Beiträge vom April, 2012

Arriba, arriba, andale!

Mittwoch, 25. April 2012 15:36

Lieber Christoph,

heute machen wir einen kleinen Ausflug nach Mexiko. Das Gericht isst der gemeine Mexikaner wohl zum Frühstück. Es geht nicht ganz so schnell wie Speedy Gonzales unterwegs ist, und man kann es sich mit der ein oder anderen Fertigzutat (Tortillas, Refried Beans und Salsa gibt’s im Supermarkt) auch einfacher machen, aber frisch zubereitet ist alles natürlich tausend Mal leckerer.

Für

Huevos rancheros

habe ich zuerst den Teig für vier Mais-Tortillas zusammengeklöppelt. Je 100 g Weizenmehl und Maismehl habe ich mit 1 TL Salz vermischt und mit ca. 100 ml Wasser schluckweise verknetet, bis ein hübscher Teigklumpen entstanden war.

Während der Teig ruhte, habe ich 1 Dose Kidneybohnen abtropfen lassen und in etwas Olivenöl in der Pfanne kurz gebraten. Etwas Salz, Pfeffer, gemahlener Koriander und Kreuzkümmel dazu und mit dem Kartoffelstampfer alles schön zermatschen. Sieht fies aus, schmeckt aber.

Für die Salsa habe ich 1 Fleischtomate gewürfelt und 1 rote Spitzpaprika in Ringe geschnitten. Damit es nicht zu scharf wird, habe ich nur 1 grüne Chilischote entkernt und atomisiert. 1 gehackte Schalotte und 1 Knoblauchzehe habe ich in etwas Olivenöl angeschwitzt und das Gemüse darin kurz schmoren lassen. Als Würze kommen etwas Salz und Pfeffer dazu, und nach Geschmack nochmals etwas Kreuzkümmel.

Die Tortillas werden dann dünn ausgerollt und in der trockenen (!) Pfanne auf ordentlich Hitze kurz gebraten, bis sie Blasen werfen. Dann noch ein paar Scheiben Bacon knusprig braten und ein Paar Eier zu Spiegeleiern verarbeiten und das war es.


Am Schluss bastelt man einen Turm: Zuerst die Tortilla auf den Teller, darauf die Bohnen und die Salsa und zuoberst die Spiegeleier mit dem Bacon, was man je nach Gusto noch mit etwas geriebenem Käse bestreuen kann. Auf gehacktes Koriandergrün habe ich verzichtet, denn das mag hier niemand. Eine Guacamole wäre dazu noch nett gewesen, aber offen gesagt hatte ich keine Lust mehr.

Ich frage mich wohl, wie man das zum Frühstück runterbringen soll, aber als Abendessen ist es wirklich supergschmackig!

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Lecker Brote für Hochstapler

Montag, 23. April 2012 17:11

Liebe Andrea,

bevor wir uns mit der nächsten Analogie in kulinarische Gipfelregionen bewegen, hier noch ein Monolog für das Basislager des täglichen Hunger(n)s:

Einfach mal Sandwiches

Denn wem die gemeine Butterbemme, das langweilige Pausenbrot oder die Wurst ohne Brot zum Halse raushängt, braucht manchweilen nur den entscheidenen Kick an Motivitation, um sein täglich Brot wieder mit Hingabe zu essen. Ruckzuck lässt sich aus in der Regel allesamt daheim verfügbaren Zutaten etwas neues, appetitanregendes und -stillendes zusammenzimmern.

Im vorliegenden Fall kamen zwischen die altbekannten Toastscheiben, übrigens ungetoastest, folgende Dinge:

1.  je 1 Klecks Senf und Ketchup vermischt, die HP-Steaksauce kann an dieser Stelle würdigen Ersatz bieten

2.  Salat

3. kross gebratener Bacon

4. 1 Scheibe Käse

5. 2-3 Scheiben Tomate

6. hartgekochtes Ei, ebenfalls in Scheiben

7. Salat

8. Mayonnaise, auf die zuklappende Toastscheibe gestrichen.

Alles sanft zusammendrücken, einmal durchschneiden und schon genießen. So bekommt das durchschnittliche Pausenbrot ohne allzu großen Mehraufwand ein vielfaches mehr an Essgenuß.

