Muh!

Montag, 18. März 2013 21:34

Lieber Christoph,

bevor es an unsere nächste Küchenanalogie geht, möchte ich mich mit einem kleinen feinen Gericht reinschleichen. Ich hatte schlimme Lust auf Fleisch und deswegen kochte ich

Involtini di manzo
Italienische Rinderrouladen, angeregt von Jamie Oliver

Für vier Personen, eine davon immerzu über Normalmaß mit Appetit gesegnet, erstand ich 5 Rouladen vom Rind. Diese holte ich schon einige Zeit vor der Zubereitung aus dem Kühlschrank, damit das Fleisch vor dem Anbraten nicht zu kalt ist.

Für die Füllung schälte KindGroß 200 g ganze Mandeln, die zuvor kurz in kochendem Wasser blanchiert wurden, so dass sie recht einfach aus ihrer braunen Hülle ploppten. Das Originalrezept sah hier Pinienkerne vor, aber mein Eindruck im Supermarkt war, dass diese Kerne den selben Geldwert haben wie gewöhnliche Goldbarren …

Eben jene Mandeln, die ich kurz in der trockenen Pfanne angeröstet hatte, vermischte ich mit einer Handvoll Paniermehl sowie 3 kleinen gehackten Knoblauchzehen und etwas gehacktem frischen Rosmarin. Diese Mischung, die das Originalrezept vorsieht, erschien mir etwas „dünn“, so dass ich noch gut 500 g Rinderhack dazumischte. Salz, Pfeffer und ein guter Schuss Olivenöl dazu und dann alles hübsch verkneten. Eigentlich gehören noch Rosinen dazu, aber die esse ich warm nur im Sauerbraten, danke.

Die Rouladen habe ich innen und außen gesalzen und gepfeffert und dann mit einem Klößchen von der Hackmischung gefüllt. Ich als ordentliche Hausfrau besitze natürlich Rouladennadeln zum Verschließen. Wer künstlerische Ambitionen hat, nimmt hier gerne Küchengarn. Die Fleischrollen habe ich dann in der Gusspfanne in einer Mischung aus Olivenöl und Butterschmalz scharf angebraten.

In einer anderen Pfanne habe ich Ringe von 3 Schalotten und  1 weiteren Knoblauchzehe glasig gedünstet und 400 g gehackte Tomaten (aus der Dose, es ist März …), gewürzt mit Salz und Pfeffer, dazugegeben. Einmal ordentlich aufkochen und mit einem Schuss Weißwein ablöschen. Diese Tomatensauce gab ich zu den Rouladen in die Pfanne – den Holzgriff derselben mit Alufolie vor Hitze geschützt – und alles ging für ca. eine Stunde in den auf 160 °C vorgeheizten Backofen. Zwischendurch habe ich immer mal Tomatensauce auf die Rouladen gelöffelt.



Währenddessen habe ich 400 g Zuckerschoten in kochendem Salzwasser blanchiert. Die noch warmen Schoten habe ich mit 1 EL Kapern und 1 gehackten Schalotte vermischt, bevor nach dem Erkalten etwas Olivenöl und Streifen von Parmesan  und natürlich Salz und etwas Pfeffer dazukamen. Da hatten wir den Salat.

Zu den fertigen Rouladen und dem Zuckerschotensalat haben wir nur Brot gegessen, weil jede Beilage zu viel gewesen wäre. Das war SO lecker!

Thema: Monologe Küche | Kommentare deaktiviert für Muh!

Eine bewährte Rolle für’s Rind

Sonntag, 3. März 2013 19:05

Liebe Andrea,

es war mal wieder Zeit für einen großen Klassiker der deutschen Küche: Rinderrouladen. Rezepte und gut gemeinte Vorschläge für deren perfektes Gelingen gibt es reichlich. Ich nahm alles als Inspiration und machte mich auf meinen eigenen Weg, die

