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Jetzt wird’s Wild: Herbstliches Gulasch

Sonntag, 22. November 2020 16:56

Liebe Andrea,

der Herbst hat nicht nur kalendarisch den Einzug in unser Leben gehalten, auch in der Küche herbstelt es derzeit kräftig.

Ein neuester kulinarischer Streifzug durch den Herbst brachte uns ein schmackhaftes

Hirschgulasch

auf den Tisch. Nachdem ich auf dem hiesigen Markt frische Ware aus den benachbarten Waldregionen des Spessarts erstehen konnte, war der Weg frei für das nächste kulinarische Herbst-Highlight.

Die 1 kg Hirschgulasch (der Händler des Vertrauens hatte dies bereits auf ca. 3 Kantenlänge vorgewürfelt) habe ich zunächst portionsweise in einem Bräter mit ordentlich Butterschmalz scharf angebraten. Die Fleischmenge hatte ich für insgesamt 5 Esser geplant. Das Bratfett entsorgte ich anschließend und schwitzte in frischem Öl 3 Karotten, 3 Zwiebeln, 2 Stangen Sellerie sowie 1 Petersilienwurzel, allesamt entsprechend kleingeschnitten, an.

Ich rührte 2 EL Tomatenmark dazu, gab das Fleisch (samt „Lagersaft“) in den Bräter zurück und löschte alles mit 200 ml Rotwein ab. Den Wein liess ich kurz reduzieren und goss 400 ml Wildfond (Fertigprodukt aus dem Glas) dazu.

Ich würzte mit 4 Wacholderbeeren, 2 Nelken, 1 Lorbeerblatt und 1 handvoll getrockneter Steinpilze, gab 3 Zweige Thymian dazu und rührte 1 EL Balsamicoessig sowie 3 EL Preisselbeerkompott in den Sud. Deckel drauf, Hitze auf kleinste Stufe und knapp 3 Stunden in Ruhe vor sich hinköcheln lassen. Zeit, die sich übrigens prima mit einem ausgedehnten Herbstspaziergang überbrücken lässt – regt den Appetit an und sorgt für zusätzliches Herbstfeeling.

Wieder daheim setzte ich Salzkartoffeln auf, rührte 2 EL Crème Fraîche in mein Gulasch und band die Sauce final mit ein bisschen Mehlbutter ab.
Der Inhalt von 1 Dose Birnen lieferte mir die Birnenhälften, von denen ich zwei auf jedem Teller platzierte und mit je 1 EL Preisselbeerkompott füllte. Dazu kamen dann die dampfenden Kartoffeln sowie 2 Kellen Gulasch auf jeden Teller und der Herbst präsentierte sich von einer seiner leckeren Seiten auf unserem Esstisch.

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All in one – Pasta, meine Pasta (44)

Sonntag, 2. Februar 2020 14:42

Liebe Andrea,

kulinarisch gesehen bin ich in vielerlei Hinsicht wahrscheinlich ein Spießer. Nicht, dass ich mich nicht an ein neues Gericht wagen würde, aber dem ein oder andern Hype um neue Ernährungsgewohnheiten oder jedweden angesagten Kochtrends stehe ich tendenziell immer erst einmal etwas skeptisch gegenüber. Die

One-Pot-Pasta

ist eines dieser Phänomene. Permanent geistert dazu immer etwas durch meine Timeline auf den unterschiedlichen Kanälen, begeistert davon war ich bislang jedoch nicht. Zugegeben: Praktisch erscheint die Vorstellung ja durchaus, alles in einen Topf zu werfen und dann nach wenig Kochzeit (und deutlich weniger Abwasch bei Töpfen & Co.) ein schmackhaftes Gericht zu bekommen. Es verhält sich dabei wie mit den Notfallinstruktionen bei jedwedem Gerät, das immer funktioniert – es ist es gut zu wissen, dass „da“ irgendwas in der Not helfen könnte, aber man braucht es eigentlich nie.
Nun, der Notfall trat dieser Tage ein!

