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Ein Hauch von Meer

Montag, 15. Juli 2013 18:24

Lieber Christoph,

es ist ja sowas von Sommer! Bei uns ist es derzeit schon arg warm, und zwar so warm, dass man eigentlich keine Lust auf große Mahlzeiten hat.

Wie gerufen kamen mir da

Papas arrugadas mit Mojo rojo,

kanarische Runzelkartoffeln mit einer roten Sauce.

1 Kilo Kartoffeln (von Kindklein am Vortag höchstselbst im Garten ausgemacht) habe ich mit 250 g (!) Meersalz in reichlich Wasser für ca. eine halbe Stunde gekocht. Ich hatte diffuse Ängste angesichts dieser Salzmenge, aber nun, so sollte es sein.

Während die Kartoffeln also in ihrem ‚Meerwasser‘ vor sich hinblubberten, habe ich 1 Schalotte in grobe Würfel geschnitten und 2 frische Knoblauchzehen gehackt. Zusammen mit 1 gehackten roten Chilischote habe ich diese Basis in etwas Olivenöl in der Pfanne angeschwitzt.

Als die Zwiebeln glasig waren, habe ich 1 Dose Tomatenstücke dazugegeben, außerdem Salz und Pfeffer, eine Handvoll frischen Thymian (ohne den hier derzeit gar nichts geht, er ist einfach zu lecker!) und 1 frisches Lorbeerblatt von meinem heiß geliebten Lorbeergebüsch. Diese Sauce schmurgelte dann, bis die Kartoffeln gar waren.

Ein Rezept für die Mojo, das ich im Netz fand, sah allerdings sechs (!) Chilischoten und acht (!) Knoblauchzehen vor. Naja, man kann’s auch übertreiben …



Die fertigen Kartoffeln habe ich abgegossen und dann auf der heißen Herdplatte – zwischendurch ordentlich geschüttelt – abdampfen lassen, so dass sie am Ende zwar nicht wie geplant runzelig waren, aber immerhin doch einen feinen Salzfilm auf der Schale hatten. Sie schmeckten überhaupt nicht übersalzen, sondern ganz wunderbar!

Die Mojo habe ich dann von den groben Teilen befreit und einmal den guten Pürierstab hineingehalten. Dazu gab es noch einen schnellen Dip aus 200 g Naturjoghurt und 1 EL Kräuterfrischkäse. Und einen butterzarten Kopfsalat (ebenfalls frisch aus dem Garten), angemacht mit einer leichten Citronette.

Ein leckeres Sommeressen mit Potential für „Heute könnte ich schon wieder!“

 

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Eine Kanne Lonely kommt selten allein – Pasta, meine Pasta (19)

Donnerstag, 20. Juni 2013 23:13

Liebe Andrea,

was die gefüllten Röhrennudeln betrifft hatten wir je bereits eine geschmackvolle Küchenanalogie. Aber auch ein Cannelloni-Rezept kommt nicht selten allein daher. Daher habe ich mich diesmal an einer Füll-Variante der

Cannelloni mit Spinat und Ricotta

versucht. Dazu habe ich erst einmal einen wieder erstaunlich großen Beutel frischen Blattspinat in zwei wieder erstaunlich kleine (und sanft ausgepresste) Bällchen Blattspinat verwandelt. Die 300 g jungen Spinat habe ich – vom Säubern noch tropfnass – in einen Topf gegeben, in dem ich zuvor bereits 1 gewürfelte Zwiebel sanft in Olivenöl angeschwitzt hatte.
Danach das übliche Spinat-Schauspiel: Kurz Deckel drauf, zusammenfallen lassen, mit Muskat, Salz und Pfeffer würzen, Topf beiseite ziehen, Spinat mit den Händen zu Kugeln formen, fertig.
Während der Spinat auskühlte, bereitete ich die unverzichtbare Tomatensauce zu. Zu der in Olivenöl angeschwitzten 1 Zwiebel (grobe Stücke) gab ich 3 EL Tomatenmark, 1 Dose Tomatenstücke, eine große Prise Salz und Zucker und ließ die Sauce ca. 30 Minuten bei kleiner Hitze vor sich hinblubbern. Zu guter letzt zerkleinerte ich den Topfinhalt mit dem Pürierstab und mischte einen halben Becher Ricotta unter.

