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Schrankenwärter auf Probe

Sonntag, 18. Oktober 2015 10:23

Liebe Andrea,

endlich geht es in unserer Analogen Küche mal wieder richtig um die Wurst. Für die einen stellt sie ein nahezu tägliches Grundnahrungsmittel dar, für andere ist sie ein wahres Werk des Teufels: Die Currywurst.

Mit allzu vielen gesundheitlich wertvollen Aspekten kann dieses Gericht – trotz seiner „vitaminreichen“ Inhaltsstoffe, F, E, und T2 – nicht wirklich punkten, sprengt ihr Kaloriengehalt doch locker das Tagespunkte-Konto jedes Weight Watcher-Speiseplans. Aber hin und wieder braucht auch die Seele mal etwas Futter. Und getreu dem Motto „Mein Körper ist kein Tempel, sondern ein Freudenhaus“ kann auch ich mich einer guten

Currywurst mit Pommes und Mayo

beizeiten nicht verwehren. Eine gute Currywurst lasse ich mir auch gerne einfach mit einer Scheibe (gutem) Graubrot schmecken, aber die rot-weiße Schranke ist nun einmal ein echter Klassiker. So stand nun einmal mehr so ein Ding auf unserem Analogen Speiseplan, das man sonst nur auswärts zu sich nimmt.

Allein schon zur Sauce kann man Trilliarden unterschiedlicher Zubereitungen ergooglen. Aber so gern ich die fruchtige Schärfe auch mag: Zutaten wie Mango, Ananas und Ingwer waren in der Ur-Curry-Suppe der Nachkriegszeit wohl eher nicht drin. Und da ich erst einmal „original“ starten wollte, führte mich meine Currysaucen-Premiere zu einer eher bodenständigen Zubereitungsart ohne viel Schnick und großartigen Schnack.

Für die Tomatenbasis der Sauce wählte ich 500 ml passierte Bio-Tomaten. Diese kochte ich mit 2 EL Rotweinessig, 4 EL Waldhonig und 1 TL Hühnerbrühe (instant) auf. Zur weiteren Würze gab ich 1 EL Worcester Sauce, 1 EL rosenscharfen Paprika sowie drei Spitzer Tabasco Sauce hinzu.

Während alles die nächsten 45 Minuten bei kleinster Flamme vor sich hinblubberte, bereitete ich aus 1 Eigelb, 1 TL Senf, 1 TL Weißweinessig, 1 Prise Salz und ca. 200 ml Sonnenblumenöl eine Mayonnaise, schälte und teilte Kartoffeln in Stifte und wässerte diese für 15 Minuten. Die trockengetupften Pommes frittierte ich in zwei Schritten in heißem Pflanzenöl – und endlich einmal gelangen mir die krossen Kartoffelstifte, die ich mit Meersalz würzte!



Bei der Wurstware hatte ich mich für Thüringer Würstchen entschieden – die kann man auch mal mit Senf genießen. Meine Würste hingegen schnitt ich nach dem gar brutzeln in der Pfanne schräg in Stücke, legte dieses Stückwerk in eine artgerechte Schale, gab erst die Tomatensauce und dann ordentlich Curry-Pulver darüber.

Am Ende stand die Erkenntnis im Küchenraum, dass man an der Frittenbude seines Vertrauens schneller ans Essen kommt. Aber das wäre ja viel zu einfach. Und nicht unbedingt leckerer!

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Thunfisch gegen die Langeweile

Dienstag, 28. Juli 2015 9:14

Liebe Andrea,

was als Pausenbrot auf dem Schulhof beginnt, setzt sich im späteren Leben häufig als Sandwich fort. In Sachen Schul-Pausenbrot war ich nun wirklich nicht verwöhnt. Zwei Scheiben Graubrot oder Vollkornbrot, Butter, Scheibe Wurst oder Käse, fertig. Mit neidvollem Blick schielte auf die progressiveren Modelle mancher Mitschüler. Einer hatte, ganz rebellisch für die damalige Zeit, immer wieder Pausenbrote, die aus einer Scheibe Vollkornbrot (total gesund) und Toastbrot (total verpönt) bestanden. So schmeckte schon die Standard-Wurstscheibe in der Mitte wesentlich spannender.

Nun sind seit meiner Pausenbrotzeit auf dem Schulhof doch einige Tage vergangen und auch bei uns hat sich mittlerweile die Pausenbrotkultur weiterentwickelt. Zeit also, sich nun dem nächsten Kapitel zuzuwenden: Leckeren Sandwiches. Ein großer Klassiker und immer wiederkehrender Wegbegleiter von mir ist das

Thunfisch-Sandwich Pain Bagnant

in seinen unterschiedlichsten Darreichungsformen. Meine Bauanleitung für ein schmackhaftes Thunfisch-Sandwich findest Du in den folgenden Zeilen.

