Pasta auf die Schnelle

Sonntag, 28. August 2011 16:38

Lieber Christoph,

Du kennst das: Der Magen knurrt wie die Hölle, der Vorrat gibt nichts spektakuläres her und es soll einfach nur schnell gehen mit dem Essen. Statt auf Fastfood zurückzugreifen, ist Pasta in solchen Fällen das Mittel der Wahl. Und flott zubereitet war mein Gericht heute auf jeden Fall.

Pasta mit Flusskrebsen

In einer großen Pfanne habe ich 1 fein gehackte Schalotte, 1 atomisierte Knoblauchzehe und 2 gehackte Sardellenfilets in 1 EL gesalzener Butter und 1 EL Olivenöl angeschwitzt. Als die Zwiebeln schön glasig waren, habe ich die Hitze hochgedreht und 1 Päckchen Flusskrebse, die ich vorher ordentlich gewaschen hatte, angebraten.

(Kleiner Exkurs: Bekommt man irgendwo Flusskrebse zu kaufen, die nicht aus China stammen? Eigentlich passt es mir nicht, Dinge zu kaufen, die von soweit weg kommen. Wer einen Tip hat: bitte her damit.)

Als die Flusskrebse also angebraten waren, habe ich 100 ml Tomatenpüree und 100 ml Gemüsebrühe dazugegeben. Eine Handvoll TK-Erbsen gesellte sich dazu und frisch gemahlener schwarzer Pfeffer rundete die Sache ab.


Die al dente gekochte Pasta – ich nahm Orechiette aus dem De-Cecco-Carepaket, das meine Freundin Esther mir dankenswerterweise geschickt hatte und, ja, ich weiß, dass man die Öhrchen für gewöhnlich mit Brokkoli isst, aber ich mag ihn nun mal nicht – habe ich dann in die Sauce gegeben und alles schön vermischt. Eine ordentliche Handvoll frisch geriebener Pecorino darüber und dann: schaufeln! Lecker war’s!

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So schmeckt der Sommer (Reprise)

Mittwoch, 24. August 2011 13:06

Liebe Andrea,

der Sommer an sich hat ja die verschiedensten Geschmacksrichtungen – und damit meine ich nun nicht die Speisekarte eines italienischen Eis-Cafés! Jeder hat seinen eigenen Sommergeschmack. Und jedem schmeckt auch der Sommer anders. Was dem einen zu heiß ist dem anderen zu kalt, die einen (Bauern!) wünschen sich mehr Regen, dem anderen ist’s zu schwül. Auch, wenn es DAS Patentrezept für den Sommer nicht gibt, so bieten sich doch immer wieder die einen oder anderen Lösungsvorschläge an, einen heißen Sommertag kulinarisch auszuläuten. Einer davon ist:

Melanzane alla parmigiana

Inspirierend für meine Variante war ein Rezept der Kochgemeinschaft Meuth-Neuner-Duttenhofer und eins kann ich an dieser Stelle vorwegschicken: es wurde richtig lecker!

Spannend fand ich den Tipp, die sonst so nach Bratöl durstenden Auberginen in 1 cm dicke Scheiben zu schneiden, beidseitig mit Olivenöl zu bepinseln und 15 Minuten im auf 200° C vorgeheizten Ofen vorzugaren. Die Scheiben meiner 2 Riesen-Auberginen passten prima nebeneinander auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech.

Bereits im Vorfeld hatte ich ein Tomatensugo aufgesetzt. Dazu habe 3 kleine Zwiebeln gewürfelt und in Olivenöl angeschwitzt, dann ca. 4 EL Tomatenmark kurz mitschmurgeln lassen und darauf 500 ml passierte Dosentomaten sowie 200 ml Wasser dazugegeben. Alles mit 2 TL Zucker gewürzt und auf allerkleinster Stufe ca. zwei Stunden vor sich hinblubbern lassen. Zum Schluss hin musste ich mit etwas Wasser (insgesamt ca. 300 ml) nachhelfen, damit das alles nicht zu breiig wurde und habe mit Salz und Pfeffer abgeschmeckt.

