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Sündenfall und Hochgenuss – Pasta, meine Pasta (37)

Sonntag, 8. Oktober 2017 12:51

Liebe Andrea,

seit meiner Hospitanten-Zeit in einer italienischen Küche weiss ich, dass sich Pasta und Sahne in Italien weitestgehend ausschließen. Und es gibt ja auch überaus zahlreiche Belege dafür, dass Nudeln auch ohne Sahnesaucen auskommen. Dennoch: Pasta und Sahne halten auf der nach oben offenen Kalorienskala zwar nicht zwingend den Leib, aber zumindest die Seele zusammen. Und auf ein wenig Soul kommt es beim Essen ja hin und wieder auch an. Daher gibt es bei uns auch immer wieder einmal Soulfood mit Pasta. Und die

Nudeln mit Speck-Sahne-Sauce

sind nicht nur schnell gemacht, sie schmecken auch den Vertretern aller Generationen. Am Anfang steht die Wahl zwischen Speck oder gekochtem Schinken, beides in gewürfelter Form.

Im vorliegenden Küchenmonolog habe ich mich mal wieder für Speck entschieden, da dieser gerade verfügbar. So schnitt ich 150 g Speck in kleine Würfel und liess diese bei mittlerer Hitze in einer Pfanne mit 1 El Olivenöl aus.

Den Pfanneninhalt löschte ich mit 200 ml süßer Sahne ab und rührte 100 g Schmelzkäse dazu. Bei kleiner Hitze liess ich alles sanft aufwallen und den Käse auflösen. Final schmeckte ich mit Salz, Pfeffer aus der Mühle und frisch geriebener Muskatnuss ab.



In der Zwischenzeit kochte ich die Nudeln al dente. Zu dieser Nudelsauce passen die unterschiedlichsten Pasta-Formen, heuer gab es Linguine dazu. Die al dente gegarten Nudeln schöpfte ich mit einem Nudellöffel direkt in die Pfanne und vermengte Pasta und Sauce.
Die frisch gefüllten Teller bestreute ich noch mit frisch gehackter Petersilie – dann war das durchaus schmackhafte Mahl auch schon fertig und wir geschmacklich eher im Himmel als in der Hölle…

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Quickie mit Quiche

Dienstag, 14. Februar 2017 11:19

Liebe Andrea,

auf der Suche nach der schnellen Nummer zum Abendessen wurde ich einmal mehr in dem – laut Eigentitel – sehr einfachen Kochbuch fündig. So gab es in der nahezu der gleichen Zeit, in der es auch ein Fertiggericht auf den Tisch geschafft hätte, mit der

Blätterteig-Quiche

eine Ratzfatz-Variante zu der teigbedingt zeitintensiveren Mürbeteig-Quiche. Während der Ofen auf 180° C Umluft vorheizte, legte ich eine quadratische Auflaufform mit Fertig-Blätterteig inklusive Packpapier aus und schnitt den überstehenden Rand ab.

Den Blätterteig belegte ich mit 5 Scheiben Kochschinken, den ich vorher in dünne Stifte geschnibbelt hatte. Ich verquirlte 3 Eier, rührte 250 g Crème Fraîche darunter und rieb knapp 150 g Bergkäse dazu. Die Eier-Käse-Sahne-Masse würzte ich mit Salz und Pfeffer und goss sie über den Schinken in die Auflaufform.



Jetzt war der Ofen auch schon auf Betriebstemperatur und ich schob die Auflaufform für knapp 40 Minuten in die heiße Umluft. Voilà! Auch ohne die sonst von mir durchaus geschätzte Salatbeilage schmeckte die – in punkto Arbeitsaufwand – Express-Variante der Quiche großartig, mehr als befriedigend.

