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Angrillen. The other way.

Sonntag, 27. März 2011 21:25

Lieber Christoph,

Sonntags morgens um sechs kann man auch an einem der verkehrsreichsten Kölner Plätze den Frühling erahnen. Kaum Autos auf der Straße, die Vöglein singen (Aber wie! Die haben wohl Nachholbedarf …) und die zart-laue Luft trägt ein Versprechen mit sich: Frühling. Zeit zum Angrillen! Wie gut, dass ich schon gestern im Zuge einer kleinen Kochorgie eine feine Hähnchenbrust mariniert habe für

Easy Barbecue nach Jamie Oliver

Für uns drei reichte eine gescheite Hähnchenbrust (doppelt), die in grobe Stücke geschnitten wird. Eine kühle Nacht im Kühlschrank darf sie in einer Marinade verbringen, die süß-scharf daherkommt. In einer Pfanne mit zwei Esslöffeln Olivenöl und zwei Esslöffeln Butter wird eine gehackte Zwiebel weichgedünstet, zusammen mit zwei Stengeln frischem Knoblauch und einem schönen Stück Ingwer, der in feine Würfel geschnitten wird.

Wenn alles ein wenig vor sich hingebrodelt hat, kommen dazu: 1 guter Esslöffel Tomatenmark, 1 Esslöffel Paprikapulver (edelsüß) und feine Würfel von einer grünen Peperoni, ebenso 1 Esslöffel Balsamicoessig, 1 Esslöffel Honig, 100 ml Gemüsebrühe und ein Apfel, geschält, gewürfelt und entkernt. Diese Mischung darf ca. 15 Minuten schmoren, bevor sie püriert über das leicht gesalzene Hähnchenbrustfilet gegeben wird. Alles gut umrühren und über Nacht, mindestens aber über mehrere Stunden zugedeckt im Kühlschrank lagern (praktisch ist es, das marinierte Huhn in einer fest verschließbaren Plastiktüte aufzubewahren, denn darin kann man es ohne große Sauerei immer wieder mal durchwalken).

 



Nach ein paar Stunden oder eben am nächsten Tag bereitet man eine Beilage nach Wahl zu; wir hatten feinen Basmatireis und eine Joghurtsauce mit Zitronensaft. Das Brustfilet kann man nun auf den Grill werfen oder – wenn man, so wie ich, keine Möglichkeit zum Grillen hat – in der Grillpfanne bei großer Hitze und ohne weitere Fettzugabe garen. Einmal kurz die Augen zugemacht, sich den Duft von Holzkohle vorgestellt und schon ist er da, im Kopf und in der Nase: Der Frühling.

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La Turquie, douze points

Samstag, 26. März 2011 21:33

Lieber Christoph,

irgendwie sind türkische Wochen in der Analogen Küche, oder? Die Idee,

Sigara böreği

zuzubereiten, entsprang der Tatsache, dass neulich ein Paket Yufka-Teig den Weg in meinen Einkaufswagen fand und die Kinder mich über Tage löcherten, was ich denn nun daraus zu machen gedenke.

Börek ist bestimmt kein kulinarisches Highlight, in der Zubereitung aber trotzdem etwas aufwendig. Ich habe zwei verschiedene Füllungen zubereitet, da es hier einen mäkeligen Esser gibt, der zwar wirklich gute Fotos schießen kann, aber dies nicht mag und jenes auch nicht, in diesem Fall Schafskäse. Da der Rest der Familie den aber sehr gerne isst und er in ein klassisches Börek auch reingehört, wurde er natürlich verarbeitet.

Für die ersten sechs Teigtaschen nahm ich eine gute Handvoll TK-Blattspinat und taute ihn mit wenig Wasser auf kleinster Flamme im Topf auf. Lediglich ein wenig Salz und eine ordentliche Scheibe zerkrümelter Feta dienten als Füllung für die eine Hälfte der Böreks.

Die anderen sechs bekamen eine Füllung aus 250 g Hackfleisch verpasst, das ich zusammen mit einer feingewürfelten Schalotte und drei in Ringe geschnittenen Knoblauchstengeln in der Pfanne briet. Wären die oben erwähnten mäkeligen Esser nicht anwesend gewesen, hätte ich die ganze Chose noch mit feinen Streifen von grüner Peperoni, etwas Tomatenmark und vielleicht der berühmten Prise „bisschen scharf“ alias Pul Biber gewürzt. Ohne diese feinen Schweinereien kam die Füllung natürlich etwas langweilig daher, verspeist wurde trotzdem alles mit großem Genuss.



