe ich die Champignons in etwas Olivenöl heiß angebraten. Dazu kamen dann später die Zwiebeln, die Möhren und alles, was sonst noch auf den Schneidebrettern kochbereit herumlag. Gewürzt habe ich dann mit etwas Salz, ordentlich süßer Sojaauce, viel Tomatenmark und 3 EL Reisessig (den ich zufällig im Vorrat fand, sonst hätte ich Himbeereessig genommen). Nachdem die Gemüsemischung etwas angegart war, habe ich sie in das vom Ingwer befreite Kochwasser gegeben und bei milder Hitze etwas ziehen lassen. Abschmecken, da fehlte 1 Würfel Kräuterbrühe und noch ein wenig Ketchup, dann war es perfekt.

Bis hierher ist das Rezept vegan. In eine Pekingsuppe gehören aber auch 2 Eier, die – mit etwas Salz verkleppert –  in die köchelnde Suppe gegeben werden, auf dass feine Eierflocken entstehen.

Schließlich rührte ich Stärkemehl mit Wasser an, kochte die Suppe auf und gab so lange Stärkelösung dazu, bis mir die Konsistenz gefiel. Obendrauf kamen noch 4 in Ringe geschnittene Frühlingszwiebeln, die aber nicht mehr mitkochten, damit sie schön knackig bleiben.



Als die Suppe abgekühlt war, habe ich sie portionsweise eingefroren. Vielleicht koche ich mir noch etwas Reis dazu.

Es geht wirklich nichts über eine wärmende Suppe am Vormittag. Da kann man sich wirklich mal auf den Montag freuen.

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Ave Caesar! – Da haben wir den Salat (5)

Samstag, 5. Juli 2014 19:00

Lieber Christoph,

„Gallia est omnis divisa in partes tres, quarum unam …“ Klingelt`s? Ich brauche nur an den Namen Cäsar zu denken und schon ploppt in meinem Kopf diese Schublade auf. Zum Glück beschäftigen wir uns heute nicht mehr mit langatmigen Texten über römische Kriege, dem ACI und der restlichen Quälerei, sondern höchstens noch mit Küchenlatein. Und heute mit

Caesar’s Salad

Zum Glück hat das Rezept überhaupt nichts mit dem römischen Kaiser zu tun.

Das Besondere an diesem Salat ist nicht eine Vielzahl an Zutaten, sondern das Dressing.

2 Herzen Romana-Salat haben uns für drei gute Portionen gereicht. Ich habe die Blätter nur gewaschen und nicht zerrupft, sah hübscher aus.

Für das Dressing habe ich erst einmal eine Mayonnaise gebastelt. 2 Eigelb habe ich in der Küchenmaschine auf höchster Stufe geschlagen, so dass sie cremig wurden. Dann habe ich ca. 100 ml Distelöl in feinem Strahl daruntergerührt, bis eine schöne pastöse Masse entstanden war.

Dann habe ich 4 Sardellenfilets, etwas gehobelten Pecorino, 1/2 gepresste Knoblauchzehe und 1 TL scharfen Senf in ein hohes Gefäß gegeben und mit etwas von der Mayonnaise mit dem Pürierstab bearbeitet. Dann gab ich die restliche Mayo dazu und rührte alles glatt. Gewürzt wurde mit Salz, Pfeffer und etwas Zitronensaft.

Croûtons habe ich aus 1/2 Baguette (die rustikalere Variante) gemacht. Das in Würfel geschnittene Brot habe ich in einer Schüssel mit Salz, Pfeffer und etwas Olivenöl vermischt und dann bei 200 °C für ca. zehn Minuten im Backofen kross gebacken.




Alles schön auf dem Teller drapiert und schon konnte es losgehen mit der Geschmacksexplosion!

PS: Ich bitte in aller Form um Entschuldigung für die schlechte Fotoqualität. Meine Digi will grad nicht.

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Kann ich mal kurz die Suppe haben? (Suppe 10)

Montag, 30. Juni 2014 18:53

Lieber Christoph,

für unsere erste Analogie seit gefühlten tausend Jahren haben wir uns – passend zum französischen Viertelfinalspiel – vorgenommen, eine kulinarische Reise in die Provence zu unternehmen.

Soupe courte

sollte es sein, ein Eintopf, der sehr vielversprechend klang.

Beim türkischen Händler habe ich 1 Kalbsrippe von 1,5 kg erstanden. Zwar bot man mir freundlich an, das Fleisch auszulösen, aber das habe ich dann lieber doch selber gemacht. Ein gezielter Griff in den Werkzeugkasten und diverse Schnippeleien später hatte ich ca. 750 g schieres Kalbstbrustfleisch vor mir liegen. Und sämtliche Haustiere hatten auch noch etwas davon.  Damit es nicht ganz so frickelig würde, habe ich noch 300 g Kalbsgulasch zugekauft. Was an fettigen Resten vom Parieren übrig blieb, habe ich bei mittlerer Hitze in einer Gußpfanne ausgelassen.

Besagtes Fleisch und ein Stück vom Knochen habe ich in dem ausgelassenen Fett – dazu gab ich noch gut 2 EL Olivenöl – ordentlich angebraten. Vorher hatte ich 4 große Schalotten (ca. 500 g) , 4 Zehen von frischem Knoblauch (diese nur geviertelt) und 5 Karotten, die halt wegmussten, in grobe Stücke geschnitten und gab sie zu dem angebratenen Fleisch.

1 gutes Kilo Tomaten habe ich geschält (hier lobe ich immer wieder gerne meinen gezähnten Schäler über den grünen Klee.

Wer ein solches Wunderding nicht besitzt, bedient sich der üblichen TomatenInKochendesWasserTauchenUndDannHäuten-Methode).

Da die Kollegen aus unserem geschätzten Nachbarland noch etwas blass wirkten, habe ich aus optischen Gründen 200 g Tomatenmark zusätzlich in den Topf gegeben. Obendrauf noch 1 Liter Wasser. Reichlich Salz und Pfeffer dazu und dann einmal aufkochen.

Dann gab ich gebundene Sträußchen Thymian und glatte Petersilie dazu, ebenso 3 Lorbeerblätter aus eigener Aufzucht und vergaß die ganze Chose für vielleicht zwei Stunden bei kleiner Hitze (mit Deckel druff) auf dem Herd. Eine kurze Zwischenverkostung zum Testen der Würzung versprach schon sehr sehr viel.

 


Da ich die Reste (welche Reste?) später einfrieren wollte, habe ich entgegen den Angaben im Rezept eine Handvoll ‚Cellentani“-Nudeln separat gekocht und dann zur Suppe dazugegeben. Obendrauf noch gehackte glatte Petersilie und geriebener Gruyère, dann Augen zu, Sonne vorstellen, und schon waren wir in Südfrankreich,

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Zieh! *bäm*

Montag, 24. März 2014 22:18

Lieber Christoph,

seit der Frühling uns die ersten Sonnenstrahlen geschenkt hat, sprechen die großen Jungs in meinem Dunstkreis von nichts anderem mehr als vom Grillen. Direkt oder indirekt, Gas oder Holzkohle, welches Fleisch in welchem Schnitt: die Redaktion der Beef! hätte ihre wahre Freude daran. Da ich aber nun mal ein Mädchen bin und außerdem keinen Grill mein Eigen nenne, habe ich für

Pulled Pork

meinen Backofen benutzt. Nein, er ist nicht rosa.

Knapp 2 kg Schweineschulter habe ich beim Metzger meines Vertrauens erstanden und die fingerdicke Schwarte mit einem scharfen Messer kreuzförmig eingeritzt. Dann habe ich Salz, Pfeffer und edelsüßen Paprika und zuletzt einen Schluck Olivenöl in das Fleisch einmassiert und es durfte über Nacht in einer Plastiktüte im Kühlschrank marinieren. Trocken marinieren sagen die Jungs. Sollen sie.

Am nächsten Tag habe ich meinen Ofen auf größtmögliche Hitze gedreht und zusätzlich den eingebauten Grill eingeschaltet. Als alles richtig gut brannte, habe ich das Fleisch in eine Reine gegeben und die Temperatur auf 160 °C runtergedreht. Es dauerte nur wenige Minuten und die Schwarte wurde zu einer Kruste, die ihresgleichen sucht. Dann habe ich das Fleisch erst einmal im Ofen vergessen.

Zeit, einen

Coleslaw

zuzubereiten.