Nachdem die Auberginenscheiben im Ofen vorgegart und etwas abgekühlt waren, habe ich eine Auflaufform mit Olivenöl ausgepinselt und die Auberginenscheiben nebeneinander hineingelegt, erst an dieser Stelle mit Salz und Pfeffer gewürzt, ordentlich mit geriebenem Parmesankäse bestreut, mit 125 g Mozzarella in dünnen Scheiben belegt und mit dem Tomatensugo bestrichen. Bevor die zweite Schicht nach dem gleichen Schema folgte, kam noch eine Zwischenetage frischer Kräuter zum Einsatz. Da mir kein Basilikum in ausreichender Menge zur Verfügung stand, nahm ich einen Beutel TK-Kräuter nebst getrocknetem Thymian und Salbei zur Hand. Zum Abschluss kamen oben nochmals ordentlich Parmesan und zwei Handvoll Semmelbrösel drauf, alles ein wenig beträufelt mit Olivenöl.



Dann ging’s für die Form bei 200° C für 40 Minuten in den Ofen, bevor wir – im Garten sitzend – unser Stück vom Sommer genießen konnten. Diese geschmackvolle Momentaufnahme vom Sommerglück perfekt machten dann frisches Brot, kühler Rosé und eine laue Sommernacht…

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A la française

Sonntag, 7. August 2011 10:24

Lieber Christoph,

ich schiele ja immer wieder gerne zu unseren französischen Nachbarn und ihrer beneidenswerten Küche herüber. Neulich gab’s bei uns einen Kuchen, den man auch mal eben zwischendurch zaubern kann, wenn sich überraschender Besuch ankündigt:

Clafoutis mit Himbeeren

Zuerst schlägt man das Eiklar von 4 Eiern mit einer Prise Salz und 20 g feinem Zucker zu einem festen Schnee (ich bin immer wieder begeistert von meiner Küchenmaschine, sagte ich das je?). Die Eigelbe verschlägt man mit 30 g Zucker zu einem cremigen Schaum. Unter diese Eiercreme mischt man 3 EL Stärke und 1 EL Mehl.

Dann werden ca. 100 g Marzipan in kleine Stücke gerissen und mit 150 ml Milch mit Hilfe des Pürierstab zu einem dünnen Brei zerkleinert. Dieser Brei wird in die Eiermasse gemischt und schließlich hebt man vorsichtig den Eischnee unter die Masse.


In einer gefetteten Form wird der Teig verteilt und 400 g TK-Himbeeren (oder was man an Beeren oder Kirschen gerade im Haus hat) werden darauf verteilt. Im auf 200 °C vorgeheizten Backofen wird der Clafoutis für ca. 30 Minuten gebacken. Wenn der Kuchen oben dunkel zu werden droht, kann man ihn mit Alufolie abdecken. Wenn der Kuchen ausgekühlt ist, kann man fürs Auge noch etwas Puderzucker darüber sieben (ich hatte immer noch keinen gekauft …).

Das Ergebnis: ein lockerer leichter Kuchen, den ich besser auf einer Schicht Backpapier gebacken hätte, denn er löste sich nicht besonders gut aus der Form. Geschmeckt hat er aber trotzdem sehr lecker!

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Alles Käse?

Mittwoch, 27. Juli 2011 11:35

Lieber Christoph,

es war mal wieder Zeit für Küchenexperimente. Meine Liste der selbst hergestellten Köstlichkeiten erweiterte ich diesmal um

Frischkäse

Käse wollte ich schon immer einmal selber machen und in dem wunderbaren Buch Küchenglück fand ich ein einfaches Rezept hierfür. Laut Buch sollen gleich vier Liter Milch verarbeitet werden, aber das Risiko war mir einfach zu groß, so dass ich das Rezept entsprechend angepasst habe.

Ein Liter Bio-Vollmilch sollte erst mal ausreichen. Den habe ich zusammen mit 150 g Sahne langsam auf 85 °C erhitzt. Mein Bratenthermometer – quer über dem Topf auf einer Krücke aus zwei chinesischen Essstäbchen geparkt – leistete mir hier gute Überwachungsdienste. Die Milch wird, wenn sie die Temperatur erreicht hat, vom Feuer genommen und 40 ml Weißweinessig und 1/4 TL Fleur de Sel werden untergerührt.

