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Marokkanischer Riad im Elsässer Fachwerkhaus

Donnerstag, 3. Dezember 2015 21:31

Liebe Andrea,

der Blick in andere Kochtöpfe bzw. Kochblogs bringt doch immer wieder überraschend schöne Dinge zutage. So war es letztens ein Beitrag von Claudio del Principe auf dem Blog Anonyme Köche, der meine Vorstellungskraft nachhaltig aktivierte und mich dazu animierte, dich für eine Küchen-Analogie des dort vorgestellten

Hühnereintopf, marokkanische Art

zu gewinnen. Der Original-Post von Claudio und dessen wunderbare Beschreibung dazu ist hier zu finden. Aber zurück zu unserem analogen Nachbau, Teil Christoph.

In der hintersten Ecke meines Kellers schlummerte ein bereits mehrfach mit umgezoger, doch bislang nie genutzter Tontopf. Ursprünglich hatte ich den einmal bei einem Elsass-Besuch für den heimischen Nachbau eines Baeckeoeffe erstanden, das Original-Rezept lag auch noch im Topf. Aber nun musste der Topf bei seiner Premiere für ein Gericht aus einem ganz anderen Kulturkreis herhalten (ein bisschen erinnerte mich das an ein schon einige Jahre zurückliegendes Länderspiel der Tschechischen Republik gegen die Türkei, bei dem die übersetzen Texte der Nationalhymnen eingeblendet wurden; wer mag kann sich DAS mal ergooglen!).

Zuerst einmal musste jedoch mein konventioneller Bräter ran, denn die Hähnerunterschenkel sollten rundherum bei sanfter Hitze angebraten werden. Hähnerunterschenkel! Das Schweizer Küchenlatein von Claudio hält mit Pouletkeulen eine akustisch weitaus aromatischere Bezeichnung parat. Nun denn.

Während des Rundherumanbratens schälte ich Karotten, Kartoffeln und 2 Zwiebeln und schnitt diese in grobe Stücke. Das mischte ich, ebenfalls grob geteilt, 3 Selleriestangen. Alles schichtete ich in den Tontopf und verteilte 2 Handvoll schwarze Oliven sowie die ungeschälten Zehen einer Knoblauchknolle sowie 3 Lorbeerblätter darauf. Die mittlerweile gebräunten Hühnerkeulen verteilte ich auf dem Gemüse.

Derweil löschte ich den Bratensatz im Bräter mit 1 Glas Weißwein ab, gab 400 ml Hühnerfond sowie 800 ml Hühnerbrühe dazu und ließ alles einmal aufwallen. Zur Würze gab ich 1 TL Kurkuma, 1 TL rosenscharfen Paprika, 1 TL gemahlenen Kreuzkümmel, 1 Döschen Safranfäden und 1 Stück Ingwer, in kleine Würfel geschnitten, dazu. Die Flüssigkeit goss ich über die Hühnerkeulen in den Tontopf, legte noch 1 Bund Petersilie darüber und schob den Topf mit Deckel in den auf 180° C vorgeheizten Ofen. Dort blieb der Bräter dann für die folgenden zwei Stunden.

Vor Ende der Garzeit bereitete ich einen Topf Bulgur mit Hühnerbrühe vor und deckte den Tisch, auf dem dann der komplette Topf landete, damit alle beim Lüften des Deckels olfaktorisch daran teilhaben dürfen. Es war bombastisch!



Und da ausreichend Bulgur vorhanden war, kam auch die flüssige, hocharomatische Sauce nach Verspeisen der Festbestandteile vollends auf ihre Kosten. Allein den 1 EL Harissa, der im Originalrezept mit in den Topf landet, habe ich aufgrund minderjähriger Mitesser außen vorgelassen und die Tube mit der Würzpaste zum individuellen Nachwürzen mit auf den Tisch gelegt.

