Beiträge vom Januar, 2011

Ah, très chic!

Montag, 31. Januar 2011 19:33

Lieber Christoph,

wenn es nicht gerade um Wirsing geht, bin ich immer für Küchenexperimente zu haben. So kam heute ein Gemüse auf den Tisch, das ich bisher nur aus Salaten kannte und dessen bitteren Geschmack ich genau so wenig schätze wie den von Radicchio.

Ein Besuch bei der süddeutschen Verwandtschaft am vergangenen Wochenende brachte allerdings ein Rezept hervor, das mich neugierig machte (und weil’s vegetarisch ist, umso besser):

Chicorée mit würziger Sauce

Für mich allein als Hauptspeise (für zwei Leute taugt die Menge gut als Vorspeise) nahm ich zwei Chicoréeknospen, teilte sie jeweils in zwei Hälften und entfernte kegelförmig etwas von dem Strunk. Die Hälften werden in etwas Olivenöl scharf angebraten und nach ein paar Minuten mit einem EL süßer Sojasauce abgelöscht. Der Chicorée wird dann aus der Pfanne genommen und beiseite gestellt.

Zwei gehackte Schalotten kommen in die Pfanne und werden in ein wenig Wasser gedünstet. Hinzu kommen 1 EL Dijonsenf, 1 Lorbeerblatt, fünf getrocknete Wacholderbeeren und ein paar Rosmarinnadeln. Das ganze wird dann mit einem Becher Sahne aufgegossen und mit 2 EL Tomatenmark verrührt. Nun köchelt die Sauce ein wenig, bis sie dicklich wird und die Gewürze ihr Aroma abgegeben haben. Falls die Sauce zu dick gerät, kann man sie gut mit etwas Milch wieder flüssiger rühren.



Dann habe ich die Sauce durch ein Sieb passiert, wieder in die Pfanne gegeben, den Chicorée darauf gelegt und etwas geriebenen Gouda auf die Knospen gelegt (mein Schwager besteht darauf, dass es Mozzarella sein muss, aber ich hatte leider keine im Haus). Die Pfanne wird mit einem Deckel verschlossen, die Flamme wird kleingedreht. So kann der Käse auf dem Chicorée ein wenig verlaufen.

Die süßliche Sauce passt wunderbar zum Aroma des Chicorée, das jetzt nur noch leicht bitter ist.

Also, vielen Dank, liebe Erdmannhausener, das Experiment ist gelungen und das Ergebnis war äußerst lecker!

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Süßes statt Saures – Far, far, away (Süßspeisen (3))

Montag, 24. Januar 2011 11:47

Liebe Andrea,

wie du ja weißt, ist auf unserem Speiseplan selten noch Platz für eine Nachspeise. Dies liegt hauptsächlich in den üppig bemessenen Portionen des Hauptgangs, der nur selten noch Platz für ein weiteres, nachfolgendes Gericht lässt. Dementsprechend mager sind auch meine Rezepte hinsichtlich Nach- und Süßspeisen. Umso erquicklicher finde ich die Tatsache, dass es eine Nachspeise gibt, die ich nicht nur immer wieder gern mache, sondern im Laufe der Jahre ordentlich weit vom Originalrezept entfernt habe und die dadurch – rein subjektiv gesehen – sogar noch besser schmeckt:

Far Breton
Dieser französische Puddingkuchen ist eigentlich gar kein richtiger Kuchen, aber er kommt wie einer daher. Denn: obwohl man für den Far keinen Tortenboden benötigt, suggeriert er diesen nach vollendeter Garzeit. Und doch ist diese Nachspeise so schnell wie einfach hergestellt.

Zuerst nehme ich ein Glas Pflaumen zur Hand, Mirabellen sind hier auch möglich. Ganz hervorragende Ergebnisse lassen sich mit frischen Plaumen, gelb wie blau, oder Aprikosen erzielen. Aber es ist momentan halt Winter und da greifen wir zur Glaspflaume.

