Beitrags-Archiv für die Kategory 'Monologe Küche'

So ein Käse – zum Dahinschmelzen

Samstag, 3. Januar 2015 11:19

Liebe Andrea,

zunächst einmal möchte ich Dir für ein weiteres äußerst schmackhaftes Jahr in unserer Analogen Küche danken. Und dann natürlich wünsche ich auch Dir sowie all unseren treuen und hochgeschätzten Mitleserinnen und Mitlesern Glück, Gesundheit und viele leckere Gerichte für 2015!

Wir haben den Jahreswechsel im kleineren Kreise begangen und ich habe mich an meinem ersten selbstgemachten, richtigen

Käsefondue mit allem Pipapo

versucht. Das fing an bei der Materialbeschaffung (Caquelon, Rechaud und Käsefonduegabeln mit 3 Zacken) und endete bei obligaten Kischwasser. Dazwischen lag viel Reiberei, Rührerei, Tunkerei und vor allem Genießerei.

Wegen der minderjährigen Mitesserin verzichtete ich beim Anrühren der Grundmasse auf jeglichen Wein und Schnaps. In verschiedenen Rezeptquellen hatte ich im Vorfeld gelesen, dass der Käse zum ordentlichen Schmelzen bzw. Spalten Säure braucht, die steuerte ich durch frisch gepressten Zitronensaft zu.

Meine Basis bestand aus Gemüsebrühe. Für einen Durchgang mit ca. 400 g Käse nahm ich gut 400 ml Brühe, die ich in dem Caquelon auf dem Herd erhitzte. Nicht jedoch, ohne den Innenboden des Caquelons vorher mit einer halbierten Knoblauchzehe gründlich ausgerieben zu haben. In die Brühe gab ich ich dann den Käse sowie 3 TL Zitronensaft und 1 TL Maisstärke. Beim Käse hat man quasi freie Wahl und entscheidet sich idealerweise für einen kräftigeren und einen sanfteren Vertreter seiner Zunft. Meine Wahl fiel auf Gruyère und Emmentaler, jeweils zu gleichen Teilen, fein gehobelt.

Den Käse lässt man nun in der Brühe (oder wenn man ihn doch genommen hat: im trockenen Weißwein) langsam und unter stetem 8er-Rühren schmelzen. Die „rührende 8“ hat sich wohl auch schon in anderen Caquelons als idealer Rührweg im Topf bewährt. Und gerührt wird erst einmal viel und lang. Am Ende wird man von einer nahezu homogenen Masse belohnt, die sich nach dem Stellungswechsel vom Herd zum Tisch mit Rechaud, geschmeidig um die Brotwürfel schmiegt. Dem Verlust von Brotwürfeln beugen die dreizackigen Fonduegabeln eigentlich gut vor, sodass auch daher das seit meinen Kindheitstagen mit großer Begeisterung verfolgte Ritual zu dem Besuch von Asterix bei den Schweizern gänzlich ohne Gewicht beschwert ins Wasser fiel.



Die wesentliche Reduktion auf Brot und Käse haben wir ergänzt durch frisch gekochte Pellkartoffeln, Mixed Pickles inklusive Cornichons sowie viel und gutem frisch gemahlenen schwarzen Pfeffer.
Als Getränk zum Fondue übrigens wird einem von nahezu jedem Schweizer schwarzer Tee oder zumindest stilles Wasser empfohlen. Und vor allem den Tee finde ich eine gute Ergänzung zum Essen. Vorher und nachher kann und sollte man sich aber gerne den ein oder anderen Tropfen (weißweinig bis höherprozentig) schmecken lassen. Und dann gibt es ja noch sooo viel andere Käsekombinationen, die alle einmal ausprobiert werden wollen…

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Kurztrip nach Italien – Da haben wir den Salat (7)

Freitag, 2. Januar 2015 21:31

Lieber Christoph,

das neue Jahr ist angebrochen und ich wünsche dir und allen unseren Leserinnen und Lesern nur das Beste für 2015.