Und dann war da noch etwas, was mir spontan fehlte und beim nächsten Mal mit in den Topf wandern wird: Getrocknete Aprikosen, die würden sicher ganz wunderbar mit in dieses großartige Geschmacks-Potpourri passen.

To be continued…

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Etwas Französisches nur für SIE (von Andrea für C.)

Dienstag, 3. November 2015 17:41

Lieber Christoph,

ich habe dir ja neulich davon erzählt, dass eine liebe Freundin für ihren Liebsten einen Adventskalender vorbereitet hat, hinter dessen Türchen Rezepte aus unserem feinen, kleinen Blog versteckt sind, die die beiden dann im Dezember nachkochen wollen. So eine schöne Idee.

Für den Fall, dass sie noch ein 25. Türchen aufmachen möchte, wollte ich ein

Schweinekarree

zubereiten, scheiterte beim Metzger meines Vertrauens allerdings daran, dass man ein Stück, das die karree-typischen Knochen aufweist, vorbestellen muss. Also kaufte ich einfach 4 Halskoteletts am Stück, Gesamtgewicht ca. 1,3 kg.

Das Fleisch habe ich in Butterschmalz und Olivenöl auf allen Seiten ordentlich angebraten und danach mit Salz und Pfeffer gewürzt. Dann habe ich es in eine Reine bei ca. 180 °C in den Backofen gegeben.

Nach ca. 15 Minuten gab ich die Scheiben von 4 Karotten und 4 Schalotten dazu, sowie 1 geviertelte Knolle frischen Knoblauchs. Etwas später gab ich noch 1 Sträußchen Thymian dazu und außerdem noch ca. 150 ml Wasser. Ca. 300 g geräucherter Bauchspeck kamen auch noch dazu; diesen hatte ich zuvor in dicke Scheiben geschnitten.

Ca. 300 g  geschälte und geviertelte Kartoffeln habe ich durch eine Mischung aus Olivenöl, Fleur de Sel und etwas Thymian gezogen und auch noch in die Reine gegeben.

Dann hieß es warten, den Duft genießen und ab und an etwas von der entstandenen Flüssigkeit über den Braten geben.



Ca. 1,5 Stunden später hatten wir ein sensationelles Gericht auf dem Teller, ohne Schnickschnack, einfach zuzubereiten und so wunderbar lecker.

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Etwas Französisches nur für SIE (von Christoph für C.)

Dienstag, 3. November 2015 17:41

Liebe Andrea, 

als Du mir von dem Projekt Deiner Freundin erzählt hast, mit unseren Rezepten einen Adventskalender zu bestücken, habe ich mich riesig gefreut. Wie lecker ist das denn?! Einmal mehr zeigt sich da, dass Liebe durch den Magen geht!

Für das besondere Rezept hatten wir uns ja schnell auf ein analoges Schweinekarree geeinigt. Da das angepeilte Schweinekarree auch hier an einer Vorbestellung scheiterte, landete bei mir mit dem

Schweinebraten mit Schmorgemüse und Kartoffelpüree

eine mehr als passable Alternative im Ofen. Für den Braten habe ich ein Stück mit knapp 500 g Schweinekamm ausgewählt, dessen Struktur schön durchwachsen und somit ordentlich saftig war.

Nachdem ich 100 ml Olivenöl in meinem Bräter erhitzt hatte, habe ich das (ungewürzte!) Fleisch von allen Seiten ordentlich angebraten. Danach stellte ich das Fleisch mit Deckel in den auf 150° C vorgeheizten Ofen. Alle 15 Minuten übergoss das Fleischstück mit dem heißen Olivenöl. Nach insgesamt 1 Stunde Garzeit gab ich 2 Karotten, gedrittelt, und 1 dicke Scheibe Räucherspeck, ebenfalls in 3 Teile geschnitten, sowie 4 Schalotten und 1/2 Bund Thymian in den Topf. Ich ließ den Deckel weg, schaltete den Ofen auf 180° C und ließ alles so für die nächsten 75 Minuten – nicht ohne das Fleisch jedoch hin und wieder mit Braten-Olivenöl-Saft zu benetzen und die anderen Zutaten im Bratensatz zu wenden.

Ich nutzte die Wartezeit und bereitete aus 2 Teilen Kartoffeln und 1 Teil Sellerie ein Kartoffelpüree zu. Nach 10 Minuten Kartoffelzeit gab ich die in Würfel geschnittenen Sellerieknollen-Stücke mit ins gesalzene Kochwasser, presste alles zusammen nach Ende der Garzeit durch und rührte 1 ordentliches Stück Butter sowie ausreichend Milch unter. Final schmeckte ich mit das Püree mit ein wenig Salz und Muskat ab.




Mittlerweile war der Braten gar und zart. Zusammen mit dem Schmorgemüse und dem Kartoffelpüree lag dann ein wundervoll duftender und schweineleckerer Braten auf dem Teller. Und beim nächsten Mal werde ich noch ein paar Apfelschnitze zusammen mit dem Gemüse in den Bräter werfen – das apfelige Süß-Sauer wird geschmacklich noch einen Tacken mehr zu diesem wunderbaren Gericht beisteuern.

 

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Das Huhn zum Sonntag

Sonntag, 20. September 2015 13:02

Liebe Andrea,

vor kurzem entdeckte ich in meiner alten Rezeptekladde einen über 10 Jahre alten Eintrag zu einem Hühnchenrezept, das ich mit dem Vermerk „nahezu perfekt“ kommentiert hatte. Zeit genug also, den Schätzen der eigenen Vergangenheit auf den Grund zu gehen und das

Coq au vin

erneut auf unseren Speiseplan zu setzen. Ein Huhn im Topf zuzubereiten ist für mich von Grund auf immer eine Freude, entsteht dadurch doch nahezu immer ein leckeres Gericht, das idealerweise eine schmackhafte Sauce produziert, während alles im Topf ohne viel Zutun vor sich hinschmurgelt.

Die Grundlage meines Küchenmonologes bildete 1 Fleischhahn mit 1,7 kg Gewicht, den ich in seine sieben Stücke teilte. Nur mit Meersalz gewürzt habe ich die Hühnerteile in Erdnussöl portionsweise scharf angebraten, herausgenommen und beiseite gestellt.
Das Bratfett entsorgte ich, schäumte 2 EL Salzbutter auf und gab 3 Karotten, in Streichholzstifte geschnitten, 200 g braune Champignons, jeweils gesechstelt, 1 Bund Frühlingszwiebeln, ohne das obere grüne Drittel, den Rest schräg in Stücke geschnitten, sowie 1 Zwiebel, kleingewürfelt, dazu.

Nachdem ich das Gemüse kurz angeschwitzt hatte, legte ich die Hühnerteile darauf, goss 200 ml Weisswein sowie 200 ml Wasser dazu, legte den Deckel auf und überliess die folgenden 40 Minuten den Topfinhalt bei keiner Flamme sich selbst.
Währenddessen bereitete ich aus 500 g Kartoffeln, geschält gekocht, abgegossen und gepresst, Salzbutter, Muskatnuss und Milch ein schlotziges Kartoffelpüree.



Die Hühnerteile nahm ich aus dem Bräter und stellte diese im vorgeheizten Ofen bei knapp 100° C warm, erhöhte die Flamme unter dem Topf aufs Maximum und reduzierte die Bratenflüssigkeit ein wenig ein.
Diese Zeit nutze ich für die Herstellung einer Mehlbutter aus 1 EL Salzbutter und 1 EL Mehl in einer kleinen Schale. Die Mehlbutter verquirlte ich mit einem Schöpflöffel Hühnersud und gab diese Flüssigkeit nach und nach in die wallende Bratensauce, bis die Konsistenz semifluid war.

Zum Anrichten bekam jeder seinen Klecks Kartoffelpüree und das gewünschte Stück Geflügel sowie ausreichend Sache auf den Teller. Und einmal mehr zeigte es sich, wie schön und geschmacklich wertvoll es sein kann, in der Vergangenheit herumzukramen.

