Tag-Archiv für » Orange «

Hühnchen aus dem Nahen Osten

Donnerstag, 15. Juli 2021 19:58

Dieser Artikel enthält Werbung aufgrund Namensnennung

Liebe Andrea,

bösen und hartnäckigen Gerüchten zufolge soll ja der eine oder andere Gockel nach Fisch schmecken, da beim Füttern nahrhaftes Fischmehl verwendet wird. Was Salzwiesenlämmer können, das sollte Hühnchen bei ihrer Nahrungsaufnahme auch gelingen! Wie so häufig im Leben: Der Kauf von – zumindest in der Theorie – hochwertigen Lebensmitteln kann den ein oder andern negativen Beigeschmack vermeiden helfen. Also, mein Huhn schmeckte bislang nicht nach Fisch. Aber beim

Hühnchen mit Orangen-Fenchel-Sauce

schmeckte mein Huhn ähnlich WIE ein Fisch-Gericht, das ich anderer Stelle einmal ausprobierte. Die Inspiration dazu, die Zutaten des Fischgerichts nun auch einmal bei einem Hühnchengericht zu verwenden, lieferte mir ein gewisser Herr Ottolenghi mit seiner levantinischen Küche.

Also denn: Das (Bio-)Hühnchen von knapp 1,7 kg teilte ich in 7 Teile (je 2x Keulen, Flügel und Brust, 1x Rücken). Die Hühnerteile legte ich zusammen mit 2 Fenchelknollen, die ich erst längst halbiert und dann in 4 Teile geschnitten hatte, in eine Reine. 1 Bio-Orange schnitt ich in 0,5 cm breite Scheiben und legte diese ebenfalls in die Auflaufform. Abschließend streute ich noch 1 EL Fenchelsamen, frisch kleingemörsert dazu.

Aus 3 EL Zitronensaft, 3 EL Orangensaft, 3 EL Olivenöl, 10 cl Pastis, 2 EL Senf, 3 EL braunem Zucker , 2 EL getrockneten Thymian sowie 2 TL Meersalz rührte ich eine Marinade zusammen. Die Marinade gab ich in die Reine und vermengte alles zusammen mit Hühnchen und Gemüse.

Wer will, kann alle Zutaten auch in einen Plastikbeutel füllen und für mehrere Stunden im Kühlschrank vormarinieren. Bei mir ging’s gleich in den auf 220 °C vorgeheizten Ofen (Umluft). Bei den zwei Hühnerbrüsten und dem Rückenstück achtete ich darauf, dass die Hautseite nach oben zeigte.

Nach knapp 30 Minuten reduzierte ich die Hitze auf 150 °C, ließ Gemüse und Hühnerteile im Ofen und reduzierte die Garflüssigkeit in einem separaten Topf auf dem Herd um knapp die Hälfte. In dieser Zeit kochte ich auch Bulgur, den ich lediglich mit etwas Instant-Hühnerbrühe und etwas Salz würzte.

Der Rest war schnell gegessen und ist ebenso schnell erzählt: Ab auf die Teller und schmecken lassen. So kocht sich’s entspannt und lecker!

Thema: Monologe Küche | Kommentare deaktiviert für Hühnchen aus dem Nahen Osten | Autor:

Backen nach Farbe: Orange

Freitag, 19. März 2021 13:18

Liebe Andrea,

liegt es an der Pandemie? Oder daran, dass sich mein Urgroßvater, immerhin anerkannter Konditormeister, langsam „in mir“ zu Wort meldet? Ich backe derzeit jedenfalls deutlich mehr als früher! Dabei habe ich vor allem Tartes schon immer gern gebacken – die süßen Tartes (Apfel! Birnen!) ebenso gerne wie die herzhaften (Quiches in allen Varianten).

Ich backe auch (weiterhin) nicht vorrangig für Geburtstage, Kaffee & Kuchen, sondern in erster Linie für ein Dessert nach dem Essen. Dabei kommen die erstaunlichsten Dinge bei raus! Erst kürzlich wollte ich auf den Schnelle eine Apfeltarte backen. Und am Ende stand eine veritable

Orangentarte

bei uns auf dem Tisch. Muss ich an dieser Stelle erwähnen, dass die Zubereitung jetzt nicht der Zuckerbäcker kompliziertesten Schritte enthielt!? Es ging folgendermassen:

Zuerst knetete ich aus 1 Ei, 250 g Mehl (Typ 405), 125 g weicher Butter, 125 g Puderzucker sowie 1 Prise Salz einen Sandteig zusammen und liess ihn, in Folie eingewickelt, für knapp 3 Stunden im Kühlschrank ruhen.

Während ich den Ofen auf 160° C Umluft vorheizte, verteilte ich den Teig in einer mit Butter eingefetteten Tarteform (Durchmesser: 28 cm), stellte die Form mit dem Teig zurück in den Kühlschrank und widmete mich der Tarte-Füllung.

