Beiträge vom Oktober, 2018

Süßes oder Saures? Was Herzhaftes!

Montag, 29. Oktober 2018 17:18

Liebe Andrea,

früher gab’s am 11.11. die Wahl, zum St.-Martins-Singen zu gehen (Süßes) oder den Beginn des Karnevals zu feiern (Kostüm). Heute gibt’s knapp zwei Wochen vorher die Möglichkeit, beides miteinander zu verbinden: Halloween!

Während sich die Kleinen als Untote und Monster verkleidet auf die Bettelei nach Süßigkeiten in der Nachbarschaft machen, treffen sich die Großen gerne auf einen Plausch, einen Punsch, eine Kürbissuppe & Co. Übrigens ist so ein Treffen der Erwachsenen auch eine prima Homebase für die Kleinen, um sich zwischendurch aufzuwärmen, zu stärken oder Beute abzuliefern.
Und natürlich reicht es schon lange nicht mehr, an solch einem Abend eine Packung Chips aufzureißen oder profane Würstchen zu reichen. Nein, es müssen schon echte Schocker her, so wie die

Halloween-Wurstfinger, frisch aus dem Sägewerk

Da ist für echten Grusel auf dem Büffet gesorgt. Das halloween-mäßige Pimp-my-Würstchen-Programm geht folgendermaßen: Die fertig gegarten Würstchen (Wienerle oder Frankfurter) reisse ich in der Mitte auseinander; ein glatter Schnitt wäre hier doch viel zu profan! Daraufhin schneide ich das unversehrte runde Wurst-Ende oben flach ab. In diese Schnittstelle stecke ich dann einen halbierten Mandelkern, den ich vorher auf der Unterseite mit Senf bestrichen habe.



Ganz wichtig: Auf Höhe der normalerweise vorhandenen Fingergelenke werden nun noch mit einem scharfen Messer je zwei nebeneinander liegende Kerben geschnitten. Die „offenen Enden“ der Würstchen noch fix in Ketchup getunkt – fertig sind die Wurstfinger im Halloween-Style.

Thema: Monologe Küche | Kommentare deaktiviert für Süßes oder Saures? Was Herzhaftes! | Autor:

The cake is lava

Sonntag, 28. Oktober 2018 10:08

Liebe Andrea,

Vor allem im Laufe des letzten Jahres ist mir bei Restaurantbesuchen vermehrt ein Dessert über den Weg gelaufen: Lava cake. Und mit geradezu kindlicher Begeisterung wohnte ich ein ums andere mal dem Schauspiel bei, wenn aus dem frisch geöffneten Schokoladenkuchen flüssige Schokoladensauce floss. Was wäre die Monologe Küche nur ohne diese Spur Forscherdrang und Pioniergeist, um dem Rezept der einen oder anderen Spezialität auf die Schliche zu kommen!? Zeit also, mich auch einmal an die Erstellung von warmem

Schokoladenkuchen mit flüssigem Kern

zum machen. Aber wie ich in der Vergangenheit ja schon hinreichend erwähnte, ist das Backen nicht so meins. Ich koche einfach viel lieber, rühre am offnen Topf herum, würze, schmecke ab und justiere nach. Beim Backen betrachtet man die ganze Chose von der anderen Seite der Backofenscheibe und harrt der Dinge, die dort im Inneren des Ofens geschehen. Eine wahre Challenge!

Auf der Suche nach rezeptlicher Inspiration stiess auf die unterschiedlichsten Rezepte für Lava cake, jedoch erst das eine, das Mehl mit in der Zutatenliste aufführte, gewann mein Vertrauen.

So liess ich zuerst 250 g Zartbitter-Schokolade (mit 70% Kakao-Anteil) zusammen mit 100 g Butter unter Rühren im Wasserbad schmelzen. Dann trennte ich 3 Eier. Die Eigelbe schlug ich mit 65 g Zucker schaumig und würzte die Masse mit 2 Prisen Fleur de Sel. Die Eiweiße schlug ich in einer separaten Schüssel steif.

Nun goss ich die etwas abgekühlte Schokoladenmasse zum Eigelb, verrührte alles und mischte noch 60 g Mehl (Typ 405) dazu. Dann hob ich denn Eischnee darunter und verteilte die Masse auf Ramequin-Förmchen, die ich vorher ordentlich mit Butter eingefettet hatte.

