Beiträge vom November, 2014

Dem Herrn Paul sein Monsieur

Freitag, 21. November 2014 9:47

Liebe Andrea,

bei der Recherche zu meiner ersten Croque Monsieur-Monologie stieß ich immer wieder auf Rezeptvarianten mit Béchamel-Sauce. In seinem Buch „Auf die Hand“ stellt Stevan Paul ebenfalls seine Variante mit Sauce vor und bezeichnet diese als Original-Version. An dieser hat er aber noch ein wenig geschraubt, denn der

Croque Monsieur im Original

nach Stevan Paul ist eine großartige Geschichte! Denkt man bei Béchamel eher an mehllastige Saucen, ist diese Variante eine wölkchengleiche Offenbarung.

Zunächst einmal habe ich ein großes Stück Butter, im Original 25 g, in einem Topf aufschäumen lassen, 1 EL Mehl mit dem Schneebesen hineingerührt, kurz wirken lassen und den Topf vom Herd gezogen. Unter weiterem Rühren goß ich 250 ml warme Hühnerbrühe (Instant) sowie 150 ml Sahne hinzu. Den Topf stellte ich wieder auf die Herdplatte und kochte alles unter stetem Rühren kurz auf. Ich rieb ca. 120 g Gruyère, gab die Hälfte davon rührend zur Sauce, ebenfalls 1 Schuss Weißwein und ließ dann alles bei kleiner Hitze vor sich hinwallen. Abgeschmeckt habe ich moderat mit wenig Salz und frisch gemahlenem Pfeffer.

In der Zwischenzeit toastete ich 8 Toastscheiben, XL-Größe im American-Sandwich-Format. Vier Toastscheiben legte ich auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech und bestrich das Toast mit der Béchamelsauce. Die Saucenkonsistenz sollte nicht zu flüssig sein, lieber bei moderater Hitze noch etwas einköcheln lassen. Zum Schöpfen und Verstreichen bewährte sich bei mir ein großer Löffel.
Auf die leicht erstarrte Béchamelsauce legte ich je 1 Scheibe Kochschinken, den ich ebenfalls mit der Sauce bestrich. Darauf folgte im Schichtbetrieb je eine weitere Toastscheibe und darauf eine weitere Saucenlage. Final bestreute ich die Toasts mit dem restlichen Gruyère.



Zum kurzen Überbacken schob ich das Blech mit den Toasttürmchen unter den Ofengrill und verfolgte durch die Scheibe das weitere Geschehen. Sobald die nicht mit der Sauce bedeckten Toastecken einen schönen Bräunungsgrad erreicht haben ist der Käse bereits geschmolzen und die Monsieurs dürfen serviert werden.

Geschmacklich bringt die Béchamel-Sauce dem Herrn Paul seine Monsieurs ganz weit nach vorne – und degradierte meine frühere Croque-Variante eher zu einem Schinken-Käse-Toast (was per se aber auch nicht schlecht sein muss, nur eben kein Original-Monsieur zu sein scheint). Dazu einen frischen Romana-Salat – très simple mit Balsamico, Olivenöl, Salz und Pfeffer angemacht – und es steht eine vollwertige Mahlzeit auf dem Tisch, die weit über einen Snack hinausgeht.

Allein die etwas instabile Konsistenz der Toasts – die Saucenschichten zwischen Schinken und den Toastscheiben sorgen für ein wenig Rutschgefahr und erfordern zwingend die Verwendung von Messer und Gabel – sind zu beachten.
Der Rest ist schlicht großartig. Meine Herren!

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Essen zum Angeben – leicht gemacht

Dienstag, 18. November 2014 18:25

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Lieber Christoph,

am vergangenen Wochenende hatten wir einen lieben Gast, und so war es mal wieder an der Zeit, in die kulinarische Trickkiste zu greifen. Das Essen sollte ordentlich was hermachen, aber trotzdem nicht Unmengen an Zeit und Budget verschlingen.

Hier kam mir das wunderbare Buch „Italien vegetarisch“ von dem noch wunderbareren Claudio del Principe gerade recht. Denn Claudios Rezepte sind so schlicht wie großartig und es ist für jeden etwas dabei.

Ich entschied mich für

Calzone 

die zusammengeklappte Version der bei uns so beliebten Pizza.

Den Teig hierfür mache ich mittlerweile im Schlaf. Interessant wurde es mit der Füllung.

Hierfür habe ich 500 g Tomaten geschält und in grobe Würfel geschnitten. 3 Schalotten habe ich fein gehackt und in etwas Olivenöl in einer großen Pfanne langsam angeschwitzt. Dazu kam dann noch 1 gepresste Knoblauchzehe. Die Reste von 300 g Champignons (hierzu weiter unten) habe ich gehackt und ebenfalls in die Pfanne gegeben. Schließlich gesellten sich noch die Tomaten dazu und das Ganze durfte bei geschlossenem Deckel erst mal für gut 20 Minuten vor sich hindünsten.

Später habe ich den Deckel abgenommen und die Hitze etwas hochgedreht, auf dass die Flüssigkeit reduziere. Als dies geschehen war, habe ich 200 g Ricotta dazugegeben sowie je eine Handvoll schwarze Oliven und Cocktailtomaten, etwas Oregano und natürlich Salz und Pfeffer. Die Füllung habe ich dann etwas abkühlen lassen.

Den fein aufgegangenen Hefeteig habe ich dann in vier Teile geteilt und flach ausgerollt. Etwas Füllung daraufgegeben, noch ein wenig Parmesan darauf gerieben und den Fladen dann einmal umgeklappt und den Rand gut eingerollt. Die fertigen Calzoni habe ich dann in den auf voller Lotte aka über 250 °C aufgeheizten Ofen gegeben und für ca. 13 Minuten gebacken.

Diese kurze Zeit nutzte ich, um einen

Salat von Rucola und braunen Champignons 

fertigzustellen.

Die oben bereits erwähnten 300 g braune Champignons hatte ich vorher auf dem Gemüsehobel in feinste Blätter gehobelt. Gewaschener Rucola kam auf einen großen Teller, obendrauf die Champignonhobel, etwas Fleur de Sel und ein Hauch von Pfeffer, dann feinstes Olivenöl, etwas Balsamicocreme und zuoberst noch ein paar Parmesanhobel. Keine zehn Minuten Arbeit für großen Hochgenuss!



Zum Nachtisch gab es dann noch Crème brulée. Leider verschied nach einer Flammenaktion mein Gasbrenner, aber irgendwas ist ja immer.

Ein rundum gelungenes Essen für einen rundum gelungenen Abend. Danke für dieses schöne Buch, lieber Claudio!

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Zweimal zwei Suppen 201, bitte (Suppe, eins auf die 12)

Donnerstag, 6. November 2014 22:08

Liebe Andrea,

immer dann, wenn’s wieder kälter wird, steigt bei mir der Heißhunger auf ein warmes Süppchen. Als ein Süppchen, das wärmt und zudem eine ordentliche Portion Feuer mit sich bringt, hat sich die

Kokossuppe mit Garnelen

erwiesen. Übrigens eine mal wieder viel zu spät angegangene Koch-Premiere, nach der man einmal mehr kopfschüttelnd in der Küche steht und sich nicht erklären kann, warum man so etwas nicht schon viel früher gemacht hat.

Für die Suppe, die sich ohnedies auch den Beinamen Turbo-Süppchen verdienen darf, braucht es erst einmal zweierlei Flüssigkeiten: 500 ml Hühnerbrühe und 500 ml Kokosmilch. Erwähnte ich, dass es schnell ging? Ja, in Ermangelung von Vorrats-Fond griff ich auf Instant-Hühnerbrühe zurück. Alles Selbstgemachte an Hühnerbrühe steigert den Genuss dieser Suppe nur umso mehr.