Als ich den Yufka-Teig aus seiner Verpackung schälte, brachen die großen Teigplatten an manchen Stellen schon auseinander, bevor ich sie überhaupt richtig angefasst hatte, was nicht gerade zur Verbesserung meiner Laune beitrug. Ob das bei bereits dreieckig vorgeschnittenen Teigplatten anders ist, kann ich nicht sagen, denn ich habe heute zum ersten Mal mit diesem Teig gearbeitet. Die daher nicht wirklich perfekt gerollten Teigzigarren habe ich in Distelöl kurz ausgebraten, gegessen haben wir die Teile dann lauwarm. Ein Eimerchen frischer Salat dazu und alles war kein bisschen *börks*, sondern sehr lecker.

 

 

 

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Kein bisschen lahm

Sonntag, 13. März 2011 18:29

Lieber Christoph,

als ich nach unserem Gespräch vor mich hinmurmelte „Was braucht man denn wohl für eine türkische Pizza?“ tönte es aus der Tiefe des Raumes „Zweifuffzisch und ne Dönerbude um die Ecke!“ Naja, das wäre für die Analoge Küche dann doch ein wenig zu einfach …

Lahmacun wollte ich schon länger einmal versuchen, da bot es sich doch an, Dir diese Aufgabe gleich mal mit aufs Auge zu drücken. Verschiedene Rezepte wurden studiert, heraus kam das:

Für den Teig nahm ich einen halben Würfel frische Hefe, die – da aus dem Tiefkühlvorrat – langsam in auf kleinster Stufe wärmendem Wasser (150 ml) nebst einem halben Teelöffel Zucker auftauen und zerfallen durfte. Der schon leicht gärende Brei kam dann zu 350 g Mehl (Typ 550), einem guten Teelöffel Salz und einem Schuss Olivenöl in die Küchenmaschine zum kneten und schließlich gehen.

Während der Teig also schön sein Volumen verdoppelte, bereitete ich die „Paste“ zu, die auf die Pizza gestrichen wird. 250 g Rinderhack (Lamm ist sicher besser, aber Rind hatte ich noch im Vorrat) wurden mit ca. 200 ml Tomatenpüree und 140 g Tomatenmark verrührt. Eine fein gehackte Gemüsezwiebel kam dazu, ebenso zwei gehackte Knoblauchzehen. Salz, Pfeffer, eine feingehackte grüne Peperoni und ein halber Teelöffel Pul Biber sollten als Würzung ausreichen. 2 El geschmolzene Butter sorgten für Geschmeidigkeit.

Den Teig habe ich in vier Stücke geteilt, die ich so dünn wie eben möglich ausgerollt habe. Die Paste wurde darauf verteilt und die fertigen Pizzen garten dann jeweils zu zweit im auf 250 ° Umluft-beheizten Backofen. Nach gut 13 Minuten waren sie fertig.



Rollen konnte ich die Pizzen übrigens auch nicht (vielleicht klappt das, wenn man den Teig ohne Belag wie Tortillafladen ohne Fett in einer heißen Pfanne röstet?), dabei dachte ich, es sei ein guter Trick, sie  schon am Vortag zuzubereiten und über Nacht zwischen Schichten von Alufolie aufzubewahren und am nächsten Tag dann noch mal eben im Ofen aufzuwärmen. Macht aber nichts, ordentlich mit Cacik auf der einen und Cocktailsauce auf der anderen Seite bestrichen und mit dem ganzen Salatgedöns plus Schafskäse belegt war das ein Genuss, von dem ich leider nur Dreiviertel runterbrachte, so mächtig war das.

Insgesamt war das ganz schön viel Arbeit, aber die hat sich gelohnt. Und „Mit Ssswiebeln? Bisschen scharrrf?“ kann man ja auch zu sich selber sagen.

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Lass die anderen feiern

Sonntag, 6. März 2011 9:51

Lieber Christoph,

während draußen der Mob im Karneval tobt und sich in der Hauptsache von Kölsch und Ähzezupp mit Wööschjer ernährt, genießen wir hier drinnen die relative (!) Ruhe und sind ganz froh, nicht vor die Tür zu müssen.