Geschmorte Rinderroulade, klassisch

herzustellen. Die vier küchenfertigen Metzgerstücke aus der Rinder-Oberschale plattierte ich zunächst ein wenig und bestrich diese mit Senf. Danach legte ich in dünne Scheiben geschnittene Gewürzgurken und halbierte Zwiebelringe drauf. Abschließend kamen noch 2-3 Scheiben Schinkenspeck sowie ein wenig schwarzer Pfeffer aus der Mühle darüber, dann rollte ich die Fleischscheiben ein und fixierte diese am Ende mit Zahnstochern.
Vor dem Anbraten der mehlierten Rouladen schnibbelte ich noch das Saucengemüse zurecht: 3 Möhren, 4 Stangen Sellerie und 1 Zwiebel, alles in grobe Würfel zerteilt. Nach dem Anbraten der Rouladen nahm ich jene zur Seite und schwitze das Gemüse im gleichen Bräter an. Hinzu kam 3 EL Tomatenmark, das ich mit dem Gemüse verrührte, dann legte ich die Rouladen auf das Gemüse, löschte mit 500 ml Rotwein, trocken, ab und warf 2 Lorbeerblätter, 10 schwarze Pfefferkörner sowie ein Stück Fette Brühe (instant) in den Sud. Danach kam der Deckel auf den Bräter und der Topfinhalt hatte ca. 2 Stunden Zeit, bei kleinster Hitze vor sich hinzuschmurgeln.



Nach dem Ende der Schmorzeit nahm ich die Rouladen erneut aus dem Topf und stellte sie warm. Die Sauce goss ich durch ein Sieb ab und strich mit der flachen Seite eines großen Löffels Gemüse-Restgeschmack und -flüssigkeit durch das Sieb in die Sauce. Diese band ich lediglich noch mit ein wenig Mehlbutter, ließ alles kurz aufwallen und servierte die Rouladen mit Salzkartoffeln – eine klasse Sache, so ein Klassiker!

Thema: Monologe Küche | Kommentare deaktiviert für Eine bewährte Rolle für’s Rind

Mal wieder Schwein gehabt

Freitag, 1. März 2013 7:23

Liebe Andrea,

immer wieder sind es die Borstenviecher, die für die schnelle Küche am Abend herhalten müssen. Je nach verwendetem Schweineteil gehört Kurzgebratenes vom Schwein für mich aber auch zur leckeren Küche.
Im vorliegenden Monolog gab’s einmal mehr Filet, diesmal aber als

Schweinefilet mit Senf-Sahne-Sauce

Die Geschichte ist fast ebenso schnell erzählt, wie das Gericht zubereitet war. Das Filet vom Schwein habe ich zuerst pariert und dann in zweifingerdicke Scheiben geschnitten. Die Scheiben habe ich auf die Schnittseiten gelegt und sanft flachgedrückt, bevor ich sie in heißem Öl beidseitig scharf angebraten habe.
Danach nahm ich die Filetscheiben aus der Pfanne und löschte mit Portwein sowie 1/4 l Hühnerbrühe ab. Hinein rührte ich noch 2 EL Senf (von der Sorte mit den Senfkörnern drin) und liess alles ein wenig einkochen. Dann kamen 100 ml Sahne in die Pfanne, die Filets folgten und durften bei sanfter Hitze garziehen.



Dazu gab es frischen Kartoffelstampf, für den ich geschälte mehligkochende Kartoffeln durchpresste, mit Milch und einem ordentlichen Stück Butter vermengte und mit Muskat und Salz würzte. Kurz und gut: lecker war’s!

Thema: Monologe Küche | Kommentare deaktiviert für Mal wieder Schwein gehabt

Genuss, der durch Mark und Bein geht

Sonntag, 17. Februar 2013 19:30

Liebe Andrea,

schon wieder ein Klassiker. Schon wieder Italien. Und schon wieder ganz schön lecker. Mein neuer Küchenmonolog ist zwar ein Nachgesang auf die White-Table-Ausgabe Nr. III, wenn auch – oder besser: selbstredend – mit ein paar eigenen Interpretationen zum

Osso buco

Dabei fängt dieses Gericht doch immer gleich an. Man nehme also: „Ein paar Beinscheiben vom Kalb…“.
Diese Kalbsbeinscheiben habe ich mehliert, in einem Bräter mit ausreichend Olivenöl von beiden Seiten scharf angebraten, herausgenommen und beiseite gestellt. Als nächstes habe ich geschälte und gestiftelte Möhren, ebenso vorbereitete Staudensellerie und grob gewürfelte Zwiebeln – allesamt im gleichen Mengenanteil – in das Bratfett gegeben, die Hitze reduziert und ein wenig angeschwitzt.
Dann legte ich ein paar Zweige Rosmarin sowie 2 Lorbeeblätter auf das Gemüse und schichtete die Beinscheiben obendrauf. Mit dem Inhalt einer 400g-Dose Cocktailtomaten, 150 ml Weißwein und 150 ml Rinderbrühe löschte ich ab, warf noch 10 schwarze Pfefferkörner dazu und legte für die nächsten 2,5 Stunden den Deckel auf. Das Aroma, das bei kleinster Hitzezufuhr aus dem Bräter strömte verhieß schon im voraus hohen Genuss.
Zum Ende der Garzeit nahm ich die Beinscheiben, von denen sich das Fleisch bereits sanft löste, mit einer Suppenkelle aus dem Bräter und stellte diese in einer Reine in den auf 90° C vorgewärmten Backofen. Auch die dicken Rosmarinstängel fischte ich heraus, erhöhte die Temperatur im Bräter und füllte ein kleines Schälchen mit zwei Suppenkellen Sauce. Diese verquirlte ich mit knapp 1,5 EL Mehlbutter und gab das Gemisch zurück in die nun aufwallende Flüssigkeit im Bräter.



Nachdem die Sauce eine geschmeidige und glänzende Konsistenz erhalten hatte, platzierte ich die Beinscheiben zusammen mit al dente gekochten Tagliatelle auf Tellern und gab die Sauce über Fleisch.
Auf die an so vielen Stellen ach so sehr besungene Gremolata verzichtete auch ich und vermisste sie kein bisschen. Da auch genügend Nachschlag von allen Komponenten zur Verfügung stand, wurde dies nicht nur ein leckerer, sondern auch ein sehr ausgefüllter Abendschmauss.

Thema: Monologe Küche | Kommentare deaktiviert für Genuss, der durch Mark und Bein geht

Der Stoff, aus dem leckere Nudeln sind – Pasta, meine Pasta (17)

Donnerstag, 14. Februar 2013 9:33

Liebe Andrea,

Karneval ist rum. Zeit also, sich anderweitig in Schale zu werfen. Passend dazu gibt es von mir einen Pasta-Monolog mit Nudeln, die den Gewändern der früheren Hofdamen von Parma nachempfunden sind: Castallane Parmigiane.

Das Rezept auf der Packungsrückseite reichte mir für genügend Inspiration und unterstützte den Kaufanreiz dieser mir bislang unbekannten Pasta-Sorte. So kam es zu den

Pasta mit Braun-Pilz-Sauce

Im Original wurde der großzügige Einsatz von Steinpilzen anempfohlen. Da ich diese jedoch gerade nicht greifbar hatte, ersetzte ich die frischen Pilze durch 30 g getrocknete Steinpilze sowie 200 g frische braune Champignons. Die trockenen Steinpilze übergoss ich mit siedend heißem Wasser und ließ sie eine halbe Stunde einweichen. Derweil schnitt ich die entstielten braunen Champignons blättrig und sautierte sie mit ein wenig Olivenöl.

1 Schalotte, in kleine Würfel geschnitten, kam mit einer handvoll kleingehackten getrockneten Tomaten dazu, dann löschte ich mit dem – vorher durch ein Haarsieb gefilterten – Pilz-Einweichwasser und ca. 150 ml Hühnerbrühe ab.

Während alles nun bei kleiner Hitze vor sich hinsimmerte und einkochte, schnitt ich zwei Handvoll Rucola-Salat in kleine Stücke und verteilte diese in tiefen Tellern. Die in reichlich Salzwasser fertig gegarte Pasta gab ich dann in die Pilzpfanne, mengte alles gut durch und servierte es auf den Tellern.

Zu guter Letzt hobelte ich noch Parmesan drüber und finalisierte Geschmack und Optik mit Petersilie.



Allerdings gab es diesmal zwei Saucen-Varianten: Die Trattoria-Version war lediglich mit ein wenig Chili aus der Mühle gewürzt, die ungeschärfte Pizzeria-Version dagegen wurde mit 100 ml Sahne aufgekocht und schmeckte so vor allem dem Kindergaumen. Beide Varianten waren faden- und fusselfrei und rockten unseren Esstisch.

Thema: Monologe Küche | Kommentare deaktiviert für Der Stoff, aus dem leckere Nudeln sind – Pasta, meine Pasta (17)

Segensreiche Vorratshaltung

Freitag, 8. Februar 2013 9:47

Liebe Andrea,

auch an unentspannten Tagen will man abends doch hin und wieder etwas entspanntes essen. Einmal mehr also folgt an dieser Stelle nun ein Monolog aus der schnellen Küche mit Selbsterfüllungsfaktor und der Beleg dafür, dass man einige Dinge immer im Vorratsschrank haben sollte. Würstchen sind so ein Fall, ganz gleich, ob nach Frankfurter oder Wiener Art, ob bockig, vom Rind oder Schwein. So ein Grundbestand an Notvorrat ist halt vonnöten, wenn man auf die Schnelle den

Bohnensalat mit Kartoffeln und Thunfisch

als Beilage oder Hauptmahlzeit aus dem Ärmel schütteln möchte. Für den Salat habe ich 4-5 Kartoffeln geschält und in generöse Scheiben geschnitten, diese in Salzwasser gegeben und aufgekocht. Nicht unwichtig an dieser Stelle zu erwähnen ist die Bauart des Topfes, der den Auf- bzw. Einsatz eines Dünstsiebes ermöglicht. Darin habe ich nämlich nach ca. 10 Minuten Kochzeit 200 g grüne Bohnen, entendet und halbiert, über dem brodelndem Kartofelwasser platziert. So waren Kartoffeln und Bohnen etwa zeitgleich gar, die Kartoffeln durch, die Bohnen mit einem Rest Biss. Zwischenzeitlich hatte ich schon 1 rote Zwiebel feingewürfelt, die sich mit 3 EL Rotweinessig, 1 EL Senf, Salz und Pfeffer in einer Servierschüssel in Position brachte. Die frisch abgeschütteten Kartoffeln gab ich dampfend mit den Bohnen in die Schüssel und mengte alles ordentlich durch. Die Zwiebelwürfel garen so ein wenig mit und verlieren ihre rohen Schärfe. Zuguterletzt kam noch eine Dose aus dem ewigen Bestands-Soll des Vorratsschranks dazu: Thunfisch, nicht in Öl ertränkt, sondern im eigenen Saft eingelegt. Cocktailtomaten hätten sich – wenn zu Hand gewesen – halbiert sicher auch noch dabei wohlgefühlt, mussten heuer jedoch draußen bleiben.



Tja, und dann gilt es, die Wurst seiner Wahl zu wählen, die derweil im simmernden Wasser fertiggaren dürfte. Wenn jetzt auch noch ein kühles Bier zum Versorgungs-Notfallplan gehört, steht dem zufriedenen Genuss am Abend eigentlich nix mehr im Weg.

Thema: Analoge Küche | Kommentare deaktiviert für Segensreiche Vorratshaltung

Fisch-Fast Food, entschleunigt

Freitag, 1. Februar 2013 22:10

Liebe Andrea,

unsere neueste Fisch-Analogie habe ich dazu genutzt, einmal all das zu kochen, was man fertig auch aus dem Supermarktregal hätte greifen können. Für mein

Paniertes Fischfilet mit Kartoffelsalat

habe ich es mir dennoch nicht allzu schwer machen müssen. Das Rotbarschfilet entnahm ich einem großen TK-Beutel, den ich letztens einmal für eben diese Tage im ewigen Eis angelandet hatte. Die nahezu unaufgetauten Fischfilets habe ich in Mehl gewendet, dann durch mit Salz gewürztes, verkleppertes Ei gezogen und hernach in Semmelbröseln paniert. Das alles geht natürlich auch mit aufgetautem Filet, so aber gelingt’s eben auch. Die panierten Fischfilets habe ich dann in eine vorgeheizten Pfanne mit ordentlich (Soja-)Öl gegeben, von beiden Seiten kurz grundgebräunt und dann ca. 5 Minten unter Wenden bei mittlerer Hitze fertiggebraten.

Lange vor dem Fisch hatte ich 5 faustgroße Kartoffeln, Marke festkochend, in der Schale in Salzwasser auf- und gargekocht. Während die abgegossenen Quellmänner etwas ausdampfen, schnitt ich 3 Schalotten in sehr feine Würfel, gab diese mit 2 TL Instant-Hühnerbrühe und 1 EL Senf in eine große Schüssel und goss ca. 150 ml kochendes Wasser darüber. 2-3 EL Rotweinessig aromatisierten diesen Aufguss. Nachdem die Kartoffeln eine Temperatur erreicht hatten, bei der man sie brandblasenfrei anfassen konnte, schälte ich diese, schnitt sie in ca. 1,5 cm breite Scheiben und gab sie in die Schalotten-Brühe. Ungefähr eine handvoll TK-Petersilie sowie schwarzer Pfeffer zur finalen Würze vollendeten den Kartoffelsalat, den es in dieser Art sowieso nicht in irgendeinem Regal zum Fertigkauf gibt.