In einer Rührschüssel werden 115 g Zucker und 1 Tütchen Bourbon-Vanillezucker mit 3-4 Eiern zu einer hellen, schaumigen Masse verrührt. Dann kommen 75 g Mehl dazu und es wird so lange gerührt, bis kein Klümpchen mehr zu sehen ist. In der Zwischenzeit werden 200 ml Sahne mit 300 ml Milch erhitzt und nach dem Aufkochen von der Herdplatte gezogen. Während die Sahne-Milch ein wenig abkühlt, buttere ich eine Auflaufform mit ca. 1 EL (Salz-)Butter aus und veteile die abgetropften Pflaumen auf dem Boden der Form. Dann kommt die Milchsahne unter Rühren zur Eier-Zucker-Mehl-Mischung und darauf alles über die Pflaumen in die Form, die wiederum für ca. 45 Minuten bei 180° C in den Ofen kommt.



Lauwarm schmeckt der Far am besten, ist jedoch auch noch am Folgetag kalt ein Genuß – sofern dann noch etwas übrig ist…

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Ich bin ja so verschossen, in diese Brüssler Sprossen…

Sonntag, 23. Januar 2011 13:20

Liebe Andrea,

wußtest Du, dass der Rosenkohl auch als Brüsseler Sprosse bekannt ist? Auch die Franzosen oder Engländer nennen ihn – jeweils in die Landessprache übersetzt – Brüsseler Kohl. Eigentlich mag ich den Rosenkohl an sich ganz gerne als „Finkenwerder Art“ – jedoch ohne Fisch, aber mit ordentlich Speck. So zubereitet wird der in Köln auch als Sprütchen bekannte Kohl denn auch häufig in Gaststätten und Kneipen angeboten.

Aber auch ich bin ja hier und da auf der Suche nach einem fleischlosen Schmankerl. Und so kommt hier eine auf Herrn Siebecks Intention basierende Rosenkohl-Variante zum Einsatz:

Rosenkohl mit Crème Fraîche und Salzkartoffeln

Dazu habe ich erst einmal den Rosenkohl von seinen äußeren Blättern befreit – erstaunlich wie verdreckt einem die kleinen Köpfe immer unter die Augen kommen, so schmutzig ist Brüssel doch gar nicht – und halbiert. Da es zu dem Rosenkohl auch noch Salzkartoffeln geben sollte, habe ich das Kohlgemüse im Dämpfeinsatz über dem Kartoffeltopf im Dampf gegart. Das ist ja auch wesentlich schonender für Geschmack und Vitamine, als ein komplettes Wasserbad.

Nachdem die Rosenkohl-Hälften gar waren, habe ich diese mit einem großen Messer grob gehackt, in den leeren Topf der mittlerweile fertiggegarten Kartoffeln gegeben, mit ca. 150 g Crème Fraîche, 2 EL Butter sowie dem Saft einer Zitrone vermischt und mit Salz, Cayennepfeffer und Muskat abgeschmeckt.



Neben den Salzkartoffeln arrangiert, mit frischem Pfeffer gewürzt und mit Chili-Strings dekoriert, lag dann im Nullkommanix eine leckeres, komplett fleischloses Gericht auf dem Teller.

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Den Ochsen am Schwanz gepackt

Samstag, 22. Januar 2011 22:54

Liebe Andrea,

es gibt Speisen, bei deren Zubereitung kann man eigentlich nicht viel falsch machen. Schmorgerichte sind so ein Fall. Umso wichtiger ist hier die ordentliche Auswahl hervorragender Grundprodukte. Der Rest ergibt sich dann quasi ganz von selbst, wie zu Beispiel beim

Coda di bue,

wie der gemeine Italiener gerne den geschmorten Ochsenschwanz nennt. Ein Gericht, das lange vor sich hinschmurgelt und bei dem, da ja ausreichend Knochen mit von der Partie sind, eine ganz hervorragende Sauce entsteht.