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Huhn nach Art des französischen Hauses

Donnerstag, 27. August 2015 7:52

Liebe Andrea,

sollte meine kulinarische Berichterstattung aus dem südfranzösischen Urlaubsdomizil in letzter Zeit überhand genommen oder gar zu Verdruss geführt haben, kann ich Dich beruhigen: Dies ist der vorerst letzte Beitrag des monologen Küchenlebens im Süden Frankreichs und ein weiterer Nachweis dafür, wie schnell doch so eine Woche des Müßiggangs vorübergehen kann …

Für mein

Poulet „Les Tourelles“

lief mir im hiesigen Supermarkt – weniger lebendig und dann noch in Teilen – ein ehemals freilaufender Mistkratzer über den Weg. Und so nahm ich die 2 Hähnchenkeulen unter meine Obhut und bereitete diese wie folgt zu:

Zuerst einmal schnitt ich 2 Zucchini, 1 Karotte und 1 Gemüsezwiebel in passende Würfel. Die Hühnerkeulen rieb ich mit Meersalz ein und legte diese in einen mit Olivenöl aufgeheizten Topf. Nachdem die Keulen beidseitig knusprig und goldbraun angebraten waren, nahm ich diese heraus und schüttete das Bratfett ab. In neuem Olivenöl schwitzte ich 150 g Speck in Streifen an und gab nach kurzer Zeit das Gemüse und die Zwiebeln dazu.

Nachdem alles schön Farbe angenommen und einen großartigen Duft in der Küche verteilt hatte, goss ich 200 ml Hühnerbrühe (Instant) sowie 200 ml Roséwein an, legte frisch gepflückten Rosmarin aus der Nachbarschaft dazu, gab noch 1 TL Kräuter der Provence hinterher und legte erst die Hühnerkeulen in den Topf, dann den Deckel auf den Topf.

Danach folgte bei kleiner Flamme eine 30-minütige Wartezeit, die wir uns mit dem Aperitif auf dem Balkon vertrieben.



Kurz unterbrochen wurde der Apéro lediglich durch das Einstreuen von 1 Tasse Reis in den Topf bzw. die Flüssigkeit. Bei weiterhin kleiner Hitze und aufliegendem Deckel zog der Reis gar und nahm sich derweil der überschüssigen Flüssigkeit an.

Am Ende hatten wir ein dufte Hähnchen vor uns auf dem Teller liegen. Begleitet vom Zirpen der Grillen und einem trockenen Landwein genossen wir einmal mehr einen schönen Abend an der Côte d’Azur – und natürlich das Baguette dazu und den Käse danach.

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Wer hat die Kokosnuss … (Suppe 14)

Sonntag, 8. Februar 2015 21:08

Lieber Christoph,

du ahnst es: Es ist wieder einmal nötig, das übliche Brotfrühstück durch eine feines Süppchen zu ersetzen. Daher kochte ich heute

Karotten-Ingwer-Suppe mit frischer Kokosnuss

unser erstes rein veganes Blogrezept.

Zuerst habe ich 4 Schalotten und 2 Knoblauchzehen grob gewürfelt. Die Zwiebeln dünstete ich in einem Topf mit Olivenöl glasig und gab später den Knoblauch dazu.

Ca. 1 Kilo Karotten habe ich geschält und in grobe Würfel geschnitten (Das ist das schöne an diesem Rezept: Man muss sich keine Arbeit machen und alles in symmetrische Stücke schneiden, weil nachher eh püriert wird). Als Kohlehydratlieferant hielten 4 Kartoffeln her.