Zunächst einmal braucht es gescheites Baguette. Das ist hierzulande nicht immer einfach zu finden, aber ein beträchtlicher Teil der Sandwich-Miete. Das längs auf- aber nicht durchgeschnittene Baguette streiche ich auf der Unterseite mit einer Mischung aus 1 Dose Thunfisch (natur, abgetropft) und 2 EL Mayonnaise ein.

Dann gibt’s den weiteren Belag drauf: 1 gekochtes Ei in Scheiben, einige Scheiben Salatgkurke, Tomatenscheiben, dünne Ringe von 1 roten Zwiebel und Salat, z.B. Rucuola. Wer mag, kann die innere Oberseite des Baguette mit Salzbutter bestreichen oder den Salat mit einer weiteren Schicht Thunfisch-Mayonnaise toppen.
Apropos Mayonnaise: Diese habe ich ohne viel Tamtam und Zusatzstoffe ganz schnell so hergestellt: 1 Eigelb, 1 TL Senf, 1 TL Weißweinessig sowie 2 Prisen Meersalz in einem Rührbecher mit dem Stabmixer verrühren und unter Weiterrühren in einem dünnem Strahl Sonnenblumenöl hineinfliessen lassen, bis alles die passende Konsistenz hat.



Dann geht es daran, das gefüllte Brot mit sanften Druck in kompakte Form zu drücken. Auch hier ist, wie beim späteren Verzehr auch, die Verwendung zweier Hände dringend empfohlen. Zum einen, weil man das leckere Sandwich erst einmal gar nicht mehr aus den Händen legen mag; zum anderen, weil sich nur so in vielerlei Hinsicht die Form wahren lässt. Ein zufrieden gesättigter Blick und das gute Gefühl, wieder einmal den grauen Broten eins ausgewischt zu haben, sind die verdiente Belohnung.

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Kartoffeln, reloaded

Sonntag, 1. Mai 2011 16:07

Lieber Christoph,

wenn einen mal wieder die Lust auf Kartoffelsalat packt, hat man mehrere Möglichkeiten:

a) Man geht in den Supermarkt und kauft ein Fertigprodukt, das in Geschmacksrichtungen von total-fies bis einigermaßen-akzeptabel zu haben ist.

b) Man ruft die Frau Mama an und bettelt so lange, bis sie sich breitschlagen lässt, ihren sagenhaften Kartoffelsalat, den man selber so ja nieee hinbekäme, herzustellen.

c) Man tut sich und seinen Geschmacksnerven (und auch der Frau Mama) einen Gefallen und macht sich selber ans Werk.

Hier im Rheinland essen wir am liebsten

Kartoffelsalat mit Mayonnaise

Hierfür schneidet man gut ein Kilo Kartoffeln in kleine Würfel und kocht diese für ca. 15 Minuten in Salzwasser. Während die fertig gegarten Kartoffeln abtropfen und abkühlen, schneidet man eine Handvoll Cornichons in feine Scheiben. Jetzt einfach Mayonnaise aus dem Glas auf die Kartoffeln zu klatschen, wäre wirklich zu einfach. Daher gibt es heute selbst gemachte Mayonnaise.

Zwei frische Eigelbe werden aufgeschlagen. Irsinnige machen das mit dem Schneebesen von Hand, Akrobaten benutzen einen Handmixer. Die gewiefte Köchin lässt diesen Job von Ihrer Küchenmaschine erledigen. Wenn das Eigelb aufgeschlagen ist, gibt man 100 bis 150 ml geschmacksneutrales Öl hinzu, und zwar nicht alles auf einmal, sondern hübsch langsam in einem feinen Strahl (daher die vermutete Handmixerakrobatik, denn um die Schüssel, den Mixer und die Ölflasche zu halten, braucht man wohl mindestens drei Hände). Wenn Eigelb und Öl sich zu einer pastösen Masse verbunden haben, gibt man einen guten TL Dijonsenf dazu.

Damit sich das ganze nicht zu einer hüftgoldproduzierenden Geschichte entwickelt, gibt man nun ca. 200 g fettarmen Joghurt dazu (den man auch leicht selber herstellen kann). Salz, Pfeffer und ein bis zwei EL vom Gurkensud aus dem Glas runden die Sauce geschmacklich ab.



Bevor man das Ganze verspeist, sollte der Salat einige Stunden, noch besser über Nacht im Kühlschrank durchziehen.

Wem der Salat an sich nicht reicht, kann geviertelte hartgekochte Eier dazu essen oder die obligatorischen Wiener Würstchen. Und die ganz Hartgesottenen essen dazu eine Scheibe frische Leberwurst.

 

 

 

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