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Pasta e basta!

Sonntag, 22. April 2012 21:01

Lieber Christoph,

ich bin sehr froh darüber, dass ich diesen Artikel nicht mit „Das verflixte siebte Mal“ betiteln musste. Denn heute startete ich den siebten Versuch, frische Pasta selber herzustellen und – man hält es kaum aus – es ist mir gelungen!

Was hatte ich nicht alles versucht: viele Eier, wenige Eier, mit Maschine, ohne Maschine, mit Grieß, ohne Grieß sowie eine Zucker-statt-Mehl-Katastrophe und im Hinterkopf immer der Gedanke, dass sich der Aufwand nicht lohnt und dass es mir in diesem Leben nie mehr gelingen wird. Angespornt durch einen Freund, der es gleich beim ersten Mal geschafft hatte, war mein sportlicher Ehrgeiz jedoch geweckt. Zuhilfe kam mir ein Video auf chefkoch.de, in dem wirklich idiotensicher erklärt wird, wie man es richtig macht.

Für

Frische Pasta

formte ich ca. 400 g Mehl auf der Arbeitsplatte zu einem Haufen und bastelte eine Mulde in die Mitte. Hier hinein gab ich 4 Eigelb und 1 ganzes Ei sowie 1 EL Salz und 2 EL Olivenöl. Wie im Video beschrieben, knetete ich mit einer Gabel immer ein wenig Mehl unter die Eier-Öl-Mischung, immer ein bisschen mehr, bis sich ein Teigklumpen bildete. Diesen habe ich dann immer weiter mit Mehl verknetet, bis er wieder gelb wurde. Dann wieder Mehl und wieder kneten bis zum Gelb. Das sparte mir auf jeden Fall mindestens eine Sporteinheit zum Thema Oberarme. Als der Teig sich samtig anfühlte und ungefähr die Konsistenz von Playdoh-Knete hatte, habe ich ihn in Folie gewickelt für eine gute Stunde ruhen lassen.

 

Dann ging es ans Ausrollen: Erst mit den Händen ein wenig breit ziehen und dann immer von der dicksten Stelle nach außen rollen. Bemehlen nicht vergessen! Dann umdrehen und wieder rollen, auf die andere Seite drehen und rollen, zwischendurch auch mal rollen und wenn man dann ganz viel gerollt hat, hält man irgendwann ein nahezu papierdünnes, überdimensionales Stück Teig“folie“ in den Händen. Ganz regelmäßig war es nicht geworden, aber bitte, das war jetzt wirklich egal, denn bis hierhin hatte ich es noch nie geschafft. Schließlich habe ich den Teig in Falten gelegt, in ca. 1 cm breite Streifen geschnitten und diese Streifen dann auseinandergezupft und auf einem Küchenhandtuch abgelegt.

Die fertige Pasta habe ich in reichlich Salzwasser für ein paar Minuten gekocht und sie schließlich mit einer ordentlichen Bolognese serviert, die sich von letzter Woche noch im Tiefkühl befand. Vor lauter Begeisterung habe ich mich bis jetzt noch nicht wieder eingekriegt und ich hoffe, dass diese Pasta kein one hit wonder war, sondern dass mir das nun – mit dem nötigen Selbstbewusstsein – noch ganz oft gelingt. Und es lohnt sich doch!

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Schweinisch leckere Parmesanteile – Piccata Reprise

Freitag, 20. April 2012 18:20

Liebe Andrea,

mit Käse und Schinken kommen aus Parma zwei weitbekannte Spezialitäten. Nimmt man ein anderes, frisches Stück vom Schwein ist man schnell ganz nah dran an einem wahren Klassiker der italienischen Küche: Piccata. Ganz nah dran nur deshalb, weil südlich der Alpen gerne Kalbsschnitzel verwendet werden. Bei uns war es aber mal wieder Zeit für Schwein. Und dann war da noch mein nächster, geplanter Selbstversuch für

