Ganz schnell mal nach Asien

Sonntag, 3. Juli 2011 20:14

Liebe Andrea,

es sind ja meist die banalen Sachen, die richtig gut schmecken können. Und wenn Banales auch noch schnell geht ist das umso besser. Oftmals schon haben wir das folgende Gericht in immer wieder neuen Zusammenstellungen genossen:

Asiatische Gemüsepfanne mit Huhn und Austernsauce

Die Grundzutaten dazu sind denkbar einfach: Reis, Gemüse nach Wahl, Huhn optional, Limonen und Austernsauce. Im vorliegenden Fall habe ich zunächst „gestreiftes“ Hühnerbrustfilet in neutralem Öl in der Pfanne angebraten. Dazu kamen dann nach und nach Zwiebeln, Karotten, wunderbar hergerichtet durch eine Edelstahl-Ausstechform, Mini-Maiskölbchen, Zucchini und Auberginen. Und dann: Austernsauce, nicht zu knapp. Bei hoher Hitze kommt immer wieder ein großer Schwung Austernsauce in die Pfanne, der dann einköchelt. Sobald die Flüssigkeit abnimmt wird nachgegossen. Insgesamt kommt ca. eine halbe Flasche, also ca. 300 ml Austernsauce in die Pfanne. Am Ende wird nur noch mit Limonensaft und eventuell etwas Soja-Sauce abgeschmeckt. Und ratz-fatz ist das asiatische Gemüseallerlei fertig.



Dazu gab’s den bewährten Reis aus dem Ofen: in einem Edelstahltopf eine kleingewürfelte Zwiebel in Butter anschwitzen, 1 Teil Reis dazugeben und kurz mitschwitzen lassen, 2 Teile heißes Wasser dazugeben, mit Limonensaft und Salz würzen und dann mit geschlossenem Deckel 18 Minuten lang bei 180° C im Ofen fertiggaren.

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Kurze Brote für lange Nachmittage

Samstag, 25. Juni 2011 17:51

Lieber Christoph,

irgendwo auf der Welt ist bestimmt Sommer. Hier nicht. Es ist einmal mehr einer dieser Junitage, Regen prasselt literweise vom Himmel und es ist kalt. So kalt, dass man es sich am besten mit einer Tasse Tee und ein paar Keksen auf dem Sofa gemütlich macht. Eine warme, schnurrende Katze auf dem Schoß erhöht den Wohlfühlfaktor um ein Vielfaches.

Shortbread

sind meine erklärten Favoriten. Man bekommt sie natürlich im Kolonialwarenladen zu kaufen, aber meine liebsten Kauf-Kurzbrote von Walkers sind unverschämt teuer und außerdem muss man sich um die zehn Kekse in der Packung mit sämtlichen zwei- und vierbeinigen Mitbewohnern streiten. Nicht schön. Also: Selber machen.

Man vermischt 125 g Speisestärke mit 125 g Mehl, dazu kommen noch 30 g Zucker und 30 g Puderzucker, 125 g weiche Butter in kleinen Stücken und 1 EL Rosenwasser. Das bekommt man in der Apotheke, im Reformhaus oder mit etwas Glück im türkischen/orientalischen Deli. Wer kein Rosenwasser zur Hand hat und auf den Geschmack von Orangen in Keksen steht, nimmt einfach 1 EL Orangensaft.

Entgegen meiner sonstigen Gewohnheiten habe ich heute darauf verzichtet, die Küchenmaschine zu bemühen, sondern habe den Teig mit den Händen geknetet, bis ein schöner mürber Knubbel entstanden war, der sich erst einmal für eine gute Stunde im Kühlschrank ausruhen durfte.



Den Teig lässt man dann wieder etwas auf Zimmertemperatur wärmen, bevor man ihn noch einmal kräftig durchknetet. Ob man ihn nun in eine Springform gibt oder auf einem Backblech ausbreitet, bleibt der eigenen Laune vorbehalten. Wichtig ist, dass man mit der Rückseite eines Messers Sollbruchstellen in den Teig drückt und ihn außerdem mit einer Gabel mehrmals ansticht. 25 bis 30 Minuten bei 160 °C im Ofen machen aus dem Teig die köstlichsten Kekse dieses Planeten.