Die unzerkleinerte Spinatmasse habe ich mit der anderen Hälfte des Ricotta-Bechers vermischt und dann in die hochkant stehenden Cannelloni-Röhren gefüllt. Das ging prima mit einem Espresso-Löffel, der in das Innere der Nudelröhren passte. Die Röhren selber standen in einem tiefen Teller, so konnte überschüssige Flüssigkeit der Spinat-Ricotta-Masse nach unten hin abfließen. Vier der Röhren hatte ich vor dem Spinat-Hineinstopfen mit je einer halben und zusammengerollten Scheibe Kochschinken gefüllt. Nur zur Probe, absolut unvegetarisch, aber durchaus eine feine Geschmacksvariante. Die final gefüllten Röhren – nur aus einer rutschte die Füllung beim Umdrehen nach unten hin raus – bettete ich dann in eine Auflaufform, in die ich vorher einen Teil der Tomatensauce gespiegelt und mit der restlichen Spinatmasse belegt hatte.



Auf die Cannelloni kamen zum Schluß der Rest der Sauce und obenauf reichlich frisch geriebener Parmesankäse oben drauf.
Danach kam alles für ca. 30 Minuten in den auf 180° C vorgeheizten Ofen und vollendete sich ganz von alleine. Wie auch beim ersten Cannelloni-Ma(h)l mußten wir feststellen, dass Cannelloni zu essen ein Vorgang ist, bei dem man nur schwer nein sagen kann, vor allem zu einer weiteren und noch einer Portion. Ein Teller Cannelloni eben kommt auch nur ganz selten allein daher.

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Quel fromage!

Donnerstag, 13. September 2012 22:11

Lieber Christoph,

ich liebe Käse! Ob Roquefort oder Gorgonzola zu egal was oder einfach so, mittelalter Gouda auf frischem Brot – oder noch besser alter Gouda mit Senf auf einem knusprigen Röggelchen aka ‚Halver Hahn‘: mit jeglichem Käse kann man mir immer eine Freude machen, und er gewinnt auch gerne gegen süße Knabbereien. Was also liegt näher als die Herstellung einer

Käsequiche

Hierfür habe ich zunächst einen Mürbeteig aus 220 g Mehl, 100 g Butter, 1 Ei und etwas Salz geknetet. Normalerweise soll man Mürbeteig ja ruhen lassen (bitte nicht im Kühlschrank), aber so viel Zeit war nicht, denn wir hatten alle schlimmen Kohldampf. Also habe ich den – zugegeben – noch ziemlich weichen Teig in einer großen Pizzaform verteilt. Da ist eben ein wenig mehr Handarbeit beim Ausrollen und Auslegen angesagt.

Für die Füllung habe ich 2 Eier in einer Schüssel verkleppert und mit 200 ml Sahne, 1 Prise Muskatnuss und allem, was an Käse gerade im Haus war, vermischt. Hier: 100 g geriebener Emmentaler, 100 g Gorgonzola dolce und ein paar EL geriebener Parmesan. Zum Zwecke der Dekoration und als gute Ausrede dafür, dass es auch Gemüse zum Essen gab, legte ich Scheiben von 1 Tomate – von meinem Vater im Garten liebevoll von Hand aufgezogen – auf die Käsefüllung. Noch ein wenig Salz und Pfeffer obendrüber und dann wanderte das Ganze für ca. 35 Minuten in den auf 180 °C vorgeheizten Backofen.