Zeit für eine weitere vegetarische Runde. Heute gab es bei uns

Kräuterkartoffeln mit Pilzen und lauwarmen italienischen Bohnensalat

Für die Bratkartoffeln habe ich ein gutes Kilo Kartoffeln geschält, gewürfelt und ca. 15 Minuten gekocht. In der Zwischenzeit habe ich 250 g Champignons in Hälften geschnitten und – gewürzt mit Salz, Pfeffer und etwas rosenscharfem Paprika – in wenig Olivenöl kurz und scharf angebraten. Das muss schnell gehen, damit die Pilze nicht matschig werden.

Pilze raus aus der Pfanne, eine Handvoll verschiedene Kräuter hinein – heute durften sich Rosmarin, Thymian, glatte Petersilie und Salbei anfreunden. Die Kräuter ein wenig braten, so dass sie ihre Aromen an das Öl abgeben. Aus der Pfanne nehmen, die Kartoffeln hineingeben und zunächst bei großer Hitze braten, damit sie ein wenig Farbe annehmen. Dann bei kleiner Hitze weiter braten und die Pilze dazugeben. Fertisch.



Der Bohnensalat: Man kann natürlich getrocknete weiße Bohnen über Nacht einweichen, wenn man denn welche im Haus hat. Die konservierten Freunde aus dem Glas gehen aber genau so gut, ich mag sie ganz gerne. In einer Pfanne mit wenig Olivenöl brät man die Ringe von zwei Schalotten und etwas Knoblauch sowie 2 EL Tomatenmark an. Dazu kommen Salz und Pfeffer und Würfel von drei frischen und möglichst geschälten Tomaten (hierzu eignet sich ganz wunderbar ein gezähnter Sparschäler, so muss man sich nicht die Mühe machen, die Tomaten in kochendes Wasser zu tauchen und dann zu häuten). Noch etwas Öl und 1 El Balsamico dazu und alles wird mit den Bohnen in einer Schüssel vermischt. Eine Handvoll Basilikumblätter rundet das ganze ab. Und Kölsch geht auch gut dazu.

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Man nehme: Eine Liste …

Mittwoch, 2. März 2011 14:29

Lieber Christoph.

als wir vor gut einem Jahr angefangen haben, analog zu kochen, hat noch niemand an ein Blog gedacht. Dann haben wir mit professioneller Hilfe eins ins Leben gerufen und heute schreiben wir schon den einhundertsten Beitrag. Einhundert Mal gut gegessen, einhundert Mal gejubelt und geflucht und einhundert Mal lauwarmes Essen gehabt, weil ja noch Fotos gemacht werden mussten. Toll!

Zufall oder nicht – dieser einhundertste Beitrag ist etwas ganz besonderes, weil wir Biggis Idee aufgegriffen haben: Unsere Leser sollten auf unserer Facebook-Seite Zutatenlisten vorschlagen, nach denen wir etwas kochen. Angelas Liste hat das Rennen gemacht, und so durften wir uns die Köpfe darüber zerbrechen, was man aus

Dorade oder ähnlichem Fisch, Cherrytomaten, Feldsalat, Fenchel, Avocado, Möhren Frühlingszwiebeln, weiße Zwiebeln, Parmesan, Senf, Ananas, Orangen, Granatapfel, Sahne, Honig und Baguette

zaubern könnte. Natürlich war es erlaubt, eine Grundausstattung zu benutzen, das Hinzufügen von „richtigen“ Zutaten war jedoch verboten (dafür aber das Weglassen erlaubt).

Liebe Andrea,

unser 100. Blog-Eintrag sollte etwas Besonders werden. Und er ist etwas Besonderes geworden. Nicht, dass wir mittlerweile uninspiriert geworden wären, nach 99 vorangegangenen mehr oder weniger intensiven Kochorgien. Aber eine Zutatenliste „von außerhalb“ – an dieser Stelle vielen Dank Angela – als Inspiration für die Analoge Kocherei versprach doch noch einmal neue Spannung. Und, soviel sei an dieser Stelle schon einmal verraten, lecker wurde es allemal.

Ich habe es geschafft, wirklich alle Zutaten zu benutzen, auch wenn ich weder Fenchel noch Ananas mag, aber was tut man nicht alles für die Leser 😉

Bei uns gab es also

Zwiebelsuppe mit Parmesankeks

Feldsalat mit Senf-Honig-Dressing

Ceviche

und einen Nachtisch, mit dem man gewiss nicht den Dessert-Innovations-Preis 2011 gewinnt, das mit dem eigens erfundenen Titel Komposition von Südfrüchten auf Sahne-Honig-Spiegel aber wenigstens echt gut klingt (ich bin ja nun kein Dessert-Mensch, daher fand ich diesen Punkt wirklich schwierig).