Umgehend bilden sich Flocken, weil das Eiweiß in der Milch durch die Säure des Essigs gerinnt. Nun muss man rühren, rühren und rühren und schließlich den Topf für zwei Stunden, mit einem Tuch abgedeckt, vergessen. Zwischendurch habe ich in den Topf gelinst, aber der entstandene Käsebruch sah leider kein bisschen so aus wie auf den Rezeptfotos. Hm, abwarten.



Nach zwei Stunden oder etwas mehr habe ich den Käsebruch abgeseiht. Ich legte eine Stoffwindel – die natürlich extra für diesen Zweck angeschafft wurde und die nie ihrem eigentlichen Verwendungszweck zugeführt worden war – über einen Durchschlag und ließ den Topfinhalt durchlaufen. Und, tadah, Käsemasse blieb übrig, als die Molke abgeflossen war. Dann habe ich das Tuch zusammengedreht und die restliche Molke so weit wie möglich aus der Käsemasse gepresst. Übrig blieb ein mozzarellakugelgroßes Käsebällchen, das ganz wunderbar duftete und schmeckte.

Als ich den Käse später in herzhaft und süß auf Brot probierte, stellte ich fest, dass er noch einen Tick mehr Salz hätte vertragen können. Daher habe ich ihn in einer Tomatensuppe weiterverarbeitet, da konnte ich ausreichend nachwürzen. Ein schönes Experiment, einfach zu machen und mit gutem Ergebnis.

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So schmeckt der Sommer

Montag, 25. Juli 2011 11:53

Lieber Christoph,

ich finde es immer wieder schön, wenn wir ohne Absprache und eher zufällig eine Küchenanalogie auf die Beine stellen. Denn wie Du hatte ich gestern den Gedanken, dass man bei einem derartigen Nicht-Sommerwetter auf etwas Süßes für Herz und Seele zurückgreifen sollte. Bei Dir war’s die Pfanne, bei mir der Backofen, und ich holte mir mit

Lavendel-Madeleines

ein wenig Provence-Sommer-warm-schön-duftig-Gefühl ins Haus.

Hierfür ließ ich ca. 100 g Butter auf kleinster Flamme schmelzen. 2 EL getrocknete Lavendelblüten – gemörsert und in einen Teefilter aus Papier gefüllt – nahmen für gut 20 Minuten ein Bad in der flüssigen Butter und gaben so ihr Aroma ab.

In der Zwischenzeit schlug ich ein Ei mit 50 g Zucker in der Küchenmaschine schaumig auf, bevor die etwas abgekühlte Butter untergerührt wurde. 100 g Mehl und 25 g Speisestärke wurden untergerührt, sowie ein Spritzer Rosenwasser.



Den Teig habe ich dann mit zwei Teelöffeln in die Madeleines-Form (aka Bärentatzen) gefüllt, die ich vorher mit etwas von der Lavendelbutter gefettet hatte. 12 Minuten bei 190 ° und noch einmal fünf Minuten bei 220 ° reichten aus, um herrlich zart duftende Kekse zu produzieren. Die ganze Wohnung roch kurz nach Lavendel – und damit nach Sommer. Wunderbar!

Während die Kekse abkühlten, habe ich einen kurzen Marsch durch den Dauerregen gemacht,  so dass ich mir Tee und Kekse auf dem Sofa wirklich verdient hatte.

Lavendelblüten bekommt man in der Apotheke (teuer) oder mit etwas Glück im türkischen Deli.

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Die süßen Seiten eines kühlen Julitages

Montag, 25. Juli 2011 10:51

Liebe Andrea,

einmal mehr stand das Wetter Pate bei dem vorliegenden Küchenmonolog. Denn wenn die Temperaturen an einem Sonntag im zweiten Julidrittel nur mit äußerster Mühe die 16-Grad-Grenze erklimmen, bedarf es gezielter Gegenmaßnahmen. Und diese fruchteten bei uns in Form von

Kaiserschmarrn

Die österreichische Küche ist ja reich an wohlschmeckenden und wohltuenden Mehlspeisen. Ob die dort wohl auch so mieses Wetter haben? Egal, aber so eine Süßspeise lässt die äußeren (Witterungs-)Umstände schnell vergessen.