Ein kurzfristiger Vitamin-Jieper sorgte dafür, dass neben dem Fisch und dem Kartoffelsalat sich auch noch ein wenig grüner Salat mit Hausdressing mit auf den Teller gesellte. Und auch, wenn es diesmal aus Zeitgründen nicht auch noch zur selbstgerührten Remouladensauce dazu reichte, bleibt doch ein klares, leckeres Fazit: Versuch gelungen, Patient satt.

Thema: Analoge Küche | Kommentare deaktiviert für Fisch-Fast Food, entschleunigt

Petri heil!

Freitag, 1. Februar 2013 22:07

Lieber Christoph,

Fisch ist ja immer so eine Sache. Ich muss wirklich Hunger darauf haben, während es Menschen gibt, die Fisch jeden Tag zum Frühstück, zu Mittag und auch zum Abendessen verspeisen könnten. Jedem das Seine. Aber nun hatte ich Lust und es gab

Rotbarsch auf Spinatbett in der Papillote

Die Devise des Abends lautete nämlich: Einfach und flott, aber bitte sehr lecker.

Eine Schachtel TK-Blattspinat ließ ich bei geringer Hitze im Topf langsam auftauen, bevor sich eine zerdrückte und in etwas Butter gedünstete Knoblauchzehe mit ihrem Aroma im Spinat breitmachen durfte. 2 Filets vom Rotbarsch befreite ich mit der Fischpinzette von verbliebenen Gräten und würzte sie mit Salz, Pfeffer und etwas Zitronensaft.

Dann bereitete ich die Papillote, also zwei Stücke Backpapier vor. Ich pinselte etwas Olivenöl in die Mitte und verteilte darauf eine in feine Ringe geschnittene Zwiebel. Darauf kam der inzwischen etwas abgekühlte Spinat und obenauf das gewürzte Fischfilet. Das Papier verschloss ich wie ein Bonbon an beiden Seiten mit Küchengarn und gab die Päckchen für ca. 20 Minuten in den auf 180 °C (Ober- und Unterhitze) vorgeheizten Ofen.


Dieses an sich recht unspektakuläre (wenn auch sehr schmackhafte Gericht) peppte ich durch das Drumherum ein wenig auf. Als Vorspeise gab es einen Salat -angemacht mit einer Citronette – mit gegrilltem Ziegenfrischkäse auf knusprigem Baguette (das wiederum könnte ICH jeden Tag essen) und als Nachspeise Crème brûlée, die nicht nur durch ihren feinen Geruch und Geschmack besticht, sondern mit der man beim Karamellisieren des Zuckers vermittels Gasbrenner mit großem Zifumm ordentlich Eindruck schinden kann. Sehr fein, das alles!

 

 

Thema: Analoge Küche | Kommentare deaktiviert für Petri heil!

Neues aus der Sonntagsbraterei

Dienstag, 29. Januar 2013 23:35

Liebe Andrea,

der Zeitknappheit des werktäglichen Alltags ist es geschuldet, dass es manche Gerichte – zumindest im Eigenbau – nur am (freien) Wochenende geben kann. Ein

Leckerer Schweinebraten

gehört eindeutig in diese Kategorie. Nun war mal wieder Wochenende und ausreichend Zeit dafür, einen Bratenklassiker in die Röhre zu schieben.
Gedacht, getan.

Dazu hatte ich mir ein schönes, durchwachsenes Stück Schweinenacken besorgt, diesen mit frisch gemörsertem Kümmel und Thymian sowie Salz und gemahlenem Schwarzpfeffer eingerieben und auf dem Gitter einer Reine im kalten Ofen plaziert. Den Ofen heizte ich dann auf 200° C, wendete nach 45 Minuten den Braten, verteilte 3 Karotten, 3 Stangen Sellerie und 1 große Zwiebel, alles in kleine Würfel geschnitten, darunter und goss 1/2 Liter trockenen Weisswein dazu.
Die Hitze reduzierte ich auf 180° C, drehte den Braten nach weiteren 30 Minuten erneut und goss 1/4 Liter Hühnerbrühe dazu. Während der folgenden 1 1/2 Stunden wendete ich den Braten immer wieder mal und goss ein wenig Weißwein oder Brühe nach, damit das Gemüse schön schwimmen konnte. Danach wickelte ich das Fleisch in Alufolie und widmete mich der Sauce. Diese bearbeitete ich mit dem Pürierstab solange, bis keine nenneswerten Schwebepartikel mehr vorhanden waren. Das Abgießen durch ein Haarsieb filterte Restbröckchen heraus. Ein kurzes Aufkochen der Sauce und Abbinden mit Mehlbutter (Abschmecken entfiel, da fertig gewürzt) verliehen der Sauce Glanz und den letzten Schliff.