Zuerst habe ich die unterschiedlich großen Ochsenschwanz-Stücke in Mehl gewendet, abgeklopft und portionsweise in heißem Fett im Bräter scharf angebraten. Für vier Personen hatten wir ca. 2,5 kg Ochsenschwanz, an dem ja auch einiges an Knochen mit dranhängt.

4 Karotten und 4 Stiele Staudensellerie sowie 3 mittelgroße Zwiebeln, allesamt in Stücke geschnitten habe ich dann kurz im Bratfett angeschwitzt, mit 3 EL Tomatenmark ergänzt und nach kurzer Röstzeit das ganze mit den Fleischstücken belegt. Dann kamen 400 g Dosentomaten sowie 1 l Weißwein, 3 Lorbeerblätter, eine halbe Handvoll schwarze Pfefferkörner, etwas geriebene Muskatnuß, 2 TL Instant-Rinderbrühe und 4 Stengel Rosmarin in den Bräter – Deckel drauf, Hitze auf Minimum runterschalten und knapp 4 Stunden vor sich hin blubbern lassen. Das Schmorgericht ist fertig, wenn das Fleisch am Ende sanft von den Knochen gleitet.

Nach ungefähr 3,5 Stunden habe ich mir etwas von der Garflüssigkeit in ein Schälchen abgefüllt und mit vorgekneteter Mehlbutter, Verhältnis 1:1, verrührt. Den Schälcheninhalt habe ich nach der klümpchenfreien Verrührung dann wieder in den Topf gegeben, um der Sauce den entscheidenen Glanz und eine geschmeidige Sämigkeit zu verleihen.



Zu dem geschmorten Ochsenschwanz gab’s breite Bandnudeln, Papardelle, die schön viel Sauce aufnehmen und für mich dieses Gericht geradezu pefekt ergänzen. Auch schadet es nicht, ausreichend frisches Brot zur Hand zu haben, um damit den Teller zum Ende des Essens lupenrein sauberzuwischen.

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Da haben wir den Salat (1)

Dienstag, 18. Januar 2011 18:16

Liebe Andrea,

wenn Ziege, Schwein und Hase zusammentreffen… Nein, hier geht es diesmal nicht nur um Fleisch! Obwohl der Hase hier ein falscher Hase ist: nämlich Hasenohrsalat, gemeinhin auch als Feldsalat bekannt. Dazu gesellten sich dann noch in Bacon eingewickelter Ziegenfrischkäse und fertig war der

Feldsalat mit Ziegenkäse-Speck-Talern

Den Ziegenfrischkäse habe ich zuerst in zwei Scheiben Bacon gewickelt. Die eine Speckscheibe habe ich dabei von links nach rechts, die andere dann von oben nach unten umwickelt, damit der Käse rundherum eingepackt war.

Das Endstück des Specks sollte idealerweise auf der flachen Seite des Käsetalers enden. Dort kann man es glatt streichen und mit dieser Seite zuerst in einer beschichteten Pfanne mit wenig Olivenöl anbraten. Die Hitze der Pfanne sollte stark genug sein, dass der Speck rasch kross wird, aber nicht zu heiß, so dass sich der Käse (komplett) verflüssigt. Ein wenig austretender Laufkäse dagegen ist noch vertretbar und auch lecker.

Für die Vinaigrette habe ich Walnuss- und Apfelessig zu gleichen Teilen gemischt, mit 1 EL Senf, Salz, Pfeffer sowie 1,5 EL Waldhonig gewürzt und alles mit einem Schneebesen gut verquirlt. Dann kam die (mindestens) doppelte Essigmenge an Olivenöl unter stetem Rühren dazu. Wenn dann am Ende eine geschmeidige Emulsion vorliegt, die – je nach Intensität des Essigs – mit mehr Zucker, Salz oder Olivenöl abgerundet werden muss, kann angerichtet werden.



