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Jedes Böhnchen …

Mittwoch, 5. Februar 2014 0:04

Lieber Christoph,

was dem Deutschen der Grünkohl mit Pinkel ist, mag dem Südfranzosen das

Cassoulet

sein. Denn verbinden wir nicht mit  ‚Winter‘ deftiges und gehaltvolles Essen? Nicht, dass es in meinen Breiten gerade sehr kalt wäre (ich habe Schnee bestellt, aber er kommt nicht), aber trotzdem ist es in den ersten Monaten des Jahres einfach angesagt, Gerichte zu kochen, zu denen man im August niemals auf die Idee käme. Da kam dein Vorschlag dieser südfranzösischen Spezialität doch gerade richtig.

Los ging es damit, dass ich ca. 300 g getrocknete weiße Bohnen über Nacht eingeweicht habe. Da ich noch nie getrocknete Bohnen zum Kochen benutzt hatte, dachte ich, dass ich mit dieser langen Einweichzeit gut fahren würde. Außerdem hatte ich für den Notfall zusätzlich die Freunde aus der Dose besorgt.

Am nächsten Tag setzte ich einen Topf mit Wasser auf,  in den ich besagte Bohnen gab, außerdem 1 mit Nelken gespickte Zwiebel und 4 Knoblauchzehen. Von 400 g Schweinebauch habe ich die Schwarte abgeschnitten und diese zusammen mit dem Fleisch in den Topf gegeben. Noch ein guter Schuss Weißwein dazu und das Ganze einmal aufgekocht und dann bei mildester Hitze einfach für mehrere Stunden vergessen.

In meiner Gusspfanne habe ich 400 g Schweinenacken in 1 EL Schweineschmalz von allen Seiten scharf angebraten. Das Fleisch habe ich dann wieder herausgenommen und 2 gewürfelte Zwiebeln und 4 gewürfelte Möhren in das Bratfett gegeben. Abgelöscht habe ich mit einem weiteren Schluck Weißwein und dann mit Gemüsebrühe aufgefüllt. 1 Dose Tomatenmark und ein Bouquet aus Petersilie, Thymian und Lorbeerblättern kamen dazu, bevor ich dann wieder das Fleisch und 3 Mettwürste hineingab und auch die Pfanne, mit einem Deckel verschlossen, bei milder Hitze für die nächste Zeit vergaß.

Als es dann endlich gegen Abend so weit war, habe ich den Backofen auf 180 Grad vorgeheizt. Bohnen, Schweinebauch und der Schweinenacken nebst seiner Sauce (ohne das Bouquet) gab ich in eine Reine.


Noch etwas Paniermehl oben drauf gestreut und gute 40 Minuten später konnten wir dann endlich das Gericht genießen, das über den Tag die ganze Wohnung vollgeduftet hatte.

Mit einer Kruste wurde es leider nichts, dafür hätte ich den Ofen wohl – anders als im Rezept angegeben – noch etwas höher drehen müssen. Das machte aber nichts, denn mit knusprigem Baguette und einem guten Glas Wein schmeckte es auch ohne Kruste ganz hervorragend!

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Sauschnell und saulecker

Donnerstag, 12. Dezember 2013 10:53

Liebe Andrea,

wenn man mit begrenztem Zeitfenster zur Nahrungsbeschaffung aufbricht, bleibt man unweigerlich an Schlagworten wie „Kurzgebratenes“ oder „Minutensteaks“ hängen. Und lässt sich durch die verlockend-argumentative Bedeutung dieser Begriffe leiten. Nur so lässt sich der folgende Monolog vom

Parmesan-Steak à la minute mit Kohlrabi

erklären. Das Gemüse steuerte die von fremder Hand befüllte Gemüsekiste bei. Und zum Kohlrabi mag ich neben einer Béchamelsauce eben auch ein Stück Fleisch.

Die Minutensteaks vom Schwein habe ich erst mehliert und dann in einer Mischung aus Ei und frisch geriebenem Parmesan gewendet. Gewürzt hatte ich die Panade mit Salz und schwarzem Pfeffer.