Die mit der Schokomasse gefüllten Förmchen deckte ich mit Frischhaltefolie ab und stelle sie erst einmal kühl. Denn erst nach dem Hauptgang des Abendessens, ich hatte den Ofen bereits auf 200° C Umluft vorgeheizt, schob ich die Förmchen auf einem Ofengitter in die mittlere Einschubleiste des Backofens. Exakt 10 Minuten später holte ich die Förmchen wieder heraus.



Ich löste den Teig mit einem scharfen Messer vom Rand der Förmchen und stürzte das fertige Küchlein in ein sauberes Küchenhandtuch, dann positionierte ich es vorsichtig auf einem Teller. Das Törtchen sollte sich noch weich anfühlen, denn im Inneren verfügt es ja im Idealfall über den flüssigen Kern aus reiner Schokoladen-Lava.
Nach dem Dekorieren folgte umgehend der große Aufritt des kleinen Törtchens am Tisch. Und siehe da: Aus dem warmen Törtchen floss eine weiche Schokoladenmasse und zeigte, dass Backen alles andere Magie und Zauberei ist oder gar ein unüberwindbares Hindernis sein muss. Geschmeckt haben die Schoko-Teile übrigens vorzüglichst.

Thema: Monologe Küche | Kommentare deaktiviert für The cake is lava | Autor:

Aus Kohl mach Kraut – Da haben wir den Salat (15)

Donnerstag, 18. Oktober 2018 18:19

Liebe Andrea,

unsere deutsche Sprache hat ja das eine oder andere Kuriosum in petto. Und da ist bei der unterschiedlichen Bedeutung von „eine Person umfahren“ (drumherum) oder „eine Person umfahren“ (mitten drüber) noch lange nicht Schluss… Auch beim Kohl gibt es kuriose Deutungswendungen. Weißkohl, einmal in kleine Stücke gehobelt wird da ganz schnell zum Kraut. Kraut hingegeben würde man ohne die Kohl-Vorgeschichte jedoch eher anders, auf jeden Fall wohl grüner vernorden. Und im Süden des Landes wird aus Rotkohl dann auch fix mal Blaukraut. Verlassen wir jedoch diesen Exkurs in die Abundanz und widmen uns wieder den kulinarischen Dingen.
Denn ich habe mir kürzlich einen durchaus veritablen

Krautsalat

produziert, dessen Entstehung allemal festhaltenswert ist. Seit gefühlt mehreren Wochen hatte ich im Browserfenster meines Rechners einen Tab geöffnet, auf dem unsere geschätzte Kollegin Astrid Paul von ihrem Standard-Krautsalat-Rezept berichtete. Nun endlich kann ich den Tab schließen und auch meinen Senf zum Thema Krautsalat geben.

Für eine ordentliche Portion Krautsalat habe ich 1/2 Weißkohl mit dem Hobel auf meiner Küchenreibe kleingeschnitten. Für die Optik und den Geschmack habe ich noch 1 Bund Radieschen hinterhergehobelt.

Gewürzt habe ich alles generös: Mit 2 EL Meersalz und 1 EL Zucker bestreut knetete ich das Kraut so lange in einer Rührschüssel durch, bis sich am Boden der Schüssel deutlich Flüssigkeit absetzte. Die komplette Knetmasse nebst Flüssigkeit füllte ich in einen Gefrierbeutel, den ich – fest verschlossen – zur Sicherheit in einen weiteren, fest verschlossenen Gefrierbeutel steckte. Beutel nebst Inhalt strich ich flach und legte ihn, mit einem dicken Topf beschwert, in den Kühlschrank.



Jetzt sollte man dem Kraut einen halben, bis besser ganzen Tag Zeit zum entwickeln geben. Gesagt, getan. Am Folgetag drückte ich das Kraut aus und entsorgte die Würz-Flüssigkeit. Ich schmeckte mit ein wenig weißem Balsamico-Essig, Rapsöl sowie frisch gemahlenem Pfeffer ab und mischte noch 1 TL Kümmel, grob angemörsert, unter das Kraut. Zur Deko (und zum Geschmack) gab’s noch eine Handvoll frischer Petersilie obendrüber. Ob nun zünftig mit Brezeln und Bier, als Beilage zum Steak oder mit frischem Landbrot und Butter – der Kohl als Krautsalat hat mir auf vielfältige Weise gemundet!

Thema: Monologe Küche | Kommentare deaktiviert für Aus Kohl mach Kraut – Da haben wir den Salat (15) | Autor:

Feuer und Flamme für Pizza vom Grill

Freitag, 5. Oktober 2018 16:49

Liebe Andrea,

nachdem Du mir mit mehr als einem Küchenmonolog zum Thema Pizza oft genug den Mund wässrig gemacht hast, kann ich mich nun an dieser Stelle auch endlich einmal revanchieren und von meinen Erlebnissen und Ergebnissen aus der Welt der Hefefladen berichten. Nicht, dass ich bislang nicht auch einmal eine selbstgemachte Pizza in den Ofen geschoben hätte, aber nun hat es der neu im Haushalt verfügbare Pizzastein möglich gemacht, dass es bei uns

Pizza vom Grill

gab. Ja, anstatt Würstchen lassen sich vor allem auf den Grills mit Haube großartige Pizzen produzieren. Mein Gas-Grill-Modell verfügt dankenswerterweise über einen runden Einsatz, in dem das vorher entfernte Grillrost durch einen Pizzastein ersetzt werden kann.
Der Rest besteht im Anfeuern des Grills auf maximale Stufe, dem Kneten des Teigs und dem Zurechtschnibbeln der gewünschten Zutaten.

Und überhaupt: Der Teig! Es gibt ja – auch von Deiner Seite – einige Anregungen, an denen ich mich orientieren durfte. Eine erst letztens im guten alten Küchenofen verwendete Teigmischung machte jetzt auch auf dem Grill das Rennen: Dafür habe ich 500 g Mehl (Typ 505) mit 10 g Salz vermengt und nach und nach 320 ml lauwarmes Wasser untergeknetet, in dem ich vorher 10 g Frischhefe aufgelöst hatte. Bei der Zubereitung des Teigs kommt es tatsächlich auf die wohldosierte Zuführung des Hefewassers an, damit alles schön geschmeidig, aber nicht zu flüssig und klebrig wird. Geduld ist hier also beim Kneten angesagt, vor allem, wenn der Teig per Hand(eskraft) zubereitet wird.

Nach knapp zehnminütiger Kneterei hatte ich einen zufriedenstellenden Teig, den ich nochmal kurz bemehlte und für knapp 20 Minuten gehen liess; natürlich mit dem wie üblich feuchten Tuch abgedeckt an einem warmen Örtchen. Den aufgegangenen Teig habe ich dann nach und nach mit einem scharfen Teigschaber in vier Stücke geteilt und einzeln nacheinander zubereitet. Beim Auseinanderziehen des Teigs von Hand entstehen bei mit immer zwangsläufig Teig-Quadrate. Das Ausrollen mit einem Nudelholz (nicht mit Foto dokumentiert) führt jedoch zu deutlich runderen Ergebnissen.

Die vorbereiteten Teigfladen habe ich – nicht zu dünn, nicht zu dick – mit passierten Tomaten bestrichen. Hier half mir zweifach ein großer Esslöffel, mit dem ich zuerst die Tomaten aus der Dose auf den Teig beförderte und dann mit dem Löffelrücken verstrich. In meiner liebsten Basisversion habe ich die Tomatensauce mit getrocknetem Oregano bestreut und großzügig mit geriebenem Parmesan bedeckt. Dann folgten noch ein paar Scheiben Mozzarella und ein paar grob gewürfelte, rote Zwiebeln. Ob nun frisch gewürfelte Paprika, Salamischeiben, Schinkenstreifen, Gorzonzola in Stückchen (großartig!), Sardellen, schwarze Oliven (in Scheiben oder mit Kern) oder was auch immer noch dazukommt, bleibt Geschmacksache.



Die belegten Pizzen habe ich im auf knapp 250° C vorgeheizten Grill auf den Pizzastein gleiten lassen (und zwar von einem Bogen Backpapier, den ich vorher mit Griess betreut hatte), den Deckel des Grills geschlossen und knapp 8-10 Minuten gewartet. Das Ergebnis war großes Pizza-Kino. Oder Grill-Kino. Oder einfach nur Genuss-Kino. Der Teig war kross und lecker und die Pizza mit jedem Belag eine Aufforderung, ab jetzt regelmässig Pizza „zu grillen“.

Thema: Monologe Küche | Kommentare deaktiviert für Feuer und Flamme für Pizza vom Grill | Autor: