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Pimp my Milchreis!

Montag, 3. Oktober 2022 15:08

Liebe Andrea,

auch dann, wenn unsere Rezepte-Sammlung hier schon viele Klassiker beinhaltet, bedeutet dies lange noch nicht: Haken dran und weiter. Gerade bei bestehenden Rezepten gibt es immer wieder Updates mit Aha-Effekt. So geschehen bei einer so profanen wie dennoch großartigen Sache wie Milchreis. Aber

Cremiger Milchreis mit Nusskrokant

ist auch wirklich eine ordentlich leckere Variante von Omas alter Kochbuch-Version. Und wie immer bereitet man viel zu wenig Milchreis auf einen Schlag zu. Schließlich kann ein ausgewachsener Mensch auch ganz alleine eine große Milchreis auf einmal verputzen…

Für diesen Milchreis habe ich 150 g Rundkornreis, das Mark von 1 Vanilleschote sowie die Schote selber zusammen mit ich 1 l Milch (3,8% Fett) in einen Topf gegeben und bei mittlerer Hitze sowie gelegentlichem Rühren ca. 20 Minuten gekocht.

Zum Ende der Kochzeit habe ich immer mal wieder den Biss der Reiskörner getestet und den Topf so lange auf der Flamme gelassen, bis der Reis schön aufgequollen war und dem ganzen Topfinhalt seine typische Cremigkeit verliehen hatte. Danach rührte ich 80 g Zucker dazu und liess den Milchreis noch weitere knapp 10 Minuten weiterköcheln.

Den fertig gekochten Milchreis füllte ich in eine Schüssel und und liess ihn komplett auskühlen. Zu guter Letzt fischte ich die Vanilleschote aus dem Reis, schlug 125 g Sahne steif und hob diese mit einem Spachtel unter den Reis.

Den Reis bestreute ich mit ein wenig Zimt und stellte Schale bis zum Servieren kalt. Beim Servieren streute ich ein paar Löffel Nusskrokant über die einzelnen Milchreis-Portionen und – was soll ich sagen!? – der Rest der Geschichte ist schnell erzählt bzw. war wie immer fix gegessen.

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Granatenstarke Kartoffelsuppe (Suppe 24)

Sonntag, 7. November 2021 17:23

Liebe Andrea,

es ist tiefer Herbst und damit mal wieder Zeit für ein leckeres Süppchen. Nachdem ich Deine Version der Kartoffelsuppe bereits zum x-ten Male in allen Variationen nachgekocht habe, gibt es nun einmal eine neue Variante. Eine fleischlose obendrein. Aber auch ohne Speck oder Wursteinlage kann die

Kartoffelsuppe mit Granatapfelkernen

geschmacklich absolut punkten! Verfeinert wird die ganze Chose durch geröstete Mandelblättchen und Feldsalat. Aber wie immer: Der Reihe nach!

Für die Suppenbasis habe ich 1 große Zwiebel geschält, grob gewürfelt und in 1 EL Butter sanft angeschwitzt. Dazu gab ich dann knapp 300 g Kartoffeln, ebenfalls geschält und grob gewürfelt, sowie 1 EL Mandelblättchen und löschte nach ein paar Löffelumdrehungen im Topf mit 250 ml Milch und 400 ml Wasser ab.

Während der Topfinhalt nun die folgenden 20 Minuten vor sich hinköchelte, habe ich 3 EL Mandelblättchen in einer Pfanne ohne Fett sanft angebräunt. Zudem entkernte ich 1 Granatapfel. Dazu halbierte ich den Granatapfel, hielt ihn mit der Schnittfläche auf der flachen Hand über eine Schüssel und klopfte mit einem großen Holzlöffel von oben drauf. Hin und wieder kann man die Apfelhälfte auch sanft zusammendrücken, da purzeln die Granatapfelkerne nur so raus.
Zudem wusch ich frischen Feldsalat und schleuderte diesen trocken.

Die gegarten Kartoffelstücke pürierte ich mit dem Mixstab im Topf zu einer homogenen Masse, würzte mit Muskatnuss sowie Saft und abgeriebener Schale von 1 Limette und schmeckte mit wenig Meersalz ab.

Nach dem Umfüllen der nochmals aufgemixten Suppe auf die Teller garnierte ich noch mit etwas Feldsalat, Mandelblättchen sowie Granatapfelkernen. Bei solch herzerwärmenden Gerichten können Herbst und Winter ruhig vor der Türe stehen bleiben.

Die übrigen Garantapfelkerne gab’s übrigens am Folgetag mit einem Dressing aus Essig und Granatapfelsaft zum restlichen Feldsalat.

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Schneller Auflauf gut in Form

Samstag, 15. Mai 2021 14:06

Liebe Andrea,

manchmal muss es einfach schnell gehen. Und gerne auch einfach. Dabei sollte am Ende aber immer etwas Leckeres bei herauskommen. Willkommen in der täglichen Küchen-Challenge zur Mittagszeit! Aber die Küchengötter sind milde gestimmt und haben uns so viele Auflaufrezepte beschert, dass wir eigentlich nicht mehr etwas anderes essen bräuchten. Zumindest wochentags. Zumindest mittags. So nun aber fix. Die Gescichte zum

Kartoffel-Hack-Auflauf

ist aber auch schnell erzählt: ich schälte 3-4 große Kartoffeln geschält und schnitt sie in ca. 0,5 cm breite Scheiben. In einer großen Pfanne habe ich etwas Olivenöl erhitzt, darin 400 g Rinderhack scharf angebraten, 100 g Schmelzkäse dazugerührt sowie 200 ml Sahne und 200 ml Milch angegossen. Nachdem ich alles mit 1 TL Kräuter der Provence und 1 TL Oregano gewürzt hatte, gab ich die Kartoffelscheiben dazu und liess alles mit Deckel 10 Minuten bei kleiner Hitze vor sich hinschmurgeln.

Danach rührte ich 2 EL Röstzwiebeln in die Pfanne, füllte den Pfanneninhalt in eine Auflaufform, streute noch 100 g Mozzarella (Reibekäse) darüber und schob die Form für knapp 30 Minuten in den auf 180° C vorgheizten Backofen.

Und das war’s auch schon. Einen schönen, knackigen grünen Salat dazu – so kann man sich auch an hektischen Tagen die Mittagspause ordentlich schmecken lassen!

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Ab und zu ein Muss: Moussaka!

Donnerstag, 29. April 2021 21:46

Liebe Andrea,

die Küche Griechenlands besteht nicht nur aus Unmengen gegrilltem Fleisch in allen Variationen (Akropolis-Platte!), gefüllten Weinblättern und dem obligatorischen (und zumeist auch mehr als notwendigen) Ouzo hinterher. Eine meiner kulinarischen Kindheitserinnerungen, als ich als mit meinen Eltern während der Schulferien mit Fährschiffen von einer zur nächsten Kykladen-Insel reiste, kommt nicht vom Grill, sondern aus dem Ofen. Und meist stand die

Moussaka

bereits ab Mittag in der Vitrine des lokalen Restaurant und wurde nach Bestellung nur nochmals aufgewärmt. Mittlerweile weiß ich, dass sich Gelehrte und Geister darüber streiten, was nun wirklich reingehört: Kartoffeln oder Auberginen oder beides. Ich habe für meinen aktuelle Küchenmonolog den bewährten Mittelweg mit beiden Zutaten gewählt.

Zuerst habe ich 5 große Kartoffeln ungeschält gekocht und etwas ausdampfen lassen.
Während die Kartoffeln vor sich in kochten, schnitt ich 1 Aubergine in ca. 1,5 cm breite Scheiben, legte diese auf ein Backblech mit Backpapier und pinselte die Auberginentaler beidseitig mit ausreichend Olivenöl ein. Danach schob ich die Auberginen für 20 Minuten in den auf 180° C vorgheizten Backofen.

Unterdessen habe ich 500 g Lammhack (frisch vom türkischen Vertrauensmetzger um die Ecke) scharf in einer Pfanne mit Olivenöl angebraten, 2 Zwiebeln und 2 Knoblauchzehen (jeweils kleingewürfelt) dazugegeben und bei reduzierterer Hitze angeschwitzt.
Ich würzte mit Salz sowie Pfeffer, rührte 2 EL Tomatenmark dazu und gab nach kurzem Anbraten des Marks noch 1 Dose Tomaten (350 g, stückig) dazu. Ich verrührte alles und liess den Pfanneninhalt bei mittlerer Hitze knapp 15 Minuten vor sich hinköcheln. Final abgeschmeckt habe ich den Sugo mit Zucker, Oregano und NICHT mit der Prise Zimt, die man in vielen Rezepten findet. Meine hauptberufliche Mitesserin beschwert sich noch heute über meine (und ihre erste) Moussaka mit Zimt, mit der sie noch immer in erster Linie Weihnachtsplätzchen assoziiert.

Fehlt noch die Bechamelsauce. Hierzu liess ich 3 EL Butter in einem Topf schmelzen, rührte 3 EL Mehl dazu, liess alles sanft miteinander verschmelzen und goss nach und nach 750 ml Mlich an, die ich vorher mit 1 Zwiebel, gespickt mit 3 Nelken, aufgekocht und zum Ziehen beseite gestellt hatte. Unter stetem Rühren und ohne die Zwiebel, die ich vorher entfernt hatte, entsteht so eine ordentlich babbige Sauce, die sich zur Not noch mit ein wenig Milch im Babbigkeitsgrad justieren lässt. Ich zog den Topf vom Herd, rührte 2 Eier in die Sauce und schmeckte mit etwas Salz, weißem Pfeffer und ordentlich Muskatnuss ab.

In einer mit Olivenöl eingefetteten Auflauffom schichte ich nun zuerst die gepellten und in Scheiben geschnitten Kartoffeln. Es folgte eine Schicht mit Auberginen sowie ordentlich frisch geriebener Pecorinokäse. Darüber verteilte ich dann die Fleischsauce, verspachtelte abschließend die Bechamelsauce über alles und streute Reste vom geriebenen Pecorino darauf.

Nach knapp 35 Minuten im immer noch 180° C heißen Ofen (Umluft) war die Moussaka des Tages fertig. Ich stellte den Auflauf jedoch nicht in eine Vitrine vor der Tür, sondern gleich auf den Esstisch, wo sich sodann 5 hungrige Esser über diesen griechischen Schmackofatz hermachten. Dazu gab’s Salat. Und hinterher keinen Ouzo.

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So lassen sich Äpfel prima in die Pfanne hauen

Donnerstag, 11. März 2021 21:40

Liebe Andrea,

ein immer gern gesehener Gast auf unserem Mittagstisch sind Pfannkuchen in den unterschiedlichsten Varianten. Mit einer Portion Zimt, Zucker und ganz viel Kindheitserinnerung. Pfann(e)kuchen-Rezepte gibt es ja wie Sand am Meer; und dabei sind die zahlreichen Strandabschnitte für Crêpes und Crespelle noch gar nicht mitgezählt. Am meisten mag ich es, pure Pfannkuchen einfach nur mit Zucker und frisch gepresstem Zitronensaft zu genießen. Schmacht! Aber heute stehen

Fluffige Apfelpfannkuchen

auf dem Speiseplan der Monologen Küche. Auch die sorgen schon in der Grundvariante für eine Vielzahl an Flashbacks in die frühere Kindheit und Jugend. In der Fluff-Version erhalten die Teigfladen dabei einen ganz neuen Twist.

Zuerst habe ich 2 Eier getrennt und das Eiweiß mit dem Quirl (an guten Tagen nehme ich auch einfach nur dem Schneebesen, allein um es mir zu beweisen!) fest geschlagen. Die Nummer mit „die nach unten geöffnete Schüssel über den Kopf halten“ gilt hier immer noch als Gradmesser für ausreichend geschlagenen Eischnee.

In die Schüssel mit den Eigelb habe ich 200 g Mehl (Typ 405), 200 ml Milch, 100 g Zucker, 1 Päckchen Vanillezucker sowie 1 Prise Salz gegeben und alles mit dem Handmixer zu einem glatten Teig verrührt. Final mischte ich noch 1 großen Schuss Sprudelwasser dazu und hob den Eischnee unter den Teig, der sich für die nächsten 10-15 Minuten im Kühlschrank gehen lassen konnte.

In der Zwischenzeit entkernte und schälte ich 3 Äpfel, die ich danach mit dem Messer in nicht zu dünne Scheiben schnitt.

Zum Ausbacken der Pfannkuchen pinselte ich eine beschichte Pfanne mit Sonnenblumenöl ein und erhitzte die Pfanne bei mittlerer Hitze. Danach tauchte ich die Apfelringe mit einer Bratwendepinzette in den dickflüssigen Teig und legte die mit Teig umhüllten Apfelringe in die heiße Pfanne.

Nachdem die Apfelpfannküchlein langsam stockten, wende ich sie mit einem Pfannenwender und buk sie fertig, je nach Bräunungsgrad unter nochmaligem Wenden. Die fertigen Pfannkuchen kann man im 80° C warmen Ofen zwischenlagern. Aber pro Durchgang produzierte ich 3 Apfelpfannkuchen, die sofort reihum reißenden Absatz fanden. Nicht, ohne vorher noch mit einer 1:1 Mischung Zimt und Zucker, durch ein feines Küchensieb gestrichen, vollendet zu werden. Repeat until „alle satt“.

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Immer wieder sonntags…

Sonntag, 28. Februar 2021 12:42

Liebe Andrea,

Irgendwie hallen die Worte des französischen Königs Henry IV bis heute durch meine Küche. Forderte der damalige König, jeder Bürger solle sonntags ein Huhn im Topf haben, so ist das sonntägliche Hühnchen auch bei uns eine nie endende Küchengeschichte. Auch, wenn wir nun auch nicht jede Woche ein Sonntagshuhn haben, so flattert dies doch recht häufig über unseren Speiseplan. Und es muss ja nicht immer ein komplettes Huhn sein, wie die

Hühnerbrust mit Tagliatelle und Champion-Parmesan-Sauce

zeigt; eine Variante übrigens der erst kürzlich vorgestellten Version mit viel Basilikum. Ein Gericht übrigens, ich mag ja sowas, das in knapp 30 Minuten auf dem Tisch steht. 2 Hühnerbrüste (ca. 500 g) habe ich waagerecht halbiert, gesalzen, in einer Pfanne mit Olivenöl angebraten, herausgenommen und beiseite gestellt. In der Pfanne sautierte ich danach 250 g braune Champignons, die ich vorher in Scheiben geschnitten hatte. Auch die Champignons lagerte ich außerhalb der Pfanne zwischen und gab 1 EL Butter in die Pfanne. Darin schwitze ich nun 2 Knoblauchzehen, schön kleingewürfelt, an und gab dann 1 EL Mehl dazu. Ich goss 300 ml Milch, würzte mit 1 TL Hühnerbrühe (Instant) und kochte die so entstehende Sauce unter stetem Rühren mit dem Schneebesen auf. Ein wenig zusätzliches Wasser verhindert, dass die Sauce zu dickflüssig wird.

Als nächsten rührte ich 50 g Parmesan dazu, den ich zuvor frisch gerieben hatte. Zum Schluss kamen das Hühnchenfleisch und die Champignons zum Aufwärmen zurück in die Pfanne, deren Inhalt ich final mit etwas Piment d’Espelette abschmeckte.

Bevor ich die fast al dente gekochten Tagliatelle in die Pfanne schöpfte und mit der Sauce mischte, arrangierte ich die Hühnerbrustfilets auf vorgewärmten Tellern und ergänzte diese mit Nudeln und Sauce.

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Chicorée mit Schinkenmantel – très chic!

Samstag, 10. Oktober 2020 15:23

Liebe Andrea,

Wenn der Himmel sich in Wolken hüllt und die Tage im Dauerregen nur so dahinfließen, dann ist man mitten im Herbst von seiner trübsten Seite angekommen. Aber kein Grund, seine Gedanken „dem da draußen“ anzupassen, sondern von innen heraus dagegen anzugehen. Zeit also für jahreszeitlich bedingtes und beeinflusstes Soulfood!

Ich habe die Gunst der Stunde genutzt und uns einen großen Klassiker fürchterlichster Kindheitserinnerungen auf den Esstisch gestellt. Denn

Gratinierter Chicorée

zählt doch für recht wenige Menschen, klein wie groß, zu den wirklichen Must-Haves beim Abendessen. Auch meine Erinnerungen an das Bittergemüse lagen tendentiell im Bereich von Ohrenschmalz. Aber früher war so viel mehr bitter und zugleich ungenießbar, was später seinen Schrecken verloren hat. Also: ran an das Gemüse!

Ich hatte einen kinderfreien Abend ausgewählt (wir hätten „das“ sowieso nur zu zweit gegessen) und pro Person 2 Chicorée eingeplant. Diese habe ich kurz gewaschen, abgetrocknet und den hinteren Strunk keilförmig so herausgeschnitten, dass die Blätter noch zusammenhielten. In einer Pfanne liess ich 2 EL Butter aufschäumen, legte die Chicoréeblüten hinein und den Deckel auf. Bei niedrigster Hitze liess ich den Chicorée nun für knapp 20 Minuten sanft dünsten.

Derweil zerliess ich in einem anderen Topf 1 EL Butter und rührte mit dem Schneebesen 1 EL Mehl dazu. Bevor die Mehlschwitze Farbe annehmen konnte goss ich 1/2 l Milch an und kochte alles unter Rühren einmal auf. Die nun entstandene Béchamelsauce würzte ich mit reichlich Muskatabrieb, Salz und weißem Pfeffer, final rührte ich noch 50 g Bergkäse (frisch gerieben) dazu.

Die zwischenzeitlich einmal gewendeten Chicoréeblüten waren nun auch fertig. Ich nahm sie aus der Pfanne, wickelte jede Blüte in eine Scheibe gekochten Schinken und platzierte diese Röllchen in einer Auflaufform. Die Béchamelsauce goss ich darüber und bestreute alle generös mit weiterem frischgeriebenen 30 g Bergkäse.

Dann wanderte der Chicorée zum Backen und Gratinieren für 15 Minuten in den auf 250° C vorgeheizten Ofen. Das gold-braune Gratin-Ergebnis servierte ich zusammen mit frisch gekochten Salzkartoffeln und einem kühlen Bier – wenn schon Bitterstoffe, dann auch beim Getränk.
Hätte ich vor einem Spiegel gegessen, hätte ich einen kleinen Jungen gesehen, der den ersten Bissen zaghaft in den Mund nimmt und diesen dann leicht indigniert herunterschluckt. Mit jedem Bissen jedoch wurde ich älter, gewöhnte mich an die am Ende aparte Bitternote und wusste dann wirklich nicht mehr, was mich so lange davon abgehalten hat, auch für mich einmal Chicorée als pures Soulfood zuzubereiten.

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Sweet things are made of this

Dienstag, 31. Dezember 2019 14:18

Liebe Andrea,

Vor vielen Jahren übernachtete ich in der Normandie einmal in einem Landgasthof. Die Betreiberin dieses Gîte servierte zum Frühstück neben knusprigem Baguette und selbstgerechten Konfitüren auch eine süße Creme, deren Aussehen an Honig erinnerte und einfach göttlich schmeckte. Das Rezept für diese

Milchkaramellcreme

wollte mir die Hauswirtin jedoch partout nicht verraten. Altes Familienrezept und so. Viele Jahre später stolperte ich dann in dem Kochbuch eines französischen Sternekochs über eben diese Creme – und wunderte mich eigentlich nicht weiter, dieses Rezept gerade dort zu finden.

Die Zutatenliste für die Karamellcreme ist hochgradig übersichtlich und beginnt mit: Man nehme sich ca. 2 Stunden Zeit.
In dieser Zeit habe ich zuerst einmal 700 ml Milch (3,5%) und 200 ml Sahne aufgekocht, dann 350 g Zucker und 1 Päckchen Vanillezucker dazugerührt. Das publizierte Originalrezept enthielt noch eine 1 Msp. Natron, die ich zwar hinzufügte, jedoch nicht für resultatbeeinflussend halte.

Daraufhin habe ich den Herd auf schwache Hitze reduziert und gerührt und gerührt und gerührt. Natürlich rührte ich nicht am Stück, aber immer wieder zwischendurch und zum Ende hin dann schon konstant.
Denn zum Schluß wird die Flüssigkeit zur Masse und diese immer dunkler. Hier gilt es, wie bei jedem Karamell, den richtigen Zeitpunkt abzupassen. Eine weitere Herausforderung: Die Karamellcreme soll nicht zu fest werden, aber auch nicht zu flüssig bleiben.

Die fertige Karamellcreme habe ich in Gläser gefüllt, verschlossen und abkühlen lassen. Theoretisch hält sich die ganze Chose im Kühlschrank für einige Wochen. Stellt man so ein Glas jedoch regelmässig mit auf den Frühstückstisch, verringert sich dessen Inhalt zusehends rapide…

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Arm im Namen, reich im Geschmack

Sonntag, 11. August 2019 17:11

Liebe Andrea,

wenn du Dir in einem französischen Supermarkt eine Packung Toastbrot kaufst, hast Du ihn bereits: French Toast. Aber bis zur gleichnamigen Süßspeise sind noch ein paar wenige Schritte notwendig. Dann heißt das identische Gericht bei uns

Armer Ritter

und schmeckt gut und lecker. Der Legende bzw. verschiedenen Berichten nach symbolisiert diese Speise das karge Mahl, das sich ein Ritter nach einem (erfolglos) durchgeführtem Kriegszug soeben noch leisten konnte; eine spinnerte Eigenart der Sprache, die dieser Speise aber auch im angelsächsischen Raum „poor knight of Windsor“ eingebracht hat. Es mag unterschiedliche Feinheiten bei der Zubereitung geben, aber im Prinzip dreht diese sich am Ende alles um Brot und Ei.