Zum Servieren habe ich den Hasenohrensalat auf Tellern verteilt, pro Portion mit zwei Ziegenkäse-Speck-Taler belegt und mit dem Dressing beträufelt.

Dazu gab’s frisches Weißbrot und lecker Wein.

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Huhn-Ost-Afrika

Dienstag, 18. Januar 2011 0:41

Liebe Andrea,

immer diese neuen Kochbücher! Doch habe ich mir beileibe kein afrikanisches Kochbuch zugelegt – auch wenn dies ein durchaus reizvoller Gedanke ist -, sondern ein neues Paris Kochbuch, das rezepttechnisch einen Zug durch die Gemeinde bzw. die Quartiere von Paris macht. Und da kommt man an (Ost-)Afrika auch nicht dran vorbei bzw. man kommt dann doch dran vorbei und kann sich prima inspirieren lassen, zum Beispiel für das

Brathuhn mit Kokosmilch, Koriander und Chili
Meine Expedition in neue kulinarische Breiten begann mit einem ordentlichen Fleischhahn, der – im gerupften und küchenfertigen Rohzustand – 1,8 kg auf die Waage brachte. Diese Viecher haben nicht nur mehr Fleisch, sondern ein Vielfaches mehr an Geschmack auf ihren Geflügelrippen, als jedwede ehemaligen Legebatteriehäftlinge, deren Gesamtgewicht selten mehr als 1,2 kg überschreitet.
Das Rezept für mein ostafrikaisches Hühnchen sah vorerst eine Marinade vor. Dazu wurden 1 TL schwarze Pfefferkörner, 3 EL Koriandergrün, je 1 TL vorgemörserter Kreuzkümmel und Koriandersamen, 4 EL Kokosmilch, 1 TL Tomatenmark, 1 TL Kurkuma und 4 EL Sherry (den ich durch 2 EL weißen Portwein ersetzte) im Mixer zu einer homogenen Paste vermengt und mit frisch gemahlenem Chili und Meersalz abgeschmeckt. Mit der Paste habe ich dann den – in einem 6-l-Gefrierbeutel untergebrachten – Fleischhahn mit Hilfe eines Silikonspachtels eingestrichen, dem Beutel die Luft entzogen, ordentlich verschlossen und alles 8 Stunden gekühlt marinieren lassen.

Danach kam der Flattermann in eine gebutterte, feuerfeste Form und dürfte sich 25 Minuten im auf 200°C vorgeheizten Umluft-Backofen an wärmere Temperaturen gewöhnen. Die folgenden ca. 40 Minuten bei 130°C Umluft reichten, um das Federvieh durchzugaren und in der Zwischenzeit den Beilagenreis und die Sauce zuzubereiten.

Den Basmati-Reis habe ich mehrere Male mit kaltem Wasser gespült, um so Stärke und andere unerwünschten Schwebestoffe zu beseitigen. Mit der doppelten Menge (gut) gesalzenem Wasser sowie dem Saft von 1 Zitrone aufgesetzt wurde das Ganze einmal aufgekocht, bei mittlerer Flamme 15 Minuten weitergekocht und dann mit geschlossenem Deckel abseits der Herdplatte weitere 10 Minuten ziehen gelassen.



Für die Sauce habe ich mich ob der verwendeten Marinade-Zuataten an meine monologe Makrelen-Sauce erinnert gefühlt und eine Neuauflage davon produziert, also: 1 große Zwiebel in kleinen Würfeln in 2 EL Olivenöl angeschwitzt, mit (dem Rest von) 500 ml Kokosmilch aufgegossen, 2 Chilischoten und 2 Stengel Zitronengras eingelegt und mit ein paar Sptitzern Fisch- und Sojasauce gewürzt. Kurz vor Ende der Garzeit kamen Zitronengras und Chilischoten raus und ein paar gehackte Korianderblätter rein.
Alles schön angerichtet und serviert gab geschmacklich einen ganz neuen Einblick in eine mir bis dato gänzlich unbekannte Küche.