Für die Zwiebelsuppe habe ich 1 Kilo weiße Zwiebeln in schmale Ringe geschnitten und in ein wenig Olivenöl – verteilt auf zwei Pfannen – auf mittlerer Hitze gebraten, bis alle Zwiebelringe eine schöne braune Farbe angenommen hatten. 1 Liter kräftige Gemüsebrühe wurde hergestellt. Als die Zwiebeln fertig waren, habe ich gut 1 EL Mehl untergerührt und das Gemisch mit ein paar Kellen von der Brühe abgelöscht. Dann habe ich die abgelöschten Zwiebeln zu der restlichen Brühe in den großen Topf gegeben und alles auf kleiner Hitze blubbern lassen. Gut 100 g Parmesan wurden gerieben, kreisförmig auf Backpapier gelegt und bei 180° C für ungefähr zehn Minuten geschmolzen. Diese Parmesankekse wurden dann als Deko und Geschmacksbringer auf die in Tellern verteilte Suppe gelegt. Die Großen durften später noch mit einem kleinen Schuss Sherry medium nachwürzen.

Im Nachhinein musste ich feststellen, dass ich auch ohne Senf, Sahne, Honig und Karotten ausgekommen bin, obwohl ich die Karotten gleich zweimal, beim Salat und beim Hauptgang-Gemüse hätte verwenden können. Alle Zutaten in einem Gericht zu verwursten erschien mir dann doch ein wenig zu verschwenderisch, also gab’s ein klassisches Drei-Gang-Menu. Los ging’s mit:

Feldsalat mit Avocado

Zuerst habe ich eine (richtig schön) weiche Avocado geschält, entkernt und in Würfel geschnitten. Dazu kamen dann hocharomatische Cherrytomaten, jeweils halbiert. Von der Menge ungefähr genauso viel wie die Avocado. Von 3 Frühlingszwiebeln habe ich das obere, grüne Drittel entfernt, den Rest dann in dünne Scheiben geschnitten und zu den Avocado-Tomaten gegeben. Da – laut Supermarkt-Info-Theke – momentan so gar keine Saison für Granatäpfel sei, habe ich in die Hausbar gegriffen und vom dem ansonsten den Cocktails vorbehaltenen Grenadinesirup 1 TL zum Salat gegeben. 2 EL Balsamico, 4 EL Olivenöl, frischer schwarzer Pfeffer und Meersalz kamen auch noch dazu, bevor ich alles vorsichtig miteinander vermengte und zum Durchziehen beiseite stellte. Kurz vor dem Servieren habe ich geputzen Feldsalat auf den Tellern verteilt, die restliche Mischung darüber gegeben und mit Parmesanhobeln vollendet.


Für den Salatgang habe ich 250 g Feldsalat (nicht gründlich genug *hust*) gewaschen und trocken geschleudert. Ein Dressing aus nichts als Olivenöl, Dijon-Senf und Honig wurde untergemischt. Vier kleine Karotten habe ich geschält, in feine Streifen gehobelt und in etwas Butter und Honig in der Pfanne geröstet. In der selben Pfanne schmurgelten später auch noch feine Streifen vom Stiefkind Fenchel. Alles schön auf Tellern anrichten und mit Kernen vom Granatapfel überstreuen, fertig ist der fruchtig-süße Salat.


Dorade auf provençalischem Fenchel-Gemüse

stellte den Hauptgang unseres „Analogen Listen-Menus“ dar. Dazu habe ich 2 weiße Zwiebeln geschält, halbiert und grob zerteilt und mit Fenchelwürfeln (2 Knollen in Scheiben schneiden und diese jeweils in sechs Stücke teilen) und Olivenöl in der Pfanne angebraten. Alles wurde mit einem Schuß Pernod und dem Saft einer (ergiebigen) Orange abgelöscht . Zum Abschmecken habe ich zu Kräutern der Provence, Meersalz und frisch gemahlenem schwarzen Pfeffer gegriffen. Die küchenfertigen Doraden (ausgenommen, geschuppt und ihrer Kiemen entledigt) fülle ich in der Bauchhöhle immer mit Salz, Pfeffer, einer halbierten Knoblauchzehe sowie einem Zweig Thymian oder Rosmarin. Diesmal hatte ich Rosmarin zur Hand. Die komplette Pfanne Fenchelgemüse bildet in einer Reine die Grundlage für den Fisch, der einfach oben drauf gelegt wird, bevor alles bei ca. 180°C für ca. 25 Minuten in den vorgeheizten Ofen kommt.