Karotten und Kartoffeln wanderten in den Topf. Ich goss 1 L Gemüsebrühe an und kochte alles auf. Während das Suppen-Grundgerüst vor sich her blubberte, habe ich – und das war nun wirklich sehr mühselig – 1 Kokosnuss von ihrer harten Schale befreit und das Fruchtfleisch mit einem Sparschäler bearbeitet, um die braune Haut zu entfernen. 2 daumengroße Stücke Ingwer, dieser ebenfalls geschält und das geschnittene Kokosnussfleisch zerschredderte ich im Multihacker und gab alles zu der Suppe.

Bevor ich die Suppe pürierte, gab ich 1 TL Kurkuma, 1/2 TL Kreuzkümmel und 1 TL Koriander dazu. Noch etwas Salz und Pfeffer dazu, fertig.



Noch ein paar geröstete Pinienkerne dazu und fertig war der Hochgenuss. Die frische Kokosnuss ist zwar ein Riesenaufwand und als Ersatz mögen eingeweichte Kokosraspel dienen, aber geschmacklich ist die frische Nuss doch eine ganz andere Hausnummer.

Wer mag (ich nicht), gibt noch ein paar Blättchen frischen Koriander obendrauf. Und wem die breiige Konsistenz nicht gefällt (mir ja), gibt einfach noch ein wenig Gemüsebrühe dazu. Lecker!

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Hülsenfrüchte mit langem Atem

Montag, 2. Februar 2015 15:34

Liebe Andrea,

ein richtiger Wintertag am Wochenende ist doch was schönes: Es ist kalt draußen, die Nacht über hat’s geschneit, nun graupelt es, der Kaminofen leistet treu seine wärmenden Dienste, das Buch liegt lesebereit auf dem Söfchen und die über Nacht eingeweichten Bohnen blubbern vor sich hin. Und blubbern. Und blubbern. Knappe drei Stunden brauchte es, bis die Bohnen für meine neue Variante der

Weiße-Bohnen-Suppe

endlich klein beigaben und sich endlich erweichten, einen verzehrtauglichen Aggregatzustand anzunehmen. Nun, denn: Gut Ding erfordert beizeiten die dafür notwendige Weile und auch einen langen Atem…

Aber es stand ja sonst nicht allzu viel auf Tagesprogramm und 2-Do-Liste, noch nicht einmal das für den winterlichen Bohnengenuss sonst obligate Spazierengehen.
Nachdem meine 500 g weiße Bohnen in einem ausreichend großen Topf in ausreichend Wasser die Nacht über vor sich hingequellt waren, schüttete ich das Quellwasser ab und setzte die Bohnen mit frischem Wasser auf. Während sich das Wasser erhitzte schälte ich 2 Karotten, 2 Petersilienwurzeln und 2 Zwiebeln, 1/4 Knollensellerie, 4 Kartoffeln und gab diese zusammen mit 2 Selleriestangen, 2 Lorbeerblättern, 100 g Räucherspeck, 1 Speckschwarte sowie je 1 TL Thymian, Majoran und Salbei zu den Bohnen. Das Gemüse teilte ich grob, die Kartoffeln würfelte ich auf Bohnengröße. Im Laufe der folgenden Stunden schüttete ich immer wieder Wasser nach, wenn sich die Flüssigkeit allzu sehr reduziert hatte.

Nachdem die Bohnen dann endlich weichgekocht waren, nahm ich die restlichen Gemüse aus dem Topf und gab eine neue Gemüse-Garnitur hinein. Die Garnitur bestand aus 150 g gewürfeltem Speck und – fein- wie kleingeschnitten – 2 Karotten, 2 Selleriestangen und 1 roten Zwiebel, die ich allesamt mit ausreichend Olivenöl in einer Pfanne angeschwitzt und um eine handvoll kleingehackter Petersilie ergänzt hatte. Für noch mehr geschmacklichen Tiefgang sorgten 4 Frankfurter Rindswürste, die ich vor dem Garziehen in der Suppe in Stücke schnitt. Finale Würze kam aus mit einer Prise Meersalz und aus der Chili- und Pfeffermühle .