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Reste in die passende Form bringen

Freitag, 28. Oktober 2016 8:39

Liebe Andrea,

einer der am meisten missbrauchen Gegenstände in meiner Küche ist die Muffinform. Die kleinen antihaftbeschichteten Portionsgrößen bieten sich doch immer wieder für die überraschendsten Experimente jenseits der süßen Backwaren an. Den neuesten Missbrauch gab es, um

Kartoffel-Muffins mit Speck

herzustellen. Die Idee zu dieser herzhafte Muffin-Variante entstand in erster Linie durch den Blick auf diverse Reste im Kühlschrank. Dort fanden sich im angebrochenen Zustand: Räucherspeck, diverse Käsereste und Schmand. Also: Ran an den Speck!

Als erstes jedoch schälte ich knapp 500 g Kartoffeln und kochte diese in Salzwasser gar. Zwischendurch würfelte ich 150 g Räucherspeck in kleine Stücke, verteilte diese in den Schalen einer Muffin-Backform und stellte die Form in den auf 200° C vorgeheizten Ofen.

Dann hobelte ich knapp 200 g Käse fein, darunter Emmentaler, irgendein anderer Hartkäse aus den Bergen und Gouda. Die abgeschütteten Kartoffeln presste ich durch eine Kartoffelpresse und liess die Kartoffelmasse kurz auskühlen. Dann rührte ich den geriebenen Käse, 1 Ei, 2/3 Becher Schwand sowie die mittlerweile kross gebratenen Speckwürfel unter die Kartoffeln.



Die Kartoffelmischung verteilte ich auf die Förmchen des Muffin-Backblechs und schob das Blech für knapp 20 Minuten in den immer noch 200° C heißen Ofen.
Nach Ende der Backzeit löste ich die Kartoffel-Muffins aus der Backform und servierte die duftenden Kartoffelküchlein mit einem grünen Salat und klassischer Vinaigrette. Fazit: Das Beste kommt zum häufig zum Schluss, denn auch Reste können richtig glücklich machen.

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Variationen von Crespelle

Freitag, 15. April 2016 8:38

Liebe Andrea,

die italienischen Pfannkuchen hatten wir an dieser Stelle schon ein paar Mal. Aber nicht nur, weil aller guten Dinge lecker sind, gibt es heute einen neuen Nachschlag, denn die Variante

Crespelle mit Champignon-Füllung

ist zwingend erwähnenswert und bekommt somit hier ihren Küchen-Monolog. Die Basis der Crespelle stellte der bereits früher vorgestellte Grundteig dar: Pro Portion 1 Ei, 2 EL Mehl sowie 50 ml Wasser und 1 Prise Salz. Nach 10-minütiger Quellzeit habe ich in einer beschichteten Pfanne mit ein wenig Olivenöl und hoher Hitze die Crespelle hergestellt.

Während der Crespelle-Teig jedoch noch vor sich hinquellte habe ich 500 g braune Champignons in dünne Scheiben geschnitten und mit ein wenig Olivenöl scharf angebraten. Nach knapp 5 Minuten gab ich 1 Zwiebel, fein gewürfelt, mit in die Pfanne und schwitzte diese bei mittlerer Hitze mit an. Ich löschte alles mit 1 Glas Weißwein ab lies diesen einkochen und gab knapp 100 ml Sahne dazu. Die vor sich hinschmurgelnde Pilzpfanne würzte ich mit Muskatnuss, Meersalz und schwarzem Pfeffer und zog die Pfanne danach von der Flamme, um die Pilzmischung etwas abzukühlen.

Die fertigen Crespelle belegte ich mittig mit 2-3 EL Esslöffel der Pilzmischung, rollte die Teigfladen zusammen und legte diese nebeneinander in eine Auflaufform. Da das Essen spontan erdacht war und schnell zubereitet werden musste, gab ich passierte Tomaten aus dem Tetra-Pack über die gefüllten Crespelle und streute eine Schicht aus ca. 300 g Gratinkäse darüber; der Gratinkäse war eine Fertigmischung aus Mozzarella und Maasdamer.



Nach 20 Minuten im auf 180° C vorgeheizten Ofen waren die Crespelle überbacken und fertig. Die in der Hälfte schräg halbierten Crespelle richtete ich auf Tellern mit einem Gruß vom Basilikum an und war am Ende froh, diese großartig leckere Variante von Anfang an für die Monologe Küche und für Dich dokumentiert zu haben.

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Italienische Brotzeit

Sonntag, 5. Juli 2015 10:00

Liebe Andrea,

in italienischen Eisdielen hierzulande – zumindest den gut sortierten – gibt es neben unzähligen Eissorten und diversen Varianten von Spaghetti-Eis eigentlich immer auch etwas für den Heißhunger zu essen. Diese Tramezzini mit Ursprung in Turin sind mittlerweile die weit verbreitete italienische Antwort auf letztlich lecker belegte Weißbrotscheiben. Für meine

Tramezzini

habe ich eine Variante in kalt und ungetoastet sowie eine Ofenvariante ausprobiert und mit beiden ein schnelles und hungervertreibendes Mahl bereitet.

Während die Grillschlange im Ofen ordentlich aufglühen und durchheizen durfte machte ich mich zuerst an die ungetoasteten Tramezzini. Und vergiss das Abschneiden der Rinde – wofür? Wenn Du nicht gerade einen Salat mit Croutons planst, kannst Du die Rinde durchaus am Brot dranlassen.
Pro Tramezzino bestrich ich also 1 Toastscheibe mit Ziegenfrischkäse und die andere mit einem Tomatenaufstrich, den ich irgendwo mal in der Bio-Ecke unseres Lebensmitteldealers erstanden hatte; Pesto – rot oder grün – hilft hier sicher auch ordentlich weiter. Die Frischkäse-Scheibe belegte ich mit frisch gezupften Basilikum-Blättern, auf die Tomatenaufstrich-Scheibe legte ich in Scheiben geschnittenen Mozzarella. Auf den Mozzarella folgte dann noch eine Schicht mit Tomatenscheiben, die ich mit Salz und Pfeffer würzte.



Dann klappte ich die Frischkäse-Basilikum-Scheibe auf die andere, drückte das ganze Konstrukt sanft zusammen und teilte das Brot quer mit einem scharfen Messer. So schnell und lecker war eine italienische Butterbemme gezaubert, die nebenbei so richtig lecker schmeckte.

Für das heiße Tramezzino toaste ich zuerst einmal 2 Scheiben Toast nicht zu dunkel im Toaster vor. Die leicht abgekühlten Scheiben bestrich ich generös mit Salzbutter. Auf der einen Scheibe verteilte ich Rucola-Blätter, die andere belegte ich mit Tomatenscheiben. Nicht im Bild zu sehen, aber sehr schmackhaft: Ein paar Ringe von 1 roten Zwiebel, die ich auf dem Rucola verteilte. Beide Brotscheiben belegte ich dann mit je 1 Scheibe Cheddar-Käse und schob die Brote für knapp 60 Sekunden unter die mittlerweile fast weissglühende Grillschlange des Ofens. Sobald der Käse seine Konsistenz gen eher flüssig veränderte, holte ich die belegten Toastscheiben aus dem Ofen und klappte diese zusammen.



Auch hier folgte ein sanfter Druck und das Quer-Zerteilen mit einem großen Messer. Und ebenso war hier ein wohliges Schmatzen und genussvolles Augenrollen bei allen Probanden festzustellen, die diese italienische Brotzeit genießen dürften.

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Kleine Quiche mit großer Wirkung

Donnerstag, 30. April 2015 21:49

Liebe Andrea,

seit geraumer Zeit sind wir beide ja stolze Besitzer kleiner Auflaufförmchen. Zeit also, diese a) einmal auszuprobieren und b) eine schöne Analogie daraus zu machen. Gesagt, getan. Ich habe gleich mal ein richtiges Jugend-forscht-Projekt daraus gemacht, aber dazu später mehr. Schließlich sollte sie ja schnell in den Ofen, meine

Quiche-Fromage

mit verschiedenen Käsesorten. Seitdem ich koche und Quiche backe, habe ich für die Eiermasse neben Käse immer auch süße Sahne verwendet. Da ich nun in letzter Zeit beim Kochbuch-Stöbern regelmässig über Quiche-Rezepte mit saurer Sahne stolperte, machte ich nun einmal den direkten Sahne-Vergleich und bereitete zwei unterschiedliche, aber ansonsten identische Quiches zu: Einmal mit süßer und einmal mit saurer Sahne. Die kleinen Förmchen sollten mich aufgrund ihrer Größe und des überschaubaren Inhalts vor all zu viel Ausschuss bei Nichtschmecken bewahren.

Doch am Anfang steht der Quicheteig. Für den Teig verknetete ich 250 g Mehl mit 125 g weicher Butter, 1 Eigelb sowie 1 Prise Salz und gab während des Hand-Knet-Vorgangs 3 EL kaltes Wasser dazu. Die geschmeidig verknetete Teigmasse formte ich zu einer Kugel, drückte diese flach und liess sie, in Klarsichtfolie eingeschlagen, für 1,5 Stunden im Kühlschrank ruhen.

Nun folgte der Belag. Für jeweils vier Förmchen verquirlte ich 100 ml süße Sahne mit 1 Ei in der einen und 100 ml Crème Fraiche mit 1 Ei in einer anderen Schüssel. Beide Sahne-Eier-Mischungen würzte ich mit ordentlich Muskat, Salz und Pfeffer. Der Teig reicht übrigens für insgesamt acht Mini-Förmchen.

Den recht dünn ausgerollten Teig verteilte ich auf die gebutterten Förmchen. Es folgte ein 10-minütiges Vor- aber nicht Blindbacken im Ofen bei 170° C, also ohne Bohnenkerne oder ähnliches. Lediglich den Teigboden hatte ich vor dem Backen mit den Zinken einer Gabel einige Male eingepiekst.

Die Quiches belegte ich mit zwei unterschiedlichen Käsevariationen: Zum einen vier Käsesorten (Bergkäse, Camembert, Ziegenkäse und Gorgonzola), zum anderen Ziegenkäse auf einem Bett von geschmelzten Zwiebelringen. Dazu hatte ich vorher eine Zwiebel geschält, halbiert in (nicht zu) dünne Ringe geschnitten und bei mittlerer Hitze mit einem Klecks Butter in einem Topf sanft angeschwitzt, bis diese eine sanfte Farbe bakamen.

Die jeweiligen Sahne-Eier-Mischungen füllte ich bis knapp unter den Teigrand. Hier zeigte sich, dass die Förmchen mit Hebeboden bei gleichzeitig rissigem Teigboden zum Auslaufen neigen; zumindest bei der süßen Sahne, der Creme-Fraiche-Mix ist da etwas dickflüssiger.

Die Förmchen verschwanden nun für ca. 25 Minuten im (immer noch 170°C heißen) Ofen und durften an der Oberfläche schön bräunen.

Beim Lösen der fertigen Quiches aus den Förmchen sah ich leichte Handlingsvorteile bei den Modellen ohne Hebeboden; das Antihaft-Material der Förmchen ermöglichte ein einfaches Herauslösen – und dabei war mir der Hebeboden vom Handling her eher im Weg.



Zusammen mit einem frischen Pflücksalat und dem Hausdressing schmeckten die Quiches geradezu bombig. Da ich selber auch vor kräftigen Käsesorten nicht zurückschrecke, fand ich die Variante mit den vier Sorten einen Tick leckerer als die geradezu feine Variante mit nur Ziegenkäse (und leicht süßlichen Zwiebeln). Aber hier werden wir in den kommenden Wochen wohl noch zahlreiche weitere Varianten ausprobieren. Denn gehörig lecker sind und waren die Quiches in jeder Hinsicht.

Nur einen schmeckbaren Unterschied zwischen süßer und saurer Sahne konnten wir bei dem Käse-Experiment mit absoluter Gewissheit partout nicht mehr bestimmen….

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Sunny side up

Mittwoch, 21. Januar 2015 14:07

Liebe Andrea,

gemeinhin soll ein gutes Frühstück ja die Grundlage für einen rundum gelungenen Tag bilden. Dabei gehören meiner Meinung noch so viel andere Faktoren dazu: Der passende Wochentag (Montage per se sind als schwierig zu betrachten), das rechte Aufsteh-Bein, ein freundliches Guten Morgen, ein erster Kaffee und nicht zuletzt genügend Zutaten im Kühlschrank. Wenn der Blick nach draußen auf eine geschlossene Wolkendecke trifft muss man sich jedoch nicht gleich wieder ins Bett legen. Mit einem

Sonnentoast

lässt sich auch am frühen Morgen schon erstaunlich gut punkten. Es braucht lediglich Toastbrot, Eier, Scheibenkäse, etwas Butter und ganz wenig Zeit. Zuerst einmal wird aus einer Toastscheibe das Innere mit einem Messer ausgeschnitten, sodaß ein Toastrahmen übrigbleibt. Dieser Rahmen wird in einer heißen Pfanne entweder mit oder ohne Zugabe von Butter sanft geröstet und gewendet. Spätestens jetzt sollte ein Stück Butter in der Brotmitte verflüssigt und dann ein Ei in diesen Bereich aufgeschlagen werden. Alles – wie beim klassischen Spiegelei gewohnt – langsam stocken und werden lassen.



Zum guten Schluß Toast und Ei mit einem Pfannenwender aus der Pfanne heben und mit Sonnenstrahlen aus Käsestreifen garnieren. So beginnen großartige Tage!

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So ein Käse – zum Dahinschmelzen

Samstag, 3. Januar 2015 11:19

Liebe Andrea,

zunächst einmal möchte ich Dir für ein weiteres äußerst schmackhaftes Jahr in unserer Analogen Küche danken. Und dann natürlich wünsche ich auch Dir sowie all unseren treuen und hochgeschätzten Mitleserinnen und Mitlesern Glück, Gesundheit und viele leckere Gerichte für 2015!

Wir haben den Jahreswechsel im kleineren Kreise begangen und ich habe mich an meinem ersten selbstgemachten, richtigen

Käsefondue mit allem Pipapo

versucht. Das fing an bei der Materialbeschaffung (Caquelon, Rechaud und Käsefonduegabeln mit 3 Zacken) und endete bei obligaten Kischwasser. Dazwischen lag viel Reiberei, Rührerei, Tunkerei und vor allem Genießerei.

Wegen der minderjährigen Mitesserin verzichtete ich beim Anrühren der Grundmasse auf jeglichen Wein und Schnaps. In verschiedenen Rezeptquellen hatte ich im Vorfeld gelesen, dass der Käse zum ordentlichen Schmelzen bzw. Spalten Säure braucht, die steuerte ich durch frisch gepressten Zitronensaft zu.

Meine Basis bestand aus Gemüsebrühe. Für einen Durchgang mit ca. 400 g Käse nahm ich gut 400 ml Brühe, die ich in dem Caquelon auf dem Herd erhitzte. Nicht jedoch, ohne den Innenboden des Caquelons vorher mit einer halbierten Knoblauchzehe gründlich ausgerieben zu haben. In die Brühe gab ich ich dann den Käse sowie 3 TL Zitronensaft und 1 TL Maisstärke. Beim Käse hat man quasi freie Wahl und entscheidet sich idealerweise für einen kräftigeren und einen sanfteren Vertreter seiner Zunft. Meine Wahl fiel auf Gruyère und Emmentaler, jeweils zu gleichen Teilen, fein gehobelt.