Dazu gab’s lecker Knödel, die es – mittlerweile nicht nur hier in Bayern – in überraschend guter Qualität als Fertigteigmischung gibt. Das reduziert die dafür notwendigen Arbeitsschritte lediglich auf das Ballen-Formen und die Füllung mit gerösteten Toastwürfeln.
Der einzige Wermutstropfen an diesem Sonntagsbraten ist die unvermeidliche Tatsache, dass der nächste Tag ein Montag und damit das Ende eines leckeren Wochenende ist.

Thema: Monologe Küche | Kommentare (3)

Inauguration Day

Dienstag, 22. Januar 2013 14:35

 Lieber Christoph,

das Jahr hat mit Huhn gut angefangen, dann soll es auch mit Huhn gut weitergehen. Während Barack Obama in den USA erneut zum Präsidenten ernannt wurde, hatten wir auch eine Inauguration zu feiern und zu diesem Anlass gab es

Huhn auf Creolisch mit Röstgemüse, angeregt von Jamie Oliver

Für vier Personen habe ich 3 halbe Hähnchenbrüste und 4 Wings mariniert. Wem Brust allein zu trocken ist, der nehme gerne Keulen oder nur Flügel oder gar ein ganzes Hühnertier.

Die Marinade bestand aus dem Saft und der abgeriebenen Schale einer Bio-Orange, 1 TL Honig, 1 EL getrocknetem Oregano, 1 gehackten Knoblauchzehe, 1 TL edelsüßem Paprika und einer Prise rosenscharfem Paprika. Außerdem habe ich noch ein paar Pimentkörner gemahlen. Hierzu habe ich meine Old-School-Kaffeemühle von Krups aus den Siebzigern umfunktioniert, sehr praktisch. Zu guter Letzt habe ich noch Blättchen von 1 Stängel frischem Thymian abgezupft. Das Ganze dann verrührt mit einem ordentlichen Schuss Olivenöl, und die Flügelchen und Würfel von der Hähnchenbrust durften für ca. 1,5 Stunden ein würziges Bad nehmen.

In der Zwischenzeit habe ich 1 Gemüsezwiebel in grobe Stücke geschnitten, 2 Möhren in dünne Scheiben geschreddert, 1 Zucchini (mit Schale) in Stücke geschnitten, 1 weitere Knoblauchzehe gehackt und 1 Handvoll Champignons geputzt. Dies alles habe ich, hübsch nacheinander, bei großer Hitze in der Pfanne in etwas Olivenöl geröstet. Salz und Pfeffer nicht vergessen!  Zuletzt gab ich noch ein paar kleine Cocktailtomaten und ein paar Blättchen Thymian dazu.



Dann habe ich mich dem Huhn gewidmet. Zuerst habe ich die Flügel in etwas Butterschmalz scharf angebraten, so dass sie Farbe annehmen und der Bratensatz die Basis für die Sauce bilden konnte. Die Wings habe ich dann bei 150 Grad im Ofen warmgehalten. Danach habe ich die Würfel gebraten und sie – noch nicht ganz durch – zu den Flügeln für ca. 15 Minuten in den Ofen gegeben,  so dass sie in Ruhe nachgaren konnten.

Den Bratensatz habe ich mit einem Holzlöffel vom Pfannenboden gelöst und anschließend 1 EL Mehl in der Pfanne angeröstet und dann mit 250 ml Gemüsebrühe abgelöscht. Als die Sauce nach dem Aufkochen die gewünschte Konsistenz erlangt hatte, habe ich sie durch ein Haarsieb passiert. 1 kleines Stück kalte Butter gab der Sauce dann den letzten Schliff.

Dazu gab es Ciabatta und gutes Gespräch. Also: Ein rundum gelungener Inauguration Day!

Thema: Monologe Küche | Kommentare deaktiviert für Inauguration Day