Beiträge vom September, 2015

Wenn Äpfel zu Röschen werden

Montag, 28. September 2015 7:35

Liebe Andrea,

Neuigkeiten im Web verbreiten Sich ja immer in Wellen. Kürzlich traf mich – auch das eine relativ wiederkehrende Konstante – die zweite zum gleichen Thema. Nun endlich beugte ich mich der Macht der Massenmedien und machte mich ans Werk. Zugegeben: Es gibt unangenehmere und selbstlosere Eigenversuche aufgrund des Herdentriebs. Aber die

Apfelkuchen-Röschen

sahen einfach zu verlockend aus, um sie nicht auch einmal selbst ausprobiert zu haben. Apropos einfach: Vor allem die überschaubare Vorbereitungszeit steht im krassen Gegensatz zum Endergebnis.

Zuerst einmal entkernte ich als 2 knackig-rote Äpfel, halbierte diese und schnitt die Hälften in hauchdünne Scheiben. Die Apfelscheiben schob ich in einer Reine (mit Gitter) für 5 Minuten in den auf 180° C vorgeheizten Ofen, damit diese an Biegsamkeit gewannen.

Eine Fertigteig-Rolle Blätterteig teilte ich vertikal in fünf gleichgroße Stücke und bestrich diese mit einem Mix aus 3 EL Aprikosenmarmelade und 1 EL Wasser. Erst bestreute ich die Marmelade mit Zimtzucker, dann startete der eigentliche Belag. Pro Teigstreifen legte ich auf den äußeren Teilrand überlappend Apfelscheiben, dann klappte den Teig der Länge nach mittig ein und rollte die Apfel-Teig-Streifen auf.

Das Ergebnis waren tatsächlich kleine Apfel-Röschen, die ich in eine Muffin-Backform setzte, final nochmals mit Zimtzucker bestreute und knapp 30 Minuten bei 180° C im Ofen vollendete.



Die fertig gebackenen Apfel-Törtchen brauchte ich nach dem ersten Abkühlen nur etwas mit Puderzucker zu bestreuen, um in punkto Ahh und Ohhh geradezu Höchstnoten einzuheimsen. Ein wahrlich großartiges Ergebnis für – was mir als Backmuffel ja geradezu in die Karten spielt – einen geringst möglichen Aufwand.

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Wenn Erdäpfel einen auf Südfrankreich machen

Samstag, 26. September 2015 9:07

Liebe Andrea, hin und wieder ich liebe es ja, verschiedene Dinge in einen großen Topf zu werfen und dann einfach nur abzuwarten, bis dann alles – quasi ohne großes Zutun – lecker und fertig zubereitet ist.
So stolperte ich dieser Tage in einem Frankreich-Kochbuch über ein inspirierendes Rezept, das im Original Pommes à la Paysanne hieß, sich mit der angebotenen Übersetzung

Provenzalischer Kartoffeltopf

aber auch nicht wirklich besser anhört. Schließich bedeutet das alles und nix. Aber rein geschmacklich war das dann deutlich mehr als nix und ein wunderbarer Flashback in den Süden Frankreichs.
Vor allem aber reizte mich auch die Zusatzinformation im Rezept, dass dieser Kartoffeltopf ein herzhaftes Abendessen ergibt.

So habe ich erst einmal 100 g Pancetta in dünne Streifen geschnitten und mit ein wenig Olivenöl in einem Bräter Farbe annehmen lassen. Dann gab ich 2 Zwiebeln und 1 Knoblauchzehe, beide kleingewürfelt, dazu. Nach kurzem Anschwitzen löschte ich mit dem Inhalt von 1 Dose Cocktailtomaten – einmal mehr die Guten von Mutti – ab, würzte mit 1 EL Kräuter der Provence, gab 500 g geschälte Kartoffeln dazu und goss alles mit 1/2 l Fleischbrühe auf, sodass die Kartoffeln bedeckt waren.

Mit aufgelegtem Deckel liess ich nun die Kartoffeln knapp 30 Minuten garen, die letzten 15 Minuten ohne Deckel, um die Flüssigkeit dabei zu reduzieren.