Das Beste aus der Welt der Kochblogs habe ich schon in den letzten Wochen des gerade vergangenen Jahres entdeckt. Herr Grün kocht ist – natürlich neben unserem kleinen feinen Blog – mein erklärter Favorit!

Heute hat Herr Grün über einen

italienischen Kartoffel-Bohnen-Salat

geschrieben und ich habe ihn gefragt, ob ich das Rezept mit der ein oder anderen Abwandlung bei uns vorstellen dürfe. Ich darf 🙂

Zuerst kochte ich ein gutes Pfund Kartoffeln (mit Schale) in Salzwasser für ca. 20 Minuten. Während die Kartoffeln garten, habe ich 5 kleine Tomaten von ihren Kernen befreit und in Viertel geschnitten. 1 rote Zwiebel habe ich in hauchfeine Halbringe geschnitten (ihre ursprünglich geplante weiße Freundin erwies sich innen leider als verdorben). Der Inhalt von 1 Glas Riesenbohnen durfte sich im Haarsieb seiner Flüssigkeit entledigen. 1/2 Salatgurke habe ich geschält, entkernt und in Stücke geschnitten und die Handvoll Champignons, die im Kühlschrank in der Abteilung „Wir müssen bald raus“ lagen, habe ich gleich noch mit verarbeitet.

Als die Kartoffeln gar waren, habe ich sie geschält und in ca. 5 mm dicke Scheiben geschnitten. Das Dressing – bestehend aus 5 EL feinem Olivenöl, 3 TL weißem Balsamico, 1 TL mittelscharfem Senf1/2 gepressten Knoblauchzehe, etwas gehacktem Rucola sowie Salz und Pfeffer – habe ich sofort unter die noch lauwarmen Kartoffeln gemischt, bevor ich die restlichen Zutaten untermischte. Noch flott 3 Eier gekocht (O-Ton Sohn 2: „Mama, das ist ein perfekt gekochtes Ei!“) und schon war ich fertig.


Ich ließ den Salat ein bisschen durchziehen, gab ein paar Oliven dazu und dann: Mhmmm, ein Hochgenuss.

Vielen Dank, lieber Herr Grün, so kann das Kochjahr anfangen!

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Ketchup für die Königin – Pasta, meine Pasta (28)

Sonntag, 21. Dezember 2014 13:18

Liebe Andrea,

wenn das Töchterlein mal wieder dran ist mit der Auswahl des Abendessens – wir leben hier ja schließlich in einem familiären Rechtsstaat – liegt die Entscheidungwahrscheinlichkeit zu einem sehr hohen Prozentsatz bei Grießbrei oder Nudeln. Diesmal sollten es Nudeln mit Grind sein. Was der Kindermund da so formulierte, sollte nichts anderes sein als der hier schon in den verschiedenster Art präsentierte

Nudelauflauf mit Käsekruste

aus dem Ofen. Unabdingbar damit verbunden ist auch für mich ein großer Klecks Ketchup. Die süße Säure der Tomatenfertigsauce ist auch für mich ein hervorragender Begleiter zu den Nudeln in ihrer Käse-Sahne-Sauce. Und es weckt auch bei mit Kindheitserinnerungen.

Für 3 Personen habe ich ca. 300 g kurze Maccheroni in Salzwasser gekocht und lange vor dem al-dente-Garpunkt abgeschüttet. Zwischenzeitlich hatte ich 100 g Räucherspeck in nicht zu kleine Stücke geschnitten und in ein wenig Olivenöl kross ausgelassen – anstatt des Specks nehme ich gerne auch klein gewürfelte Fleischwurst (dann aber ohne Anbraten), aber die war an diesem Abend just nicht greifbar.
Die abgeschütteten Nudeln gab ich in die Pfanne zum Speck und vermengte alles miteinander.