Während das Fleisch – übrigens länger als eine Minute – pro Seite bei mittlerer Hitze und ausreichend Olivenöl goldbraun braten dürften, bereitete ich die Mehlschwitze vor, eine vom Bräunungsgrad her eher blonde bis braune Roux. Dazu schäumte ich 2 EL Butter auf streute ca. 3 EL Mehl ein und ließ die Masse leicht Farbe annehmen. Dann goß ich Milch dazu, schmeckte mit Salz, Pfeffer und Muskat ab und ließ alles nochmals aufwallen. Mit ein wenig Zusatz-Milch kann man sich der gewünschten Viskosität der Béchamelsauce nun nähern. In die Sauce gab ich den zuvor in Salzwasser gekochten und kleingeschnittenen Kohlrabi und ließ beides miteinander Freund werden.



Auch die Salzkartoffeln hatten in einem weiteren Topf ihren Gargrad erreicht. Und schon gab’s was zu Essen. Grad richtig für die sauschnelle Feierabend-Küche zwischendurch.

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Mal wieder Schwein gehabt

Freitag, 1. März 2013 7:23

Liebe Andrea,

immer wieder sind es die Borstenviecher, die für die schnelle Küche am Abend herhalten müssen. Je nach verwendetem Schweineteil gehört Kurzgebratenes vom Schwein für mich aber auch zur leckeren Küche.
Im vorliegenden Monolog gab’s einmal mehr Filet, diesmal aber als

Schweinefilet mit Senf-Sahne-Sauce

Die Geschichte ist fast ebenso schnell erzählt, wie das Gericht zubereitet war. Das Filet vom Schwein habe ich zuerst pariert und dann in zweifingerdicke Scheiben geschnitten. Die Scheiben habe ich auf die Schnittseiten gelegt und sanft flachgedrückt, bevor ich sie in heißem Öl beidseitig scharf angebraten habe.
Danach nahm ich die Filetscheiben aus der Pfanne und löschte mit Portwein sowie 1/4 l Hühnerbrühe ab. Hinein rührte ich noch 2 EL Senf (von der Sorte mit den Senfkörnern drin) und liess alles ein wenig einkochen. Dann kamen 100 ml Sahne in die Pfanne, die Filets folgten und durften bei sanfter Hitze garziehen.



Dazu gab es frischen Kartoffelstampf, für den ich geschälte mehligkochende Kartoffeln durchpresste, mit Milch und einem ordentlichen Stück Butter vermengte und mit Muskat und Salz würzte. Kurz und gut: lecker war’s!

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Neues aus der Sonntagsbraterei

Dienstag, 29. Januar 2013 23:35

Liebe Andrea,

der Zeitknappheit des werktäglichen Alltags ist es geschuldet, dass es manche Gerichte – zumindest im Eigenbau – nur am (freien) Wochenende geben kann. Ein

Leckerer Schweinebraten

gehört eindeutig in diese Kategorie. Nun war mal wieder Wochenende und ausreichend Zeit dafür, einen Bratenklassiker in die Röhre zu schieben.
Gedacht, getan.

Dazu hatte ich mir ein schönes, durchwachsenes Stück Schweinenacken besorgt, diesen mit frisch gemörsertem Kümmel und Thymian sowie Salz und gemahlenem Schwarzpfeffer eingerieben und auf dem Gitter einer Reine im kalten Ofen plaziert. Den Ofen heizte ich dann auf 200° C, wendete nach 45 Minuten den Braten, verteilte 3 Karotten, 3 Stangen Sellerie und 1 große Zwiebel, alles in kleine Würfel geschnitten, darunter und goss 1/2 Liter trockenen Weisswein dazu.
Die Hitze reduzierte ich auf 180° C, drehte den Braten nach weiteren 30 Minuten erneut und goss 1/4 Liter Hühnerbrühe dazu. Während der folgenden 1 1/2 Stunden wendete ich den Braten immer wieder mal und goss ein wenig Weißwein oder Brühe nach, damit das Gemüse schön schwimmen konnte. Danach wickelte ich das Fleisch in Alufolie und widmete mich der Sauce. Diese bearbeitete ich mit dem Pürierstab solange, bis keine nenneswerten Schwebepartikel mehr vorhanden waren. Das Abgießen durch ein Haarsieb filterte Restbröckchen heraus. Ein kurzes Aufkochen der Sauce und Abbinden mit Mehlbutter (Abschmecken entfiel, da fertig gewürzt) verliehen der Sauce Glanz und den letzten Schliff.