Etwas abkühlen lassen, an den Bruchstellen teilen, Teechen kochen und ab unter die Decke.

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Spontane Küche aus dem Gemüsefach

Samstag, 25. Juni 2011 10:31

Liebe Andrea,

dieser Beitrag hätte auch lauten können: Was-kocht-man-aus-allerlei-Gemüseresten-ohne-Fleisch-im-Hause-zu-haben? Aber manchmal gibt es schöne Fügungen. Denn obwohl ich eigentlcih „nur“ Auberginen und Staudensellerie zur Hand hatte, fand ich in einem italienischen Kochbuch ein passendes und wohlschmeckendes Rezept für genau für diese Zutaten, nämlich

Caponata di melanzane

Bei diesem süßsauren Auberginengemüse kommt nicht nur Zucker zum Einsatz, den ich ja immer meinen Tomatengerichten zugebe, sondern auch noch Essig – ein pikantes Zusammenspiel der Aromen.

Ich nahm erst einmal 3 Zwiebeln und hackte diese grob, also einmal in Hälften und diese dann einmal quer und dreimal längs. In ähnlich große Stücke schnitt ich dann 3 Stangen Staudensellerie, und alles kam zusammen mit einer generösen Menge Olivenöl in einen Topf und wurde bei mässiger Hitze langsam angeschwitzt. Als nächstes folgten 800 g Dosentomaten (stückig), 1 TL Zucker sowie 3 TL Kapern, eine große Prise Meersalz und Pfeffer. Während der nächsten 15 Minuten blubberte alles auf schmaler Flamme vor sich hin und ich bereitete 3 Auberginen zu: diese teilte ich zuerst in Dicke Scheiben, die ich darauf – wie die Zwiebeln – einmal quer und zwei- bis dreimal längs würfelte. In einer weiteren Pfanne habe ich ordentlich Olivenöl (Auberginen sind ja so was von durstig!) ordentlich heiß werden lassen und die Auberginen in zwei Chargen und unter Rühren farbig gebraten. Die Auberginen kamen dann zum restlichen Gemüse, ebenso wie 5 EL Weißweinessig. Da ich einen Essig mit Estragonaroma nahm, bekam die Sache dahingehend einen zusätzlichen, aparten Pfiff.

Das Gemüse garte noch weitere 15 Minuten, während ich mich an unserem Basilikumstock zu schaffen machte und die dort erbeuteten Basilikumbätter ebenso wie das Grün der Selleriestangen feinhackte. Das zerkleinerte Grün kam dann zum Servieren oben auf’s Gemüse drauf, und mit einem Glas Rotwein sowie knusprigem Brot hatten wir dann ohne großen Kochaufwand ein herrlich aromatisches Essen aus der sizilianischen Küche auf dem Tisch.



Meine spätere Recherche hat dann ergeben, dass man der Caponata unter Verwendung von Pinienkernen, Sultaninen und sogar Bitterschokolade, Artischoken, Fenchel, Oliven und Mozzarella noch die eine oder andere Aromenspitze zufügen kann – da sind der Phantasie nahezu keine Grenzen gesetzt.

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Ein klarer Fall von Falafel

Freitag, 24. Juni 2011 20:29

Liebe Andrea,

seit unseren „türkischen Wochen“ in der Analogen Küche hat mich die Zubereitung der frittierten Gemüsebällchen ja schon gereizt, nun also ist es vollbracht und ich habe meine ersten

Falafel aus Kichererbsen

selbst hergestellt. Eins musste ich bereits bei der Vorab-Recherche feststellen: Auch für die Falafel gibt es kein Patentrezept, sondern eine Unzahl vielfältiger Variationen mit Bulgur, Bohnen und vielen weiteren mehr oder weniger exotischen Zutaten.
Bei meinem Fall von Falafel habe ich mich auf eine der einfacheren, verfügbaren Zubereitungsmöglichkeiten konzentriert. Ein Feintuning mit der einen oder anderen Zutat ist demnach ein anderes Mal durchaus noch möglich.