In einer weiteren Rührschüssel hatte ich 100 g Comté – frisch gerieben – mit 3 Eiern und 150 ml Sahne zu einer Masse verrührt. Bei der Käseauswahl steht einem die halbe halbfeste Käsetheke zur theoretischen Auswahl: Gruyère, Gouda, Emmentaler oder ein Mix unterschiedlicher Käsesorten.
Die Nudeln mit Speck gab ich zu der Käse-Sahne-Eier-Masse verrührte alles miteinander und füllte die Mischung in eine ofenfeste Form. Obendrauf kam – vor allem für den Grind – eine generöse Schicht aus weiteren 100 g Comté, ebenfalls frisch gerieben.



Das allem kam dann für 20 Minuten in den auf 220° C vorgeheizten Ofen. Ein Signal zum „Essen ist fertig“ zeichnet sich durch eine goldbraune Kruste des Auflaufs ab. Tja, dann nur noch die Portionen verteilen, Ketchup dazu reichen und an die passende Lektüre denken.

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Dem Herrn Paul sein Monsieur

Freitag, 21. November 2014 9:47

Liebe Andrea,

bei der Recherche zu meiner ersten Croque Monsieur-Monologie stieß ich immer wieder auf Rezeptvarianten mit Béchamel-Sauce. In seinem Buch „Auf die Hand“ stellt Stevan Paul ebenfalls seine Variante mit Sauce vor und bezeichnet diese als Original-Version. An dieser hat er aber noch ein wenig geschraubt, denn der

Croque Monsieur im Original

nach Stevan Paul ist eine großartige Geschichte! Denkt man bei Béchamel eher an mehllastige Saucen, ist diese Variante eine wölkchengleiche Offenbarung.

Zunächst einmal habe ich ein großes Stück Butter, im Original 25 g, in einem Topf aufschäumen lassen, 1 EL Mehl mit dem Schneebesen hineingerührt, kurz wirken lassen und den Topf vom Herd gezogen. Unter weiterem Rühren goß ich 250 ml warme Hühnerbrühe (Instant) sowie 150 ml Sahne hinzu. Den Topf stellte ich wieder auf die Herdplatte und kochte alles unter stetem Rühren kurz auf. Ich rieb ca. 120 g Gruyère, gab die Hälfte davon rührend zur Sauce, ebenfalls 1 Schuss Weißwein und ließ dann alles bei kleiner Hitze vor sich hinwallen. Abgeschmeckt habe ich moderat mit wenig Salz und frisch gemahlenem Pfeffer.

In der Zwischenzeit toastete ich 8 Toastscheiben, XL-Größe im American-Sandwich-Format. Vier Toastscheiben legte ich auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech und bestrich das Toast mit der Béchamelsauce. Die Saucenkonsistenz sollte nicht zu flüssig sein, lieber bei moderater Hitze noch etwas einköcheln lassen. Zum Schöpfen und Verstreichen bewährte sich bei mir ein großer Löffel.
Auf die leicht erstarrte Béchamelsauce legte ich je 1 Scheibe Kochschinken, den ich ebenfalls mit der Sauce bestrich. Darauf folgte im Schichtbetrieb je eine weitere Toastscheibe und darauf eine weitere Saucenlage. Final bestreute ich die Toasts mit dem restlichen Gruyère.



Zum kurzen Überbacken schob ich das Blech mit den Toasttürmchen unter den Ofengrill und verfolgte durch die Scheibe das weitere Geschehen. Sobald die nicht mit der Sauce bedeckten Toastecken einen schönen Bräunungsgrad erreicht haben ist der Käse bereits geschmolzen und die Monsieurs dürfen serviert werden.

Geschmacklich bringt die Béchamel-Sauce dem Herrn Paul seine Monsieurs ganz weit nach vorne – und degradierte meine frühere Croque-Variante eher zu einem Schinken-Käse-Toast (was per se aber auch nicht schlecht sein muss, nur eben kein Original-Monsieur zu sein scheint). Dazu einen frischen Romana-Salat – très simple mit Balsamico, Olivenöl, Salz und Pfeffer angemacht – und es steht eine vollwertige Mahlzeit auf dem Tisch, die weit über einen Snack hinausgeht.