1 kleinen Kopf Weißkohl habe ich – vom Strunk und den äußeren Blättern befreit – auf dem Gemüsehobel zerschreddert und in einer Schüssel mit etwas Salz ziehen lassen, auf dass er ein wenig weicher werde. 4 kleine Möhren und 1/2 Stange Lauch habe ich ebenfalls gehobelt sowie 1 Apfel mitsamt seiner Schale. Als alles atomisiert war, habe ich ein Dressing zubereitet: 250 g Miracle Whip habe ich mit 150 g Naturjoghurt, 1 EL Zitronensaft, 1 El Löwensenf scharf und 1 El weißem Balsamico verrührt. Gewürzt wurde das Ganze mit Salz, Pfeffer und etwas edelsüßem Paprika. Bis zum Essen am nächsten Abend würde der Salat gut durchgezogen sein.

Nach vielleicht vier Stunden habe ich das Fleisch mit Alufolie abgedeckt, die Hitze des Ofens auf 80 °C reduziert und bin ins Bett gegangen. Ich träumte von meiner eigenen Ökobilanz und vom sagenhaften Duft der leise brutzelnden Schulter.



Am nächsten Morgen Vormittag  habe ich noch vor dem ersten Kaffee den Ofen inspiziert. Es hatte sich ordentlich Bratensaft gebildet und ich nahm das Fleisch aus der Reine. Den Bratensaft habe ich dann genutzt, um darin gemischtes geputztes Gemüse zu wenden: Staudensellerie, Möhren, Lauchzwiebeln, Champignons und 2 Chilischoten. Dazu noch 4 Knoblauchzehen, diese geschält und in Hälften geschnitten. Das Gemüse habe ich im wieder aufgeheizten Ofen kurz angegrillt und dann kurze Zeit bei geringerer Hitze schmoren lassen.

Nun aber zum Fleisch. Eine Gabel links, eine rechts, reinpieken: plop. Das Fleisch fiel sofort in ca. tausend Einzelteile. Kein Wunder, wenn kein Protein mehr auf dem anderen sitzt. Ich habe das ganze Teil in Stücke „gepulled“ und mangels Mögen die wirklich knusprige Schwarte entsorgt, ebenso den Knochen.

Später am Abend habe ich dann das Gemüse und das Fleisch aufgewärmt, den Coleslaw und das Röstgemüse gab’s dazu und auch noch Brötchen. Saulecker war das, und ich freue mich auf meine nächste Stromrechnung. Nicht. Aber es hat sich gelohnt!

 

 

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Winter? Welcher Winter?

Freitag, 7. März 2014 15:01

Lieber Christoph,

kurz bevor sich der nicht vorhandene Winter endgültig verabschiedet, hier noch ein deftiges Gericht für kalte Tage.

Ich hatte nie zuvor

Grünkohl

selber gemacht. Und da ich deshalb auch nicht wusste, welche Mengen an Grünzeug man für sechs gute Esser braucht, habe ich gleich mal 3 Kilo Grünkohl erstanden, vorgeputzt und in Tüten abgepackt. Das war viel zu viel – macht aber nichts, denn von der großen eingefrorenen Portion können wir eine weitere feine Kohlsause machen.

Den Kohl habe ich gewaschen, die groben Strünke entfernt und dann in kochendem Wasser erst einmal blanchiert. Als der Kohl abgekühlt war, habe ich ihn mit einem großen Messer gehackt. Schön, wenn man den ganzen Tag sonst nichts zu tun hat … Wenn man sich diese Arbeit sparen möchte, kann man auf TK-Ware zurückgreifen.

Sodann habe ich 3 große Zwiebeln gewürfelt und diese in 1 EL Schweineschmalz angedünstet. Der Kohl kam portionsweise dazu, ebenso wie jeweils ein guter Schluck Rinderbrühe. Das Gemüse garte dann gemütlich auf kleiner Hitze vor sich hin, bevor ich gut 25 Minuten vor dem Essen etwas Fleisch dazu gab: 1 Stück Schweinebauch, gewürfelt und ohne Schwarte (den hatte ich vorher in etwas Brühe vorgegart), für jeden Gast 1 Mettwurst, 1 Bratwurst (als Ersatz für Pinkel oder Bregenwurst, die man hierzulande nicht bekommt) und 1 Kassler. Parallel kochten noch Salzkartoffeln. Im Rheinland mischt man die Kartoffeln unter den Kohl, wenn alles fertig ist. Darauf habe ich aber wegen des späteren Einfrierens verzichtet.


