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Die kleine Kneipe an unserem Esstisch

Sonntag, 24. Mai 2020 15:22

Liebe Andrea,

COVID-19, Lockdown und das ganze Virengedöns haben unser aller Leben mit ordentlich Veränderungen versehen.

Aber mir geht es jetzt gar nicht um etwaige Diskussionen über Grundrechte und dergleichen. Ein leckeres Mahl in einem Gasthaus meiner Wahl, das wäre schon etwas Feines. Denn so gern ich derzeit für mich und meine Lieben mehr denn je den Kochlöffel schwinge, so gerne gehe ich doch hin und wieder auch mal auswärts lecker essen.

Aktuell aber: Ist nicht! So mußte ich auch bei meinen

Frikadellen mit Kohlrabi-Gemüse

wieder am heimischen Herd selbst Hand an legen. Für mich ist traditionelles „Kneipen-Essen“ pures Soulfood, also ran die Buletten!

Für meine Version der Fleischpflanzerl habe ich mich an die strikten Vorgaben der deutschen Küche gehalten und erst einmal altbackenes Brot (drei dicke Scheiben Baguette) mit ca. 2 Tassen Wasser begossen und weich werden lassen. Dann gab ich 500 g gemischtes Hackfleisch, 1 Ei, 1 Zwiebel (kleingehackt und vorab in ein wenig Öl glasig gedünstet), 1 TL Senf sowie ca. 1/2 TL Salz dazu und verknetete alles ordentlich.

Für die Beilage schälte ich 2 Kohlrabi, schnitt diesen erst in Scheiben und dann in Stifte. Die Kohlrabistifte kochte ich für ca. 10 Minuten in Salzwasser, goss sie ab und verwahrte etwas Kochwasser.

In einem Topf ließ ich 10 g Butter schmelzen, rührte 1 EL Mehl dazu und goss 150 ml Milch an. Beim Aufkochen der Milch verdünnte ich die entstehende Béchamel-Sauce mit etwas Kohlrabi-Kochwasser und weiterer Milch, bis die Sauce die gewünschte, sämige Konsistenz erreicht hatte. Auf kleine Hitze reduziert fügte ich nun den Kohlrabi zu und würzte mit Salz und Muskat ab.

Als weitere Beilage hatte ich Salzkartoffeln aufgesetzt, die ebenfalls auf dem Herd vor sich hin kochten.

Aus der Hackmasse formte ich sechs Fleischklopse, die ich mit „gehörig ausreichend“ Butterschmalz in einer Pfanne bei mittlerer Temperatur und unter mehrmaligem Wenden Farbe annehmen laß.

Nachdem ich die fertigen Frikadellen aus der Pfanne genommen hatte, schwenkte ich noch kurz die fertig gekochten und abgetropften Kartoffeln darin. Und auf dem Teller vereint schwebte dann doch so ein wenig Wirtshaus-Gefühl durch unser Esszimmer, inklusive dem – ach so aktuellen – Physical Distancing.

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Nebendarsteller in der Hauptrolle

Samstag, 25. Januar 2020 16:44

Liebe Andrea,

Früher war nicht nur viel mehr Lametta, sondern auch viel mehr Mehlschwitze. Mit großer Wonne denke ich zurück an die legendären Rahmkartoffeln daheim. Dabei wurden dort jedoch keinesfalls Sahne, sondern Butter, Mehl und Milch zu einer herrlich bappigen, weißen Sauce verarbeitet. Das sind Kindheitserinnerungen! Ebenfalls mit aller Regelmässigkeit gab es auch

Kohlrabi in Béchamelsauce

als Beilage zu paniertem Schnitzel, Kotelett, Bratwurst und dergleichen. Dazu noch Salzkartoffeln und fertig war das Mahl. Aber warum nur Beilage? Kohlrabigemüse eignet sich nicht nur als Rohkost durchaus für die Hauptrolle!

Für drei Personen habe ich 2 Kohlrabiknollen geschält, in Scheiben und darauf in Stifte geteilt. Während die Salzkartoffeln vor sich Hingarten, liess ich 2 EL Butter in einem Topf schmelzen und rührte 2 EL Mehl dazu. Bevor das Mehl Farbe annahm, goss ich Milch dazu. Erst ein wenig, dann, nachdem alles klümpchenfrei war, mehr und mehr. Nachdem die so entstandene Béchamelsauce die gewünschte Konsistenz – nicht zu dick-, nicht zu dünnflüssig – hatte, gab ich die Kohlrabistifte zusammen mit 1 Lorbeeblatt dazu und schmeckte zurückhaltend mit Salz und weißem Pfeffer ab.

Nach ca. 10 Minuten bei moderater Hitze und immer wieder mal Umrühren waren die Kartoffeln und das Kohlrabigemüse auch schon servierfertig. Wer braucht da noch irgendein Stück Fleisch als Beilage!?

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Herrn Grün’s Gratin ganz ohne Grün

Donnerstag, 28. Januar 2016 9:44

Liebe Andrea, im Blog des von uns sehr geschätzten Herrn Grün tauchte letztens ein kleines feines Rezept für einen kleines, feines Gratin auf, an dessen Duplizieren ich mich umgehend machen musste. Vor allem, da wir gerade sämtliche Zutaten für das

Karotffel-Kohlrabi-Gratin

in der Vorratskammer griffbereit hatten. Im Gegensatz zu „meinem“ Kartoffel-Gratin wird diese Variante flüssiger zubereitet, was bei ausreichend Kartoffeln zum in-die-Sauce-knatschen aber auch durchaus gut und lecker ist.

Neben 1 Kohlrabi-Knolle schälte ich die ca. doppelte Menge Kartoffeln und schnitt alles in 3 mm dicke Scheiben. Die Kohlrabi-Knolle halbierte ich vorher.

In einer gebutterten Auflaufform schichtete ich Kartoffeln und Kohlrabi abwechselnd horizontal übereinander und übergoss diesen Stapel mit einer Mischung aus 200 ml Sahne, 100 ml Milch und 200 ml Gemüsebrühe. Vorher hatte ich 1 Zwiebel gewürfelt, in einem Topf mit Butter sanft angeschwitzt und mit der Sahne, Milch und Brühe abgelöscht. Während die Flüssigkeit einmal kurz aufwallte würzte ich diese mit Muskatblüte, Muskatnuss (gerieben), 1 Knoblauchzehe (gepresst) und weißem Pfeffer (gestreut). Die Muskatblüte hat ein ordentlich intensives, erdiges Aroma, das nicht jedem mundet; daher dosiere ich die Macis beim Kochen immer sehr bescheiden.



Die übergossene Kartoffel-Kohlrabi-Schichtung schob ich für ca. 45 Minuten in den auf 200° C vorgeheizten Ofen. Da ich Käse auch sonst nicht zum Gratin nehme, schlug ich Herrn Grüns Vorschlag in den Wind, den Gratin für die letzten 10 Minuten mit Gouda zu bestreuen und mit diesem zu überbacken (die Grün’sche Petersilie fehlte bei meiner Version ebenfalls).
Wir bereits eingangs erwähnt: Diese Gratin-Variante ist um einiges flüssiger als mein pures Kartoffel-Gratin mit Sahne und Milch, aber durchaus eine brauchbare und fleischlose Alternative für ein lecker Mittag- oder Abendessen.

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Sauschnell und saulecker

Donnerstag, 12. Dezember 2013 10:53

Liebe Andrea,

wenn man mit begrenztem Zeitfenster zur Nahrungsbeschaffung aufbricht, bleibt man unweigerlich an Schlagworten wie „Kurzgebratenes“ oder „Minutensteaks“ hängen. Und lässt sich durch die verlockend-argumentative Bedeutung dieser Begriffe leiten. Nur so lässt sich der folgende Monolog vom

Parmesan-Steak à la minute mit Kohlrabi

erklären. Das Gemüse steuerte die von fremder Hand befüllte Gemüsekiste bei. Und zum Kohlrabi mag ich neben einer Béchamelsauce eben auch ein Stück Fleisch.

Die Minutensteaks vom Schwein habe ich erst mehliert und dann in einer Mischung aus Ei und frisch geriebenem Parmesan gewendet. Gewürzt hatte ich die Panade mit Salz und schwarzem Pfeffer.

Während das Fleisch – übrigens länger als eine Minute – pro Seite bei mittlerer Hitze und ausreichend Olivenöl goldbraun braten dürften, bereitete ich die Mehlschwitze vor, eine vom Bräunungsgrad her eher blonde bis braune Roux. Dazu schäumte ich 2 EL Butter auf streute ca. 3 EL Mehl ein und ließ die Masse leicht Farbe annehmen. Dann goß ich Milch dazu, schmeckte mit Salz, Pfeffer und Muskat ab und ließ alles nochmals aufwallen. Mit ein wenig Zusatz-Milch kann man sich der gewünschten Viskosität der Béchamelsauce nun nähern. In die Sauce gab ich den zuvor in Salzwasser gekochten und kleingeschnittenen Kohlrabi und ließ beides miteinander Freund werden.



Auch die Salzkartoffeln hatten in einem weiteren Topf ihren Gargrad erreicht. Und schon gab’s was zu Essen. Grad richtig für die sauschnelle Feierabend-Küche zwischendurch.

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