Den Käse lässt man nun in der Brühe (oder wenn man ihn doch genommen hat: im trockenen Weißwein) langsam und unter stetem 8er-Rühren schmelzen. Die „rührende 8“ hat sich wohl auch schon in anderen Caquelons als idealer Rührweg im Topf bewährt. Und gerührt wird erst einmal viel und lang. Am Ende wird man von einer nahezu homogenen Masse belohnt, die sich nach dem Stellungswechsel vom Herd zum Tisch mit Rechaud, geschmeidig um die Brotwürfel schmiegt. Dem Verlust von Brotwürfeln beugen die dreizackigen Fonduegabeln eigentlich gut vor, sodass auch daher das seit meinen Kindheitstagen mit großer Begeisterung verfolgte Ritual zu dem Besuch von Asterix bei den Schweizern gänzlich ohne Gewicht beschwert ins Wasser fiel.



Die wesentliche Reduktion auf Brot und Käse haben wir ergänzt durch frisch gekochte Pellkartoffeln, Mixed Pickles inklusive Cornichons sowie viel und gutem frisch gemahlenen schwarzen Pfeffer.
Als Getränk zum Fondue übrigens wird einem von nahezu jedem Schweizer schwarzer Tee oder zumindest stilles Wasser empfohlen. Und vor allem den Tee finde ich eine gute Ergänzung zum Essen. Vorher und nachher kann und sollte man sich aber gerne den ein oder anderen Tropfen (weißweinig bis höherprozentig) schmecken lassen. Und dann gibt es ja noch sooo viel andere Käsekombinationen, die alle einmal ausprobiert werden wollen…

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Ketchup für die Königin – Pasta, meine Pasta (28)

Sonntag, 21. Dezember 2014 13:18

Liebe Andrea,

wenn das Töchterlein mal wieder dran ist mit der Auswahl des Abendessens – wir leben hier ja schließlich in einem familiären Rechtsstaat – liegt die Entscheidungwahrscheinlichkeit zu einem sehr hohen Prozentsatz bei Grießbrei oder Nudeln. Diesmal sollten es Nudeln mit Grind sein. Was der Kindermund da so formulierte, sollte nichts anderes sein als der hier schon in den verschiedenster Art präsentierte

Nudelauflauf mit Käsekruste

aus dem Ofen. Unabdingbar damit verbunden ist auch für mich ein großer Klecks Ketchup. Die süße Säure der Tomatenfertigsauce ist auch für mich ein hervorragender Begleiter zu den Nudeln in ihrer Käse-Sahne-Sauce. Und es weckt auch bei mit Kindheitserinnerungen.

Für 3 Personen habe ich ca. 300 g kurze Maccheroni in Salzwasser gekocht und lange vor dem al-dente-Garpunkt abgeschüttet. Zwischenzeitlich hatte ich 100 g Räucherspeck in nicht zu kleine Stücke geschnitten und in ein wenig Olivenöl kross ausgelassen – anstatt des Specks nehme ich gerne auch klein gewürfelte Fleischwurst (dann aber ohne Anbraten), aber die war an diesem Abend just nicht greifbar.
Die abgeschütteten Nudeln gab ich in die Pfanne zum Speck und vermengte alles miteinander.

In einer weiteren Rührschüssel hatte ich 100 g Comté – frisch gerieben – mit 3 Eiern und 150 ml Sahne zu einer Masse verrührt. Bei der Käseauswahl steht einem die halbe halbfeste Käsetheke zur theoretischen Auswahl: Gruyère, Gouda, Emmentaler oder ein Mix unterschiedlicher Käsesorten.
Die Nudeln mit Speck gab ich zu der Käse-Sahne-Eier-Masse verrührte alles miteinander und füllte die Mischung in eine ofenfeste Form. Obendrauf kam – vor allem für den Grind – eine generöse Schicht aus weiteren 100 g Comté, ebenfalls frisch gerieben.