Bei den Kichererbsen – welch lustiger Name einmal mehr – habe ich mich gegen das Über-Nacht-Einweichen von Trockenware entschieden, sondern zur Dose mit bereits weichen Kandidaten gegriffen. Davon habe ich ca. 600 g Kichererbsen im Mixaufsatz der Küchenmaschine nicht gänzlich weichpüriert, so dass die Masse noch von dem einen oder anderen erkennbarem Feststoff durchsetzt war. Danach habe ich 2 handvoll glatte Petersilie mit 3 Knoblauchzehen und dem Weiß von 3 Frühlingszwiebeln im Mixer feingehäckselt; das geht besonders gut, wenn man noch 2-3 EL vom Kichererbsen-Mus mit dazu gibt. Mus und Kräuter habe ich dann in einer Schüssel vereint und weitere Zutaten dazugegeben: je 1 EL Koriandersamen und 1 EL Kreuzkümmel, beides fein gemörsert, 1 TL Cayenne-Pfeffer, 3 TL Mehl, 1 TL Backpulver sowie eine ordentliche Prise Salz und frisch gemahlenen Pfeffer. Aus der gut durchgekneteten Masse habe ich dann oversized-walnussgroße Bällchen geformt, die ich dann in einem Topf mit 1 l Sonnenblumenöl portionsweise (je 2 auf der Schaumkelle liegend) knusprig frittiert und darauf auf Küchenpapier habe abtropfen lassen.

Als Beilage gab’s neben krudem Salat noch ein Joghurtdressing: dazu habe ich 300 ml Naturjoghurt mit gemörsertem Kreuzkümmel und Koriandersamen, Zitronensaft, ½ Döschen Safranfäden und einer Prise Salz verrührt und ein wenig ziehen lassen.



Die Falafel kamen dann in Ecken von frisch aufgebackenem Pitabrot, wurden darin plattgedrückt und der so entstandene Raum wurde mit Salat und Joghurtsauce gefüllt.

Und dann war er auch schon fertig: ein äußerst schmackhafter Snack der nordafrikanisch-orientalischen Küche, der eigentlich an viel mehr Ecken bei uns erhältlich sein sollte.

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Strawberry fields forever

Sonntag, 19. Juni 2011 17:57

Lieber Christoph,

an einem trüben Junitag wie diesem, an dem es dauernd regnet und man sich fragt, ob der Sommer schon wieder vorbei ist, bevor er überhaupt angefangen hat, gibt es nur eins: Man muss sich die Sonne ins Haus holen! Und wie ginge das besser als mit frischen Erdbeeren?

Zum Kaffee am Nachmittag gab es bei uns heute

Strawberry Cupcakes

Ein Pfund Erdbeeren wird geputzt und in einem Topf mit dem Pürierstab passiert. Eine ausgekratzte Vanilleschote, deren Mark später in den Teig wandert, kommt dazu und das Mus wird für einige Minuten auf mittlerer Hitze  etwas eingekocht. Dann zum Abkühlen beiseite stellen.

Für den Teig werden 125 g weiche Butter mit 150 g Zucker ordentlich schaumig gerührt. Dazu kommen dann zwei Eier, die gut untergerührt werden. Schließlich gibt man 200 g Mehl und einen gehäuften TL Natron hinzu (Natron funktioniert hier und auch bei Muffins irgendwie besser als Triebmittel). Zuletzt gibt man 125 ml von dem abgekühlten Erdbeerpüree und eine Prise Salz in den Teig. Alles in einer 12-er Muffinform, die mit Papierförmchen ausgelegt ist, verteilen und bei 180 °C für ca. 20 Minuten backen.




Während der Backzeit bereitet man das Frosting zu. Hierfür werden 50 g Butter mit 50 g Frischkäse vermischt. Das Originalrezept sah vor, dass 250 g Puderzucker mit untergemischt werden, aber leider hatte ich keinen im Haus. Daher habe ich das Erdbeerpüree, von dem drei EL in die Buttermasse gerührt werden, mit einem EL normalem Zucker gesüßt.  Um mein Prinzessinnen-Gen auszuleben, habe ich noch einen Spritzer rote Lebensmittelfarbe untergerührt, damit’s auch ja ordentlich rosa wird und habe die gekühlte Masse mit einem Dressiersack auf den Kuchen verteilt.

Die Konsistenz des Frostings war nach einiger Kühlzeit zwar nicht optimal, aber trotzdem schmeckte es. Und zwar gut. Und nach Sonne.

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Meet & Greet am Meeresgrund – Pasta, meine Pasta (12)

Samstag, 18. Juni 2011 19:59

Liebe Andrea,

für meinen heutigen Geschmacks-Trip jenseits der Alpen musste ich auf Konservenware zurückgreifen – frische Zutaten waren einfach nicht zu bekommen. Da ich mir diese Pastavariante für heute jedoch fest vorgenommen hatte – nein, ich habe keinen allzu unflexiblen Dickkopf – gab’s nun

Spaghetti con vongole e cozze

mit Unterstützung aus dem Glas. Jedes Mal, wenn ich den italiensichen Namen für Miesmuscheln lese oder höre, auch die deutsche Bezeichnung ist ja nicht vollkommen wertfei, kann ich mir ein leichtes Schmunzeln nicht verkneifen. Lecker sind die Dinger ja allemal!

Für die Version ohne die meeresfrischen Mollusken gab’s also entsprechenden Ersatz aus dem Glas – mit dem großen Vorteil, dass das Gestochere in den Schalen diesmal entfiel. Wie so oft lag der erste Handgriff im Zerkleinern von 1 Zwiebel, deren Würfel ich in einer Pfanne mit Olivenöl sanft andünstete. Dazu kamen dann noch 3 Knoblauchzehen in nicht zu kleinen Stücken sowie 3 EL getrocknete Petersilie – wie gesagt: viel frische Zutaten waren heute nicht zur Hand. Zu den glasigen Zwiebelwürfeln und Knoblauchstücken kamen dann je ein Glas (Füllmenge ca. 130 ml) Venusmuscheln und Miesmuscheln nebst ihrem Aufguß sowie 100 ml Weißwein und 2 TL Hühnerbrühe (Instant). Während alles sanft einköchelte, bereitete ich die Spaghetti in reichlich Salzwasser in Richtung „al dente“ zu. Die noch bißfesten Nudeln kamen zusammen mit 2 Schöpflöffeln Nudelwasser in die Pfanne und wurden gar, während die übrige Flüssigkeit verkochte.



Spätestens dann auf dem Teller war die (ursprüngliche) Frische der Nudeln egal. Geschmacklich ging’s Richtung Süden und allein darum ging’s ja bei diesem monologen Küchen-Trip.

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Wohl parfümiertes Geflügel

Montag, 13. Juni 2011 22:49

Liebe Andrea,

ich hatte an anderer Stelle ja schon einmal „mein“ Zitronenhuhn erwähnt. Eine immer noch schnelle wie effektive Methode, aus einem banalen Huhn ein leckeres Hühnchen zu zaubern. Jetzt habe ich mich einmal in die experimentelle Küche begeben und das Standardrezept um eine nicht zu verachtende Zutat erweitert. So entstand erstmalig bei mir das

Zitronenhuhn mit Vanille

In unseren Breitengraden hat die Vanille flächendeckend ja erst in den letzten Jahren ihren exklusiven Einsatzort in der Backstube verlassen, um in immer wieder anderen Kochtöpfen ihre feinen Geschmacksspuren zu hinterlassen. Grund genug, der Vanille nun auch einmal eine Gastrolle in meinem standardmässig mit Rosmarin, Thymian und Zitrone gefüllten Huhn anzubieten.

Los ging’s diesmal mit 5 mittelgroßen Kartoffeln, die ich schälte und in streichholzbreite Scheiben schnitt. Die Kartoffeln wurden in einer Ofenform mit ein wenig Olivenöl, getrocknetem Thymian und Meersalz vermischt und bildeten die Grundlage für das später obenauf liegende Huhn. Den Flattermann, einen ehemals freilaufenden Fleischhahn, habe ich – wie sonst auch – erst einmal innen mit Meersalz und frisch gemahlenem Pfeffer gewürzt und dann mit 2 gewaschenen und geviertelten Zitronen sowie mit je einer Handvoll frischem Thymian und Rosmarin gefüllt. Neu dabei war diesmal die in der Länge halbierte und dann in vier Teile geschnittene Vanilleschote. Nachdem sich alles im Inneren des Huhns befand habe ich dieses am Hals und hinteren Ende zugenäht; den fetten Bürzel hatte ich vorher schon entfernt und entsorgt.

Eingerieben mit frischem Pfeffer und Meersalz habe ich das Hühnchen zunächst mit der Brust nach unten auf die Kartoffeln gebettet und für 30 Minuten im 200 °C heißen Ofen gegart. Danach kam ein Wendemanöver und das Huhn lag bis die folgenden ca. 50 Minuten mit der Brust nach oben. Erst einmal 20 Minuten bei 220 °C, die restliche Garzeit bei 180 °C. Am Ende ist die Haut knusprig braun und nahezu pergamentartig. Der Großteil der fetten Haut ist ausgeschwitzt und hat die Kartoffeln geschmackvoll durchgegart.



Der erste Biss in die fertig gegarte Hühnerbrust war ein Erlebnis. Dort, wo sonst ein Hauch von Zitrone, Thymian und Rosmarin zu schmecken ist, deutete sich eine dezente Vanillenote an; nicht aufdringlich, sondern fein dosiert und geschmacklich durchaus eine Bereicherung. Ein dufte Parfüm eben für ein Zitronenhähnchen.

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Doppelter Salto ins Mündchen

Sonntag, 12. Juni 2011 10:04

Liebe Andrea,

wortwörtlich springt einem bei der italienischen Schnitzelvariante Saltimbocca das Essen quasi von alleine in den Mund. Was mir beim Rezept dazu jedoch am meisten ins Auge sprang, war der Umstand, dass für dieses Gericht Salbei vonnöten ist. Ich hatte ich Dir ja schon einmal von dem wild wucherndem Salbei in unserem Garten berichtet. Heute war es also wieder einmal soweit, diesen Bestand – wenn auch nur in kaum wahrnehmbarem Umfang – zu dezimieren. Denn für

Saltimbocca alla romana

braucht’s pro Schnitzel(chen) nur ein Salbeiblatt – vor allem bei der Größe unserer Salbeistaude. Anstatt der in nahezu allen Rezepten proklamierten Kalbsschnitzel habe ich mich bei meiner Variante jedoch für Schweineschnitzel entschieden. Und das ist, denkt man an die weitere Zutat dieses italienischen Küchen-Klassikers – Parmaschinken – eigentlich auch nur konsequent.

Zuerst habe ich ca. 150 g Schinkenspeck, hauchdünn geschnitten und den weißen Speckrand vom Rest getrennt. Den weißen Speck habe ich dann klein geschnitten und mit 1 ½ EL Butter sowie 1 kleinen Zwiebel in einem Topf ausgelassen. Danach kamen unaufgetaute 200 g TK-Erbsen und 1/8 l Fette Brühe (Instant) in den Topf und alles schmurgelte fortan ca. 15 Minuten offen vor sich hin. Den mageren Teil des Schinkenspecks habe ich längs halbiert, in nicht zu dünne Streifen geschnitten und beiseite gestellt.

Für die Schnitzel habe ich das Fleisch mit dem Handballen sanft platter gedrückt, als es von sich aus schon war. Belegt habe ich eine Seite mit einer Scheibe Parmaschinken und einem Salbeiblatt. Alles zusammen wurde dann mit einem Holzspieß am Fleisch fixiert. Dazu wird der Spieß zwei- bis dreimal von außen leicht ins Fleisch gebohrt und wieder bis durchs Salbeiblatt herausgeschoben. In einer beschichteten Pfanne habe ich dann Olivenöl mit einem generösen Stück Butter ordentlich erhitzt und die Schnitzel mit der Salbei-Schinken-Seite nach unten hineingelegt. Bevor ich das Fleisch nach ca. 3 Minuten wendete, habe ich es noch leicht auf der Oberseite gesalzen und gepfeffert. Nach dem Wenden vergingen 2 weitere Minuten, bevor die Schnitzel auf eine Platte in den 90° C warmen Backofen kamen. Den Bratensatz habe ich mit einem kräftigen Schuß Portwein abgelöscht und in die schäumende und verdampfende Flüssigkeit dann noch ein paar kalte Butterflöcken eingerührt.



Der Bratensaft kam dann auf dem Teller direkt über die Schnitzel, die ich mit frischem Pfeffer und ein wenig Meersalz final abschmeckte. Zu den Erbsen rührte ich kurz vor dem Servieren noch die Streifen vom mageren Schinkenspeck nebst 1 EL Butter unter und plazierte diese zusammen mit Tagliatelle neben dem Fleisch. Durch die Vermischung von Gemüse und Pasta entstand eine wohlschmeckende Beilage, die eines Einzelgerichtes würdig ist. Aber erst einmal gab es heute die Schnitzel als Hauptdarsteller, die allesamt – und dies zudem in einem beachtlichen Rekordtempo – uns geradezu kunstvoll in die Münder sprangen.

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Kölner Allerlei

Montag, 30. Mai 2011 15:40

Lieber Christoph,

bestimmt gibt es am Sonntag Morgen schönere Beschäftigungen, als in der Küche stundenlang Gerichte zusammenzuschrauben. Wenn man aber einen netten Nachmittag im Garten verbringen möchte, ohne sich nur Grillwurst und Koteletts reinzupfeifen, ist ein wenig Mühe angesagt. Und die lohnt sich.

Für den heutigen Festschmaus habe ich drei Dinge vorbereitet.

Eine Spargelquiche:

Man bereitet einen Mürbeteig zu, der nach einer Stunde Ruhen im Kühlschrank für zehn Minuten auf 180 ° in einer gefetteten Springform blindgebacken wird.

500 g grüner Spargel werden in 2 cm lange Stücke geschnitten und für zehn Minuten in Salzwasser gekocht. Damit die empfindlichen Köpfe nicht zu Mus werden, habe ich diese beiseite gestellt und später für kurze drei Minuten im kochenden Salzwasser blanchiert. Drei Tomaten werden gehäutet – entweder durch Überbrühen mit kochendem Wasser oder mit einem gezähnten Sparschäler – und in Scheiben geschnitten. Dann bereitet man eine Eiermasse aus drei Eiern, 100 ml Sahne, 100 ml Milch, 50 g frisch geriebenem Parmesan, Salz, Pfeffer und etwas Muskat zu. In die Eiermasse gibt man noch eine Handvoll gehacktes Basilikum.

Ist der Teig vorgebacken, gibt man zunächst etwas von der Eiermasse darauf. Dann werden die Spargelstücke verteilt und die Tomatenscheiben obenauf gelegt. Diese können noch etwas frisch gemahlenen Pfeffer vertragen. Dann gibt man den Rest der Masse dazu und schließlich die Spargelköpfe. Abgedeckt mit Alufolie backt man die Quiche für 20 Minuten auf 200 ° und dann noch mal 20 Minuten ohne Folie, damit die Eiermasse etwas bräunt.

Dazu gibt es einen Salat mit Flusskrebsen. Da ich versäumt hatte, frischen Staudensellerie zu kaufen, musste der aus dem Tiefkühlfach herhalten, den ich vor einiger Zeit gewürfelt eingefroren hatte. Eine grob gewürfelte Schalotte und eine gehackte Knoblauchzehe werden in etwas Olivenöl angebraten. Dann kommt eine Handvoll gewürfelter Staudensellerie dazu und schließlich 250 Gramm Flusskrebse. Das ganze einmal ordentlich auf Hitze bringen und mit einem Schuss Weißwein ablöschen. Sobald der Alkohol verkocht ist, ist der Salat auch schon fertig und kann lauwarm oder kalt gegessen werden.