 

Dazu gab es grünen Salat mit nichts als Balsamicocreme. Kalorienarmes Essen geht bestimmt ganz anders, leckeres aber nicht!

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Kochen nach Farben

Donnerstag, 6. September 2012 21:32

Liebe Andrea,

erst kürzlich lief mir wieder mal eine große Tüte frischer Spinat über den Weg. Ungekocht flößt mir das Spinat-Volumen immer wieder gehörigen Respekt ein. Nach dem Kochen bzw. bereits nach dem Blanchieren reibe ich mir ob des im Vergleich zu vorher mickrigen Ergebnisses verwundert die Augen.

Diesmal habe ich den Spinat als Geschmacks- und Farbverstärker eingesetzt, bei meinem

Grünen Kartoffelgratin

Dazu habe ich einen kompletten Beutel mit 500 g frischem Spinat nach dem Waschen portionsweise blanchiert und sanft ausgedrückt, 2 Handvoll Grünmasse blieben so übrig.

Während drei Handvoll mehligkochende Kartoffeln in Salzwasser gar kochten, pürierte ich den Spinat zusammen mit ca. 1 handvoll Petersilienblättern zu einer homogenen Masse. Die gegarten Kartoffeln verarbeitete ich mit der Kartoffelpresse zu Schnee, gab die Spinatmasse, 3 Eier, 100 ml Sahne, 50 g Parmesan, frisch gemahlene Muskatnuss, ein wenig Salz sowie Pfeffer dazu und vermengte alles so lange, bis nur noch Grün zu sehen war.

In eine Auflaufform umgefüllt bekam die Kartoffel-Spinat-Mischung dann noch eine obere Schicht frisch geriebenen Parmesankäse mit Butterflöckchen drauf, bevor es für ca. 20 Minuten bei 175° C zum Fertigbacken in den Ofen ging.



Als vollwertige, geschmackige und vor allem grüne Hauptmahlzeit taugt dieser Kartoffel-Spinat-Auflauf allemal, wir hatten ihn jedoch zur Beilage degradiert und lecker Zitronenschnitzel dazu aufgefahren.

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Ein Klassiker im neuen Gewand

Donnerstag, 3. Mai 2012 8:11

Lieber Christoph,

Pizza geht immer! Wir essen sie ziemlich häufig, seit ich keine Probleme mehr bei der Zubereitung von gescheitem Hefeteig habe. Allerdings wird die übliche Kombi Tomaten-Schinken-Käse auch irgendwann langweilig und es muss etwas neues her. Im Kochblog ‚Schöner Tag noch‘ fand ich eine Anregung für eine Pizza der etwas anderen Art:

Pizza mit Schafskäsecreme und Oliven

Zuerst bereitete ich meinen üblichen Hefeteig zu, den ich inzwischen fast im Schlaf basteln kann.

Während ich für unsere Standardpizza einfach nur passierte Tomaten, gewürzt mit etwas Salz und Pfeffer, auf den Teig gebe, habe ich mir diesmal – es kündigten sich Gäste an – etwas mehr Mühe gegeben. Ich hackte 1 Schalotte und 1 Knoblauchzehe in feine Würfel und ließ diese in etwas Olivenöl dünsten. Dazu kam 1 Dose geschälte Tomaten, die ich im Topf mit einer Gabel zerteilt habe. Bissi Salz und Pfeffer und 1 Handvoll frische Basilikumblätter dazu und alles auf kleiner Flamme köcheln lassen. Dann habe ich die Sauce durch ein Haarsieb passiert und noch etwas einkochen lassen.

