Beiträge vom März, 2016

Frohe Oster-Eier

Sonntag, 27. März 2016 12:34

Liebe Andrea,
Liebe Mitleser der Analogen Küche,

Frohe Ostern 2016! Ein wahres Oster-Highlight ist für mich die Zubereitung bzw. Weiterverarbeitung der gesammelten Ostereier: Eine mir absolut liebgewonnene Familientradition sieht nämlich eine ganz konkrete Zubereitung von Ostereiern vor. Fälschlicherweise wurden die fertigen Eier familienintern jahrzehntelang als Soleier bezeichnet, bis ich erfuhr das Soleier in aller Regel in Schraubgläsern und mit viel Salzlake auf dem Tresen von Bars herumstehen. Die Bezeichnung

Russisches Ei

umschreibt das Endergebnis da am nähesten. Mittlerweile nennen wir die Zubereitung der Eier schlicht Matscherei und mein Schwager fragt sich bei dem alljährlichen Schauspiel ein ums andere Mal mit indignierter Miene, ob er denn nun in die richtige Familie eingeheiratet habe.

Das Grundprinzip der Eierzubereitung ist dabei immer gleich: Nach dem erfolgreichen Sammeln und Titschen der Ostereier wird 1 hartgekochtes Ei gepellt und der Länge nach halbiert. Das Eigelb wird mit dem Stiel eines Löffels oder der Messerspitze vorsichtig aus den Eiweißhälften geholt, mit einer Gabel grob zerdrückt und mit mindestens 1 TL Senf, Essig, Öl, Salz und Pfeffer gewürzt. Mit der Gabel wird dann alles zusammen zu einer einer nicht zu flüssigen Masse – vermatscht!



Die Eigelb-Mischung wird nun mit der Gabel wieder gleichmässig zurück in die beiden Eiweisshälften gefüllt und fertig ist die Laube. Unfallfrei kann man nun die Eiweißhälften (mit den Fingern) in einem Rutsch in den Mund stecken oder sich 2-3 Bissen von dieser Köstlichkeit gönnen. Dazu noch ein knuspriges getoastetes Toastbrot mit Butter und spätestens dann weiß jeder bei uns in der Familie, dass mal wieder die Osterglocken geschlagen haben.

Mein Großvater mütterlicherseits soll sich übrigens die Matscherei gespart haben: Er füllte die geleerten Eiweißhälften mit Essig und Öl, legte die halben Eigelbe obenauf und liess sich alles mit einem Bissen schmecken…
Man kann die ganze Sache aber auch ganz anders angehen, das Ei quer im oberen Drittel aufschneiden, leeren, wie gehabt matschen, wieder füllen, mit zwei Kapern und ein wenig Tomatenschnitzerei verzieren, den Eiweiß-Hut aufsetzen und Calimero am Frühstückstisch begrüßen.

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Einmal mehr: Ein Lamm. Ein Topf.

Montag, 21. März 2016 9:50

Liebe Andrea,

Ostern naht. Und damit steigt auch mal wieder der Bedarf an Lamm. Lange noch vor der geplanten Lammkeule hatten wir am Palmsonntag schon einmal einen Vorgeschmack auf lecker Lamm. Das war zwar nix revolutionär Neues, dennoch war der

Lammeintopf mit Couscous

in leicht abgewandelter Form zu einer bereits beschriebenen Monologie so lecker, dass er hier Erwähnung finden soll.

Beim türkischen Händler meines Vertrauens erwarb ich knapp 400 g Lammschulter und 300 g Lammnacken. Das Fleisch teilte ich grob in Stücke gab es in einen mit 2 EL Olivenöl erhitzten Bräter. Nachdem alle Fleischstücke rundherum bei hoher Hitze angebräunt waren nahm ich das Fleisch aus dem Bräter und gab vorgeschnibbeltes Gemüse dazu: 4 Karotten (geschält, halbiert und in Halbringe geschnitten), 4 Stangen Staudensellerie (längs in Streifen und in ca. 5 cm große Stücke geschnitten), 3 rote Zwiebeln (geschält, halbiert und in grobe Stücke geschnitten) sowie 4 Knoblauchzehen (halbiert und entkeimt).

Zu dem sautierten Gemüse gab ich noch ca. 2 EL Tomatenmark, das ich im Bräter verrührte und mitröstete, und löschte mit 1 Schuss trockenen Weisswein ab. Nachdem der Wein nahezu eingekocht war wiederholte ich das gleiche Procedere noch zweimal. Dann goss ich 1/2 Flasche Weisswein sowie 400 m Fond an; es hätte auch Lammfond sein dürfen, ich begnügte mich jedoch mit dem im Vorratsschrank vorhandenen Geflügelfond.
Nachdem ich noch 10 Pfefferkörner und 1 EL Kräuter der Provence eingestreut sowie 2 Lorbeerblätter sowie 1 Bund glatte Petersilie dazugelegt hatte, kam der Deckel auf den Bräter und alles durfte sich die kommenden drei Stunden bei kleinster Hitze zu einer wahren Geschmacksexplosion weiterentwickeln.

Als Beilage hatte ich mir Cosucous ausgeschaut. Den Instant Couscous bereitete ich aus 1 Teil Couscous und 2 Teilen kochenden Wasser zu, dass ich mit Instant Hühnerbrühe versetzt hatte. Während sich der Couscous bei geschlossenem Deckel quasi von selbst zubereitete, nahm ich mich der Sauce an. Ich goss den Inhalt des Bräters durch ein grobes Sieb und entfettete den Bratensud. Den Sud kochte ich kurz auf, band ihn mit Mehlbutter (1 EL Mehl verknetet mit 1 EL Salzbutter) und gab ihn zurück in den Topf mit Fleisch und Gemüse.



Und dann ging’s auch schon an’s Anrichten. Den Couscous lockerte ich mit einer Gabel auf und mischte dabei noch 1 EL Salzbutter darunter, bevor ich den ihn in tiefe Teller füllte und mit dem Lamm-Eintopf ergänzte.

Die großartig schmackhafte Sauce verband sich mit dem Couscous zu einem harmonischen Ganzen, das Gemüse und Fleisch (dem Zerfallen nahe) ergänzten alles auf’s Feinste. Für die Mutigen am Tisch legte ich noch eine Tube Harissa dazu, die Volljährigen erfreuten sich zudem über ein begleitendes Glas Côtes du Rhône Villages.

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