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Süßes statt Saures – Nachtisch ist süß! (Süßspeisen (2))

Sonntag, 16. Januar 2011 20:50

Liebe Andrea,

im Zweifel entscheide ich mich bei aufkeimendem Hungergefühl immer für die herzhafte Variante. Und auch gibt es im Anschluß an den Hauptgang bei uns selten etwas Süßes hinterher. Die aktuelle Analogie also hat mir nun eine Süßspeise aufgetischt, und zwar

Milchreis mit Karamellsauce

Die Inspiration dazu fand ich in dem schön aufgemachten Kochbuch Vive la France. Im Detail habe ich – die laut Rezept – 200 g Zucker mit einer längs halbierten Vanilleschote nebst ausgekratzten Vanillesamen in 1 l Milch gerührt und die Milch einmal kurz aufkochen lassen. Das Originalrezept sah an dieser Stelle den Einsatz von ein wenig Bittermandelextrakt vor, den ich – natürlich! – nicht im Haus hatte. Dafür kamen außer der Reihe 3 Stück Orangenschale einer vorher ordentlich mit heiß Wasser gereinigten Bio-Apfelsine sowie 1 Stange Zimt mit in die Milch. Und dann natürlich 300 g Rundkornreis.

Bei moderater Hitze und gelegentlichem Umrühren blieb der Topf 20 Minuten auf dem Herd. Danach zog ich den Topf von der Platte und deckelte ihn, damit der Reis noch weiter quellen konnte. Daraufhin sollte der Reis auskühlen, bevor 200 ml steife Schlagsahne unter die Masse gehoben werden.

In der Zwischenzeit habe ich ein wahres Highlight zubereitet: Sahnekaramell! Hiefür werden 150 g Zucker unter Zugabe von wenig Wasser bei mittlerer Hitze karamellisiert, mit 50 g Salzbutter und 200 ml Sahne verfeinert und so lange auf dem Herd gelassen, bis Konsistenz und Farbe „richtig“ sind.



Der Sahnekaramell wird dann über den in Portionsschalen gefüllten Milchreis gegossen. Und der Rest ist Genießen. Dazu passt auch ein Online-Artikel des Fokus, über den ich dann heute zufällig stolperte: „Wer zu viel Süßes und Fettiges isst, der kann mit der Zeit danach süchtig werden.“ Das wiederum kann ich nur bestätigen…

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Sweets for my sweet … Süßspeisen (1)

Samstag, 15. Januar 2011 20:30

Lieber Christoph,

ich kenne nur wenige Leute, die keinen Milchreis mögen. Die meisten verbinden damit doch Erinnerungen an ihre Kindheit, als der Duft des in der Milch simmernden Reises die Küche und im besten Fall auch den Rest der Wohnung erfüllte. Daher gibt’s heute nicht nur aus nostalgischen Gründen

Milchreis

Und weil es für die Analoge Küche gerne etwas aufwendiger sein darf, wird der Reis auf einem Spiegel aus Heidelbeersaft serviert.

Für zwei Portionen (wir sind in dieser Woche familiär reduziert) reichen 500 ml Milch, die zusammen mit einer Prise Salz und dem Mark einer Vanilleschote und eben jener einmal kräftig aufgekocht werden. Wenn man sie dabei umrührt, brennt die Milch für gewöhnlich nicht an. Die Vanilleschote wird dann entfernt und eine dreiviertel Tasse (deren Fassungsvermögen: 200 ml) Rundkornreis kommt dazu. Die Hitze wird runtergedreht, so dass der Reis in der Milch nur noch leise vor sich hinköchelt. Umrühren nicht vergessen, damit nichts ansetzt. Ein bisschen Geduld muss man schon mitbringen, denn der Reis braucht gute 40 Minuten, bis er alle Milch in sich aufgenommen hat und weich geworden ist. Ich nehme ihn schon nach ca. 35 Minuten vom Feuer, weil ich es gerne mag, wenn er noch etwas Biss hat. Es werden dann noch – je nach Gusto – ein bis zwei Esslöffel Zucker untergerührt.