Dazu schnitt ich mit einem Zestenreißer die Schalen von 3 Bio-Orangen ab und presste diese aus. Das Ergebnis waren ca. 300 ml frisch gepresster Orangensaft.

Als nächstes verquirlte ich mit dem Handmixer 4 Eier mit 150 g Zucker zu einer schaumigen Masse, gab Orangenschalen sowie -saft dazu und erhitze alles bei kleiner Hitze und unter stetem Rühren in einem Topf. Nach ca. 10 Minuten passierte ich die Masse durch ein Sieb, rührte 120 g flüssige Butter sowie 70 g geriebene Mandeln dazu.

Ich verteilte die Orangen-Eier-Masse auf dem Teigboden, garnierte sie mit ein paar Orangenscheiben und schob die Tarteform für knapp 40 Minuten in den Ofen. Bis zum Dessert war die Tarte ausreichend abgekühlt und schmeckte nach dem Essen ebenso, wie am nächsten Nachmittag zum: Kaffee!

Thema: Monologe Küche | Kommentare deaktiviert für Backen nach Farbe: Orange | Autor:

Inauguration Day

Dienstag, 22. Januar 2013 14:35

 Lieber Christoph,

das Jahr hat mit Huhn gut angefangen, dann soll es auch mit Huhn gut weitergehen. Während Barack Obama in den USA erneut zum Präsidenten ernannt wurde, hatten wir auch eine Inauguration zu feiern und zu diesem Anlass gab es

Huhn auf Creolisch mit Röstgemüse, angeregt von Jamie Oliver

Für vier Personen habe ich 3 halbe Hähnchenbrüste und 4 Wings mariniert. Wem Brust allein zu trocken ist, der nehme gerne Keulen oder nur Flügel oder gar ein ganzes Hühnertier.

Die Marinade bestand aus dem Saft und der abgeriebenen Schale einer Bio-Orange, 1 TL Honig, 1 EL getrocknetem Oregano, 1 gehackten Knoblauchzehe, 1 TL edelsüßem Paprika und einer Prise rosenscharfem Paprika. Außerdem habe ich noch ein paar Pimentkörner gemahlen. Hierzu habe ich meine Old-School-Kaffeemühle von Krups aus den Siebzigern umfunktioniert, sehr praktisch. Zu guter Letzt habe ich noch Blättchen von 1 Stängel frischem Thymian abgezupft. Das Ganze dann verrührt mit einem ordentlichen Schuss Olivenöl, und die Flügelchen und Würfel von der Hähnchenbrust durften für ca. 1,5 Stunden ein würziges Bad nehmen.

In der Zwischenzeit habe ich 1 Gemüsezwiebel in grobe Stücke geschnitten, 2 Möhren in dünne Scheiben geschreddert, 1 Zucchini (mit Schale) in Stücke geschnitten, 1 weitere Knoblauchzehe gehackt und 1 Handvoll Champignons geputzt. Dies alles habe ich, hübsch nacheinander, bei großer Hitze in der Pfanne in etwas Olivenöl geröstet. Salz und Pfeffer nicht vergessen!  Zuletzt gab ich noch ein paar kleine Cocktailtomaten und ein paar Blättchen Thymian dazu.



Dann habe ich mich dem Huhn gewidmet. Zuerst habe ich die Flügel in etwas Butterschmalz scharf angebraten, so dass sie Farbe annehmen und der Bratensatz die Basis für die Sauce bilden konnte. Die Wings habe ich dann bei 150 Grad im Ofen warmgehalten. Danach habe ich die Würfel gebraten und sie – noch nicht ganz durch – zu den Flügeln für ca. 15 Minuten in den Ofen gegeben,  so dass sie in Ruhe nachgaren konnten.

Den Bratensatz habe ich mit einem Holzlöffel vom Pfannenboden gelöst und anschließend 1 EL Mehl in der Pfanne angeröstet und dann mit 250 ml Gemüsebrühe abgelöscht. Als die Sauce nach dem Aufkochen die gewünschte Konsistenz erlangt hatte, habe ich sie durch ein Haarsieb passiert. 1 kleines Stück kalte Butter gab der Sauce dann den letzten Schliff.

Dazu gab es Ciabatta und gutes Gespräch. Also: Ein rundum gelungener Inauguration Day!