Dazu gab’s lecker Knödel, die es – mittlerweile nicht nur hier in Bayern – in überraschend guter Qualität als Fertigteigmischung gibt. Das reduziert die dafür notwendigen Arbeitsschritte lediglich auf das Ballen-Formen und die Füllung mit gerösteten Toastwürfeln.
Der einzige Wermutstropfen an diesem Sonntagsbraten ist die unvermeidliche Tatsache, dass der nächste Tag ein Montag und damit das Ende eines leckeren Wochenende ist.

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Die schweinischen Seiten der Normandie

Sonntag, 16. September 2012 21:27

Liebe Andrea,

die Normandie gilt als das Land, in dem zwar nicht Milch und Honig, jedoch Cidre und Sahne fliessen. Grund genug, vor Ort einmal die beiden Dinge miteinander zu verbinden. Und was böte sich da im Rahmen eines Lokaltermins besseres an, als ein regionales Produkt mit beiden Flüssigkeiten zu veredeln. Für ein

Normannisches Schweinekotelett

kaufte ich also erst einmal Koteletts vom Schwein, die in Frankreich irgendwie anders geschnitten waren als bei uns daheim: nur ein klein wenig Knochen, dafür schön viel marmoriertes Fleisch. Die Fleischscheiben habe ich erst einmal in heißem Fett beidseitg braun angebraten, aus der Pfanne genommen und warm gestellt. Im Bratenfett dünstete ich darauf 2 Schalotten sowie 3/4 Apfel – beides in Würfel geschnitten – an, löschte mit 200 ml Cidre Brut ab und ließ die Flüssigkeit bei hoher Hitze einkochen.  Zwischendurch würzte ich mit ein wenig Salz und Hühnerbrühe und goss ca. 100 ml Sahne dazu. Nun reduzierte ich die Hitze ein wenig und gab die Koteletts nebst Ruhesaft zum Garziehen mit in die Pfanne.

Serviert habe ich das Fleisch mit frischem Gratin aus erdigen Kartoffeln. Dazu kochte ich die geschälten und in Scheiben geschnittenen Kartoffeln in einer mit Salz, Muskatnuss und 1 gepressten Knoblauchzehe gewürzten Sahne-Milch-Mischung (1:2). Nach 10-minütiger Kochzeit kamen die Kartoffeln in einer Auflaufform für ca. 45 Minuten bei 180° C in den Ofen.



Diese feine Schweinerei war sowohl in kleiner Vorgeschmack auf den Herbst, als auch ein guter Start in einen schönen Urlaub in der Normandie.

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Schweinisch leckere Parmesanteile – Piccata Reprise

Freitag, 20. April 2012 18:20

Liebe Andrea,

mit Käse und Schinken kommen aus Parma zwei weitbekannte Spezialitäten. Nimmt man ein anderes, frisches Stück vom Schwein ist man schnell ganz nah dran an einem wahren Klassiker der italienischen Küche: Piccata. Ganz nah dran nur deshalb, weil südlich der Alpen gerne Kalbsschnitzel verwendet werden. Bei uns war es aber mal wieder Zeit für Schwein. Und dann war da noch mein nächster, geplanter Selbstversuch für

Minutensteaks vom Schwein in Parmesanhülle

Denn bislang hatte ich bei den Ei-Umhüllungen für Minutenfleisch immer nur ein wenig Parmesan mit reingehobelt. Schon lange jedoch wollte ich einmal Schweinescheiben mit so richtig viel Parmesan drum herum machen. Gesagt, getan.
In ein mit wenig Salz gewürztes, verkleppertes Ei kam mengenmässig das 2,5-fache Volumen frisch gehobelter Parmesankäse, der sich mit der Flüssigkeit richtig schön vollsaugen durfte. Diese Masse reichte gerade mal für zwei Scheiben Minutensteaks, die ich vorher in ein wenig Mehl gewendet hatte. Die Fleischscheiben gab ich in eine ordentlich vorgeheizte Pfanne mit reichlich Olivenöl drin. Nach dem Festbraten der Kruste von beiden Seiten reduzierte ich die Hitze der Pfanne und brutzelte – unter weiterem Wenden – das Fleisch fertig.