Den Hefeteig habe ich in sechs Teile geteilt und mit der Hand zu flachen Fladen mit etwas Rand ausgezogen. Hierauf wurde die Tomatensauce dünn verstrichen.  Aus 200 g Feta und 80 g Frischkäse habe ich eine cremige Masse geknetet und daraus Taler geformt. Diese habe ich abwechselnd mit dünnen Scheiben von 1 Kugel Büffelmozzarella auf die Sauce geschichtet und anschließend ein paar schwarze Oliven – die leckersten Kräuter-Knoblauch-Oliven, die mein Lieblingstürke zu bieten hat – darauf verteilt. Zuletzt habe ich dünne Streifen von 1 Zucchini auf die Pizzen gelegt und ein paar Tropfen Honig darüber verteilt.


Im auf höchst möglicher Hitze vorgeheizten Ofen (250 °C Ober- und Unterhitze) buken die Pizzen für ca. 12 Minuten. Hmmm, lecker! Zusammen mit einem eiskalten Glas Pinot grigio ein absoluter Hochgenuss!

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Die Art der Tarte

Montag, 26. September 2011 21:27

Liebe Andrea,

wie Du weißt, bin ich ein überzeugter Koch, aber ein noch gar nicht so überzeugter Bäcker. Diese genauen Maßangaben, an die man sich besser auch halten sollte. Diese zur Untätigkeit verdammte Wartezeit – auch Backzeit genannt – auf der anderen Seite der Backofentüre. Dieses nicht mal schnell nochmal abschmecken und umrühren können. All das flößt mir bei jedem Backrezept eine gehörige Portion Respekt ein. Umso glücklicher bin ich immer, wenn mal wieder etwas gelungen ist, auch halbwegs, und so mag ich gerne meinen Küchenmonolog über die

Französische Apfeltarte

mit Dir teilen. Das Besondere an diesem Kuchen ist ein hauchdünner Mürbeteig, auf dem die geschmacklich ausgereiften Äpfel so richtig zur Geltung kommen. Mit dem Geschmack einer rundum gelungenen Apeltarte verbinde ich wunderschöne Aufenthalte in der Normandie und üppiges Essen, nach dem dann ein – hie und da mit Calvados flambiertes – Stück Tarte den Abend beschloss (ok ok, ganz final stand dann dort meist dann noch ein Glas Calvados auf dem Tisch).
Für den Mürbeteig habe ich 200 g Mehl mit 150 g Butter, 15 g Zucker, 1 Prise Salz und 1 Eigelb verknetet. Während des Knetens (per Hand) kamen dann noch ca. 2 EL kaltes Wasser dazu, bis der Teig geschmeidig und ohne zu krümeln zu einer Kugel geformt werden konnte. Die (etwas flachgedrückte) Kugel gehört dann für mindestens ½ Tag in den Kühlschrank und darf sich dort gedanklich auf ihre zukünftigen Aufgaben vorbereiten.

Nach der kühlen Ruhezeit wird der Teig mittels Teigrolle flach(st) ausgerollt und in eine vorher mit Butter gefettete Tarteform gelegt. Profis schaffen das, indem sie den Teig über die Rolle drehen und dann in die Form gleiten lassen. Ich habe dann – einmal mehr – den Teig in der Form mit dern Händen in Position gewalkt und gedrückt. Daraufhin werden geschälte und geviertelte Äpfel dachziegelförmig in den Teig gedrückt. Wenn der äußere Apfelschnitzring im Uhrzeigersinn angeordnet wird, folgt der innere Ring der entgegengesetzten Richtung. Dann habe ich 1 Eigelb mit ein wenig Milch verrührt und die Apfelstücke damit eingepinselt – das macht später dann eine schöne Farbe.
Die Tarte wird dann im auf 200°C vorgeheizten Ofen ca. 50-55 Minuten gebacken. Ganz wichtig ist es, so zumindest das mir vorliegende Familienrezept, die Tarte auf dem unteren Boden des Backofens zu platzieren.



Nach Ende der Backzeit kann man die Tarte etwas auskühlen lassen und optional, so die ganze Geschichte a weng zu trocken geraten sein sollte, mit Apfelkompott einstreichen. In der „extended version“ kann man auch noch Mandelstifte mit Zucker in einer Pfanne karamelisieren lassen und über die Tarte streuen – muss aber nicht. Trotz ausreichender Feuchtigkeit habe ich dann doch zum zusätzlichen Fertigmus gegriffen und fand dies durchaus wohlschmeckend.
So schnell kommt man dann noch nicht einmal mit den etablierten Verkehrsmitteln auf einen Kurzbesuch in die Normandie!

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Spanisches Bauern-Omelett

Sonntag, 18. September 2011 20:50

Liebe Andrea,

es gibt Dinge, vor allem aus dem Bereich Essen und Trinken, die hören sich in anderen Sprachen einfach mehr sexy an. Pino Griggio ist so ein Beispiel. Das deutsche Pendant hat in jüngerer Vergangegenheit in Sachen Qualität zwar vom einen oder anderen Winzer Pluspunkte erhalten, das schnöde Wort Grauburgunder hat rein phnonetisch gegen den Griggio jedoch wenig entgegenzusetzen. Gleiche Zutat, andere Bezeichnung also. Denken wir bei Zwiebeln, Kartoffel und Eiern an die deutsche Küche wird schnell ein Bauernomelett draus. Mit den gleichen Zutaten jedoch lässt sich aber auch eine veritable

Tortilla Espanol

herstellen, quasi ein spanisches Kartoffel-Omelett. Dazu nehme ich immer halb soviel Zwiebeln wie Kartoffeln. Die Zwiebeln schäle und halbiere ich, dann schneide ich jede Hälfte in 3-4 Streifen. Die geschälten Kartoffeln schneide ich in streichholzdicke Scheiben.
Kartoffelscheiben und Zwiebelstreifen schwitze ich dann unter stetem Rühren mit ausreichend Olivenöl und bei moderater Hitze in einer Pfanne an. Das nimmt ca. 15-20 Minuten in Anspruch. Der Pfanneninhalt darf dabei eine sanfte Bräune annehmen und die Kartoffeln ungefähr al dente werden. In der Zwischenzeit habe ich 3-4 Eier verquirlt und ordentlich mit Salz und Pfeffer gewürzt. Nun kommt der Punkt, an dem Bauern-Omelett und Tortilla Espagnol getrennte Wege gehen: Denn der Pfanneninhalt kommt in die Rührschüssel zu den Eiern und wird dort solange vermengt, bis Kartoffeln und Zwiebeln gleichmässig mit Ei überzogen sind. Danach kommt die Eier-Kartoffel-Zwiebel-Mischung zurück in die Pfanne, in der alles bei sanfter Hitze stocken darf. Jetzt folgt ein mitunter waghalsiges Wendemannöver, bei dem die Tortilla gewendet werden muss. Am praktikabelsten für mich hat sich bislang immer noch ein großer Teller erwiesen, der auf die gestockte Masse gelegt wird. Nun halte ich die Hand mit einem Küchenhandschuh flach über den Teller und wende die komplette Pfanne. In der Regel kann die halbfertige Tortilla darauf dann am Stück und in einem Rutsch zurück in die Pfanne gleiten und bei unverändert milder Hitze fertiggaren.



Zu Zeiten, in denen ich noch unbewußter zu Fleischfertigprodukten griff, schmeckte mir Kesselsülze mit reichlich Remouladen-Sauce hervorragend zur Tortilla (und kommt diese aus „guter“ Produktion, mundet mir dieses deutsch-spanische Cross-Over natürlich auch noch heute). Heuer jedoch tut es ein grüner Salat auch. Oder wir genießen die Tortilla wie diesmal ganz pur, so wie sie ist. Als Tapas oder Hauptgericht, Hauptsache: lecker!