Nach Ende der Garzeit habe ich den Fisch filetiert, mit ein wenig Olivenöl begossen und mit dem Gemüse arrangiert serviert. Lecker war das! Aber noch lange nicht alles, denn es gab ja heute – ausnahmsweise – noch ein Dessertfinale.

Dorade gab es bei uns nicht, aber dafür ähnlichen Fisch. 300 g Schellfischfilet habe ich zu Ceviche verarbeitet. Für dieses Gericht aus Peru wird der Fisch weder gekocht noch gebraten noch sonst irgendwie heiß verarbeitet, sondern er wird in kaltem Limettensaft „gekocht“. Die Säure der Limette (oder Zitrone) zersetzt die Proteine im Fisch so, als wäre er gedünstet worden. Ein toller Trick!

Der Fisch wird in feine Würfel geschnitten, weswegen es sich empfiehlt, einen festfleischigen Seefisch zu nehmen. Eine Mischung aus 3 EL Limettensaft und 2 El Olivenöl dient als Marinade, in der die Fischwürfelchen für mindestens 20 Minuten – gerne länger und am besten im Kühlschrank – baden dürfen.

Das Fleisch einer reifen Avocado wird zerdrückt und mit Salz und Pfeffer gemischt. 100 g Cherrytomaten werden in Hälften geschnitten und mit feinen Ringen einer Frühlingszwiebel nebst 1 EL Limettensaft vermischt. Ein wenig Salz und Pfeffer kommen noch dazu. Dann schichtet man Fisch, Tomaten und Avocado so, wie es gefällt und freut sich am Geschmack dieses außergwöhnlichen Gerichts.



Karamellisierte Ananas

Angeblich erkennt man ja die lebendige Frische einer Ananas anhand ihres Geruchs. Danach gehend waren all die Supermarkt-Kandidaten klinisch tot. Nicht hingegen die Baby-Ananas, deren süßlicher Duft mich gleich in ihren Bann zog und das Auto auf der Heimfahrt besser als jeder Duftbaum einnebelte. Und geschmeckt hätten die Dinger pur auch. Aber es sollte ja etwas Besonders werden heute. Also habe ich Salzbutter in einer Pfanne aufgeschäumt, braunen Zucker dazugegeben (alles so mehr oder weniger aus der Lameng) und wenig später – die Ananasscheiben badeten bereits im Karamell – mit Apfelsaft abgelöscht. Unter stetem Wenden der Ananasscheiben habe ich dann die Flüssigkeit verdampfen und den Karamell sirupartig werden lassen, alles zusammen auf Tellern angerichtet – und es mir richtig schmecken lassen.

Eine Kugel Vanilleeis – hätte sie doch nur auf der Liste, gestanden – wäre das i-Tüpfelchen auf diesem leckeren Listen-Menu gewesen. Aber man muss ja auch Ziele haben. So, wie unsere nächsten 100 Blog-Einträge ein wunderbares Ziel sind!


Das Dessert, naja, man kann sicherlich etwas anderes aus den Zutaten machen als Orangenscheiben mit Ananaswürfeln auf mit Honig aufgekochter Sahne. Aber siehe oben.


Zur Krönung des Ganzen und zur Feier des einhundertsten Beitrag wurde dann noch fein mit Sekt angestoßen.

Herzlichen Glückwunsch an Dich, an uns, und danke für unser Blog 🙂

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Liebe geht durch den Magen

Sonntag, 13. Februar 2011 22:17

Lieber Christoph,

„irgendwas mit Käse“ sollte das Motto der Analogen Küche an diesem Wochenende sein. Da geht ja viel. Ich wälzte mich also durch diverse Kochbücher und fand im Provence-Kochbuch ein Gericht, dessen herziger Titel doch sehr gut zum nahenden Valentinstag passt:

Pommes d’amour au chèvre chaud

die mit ihrem deutschen Titel ‚Gebackene Tomaten mit Ziegenkäse‘ nicht halb so romantisch rüberkommen.

Pro Person reicht als Vorspeise 1 Tomate, als Hauptgericht gehen auch zwei oder drei. Ich habe der Optik wegen nicht nur normale Rispentomaten, sondern auch ein paar Kumatos gekauft. Man schneidet einen Deckel von den Tomaten und – falls sie nicht standfest genug sind, auch ein wenig von der Unterseite ab. Dann entfernt man mit einem Löffel vorsichtig das Innere der Tomate. Eine gute Prise Salz wird in die ausgehöhlte Tomate gerieben und sie darf für einige Zeit kopfüber in einem Sieb abtropfen.

Währenddessen bereitet man eine Zitronenbuttersauce zu. 2 EL frischer Zitronensaft werden mit 2 EL Wasser aufgekocht. Man nimmt den Topf vom Feuer und schlägt 30 g kalte Butter kräftig mit dem Schneebesen unter. Gewürzt mit Salz und Pfeffer sowie einem Stengel frischem Thymian wird die Butter dann 15 Minuten in Ruhe gelassen. Der Thymian wird dann entfernt und weitere 30 g Butter, die man vorher in kleine Würfel geschnitten hat, werden kräftig eingerührt.

Nun sind die Tomaten wieder dran. In jede Tomate gibt man 1 bis 2 EL Ziegenfrischkäse (für Ziegenkäsenichtmöger geht auch Gorgonzola) und nach Gusto noch frisch gemahlenen schwarzen Pfeffer obendrauf. Die Tomaten wandern dann in einer ofenfesten Form für etwa 10 Minuten in den auf 220 ° vorgeheizten Backofen, und zwar auf der obersten Schiene.



Wenn der Käse leicht gebräunt ist, richtet man die Tomaten auf einem Salatbett an und übergießt sie mit etwas Zitronenbutter. Geröstetes Weißbrot ist perfekt dazu.

Und wenn man für dieses Essen nicht geküsst wird, dann ist irgendetwas ganz schön schiefgelaufen.

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Ah, très chic!

Montag, 31. Januar 2011 19:33

Lieber Christoph,

wenn es nicht gerade um Wirsing geht, bin ich immer für Küchenexperimente zu haben. So kam heute ein Gemüse auf den Tisch, das ich bisher nur aus Salaten kannte und dessen bitteren Geschmack ich genau so wenig schätze wie den von Radicchio.

Ein Besuch bei der süddeutschen Verwandtschaft am vergangenen Wochenende brachte allerdings ein Rezept hervor, das mich neugierig machte (und weil’s vegetarisch ist, umso besser):

Chicorée mit würziger Sauce

Für mich allein als Hauptspeise (für zwei Leute taugt die Menge gut als Vorspeise) nahm ich zwei Chicoréeknospen, teilte sie jeweils in zwei Hälften und entfernte kegelförmig etwas von dem Strunk. Die Hälften werden in etwas Olivenöl scharf angebraten und nach ein paar Minuten mit einem EL süßer Sojasauce abgelöscht. Der Chicorée wird dann aus der Pfanne genommen und beiseite gestellt.

Zwei gehackte Schalotten kommen in die Pfanne und werden in ein wenig Wasser gedünstet. Hinzu kommen 1 EL Dijonsenf, 1 Lorbeerblatt, fünf getrocknete Wacholderbeeren und ein paar Rosmarinnadeln. Das ganze wird dann mit einem Becher Sahne aufgegossen und mit 2 EL Tomatenmark verrührt. Nun köchelt die Sauce ein wenig, bis sie dicklich wird und die Gewürze ihr Aroma abgegeben haben. Falls die Sauce zu dick gerät, kann man sie gut mit etwas Milch wieder flüssiger rühren.



Dann habe ich die Sauce durch ein Sieb passiert, wieder in die Pfanne gegeben, den Chicorée darauf gelegt und etwas geriebenen Gouda auf die Knospen gelegt (mein Schwager besteht darauf, dass es Mozzarella sein muss, aber ich hatte leider keine im Haus). Die Pfanne wird mit einem Deckel verschlossen, die Flamme wird kleingedreht. So kann der Käse auf dem Chicorée ein wenig verlaufen.

Die süßliche Sauce passt wunderbar zum Aroma des Chicorée, das jetzt nur noch leicht bitter ist.

Also, vielen Dank, liebe Erdmannhausener, das Experiment ist gelungen und das Ergebnis war äußerst lecker!