In die kochende Flüssigkeit gab ich 2 Stangen Zitronengras, das ich zuvor mit dem breiten Rücken eines großen Messers weich geklopft hatte. Dazu kamen 1 grüne Chilischote (scharf) und 1 rote Chilischote (ganz schön scharf), die ich vorher halbiert und entkernt hatte; das weitere Kleinschneiden sparte ich mir, um die Scharfschoten vor dem Servieren besser wieder herausfischen zu können.

Des weiteren fanden ihren Weg in den Topf: 1 daumengroßes Stück Ingwer, in kleine Würfel geschnitten, 8 Thai-Auberginen, halbiert, sowie 4 Mini-Maiskölbchen, gedrittelt. Während alles einmal kurz aufkochte, sautierte ich in einer Pfanne je eine handvoll kleingeschnittene Champignons und Austernpilze. 4 Kings-Prawns sowie 12 Black Tiger Garnelen (31/40) durften ebenfalls kurz in der geleerten Pfanne etwas Farbe nehmen und wanderten dann zusammen mit den Pilzen in den Saucentopf.



Vor dem Servieren schmeckte ich mit noch 3 EL Fischsauce ab, entfernte die 4 Schotenteile und bestreute die Suppen in den Schüsseln mit frisch gezupften Korianderblättern. Das alles wiederholte ich dann einmal für Zwei, die somit ordentlich satt und wohlig gewärmt in den Abend starteten.

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Zucker bei die Möhren – Großartige Kleinigkeiten, Beilagen (1)

Mittwoch, 5. November 2014 22:54

Liebe Andrea,

Beilagen sind ein wichtiger Bestandteil vieler Gerichte. Ganz gleich, ob aus optischer, geschmacklicher oder ernährungsphysiologischer Sicht – oftmals wird ein Essen erst durch seine Beilagen zu einem richtig guten Essen. Nicht ohne Grund werden in Hollywood auch Oscars für die besten Nebenschauspieler vergeben (die nicht selten den Hauptdarstellern schlicht die Show stehlen). Zeit also, dass auch wir in unserem kleinen feinen Blog den Beilagen die ihnen zustehende Anerkennung verleihen und die Rubrik „Großartige Kleinigkeiten“ starten. So können wir auch dann, wenn wir mal wieder ein Standard-(Haupt-)Gericht gekocht haben, der auf neuem Wege zubereiteten Beilage ein entsprechendes Forum bieten. Als erstes machen

Karamellisierte Zuckermöhrchen

nun den Anfang in unserer neuen Sonder-Rubrik. Die Möhrchen, wahlweise und je nach Region auch Karotten genannt, können von sich schon ein Zuckeraroma mitbringen. Dem lässt sich aber auch zusätzlich nachhelfen.

Die geschälten Möhren kann man verschiedenartig kleinschneiden: in Stifte, in Würfel, in glatte Scheiben, in schräge Scheiben, oder mit einem Spezialmesser in wellige Scheiben. Ich habe mich diesmal für die Stifte entschieden; dafür habe ich die Möhren in 3-4 Stücke geschnitten, diese Zylinder in 2-3 Scheiben und diese Scheiben in Stifte geschnitten.
Zunächst einmal habe ich 1 gewürfelte Zwiebel in ordentlich Butter sanft angeschwitzt. Dann habe ich 2 TL Zucker hineingegeben und farblos schmelzen lassen. Die Möhrenstifte gab ich dazu, rührte alles miteinander um und gab 150 ml Hühnerbrühe dazu. Bei geschlossenen Deckel und mittlerer Temperatur liess ich die Karotten bissfest garen – die Flüssigkeit kann bzw. sollte am Ende ordentlich reduziert sein, notfalls lässt sich noch etwas nachgießen.



Zum Schluss schmeckte ich die Karotten mit Salz ab und gab frisch geschnittene Petersilie drüber.
Die Zuckermörchen schmecken mir besonders gut zu Frikadellen, Kotelett oder paniertem Schweine-Schnitzel.

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