Für meine Armen Ritter verklepperte ich 1 Ei mit 6 EL Milch und legte eine Toastscheibe in die Eiermischung. Der Toast sollte pro Seite genügend Zeit haben, sich ordentlich vollzusaugen. In der Regel reicht die Mischung für 2 Toastscheiben.
Da es sich um eine Süßspeise handelt, könnte bereits die Eiermischung mit etwas Zucker gesüßt werden, bei uns im Haushalt jedoch hat sich die nachgezuckerte Variante bewährt und etabliert.

In einer Pfanne liess ich ein ordentlich großes Stück Butter aufschäumen und habe die durchtränkten Toastscheiben bei mittlerer Hitze und unter mehrmaligem Wenden beidseitig goldbraun gebraten.

Nach dem Braten kommt die Toastscheibe auf einen Teller und wird in der klassischen Variante mit einer Mischung aus Zimt und Zucker bestreut. Heuer jedoch hatte ich Puderzucker mit einem Löffel durch ein feines Sieb gestrichen.

Und anderorts, vor allem in der kalten Jahreszeit wird auch gerne einmal zu Ahornsirup gegriffen. Aber aktuell haben wir Sommer! So gab es als geschmackliche Krönung frische, klein gewürfelte Erdbeeren (3 Stück), die in dieser Form ihr ganz besonders feines Aroma entfalten. Und so waren die Armen Ritter am Ende ganz schön reich an Geschmack.

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Das kommt mir aber spanisch vor (Tapas, Teil 5)

Freitag, 1. April 2016 8:08

Liebe Andrea,

lag es an der Umstellung auf die Sommerzeit und dem damit längeren Tageslicht!? Auf jeden Fall gelüstete es mich auf eine neue kleine Schweinerei aus unserer losen Tapas-Reihe. Und so gab es nun

Schinken-Kroketten

nach spanisch anmutendem Originalrezept. Spannend und ausprobierenswert fand ich die Basis der Kroketten auf Mehlschwitzen-Basis allemal.

So rührte ich 5 EL Mehl in 4 EL Butter, die bereits schäumend in einem heißen Topf geschmolzen war. Nachdem die Schwitze einen schönen Bräunungsgrad aufwies, goss ich unter weiterem Rühren 1/2 l Milch dazu, würzte mit ein wenig Salz sowie ordentlich Muskat und liess die Masse bei kleinster Hitze und stetem Weiterrühren eine (nicht zu) feste Pampe werden.
Währenddessen schnitt ich 100 g Serrano-Schinken in kleine Stücke, um diese dann in einer Pfanne mit ein wenig Olivenöl kross anzubraten. Die Schinkenstücke gab ich zur Mehlschwitze und strich die Masse danach auf einen flachen Teller.
Dort durfte die Mischung erst einmal auskühlen. Ich deckte den Teller mit Frischhaltefolie ab und stellte ihn für einen Tag in den Kühlschrank.

Zur Weiterverarbeitung stelle ich zwei Suppenteller bereit. Den einen füllte ich ordentlich mit Paniermehl, in dem anderen verklepperte ich 1 Ei.
Nun stach ich aus der Mehlschwitze-Schinken-Masse mit einem Teelöffel etwas Material ab, aus dem ich Kroketten formte. Diese wälzte ich zuerst im Paniermehl, zog sie dann durch’s Ei und panierte sie ein zweites Mal. Die Masse reicht für ca. 20 Kroketten.



Fünferweise gab ich die Kroketten dann in einen Topf mit heißem Pflanzenöl und frittierte sie gold-braun. Die abgetropften Krokettjes sind schnell verputzt und geradezu suchtgefährdend. Aber ein idealer Snack und sie werden noch besser in Kombination mit anderen Tapas gereicht, die einen bereits nach 1-2 Bissen stimmungstechnisch in eine spanische Tapas-Bar beamen.

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