Für den Angeberspiegel unter dem Reis habe ich eine Handvoll TK-Heidelbeeren im Topf auf kleiner Hitze auftauen und köcheln lassen. Ein Teelöffel Zucker kommt dazu, der Saft wird dadurch rausgezogen. Anschließend habe ich die Beeren durch ein Haarsieb passiert und den entstandenen Saft mit Stärke – ein Esslöffel mit etwas Wasser verschüttelt – aufgekocht, so dass er ein wenig dickflüssig wurde.

Der Saft wird auf einen Teller gegeben, der Reis darauf mit einer Prise Zimt angerichtet und fertig ist das Feinifein für große und kleine Leckermäuler.

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Pizza, wunderbar!

Donnerstag, 13. Januar 2011 22:31

Lieber Christoph,

was für Dich die Pasta ist, wird für uns allmählich die Pizza: Ein italienischer Klassiker, der schnell gemacht ist und der jedesmal aufs Neue für große Ohs und andächtige Ahs sorgt.

Mit Hefe stand ich lange Zeit auf Kriegsfuß. Nicht nur ich, auch mein Gatte selig; es lag wohl in der Familie. Heute kann ich nicht mehr zählen, wie oft wir versucht haben, aus Hefeteig etwas Gescheites herzustellen, sei es einen Hefezopf oder eben Pizza. Quark-Öl-Teig war dann die Krücke, die nie richtig gut schmeckte, und von dem einen mageren Versuch, Pizza aus total-gesund-Vollkornmehl herzustellen, spreche ich bis heute nicht gerne. Hefe ist eben ein ganz besonderes Zeug, und ich glaube, man muss sie auch ein bisschen lieb haben, damit sie das macht, was man von ihr möchte.

Für ein Backblech voll Pizzateig braucht man also die richtige mentale Einstellung, 500 g Mehl (ich benutze Typ 550, das nur minimal grober ist als das herkömmliche vom Typ 405), einen halben Würfel frische Hefe (die man ganz wunderbar im Tiefkühlfach bevorraten kann), 250 ml Wasser, ein wenig Zucker und einen Esslöffel Salz. Sonst nichts.

Ok, das stimmt nicht ganz. Was man bei der Zubereitung eines Hefeteigs nämlich vor allem anderen braucht, ist: Geduld.

Das Mehl wird mit dem Salz vermischt und die Hefe darf in dem Wasser, das mit dem bisschen Zucker angereichert ist, ein Bad nehmen. Dieses darf allerdings nicht mehr als handwarm sein, denn wenn es zu heiß ist, geht die Hefe über den Jordan und wenn es zu kalt ist, geht sie später einfach nicht auf. Mit der geringsten Hitzestufe auf meinem Herd habe ich gute Erfahrungen gemacht. Der Zucker nährt die Hefe und sorgt so dafür, dass sie sich in ihrem Bad noch ein wenig besser fühlt.

Wenn der halbe Würfel komplett aufgelöst ist, rührt man das Ganze einmal kräftig mit dem Schneebesen durch und gibt die Flüssigkeit zu dem gesalzten Mehl. Dort darf der Hefebrei erst einmal ein wenig vor sich hingären (was keine größere Schweinerei ist, wenn man den Teig in der Küchenmaschine zubereitet). Erst, wenn die Hefeflüssigkeit nach einer guten halben Stunde die eine oder andere Blase geworfen hat, vermischt man sie gründlich mit dem Mehl. Und knetet. Und knetet. Und knetet. Von Hand ist das vielleicht ein wenig anstrengend, aber jede Minute Kneten lohnt sich, versprochen.