An einem allzu stressigen Tag lief am Vormittag ungefähr so gut wie alles aus dem terminlich geplanten Ruder. Und dann war auch nur noch ein sehr kleines Zeitfenster verfügbar, um etwas zu mittag zu kochen. Am Tag vorher hatte ich online einmal mehr das Rezept einer One-Pot-Pasta gelesen. Ich meine: Man liest im Flieger ja auch hin und wieder das Blatt mit den Evakuierungsmassnahmen für den Fall des Falles, lehnt sich danach aber in aller Regel entspannt zurück und ist froh, dass man damit nix weiter zu tun zu hat. Nun, jetzt also befand ich mich im Sturzflug – und los ging’s!

Während ich die 500 g Rinderhack (Gut, wenn man vorgesorgt hat – die Rettungsweste befindet sich unter dem Sitz!) in einer Pfanne bei hoher Hitze Farbe annehmen ließ, schnibbelte ich 2 rote Paprika in kleine Stücke und schnitt 1 Lauchstange in feine Streifen. (Tischchen hochklappen, Sitz in aufrechte Position bringen). Nachdem ich 2 EL Tomatenmark mit dem Fleisch kurz angeröstet hatte, gab ich das Gemüse dazu, würzte mit 1 TL Zucker sowie 1 EL Paprikapulver (rosenscharf), goss 1 l Gemüsebrühe an und gab 500 g Röhrchennudeln dazu. Kommen hier bald die Sauerstoffmasken aus der Decke!? Einmal kurz umrühren und bei mittlerer Hitze knapp 10 Minuten vor sich hinblubbern lassen. Sollte man nun den Markierungen auf dem Fußboden folgen? Abschließend noch mit 100 ml Creme Fraiche abrunden (Mayday, das Zeug ist trotz weit entferntem MHD um! Schnell eine Alternative: 100 g Frischkäse). Tower? Alles roger, wir können durchstarten!

Schneller als ich es für möglich gehalten hätte, stand dann nach erstaunlich kurzer Zeit ein veritables Essen auf dem Tisch. Ohne das ganzen Notfallbrimborium werde ich vielleicht in einem Moment der Muße eine erneute Notfallübung abhalten und dann ohne Zeitstress eine One-Pot-Pasta zubereiten. Man sollte sich eben doch hin und wieder kulinarischen Trends gegenüber öffnen…

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Ringel, Ringel, Rosen, leckere Aprikosen

Samstag, 5. August 2017 19:15

Liebe Andrea,

die Schwester Tatin erfanden seinerzeit die überraschende Methode, Apfelkuchen verkehrtherum zu backen. Vielleicht liegt es daran, dass ich immer dann, wenn ich in Frankreich einen leckeren Kuchen esse, nach dem Rezept frage. So auch bei unserer letzten Expedition in den Elsass, als uns die Hauswirtin Brigitte eine unglaublich leckere Aprikosentarte auftischte. Das Rezept für den

Aprikosenkuchen Tarte Brigitte

enthält zwar keine Staatsgeheimnisse, basiert jedoch auf der alten Erfolgsformel: Nur die besten Zutaten.
Umso glücklicher war ich, als ich heute bei uns eine Charge herrlich aromatische Aprikosen aus Frankreich erstehen konnte. 
Ratzfatz war der fertig gekaufte Blätterteig aufgerollt und eine quadratische Auflaufform mit dem passend zugeschnittenen Stück Blätterteig ausgekleidet.
 Die Aprikosen halbierte und entsteinte ich und ordnete diese mit der offenen Seite nach oben auf dem Teig an.

Die Form mit Teig und Frucht schob ich für 10 Minuten in den auf 180° C vorgeheizten Ofen. In der Zwischenzeit verklepperte ich 2 Eier und rührte 200 ml Creme Fraîche sowie 3 EL Zucker darunter.
Ich holte die Kuchenform kurz aus dem Ofen, goss die Eiermischung über die Aprikosen und liess die Tarte die folgenden 30 Minuten im Ofen vollenden.



Normalerweise soll man die Tarte ja nach dem Backen ein wenig abkühlen lassen. Normalerweise. Zu groß war bei uns allen aber der Appetit auf dies duftige Backwerk, alsdass wir uns hätten in Geduld üben können. Das letzte Anstandsstück liessen wir dann erkalten, während wir uns den Rest bei einem frisch gebrühten Kaffee schmecken liessen.

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Quickie mit Quiche

Dienstag, 14. Februar 2017 11:19

Liebe Andrea,

auf der Suche nach der schnellen Nummer zum Abendessen wurde ich einmal mehr in dem – laut Eigentitel – sehr einfachen Kochbuch fündig. So gab es in der nahezu der gleichen Zeit, in der es auch ein Fertiggericht auf den Tisch geschafft hätte, mit der

Blätterteig-Quiche

eine Ratzfatz-Variante zu der teigbedingt zeitintensiveren Mürbeteig-Quiche. Während der Ofen auf 180° C Umluft vorheizte, legte ich eine quadratische Auflaufform mit Fertig-Blätterteig inklusive Packpapier aus und schnitt den überstehenden Rand ab.

Den Blätterteig belegte ich mit 5 Scheiben Kochschinken, den ich vorher in dünne Stifte geschnibbelt hatte. Ich verquirlte 3 Eier, rührte 250 g Crème Fraîche darunter und rieb knapp 150 g Bergkäse dazu. Die Eier-Käse-Sahne-Masse würzte ich mit Salz und Pfeffer und goss sie über den Schinken in die Auflaufform.



Jetzt war der Ofen auch schon auf Betriebstemperatur und ich schob die Auflaufform für knapp 40 Minuten in die heiße Umluft. Voilà! Auch ohne die sonst von mir durchaus geschätzte Salatbeilage schmeckte die – in punkto Arbeitsaufwand – Express-Variante der Quiche großartig, mehr als befriedigend.

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Feine Sachen mit feinem Spargel

Sonntag, 17. Mai 2015 13:19

Liebe Andrea

ein paar Wochen ist es noch hin bis zum finalen Spargel-Stichtag am 24. Juni. Zeit also, an dieser Stelle noch einmal über ein paar Spargel-Varianten zu berichten, bevor einem die klassisch zubereiteten Stangen zu den Ohren herauskommen. So lecker die allerersten Spargel zu Anfang einer jeden Saison auch sind, so sehr bedarf es denn auch immer gegen Mitte, Ende Mai an etwas Abwechslung. Diese glückte uns heuer mit einem Rezept aus der Familienkiste. Die schlichte Umschreibung

Spargelsalat 

müsste eigentlich Spargelsalat mit Kresse, Frischkäse, Ei und Crème Fraiche heißen. Zugegeben, ein Rezept-Titel so holzig wie das Ende eines überlagerten Spargels, das Gericht selbst jedoch ist ein wohlschmeckender Spargel-Traum. Ideal bietet sich diese Zubereitung auch für den Fall, dass man – einmal mehr – viel zu viel Spargel gekauft hat. Bislang war eine gelingsichere und schmackhafte Verzehrvariante, diesen Restspargel erkaltet mit Balsamico-Essig und Olivenöl zu marinieren und frisch gehobeltem Parmesankäse zu servieren. Hier nun eine unwesentlich aufwendigere Variante mit deutlichem Geschmacks-Oho.

Die gekochten und erkalteten Spargel – ich hatte mir für die von langer Hand geplante Zubereitung Spargelspitzen besorgt – habe ich portionsweise (und mit den Köpfen eingenordet) auf den einzelnen Tellern angerichtet.
Dann habe ich 200 g Crème Fraiche mit 1 EL Dijon-Senf, 1 EL Olivenöl und dem Saft 1/2 Zitrone verrührt. Diese, mit Salz und Pfeffer abgeschmeckte Mischung verteilte ich über die Spargelstangen. Danach bekam jede Portion 2 EL Hüttenkäse obenauf.
Zum Abschluß schälte und hackte ich 2 hartgekochte Eier, vermischte diese mit den Auswüchsen von je 1 Schachtel klassischer und roter Kresse und streute diese Melange über den Spargel.



Das alles ergibt eine herrlich frische und abwechslungsreiche Vorspeise, die allein schon optisch ordentlich was her macht. Und so ganz nebenbei ordentlich lecker schmeckt.

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Kleine Quiche mit großer Wirkung

Donnerstag, 30. April 2015 21:49

Liebe Andrea,

seit geraumer Zeit sind wir beide ja stolze Besitzer kleiner Auflaufförmchen. Zeit also, diese a) einmal auszuprobieren und b) eine schöne Analogie daraus zu machen. Gesagt, getan. Ich habe gleich mal ein richtiges Jugend-forscht-Projekt daraus gemacht, aber dazu später mehr. Schließlich sollte sie ja schnell in den Ofen, meine

Quiche-Fromage

mit verschiedenen Käsesorten. Seitdem ich koche und Quiche backe, habe ich für die Eiermasse neben Käse immer auch süße Sahne verwendet. Da ich nun in letzter Zeit beim Kochbuch-Stöbern regelmässig über Quiche-Rezepte mit saurer Sahne stolperte, machte ich nun einmal den direkten Sahne-Vergleich und bereitete zwei unterschiedliche, aber ansonsten identische Quiches zu: Einmal mit süßer und einmal mit saurer Sahne. Die kleinen Förmchen sollten mich aufgrund ihrer Größe und des überschaubaren Inhalts vor all zu viel Ausschuss bei Nichtschmecken bewahren.

Doch am Anfang steht der Quicheteig. Für den Teig verknetete ich 250 g Mehl mit 125 g weicher Butter, 1 Eigelb sowie 1 Prise Salz und gab während des Hand-Knet-Vorgangs 3 EL kaltes Wasser dazu. Die geschmeidig verknetete Teigmasse formte ich zu einer Kugel, drückte diese flach und liess sie, in Klarsichtfolie eingeschlagen, für 1,5 Stunden im Kühlschrank ruhen.

Nun folgte der Belag. Für jeweils vier Förmchen verquirlte ich 100 ml süße Sahne mit 1 Ei in der einen und 100 ml Crème Fraiche mit 1 Ei in einer anderen Schüssel. Beide Sahne-Eier-Mischungen würzte ich mit ordentlich Muskat, Salz und Pfeffer. Der Teig reicht übrigens für insgesamt acht Mini-Förmchen.

Den recht dünn ausgerollten Teig verteilte ich auf die gebutterten Förmchen. Es folgte ein 10-minütiges Vor- aber nicht Blindbacken im Ofen bei 170° C, also ohne Bohnenkerne oder ähnliches. Lediglich den Teigboden hatte ich vor dem Backen mit den Zinken einer Gabel einige Male eingepiekst.

Die Quiches belegte ich mit zwei unterschiedlichen Käsevariationen: Zum einen vier Käsesorten (Bergkäse, Camembert, Ziegenkäse und Gorgonzola), zum anderen Ziegenkäse auf einem Bett von geschmelzten Zwiebelringen. Dazu hatte ich vorher eine Zwiebel geschält, halbiert in (nicht zu) dünne Ringe geschnitten und bei mittlerer Hitze mit einem Klecks Butter in einem Topf sanft angeschwitzt, bis diese eine sanfte Farbe bakamen.

Die jeweiligen Sahne-Eier-Mischungen füllte ich bis knapp unter den Teigrand. Hier zeigte sich, dass die Förmchen mit Hebeboden bei gleichzeitig rissigem Teigboden zum Auslaufen neigen; zumindest bei der süßen Sahne, der Creme-Fraiche-Mix ist da etwas dickflüssiger.

Die Förmchen verschwanden nun für ca. 25 Minuten im (immer noch 170°C heißen) Ofen und durften an der Oberfläche schön bräunen.

Beim Lösen der fertigen Quiches aus den Förmchen sah ich leichte Handlingsvorteile bei den Modellen ohne Hebeboden; das Antihaft-Material der Förmchen ermöglichte ein einfaches Herauslösen – und dabei war mir der Hebeboden vom Handling her eher im Weg.



Zusammen mit einem frischen Pflücksalat und dem Hausdressing schmeckten die Quiches geradezu bombig. Da ich selber auch vor kräftigen Käsesorten nicht zurückschrecke, fand ich die Variante mit den vier Sorten einen Tick leckerer als die geradezu feine Variante mit nur Ziegenkäse (und leicht süßlichen Zwiebeln). Aber hier werden wir in den kommenden Wochen wohl noch zahlreiche weitere Varianten ausprobieren. Denn gehörig lecker sind und waren die Quiches in jeder Hinsicht.

Nur einen schmeckbaren Unterschied zwischen süßer und saurer Sahne konnten wir bei dem Käse-Experiment mit absoluter Gewissheit partout nicht mehr bestimmen….

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Frankfurter Fast Food

Freitag, 17. April 2015 9:22

Liebe Andrea,

die Frankfurter Küche hat neben Würstchen, Haspel und Rippchen mit Kraut noch einiges mehr zu bieten. Ein großer und dazu vegetarischer Klassiker ist – neben dem Handkäs mit Musik – die Grie Soß. Von vielen gerne (und ausschließlich) an Gründonnerstag verzehrt (bei uns gibt es in an diesem Tag in alter Tradition immer Rahmspinat mit Kartoffeln und Spiegelei) ist die Grie Soß das ideale Ostereiervernichtungs-Mahl. So bekamen wir auch dieses Jahr rund um den Weißen Sonntag einen ganz natürlichen Jieper auf die

Frankfurter Grüne Soße

Da wir in diesem Jahr die an Ostern eingesammelten Eier bereits sehr fleissig schon um die Osterfeiertage herum dezimiert hatten, mussten wir dieses Mal sogar noch Eier dazukochen. Denn schließlich gehören – zumindest für mich – immer auch drei bis vier halbe Eier (so steht es auf den lokalen Speisekarten) dazu.

Für die Grüne Soße muss man hier auch nicht mit Körbchen und Kräutermesser bewaffnet in die freie Natur ziehen. In der Metropolregion Frankfurt sind die sieben Standardkräuter in jedem gut sortierten Supermarkt fertig und frisch abgepackt zu haben. Die Zusammensetzung von Borretsch, Kerbel, Kresse, (krause) Petersilie, Pimpinelle, Sauerampfer und Schnittlauch variiert dabei in der einzelnen Menge. Am Ende jedoch ergibt das alles, schön kleingehechselt, die schmackhafte Soßen-Basis.

Die Kräuter habe ich zusammen mit 3 Gewürzgurken portionsweise in der Küchenmaschine zerkleinert. Zu den geschnittenen Kräutern gab ich 150 g Crème Fraiche, 200 g Schmand, 200 g Joghurt (3,5%) und 2 EL Senf (mittelscharf). Diese Zutaten vermengte ich miteinander und würzte mit Salz, Pfeffer und dem Saft 1/2 Zitrone.

Das alles war schneller zubereitet, als die vorher aufgesetzten Salzkartoffeln fertig gegart waren. Die hart gekochten Eier stehen ja, siehe Ostern, in aller Regel auch schon bereit und müssen nur noch geschält und geteilt werden.



In der klassischen Ethno-Version wird natürlich ein „Geripptes“ gereicht, das typische Glas mit Äppler (Apfelwein), wenn überhaupt mit Sprudelwasser verdünnt (lokaler Code: gespritzt). Aber auch ohne das „Stöffsche“ schmeckt die Grie Soß immer wieder gut und kann, wenn’s denn mal wieder Fleisch geben soll, bei Bedarf auch prima zu einer Portion Tafelspitz gereicht werden.

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Mut zur Feige

Sonntag, 15. März 2015 13:52

Liebe Andrea,

die Feige und ich hatten bislang so überhaupt gar nicht zueinander gefunden. Sah ich Feigen auf dem Markt oder im Supermarkt strafte ich sie mit Missachtung. Ließ ich mich mal zu einer näheren Betrachtung herab, erschien mir allein schon die wachsweiche Konsistenz der Feigenfrüchte immer sehr suspekt. Eine erste zarte Annäherung zwischen Feige und mir gab es vor knapp 2 Jahren. Damals schenkte mit unsere liebe Freundin Méli ein Glas selbstgemachter Feigenmarmelade. Die Feigen stammten von einem Feigenbaum, der an der Côte d’azur steht. Und so reiste ich fortan bei jedem Feigenmarmeladenbrot in Gedanken nach Südfrankreich und fand die – zudem wahrlich wohl schmeckende – Feige zunehmend sympathisch.

Beim wochenendlichen Kochbuchstöbern nach Essens-Inspiration stolperte ich nun in einem Kochbuch – natürlich: Küche der Provence! – über ein spannendes Feigenrezept. Diesmal überwand ich all meine Vorbehalte und griff beim folgenden Einkauf mutig bei der Feige zu. So gab es bei uns die

Karamellisierte Feige mit Aah und Ooh

zum ersten und sicherlich nicht zum letzten Mal. Denn die Dinger taugen tatsächlich was! Für drei Personen sollten uns für’s Erste 5 reife Feigen reichen. Diese befreite ich vom Stiel- und Blütenansatz und setzte sie in eine Pfanne, in der sich bereits 30 g Butter aufgelöst hatte. Die Feigen hatte ich aus Stabilitätsgründen sanft in Form gedrückt, sodass die Früchte in der Pfanne nicht umkippten. 1 EL Zucker streute ich über die Feigen und goß 2 EL Wasser dazu. Die folgenden fünf Minuten schöpfte ich immer wieder süße Pfannenflüssigkeit über die Feigen und ließ diese bei mittlerer Hitze sanft köcheln.

In der Pfanne hatte ich vorher bereits 30 g Pinienkerne und 30 g Mandelstifte ohne Fett sanft hellbraun angeröstet und beiseite gestellt.

In einem zweiten, kleinen Topf verrührte ich 2 EL Wasser mit 2 EL Zucker und erhitzte das Gemisch sanft. Nachdem sich die Farbe des Zuckerwassers goldgelb färbte zog ich den Topf von der Flamme und gab weitere 2 EL Wasser unter Spritzen dazu; hier geht es wahrlich um Sekundenbruchteile, die über wohl duftendes Karamell und einen bitteren, pechschwarzen Fehlversuch entscheiden.

Den fertigen Karamell gab ich zusammen mit den gerösteteten Mandeln und Pinienkerne zu den Feigen in die Pfanne, rührte noch den Saft 1 kleinen Zitrone dazu und ließ alles bei mittlerer Flamme für finale 5 Minuten schmurgeln.



Die Feigen platzierte ich neben einem großen Klacks Crème Fraiche (ca. 50 g pro Portion) auf jedem Teller und goß die Karamellsauce darüber. Was soll ich sagen!? Mea culpa, Ficus: Du hast Dir Deinen nächsten Auftritt an unserer Essenstafel mehr als verdient!

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Ein feiner Feierabend

Montag, 9. Dezember 2013 23:55

Liebe Andrea,

je näher das Weihnachtsfest rückt, desto weniger Zeit bleibt aktuell für ein ausgiebiges Kochen und Schlemmen. Das Gesetz der Geschenkebranche!
Aber hin und wieder braucht es einfach einer kulinarischen Auszeit vom Alltagsstress. Dann muss mal wieder ein richtig handgemachtes und leckeres Essen auf den Tisch- Diesmal war es ein großer Klassiker, nämlich

Ragout Fin

Gefühlt sicher 10 Jahre ist es her, dass ich das letzte Mal eine Dose mit Fertigpampe geöffnet und verspeist hatte. Doch das, was in der Dose daherkommt, ist meist ein mit Dickungsmitteln und Geschmacksverstärkern verkommener Abklatsch dieser Delikatesse. Höchste Zeit also, die Zubereitung einmal selbst in die Hand zu nehmen.

Allein schon die Zutaten für die Füllung zu besorgen und so ein paar Arbeitsstunden am Adventssamstag zu schwänzen war Luxus pur! Die für dieses Gericht notwendigen Pasteten-Törtchen habe ich mir dann jedoch – allein schon aus Zeitgründen – vorgefertigt besorgt.

Bei der Suche nach einem passablen Rezept wurde ich einmal mehr in der nahezu biblischen Gesamtwerk der Kochgemeinschaft Meuth-Neuner-Duttenhofer fündig. Allerdings fehlten mir hier die aus Kindheitstagen bei diesem Mahl in Erinnerung gebliebenen Pilze.

Die 400 g ausgelöste Hühnerbrust habe ich erst einmal in ca. 0,5 cm große Würfel geschnitten, 1 TL Speisestärke darüber gestreut und die Stärke mit den Händen sanft ins Fleisch einmassiert.