Für den Teig habe ich erst einmal 4 Eier in weiß und gelb getrennt. Die Eigelbe habe ich mit 30 g Zucker, 1 Tüte Vanillezucker, 110 g Mehl (mehr hatte ich nicht mehr) und 250 ml Milch schaumig gerührt. Danach wurde das Eiweiß mit 1 Prise Salz sowie 1 TL Zucker steif gequirlt und vorsichtig unter die Eigelbmasse gerührt. Nirgendwo bei meiner vorherigen Rezeptrecherche fand ich einen Hinweis darauf, dass der Teig erst einmal in Ruhe vor hin gehen solle – also habe ich gleich weitergemacht und in einer großen beschichteten Pfanne ein großes Stück Salzbutter aufgeschäumt.

Auch war mir nicht danach, nun Kaiserschwarrn portionsweise zuzubereiten. So kam die komplette Teigmasse in die Pfanne, durfte bei mittlerer Hitze sanft stocken und auf der Unterseite gold-braun werden. Mit einem Pfannenwender teilte ich hernach den Teigfladen in vier Stücke und wendete diese. Als auch deren Unterseiten goldig wurden, fuhr ich mit dem spitzen Ende des Teigschabers so lang durch die Pfanne, bis ich lauter daumengroße Stücke vor mir in der Pfanne liegen hatte. Diese schwenkte ich noch ein wenig hin und her und verteilte den kaiserlichen Schmarrn auf Teller. Noch schnell ein paar süße Erdbeeren zur Garnitur bereitgelegt und alles mit ordentlich viel Puderzucker besiebt.



Nebenher gab’s am Tisch dann auch noch Apfelmus dazu, was sehr gut passte. Und gegen Ende des Tellers war das bis dato vorherrschende Wetterthema weit weg und nur noch Nebensache.

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Korbblütler mit Herz

Sonntag, 24. Juli 2011 11:02

Liebe Andrea,

Gemüse ist ja manchmal so gesund, dass man es auch fertig als Dragee kaufen kann. Der Knoblauch beispielsweise zählt dazu, die Artischocke auch. Gut, beim Knoblauch mag man vielleicht eine Pille dem Biss in eine Knolle noch vorziehen wollen, bei der Artischocke macht die Zubereitung kaum Arbeit und das Essen so viel Freude, dass ich hier immer zum Original greife. Wie sonst könnte man sonst einmal in den freudigen Genuß von

Artischocke mit Vinaigrette

kommen? Bei Artischocken denke ich immer gleich an die großen, ausgewachsenen Exemplare und nicht die häufig halbierten und in allen möglichen Zubereitungsformen beim Italiener angebotenen Kleinteile.

Pro Person gibt es eine komplette Artischocke. Vorbereitend schneide ich allen Blättern ihre Spitzen mit der Küchenschere ab, kappe die obere Spitze mit einem scharfen Messer und entferne den dunkelgrünen Strunk so nah wie möglich an seinem Ansatz. Nach der gründlichen Reinigung unter fließendem Wasser werden die Artischocken nebeneinander so in einem Topf gesetzt, dass sie beim späteren Kochen nicht umfallen. Nun kommt Wasser in den Topf, das ca. 1/3 der Artischocken von unten bedeckt. Das Wasser salze ich und begieße die Artischocken mit dem Saft von ca. 1 Zitrone. Danach kommt der Deckel halb auf den Topf und das Ganze darf nun ca. 30 Minuten bei guter Hitze vor sich hin kochen.

Zwischendurch geht es an die Vinaigrette: 1 EL Senf werden mit je 1 TL Rotweinessig und Walnussessig, Salz, schwarzer Pfeffer, 1 Prise Zucker und 1 feinstgewürfelten roten Zwiebel verquirlt. Unter Rühren mit dem Schneebesen kommt dann die mindestens doppelte Essigmenge Olivenöl – eher etwas mehr – dazu, bis alles schön geschmeidig ist. Zu gutem Schluß kommen frische (TK-)Kräuter nach Geschmack dazu. Abschmecken – und der Dipp ist nun fertig.