Am Ende der Suppe hatte dann auch der Tag sein Ende erreicht. Und somit fand ein chilliger Tag seinen geschmacklich wohl duftenden Abschluss. Mit knusprigem Baguette und der Erkenntnis, dass der Winter auch für Stubenhocker seine schönen Seiten haben kann.

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Wenn Kartoffeln baden gehen – Großartige Kleinigkeiten, Beilagen (2)

Dienstag, 20. Januar 2015 10:43

Liebe Andrea,

neben Nudeln in allen Varianten freue ich mich auch immer wieder über die Kartoffel als Beilage zum Essen. Und mit den Knollen wird es ja auch keinesfalls eintönig, so mannigfaltig sind deren Zubereitungsarten. Eine etwas ins Hintertreffen geratene Darreichungsform sind die

Bouillonkartoffeln

Bei dieser Zubereitung werden die Kartoffeln meist kleingeschnitten, meist mit Wurzelgemüse in der namensgebenden Bouillon gegart und meist zu Tafelspitz serviert. Aber auch zu vielen anderen Speisen bieten sich die in der Brühe gebadeten Knollen an.

Für meine Kartoffelbeilage habe ich 8 festkochende Kartoffeln geschält und in jeweils vier Stücke geteilt. 3 Karotten sowie 2 Scheiben Sellerie habe ich à la Jardiniere (also etwa 5 mm groß) in Würfel geschnitten. Kartoffeln, Karotten und Sellerie habe ich zusammen in 1 l Gemüsebrühe (Bio und instant) aufgesetzt, einmal aufkochen und dann ca. 20 Minuten vor sich hinsimmern lassen.



Zum Servieren habe ich den Topfinhalt durch ein Sieb gegossen und die Brühe aufgefangen; diese bekommt morgen in einer Brokkolicremesuppe ihren nächsten Einsatz.
Die Bouillonkartoffeln gab’s bei uns zum Fischfilet mit Beurre Blanc – und sie schmecken und machten sich dort ganz hervorragend!

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Gut Ding will Weile haben (Suppe 13)

Dienstag, 6. Januar 2015 12:37

Liebe Andrea,

vielleicht liegt es ja an unserer hektischen Zeit, dass man sich für’s Kochen immer weniger Zeit nimmt. Auch ich bin ja ein großer Anhänger der Schnell-gemacht-ist-gut-gemacht-Küche, wenn ich abends nach der Arbeit hungrig nach Hause komme. Wie man ein langes Wochenende jedoch hervorragend für sein kulinarisches Seelenleben nutzen kann, habe ich nun einmal mehr bei der

Rinder-Consommé

festgestellt, die allein im ersten Durchgang mehr als 5 Stunden vor sich hinköchelte. Dazu habe ich knapp 1 kg Sandknochen vom Rind auf dem Boden eines sehr großen Topfes verteilt und kurz ohne weitere Fettzugabe angeröstet. Auf die Knochen bettete ich in ein Stück mit knapp 700 g Suppenfleisch, schüttete 4 l Wasser dazu und gab 1 Zwiebel (halbiert und mit den Schnittflächen ohne Fett in einer beschichteten Pfanne angeröstet) sowie jeweils in grobe Stücke geschnitten 4 Karotten, 3 Petersilienwurzeln und 1/2 Knollensellerie dazu. Nachdem ich den beim einmaligen Aufkochen hochsteigenden Schaum abgeschöpft hatte (hinterher las ich, dass dies gar nicht so dolle ist, da dieser die Brühe klärt statt trübt), gab ich 1/2 Bund Petersilie, 3 Lorbeerblätter, 1 TL Pimentkörner, 1 TL schwarzen Pfeffer und 1 TL Senfsamen in die Flüssigkeit, schaltete den Herd auf kleinste Stufe und ließ den Topf für die nächsten 5 Stunden offen vor sich hinsimmern.