Vor dem Fleischkochgang hatte ich bereits eine Ratz-Fatz-Tomatensauce aufgesetzt: 2 gewürfelte Zwiebeln in Olivenöl angeschwitzt, eine Dose mit Tomatenstücken hinein, mit Zucker, Salz, 1 TL Hühnerbrühe und Pfeffer gewürzt, nochmals 200 ml Wasser dazu und dann bei kleiner Hitze 30 Minuten vor sich hinblubbern lassen. Dazu gab’s Spaghettini, die etwas dünnere Verwandschaft der Spaghetti. Die al dente gekochten Nudeln kamen nach dem Abgießen sofort zu der Sauce in den Topf und wurden solange gerührt, bis alles schön miteinder verbunden war.



Schnitzel mit Parmesanhülle, Pasta mit Tomatensauce. Es braucht nicht viel, um glücklich zu sein. Nach dem Essen waren wir’s!

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Ja, so warn’s …

Sonntag, 26. Februar 2012 13:39

Lieber Christoph,

Schwein kommt bei uns ganz selten auf den Teller, und ich glaube, dass die wenigsten Artikel in unserem kleinen Blog das Tag „Schwein“ enthalten. Warum? Ich mag Schweinefleisch seit längerer Zeit nicht mehr so gerne, auch ein ordentlich gebratenes Kotelett kann mich nicht mehr hinter dem Ofen hervorlocken.

Manchmal jedoch packt es mich. Und angesichts des schwindenden Winters und des sich zeitweise zart andeutenden Frühlings hatte ich Lust auf etwas Gegrilltes. Was kann es da besseres geben als

Spareribs

Für uns drei kaufte ich 1 Kilo Spareribs, drei Stücke, die ich – da tiefgefroren – von der Metzgersfrau einmal durch die Bandsäge jagen ließ. In dem wirklich schönen Kochbuch Von Markt und Metzger fand ich ein Rezept für eine Marinade, das ich ein wenig an das anpasste, was im Haus war.

Ich verrührte den Saft von 1 Zitrone mit einem Schuss Essig, 2 EL Honig, 1 EL Senf und 2 EL Tomatenmark. Dazu kamen 4 EL Olivenöl. Da die Zutaten sich nicht so wirklich vermischen lassen wollten, gab ich noch einen Schuss Tomatenketchup dazu, damit ging’s besser. Die Blättchen von 2 Zweigen Thymian kamen noch dazu, sowie 1 fein gehackte Schalotte und 1 gepresste Knoblauchzehe.

In einem anderen Rezept steht, man möge die Faszie auf der Unterseite der Rippchen entfernen. Ich stellte jedoch schnell fest, dass dies eine Arbeit für jemanden ist, der Vater und Mutter erschlagen hat, also ließ ich es bleiben. Die inzwischen aufgetauten Rippchen habe ich, nachdem ich sie gesalzen und gepfeffert hatte, auf beiden Seiten mit der Marinade eingepinselt und für ca. 30 Minuten beiseite gestellt.

In der Zwischenzeit habe ich Kartoffeln ungeschält in Achtel geschnitten und diese in 2 EL Olivenöl, vermischt mit Salz und edelsüßem Paprika gewendet.


Den Backofen habe ich auf 220 °C Umluft vorgeheizt und eine mit Wasser gefüllte Reine auf den Ofenboden gestellt. Kartoffeln und Rippchen kamen jeweils auf einem Blech hinein und schmorten für ca. 30 Minuten. Am Schluss der Backzeit habe ich den Grill auf 250 °C für ca. 3 Minuten auf die Rippchen losgelassen, so dass sie oben schön knusprig wurden.

Heraus kam ein köstlicher Knabberspaß, den man am besten mit den Fingern isst, und ich konnte die Kinder so gerade noch davon abhalten, die abgenagten Knochen wie die alten Rittersleut hinter sich zu werfen.

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Manchmal muss man auch mal Schwein haben

Samstag, 15. Oktober 2011 20:42

Liebe Andrea,

nicht, dass Vegetarier keinerlei Glücksmomente hätten – schon gar nicht kulinarisch. Aber hin und wieder ein ordentliches Stück Fleisch ist für mich schon etwas Feines. Gerade dann, wenn man Fleisch bewusster geniesst, kommt der Geschmack von gutem Fleisch noch mehr zur Geltung. Wie zum Beispiel beim kürzlich probierten

Schweinefilet mit dreierlei Pilzen

Dabei ist die Geschichte vom glückselig machenden Schwein fix erzählt. Zuerst einmal habe ich ein Schweinefilet pariert, entgegen der Faser in ca. dreifingerdicke Scheiben geschnitten und diese dann auf den Schnittflächen liegend sanft angedrückt. Die Filetstücke habe ich dann in heißem Olivenöl von allen Seiten angebraten und im vorgewärmten Ofen auf einer Reine zwischengelagert.
Den Bratensatz habe ich dann mit einem ordentlichen Schuß Portwein abgelöscht, 1 EL körnigen Senf sowie 125 g Creme Fraiche dazugegeben und alles bei kleiner Hitze simmern lassen. In einer zweiten Pfanne hatte ich parallel dazu 1 kleingewürfelte Zwiebel in Olivenöl angeschwitzt und dann je ca. 2 handvoll Austernpilze, braune Champignons und frische Pfifferlinge mit 5 kleingeschnittenen Scheiben Bacon und alles bei ordentlich Hitze Farbe nehmen lassen. Gewürzt habe ich mit ein wenig von mit Mélis Spezialsalz (einer Mischung aus Meersalz, grobem Pfeffer und Kräuter der Provence).



Die Pilzpfanne kam dann in die Schweinepfanne, um sich mit der leckeren Sauce anzufreunden. Neben al dente gekochten Tagliatelle habe ich dann die Filetstücke und die Pilz-Sahne-Sauce platziert. Und das war’s auch schon. Ein glücklich machender Tropfen Wein dazu und das wohlige Gefühl, mal wieder ordentlich Schwein zu haben, stellte sich schon nach den ersten Bissen ein.

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Doppelter Salto ins Mündchen

Sonntag, 12. Juni 2011 10:04

Liebe Andrea,

wortwörtlich springt einem bei der italienischen Schnitzelvariante Saltimbocca das Essen quasi von alleine in den Mund. Was mir beim Rezept dazu jedoch am meisten ins Auge sprang, war der Umstand, dass für dieses Gericht Salbei vonnöten ist. Ich hatte ich Dir ja schon einmal von dem wild wucherndem Salbei in unserem Garten berichtet. Heute war es also wieder einmal soweit, diesen Bestand – wenn auch nur in kaum wahrnehmbarem Umfang – zu dezimieren. Denn für

Saltimbocca alla romana

braucht’s pro Schnitzel(chen) nur ein Salbeiblatt – vor allem bei der Größe unserer Salbeistaude. Anstatt der in nahezu allen Rezepten proklamierten Kalbsschnitzel habe ich mich bei meiner Variante jedoch für Schweineschnitzel entschieden. Und das ist, denkt man an die weitere Zutat dieses italienischen Küchen-Klassikers – Parmaschinken – eigentlich auch nur konsequent.

Zuerst habe ich ca. 150 g Schinkenspeck, hauchdünn geschnitten und den weißen Speckrand vom Rest getrennt. Den weißen Speck habe ich dann klein geschnitten und mit 1 ½ EL Butter sowie 1 kleinen Zwiebel in einem Topf ausgelassen. Danach kamen unaufgetaute 200 g TK-Erbsen und 1/8 l Fette Brühe (Instant) in den Topf und alles schmurgelte fortan ca. 15 Minuten offen vor sich hin. Den mageren Teil des Schinkenspecks habe ich längs halbiert, in nicht zu dünne Streifen geschnitten und beiseite gestellt.