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So schmeckt der Sommer (Reprise)

Mittwoch, 24. August 2011 13:06

Liebe Andrea,

der Sommer an sich hat ja die verschiedensten Geschmacksrichtungen – und damit meine ich nun nicht die Speisekarte eines italienischen Eis-Cafés! Jeder hat seinen eigenen Sommergeschmack. Und jedem schmeckt auch der Sommer anders. Was dem einen zu heiß ist dem anderen zu kalt, die einen (Bauern!) wünschen sich mehr Regen, dem anderen ist’s zu schwül. Auch, wenn es DAS Patentrezept für den Sommer nicht gibt, so bieten sich doch immer wieder die einen oder anderen Lösungsvorschläge an, einen heißen Sommertag kulinarisch auszuläuten. Einer davon ist:

Melanzane alla parmigiana

Inspirierend für meine Variante war ein Rezept der Kochgemeinschaft Meuth-Neuner-Duttenhofer und eins kann ich an dieser Stelle vorwegschicken: es wurde richtig lecker!

Spannend fand ich den Tipp, die sonst so nach Bratöl durstenden Auberginen in 1 cm dicke Scheiben zu schneiden, beidseitig mit Olivenöl zu bepinseln und 15 Minuten im auf 200° C vorgeheizten Ofen vorzugaren. Die Scheiben meiner 2 Riesen-Auberginen passten prima nebeneinander auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech.

Bereits im Vorfeld hatte ich ein Tomatensugo aufgesetzt. Dazu habe 3 kleine Zwiebeln gewürfelt und in Olivenöl angeschwitzt, dann ca. 4 EL Tomatenmark kurz mitschmurgeln lassen und darauf 500 ml passierte Dosentomaten sowie 200 ml Wasser dazugegeben. Alles mit 2 TL Zucker gewürzt und auf allerkleinster Stufe ca. zwei Stunden vor sich hinblubbern lassen. Zum Schluss hin musste ich mit etwas Wasser (insgesamt ca. 300 ml) nachhelfen, damit das alles nicht zu breiig wurde und habe mit Salz und Pfeffer abgeschmeckt.

Nachdem die Auberginenscheiben im Ofen vorgegart und etwas abgekühlt waren, habe ich eine Auflaufform mit Olivenöl ausgepinselt und die Auberginenscheiben nebeneinander hineingelegt, erst an dieser Stelle mit Salz und Pfeffer gewürzt, ordentlich mit geriebenem Parmesankäse bestreut, mit 125 g Mozzarella in dünnen Scheiben belegt und mit dem Tomatensugo bestrichen. Bevor die zweite Schicht nach dem gleichen Schema folgte, kam noch eine Zwischenetage frischer Kräuter zum Einsatz. Da mir kein Basilikum in ausreichender Menge zur Verfügung stand, nahm ich einen Beutel TK-Kräuter nebst getrocknetem Thymian und Salbei zur Hand. Zum Abschluss kamen oben nochmals ordentlich Parmesan und zwei Handvoll Semmelbrösel drauf, alles ein wenig beträufelt mit Olivenöl.



Dann ging’s für die Form bei 200° C für 40 Minuten in den Ofen, bevor wir – im Garten sitzend – unser Stück vom Sommer genießen konnten. Diese geschmackvolle Momentaufnahme vom Sommerglück perfekt machten dann frisches Brot, kühler Rosé und eine laue Sommernacht…

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Alles Käse?

Mittwoch, 27. Juli 2011 11:35

Lieber Christoph,

es war mal wieder Zeit für Küchenexperimente. Meine Liste der selbst hergestellten Köstlichkeiten erweiterte ich diesmal um

Frischkäse

Käse wollte ich schon immer einmal selber machen und in dem wunderbaren Buch Küchenglück fand ich ein einfaches Rezept hierfür. Laut Buch sollen gleich vier Liter Milch verarbeitet werden, aber das Risiko war mir einfach zu groß, so dass ich das Rezept entsprechend angepasst habe.