Am Ende ergab das alles einen duften Kartoffel-Eintopf, der mit frisch gehackter Petersilie perfekt abgeschmeckt werden kann. Und das heiße, duftende Ergebnis eines erneuten One-Pot-Wonders passte prima zu den langsam fallenden Blättern und Temperaturen dort draußen.

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Das Huhn zum Sonntag

Sonntag, 20. September 2015 13:02

Liebe Andrea,

vor kurzem entdeckte ich in meiner alten Rezeptekladde einen über 10 Jahre alten Eintrag zu einem Hühnchenrezept, das ich mit dem Vermerk „nahezu perfekt“ kommentiert hatte. Zeit genug also, den Schätzen der eigenen Vergangenheit auf den Grund zu gehen und das

Coq au vin

erneut auf unseren Speiseplan zu setzen. Ein Huhn im Topf zuzubereiten ist für mich von Grund auf immer eine Freude, entsteht dadurch doch nahezu immer ein leckeres Gericht, das idealerweise eine schmackhafte Sauce produziert, während alles im Topf ohne viel Zutun vor sich hinschmurgelt.

Die Grundlage meines Küchenmonologes bildete 1 Fleischhahn mit 1,7 kg Gewicht, den ich in seine sieben Stücke teilte. Nur mit Meersalz gewürzt habe ich die Hühnerteile in Erdnussöl portionsweise scharf angebraten, herausgenommen und beiseite gestellt.
Das Bratfett entsorgte ich, schäumte 2 EL Salzbutter auf und gab 3 Karotten, in Streichholzstifte geschnitten, 200 g braune Champignons, jeweils gesechstelt, 1 Bund Frühlingszwiebeln, ohne das obere grüne Drittel, den Rest schräg in Stücke geschnitten, sowie 1 Zwiebel, kleingewürfelt, dazu.

Nachdem ich das Gemüse kurz angeschwitzt hatte, legte ich die Hühnerteile darauf, goss 200 ml Weisswein sowie 200 ml Wasser dazu, legte den Deckel auf und überliess die folgenden 40 Minuten den Topfinhalt bei keiner Flamme sich selbst.
Währenddessen bereitete ich aus 500 g Kartoffeln, geschält gekocht, abgegossen und gepresst, Salzbutter, Muskatnuss und Milch ein schlotziges Kartoffelpüree.



Die Hühnerteile nahm ich aus dem Bräter und stellte diese im vorgeheizten Ofen bei knapp 100° C warm, erhöhte die Flamme unter dem Topf aufs Maximum und reduzierte die Bratenflüssigkeit ein wenig ein.
Diese Zeit nutze ich für die Herstellung einer Mehlbutter aus 1 EL Salzbutter und 1 EL Mehl in einer kleinen Schale. Die Mehlbutter verquirlte ich mit einem Schöpflöffel Hühnersud und gab diese Flüssigkeit nach und nach in die wallende Bratensauce, bis die Konsistenz semifluid war.

Zum Anrichten bekam jeder seinen Klecks Kartoffelpüree und das gewünschte Stück Geflügel sowie ausreichend Sache auf den Teller. Und einmal mehr zeigte es sich, wie schön und geschmacklich wertvoll es sein kann, in der Vergangenheit herumzukramen.

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Gerollte Glücksgefühle

Mittwoch, 9. September 2015 11:38

DIESER BEITRAG ENTHÄLT WERBUNG.

Liebe Andrea,

schon vor langer, langer Zeit hatte ich einmal erste Versuche in Sachen Crespelle unternommen und an dieser Stelle darüber berichtet. Seitdem ist viel Wasser die diversen Flüsse herabgeflossen und Claudio del Principe hat sein wunderbares Kochbuch Italien vegetarisch veröffentlicht. Und genau aus diesem Buch schöpfte ich meine Inspiration für eine Neuauflage von

Crespelle mit Spinat-Ricotta-Füllung

Der große Unterschied zu meinem ersten Crespelle-Monolog liegt in der Verwendung von Wasser statt Milch beim Crespelle-Teig. Pro Portion sieht Claudio 1 Ei, 1 EL Mehl (Typ 00), 1 Prise Salz und 50 ml Wasser vor. Gesagt getan, bzw. alles mal drei genommen und nach dem Vermischen der Zutaten den Teig erst einmal 15 Minuten quellen lassen.

Zuvorderst jedoch hatte ich 1 Zwiebel kleingewürfelt, in Olivenöl angeschwitzt, erst 1 EL Zucker und dann 300 g Dosentomaten sowie 2 EL Tomatenmark und 100 ml Wasser dazugegeben. Mit 1 TL Meersalz gewürzt liess ich alles bei kleiner Hitze vor sich hinblubbern.

Während der Teig ruhte schnitt ich noch 1 Zwiebel in kleine Würfel und schwitzte diese in einem weiteren Topf an. Dort hinein gab ich dann TK-Spinat und ergänzte das alles nach kurzer Kochzeit mit 3 EL Ricotta – fertig war die Crespelle-Füllung.

Den ausgeruhten Teig schöpfte ich portionsweise in eine heiße beschichtete Pfanne, in die ich vorher je 1 El Olivenöl gab und buk hauchdünne Teigfladen. Dabei schwenkte ich die Pfanne so, dass sich die gerade ausreichende Teigmasse auf dem Pfannenboden verteilen konnte. Sobald der Teig ein leichte Bräunung erhält, lässt sich dieser auch prima von der Pfanne lösen und einfach wenden. Die fertigen Crespelle lagerte ich auf einem Teller zwischen.

Auf die Crespelle gab ich dann mittig je einen Streifenklecks Spinat-Ricotta-Füllung, rollte die Crespelle ein und legte diese in eine gebutterte Ofenform. Ein experimentelles Exemplar ergänzte ich zudem mit ein paar Würfeln Gorgonzola-Käse, was sich später als großartige Geschmacks-Pimperei – also lecker – entpuppte.
Mit ein wenig Parmesankäse behobelt schob ich die Crespelle-Form für knapp 20 Minuten in den auf 200° vorgeheizten Ofen.



Zum Anrichten spiegelte ich die Tomatensauce auf den Tellern und gab die mittig quer geteilten Crespelle-Rollen darauf.
Final rundete das alles frischer Parmesan ab und der Rest war eigentlich stiller Genuss mit vor Freude rollenden Augen über diese hochgradig leckeren Geschmacksrollen.

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Huhn nach Art des herbstlichen Wetters

Mittwoch, 2. September 2015 22:36

Liebe Andrea,

nachdem sich mein letzter Küchenmonolog noch um ein Sommer-Huhn drehte, bin ich nun eine Jahreszeit weiter. Irgend jemand hat zum 1. September das Kalenderblatt runtergerissen und damit die heiße Phase des Sommers beendet.

Zeit also, sich langsam mal nach den Dingen umzuschauen, die der Herbst einem so zu bieten hat. Bei unserem 365-Tage-Koch Stéphane Reynaud wurde ich schnell fündig und fand bei dem

Pfifferling-Huhn mit Reis

ausreichend Inspiration. Die ersten Pilze der Saison also! Der lokale Dealer hatte auch gleich ein paar prächtige Kandidaten im Angebot.

Die 300 g Pfifferlinge wusch ich in klarem Wasser und drückte sie dann mit Küchenkrepp einzeln sanft trocken. Die Pfifferlinge gab ich mit Erdnussöl kurz in eine heiße Pfanne und schmurgelte die Pilze rundherum an. Dann nahm die Pilze aus der Pfanne und gab 2 Hühnerbrüste in dünnen Streifen mit 1 EL Butter hinein. 1 rote Paprika in kleinen Stücken sowie 2 rote Zwiebeln, geviertelt und in Scheiben geschnitten, und 1 Knoblauchzehe gab ich dazu und liess alles 10 Minuten sautieren.
Mit den Pfifferlingen gab ich noch 100 ml Weisswein, 1 EL Demi Glace sowie 1 Prise Thymian in die Pfanne uns liess alles die folgenden 5 Minuten alles ein wenig eins werden.



Als Beilage gab es den vielfach bewährten Ofenreis des Hauses. Und finale Würze steuerte frischer Koriander bei, dessen Blätter ich vor dem Überstreuen noch klein schnitt.

So sassen wir am 2. September mit dem passenden Gericht für Wetter, Gemüt und Jahreszeit zu Tisch und hatten einen ersten Vorgeschmack auf einen leckeren Herbst, der da draußen vor der Türe steht.

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