Für die Schnitzel habe ich das Fleisch mit dem Handballen sanft platter gedrückt, als es von sich aus schon war. Belegt habe ich eine Seite mit einer Scheibe Parmaschinken und einem Salbeiblatt. Alles zusammen wurde dann mit einem Holzspieß am Fleisch fixiert. Dazu wird der Spieß zwei- bis dreimal von außen leicht ins Fleisch gebohrt und wieder bis durchs Salbeiblatt herausgeschoben. In einer beschichteten Pfanne habe ich dann Olivenöl mit einem generösen Stück Butter ordentlich erhitzt und die Schnitzel mit der Salbei-Schinken-Seite nach unten hineingelegt. Bevor ich das Fleisch nach ca. 3 Minuten wendete, habe ich es noch leicht auf der Oberseite gesalzen und gepfeffert. Nach dem Wenden vergingen 2 weitere Minuten, bevor die Schnitzel auf eine Platte in den 90° C warmen Backofen kamen. Den Bratensatz habe ich mit einem kräftigen Schuß Portwein abgelöscht und in die schäumende und verdampfende Flüssigkeit dann noch ein paar kalte Butterflöcken eingerührt.



Der Bratensaft kam dann auf dem Teller direkt über die Schnitzel, die ich mit frischem Pfeffer und ein wenig Meersalz final abschmeckte. Zu den Erbsen rührte ich kurz vor dem Servieren noch die Streifen vom mageren Schinkenspeck nebst 1 EL Butter unter und plazierte diese zusammen mit Tagliatelle neben dem Fleisch. Durch die Vermischung von Gemüse und Pasta entstand eine wohlschmeckende Beilage, die eines Einzelgerichtes würdig ist. Aber erst einmal gab es heute die Schnitzel als Hauptdarsteller, die allesamt – und dies zudem in einem beachtlichen Rekordtempo – uns geradezu kunstvoll in die Münder sprangen.

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Wie aus Würfeln eine runde Sache wird

Sonntag, 9. Januar 2011 13:43

Liebe Andrea,

ein wahrer Klassiker, zudem schnell vor- und stressfrei zubereitet ist das gemeinhin als Gulasch (oder Goulasch) bezeichnete Schmorgericht, dessen Basis allgemein Fleischwürfel darstellen. Ob nun Würfel vom Kalb, Rind, Schwein, Wild oder Lamm hängt ganz allein von Geschmack und Verfügbarkeit ab. Das Schöne dabei ist: es gibt – die ungarische Variante, die ausschließlich Rindfleisch vorschreibt, einmal außen vor lassend – kein wirkliches Patentrezept für das Gulasch. Und so kann man all das, was gerade verfügbar ist, mit in den Topf geben, nach Gusto würzen und ein feines Essen zaubern. Bei meinem

Gulasch vom „Rindschwein“

waren dies 600 g gemischtes Rind- und Schweinefleisch, das ich portionsweise im Bräter mit Butterschmalz angebraten und beiseite gestellt habe. Danach kamen ca. 150 g Speck in Streifen, 2 Möhren in Scheiben, 2 Stangen Staudensellerie in Ringen, 1 rote Paprika in Rauten sowie 3 Zwiebeln in groben Würfeln in das Bratfett. Nachdem alles bei mittlerer Hitze ca. 5 Minuten vor sich hingeschmurgelt hatte kam das Fleisch wieder dazu. Dann habe ich alles mit 2 EL Mehl bestäubt, gut durchgemengt, mit 200 ml Weißwein abgelöscht und den um die Häfte reduzieren lassen. Zu guter letzt füllte ich den Topf wieder mit 200 ml Brühe sowie 300 ml passierten Tomaten auf. Bevor ich für die nächsten 45 Minuten den Deckel auf den Topf legte, würzte ich noch alles mit 10 Pfefferkörnern, 4 großen Prisen rosenscharfer Paprika und 2 Lorbeerblättern.



Nach einer 3/4 Stunde Kochzeit bei moderater Hitze war der Gulascheintopf dann auch schon fertig. Jeder gefüllte Teller wurde noch mit einem „Schlotz“ Creme Fraiche vollendet, und dazu gab’s frisches Graubrot. Alles in allem: Eine runde Sache.

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