Weitere Schnibbelvorbereitungen waren: 5 braune Champignons, halbiert und in feine Scheiben geschnitten sowie 1 Schalotte, in allerfeinste Würfelform gebracht.
Die Schalotten-Wüfel schwitzte ich in einem Bräter zunächst sanft in 2 EL Butter an, dann gab ich die Hühnerfleisch-Würfel und die Champignons dazu und erhöhte die Hitze. Unter stetem Rühren ließ ich alles ein wenig Farbe annehmen und nahm die Bratmischung mit einer Schöpfkelle aus dem Bräter. Den Bratensatz löschte ich mit 1 Glas Weißwein sowie 300 ml Geflügelfond ab und reduzierte die Flüssigkeit bei hoher Hitze um die Hälfte. Während ich Kerbel von seinen Stielen zupfte und kleinschnitt, kochte ich die abgeernteten Stängel gleich mit im Sud.
Später nahm ich die Kerbelstiele raus, dann gab ich 100 ml Crème Fraiche, eine kleine Dose feiner Erbsen (nebst Saft) sowie die Fleisch-Mischung in den Topf und ließ alles nochmals kurz aufwallen.

Abgeschmeckt habe ich mit ordentlich Cayenne-Pfeffer, Muskatnuss, dem Saft einer Zitrone, den kleingeschnittenem Kerbel (ein paar Garnituren-Blätter hob ich mir auf) und Worcester-Sauce. Gibt es eigentlich irgendeinen besseren Verwendungszweck für die „Wooster-Sauce“ als Ragout Fin!?
Zum Ende der Kochzeit gab ich den keingeschnittenen Kerbel sowie noch mit 50 g Crème Fraiche verquirltes Eigelb in den Topf, dessen Inhalt ich erhitzte, ohne ihn jedoch nochmals aufzukochen.



Die fertig gekauften Pastetchen waren mittlerweile im Ofen aufgebacken und konnten nun großzügig mit dem Ragout befüllt werden. Ein wenig Deko-Kerbel dazu und fertig war ein recht fixes und vor allem wohl verdientes und feines Feierabendgericht.

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Manchmal muss man auch mal Schwein haben

Samstag, 15. Oktober 2011 20:42

Liebe Andrea,

nicht, dass Vegetarier keinerlei Glücksmomente hätten – schon gar nicht kulinarisch. Aber hin und wieder ein ordentliches Stück Fleisch ist für mich schon etwas Feines. Gerade dann, wenn man Fleisch bewusster geniesst, kommt der Geschmack von gutem Fleisch noch mehr zur Geltung. Wie zum Beispiel beim kürzlich probierten

Schweinefilet mit dreierlei Pilzen

Dabei ist die Geschichte vom glückselig machenden Schwein fix erzählt. Zuerst einmal habe ich ein Schweinefilet pariert, entgegen der Faser in ca. dreifingerdicke Scheiben geschnitten und diese dann auf den Schnittflächen liegend sanft angedrückt. Die Filetstücke habe ich dann in heißem Olivenöl von allen Seiten angebraten und im vorgewärmten Ofen auf einer Reine zwischengelagert.
Den Bratensatz habe ich dann mit einem ordentlichen Schuß Portwein abgelöscht, 1 EL körnigen Senf sowie 125 g Creme Fraiche dazugegeben und alles bei kleiner Hitze simmern lassen. In einer zweiten Pfanne hatte ich parallel dazu 1 kleingewürfelte Zwiebel in Olivenöl angeschwitzt und dann je ca. 2 handvoll Austernpilze, braune Champignons und frische Pfifferlinge mit 5 kleingeschnittenen Scheiben Bacon und alles bei ordentlich Hitze Farbe nehmen lassen. Gewürzt habe ich mit ein wenig von mit Mélis Spezialsalz (einer Mischung aus Meersalz, grobem Pfeffer und Kräuter der Provence).



Die Pilzpfanne kam dann in die Schweinepfanne, um sich mit der leckeren Sauce anzufreunden. Neben al dente gekochten Tagliatelle habe ich dann die Filetstücke und die Pilz-Sahne-Sauce platziert. Und das war’s auch schon. Ein glücklich machender Tropfen Wein dazu und das wohlige Gefühl, mal wieder ordentlich Schwein zu haben, stellte sich schon nach den ersten Bissen ein.

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