Das allem kam dann für 20 Minuten in den auf 220° C vorgeheizten Ofen. Ein Signal zum „Essen ist fertig“ zeichnet sich durch eine goldbraune Kruste des Auflaufs ab. Tja, dann nur noch die Portionen verteilen, Ketchup dazu reichen und an die passende Lektüre denken.

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Dem Herrn Paul sein Monsieur

Freitag, 21. November 2014 9:47

Liebe Andrea,

bei der Recherche zu meiner ersten Croque Monsieur-Monologie stieß ich immer wieder auf Rezeptvarianten mit Béchamel-Sauce. In seinem Buch „Auf die Hand“ stellt Stevan Paul ebenfalls seine Variante mit Sauce vor und bezeichnet diese als Original-Version. An dieser hat er aber noch ein wenig geschraubt, denn der

Croque Monsieur im Original

nach Stevan Paul ist eine großartige Geschichte! Denkt man bei Béchamel eher an mehllastige Saucen, ist diese Variante eine wölkchengleiche Offenbarung.

Zunächst einmal habe ich ein großes Stück Butter, im Original 25 g, in einem Topf aufschäumen lassen, 1 EL Mehl mit dem Schneebesen hineingerührt, kurz wirken lassen und den Topf vom Herd gezogen. Unter weiterem Rühren goß ich 250 ml warme Hühnerbrühe (Instant) sowie 150 ml Sahne hinzu. Den Topf stellte ich wieder auf die Herdplatte und kochte alles unter stetem Rühren kurz auf. Ich rieb ca. 120 g Gruyère, gab die Hälfte davon rührend zur Sauce, ebenfalls 1 Schuss Weißwein und ließ dann alles bei kleiner Hitze vor sich hinwallen. Abgeschmeckt habe ich moderat mit wenig Salz und frisch gemahlenem Pfeffer.

In der Zwischenzeit toastete ich 8 Toastscheiben, XL-Größe im American-Sandwich-Format. Vier Toastscheiben legte ich auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech und bestrich das Toast mit der Béchamelsauce. Die Saucenkonsistenz sollte nicht zu flüssig sein, lieber bei moderater Hitze noch etwas einköcheln lassen. Zum Schöpfen und Verstreichen bewährte sich bei mir ein großer Löffel.
Auf die leicht erstarrte Béchamelsauce legte ich je 1 Scheibe Kochschinken, den ich ebenfalls mit der Sauce bestrich. Darauf folgte im Schichtbetrieb je eine weitere Toastscheibe und darauf eine weitere Saucenlage. Final bestreute ich die Toasts mit dem restlichen Gruyère.



Zum kurzen Überbacken schob ich das Blech mit den Toasttürmchen unter den Ofengrill und verfolgte durch die Scheibe das weitere Geschehen. Sobald die nicht mit der Sauce bedeckten Toastecken einen schönen Bräunungsgrad erreicht haben ist der Käse bereits geschmolzen und die Monsieurs dürfen serviert werden.

Geschmacklich bringt die Béchamel-Sauce dem Herrn Paul seine Monsieurs ganz weit nach vorne – und degradierte meine frühere Croque-Variante eher zu einem Schinken-Käse-Toast (was per se aber auch nicht schlecht sein muss, nur eben kein Original-Monsieur zu sein scheint). Dazu einen frischen Romana-Salat – très simple mit Balsamico, Olivenöl, Salz und Pfeffer angemacht – und es steht eine vollwertige Mahlzeit auf dem Tisch, die weit über einen Snack hinausgeht.

Allein die etwas instabile Konsistenz der Toasts – die Saucenschichten zwischen Schinken und den Toastscheiben sorgen für ein wenig Rutschgefahr und erfordern zwingend die Verwendung von Messer und Gabel – sind zu beachten.
Der Rest ist schlicht großartig. Meine Herren!

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