Ich mag den Kohl dann am liebsten mit einem ordentlichen Klacks Senf untergemischt.

Schlanke Küche geht bestimmt anders, leckere Hausmannskost aber nicht.

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Jedes Böhnchen …

Mittwoch, 5. Februar 2014 0:04

Lieber Christoph,

was dem Deutschen der Grünkohl mit Pinkel ist, mag dem Südfranzosen das

Cassoulet

sein. Denn verbinden wir nicht mit  ‚Winter‘ deftiges und gehaltvolles Essen? Nicht, dass es in meinen Breiten gerade sehr kalt wäre (ich habe Schnee bestellt, aber er kommt nicht), aber trotzdem ist es in den ersten Monaten des Jahres einfach angesagt, Gerichte zu kochen, zu denen man im August niemals auf die Idee käme. Da kam dein Vorschlag dieser südfranzösischen Spezialität doch gerade richtig.

Los ging es damit, dass ich ca. 300 g getrocknete weiße Bohnen über Nacht eingeweicht habe. Da ich noch nie getrocknete Bohnen zum Kochen benutzt hatte, dachte ich, dass ich mit dieser langen Einweichzeit gut fahren würde. Außerdem hatte ich für den Notfall zusätzlich die Freunde aus der Dose besorgt.

Am nächsten Tag setzte ich einen Topf mit Wasser auf,  in den ich besagte Bohnen gab, außerdem 1 mit Nelken gespickte Zwiebel und 4 Knoblauchzehen. Von 400 g Schweinebauch habe ich die Schwarte abgeschnitten und diese zusammen mit dem Fleisch in den Topf gegeben. Noch ein guter Schuss Weißwein dazu und das Ganze einmal aufgekocht und dann bei mildester Hitze einfach für mehrere Stunden vergessen.

In meiner Gusspfanne habe ich 400 g Schweinenacken in 1 EL Schweineschmalz von allen Seiten scharf angebraten. Das Fleisch habe ich dann wieder herausgenommen und 2 gewürfelte Zwiebeln und 4 gewürfelte Möhren in das Bratfett gegeben. Abgelöscht habe ich mit einem weiteren Schluck Weißwein und dann mit Gemüsebrühe aufgefüllt. 1 Dose Tomatenmark und ein Bouquet aus Petersilie, Thymian und Lorbeerblättern kamen dazu, bevor ich dann wieder das Fleisch und 3 Mettwürste hineingab und auch die Pfanne, mit einem Deckel verschlossen, bei milder Hitze für die nächste Zeit vergaß.

Als es dann endlich gegen Abend so weit war, habe ich den Backofen auf 180 Grad vorgeheizt. Bohnen, Schweinebauch und der Schweinenacken nebst seiner Sauce (ohne das Bouquet) gab ich in eine Reine.


Noch etwas Paniermehl oben drauf gestreut und gute 40 Minuten später konnten wir dann endlich das Gericht genießen, das über den Tag die ganze Wohnung vollgeduftet hatte.

Mit einer Kruste wurde es leider nichts, dafür hätte ich den Ofen wohl – anders als im Rezept angegeben – noch etwas höher drehen müssen. Das machte aber nichts, denn mit knusprigem Baguette und einem guten Glas Wein schmeckte es auch ohne Kruste ganz hervorragend!

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Dips galore!

Sonntag, 19. Januar 2014 13:28

Lieber Christoph,

in der Küche habe ich lieber wenig elektrischen Schnickschnack. Aber ein Teil musste dann doch mal her: ein Multihacker. Leider habe ich nämlich immer noch niemanden gefunden, der mir beibringt, wie man viele Zwiebeln in Sekunden per Messer gleichmäßig atomisiert. Das nur als Beispiel. Also erstand ich einen entsprechenden Aufsatz für meinen Kenwood-Pürierstab und was bot sich zum Üben mehr an, als die Herstellung verschiedenster

Dips

Sechs an der Zahl gab es. Einer war leider nicht so lecker und musste aus der Riege ausscheiden (ich hatte zum ersten Mal eine Paprika gegrillt, auf dass sie ihre Haut verlöre, aber irgendwie war’s das nicht).