Allein die etwas instabile Konsistenz der Toasts – die Saucenschichten zwischen Schinken und den Toastscheiben sorgen für ein wenig Rutschgefahr und erfordern zwingend die Verwendung von Messer und Gabel – sind zu beachten.
Der Rest ist schlicht großartig. Meine Herren!

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Essen zum Angeben – leicht gemacht

Dienstag, 18. November 2014 18:25

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Lieber Christoph,

am vergangenen Wochenende hatten wir einen lieben Gast, und so war es mal wieder an der Zeit, in die kulinarische Trickkiste zu greifen. Das Essen sollte ordentlich was hermachen, aber trotzdem nicht Unmengen an Zeit und Budget verschlingen.

Hier kam mir das wunderbare Buch „Italien vegetarisch“ von dem noch wunderbareren Claudio del Principe gerade recht. Denn Claudios Rezepte sind so schlicht wie großartig und es ist für jeden etwas dabei.

Ich entschied mich für

Calzone 

die zusammengeklappte Version der bei uns so beliebten Pizza.

Den Teig hierfür mache ich mittlerweile im Schlaf. Interessant wurde es mit der Füllung.

Hierfür habe ich 500 g Tomaten geschält und in grobe Würfel geschnitten. 3 Schalotten habe ich fein gehackt und in etwas Olivenöl in einer großen Pfanne langsam angeschwitzt. Dazu kam dann noch 1 gepresste Knoblauchzehe. Die Reste von 300 g Champignons (hierzu weiter unten) habe ich gehackt und ebenfalls in die Pfanne gegeben. Schließlich gesellten sich noch die Tomaten dazu und das Ganze durfte bei geschlossenem Deckel erst mal für gut 20 Minuten vor sich hindünsten.

Später habe ich den Deckel abgenommen und die Hitze etwas hochgedreht, auf dass die Flüssigkeit reduziere. Als dies geschehen war, habe ich 200 g Ricotta dazugegeben sowie je eine Handvoll schwarze Oliven und Cocktailtomaten, etwas Oregano und natürlich Salz und Pfeffer. Die Füllung habe ich dann etwas abkühlen lassen.

Den fein aufgegangenen Hefeteig habe ich dann in vier Teile geteilt und flach ausgerollt. Etwas Füllung daraufgegeben, noch ein wenig Parmesan darauf gerieben und den Fladen dann einmal umgeklappt und den Rand gut eingerollt. Die fertigen Calzoni habe ich dann in den auf voller Lotte aka über 250 °C aufgeheizten Ofen gegeben und für ca. 13 Minuten gebacken.

Diese kurze Zeit nutzte ich, um einen

Salat von Rucola und braunen Champignons 

fertigzustellen.

Die oben bereits erwähnten 300 g braune Champignons hatte ich vorher auf dem Gemüsehobel in feinste Blätter gehobelt. Gewaschener Rucola kam auf einen großen Teller, obendrauf die Champignonhobel, etwas Fleur de Sel und ein Hauch von Pfeffer, dann feinstes Olivenöl, etwas Balsamicocreme und zuoberst noch ein paar Parmesanhobel. Keine zehn Minuten Arbeit für großen Hochgenuss!



Zum Nachtisch gab es dann noch Crème brulée. Leider verschied nach einer Flammenaktion mein Gasbrenner, aber irgendwas ist ja immer.

Ein rundum gelungenes Essen für einen rundum gelungenen Abend. Danke für dieses schöne Buch, lieber Claudio!

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Zweimal zwei Suppen 201, bitte (Suppe, eins auf die 12)

Donnerstag, 6. November 2014 22:08

Liebe Andrea,

immer dann, wenn’s wieder kälter wird, steigt bei mir der Heißhunger auf ein warmes Süppchen. Als ein Süppchen, das wärmt und zudem eine ordentliche Portion Feuer mit sich bringt, hat sich die

Kokossuppe mit Garnelen

erwiesen. Übrigens eine mal wieder viel zu spät angegangene Koch-Premiere, nach der man einmal mehr kopfschüttelnd in der Küche steht und sich nicht erklären kann, warum man so etwas nicht schon viel früher gemacht hat.

