Beiträge vom Dezember, 2015

Stückwerk mit Sellerie – Da haben wir den Salat (13)

Donnerstag, 31. Dezember 2015 15:16

Liebe Andrea,

inspiriert vom Altmeister der deutschen Kochbuch-Literatur, Wolfram Siebeck, habe ich mich letztens an die Resteverwertung unseres Gemüsefaches begeben. Dort schlummerte noch eine veritable Sellerieknolle, für die ich nach dem x-ten Kartoffel-Sellerie-Püree und der soundsovielten Gemüsebrühe so gar keine Verwendung zu haben schien (sicher: Es gibt noch die Schnitzel-Variante, Rohkost und vieles mehr). Aber bei Herrn Siebeck wurde ich fündig. So landete zum ersten und sicher nicht letzten Male der

Sellerie-Salat mit Walnüssen

auf unserem Esstisch. Die Zubereitung des Salates setzt eine herrenlose Sellerieknolle voraus und ist schnell gemacht.

Dazu habe ich 1 Sellerieknolle in dicke Scheiben geschnitten, von dem erdig-runzeligen Rand befreit und dann in längliche, kleine Stücke geschnitten. Die Sellerie-Stücke garte ich für ca. 10 Minuten in Salzwasser, das ich mit dem Saft von 1 Zitrone aromatisiert hatte. Die Sellerie al dente goss ich in ein Sieb, schreckte sie mit kaltem Wasser ab und liess sie abtropfen.

Für die Vinaigrette schnitt ich 2 Schalotten in feinste Würfel, gab 3 EL Sherry-Essig dazu, würzte mit ein wenig Zucker, Salz sowie frisch gemahlenem Pfeffer und gab 5 Walnusskerne dazu, die ich vorher mit einem großen Messer in kleine Stücke geteilt hatte. Dann rührte ich mit dem Schneebesen so lange Walnussöl unter, bis die Vinaigrette eine geschmeidige Konsistent bekam und zu saure Essignoten getilgt waren.



Die getrockneten Selleriestücke wendete ich mit einem Löffel so lange in der Vinaigrette, bis sich alle Zutaten gut miteinander angefreundet hatten. Die Portionen auf dem Teller würzte ich noch mit frisch gehackter Petersilie. Dazu passte frisches Baguette und einmal mehr die Erkenntnis, dass die großen Freuden oftmals in den kleinen Dingen liegen.

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Tonangebendes Huhn

Donnerstag, 3. Dezember 2015 21:33

Lieber Christoph,

zuweilen lünkern wir ja gerne mal in die schönen Blogs aus unserer Blogroll, und so war dir diesmal ein Artikel von Claudio aufgefallen, den du dringend analog nachkochen wolltest. Daher gab es

Huhn aus irgendwo in Nordafrika

Bevor es losgehen konnte, habe ich dem eigens zu diesem Zweck von meiner lieben Schwester ausgeliehenen Römertopf ein Bad in meiner Wanne gegönnt, auf dass er im Ofen nicht zerplatze.

Die Vorbereitung der Zutaten war höchst einfach: Ca. 1 Kilo kleine Kartöffelchen mit Schale habe ich gewaschen und dann geviertelt. 5 mittelgroße Karotten habe ich geschält und dann in dickere Scheiben geschnitten. 2 große Schalotten habe ich ebenfalls geschält und geviertelt und dann noch 3 Knoblauchknollen (die ohne einzelne Zehen) geschält.

Das alles gab ich auf den Boden des Römertopfes. Dazu noch eine Handvoll schwarzer Oliven.

Sodann habe ich 12 Hähnchenunterkeulen in einer Mischung aus etwas Butterschmalz und Olivenöl angebraten, so dass sie ein bisschen Farbe annehmen konnten. Den entstandenen Bratensatz löschte ich mit 150 ml Weißwein und 1 l Gemüsebrühe ab.

Dann ging’s ans Würzen. In den Sud gab ich: 1 EL Paprika (rosenscharf), je 1 gestr. TL Kreuzkümmel und Kurkuma, 1 daumengroßes Stück Ingwer und 2 Lorbeerblätter. Damit wir alle nicht an der Schärfe versterben, habe ich entgegen Claudios Rezept nur 1/4 TL Harissa dazugegeben. 1/4 Bund glatte Petersilie kam ebenfalls noch dazu.

Die Keulen, die natürlich mit Salz und Pfeffer gewürzt wurden, habe ich dann auf die Gemüsemischung drapiert und zuletzt die Sauce darübergegeben.



Dann kam der Teil, den ich am meisten mag: Essen im vorgeheizten Ofen einfach vergessen, in diesem Fall für gute drei Stunden (zwei davon bei 180 °C, die letzte bei 100 °C).