Thema: Monologe Küche | Kommentare deaktiviert für Inauguration Day | Autor:

Entenbrust nach Art des Freundes

Freitag, 17. Dezember 2010 10:08

Liebe Andrea,

ganz zu Beginn meiner „Frankfurter Zeit“, also schon eine ganze Ecke her, luden mich eine Kollegin und ihr Freund ein, an einem Abendessen bei ihnen daheim teilzunehmen. Der Beginn einer wunderbaren Freundschaft! Kein Wunder, bildeten die doch die Vorliebe für lecker Essen, schöne Musik, große Filme und guten Wein eine wundervolle Grundlage für viele gemeinsame Momente.
In den Folgejahren kochten wir viel und probierten neben wiederkehrenden Klassikern auch immer wieder Neues aus. Einen dieser Klassiker habe ich bei unserer letzten Enten-Analogie in einem Nebensatz erwähnt, doch verdient er nun auch einmal einen kompletten Detailbeitrag. Hisr also ist sie, die

Entenbrust à l’orange à la manière Didi,
dessen Zubereitung ich von dem lieben Dieter beigeracht, in den hiesigen Breitengraden würden man sagen: gelernt bekommen habe. Nachdem ich die letzte analoge Entenbrust mal mit Vielelei vom Apfel zubereitet hatte, stand jetzt also wieder mal dieses Rezept auf dem Plan, für das ich im Vorfeld keine Aufzeichnungen mehr konsultieren muss.
Im ersten Arbeitsschritt werden Kartoffeln geschält und in ca. 2 mm dicke Scheiben geschnitten. Wer’s mag kann die Kartoffeln auch hobeln, ich erledige das jedoch gerne mit einem (scharfen) Messer. Die verwendete Menge hängt von den teilnehmenden Essern und der zur Verfügung stehenden Auflaufform ab. Ich sammle die rohen Kartoffelscheiben immer gleich in der Auflaufform, um den Überblick zu behalten. Dann werden Milch und Sahne im gleichen Verhältnis aufgekocht und die Kartoffeln hinzugegeben. Die Kartoffeln sollten knapp von der Flüssigkeit bedeckt sein, also eventuell noch etwas nachgießen. Bei mittlerer Hitze garen die Scheiben nun ca. 10 Minuten vor und werden derweil mit Salz, weißer Pfeffer, Muskat und einer gepressten Knoblauchzehe gewürzt. Danach werden die Kartoffeln nebst Milch-Sahne in die Auflaufformgefüllt und wandern für ca. 45 Minuten bei ca. 150° C in den Ofen.
Die Entenbrüste – Russ Meyer hätte an diesen Exemplaren seine helle Freude gehabt – werden erst einmal rautenförmig auf der Hautseite eingeschnitten. Vorher hat mir meine Fischgrätenpinzette aus Edelstahl hilfreiche Dienste geleistet, um verbliebende Federkiel(schäft)e aus der Fetthaut zu rupfen. Danach habe ich die Entenbrust auf der Hautseite 4-5 Minuten scharf in ein wenig Butterschmalz angebraten, dann gewendet, mit 200 ml Weißwein übergossen, die Pfanne mit einem Deckel verschlossen und die Temperatur auf moderate Hitze heruntergedreht.
Jetzt ist Zeit, aus Saftorangen ca. 300 ml Orangensaft zu pressen. Die Entenbrüste kommen nach ca. 10 Minuten in eine feuerfeste Form und werden mit Alufolie abgedeckt. Idealerweise sind die Kartoffeln zu dieser Zeit knapp 30 Minuten im Ofen. Die Oberfläche des Gratins ist bereits leicht braun und wirft große Blasen. Nun kann man die Kartoffeln tiefer im Ofen unter einem Backblech platzieren und die Grillschlange des Ofens anwerfen. Sobald diese rot glüht kommen die Entenbrüste, ordentlich mit grobem Meersalz bestreut, mit der Hautseite nach oben auf ihre „Sonnenbank“. Die Flüssigkeit in der Pfanne wird nun bei starker Hitze eingekocht, immer wieder mit Orangensaft aufgefüllt und zwischendurch mit Honig, Cayenne-Pfeffer und ganz am Ende mit wenig Salz abgeschmeckt. Das Verhältnis der Würzzutaten hängt im wesentlichen von der Süße oder Säure der Orangen (ok: und des Weins) ab. Unablässliches Probieren, Nachwürzen und Verfeinern sind also angesagt. Ein spannender, lehrreicher und Spaß machender Prozess.



Sobald die Entenbrüste den gewünschten Bräunungsgrad erreicht haben, also knusprig sind, den Ofen ausschalten bzw. die Teile herausnehmen. Während die Sauce sich weiter reduziert, immer viskoser wird und an Geschmacksintenstiät zunimmt, die Brüste mit einer flach verwendeten Bratengabel fixieren (nicht einstechen!) und in Streifen schneiden. Die austretende Flüssigkeit keinesfalls entsorgen, sondern mit in die Pfanne zur Sauce geben.
Dann wird auch schon angerichtet: entweder wird die Sauce auf dem Teller gespiegelt oder über’s Fleisch gegeben. Das ist reine Optik. Denn die Geschmackssache an sich ist die Sauce. Und die knusprige Ente. Und das Gratin. Und eine Gemüsebeilage nach Wahl. Im vorliegenden Fall waren das blanchierte und kurz in Butter geschwenkte Zuckerschoten.

Thema: Analoge Küche | Kommentare (1) | Autor: