Jetzt geht’s ans Eingemachte

Donnerstag, 26. August 2010 15:57

Lieber Christoph,

Du weißt ja, dass ich seit einiger Zeit versuche, auf jegliche Fertigprodukte zu verzichten. Bis auf eine unschlagbar leckere cremige Salatsauce und Bio-Brühwürfel habe ich quasi alles, was mit Aromen und Zusatzstoffen daherkommt, aus meiner Küche verbannt. Vorbei die Zeit des Tütchenpuddings, schmeckt doch der selbst gemachte aus gekochter Milch, Stärke, Zucker und den einzig wahren Vanilleschoten von Madavanilla um Längen besser.

Zuletzt hatte mich darüber geärgert, dass es keine einzige Sorte saurer Gurken gibt, die ohne Aroma auskommt. Selbst die Biomarken nicht, jedenfalls nicht die aus dem Dorfsupermarkt.

Also habe ich Gurken selber eingelegt. Hast Du meinen ersten Versuch eigentlich mal probiert oder hast Du das Glas samt Inhalt nach meiner Vorwarnung gleich entsorgt? Sie waren viel zu sauer geworden, auch wenn die Würzung an sich sehr lecker war. Pfefferkörner, Senfkörner, Schalotten, Knoblauchzehen, Estragonstiele und Dill sorgten unter all dem Essig für ein schönes Geschmackserlebnis.

Ein neuer Versuch mit einem anderen Essig und einem anderen Mischungsverhältnis von Wasser, Essig und Zucker steht im Schrank und wartet darauf, in gut zwei Wochen probiert zu werden. Diesmal schicke ich Dir erst dann ein Glas, wenn ich mich davon überzeugt habe, dass man die Gurken auch wirlich aus dem Haus geben kann, ohne seinen Ruf zu verlieren.

Das nächste Projekt: Getrocknete Tomaten.

Sämtliche Formen von getrockneten Tomaten, die ich bisher probiert habe, haben mir überhaupt nicht geschmeckt. Daher möchte ich ausprobieren, selber welche zu trocknen.

Eine wilde Mischung aus Cœur de Bœuf, Kumato und putzigen gelben Tomätchen aus dem Garten meiner Eltern liegen auf einem Bett aus Meersalz bei 90 ° für x Stunden im Backofen und ich warte gespannt auf das Ergebnis.

Am nächsten Tag:

Die Tomaten waren nach fünf Stunden noch nicht annähernd wie gewünscht. Also sind sie noch über Nacht im Ofen geblieben, mit einem in die Backofentür geklemmten Kochlöffel. Offenbar hat mein Ofen keinen eingebauten „Dunstabzug“, ich denke, dass die Tomaten deswegen nach der langen Zeit noch nicht trocken waren.

Soeben habe ich sie probiert, ein Gedicht! Das ist hochkonzentrierter Sommer!

Und in Olivenöl eingelegt werden sie wahrscheinlich eine halbe Ewigkeit halten (wenn sie nicht vorher gegessen werden).

Mein Fazit: Wird auf jeden Fall wiederholt.

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Datum: Donnerstag, 26. August 2010 15:57
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6 Kommentare

  1. 1

    Ha! Da fang sofort heute abend mit an. Super Idee.
    Ich sah, kaufte und verzehrte übrigens jüngst Tomätchen, Sorte „Coeur du Pigeon“, jaja, ich flitz ja schon.

    vg edda.

  2. 2

    Vielen Dank für die Gurkenwarnung. Auf meinem Glas klebt noch eine Haftnotiz mit der Bemerkung „Best after 08/2010“. Als erstes werde ich diese Haftnotiz wohl durch einen „biohazardous materials“-Aufkleber ersetzen.
    Kann man so was im normalen Hausmüll entsorgen oder muss man dazu den Kampfmittelräumdienst anrufen?

  3. 3

    Blödmann 😉

    Probier sie ruhig mal, sauer macht ja bekanntlich lustig 🙂

  4. 4

    hi andrea,
    genau den tipp von madavanilla bekam ich letzte woche von meiner haus-, hof und seelenhotline mit den allerbesten empfehlungen.
    demnäxt folgt meine bestellung des wintervorrats und ich freu mich schon sehr auf die feinen sächelchen.

    gruz,
    carmen

  5. 5

    Die sind wirklich toll! Besorg Dir gleich ein passendes Gefäß zum Aufbewahren, damit die Schoten nicht austrocknen. Ich benutze hierfür ein 1-Liter-Schraubglas (ein übergroßes Würstchenglas sozusagen).

  6. 6

    Gesagt, getan – gestern abend bis Mitternacht den Ofen bei 90° Ober-/Unterhitze betrieben —> mäßiger Erfolg. Heute früh 45 min. nochmals bei 80° im Umluftmodus —-> perfekt!
    Ich hätte gleich mit Umluft arbeiten sollen.
    Der Duft in meiner Küche ist umwerfend.