Mein großes Vorhaben, sagenhafte Schollenröllchen zuzubereiten, scheiterte dann wohl an mangelnder Einkaufsplanung und ungenügender Vorratshaltung. So habe ich 350 g Schollenfilet nur mit Salz, Pfeffer und etwas Zitronensaft gewürzt, die Filets aufgerollt und mit Zahnstochern zusammengesteckt und die Röllchen in einem Päckchen aus Alufolie für 15 Minuten auf den Grill gelegt. Was soll ich sagen: Schlicht ist langweilig und abends hat sich die Katze drüber gefreut …

 

 

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Auch ich Cann-El-Loni – Pasta, meine Pasta (11)

Sonntag, 29. Mai 2011 10:57

Liebe Andrea,

Deine letze Küchen-Monologie hat nun doch wieder zu einer Analogie geführt. Ganz ursprünglich wollte ich sogar noch den Teig selber ankneten und ausrollen. Letzlich jedoch habe ich daran gedacht, dass ich in den folgenden zwölf Stunden noch etwas anderes vorhabe und gleich zu den als Fall-Back-Option bereitliegenden Fertigröhrchen gegriffen, um eine ordentliche Portion

Cannelloni mit Spinat und Gorgonzola

zuzubereiten. Auch ich habe erst einmal 2 Zwiebeln gewürfelt in Olivenöl angeschwitzt, 800 g Dosentomaten, 2 TL Zucker und sonst nichts dazugegeben und das Ganze auf kleiner Stufe gemütlich vor sich hinblubbern lassen.

Für die Cannelloni-Füllung hatte ich mir eine herzhaftere Variante mit Spinat und Gorgonzola ausgeschaut, die – soviel sei an dieser Stelle schon verraten – jedoch noch ein klein wenig Nachbesserungsbedarf hat. Nachdem ich vier kleingeschnittene Knoblauchzehen in Olivenöl sanft angedünstet hatte, kamen 500 g TK-Blattspinat in den Topf und der Deckel drauf.

In den fertigen Spinat habe ich dann 200 g Gorgonzola, kleingeschnitten in Würfel, und 100 ml Sahne gerührt, dann noch mit Muskat, Salz und wenig Pfeffer abgeschmeckt. Der Spinat war jedoch noch so warm, dass sich der Gorgonzola komplett verflüssigte. Leider blieb damit sein charakteristischer Geschmack ein wenig auf der Strecke, denn später war es schwer, den Gorgonzola aus dem – zugegebenermaßen – leckeren Spinat herauszuschmecken. So ein Käse!

Zur Befüllung der Cannelloni habe ich die Teigröllchen hochkant in eine Suppenschüssel gestellt und mit einem kleinen Löffel die Spinat-Käse-Sahne-Mischung hineingleiten lassen. Die Mischung langte für dreizehn Teig-Röhrchen – und diese reichten dann später prima für zwei ausgewachsenen, hungrige Esser. Die gefüllten Cannelloni habe ich dann auf zwei Auflaufformen verteilt, auf die ich zuvor die beim Befüllen anfallende Käse-Sahne-Flüssigkeit verteilt hatte. Obendrauf gab’s dann noch dick das Tomatensugo und eine ordentliche Schicht frisch geriebenen Pecorino.



30 Minuten bei 200° C im Ofen später waren sie dann endlich fertig: meine ersten Cannelloni, die sich trotz des ein wenig stiften gegangenen Gorgonzola-Aromas durchaus schmecken lassen konnten. Einer Wiederholung dieser Spezialität, dann vielleicht auch mit mehr Zeit und Lust für frisch hergestellten Pastateig, steht jedenfalls nichts im Wege!

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