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Sweets for my sweet … Süßspeisen (1)

Samstag, 15. Januar 2011 20:30

Lieber Christoph,

ich kenne nur wenige Leute, die keinen Milchreis mögen. Die meisten verbinden damit doch Erinnerungen an ihre Kindheit, als der Duft des in der Milch simmernden Reises die Küche und im besten Fall auch den Rest der Wohnung erfüllte. Daher gibt’s heute nicht nur aus nostalgischen Gründen

Milchreis

Und weil es für die Analoge Küche gerne etwas aufwendiger sein darf, wird der Reis auf einem Spiegel aus Heidelbeersaft serviert.

Für zwei Portionen (wir sind in dieser Woche familiär reduziert) reichen 500 ml Milch, die zusammen mit einer Prise Salz und dem Mark einer Vanilleschote und eben jener einmal kräftig aufgekocht werden. Wenn man sie dabei umrührt, brennt die Milch für gewöhnlich nicht an. Die Vanilleschote wird dann entfernt und eine dreiviertel Tasse (deren Fassungsvermögen: 200 ml) Rundkornreis kommt dazu. Die Hitze wird runtergedreht, so dass der Reis in der Milch nur noch leise vor sich hinköchelt. Umrühren nicht vergessen, damit nichts ansetzt. Ein bisschen Geduld muss man schon mitbringen, denn der Reis braucht gute 40 Minuten, bis er alle Milch in sich aufgenommen hat und weich geworden ist. Ich nehme ihn schon nach ca. 35 Minuten vom Feuer, weil ich es gerne mag, wenn er noch etwas Biss hat. Es werden dann noch – je nach Gusto – ein bis zwei Esslöffel Zucker untergerührt.



Für den Angeberspiegel unter dem Reis habe ich eine Handvoll TK-Heidelbeeren im Topf auf kleiner Hitze auftauen und köcheln lassen. Ein Teelöffel Zucker kommt dazu, der Saft wird dadurch rausgezogen. Anschließend habe ich die Beeren durch ein Haarsieb passiert und den entstandenen Saft mit Stärke – ein Esslöffel mit etwas Wasser verschüttelt – aufgekocht, so dass er ein wenig dickflüssig wurde.

Der Saft wird auf einen Teller gegeben, der Reis darauf mit einer Prise Zimt angerichtet und fertig ist das Feinifein für große und kleine Leckermäuler.

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Pizza, wunderbar!

Donnerstag, 13. Januar 2011 22:31

Lieber Christoph,

was für Dich die Pasta ist, wird für uns allmählich die Pizza: Ein italienischer Klassiker, der schnell gemacht ist und der jedesmal aufs Neue für große Ohs und andächtige Ahs sorgt.

Mit Hefe stand ich lange Zeit auf Kriegsfuß. Nicht nur ich, auch mein Gatte selig; es lag wohl in der Familie. Heute kann ich nicht mehr zählen, wie oft wir versucht haben, aus Hefeteig etwas Gescheites herzustellen, sei es einen Hefezopf oder eben Pizza. Quark-Öl-Teig war dann die Krücke, die nie richtig gut schmeckte, und von dem einen mageren Versuch, Pizza aus total-gesund-Vollkornmehl herzustellen, spreche ich bis heute nicht gerne. Hefe ist eben ein ganz besonderes Zeug, und ich glaube, man muss sie auch ein bisschen lieb haben, damit sie das macht, was man von ihr möchte.

Für ein Backblech voll Pizzateig braucht man also die richtige mentale Einstellung, 500 g Mehl (ich benutze Typ 550, das nur minimal grober ist als das herkömmliche vom Typ 405), einen halben Würfel frische Hefe (die man ganz wunderbar im Tiefkühlfach bevorraten kann), 250 ml Wasser, ein wenig Zucker und einen Esslöffel Salz. Sonst nichts.

Ok, das stimmt nicht ganz. Was man bei der Zubereitung eines Hefeteigs nämlich vor allem anderen braucht, ist: Geduld.

Das Mehl wird mit dem Salz vermischt und die Hefe darf in dem Wasser, das mit dem bisschen Zucker angereichert ist, ein Bad nehmen. Dieses darf allerdings nicht mehr als handwarm sein, denn wenn es zu heiß ist, geht die Hefe über den Jordan und wenn es zu kalt ist, geht sie später einfach nicht auf. Mit der geringsten Hitzestufe auf meinem Herd habe ich gute Erfahrungen gemacht. Der Zucker nährt die Hefe und sorgt so dafür, dass sie sich in ihrem Bad noch ein wenig besser fühlt.