Die Artischocken sind gar, wenn sich die äußersten Blätter ohne allzu große Anstrengung von der Basisstation rupfen lassen.



Serviert werden die Artischocken dann am Stück. Man zieht ein Blatt ab, dippt es in die Vinaigrette, steckt das Blattende in den Mund und zieht es zwischen den geschlossenen Vorderzähnen wieder raus. Wenn die Blätter und das wohlschmeckende Artischocken-Fleisch an deren Ende immer dünner werden hebt man diese Blätter samt dem dann erscheinenden Artischocken-Heu ab und es erscheint das, was man manchmal auch in Dosen abgepackt oder als Pizzabelag angeboten bekommt: der Artischocken-Boden. Dieser wird in Stücke geschnitten und ebenfalls mit Vinaigrette genossen.

Wer’s mag, kann übrigens auch eine feine Hollandaise als zusätzlichen Dipp bereitstellen. Jedenfalls kamen bei diesem Artischocken-Essen keinerlei Gedanken auf, dass irgendetwas fehlen würde, um von diesem Snack mit Herz lecker satt zu werden.

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Grundlegendes zu Nudeln – Pasta, meine Pasta (13)

Freitag, 22. Juli 2011 20:30

Liebe Andrea,

sicher: wir haben schon aufwendigere Sachen an dieser Stelle präsentiert. Aber gerade die vermeintlich einfachen Dinge im Leben haben es im wahrsten Sinne des Wortes in sich bzw. bedürfen eines entscheidenden Handgriffs, um so richtig gut zu werden. Nehmen wir doch zum Beispiel einmal die

Nudeln mit Tomatensauce

Ein banal erscheinendes Gericht, doch entweder viel zu selten gekocht geschweige denn aus selbst zubereiteten Komponenten zusammengestellt. Ich meine damit in erster Linie fertige Saucen, denn an selbstgemachte Pasta werden wir uns ja erst noch einmal richtig rantrauen. Außerdem soll’s ja schnell gehen – und da darf man auch mal zu den getrockneten Fertigprodukten seines Lieblings-Pasta-Dealers greifen.

Die selbstgemachte Tomatensauce braucht noch nicht einmal viel Zeit, man kann sie jedoch lange vor sich hin köcheln lassen, was dem Geschmack in der Regel nur zuträglich ist. Zuerst einmal werden Zwiebeln, halbiert und in grobe Teile geschnitten, in einem Topf, der für späteres Füllvolumen geeignet ist, in ordentlich Olivenöl bei moderater Hitze angeschwitzt. Als nächstes kommen 1-3 EL Tomatenmark mit in den Topf und werden kurz mitgeschwitzt. Tja, und dann kommen (gute!) Dosentomaten dazu. In welchem Zustand, ob am Stück und geschält, ob stückig oder bereits zu Mus verarbeitet ist relativ gleich – schlägt sich jedoch gegebenenfalls auf die Kochzeit nieder.
Die Tomaten am Stück beispielsweise kann man und theoretisch drei Stunden auf kleinster Flamme vor sich atomisieren lassen. Wichtig ist vielleicht das Würzen: ich nehme lediglich 1-2 TL Zucker, sonst nichts. Da ja alles vor sich hin (ein)kocht, salze und pfeffere ich erst ganz zum Schluss. Zurück jedoch zum Thema „Schnell muss es gehen“. Bei der Verwendung von stückigen Tomaten lasse ich die Sauce mindestens 15-20 Minuten sanft vor sich hinblubbern; auch aus dem Grund, damit der Topf nicht auf Ätnas Spuren wandelt und immer neue Eruptionen die Küche farblich neu gestalten. Dann ziehe ich den Topf vom Herd und den Stabmixer hervor. Mit dem Mixer wird der Sauce nun so lange zugesetzt, bis sich alles vorher (noch) Feste verflüssigt hat. Wunder der Metamorphose: die vorher recht dunkelrote Sauce wird hellrot; dafür zeichnen die pürierten Tomatenkerne verantwortlich.
Je nachdem, ob die Sauce dann sofort oder später verwendet wird, kann nun abgeschmeckt werden. In der Regel sind dazu nur Salz und frisch gemahlener Pfeffer vonnöten. Hin und wieder nutze ich auch ein wenig nicht vorher aufgelöste Instant-Hühnerbrühe. Auch Kräuter (Basilikum, Oregano, Kräuter der Provence, Thymian, Salbei) – getrocknet, frisch gehackt oder aus der Tiefkühltruhe – können der Sauce noch ihren geschmacklichen Stempel aufdrücken.
Wird die Sauce im Hier und Jetzt verwendet habe ich bis zu diesem Zeitpunkt meine Pasta bereits in viel Salzwasser (viel Salz in viel Wasser) al dente gekocht und scheue nicht davor, eine weitere Pfanne ins Geschehen eingreifen zu lassen. Denn in die Pfanne gebe ich die Tomatensauce, die Pasta kommt mit dazu und alles vermengt sich bei moderater Hitze so, wie man es später auf dem Teller nie hinbekommen würde. Ideal für viel Sauce eignen Nudeln mit hoher Aufnahmebereitschaft durch viel Oberfläche: zum Beispiel Spaghetti, Penne Rigate oder die spiralförmigen Fussili, denen ich diesmal das Bad in der Tomaten-Sauce gönnte. Als kleinen „Pfannen-Bonus“ gab’s diesmal noch einen halben Becher Ricotto, der einfach weg musste und sich geschmacklich doch sehr ordentlich in die Sauce mit einbringen konnte.