Lecker war aber z.B. die Guacamole: 1 reife Avocado (wer gab ihr nur den Sortennamen „Hass“?) befreite ich von Schale und Kern und häckselte sie im Zerkleinerer zusammen mit 1 Chilischote. Etwas Zitronensaft kam noch dazu, ebenso Salz und Pfeffer. Einmal auf den Knopf gedrückt, fertig. Dazu gab ich noch Viertel von ein paar Cocktailtomaten.

Für zwei Dips, die ich von unserem türkischen Deli kenne, teilte ich 1 Stück Feta. Das eine Stück vermischte ich mit 1 Bund gehacktem Basilikum, das andere mit 1 gehackten Möhre und 1 Chilischote. Um den zerbröckelten Feta etwas geschmeidiger zu machen, gab ich je 1 EL Joghurt dazu.

Einen Mandel-Dip stellte ich so her: 100 g Mandeln habe ich gehäutet (hierfür wirft man sie einmal kurz in kochendes Wasser und kann sie dann in meditativer Kleinarbeit aus ihren Häutchen ploppen) und mit etwas Olivenöl in einer Pfanne angeröstet. Als die Mandeln fertig waren, gab ich 1 Scheibe Toast in das restliche Öl in der Pfanne und bräunte es ein wenig. Mandeln und Toast kamen dann zusammen mit 1 Knoblauchzehe in den Zerkleinerer. Und wieder zurück in die Pfanne, wo ich sie mit etwas Gemüsebrühe aufkochte und nach Abschmecken mit Salz und Pfeffer ein wenig köcheln ließ.

Schließlich machte ich noch einen Fisch-Dip:  Hierfür habe ich Reste von geräuchertem Lachs und Alaska-Seelachs (dieses flamingofarbene Zeug, das wir so gerne auf Brötchen essen) zusammen mit etwas Quark und Joghurt durch den Hacker gejagt. Nachwürzen war nicht nötig, der Flamingofisch bringt genug Salz mit.



Das alles aßen wir dann zu frischem Brot vom Biobäcker. Hmmmm …

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Das neue Jahr fängt gut an!

Donnerstag, 2. Januar 2014 12:09

Lieber Christoph,

ich wünsche dir und allen unseren treuen Leserinnen und Lesern ein gutes neues Jahr!

Unseres hat gleich mit leckerer Kocherei angefangen, war doch im Dezember vor lauter Arbeit kaum Zeit, etwas Gescheites auf den Teller zu bringen.

Starten wir also mit einem Essen, das wunderbar dazu geeignet ist, den Silvesterparty-Kater zu vertreiben:

Sauerkraut mit Kartoffelpüree und Kassler

1 kg Sauerkraut habe ich fertig beim Metzger gekauft. Einen Weißkohl einmal selber milchsauer einzulegen, steht auf der To-do-Liste, aber nun musste erst einmal das „Fertigprodukt“ herhalten.

Um dem Kraut noch etwas Pep zu verleihen, habe ich ca. 100 g durchwachsenen Speck in feine Würfel geschnitten und diese in 1 EL Schweineschmalz ausgelassen. Dazu kam noch 1 gewürfelte Zwiebel. Als alles fein angedünstet war, habe ich das Kraut obendrauf gegeben und zusätzlich ein Säckchen (ein zugebundener Teefilter tut mir hierfür immer gute Dienste) gefüllt mit 2 Lorbeerblättern, 10 Pfefferkörnern, 4 Pimentkörnern und 2 Nelken hinzugegeben. Bei milder Hitze durfte das Kraut für ca. 20 Minuten langsam garen.

Während dann ein paar gewürfelte Kartoffeln für das Püree im kochenden Wasser rumwallten, habe ich 2 Scheiben Kassler (für die Großen) und 2 Würstchen (für die Kleinen) zu dem Sauerkraut gegeben und die Hitze etwas hochgefahren. Als die Kartoffeln fertig waren, waren auch Kassler und Würstchen gut gegart.



Leider hatte ich keine weißen Bohnen aus der Dose im Haus, das ist etwas, was mein Papa gerne noch ins Sauerkraut gibt. Mjam! Statt Kassler kann man auch ein großes Stück Bauchspeck im Kraut mitgaren oder leckere Mettwürste.

Egal, was man nimmt, ich liebe dieses Essen!

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