Nach dem Ende der Kochzeit schöpfte ich die Gemüsestücke, das Fleisch sowie Knochen heraus und goss die Brühe durch ein Sieb in einen anderen Topf. Dieser Topf verbrachte die (kalte) Nacht über mit Deckel auf dem Balkon, Fleisch und Gemüse hatten ihre Schuldigkeit getan und wurden entsorgt. Am nächsten Morgen war alles Flüssige zu einer Gelee gestockt und obenauf thronte eine veritable Fettschicht, die sich mit einem Tortenheber bereitwillig entfernen liess. Die so entfettete Brühe erhitze ich erneut und gab ein weiteres Stück Suppenfleisch (400 g) dazu. Jetzt gab ich dem Ganzen abermals knapp 2 Stunden im Simmerzustand.



Vor dem Servieren schnitt ich 2 Karotten und 1 Scheibe Knollensellerie in Brunoise-Größe, nahm das Fleisch aus der Brühe und schnitt dies ebenfalls in kleinere Würfel. Zum Anrichten gab ich Gemüsebrunoise und Fleischwürfel in vorgewärmte Teller und schöpfte die Consommé dazu, die mit goldglänzenden Augen jedem Esser entgegenstrahlte. Jeden Teller würzte ich noch mit einer generösen Prise Meersalz. Und dann dürfte die Consommé zeigen, was sie in sich hatte. Und sie wärmte nachhaltig Herz und Körper mit großartigem Geschmack und dem guten Gefühl, dass manche Dinge eben ihre Zeit brauchen, um richtig gut zu werden.

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Zucker bei die Möhren – Großartige Kleinigkeiten, Beilagen (1)

Mittwoch, 5. November 2014 22:54

Liebe Andrea,

Beilagen sind ein wichtiger Bestandteil vieler Gerichte. Ganz gleich, ob aus optischer, geschmacklicher oder ernährungsphysiologischer Sicht – oftmals wird ein Essen erst durch seine Beilagen zu einem richtig guten Essen. Nicht ohne Grund werden in Hollywood auch Oscars für die besten Nebenschauspieler vergeben (die nicht selten den Hauptdarstellern schlicht die Show stehlen). Zeit also, dass auch wir in unserem kleinen feinen Blog den Beilagen die ihnen zustehende Anerkennung verleihen und die Rubrik „Großartige Kleinigkeiten“ starten. So können wir auch dann, wenn wir mal wieder ein Standard-(Haupt-)Gericht gekocht haben, der auf neuem Wege zubereiteten Beilage ein entsprechendes Forum bieten. Als erstes machen

Karamellisierte Zuckermöhrchen

nun den Anfang in unserer neuen Sonder-Rubrik. Die Möhrchen, wahlweise und je nach Region auch Karotten genannt, können von sich schon ein Zuckeraroma mitbringen. Dem lässt sich aber auch zusätzlich nachhelfen.

Die geschälten Möhren kann man verschiedenartig kleinschneiden: in Stifte, in Würfel, in glatte Scheiben, in schräge Scheiben, oder mit einem Spezialmesser in wellige Scheiben. Ich habe mich diesmal für die Stifte entschieden; dafür habe ich die Möhren in 3-4 Stücke geschnitten, diese Zylinder in 2-3 Scheiben und diese Scheiben in Stifte geschnitten.
Zunächst einmal habe ich 1 gewürfelte Zwiebel in ordentlich Butter sanft angeschwitzt. Dann habe ich 2 TL Zucker hineingegeben und farblos schmelzen lassen. Die Möhrenstifte gab ich dazu, rührte alles miteinander um und gab 150 ml Hühnerbrühe dazu. Bei geschlossenen Deckel und mittlerer Temperatur liess ich die Karotten bissfest garen – die Flüssigkeit kann bzw. sollte am Ende ordentlich reduziert sein, notfalls lässt sich noch etwas nachgießen.



Zum Schluss schmeckte ich die Karotten mit Salz ab und gab frisch geschnittene Petersilie drüber.
Die Zuckermörchen schmecken mir besonders gut zu Frikadellen, Kotelett oder paniertem Schweine-Schnitzel.

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