Am Tisch kam dann noch ein ganz wenig Parmesan mit dazu und der Rest war… schnell gegessen!

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… braucht ein Bratwurstbratgerät

Freitag, 15. Juli 2011 15:52

Lieber Christoph,

heute habe ich also den Schweinedarm beim Metzger abgeholt. Die freundliche Verkäuferin hatte mir gestern davon abgeraten, Schafsdarm zu nehmen, weil dieser sehr dünn sei und leicht reiße. Nun gut, ich verlasse mich ja gerne auf die Profis.

Der Darm muss für mindestens 30 Minuten in lauwarmem Wasser eingeweicht werden, damit er schön verarbeitet werden kann. Zeit genug, um den Brät zu probieren. Das rohe Fleisch zu essen brachte ich nicht über mich, daher habe ich eine kleine Portion kurz in Butter gebraten. Sehr lecker! Vielleicht hätte noch ein Tick mehr Schärfe gepasst, aber so können auch die Kinder die Würste essen.

Und dann wurde es spannend. Die ganzen fünf Meter Darm mussten auf die Wurstfülltülle aufgezogen werden. Ein Job, den ich niemals nicht ohne Handschuhe machen würde, denn die Haptik ist doch ein wenig gewöhnungsbedürftig. Und besser man stellt sämtliche aufkommenden Assoziationen währenddessen ab, denn sonst schmeckt die Wurst hinterher nicht.


Mit einer Hand die Tülle haltend und den Darm aufziehend, habe ich mit der anderen Hand nur geführt, das ging nach einiger Zeit ziemlich leicht von der Hand. Die Küchenmaschine zusammengebaut und den Brät in die Füllschale gegeben und dann ging’s los: Maschine auf minimale Kraft (diesen Job erledigte Assistent Nr. 1), den Stopfer in die rechte Hand und leicht drücken und schon wurde zur Linken die Masse in den Darm gefüllt (hierbei unterstützte mich Assistent Nr. 2, fürs erste Mal alleine Wursten hatte ich selber einfach nicht genug Hände).

Es kamen ca. 2,5 Meter Merguez dabei heraus, ein sehr witziger Anblick. Die Wurst habe ich dann durch Drehen und Abschneiden geteilt, das ist gar nicht so einfach. Am Ende hatte ich 19 Würste auf dem Brett. Die Füllung für eine zwanzigste blieb leider in der Schnecke des Fleischwolfs hängen, darüber haben sich dann hinterher die Katzen gefreut.