Minutensteaks vom Schwein in Parmesanhülle

Denn bislang hatte ich bei den Ei-Umhüllungen für Minutenfleisch immer nur ein wenig Parmesan mit reingehobelt. Schon lange jedoch wollte ich einmal Schweinescheiben mit so richtig viel Parmesan drum herum machen. Gesagt, getan.
In ein mit wenig Salz gewürztes, verkleppertes Ei kam mengenmässig das 2,5-fache Volumen frisch gehobelter Parmesankäse, der sich mit der Flüssigkeit richtig schön vollsaugen durfte. Diese Masse reichte gerade mal für zwei Scheiben Minutensteaks, die ich vorher in ein wenig Mehl gewendet hatte. Die Fleischscheiben gab ich in eine ordentlich vorgeheizte Pfanne mit reichlich Olivenöl drin. Nach dem Festbraten der Kruste von beiden Seiten reduzierte ich die Hitze der Pfanne und brutzelte – unter weiterem Wenden – das Fleisch fertig.

Vor dem Fleischkochgang hatte ich bereits eine Ratz-Fatz-Tomatensauce aufgesetzt: 2 gewürfelte Zwiebeln in Olivenöl angeschwitzt, eine Dose mit Tomatenstücken hinein, mit Zucker, Salz, 1 TL Hühnerbrühe und Pfeffer gewürzt, nochmals 200 ml Wasser dazu und dann bei kleiner Hitze 30 Minuten vor sich hinblubbern lassen. Dazu gab’s Spaghettini, die etwas dünnere Verwandschaft der Spaghetti. Die al dente gekochten Nudeln kamen nach dem Abgießen sofort zu der Sauce in den Topf und wurden solange gerührt, bis alles schön miteinder verbunden war.



Schnitzel mit Parmesanhülle, Pasta mit Tomatensauce. Es braucht nicht viel, um glücklich zu sein. Nach dem Essen waren wir’s!

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Die Hesse komme!

Donnerstag, 19. April 2012 20:58

Frühling lässt sein blaues Band usw.

Lieber Christoph,

die Temperaturen lassen zwar noch zu wünschen übrig, aber in den Läden und auf den Märkten macht sich der Frühling doch schon langsam breit. Ich sag nur Spargel, und die ersten Erdbeeren sieht man auch schon hier und dort …

Da ich aber noch nicht dazu gekommen bin, den ersten deutschen Spargel zuzubereiten, muss vorerst ein anderes Frühlingsgericht herhalten, und zwar

Frankfurter Grüne Soße

Zum Glück gibt es die dazu nötigen Kräuter auch hierzulande im fertig zusammengestellten Paket zu kaufen. Mindestens sieben Kräuter gehören in den Frühjahrsklassiker, krause Petersilie, Sauerampfer, Kerbel, Borretsch, Pimpinelle, Kresse und Schnittlauch. Ich erstand also ein solches Packerl auf dem Biomarkt, doch beim Rupfen der Kräuter – oh Sakrileg – sah ich, dass man statt der Kresse Rucola dort hineingepackt hatte. Nun ja, wir sind ja nicht in Frankfurt, Rucola ist auch leicht scharf, also was soll’s.

Das Kräuterbündel habe ich – wie gesagt – gerupft und von den groben Stielen befreit. Die „größeren“ Teile – Schnittlauch, Rucola und Sauerampfer – habe ich direkt gehackt. Dann noch mal alles zusammen ordentlich mit dem Messer bearbeitet und beiseite gestellt.

In der Zwischenzeit habe ich 3 große Bio-Eier hart gekocht und abkühlen lassen. 200 g Schmand und 200 g saure Sahne habe ich verrührt und mit etwas Feigensenf, Salz und Pfeffer gewürzt. Die abgekühlten Eier habe ich vom Dotter befreit und diesen in die Milchsachen gerührt. Das Weiße vom Ei habe ich gehackt und ebenfalls untergerührt. Und dann natürlich alles mit den Kräutern vermischt.



Und das war’s schon, die „grie Sooß“ ist fertig. Das Ganze wird morgen – schön durchgezogen – zu gekochten Kartoffeln serviert, passt aber auch gut zum Spargel. Zumindest habe ich mir das von erfahrenen Hessen sagen lassen.

 

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