Ein Liter Bio-Vollmilch sollte erst mal ausreichen. Den habe ich zusammen mit 150 g Sahne langsam auf 85 °C erhitzt. Mein Bratenthermometer – quer über dem Topf auf einer Krücke aus zwei chinesischen Essstäbchen geparkt – leistete mir hier gute Überwachungsdienste. Die Milch wird, wenn sie die Temperatur erreicht hat, vom Feuer genommen und 40 ml Weißweinessig und 1/4 TL Fleur de Sel werden untergerührt.

Umgehend bilden sich Flocken, weil das Eiweiß in der Milch durch die Säure des Essigs gerinnt. Nun muss man rühren, rühren und rühren und schließlich den Topf für zwei Stunden, mit einem Tuch abgedeckt, vergessen. Zwischendurch habe ich in den Topf gelinst, aber der entstandene Käsebruch sah leider kein bisschen so aus wie auf den Rezeptfotos. Hm, abwarten.



Nach zwei Stunden oder etwas mehr habe ich den Käsebruch abgeseiht. Ich legte eine Stoffwindel – die natürlich extra für diesen Zweck angeschafft wurde und die nie ihrem eigentlichen Verwendungszweck zugeführt worden war – über einen Durchschlag und ließ den Topfinhalt durchlaufen. Und, tadah, Käsemasse blieb übrig, als die Molke abgeflossen war. Dann habe ich das Tuch zusammengedreht und die restliche Molke so weit wie möglich aus der Käsemasse gepresst. Übrig blieb ein mozzarellakugelgroßes Käsebällchen, das ganz wunderbar duftete und schmeckte.

Als ich den Käse später in herzhaft und süß auf Brot probierte, stellte ich fest, dass er noch einen Tick mehr Salz hätte vertragen können. Daher habe ich ihn in einer Tomatensuppe weiterverarbeitet, da konnte ich ausreichend nachwürzen. Ein schönes Experiment, einfach zu machen und mit gutem Ergebnis.

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So schmeckt der Sommer

Montag, 25. Juli 2011 11:53

Lieber Christoph,

ich finde es immer wieder schön, wenn wir ohne Absprache und eher zufällig eine Küchenanalogie auf die Beine stellen. Denn wie Du hatte ich gestern den Gedanken, dass man bei einem derartigen Nicht-Sommerwetter auf etwas Süßes für Herz und Seele zurückgreifen sollte. Bei Dir war’s die Pfanne, bei mir der Backofen, und ich holte mir mit

Lavendel-Madeleines

ein wenig Provence-Sommer-warm-schön-duftig-Gefühl ins Haus.

Hierfür ließ ich ca. 100 g Butter auf kleinster Flamme schmelzen. 2 EL getrocknete Lavendelblüten – gemörsert und in einen Teefilter aus Papier gefüllt – nahmen für gut 20 Minuten ein Bad in der flüssigen Butter und gaben so ihr Aroma ab.

In der Zwischenzeit schlug ich ein Ei mit 50 g Zucker in der Küchenmaschine schaumig auf, bevor die etwas abgekühlte Butter untergerührt wurde. 100 g Mehl und 25 g Speisestärke wurden untergerührt, sowie ein Spritzer Rosenwasser.



Den Teig habe ich dann mit zwei Teelöffeln in die Madeleines-Form (aka Bärentatzen) gefüllt, die ich vorher mit etwas von der Lavendelbutter gefettet hatte. 12 Minuten bei 190 ° und noch einmal fünf Minuten bei 220 ° reichten aus, um herrlich zart duftende Kekse zu produzieren. Die ganze Wohnung roch kurz nach Lavendel – und damit nach Sommer. Wunderbar!

Während die Kekse abkühlten, habe ich einen kurzen Marsch durch den Dauerregen gemacht,  so dass ich mir Tee und Kekse auf dem Sofa wirklich verdient hatte.

Lavendelblüten bekommt man in der Apotheke (teuer) oder mit etwas Glück im türkischen Deli.

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