Für die Suppe, die sich ohnedies auch den Beinamen Turbo-Süppchen verdienen darf, braucht es erst einmal zweierlei Flüssigkeiten: 500 ml Hühnerbrühe und 500 ml Kokosmilch. Erwähnte ich, dass es schnell ging? Ja, in Ermangelung von Vorrats-Fond griff ich auf Instant-Hühnerbrühe zurück. Alles Selbstgemachte an Hühnerbrühe steigert den Genuss dieser Suppe nur umso mehr.

In die kochende Flüssigkeit gab ich 2 Stangen Zitronengras, das ich zuvor mit dem breiten Rücken eines großen Messers weich geklopft hatte. Dazu kamen 1 grüne Chilischote (scharf) und 1 rote Chilischote (ganz schön scharf), die ich vorher halbiert und entkernt hatte; das weitere Kleinschneiden sparte ich mir, um die Scharfschoten vor dem Servieren besser wieder herausfischen zu können.

Des weiteren fanden ihren Weg in den Topf: 1 daumengroßes Stück Ingwer, in kleine Würfel geschnitten, 8 Thai-Auberginen, halbiert, sowie 4 Mini-Maiskölbchen, gedrittelt. Während alles einmal kurz aufkochte, sautierte ich in einer Pfanne je eine handvoll kleingeschnittene Champignons und Austernpilze. 4 Kings-Prawns sowie 12 Black Tiger Garnelen (31/40) durften ebenfalls kurz in der geleerten Pfanne etwas Farbe nehmen und wanderten dann zusammen mit den Pilzen in den Saucentopf.



Vor dem Servieren schmeckte ich mit noch 3 EL Fischsauce ab, entfernte die 4 Schotenteile und bestreute die Suppen in den Schüsseln mit frisch gezupften Korianderblättern. Das alles wiederholte ich dann einmal für Zwei, die somit ordentlich satt und wohlig gewärmt in den Abend starteten.

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Pack das Steak ins Baguette

Donnerstag, 23. Oktober 2014 10:40

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Liebe Andrea,

einmal mehr hatten wir zum Abendessen ein Abendbrot, das gar kein klassisches (und somit umso leckerer) war. Auch, wenn das

Steak-Baguette

etwas länger als das Buttern einer Stulle braucht, stellt es am Ende doch jede Butterbemme zum Schämen klar in die Ecke.

Inspiriert durch das wirklich großartige Buch „Auf die Hand“ von Stevan Paul steckte ich diesmal also ein komplettes Entrecôte-Steak in zwei Baguettebrötchen.

Die notwendigen Vorarbeiten sind übersichtlich, aber geschmacklich immens wichtig:

Zuerst einmal ist da die Sauce. Hierzu verrührte ich 1 EL Amora-Senf (mittelscharf), 1 EL grobkörnigen Senf, 3 EL Mayonnaise, 2 EL Joghurt und ein paar Spritzer Weißweinessig.

Danach sind die roten Schmorzwiebeln dran. Dazu halbierte ich 2 kleine rote Zwiebeln und schnitt diese in Ringe. In einem Topf ließ ich 2 EL Butter schmelzen, gab erst die Zwiebelringe zum langsam glasig dünsten, dann 30 g braunen Zucker dazu und ließ alles mit 2 EL Wasser karamellisieren. Den gold-gelben Karamell löschte ich mit 50 ml Portwein sowie 50 ml Rotwein ab und würzte mit 1 TL Kräuter der Provence. Die Flüssigkeit ließ ich bei mittelhoher Flamme fast komplett verkochen und zog dann den Topf vom Herd. Final schmeckte ich mit Salz, Pfeffer und Rotweinessig ab.

Das Fleisch, ein herrlich fettmarmoriertes Stück Entrecôte von 200 g, gab ich zimmerwarm für 1,5 Minuten pro Seite in eine mit ausreichend Olivenöl ordentlich erhitzte Pfanne. Nach kurzer Ruhezeit außerhalb der Pfanne würzte ich das Fleisch mit Pfeffer sowie Fleur de Sel und schnitt es schräg in dünne Streifen. Ins heiße Steakfett legte ich noch Scheiben von einer Tomate, die ich dann noch einmal wendete.


Dann ging es an den Brot-Belag: Zwei aufgeschnittene Baguette-Brötchen hatte ich im Ofen bei 50 °C aufgewärmt. Die Brötchen bestrich ich auf der unteren Innenhälfte großzügig mit der Senf-Mayonnaise und legte ein paar Blätter Rucola-Salat sowie 2-3 Tomatenscheiben aus der Pfanne darüber. Danach bettete ich die Steak-Streifen darauf, die ich mit den roten Zwiebeln toppte.

Und dann hieß es: Alles sanft zusammendrücken, beidhändig das Brot umgreifen, den Mund weit aufreißen und die nächsten Minuten unter regelmäßigem Augenrollen genußvolle Seufzer von sich geben…

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Soulfood in rot

Freitag, 17. Oktober 2014 18:38

Lieber Christoph,

heute Morgen habe ich mein Herz verloren.

Ich wanderte mit meinem Hund durch den Kiez und hatte noch nicht gefrühstückt, so dass mich mein Weg kein bisschen zufällig an einem netten Café vorbeiführte, das es gegen den allgegenwärtigen langweilig-belegte-Brötchen-Krempel mit Butterbroten aufnimmt. Herrlich belegte Bütterken, wie bei Omma, nur noch ein bisschen besser.

Ich entschied mich für ein Eibrot und dann begegneten wir uns zum ersten Mal: Das

Tomatenchutney

und ich. In der Tat war es Liebe auf den ersten Biss und ich nahm mir fest vor, später am Tag selbst eins herzustellen.

Hierfür erstand ich 1 gutes Kilo Tomaten beim Gemüsetürken. Dort kaufte ich auch 1 Boskoop-Apfel und 1 rote Chilischote.

Zuerst habe ich 2 Zwiebeln in feine Würfel gehackt. Diese habe ich langsam in etwas Olivenöl in einer großen Pfanne angeschwitzt. Als die Zwiebeln glasig waren, habe ich 1 gehackte Knoblauchzehe und 1 Stück gehackten Ingwer dazugegeben und das Ganze etwas weiterschmoren lassen, bevor noch eine Handvoll gehackte getrocknete Aprikosen dazukamen. Zum Schluss kam noch die gehackte Chilischote dazu.

Dann habe ich die Tomaten gehäutet, geschält und grob entkernt und sie dann in Würfel geschnitten in die Pfanne gegeben. Mit dem Apfel bin ich genau so verfahren. Deckel drauf und alles ein wenig bei geringer Hitze ziehen lassen, bis die Tomaten und der Apfel weich geworden waren.

Zum Abschmecken habe ich 2 EL Zucker genommen sowie 100 ml Himbeeressig. Noch etwas Salz und Pfeffer dazu und etwas rosenscharfen Paprika, bis der Geschmack die genau richtige Mischung aus süß, sauer, scharf und fruchtig hatte.


Die gut abgeschmeckte Mischung habe ich dann einmal ordentlich aufgekocht und in Gläser gefüllt.

Ich wette, das schmeckt nicht nur auf einem Eibrot sensationell gut, sondern auch zu Fleisch, Grillgemüse oder von mir aus auch einfach so. Mhmmm.

 

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Lamm einfach in die Tasche stecken

Mittwoch, 15. Oktober 2014 11:15

Liebe Andrea,

es sind aktuell gerade die vielen kleinen Schweinereien, die mich in der Küche umtreiben. Denn anstatt der klassischen Scheibe Abendbrot bekommt man mit ein klein wenig Mehraufwand erstaunlich gute Endergebnisse. Einmal mehr liess sich das mit dem

Lammfilet in der Brottasche

belegen. Die Fertig-Teigtaschen hatten wir irgendwann einmal bei einer diesen Mediterrane-Woche-zu-Gast-im-Supermarkt-Aktion erstanden und erst einmal im Vorratsschrank gelagert. Ein genauerer Blick dort hinein fördert dann immer wieder Überraschungen längst vergessener Dinge zutage, nun also die Fertigteigtaschen zum Aufbacken bzw. Toasten. Dem Serviervorschlag auf der Umverpackung in Form eines klassischen Gyros (gibt’s im Supermarkt an der Frischfleischtheke nebenan, fertiggewürzt, nur zum sofortigen Verzehr und nicht zum Einfrieren geeignet) wollte ich dann doch nicht folgen.
Statt dessen gab’s frisches Lammfilet mit frischen Zutaten.

Zuvorderst halbierte ich 1 rote Zwiebel und schnitt sie in dünne Ringe. Ein Stück gereiften Hartkäse (sowohl aus dem Gebirge, als auch aus Rohmilch) teilte ich in dünne Streifen. Ein paar Zweige Koriandergrün schnitt ich mit dem Messer klein. Auch ein paar sonnenreife Tomaten teilte ich in Scheiben, wusch ein paar Blätter Romana-Salat und legte diese parat.
Nachdem ich das Lammfilet rosa gebraten hatte nahm ich das Fleisch aus der Pfanne und rührte 1 EL Senf (mittelscharf), 1 EL körnigen Senf sowie 1 EL Ketchup in die Pfanne und vermengte alles mit dem Bratensaft.



Die getoasteten und an der Sollbruchstelle geöffneten Teigtaschen bestrich ich innen mit der Saucenmischung, gab den Salat, dann das in Streifen geschnittene und mit Fleur de Sel gewürzte Fleisch mit dem Käse hinein und beendete die Füllerei mit Tomatenscheiben, Koriandergrün, Zwiebelringen und einem finalen Klecks Sauce.
So ein Abendbrot hat nur einen entscheidenden Nachteil: Die Messlatte liegt dadurch derart hoch, dass einem am nächsten Abend die profane Brotscheibe doch allzu fad erscheint…

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Sehr schmackhafter Sardinen-Snack

Montag, 13. Oktober 2014 16:53

Liebe Andrea,

in Vorbereitung unserer nächsten Küchen-Analogie kam ich bei unserem Fisch-Dealer nicht um eine Schale frischer und küchenfertig zubereiteter Sardinen vorbei. So gab es bei uns vorab schon einmal frische

Sardinen-Brote

als kleinen Appetizer. Eigentlich wollte ich das schon den ganzen Sommer über mal auf dem Außen-Grill zubereiten. Nun wurde es die Indoor-Variante und ein prima Testlauf für die Leistungsfähigkeit der Grillschlange unseres Ofens.

Die Sardinen waren wie gesagt bereits entkopft und ausgenommen. Ich wendete die Fische lediglich in ein wenig Olivenöl, um eine allzu starke Haftung an den Grillrost zu vermeiden.
Auf dem Rost hatte ich vorher schon ein paar daumendicke Baguette-Scheiben einseitig geröstet, ohne diese zu dunkel werden zu lassen.

Ein weiterer Vorbereitungsschritt war das Zerkleinern von 4 Knoblauchzehen in feine Stückchen und deren Anbraten in ca. 50 ml Olivenöl. Öl und Knoblauch gab ich nach dem Abkühlen in eine Schale und rührte 1 EL Kräuter der Provence darunter.
Die Sardinen reihte ich auf dem Rost einer Reine auf und schob diese unter die rot-erhitzte Grillschlange. Nach 2 Minuten wendete ich die Fische und liess sie die nächsten 4 Grill-Minuten auf der Oberseite schön knusprig werden.



Die gerösteten Baguette-Scheiben bestrich ich großzügig mit dem Kräuter-Olivenöl und legte je zwei der Knusper-Sardinen obendrauf. Final würzte ich mit frisch gepresstem Zitronensaft und Fleur de Sel. Und schon stand ein hochgradig appetitanregender Snack als Auftakt für kommende Leckereien auf dem Tisch.

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