Mit Materialkosten von ca. 1,75 Euro pro Wurst ist man preislich recht gut dabei, wie ich finde. Geschmacklich ist selbst gemachte Wurst jedenfalls ungeschlagen und ich freue mich schon sehr auf unser geplantes Grillfest morgen. Beim nächsten Mal werde ich allerdings doch Schafsdarm versuchen, damit die Würste nicht so dick werden.

Give it a go! Es macht so viel Spaß!

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Wer ander’n eine Bratwurst brät …

Donnerstag, 14. Juli 2011 18:21

Lieber Christoph,

nach dem Leberwurst-Desaster im vergangenen Dezember – ich wollte hochambitioniert grobe Leberwurst zum Verschenken herstellen und das Ende vom traurigen Lied war, dass niemand zum Probieren gekommen ist, weil das Vakuum der Gläser nicht gehalten hat. Vielleicht hätte ich besser gleich Gasmasken oder wenigstens Nasenklammern und Beutel mit dem Aufdruck „Caution! Biohazard!“ mit verschicken sollen …

Wie auch immer, so wie beim Pastateig verlässt mich auch der Ehrgeiz fürs Wursten nie so ganz. Irgendwann muss es ja einfach einmal klappen.

Wie Du weißt, lebe ich seit einiger Zeit relativ vegetarisch und eine Bratwurst kommt mir nicht so leicht auf den Teller. Bis zu dem Tag, als ich die letzte Ausgabe der Beef! in die Finger bekam, eine unsagbar großartige Zeitung, so richtig was für Jungs, denn wie der Titel schon sagt, geht es in der Hauptsache um die Zubereitung und den Verzehr von FLEISCH! Viel! Netterweise verlinkt die Redaktion all die schönen Rezepte auf ihrer Website, so dass man sich die Arbeit sparen kann, die Seiten zu kopieren.

Das Originalrezept für

Merguez

sieht Hammelfleisch vor. Ich mag aber kein Hammelfleisch. Und da unser Haus- und Hofmetzger Merguez aus reinem Rindfleisch anbietet, entschied ich mich dafür. Und für Kalbfleisch.

700 g Rindfleisch aus der Keule und gute 2 kg Kalbsnacken (mit Knochen) habe ich in feine Streifen geschnitten. Einmal mehr erfreute sich das Herz der Köchin am sauscharfen Ausbeinmesser. Ich habe das Kalbfleisch nicht ganz so sauber vom Knochen geschnitten, auf dass der hauseigene Hund sich an den feinen Knochen erfreuen möge. Kalbsfond hätte man natürlich auch daraus zubereiten können, aber dazu fehlte mir diesmal die Lust.


 

Das Fleisch habe ich dann durch den Fleischwolf gedreht, mit der gröbsten Scheibe. Anschließend habe ich die Gewürze vorbereitet: 3 EL Pimentkörner, 3 EL Kreuzkümmelsamen, 2 EL schwarze Pfefferkörner und 2 EL Koriandersamen habe ich in der trockenen Pfanne auf mittlerer Hitze angeröstet. 3 Knoblauchzehen wurden durch die Presse gedrückt, die Schale von einer Zitrone abgerieben und 2 EL Tandoori-Gewürzmischung und 1 guten EL Fleur de Sel damit vermischt.

Wer eine Gewürzmühle sein eigen nennt, kann sich an dieser Stelle glücklich schätzen. Alle anderen bekommen 20 Minuten kostenloses Bizepstraining, denn die gerösteten Gewürze müssen nun gemörsert werden. Damit sich niemand an verbleibenden Körnern die Zähne ausbeißt, habe ich die gemörserten Gewürze durch ein Haarsieb gestrichen.

2 Chilischoten habe ich in feinste Würfel geschnitten, schließlich den ganzen Mumpf (mit Handschuhen!) unter das Fleisch gemischt und die Chose eine gute Viertelstunde lang mit den Händen durchgeknetet.

Den Schweinedarm hole ich morgen beim Metzger ab, dann geht’s weiter. Bis dahin ruht der Brät luftdicht verschlossen im 0-Grad-Fach meines Kühlschranks … Man darf gespannt sein!

 

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