Ist der Teig dann glatt und nicht mehr klebrig, muss er – genau! – ruhen. Das gerne über zwei Stunden oder noch länger. Man kann den Teig z.B. in eine Schüssel geben und ein feuchtes Tuch darauf legen, damit er nicht austrocknet. Oder ihn am Vorabend zubereiten und in einer Plastiktüte fest verschlossen im Kühlschrank aufbewahren. Dann allerdings sollte er vor der Weiterverarbeitung die Chance bekommen, auf Zimmertemperatur zu erwärmen und noch ein wenig zu gehen.



Wenn alles optimal gelaufen ist, hat der Teig sein Volumen mindestens verdoppelt.

Auf einer bemehlten Fläche wird der Teig nun ausgerollt, zwischendurch mit den Händen gezogen, wieder gerollt und dann passend aufs Backblech gelegt, wo er sich wiederum ein wenig ausruhen darf, bevor die Zutaten aufgelegt werden. Ob man nun Dosentomaten oder frische Tomaten, ordentlich gekochte Tomatensauce, nur gewürzte passierte Tomaten oder etwas ganz anderes auf den Teig gibt (Crème fraȋche z.B. verträgt sich wunderbar mit Lachs), ob man italienischen Schinken, feine Salami, diverse angedünstete Gemüse, Eier, Thunfisch, Anchovis und/oder Kapern wählt, bleibt ganz dem eigenen Geschmack überlassen.

Wichtig ist nur, dass man den Backofen auf die größtmögliche Hitze aufheizt und erst dann, wenn er das Maximum erreicht hat (Optimum: Über 250 Grad), das Backblech für zehn bis allerhöchstens 15 Minuten auf mittlerer Schiene in den Ofen gibt. Und die Pizza nicht aus den Augen lässt, denn schon eine halbe Minute zuviel kann in einer braunverbrannten Katastrophe enden.

Das Ergebnis: Oh! und Ah! und Lecker! Und, wenn man genau hinschaut: Ein perfekt gebackener Hefeteig. Ich hab‘ sie lieb, die olle Hefe.

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Italienisch für Anfänger

Montag, 10. Januar 2011 16:53

Lieber Christoph,

Dein Gulasch von gestern sah so lecker aus, etwas ähnliches wollte ich auch. Aber ohne Fleisch. Und so stieß ich heute im Kochbuch „Die klassische italienische Küche“ von Marcella Hazan auf ein einfaches Rezept für einen

Italienischen Kartoffeleintopf

Hierfür schneidet man drei Schalotten in feine Ringe und zwei kleine Knoblauchzehen in dünne Scheiben. Die Zwiebeln werden mit einer Prise Zucker in Olivenöl sanft geschmort, bis sie weich und glasig sind. Dann gibt man den Knoblauch dazu und anschließend eine Paprikaschote, die man in schmale Streifen geschnitten hat (natürlich gehen auch feine Würfel, aber da hier einige Leute nicht so gerne Paprika mögen, schneide ich immer rausfischfreundliche Formen).

Eine Dose Tomaten von 400 g kommt mitsamt Saft dazu. Die Tomaten kann man im Topf mit einer Gabel zerdrücken. Diese Mischung darf ein wenig schmurgeln, bevor ca. 600 g in Würfel geschnittene festkochende Kartoffeln dazu kommen. Ordentlich salzen und pfeffern. Die Hitze wird reduziert und der  Eintopf gart nun vor sich hin, bis die Kartoffeln weich sind; das dauert ungefähr 30 Minuten.



Am Ende der Kochzeit kann man je nach Geschmack noch ein paar Blättchen frischen Thymian unterrühren. Geriebener Pecorino und/oder feine Emmentaler-Würfel runden das Ganze ab. Schmeckt fein und macht satt!

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