Als mir während der Wartezeit ein wenig langweilig wurde, habe ich noch Couscous zubereitet. Dafür habe ich 1,5 Tassen Couscous mit 3 Tassen kochendem Wasser übergossen und quellen lassen. Dann habe 1/2 Gurke geschält, entkernt und gewürftelt, mit 1/2 Paprikaschote (rot) das selbe gemacht, ein weiteres 1/4 Bund glatte Petersilie gehackt und alles mit einem Dressing aus 5 EL Olivenöl, 2 EL Tomatenmark und 1 EL Zitronensaft vermischt und zum Ziehenlassen in den Kühlschrank gestellt.

Als die drei Stunden endlich vorbei waren, waren nicht nur unsere Teller zum Bersten gefüllt, sondern auch unsere Mägen. Danke, lieber Claudio.

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Marokkanischer Riad im Elsässer Fachwerkhaus

Donnerstag, 3. Dezember 2015 21:31

Liebe Andrea,

der Blick in andere Kochtöpfe bzw. Kochblogs bringt doch immer wieder überraschend schöne Dinge zutage. So war es letztens ein Beitrag von Claudio del Principe auf dem Blog Anonyme Köche, der meine Vorstellungskraft nachhaltig aktivierte und mich dazu animierte, dich für eine Küchen-Analogie des dort vorgestellten

Hühnereintopf, marokkanische Art

zu gewinnen. Der Original-Post von Claudio und dessen wunderbare Beschreibung dazu ist hier zu finden. Aber zurück zu unserem analogen Nachbau, Teil Christoph.

In der hintersten Ecke meines Kellers schlummerte ein bereits mehrfach mit umgezoger, doch bislang nie genutzter Tontopf. Ursprünglich hatte ich den einmal bei einem Elsass-Besuch für den heimischen Nachbau eines Baeckeoeffe erstanden, das Original-Rezept lag auch noch im Topf. Aber nun musste der Topf bei seiner Premiere für ein Gericht aus einem ganz anderen Kulturkreis herhalten (ein bisschen erinnerte mich das an ein schon einige Jahre zurückliegendes Länderspiel der Tschechischen Republik gegen die Türkei, bei dem die übersetzen Texte der Nationalhymnen eingeblendet wurden; wer mag kann sich DAS mal ergooglen!).

Zuerst einmal musste jedoch mein konventioneller Bräter ran, denn die Hähnerunterschenkel sollten rundherum bei sanfter Hitze angebraten werden. Hähnerunterschenkel! Das Schweizer Küchenlatein von Claudio hält mit Pouletkeulen eine akustisch weitaus aromatischere Bezeichnung parat. Nun denn.

Während des Rundherumanbratens schälte ich Karotten, Kartoffeln und 2 Zwiebeln und schnitt diese in grobe Stücke. Das mischte ich, ebenfalls grob geteilt, 3 Selleriestangen. Alles schichtete ich in den Tontopf und verteilte 2 Handvoll schwarze Oliven sowie die ungeschälten Zehen einer Knoblauchknolle sowie 3 Lorbeerblätter darauf. Die mittlerweile gebräunten Hühnerkeulen verteilte ich auf dem Gemüse.

Derweil löschte ich den Bratensatz im Bräter mit 1 Glas Weißwein ab, gab 400 ml Hühnerfond sowie 800 ml Hühnerbrühe dazu und ließ alles einmal aufwallen. Zur Würze gab ich 1 TL Kurkuma, 1 TL rosenscharfen Paprika, 1 TL gemahlenen Kreuzkümmel, 1 Döschen Safranfäden und 1 Stück Ingwer, in kleine Würfel geschnitten, dazu. Die Flüssigkeit goss ich über die Hühnerkeulen in den Tontopf, legte noch 1 Bund Petersilie darüber und schob den Topf mit Deckel in den auf 180° C vorgeheizten Ofen. Dort blieb der Bräter dann für die folgenden zwei Stunden.

Vor Ende der Garzeit bereitete ich einen Topf Bulgur mit Hühnerbrühe vor und deckte den Tisch, auf dem dann der komplette Topf landete, damit alle beim Lüften des Deckels olfaktorisch daran teilhaben dürfen. Es war bombastisch!



Und da ausreichend Bulgur vorhanden war, kam auch die flüssige, hocharomatische Sauce nach Verspeisen der Festbestandteile vollends auf ihre Kosten. Allein den 1 EL Harissa, der im Originalrezept mit in den Topf landet, habe ich aufgrund minderjähriger Mitesser außen vorgelassen und die Tube mit der Würzpaste zum individuellen Nachwürzen mit auf den Tisch gelegt.

Und dann war da noch etwas, was mir spontan fehlte und beim nächsten Mal mit in den Topf wandern wird: Getrocknete Aprikosen, die würden sicher ganz wunderbar mit in dieses großartige Geschmacks-Potpourri passen.

To be continued…

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