Wenn der halbe Würfel komplett aufgelöst ist, rührt man das Ganze einmal kräftig mit dem Schneebesen durch und gibt die Flüssigkeit zu dem gesalzten Mehl. Dort darf der Hefebrei erst einmal ein wenig vor sich hingären (was keine größere Schweinerei ist, wenn man den Teig in der Küchenmaschine zubereitet). Erst, wenn die Hefeflüssigkeit nach einer guten halben Stunde die eine oder andere Blase geworfen hat, vermischt man sie gründlich mit dem Mehl. Und knetet. Und knetet. Und knetet. Von Hand ist das vielleicht ein wenig anstrengend, aber jede Minute Kneten lohnt sich, versprochen.

Ist der Teig dann glatt und nicht mehr klebrig, muss er – genau! – ruhen. Das gerne über zwei Stunden oder noch länger. Man kann den Teig z.B. in eine Schüssel geben und ein feuchtes Tuch darauf legen, damit er nicht austrocknet. Oder ihn am Vorabend zubereiten und in einer Plastiktüte fest verschlossen im Kühlschrank aufbewahren. Dann allerdings sollte er vor der Weiterverarbeitung die Chance bekommen, auf Zimmertemperatur zu erwärmen und noch ein wenig zu gehen.



Wenn alles optimal gelaufen ist, hat der Teig sein Volumen mindestens verdoppelt.

Auf einer bemehlten Fläche wird der Teig nun ausgerollt, zwischendurch mit den Händen gezogen, wieder gerollt und dann passend aufs Backblech gelegt, wo er sich wiederum ein wenig ausruhen darf, bevor die Zutaten aufgelegt werden. Ob man nun Dosentomaten oder frische Tomaten, ordentlich gekochte Tomatensauce, nur gewürzte passierte Tomaten oder etwas ganz anderes auf den Teig gibt (Crème fraȋche z.B. verträgt sich wunderbar mit Lachs), ob man italienischen Schinken, feine Salami, diverse angedünstete Gemüse, Eier, Thunfisch, Anchovis und/oder Kapern wählt, bleibt ganz dem eigenen Geschmack überlassen.

Wichtig ist nur, dass man den Backofen auf die größtmögliche Hitze aufheizt und erst dann, wenn er das Maximum erreicht hat (Optimum: Über 250 Grad), das Backblech für zehn bis allerhöchstens 15 Minuten auf mittlerer Schiene in den Ofen gibt. Und die Pizza nicht aus den Augen lässt, denn schon eine halbe Minute zuviel kann in einer braunverbrannten Katastrophe enden.

Das Ergebnis: Oh! und Ah! und Lecker! Und, wenn man genau hinschaut: Ein perfekt gebackener Hefeteig. Ich hab‘ sie lieb, die olle Hefe.

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Italienisch für Anfänger

Montag, 10. Januar 2011 16:53

Lieber Christoph,

Dein Gulasch von gestern sah so lecker aus, etwas ähnliches wollte ich auch. Aber ohne Fleisch. Und so stieß ich heute im Kochbuch „Die klassische italienische Küche“ von Marcella Hazan auf ein einfaches Rezept für einen

Italienischen Kartoffeleintopf

Hierfür schneidet man drei Schalotten in feine Ringe und zwei kleine Knoblauchzehen in dünne Scheiben. Die Zwiebeln werden mit einer Prise Zucker in Olivenöl sanft geschmort, bis sie weich und glasig sind. Dann gibt man den Knoblauch dazu und anschließend eine Paprikaschote, die man in schmale Streifen geschnitten hat (natürlich gehen auch feine Würfel, aber da hier einige Leute nicht so gerne Paprika mögen, schneide ich immer rausfischfreundliche Formen).

Eine Dose Tomaten von 400 g kommt mitsamt Saft dazu. Die Tomaten kann man im Topf mit einer Gabel zerdrücken. Diese Mischung darf ein wenig schmurgeln, bevor ca. 600 g in Würfel geschnittene festkochende Kartoffeln dazu kommen. Ordentlich salzen und pfeffern. Die Hitze wird reduziert und der  Eintopf gart nun vor sich hin, bis die Kartoffeln weich sind; das dauert ungefähr 30 Minuten.



Am Ende der Kochzeit kann man je nach Geschmack noch ein paar Blättchen frischen Thymian unterrühren. Geriebener Pecorino und/oder feine Emmentaler-Würfel runden das Ganze ab. Schmeckt fein und macht satt!

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